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Dresdner Nachrichten : 23.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190402237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-23
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.02.1904
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In »tummeiu nach So»»', und Feiertagen I loalnae lÄrundzeile so Pia., aui Privaliciie av Pia. 2ivaliioe Zeile ani'7eiiieile und aiS iimaeiandt so Pia Änewärtiac Alii- traae nur aeaen PvrausbczalUnna. Bclcablätier werden mit iv Pia. berechnet. sternivrechanichliis!: «int I Sir. Il mW Nr. 20»«. »Ledmeirter. Loikksur Z k ^oknones-^Uvv, Im Oakü Lvnlx. I KIeKimtv 8r»l0N8 LIIM irisieren W 8 kür unä Herren. F >gn,«rNl»n1»eI»« — Hanrptlotre. N z ^Z ß?L1Ü SöMt, Min-LchA-HM- i: ^ Hlincrl>meüt«'llo tur Inner»»«- »»«> .Ivnniieineni« kür äst ^ ^ A H ,.»> «-««iner H«n« A «I »tl>-.-n,«Ir.i. ,» X,r..«- P t» «10 ZWtdClMlW» N » >»- >»'» »XX./.Xt I,N< »Nllr, MU8VIU, unä koi ttcrn» HI»» II»um>»nn. X.. »n iler 8. A UN<I II6>U6II»LU» ^7 löillkl' I-8Ü6l'VVAl'8l1. M H ^ VRV »» n ^ <Si ödsten un,I rnrneliinnleq Rr.54. i Englische Wirlschattsdebalte». Hosnachrichten. La»dtngsve>hn»dl.. Hniidrlskammettag, Mutmaßliche Witterung: Geiichtsveihandlungen. Russisch-,apanischer Krieg. Dresdner Musikschule. Kühler, veränderlich. Liensliitl, 24. Kebriillr IW4. Die wirtschaftS-politische Kraqe in England. Die beiden Häuser des englischen ParlanrenlS Huben Ende voriger Woche die vo» Chambeilain in Fluß gebrachte wirtlchasls- poiliische Frage beraten und es ist dabei zu Abstimmungen gekom men, deren Ergebnisse für die unsichere Stellung des Kabinetts Balfour bezeichnend sind. Es war sowohl in der ersten wie in der zweiten Körperschaft des Vereinigten Königreichs auf einen frei- händlerischen Vorstoß abgcsthcu, der in Gestalt van Beschluß- auträgen zur Adresse auf die Thronrede einen doppelten Tadel der .Fiskalpolitik" der Negierung hcrbeiinhren und dadurch dem Kabi nett die Niederlage eines unzweideutigen Mißtrauensvotums bei- bringen sollte. Im Oberhäute hatte einer der sreihändlcrischen LordS, die zur Fahne des mächtigen Heizogs von Devonshire. des konservativen Hanptgegncrs Ehamberlains. schwören, den Antrag gestellt, daß die Einführung neuer Zölle in icvein einzelnen Falle an die Genehmigung des Parlaments gebunden sein solle. Im Lause der Debatte ichüttet der Herzog von Devonshire die ganze Schale seines Zornes über die schritzzöllnerlsche Wirtschaftspolitik des ehemaligen Kolonialministers aus. während der Minister des Aenkeren, LanSdomne. tn Vertretung des erkrankten Premiers Balfour dessen besonderes Steckenpferd der „Vergeltungszölle" tummelte, ohne die der englische Standpunkt bei den Handelsver- tragSverhandlnngen nicht wirkkam gewahrt werden könne. Die Regierung, die den erwähnten Antrag zurückwies, erhielt zwar bei der Abstimmung eine Mehrheit: daß diese aber nur 51 Stimmen betrug, ist für die Schwäche ihrer Position im Oberhause, das in normalen Zeitläuften überhaupt keine ernsthafte Minderheit aufzu weisen pflegt, charakteristisch. Im Unterhause hatte der liberale Freihändler Morleh der be absichtigten Hanpl- und Staatsaktion im Gegensatz zu dem mehr verschleierten Vorgehen des Obe,Hauses einen ausgesprochenen antischnhzöllneiischen Stempel aufgedrückt, indem er in seinem Anträge betonte, das; die Aushebung vo» Schutzzöllen seit mehr als einem halbe» Jahrhundert wirksam zu der weiten Ausdehnung von Verkehr und Handel des Reiches geführt habe, und das;, weil die Bedürfnisse des sozialen Fortschritts noch mannigsach und dringend seien, jedwede Rückkehr zu Schutzzöllen, ganz besonders in der Form vo» Lebensinittelzollen. der nationale» Stärke, Zu friedenheit und Wohlfahrt Englands zu schwerem Schaden ge reichen würde. Annahme fand zwar auch diele Resolution nicht. Gleichwohl hat die Negierung nicht die geringste Uriache, sich über ihien Sieg, der ganz die Merkmale eines Ptzrrhnssreges tragt, erfreut zu sein, weil die Mehrheit, die sich zu Gunsten des Kabi netts ausiprach, die schwächste ist, mit der sich Herr Balfour wohl überhaupt jemals bei einer entscheidenden Ab stimmung durchgefrettet hat. Nur 51 Mitglieder waren es, die Herrn Balfour dieses Mal noch aus den Pranken des sreihändlerischen liberalen Löwen im Unterhanse erretteten, also genau so viel, wie von den anderthalb Hundeit LordS des Oberhauses über die Minderheit hinaus auf leine Seite traten. Dabei zählt aber das Unterhaus über !Z30 Konservative und nahezu 70 Unioniste» — d. h. ehemalige Liberale, die mit den Konservativen Hand in Hand gehen —, während die eigentliche Opposition nur aus 190 Radikalen und 80 irischen Nationalisten besteht. Demnach hätte die Regierung regelrecht über eine Mehrheit von mindestens 130 Stimmen gebieten müssen, während ihre Mehrheit tn Wirk lichkeit nur 51 Stimmen cmsmochtc. Ter moralische Erfolg liegt also jedenfalls auf Seiten der sreihändlerischen Gegnerschaft Bal- sours und Ehamberlains, wenn auch nicht zu verkennen ist, daß die ganze Aktion an Aplomb durch zwei Momente erheblich eingäbüßt hat, nämlich einmal durch die ostasiatischcn Ereignisse und zum anderen durch die Abwesenheit Balfours und vor allem Ehamberlains, der wohl selbst den gegenwärtigen Augen blick für eine propagandistische Vertretung seiner Ideen im Par lamente als schlecht geeignet erkannt hat und deshalb mit kluger Berechnung den Debatten scrngeblieben ist. Herr Balfour ist durch die letzten Vorgänge im Parlament in nicht inißzuvcrstchcndcr Weise darüber belehrt worden, daß er nicht hoffen darf, das Land mit feiner Politik der Zweideutig keit, des Zagens und Zauderns, der halben Maßregeln und vagen Andeutungen noch lange hinzuhalten. In der Londoner Negierung herrscht zur Zeit eine vollständige Deroutc; der eine Minister redet heute für den Freihandel, der andere morgen für den Schutzzoll, so daß die offiziöse Presse in tätlichster Verlegenheit ist und nicht mehr auS noch ein weiß. Ein beachtenswertes StimmungSsymp- tom ist ferner, daß die Nachwahlen samt und sonders im libcral- frcihändlerischen Sinne aussailen, und zwar selbst in stockkonscrva- tiven Wahlkreisen. Die öffentliche Meinung ist offenbar stark un zufrieden mit der unentschlossenen Haltung Balfours; sie «will, datz di« amtlichen Kreise Farbe bekennen, so oder so, und deshalb muh sich unaufhaltsam eine Entwicklung vollziehen, in der die schwächlichen molluSkenhaften Balfouriten zwischen den beiden harten Mahlsteinen der reinen Freihändler und der reinen Cham- berlainiten erbarmungslos zerrieben werden. Der Premier Bal four hat e» bisher noch nicht fertig gebracht, auch nur «n einem «inzigenPunkte klar und bestimmt zu sagen, was er denn eigentlich will. Soviel man auS seinen verschiedenen Kundgebungen in Wort und Schrift über die „FiSkalfrwge" entnehmen kann, scheint er mit Cham- bcrlain in der Forderung von Vergeltungszöllen gegenüber dem schutzzöllnerischen Auslande, das England keine besonderen Zu geständnisse machen will, übercinzustimmen. Dagegen will er, vor läufig wenigstens, von den von Ghambcrlain ebenfalls befür worteten Lebensinittelzollen nichts wissen. Chambcrlain ist des halb für solche, weil Lebensmittel die Hauptausfuhr der Kolonien darstellen und weil ausländische Lebensmittel nach dem Chamberlainschen Plane zu Gunsten -der freien Einfuhr nach England von den Kolonien her durch Zölle möglichst fern gehalten und im Wettbewerb be hindert werden sollen. Balfour ist auch in diesem Punkte nicht abgeneigt, Chambcrlain „grundsätzlich" zuzustimmen. Er meint indessen, das englische Volk sei für eine derartig hohe national wirtschaftliche Auffassung noch nicht reif, und die Frage der Ein führung von Lebensmittelzöllen müsse daher bis auf weiteres zurückgestellt werden. Selbst in Sachen der von ihm befürworte ten Vergeltungszölle besitzt aber Herr Balfour so wenig Jnit'ative, daß er noch nicht einmal bis zu einer Vorlage an das Parlament sich durchzuringen vermocht hat, sondern es bei theoretischen Empfehlungen bewenden läßt. Das ist so ziemlich der Gipfel ministerieller Entschlußlosigkeit, und es ist begreiflich, daß die öffentliche Meinung ein sv endloses Wanken und Schwanken satt bekommt. Man darf daher wohl als sicher an nehmen, daß nach der Erledigung des Budgets und der Armee reform die nicht mehr zu umgehende Auflösung des Parlaments erfolgen wird. Inzwischen setzt Ehamberlain allem Anscheine nach die Mobilmachung seiner schutzzöllnerischen Heerscharen mit regem organisatorischem Eifer fort, und wenn irgendetwas geeignet ist, aller Welt zu beweisen, daß er noch immer hinter den Kulissen eine kraftvolle und einflußreiche leitende Hand im Spiele hat, so ist es die Ernennung des seinerzeit so sehr berüchtigten Dr. Jameson zum Premierminister der Kapkolonic. Man denke: Dr. Jameson, der Landfriedensbrecher, dessen Raubzug gegen Trans vaal im Jahre 1896 die ganze zivilisierte Welt in Schauer der Empörung versetzte, der besondere Günstling Ehamberlains, zu dessen Schutz vor der verdienten Strafe der ehemalige Kolonial- minister sogar ein eigenhändiges Telegramm an den sonst ge flissentlich ignorierten Präsidenten Krüger aufzusctzcu für gut be fand, hat nunmehr die Zügel der Regierung in Südafrika in die Hand genommen, um dort als Chamberlainschcr Vorposten zu wirken! So ändern sich die Zeiten. lieber den schlicßlichen Erfolg der Chamberlainschen „Fiskal- Politik" ist ein guter Kenner der englischen Verhältnisse, unser Landsmann Dr. Karl Peters, nicht im Zweifel. Er meint, die Flutwelle der schutzzöllnerischen Bewegung in diesem Lande sei täglich im Wachsen, und die Außenwelt müsse jetzt mit Be stimmtheit Stellung nehmen zu der Tatsache, daß in einigen Jahren das britische Reich statt eines gleichmäßigen Absatzgebiets für alle Völker der Erde eine nach außen abgeschlossene zoll politische Einheit sein wird, in der die englische Industrie allein bevorzugt ist, und die auf vielen Gebieten die ausländische Kon kurrenz überhaupt ausschließen wird. Was soll nun Deutschland dagegen tun, wie soll cs sich wappnen und wehren? Nach Dr. Peters' Ansicht ist das Deutsche Reich mangels einer ziclbewuß- ten Kolonialpolitik zu klein, um auf die Dauer die Konkurrenz mit den drei Riesenreichen Großbritannien, Rußland und Nord amerika aushalten zu können. Deshalb bleibe als einzige Mög lichkeit einer wirksamen Älbwehr nur der wirtschaftliche Zusammen schluß der in gleicher Notlage befindlichen zentraleuropäischen Staaten zu einem Zollbunde übrig. Neueste Dralitmeldunaen vom 22. Februar. Znm russisch-japanischen Krie«. Tokio. (Priv.-Tcl) Die Mannschaft und die Passagiere dcS in der Mccieuge von Tstigaru durch die Russen zum Sinken gebrachten lavansicken Dampfers „Nakanoura Main' wurden mit Ausnahme von 2 Mann von den russischen Kriegsfchisicn vor dem Ertrinke» gerettet und an Bord aeuvmmc». Sie sind heute mit einem deutschen Tampscr, von Wladiwostok komincnd, in Nagasaki ciugctwffen. London. (Pttv.-Tel.) Nach einem Telegramm ans Tichifn sind 10000 Japaner in Eilmärschen nach dem Jalufluß unter wegs. Hier sollen vereils mehicre hestige Vorvosteugesechtc statt gesunden haben, bei denen die Russe» schwere Verluste erlisten und sich zurückziehen mußten. Die russischen Verluste hätte» sich aus 2500 Mann belauien. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Petersburg vom 22. tele graphiert: Nach einer Meldung aus Port Arthur waren am 21. ds. morgens schwache Schüsse vom Meere her vernehm bar: wahrscheinlich versuchten japanische Torpedoboote, sich dem Hafen zu näher». Die Erklärung Japans, cs betrachte Kohlen und Lebensmittel durchaus als Kriegskontrcbande, wird als eine Willkür bezeichnet. Das Blatt des Statthalters fordert, daß die Engländer den russischen Schiffen gestatten, sich in Singapore und Hongkong mit Kohlen zur Fahrt bis nach Port Arthur zu versorgen, d. h. auf 12 Tage, und den japanischen Schissen für die Fahrt bis nack Formosa, d. h. für 2 Tage. Die Hauptpost verwaltung hat Maßnahmen getroffen, um einer Wiederholung der Feldpostdienstunordnungen, wie sie rm russisch-türkischen Kriege voraekommen sind, vorzubcugen. Zum Zwecke der Durchführung solcher Maßnahmen wurde als besonderer Bevollmächtigter Slenkowitsch zur aktiven Armee abgcsandt, der 20 Jahre in Tur- kestan tätig war. Berlin. (Pciv-Tel.) Reichstag. Eingegangen ist die B ö rs e n g es e tz u o v e l l e. Tue Gcuebmigung zur strafrechtliche» Verfolgung der Abgg. Krvscll. Fußangel unv Geislcnberger wird vertagt und dann die Becalniig des PostetatS fortgewtzt. — Beim Titel Post- und Obeipostussistenten regt Abg. Eickhofs cfce«s Volks».) Besserstellung der Postbeamten in den Kolo..ien an. — Staatxselictär Krätke spricht seine Genuglliung darüber ans. das; gecnde ein Mitglied diemr Paitci höhere Ausgaben für die Kolonien beiüiwoctet. (Heiterkeit.) — Beim Tstel Post- »no T e l e g r a p l> e»- G c h i l s t n n e n weist Abg. Singer (So;.) auf die gestiegene Iuaiispruchnahiue dieier Tomen und auf die vielfache» Nelveuelklanfuiigkn derstlbe» hi».— Direktor Slidow: Die Dienstzeit beträgt für die Telegraplien-Mebilsinnen zwilchen-12 und 49 Stunden i» der Woche. Den Tagesdienst für sie in zwei Teile zu teilen, habe ihre» Vorteil, doch auch den Nachteil des doppelten Weges. Eine Wiederentlassiing solcher Damen, wie Vorredner sie bemängelt, ist nur vocgekommen. insoweit eS sich nachträglich herausstellte, daß die betreffenden Nervösen so veran lagt waien, daß sie leibst leichte elektrische Schläge, wie sie ein uoimal Veranlagter leicht nushalte, nicht ertragen könnten. Wir weiden jedenfalls bei der Aufnahme für solchen Dienst in Zukunst noch vorsichtiger verfahre» müssen, als schon bisher. — Beim Titel llntcrbeamte» wünicht Abg. v. Hodenberg Mäntellieferung an tluterbeamte im Bestelldienst als Schutz bei ungünstiger Witterung, Abg v. Gerl ach größere hvgienische Fürsorge, besonders für die Angestellten im Maschinendienst. allo Robrpostämter, Abg. Singer Verkürzung der Dienstzeit der llnterbeamlen. — Staats sekretär Krätke: Die Dienstzeit für die Unterbeamten innerhalb 60 und 70 Stunden als Grenze sei bei dem einen Amt etwas länger, bei dem anderen kürzer. Schematisiert könnte nicht wer den. Es komme ans die Art der Beschwerlichkeit des Dienstes an. Jedenfalls gebe es aller vier Wochen einen ganzen freien Sonntag und außerdem aller drei Wochen zwei freie halbe Sonntage. — Die Kommission beantragt Streichung des Titels betreffend die O st m a rke n z u la g e ». — Abg. v. Normann (deutichk.) ist für Wiederherstellung der Position. — Ein Antrag v. Llebermann ldeuttchioz.) will Wiederherstellung, aber mit der Maßgabe, daß die Zulagen als unwiderruflich zu bewilligen seien. — Aba. v. Tiede- manu (Ncichsp.) tritt ttir Genehmigung der Zulagen ein und zwar in der Form widerruflicher. Es handle sich um die wirtschaft liche Notwendigkeit, auch den Postbeamten die Zuwendung zu teil werde» zu lassen, in deren Genuß die preußischen Beamten im Osten bereits seien. — Abg. F r i tz e »-Düsseldorf (Zentr.) kann es nicht geilen lassen, das; es sich hier nicht um eine politische, sondern um eine wirtschaftliche Angelegenheit handle. Seine Freunde würden ans icden Fall aus der Streichung der Zulagen beharren. Redner verurteilt weiterhin die preußiiche Ostmarken- volitik. — Atig. v. Staudt, (koirs.) tritt für den Antrag v. Nor mal»! ein und zwar im Gegensatz zu Ttedcmann auS politischen Gründen. — Staatssekretär Krätke bittet, die Forderung zu be willige». Die Postbeamten im Osten seien in schwieriger Lage. Die Dienstsreudigleit müsse ihnen erhalten werden. Ihre Lage sei noch schwieriger, als die der preußischen Beamten, weil sie sich mehr auf die kleineren Orte verkeilten. An Orten mit polnisch sprechender Bevölkerung sei sür sie der Einkauf schwieriger und das Wohnen teurer. — Avg. v. Jazdzewski (Pole) bekänrvft die Ostmarkenziiiagr». setzt sich dann mit dem Zentrum auseinander und hofft schließlich, daß bei wechselseitiger Rückstchtnahme die Span nung zwilchen Zentrum und Polen wieder Nachlassen werde. — Abg. Singer (Soz.) nennt die ganze Ostmarkenpolitik der preußischen Regierung eine Dummheit (Vizepräsident Gral Stvlberg rügt mes). Tie iiiiterbeanrtengehäiter ioüte mg» überhaupt und nicht für die Oslmarkenzulage allein erhöhen. — Abg. Snttler (nat.-lib.) erstatt die Zustimmung seiner Freunde zu der Forderung alsKouie- aucnz der vo» ihnen gebilliglcn Polenpoliiik, die keine AngrissS- iondcrn eine Verteidigiingspolitik sei. — Abg. Gamv (Reichs».): Die politische Frage iei in Preuße» erledigt. Hier handle cs sich nur darum, ein Unrecht gegen die Reicbsbeomten gut zu mache». — Abg. Dove (ircil. Ver.) spricht gegen die Zulage. Die ganze Ostmarkenpolitik habe Fiasko gemacht. — Die Ostmarkeilziilageu werden gegen die Stimmen der Konservativen, der Reichsparlei, Autiiemileu »nd Nativnalliberalc» abgelehitt. — Im Extraordina- ririln hat die Kommission die Forderung von 300000 Mk. ge strichen sür Wetterführung der Telcgrapheniinie in Ostnsrika über Tabora hinaus nach Udschidschi. — Staatssekretär Krälke hilket. wenigstens den gleichen Betrag zu genehmigen sür die Stiecke von Tabora über St. Michael nach Muanza. — Abg. Spahn (Zentr) stellt einen entsprechenden Antrag. Der Antrag wird an die Kommiision verwiesen. Eine Resolution, betreffend Portoireiheit sür Svldntenbriefe »nd -Pakete in die Heimat, wird angenommen, nachdem der Herr Staatssekretär zrigeiagt hat, die Sache nochmals zu erwäaen. Staatssekretär Kräfte erklärt dann noch, daß die vo» dcm Abg. Haast am 19. Januar behauptete Verletzung des Briefgeheimnisses tatsächlich nicht erfolgt sei. Ange stellte Ermittlungen hätten die Unrichtigkeit der Behauptung er geben. Damit ist der Posletat erledigt. Der Etat der Reichs druckerei wi«d debattclvs geiiehmigt. — Schluß der Sitzung 6'/« Ulir. — Morgen 1 Mir: Etat des Reichseiseubahnnmtes und der Rcichseiscnbabiien. Vorher Vorlage betreffend Muster- und Markenschutz aus Ausstellungen. Berlin. (Prio.-Tel.) Im Seniorenkonvent des Reichstags wies Präsident Graf Ballestrem aus die trostlose Geschäftslage bi», die eine'rechtzeitige Ferttgstellung des Etats als aanz ausgeschlossen erlcheine» lasse, wenn sich die Redner der Fraltioncn »ichl große Beschränkung auserlegten. Ter Reichstag habe noch 27 Berntungstage. Wen» davon nur drei sür die dritte Lesung Vorbehalten würde», blieben nur 24 für die zweite Leiung übrig. den» der 23. März sei der letzte Taaiinastcrmin vor dem Schluß des Rechnnngsiahres. Er als Ptäsident habe kein anderes Mittel an der Hand, als »m rednerische Selbst- bc«chrä»Inng z» bitten: den» er bnbe nicht, wie die Präsidenten anderer Parlamenle. eine Majorität hinter sich, weil die Herren nicht da wären. Andcrerwits müsse er als Präsident doch wisst», ob der Reichstag de» Etat scrligstellen könne und wolle oder nicht, damit die verbündeten Regierungen eveuttiell mit einem Notgesetz einznsprmgen in der Lage wären. Einen, Notgesetz stünden allerdings im Reiche juristische Hindernisse entgegen. Außer dem Etat habe der Reichstag u. a noch den Gesetzentwurf über den Schutz für Erfindungen, das Börstngeietz und die Vorlagen für d«c Bahn Tui-cs-Salaam—Mroaoro zu erledigen. Diese Vorlagen könnten aiigesichls der geschäftlichen Lage erst noch Ostern aus die Tagesordnung gesetzt werden.
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