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Dresdner Nachrichten : 19.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190404196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-19
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1904
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Serugrgedildl: «»«ÄaÄntzütra,»,,, d«r» imlÄ «elvi <«»»»« ütt> «, ««m» und Monwarn nur «>n«av » vtt »ovt,. dnrch audwdrit,« ck«m- Millionär- » Mk. be». » Mk. »v vl B,i «inmqllner ÜM-llizna durL dl« «-»»«t/ÄineV-li-lliicldl. ,m«»«- Idid ml« «»qvlEndim üulLlaa«. H,»druck nfl«r «Mtkelu. orlatnal. RiiieUun,«» nur ml« »eutllaier Qu«N»nan,ad« lrDre»d. Nachr.'t »uILMg. k?Lckltra,llib« tzoiiorar- anlvrll»« blelb«n unb«riickllck»t,t: unvrrlangt« Manulkrivie um«» nicht auldewnün relriramm.Ldrrll«: «uchr«cht»u »r,»d«» v«r Detail-Vvrkimt ävr vamvttkut-k'sdrUr 6 DD, llollistsrunt «ou« > bimst ln gauobmuolk voller Xu»kül>nine un^nrnlorls unck garnisrts GkDlllllvkl loov, I llüls onok sl^vnsn, uovlo kariror, i.oaaoosr unä VVionvr Lloilslls». LaupIgeMftSslelle: Martenstr. «8 4«. 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Dresdner TrinkwaffrrS. sind in ledter Zeit vielfache An> Untersuchung des In einigen Zeitungen griffe gegen daS städtische Wasserwerk in Tolke- w i h gerichtet worden, und zwar wurde behauptet, daß das auS diesem Werke gelieferte Wasser durch den in der Nähe gelegenen Friedhof verunreinigt werde und daß di« Versorgung der Stadt Dresden mit gutem Trinkwasser gefährdet sei. Der Nat zu Dres den hat au» diesem Anlasse die König!. Chemische Zentralstelle um erneute Untersuchung des aus dem Tolkewitzer Werke stammen den Wassers ersucht und unsere Leser finden auf Seite 7 der vor liegenden Nummer ein hierüber eingegangcnes. von Herrn Geh. Medizinnlrat Professor D r. Renk gezeichnetes Gutachten. In diesem Gutachten heißt es u. a.: „Das Tolkewitzer LcitungS- wasser ist zur Zeit sowohl in chemischer iviein bakte riologischer Beziehung voll ko m men einwandfrei. Bei einer am 2l. März laufenden Jahres vorgenammenen Unter suchung der einzelnen Brunnen beim Wasserwerke schwankte der Bakteriengehalt zwischen 8 und 20 Bakterien in einem Kubikzenti meter und am 28. März bei den dem Friedhöfe zunächst gelegenen 6 Bnrnnen zwischen 2 und 8 Bakterien. Bei den von Professor Dr. Wolf in der Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege im Jahre 1900 vorgenommene» Prüfungen des Tolkewitzer Wassers sind im Kubikzentimeter zwischen 0 und 6l Bakterien gefunden worden, ein einziges Mal 140 Keime. Professor Dr. Wolf Hut aber bei Veröffentlichung seiner Abhandlung in den „Arbeiten aus den Königlichen hygienischen Instituten", welche zu einer Zeit (Ostern 1908) erschienen, als noch keiner der alarmierenden Zeitungs artikel erschienen war. schon der Ansicht Ausdruck gegeben, welche auch ich ttile, daß in letzterem Falle höchstwahrscheinlich das un gewöhnliche Ergebnis der Prüfung dadurch bedingt war. daß Waffer deS Wasserwerkes an der Saloppe in di« sonst mit Tolke witz« Wasser» gespeiste Leitung in der Zentralstelle gelangt war, was bel der Verbindung der Rohrnetze beider Wasserwerke sehr wohl möglich ist. Auch die voin 14. März bis zum 4. Mai d. I. täglich vorgenommenen Zählungen des Bakteriengehaltes des Lei- tnngSwasserS haben niemals zu höheren Zahlen geführt, als 31, häufig waren nur 2. 3. 4 Keime nachzuweisen. Diesen Befunden gegenüber muß rS al» ein unverantwortliches Vorgehen bezeichnet werden, wenn von einer Verseuchung des Tolkewitzer Leitungs- woffers gesprochen wird, zumal die aufgefnndenen Batterien sich durchweg als harmlose Wasserbewohner erwiesen haben, wie man sie auch in den besten Wässern aufzufinden pflegt. Aber auch in chemischer Beziehung ist daS Tolkewitzer Leitungswasser zur Zeit als einwandfrei zu bezeichnen. Weder die auS den einzelnen Brunnen in den letzten Tagen wiederholt entnommenen Proben, noch das aus der Leitung in der Zentralstelle für öffentliche Ge sundheitspflege auSfließende Mischwasser haben je abnorme Bestandteile oder ungewöhnliche Mengen nor maler Bestandteile aufgewiesen. aus denen auf eine Verunreinigung durch Abwässer au» einem Friedhöfe geschlossen werden könnte. Ammoniak und salpetrige Säure, welche der Sachverständige stets al» Symptome von Fäulnisvorgängen im Boden ansieht, schien: die Chlor-(Kochsalz-)Mengen und der Ge halt an Salpetersäure sind, wie ich in meinem Gutachten mit Zahle» belegen werde, so gering, wie sie unter den bestehenden ört lichen Vechältnissen und bei Fernhaltung aller Verunreinigungen erwartet werden können, kurz, der ganze chemische Befund ist ein derartiger, daß sicher kein Hygieniker Ansland nehmen würde, al- Berater einer Gemeinde, welche ein derartig beschaffenes Waffer zu Zwecken der Trinkwasserversorgung zuzuführen be absichtigte, ein Gutachten in beifälligem Sinne abzugeben. Läßt sich io schon auf Grund der gegenwärtigen Wasserbeschaffen, heit der erhobene Vorwurf bezüglich einer Verseuchung des Tolkewitzer Wasserwerkes durch den benachbarten Friedhof mit Entschiedenheit zurückweisen, so ergibt sich, wenn überhaupt erforderlich, ein noch weiteres Entlastungsmoment aus einem Vergleiche der bereits erwähnten neueren Untersuchungen deS Waffer» der einzelnen Brunnen mit solchen aus der ersten Zeit des Bestehens des Werkes. Die Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege hat im Jahre 1893 Wasser aus den Brunnen I, II, IN, IV und V. welche dem in der Richtung vom Friedhofe nach dem Maschinenhause verlaufenden Strange der Wasser- fassungSanlage angehören, untersucht; die Ergebnisse der Untersuchung sind in einer Drucksache des Rates aus dem Jahre 1903 veröffentlicht worden. Zu jener Zeit war der Johannis- sriedhof mit über 6000 Leichen belegt; bis zum Ende des Jahres 1909 sind aber noch weitere 9000 Leichen daselbst bestattet worden, Man sollte daher meinen, daß, wenn wirklich die Zer setzung der Leichen einen Einfluß auf daS Wasserwerk ausübte, sich irgend eine Verschlechterung deS Wassers seit Eröffnung des Werkes hätte zeigen müssen. Eine solche ist aber in keiner Weise 'estzustellen, im Gegenteil haben sich bei den neuerlichen Unter suchungen des Wassers der angeführten fünf Brunnen Tatsachen ergeben, die einer solchen Erwartung geradezu wider sprechen. Zahlreiche Beweise liegen dafür vor, daß hei ordnungsmäßigem Betriebe, wie er auch im vorliegenden Falle zweifölos gchandhabt wird, das Grundwasser rein und klar bleibt, wenn eS nicht etwa Gelegenheit hat, zeitweilig in die Gräber einzudringen. Untersuchungen an vielen Orten haben ge zeigt, daß Friedhofsbrunnen meist reineres und selbst wohl schmeckendere- Waffer liefern, als die Brunnen in ihrer bebauten Umgebung. Doraussetzung hierfür ist allerdings, daß der Unter- grund des Friedhofs der Zersetzung der Leichen günstig ist und daß da- Grundwasser sich in größerer Entfernung unter der Bodenoberfläche befinde. Allerdings wird gegen die Beschaffen heit sofort der Einwand zu erheben sein, daß doch da» Auf treten der Crenotrix wichrend des JahreS 1903 eine Ver schlechterung bedeute: und in dieser Beziehung sehe ich mich gezwungen, «nein Urteil einzuschränken. In der Tat ist es in hohem Maße bedauerlich, daß die Entwicklung jenes gefürchteten Lebewesens in den Brunnen des Wasserwerkes zu einer Ver schleppung von Pilzsöden in die Leitung geführt hat, was sich nicht nur in jenen Industrien, die zum Betriebe absolut reines Wasser nötig haben, unangenehm bcmerklich gemacht, sondern auch den Genuß des Wassers beeinträchtigt hat. Indes bandelt cs sich hierbei um ein Naturereignis, welches von niemand vor hergesehen werden konnte, was direkt gesundheitsschädliche Wirkungen nicht zur Folge gehabt hat und sich, was die Haupt sache ist, schnell wieder beseitigen ließ; vor allein ober hängt daS Auftreten der Crenotrix nicht mit einer Verseuchung des Wasser- Werkes von seiten des Friedhofs zusammen, wie in einzelnen Tagcsblättern den Lesern glaubhaft zu machen versucht wird. Eine Verseuchung der Brunnen von jener Seite her, hat, wie ich darzutun bemüht war, nicht stattgefunden und doch ist die Crenotrix in dem reinen Wasser der Brunnen zur Entwicklung gelangt; man hat es mit einer Naturerscheinung zu tun, die aber, wie schon erwähnt, mit bestem Erfolge bekämpft werden konnte. Nun wird versucht, das Verfahren, welches vom Rate eingeschlagen wurde, als ekelhast zu bezeichnen, nach meiner Meinung ganz mit Unrecht, denn ich habe mich davon überzeugen können, daß dasselbe in vollkommen einwandfreier Weise geübt wird. Es ist zuzugeben, daß cs für den Fernerstehenden, mit der Anlage und dem Betriebe eines Wasserwerks nicht Vertrauten etwas Bedenkliches hat, daß in die Brunnen, aus welchen Wasser zu Genuhzwecken entnommen wird, eine an sich nicht genußfähige Substanz, Kalkmilch, eingegossen wird; indessen dürste wohl jedermann, ausgenommen Uebelwollende, der Belehrung zugängig sein, daß bei Vornahme der Kalkung die Brunnen für sich abgeschlossen werden, sodaß Wasser aus ihnen nicht in die Leitungen gelangen kann; daß ferner nach erfolgter Einwirkung der Inhalt der Brunnen so lange mit besonderer Pumpe in die Schleusen abgepumpt wird, bis wieder klares, kalkfreies Wasser absließt; erst dann, und wenn die Prüfung der Reaktion die völlige Auswaschung des eingeschütteten Kalks ergibt, wird die Verbindung zwischen Brunnen und Pumpen wieder hergestellt und erstercr wieder in Benutzung genommen. Me mit Talke witzer Waffer versorgte Bewohnerschaft Dresdens hat daher von der Kalkung der Brunnen keinerlei Nachteil zu befürchten." Zur Ums«-- und Zweiggeschäftssteuer. Zu der in Dresden geplanten Umsatz, und Zweiggeschäftssteuer liegt nunmehr auch ein Gutachten der Dresdner Mitglieder der Handelskammer Dresden vor. Dasselbe lautet: „Von einem Sonderausschüsse der Dresdner Stadtverord neten ist der Entwurf einer nach dem Umsätze bemessenen Sonder besteuerung der größeren, Kleinhandel betreibenden Geschäfte, Warenhäuser und Zweiggeschäfte aufgestellt worden. Als gesetzlich berufene Vertreter der davon zunächst betroffe nen Kreise halten es die bis auf ein sauch das fchlendc Mitglied hat nachträglich schriftlich dem Gutachten zugestimmt) Mitglied vollzählig versammelten Dresdner Mitglieder der Handelskammer Dresden für ihre Pflicht, sich zu dem Entwürfe zu äußern. Das folgende Gutachten richtet sich ver allem gegen die grundsätzlichen Bestimmungen des Entwurfs, und kann deshalb schon jetzt un bedenklich abgegeben werden, obwohl noch nicht alle Einzäheiten der geplanten Steuerordnung endgültig veröffentlicht sind. Denn amtlich wird die Fassung des Entwurfs erst unmittelbar vor der Beratung und Beschlußfassung der Stadtverordneten bekannt gegeben, sodaß ein dann erst verfaßtes Gutachten für diese jeden falls zu spät kommen würde. Nach gründlicher Beratung des Entwurfs in besonderer Sitzung haben die Dresdner Mitglieder der Kammer beschlossen, Rat und Stadtverordnete um Ablehnung der geplanten Umsatz- und Zweiggeschäfts st euer zu ersuchen. Dieser Beschluß wurde mit 12 gegen 3 Stimmen gefaßt, in der Erwägung, daß 1. die von der Handelskammer Dresden am 11. Dezember 1900 fast einstimmig geäußerten grundsätzlichen Bedenken gegen eine nach dem Umsätze bemessene Sonderbesteue- ruug nach wie vor bestehen; 2. mit gleichem Rechte alle anderen durch Großbetriebe sich bedroht fühlenden Erwcrbszweige des Handels, Gewerbes, Verkehrs und der Landwirtschaft Sckmtz durch Umsatzsteuer fordern könnten und zum Teil auch schon fordern svgl. die Bestrebungen im Mühlengewerbe und im Brau gewerbe); 3. insbesondere bei dem starken Schwanken des An teils, den in den einzelnen Handelszweigen der Reingewinn vom Umsätze ausmacht, die rohen Ziffern des Umsatzes keinen Anhalt für eine auch nur annähernd gerechte Besteuerung bieten; 4. bei Einführung der geplanten Steuer jeder Gewerbetreibende, dessen Geschäft auch nur einigen Umfang hat, Gefahr läuft, zu der sehr umständlichen und mühevollen Deklaration seines Umsatzes ge zwungen zu werden, da die Behörde niemals wissen kann, ob nicht namentlich bei raschem Warenumsatz und sehr geringem Rein verdienst der steuerpflichtige Umsatz auch von scheinbar nur kleinen und wenig Reingewinn bringenden Geschäften bereits erreicht wird; 5. die Lage des Testes der Dresdner Kleinhandelstreibeu- den, dem diese Steuer angeblich helfen soll, im allgemeinen nicht schlechter ist, als die Lage anderer Teile des Kleingewerbes, des umdels und der Industrie; 6. nicht allein das Bestehen der onsumvereine, Warenhäuser und Einkaussvereine, sondern wesent lich ruch die Ueberfüllung des Kleinhandels mit Gewerbetreiben den, von denen ein Teil keine genügende fachliche Vorbildung und keine hinreichenden Betriebsmittel besitzt, schuld an der un-' günstigen Lage ist; daß also der immer auss neue entstehende Wettbewerb der Kleinhändler unter sich dielen mehr schadet, als der Wettbewerb der zum Teil schon lange bestehenden groß'» Geschäftshäuser Dresdens, die jetzt inst der Umsatzsteuer bedroht werden; 7. mit der „Warenhaussteuer" in Preußen schlechte Er fahrungen gemacht worden find; daß diese Steuer selbst von vielen ihrer früheren Anhänger jetzt als verfehlt und wirkungslos be zeichnet wird; 8. infolge dieser Erfahrungen gerade aus den Kreisen des Mittelstandes zahlreiche sachverständige und be gründete Aeußerungen gegen die Umsatzsteuer vorliegen: 9. sich die Befürchtung bestätigt hat, die Umsatzsteuer werde von den kapitalkräftigen Warenhäusern auf deren Lieferanten abgewälzt werden: 10. eine auf Dresden beschränkte Erschwerung der Ge schäftstätigkeit durch die progressive Umsatzsteuer den Wettbewerb der großen Leipziger. Berliner usw. Vcrsandgeschäfte erleichtern würde; 11. es verfehlt wäre, zur Kennzeichnung der Waren häuser die Bildung von Warengruppen vorzunehmen, da nach den in Preußen gemachten Erfahrungen eine derartige Einteilung der Waren eine sehr große Anzahl behördlicher Entscheidungen nötig macht, und bei den Gewerbetreibenden dauernde Unsicher heit in der Austvahl der von ihnen zu führenden Waren Hervor rust; 12. die geplante Filialstcucr nach dem früheren Gutachten des Rechtsausschusses der Dresdner Stadtverordneten „geradezu zur Umgehung herausfordcrt"; 13. überdies die selbständige Einführung einer Gemeindegewcrbesteuer jedenfalls solange auch unzeitgemäß ist, als nicht die staatliche Gesetzcsvorlage über das Gemeindesteucrwesen endgültig erledigt ist. Gegen die unter Nr. 5 und 12 aufgeführten Gründe stimmten vier Mitglieder, gegen Nr. 6 nur ein Mitglied, gegen die übrigen Gründe drei Mitglieder. Eine ausführliche Begründung zu den einzelnen Punkten folgt in einer Anlage. Neueste Drahtmeldnrigen vom 18 April. Der russisch-javanische Krieg. Tientsin. Mehrere Nachrichten besagen, daß eine Flotte von mehr als 70javanischen Transportschisfcn signalisiert sei in der Richtung nach Kintschou. nördlich von Port Arthur. London. Der Kriegsberichterstatter der „Daily Mast" in Niutschwang meldet, daß durch die letzte Beschießung der Forts von Port Arthur über 100 russische Soldaten und Matrosen getötet oder verwundet worden seien. Paris. Der Zar soll, dem „Petit Parisien" zufolge, sein Privatvermögen in einer ausländischen Bank gekündigt haben. Er beabsichtigt, alle von der Kriegskasse geforderten Summen un verzinslich zur Verfügung zu stellen. Paris. sPriv.-Tel) Der Petersburger Korrespondent des „Newyork Herold" berichtet, es sei ein offenes Geheimnis, daß die Japaner seit Wochen Unterseeboote von den Vereinig ten Staaten angekaust haben. Der Korrespondent fügt hinzu, daß die Russen nicht einmal den Versuch machen würden, das baltische Geschwader nach Ostasien zu senden. Berlin. sPriv.-Tel.) Reichstag. Zur Beratung stehen zunächst die beiden zum Reichskanzler-Etat gestellten Reso lutionen: eine Resolution Gröber, die bei Vergebung von Ar beiten und Lieferungen durch die Rcichsbehörden und Heeres verwaltungen tunlichst Rücksichtnahme auf die Handtverkcr und Arbeiter insbesondere am Leistungsorte verlangt und außerdem tunlichst einheitliche Bestimmungen über das Submissionswesen wünscht, und eine sozialdemokratische Resolution, betreffend Er gänzung der Ucbersichten über die Arbeitsverhältniffe in den Heeres- und Marinebetrieben durch eine Denkschrift, welche Aus kunft geben soll über etwaige Bestimmungen über Löhne und onstiae Arbeitsbedingungen m den mit den Unternehmern gc- chlossenen Verträgen. — Abg. Gröber iZcntr.) befürwortet eine Resolution. Die Submissionsbedingungen seien vielsack viel zu >art; ein solider Handwerker könne darauf nicht eingehen. Eine ge wissenlose Schmutzkonkurrenz füge sich zwar m die Bedingungen, aber zum Schaden der von dieser Konkurrenz beschäftigten Ar beiter. Etwa einfach vorzuschreiiben, der Unternehme« müsse, in diese oder jene Bedingungen zugunsten der Arbeiter ciuwilligcn, wäre eine zu mechanische Lösung, die gerade wieder zum Nach teile der kleinen Unternehmer, der Handiverker, des Mittelstandes ausschlagen würde. Bei den Submissionen dürfe nicht die billigste, sondern es müsse die gerechteste Entlohnung an die Spitze gestellt werden. Die Vergebungen dürften nicht an einen kleinen K^reis bevorzugter Großunternehmer erfolgen, sondern an einen möglichst weiten Krew. Ferner empfehle es sich, soweit als möglich zu gehen unter freihändiger Vergebung an gewerblich« Gpnoffen- ' asten. Die Abgabe an einen Äeneralunternehmer möge ja stiger Feitietz'.'ng kammern zu Rate ziehen. — Abg. Braun (Soz.s empfiehlt die sozialdemokratische Resolution. Alle bisherigen Mittel und Mittelchen der sogenannten Mittelstandspolitik zugunsten des Hand werks hätten versagt, und mit der vorgeschlagenen Reform deS Sud- missionsverfahrcns werde dem Handwerk auch nicht ernsthaft ge- Holsen. Das Handwerk gehe in weitem Umfange dem Unter- gange entgegen, soweit cs sich nicht in Maschinentechnik nutzbar zu machen verstehe. Redner verlangt staatliche Förderung von Tarifverträgen zwischen Unternehmern und Ärbettcrn. Damit würden Anlässe zu Streiks aus dem Wege geräumt, und eS ließe demokratische ^ ^ - .. . - —geholfen wer. den. Das System der Tarifverträge, wie es Gröber empfohlen habe, billigten i.cmc Freunde. Zur Begutachtung der von den Submittenten gestellten Preise sollte man die Handwerkerkammern heranziehen. Dadurch würde auch der Kredit dieser. Kammern in den Kreisen des Handwerks gehoben werden. - Aba. Hieher lnall ): Tie fozialdeLwkratlsche Reiolution gehe eineSteus zu «Ü,
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