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Sächsische Dorfzeitung : 15.10.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185810152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18581015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18581015
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1858
- Monat1858-10
- Tag1858-10-15
- Monat1858-10
- Jahr1858
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.10.1858
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Ur.»>42. 15. Vctoder 1858. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmau«. ml m., 't-- . . ... .1 m.-..,— »>1 -n» pin-'L l-T - j l!»ir ,.- n »1.:ls:: Redacteur Md Verleger politisch e Welt sch a«. Dsußschlared. Ueber den Stand der holsteinischen Angelegenheit beim Bundestage verlautet noch immer nichts L^immtes; doch läßt sich selbst aus der Sprache der Ko penhagener Blätter entnehmen, daß die vertraulichen Eröff nungen, welche der dänische Gesandte dem Bundestagsaus- tchuffe gemacht hat^ nicht den gewünschten Erfolg gehabt, ßmdern als ungenügend anerkannt worden sind. Infolge dieses Ergebnisses soll das dänische Kabinet -war neue In structionen nach Frankfurt geschickt haben, welche den Ge sandten zu etwas weiteren Zugeständnissen ermächtigen, doch wird von verschiedenen Seiten versichert, daß auch dadurch den gerechten Anforderungen des Bundes nicht genügt werde. Venn man auf dem eingeschlagenen Wege wirklich zu einem aedeihljchen Ziele kommt, was vor der Hand noch sehr zu bezweifeln ist, so wird die Erreichung desselben doch sicher noch lange Zeit in Anspruch nehmen. . Die N. Münchner Zeitung sucht in einem längeren Ar tikel, welcher dem Vernehmen nach von dem Ministerpräsi denten, Herrn v, d. Pfordten, verfaßt sein soll, die Auflö- simg des Landtags zu rechtfertigen, Es wird darin offen ausgesprochen, daß lediglich diy Wahl deS vr. Weiß zum vittpräfidertten Anlaß zu jener. Maßregel gegeben habe, da man in dieser Wahl, ganz abgesehen von der Persönlichkeit des Gewählten, emen Act entschiedener, absichtlicher und un- Aerlegter Opposition gegen die Regierung habe erblicken «äffen, den letztere nicht ignoriren dürfe, wenn sie ihre Au torität und Würd? nicht gefährden wolle. Zugleich wird der Kammer der Vorwurf gemacht, daß sie darnach strebe, eine parlamentarische Regierung, einzuführen, ein Bestreben, dem die Regierung verpflichtet sei, mit Entschiedenheit entgegen- zutreten. Aus dem ganzen Artikel geht hervor, daß das ge genwärtige Ministerium durch das Resultat der Präsidenten wahl die volle Ueberzeugung gewann, es werde ihm auch auf diesem Landtage in wichtigen und entscheidenden Fra gen eine geschloffene Opposition entgegenstehen, und um die- ser Unbequemlichkeit auszuweichen, wurde die Auflösung der Kammer verhängt. Als im I. 1855 in der Abgeordneten kammer der Beschluß gefaßt wurde, eine Anzahl von Be schwerden dem. Staatsoberhaupte in einer Adresse vorzutra- a«, erfolgte ebenfalls sofort die Auflösung des Landtags. Diese Maßregel hatte aber nicht den vorausgesetzten Erfolg, denn aus der neuen Wahl ging eine Verstärkung der oppositio nellen Elemente hervor. Derselbe Fall kann sich jetzt leicht wiederholen, denn es sind noch dieselben Gegensätze vorhan den, wie im J. 1855, und sie werden fast durchgängig von denselben Personen vertreten, die damals zur Auflösung des Landtags Anlaß gaben. Man ist nun begierig, was die Käthe der Krone thun werden, wenn das Land durch die Neuwahlen abermals kundgiebt, daß es mit dem gegenwärtigen Ministerium in vielen wichtige Principfragen nicht einverstan den ist. Mehre bairische Blätter, welche sich über die Landtags- Leflösung ausgesprochen, sind mit Beschlag belegt worden. ML Die Hoffnung, daß chei der unsäglich schauderhaften Ka tastrophe auf- dem Hamburger Posthampfer „Austria" doch S»Liyt--er Jahrgang IV WuartaU > "> > - -'M. Friedrich Walther. noch eine größere Anzahl der Passagiere gerettet worden sek, als die ersten Nachrichten meldeten, scheint leider nicht in Erfüllung zu gehen. Nach den bis jetzt in Hamburg ein gegangenen Berichten sind nur 71 Personen mit dem Leben davon gekommen; über 460 Männer, Krauen und Kinder haben im weiten Meeresschooße ihr gemeinschaftliches Grab gefunden. Unter den Geretteten befinden sich 61 Passagiere (wovon 6 Frauen) und 10 Mann, welche zur Schiffsbedie- nung gehörten. Das Feuer, welches daS Schiff vernichtete, entstand am 13. Sept, um 2 Uhr Nachmittags bei dem Hin tern Eingänge zum Zwischendeck durch Räuchern mit Lheer im Zwischendeck, wobei ein Gefäß umstürzte und Feuer fing. Da das Schiff gegen den Wind lief, verbreiteten sich dl« Flammen nach hinten. Die Verwirrung war gränzenlo-; sie wurde noch dadurch vermehrt, daß der Kapitän Heydt- mann gleich zu Anfang der Katastrophe bei dem Versuche, in ein Boot zu steigen, in's Meer stürzte. Bald hatte ihn das Schiff hinter sich zurückgelaffen, da dasselbe trotz dex auflodernden Flammen seinen Weg rasch fortsetzte. Alle Disciplin war nunmehr zu Ende, und die Mannschaften dachten zunächst an ihre eigene Rettung; hätte es nicht an der nöthlgen Leitung gefehlt, würde das Unglück vielleicht nicht den schrecklichen Umfang gewonnen haben. Es kam -u furchtbaren Scenen und die Berichte der Geretteten sind ln ihren Einzelnheiten wahrhaft herzzerreißend. Alleß drängte und schrie, Männer nach ihren Frauen, diese nach ihren Männern und Kindern; die Einen waren wie gelähmt vor Schrecken; Andere weinten wie im Irrsinn, und nur We nige bewahrten sich ihre ruhige Fassung. Mittlerwelle dran gen die Flammen so weit vor, daß Viele, um ihnen zu ent gehen, über Bord sprangen, darunter Verwandte, die fest aneinandergeschlungem den Tod in den Wellen suchten. Zwei Mädchen , man hielt sie für Schwestern, stürzten sich auf diese Weise in das Meer. Ein Ungar stürzte mit seiner ganzen Familie, einer Frau und sieben Kindern, in die See; zuerst die Frau, dann die Kinder, nachdem der Vater sie nacheinander gesegnet hatte, und zum Schluffe der Vater selbst, daS jüngste Kind in den Armen haltend. Viele von den Passagieren gelangten gar nicht auf das Verdeck; sie fanden ihren Tod durch Erstickung in den unteren Räumen des Schiffes. Die Rettungsboote wurden in jäher Hast überfüllt; zwei davon schlugen um, und die darin befindlichen Personen wurden von den Wellen verschlungen. Diele schreckten davor zurück, sich von dem 22 Fuß hohen Hinterdeck in das Meer zu stürzen; doch zuletzt ließ das weitere Vordringen des Feuer- keine andere Wahl übrig und man sah Männer und Frauen zu Zweien und Dreien, die Frauen zum Theil mit flammen den Kleidern, auf diese Weise den Tod suchen. Nachdem daS Feuer drei Stunden angedauert, näherte sich die fran zösischeBrigg „Maurice" dem brennenden Schiffe und nahm M Personen auf, welche sich theils auf dem Bugspriet de- Wracks, theils in einem Rettungsboot befanden oder, sich an Trümmern anklammernd, auf offener See herumtrieben. Am anderen Morgen gelang eS einer norwegischen Barke, noch drei Personen zu retten; die später vorbeiseZelnden Schiffe sahen nur.noch den Rumpf des abgebrannten Dampfer-
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