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Dresdner Nachrichten : 14.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192304146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-04
- Tag1923-04-14
- Monat1923-04
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.04.1923
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s-. Jahrgang. ^2102 Sonnabend- 14. April 1923 Gegründet 18SS «radl-nschriN: Dichrlchl»» Dr«»«. Mernlpr«ch»r-Sammelnummer LS 241. Dur >ür Dachl,«I»rLcl>,: 20011. as«.bei »,Uch«r Julra,una In Dresden «der durch dt, P«II m«aa>ltch M. 5200.—» *-^60lu)li EtuAeluummer IV» 2^0,—. 6onutaI.au»ga5« Ulk- 200,^. Dl, >>»-»>,« «min dre», geil, «.«oo^-.-uderhald Sachl«,,w.«0,-. g-mille«. vlnioiaen-ljl'siie -n,e>,«n und SleU»n,«>uch» unter Wealall ieden weUeren Dada», M. . > Vor,uarvlllk» laut laril. AuswdrUa« Äultrda« iieaen Dorau»d«jadluna. vchrtM-Nimq m» 1»enw««elchDl»Il^l»: Martrnslrah« 2S/40. Druck u. D»rla, »an vleplck ck Delchartl In Dr«»de«. Poltlchech-Kontd 10 SS Drr,»«». Nachdruck nur mll deullicher Su,llenan,ad» ,,Dre»dner D-chr."» ,uI»M» - Anverlan,!» SchrMMIch» werden nicht -uldewndrt. Die französisch-belgische Konferenz in Paris. Gin durchsichtiges Kommunique. — Deuischland soll zu einem Angebot gedrängi werden. — Wieder einmal verschärfter Druck! Gin Aufsehen erregender Aeparalionsplan des „Malin". — Französische Münzverbrechen mit geraubten Nolen-ruekptatten? Der erste Sitzungskag. Paris. 18. April. Tie belgischen Minister Thcunis unk» Ja spar sind kurz nach I Uhr mittags in Paris ein- getrvfsen. Die Konferenz am Quai d'Orsan begann um 3^5 Uhr. Bclgischcrseits wohnten ihr anher den beiden Ministern der Botschafter in Paris bei, französischcrseits nutzer Pvincars und dem Direktor Im Antzcnministerium della Nocea, der Finanzminiüer und der Kricgsniinister, so wie die Minister für die befreiten Gebiete und für öffent liche Arbeiten. Den Minister für öffentliche Arbeiten beglei tete der Leiter der französischen Ingcnicurkommissivn im Nuhrgebict Guilleaume und der Direktor der französisch-belgischen Ci s e n b a h n r e g t c im besetzten Gebiet. Nach Schluß der heutigen Sitzung wurde folgende amt liche Mitteilung der Presse übermittelt: Die belgisckw nnd die französische Negierung find iu gleicher Weise entschlösse», ihre Aktion im Nuhrgebict fort» znsetzen, bis Deutschland sich entschlicht, nnmittclbarc Nor, schlüge für die Bezahlung der Reparationen zn machen. Beide Möchte haben eine ganze Reihe neuer Matznahmen ins Ange gcsatzt. nm ihren Druck zn verstärken nnd ihn solange sortznsetzen, wie cs nötig sein wird. Sie haben antzcrdem eine Anzahl von Beschlüssen gcsatzt. um die A b f u h r v o n K o h l e nnd Koks zu beschleunigen, den Eingang der Kohlensteuer sickierznstellen und den Betrieb der Eisen bahnen immer mehr zu verbessern. Sic werden morgen vormittag wieder znsammcntrctcn. um namentlich die fragen der Rnchsiihrung der alliierten Dienststellen, der Ner, wcndunq deS Ertrages der Pfänder, der Geldstrafen und der Kavitalbeschlagnahmnogcu sowie der Sachlicscrungcn usw zu prüfen. kW. T. B.j Loucheur und die franzSstsch-belgijchen Besprechungen. lElftNer Dratztverlchr brr «Dresdner A a ch r i ch I e n".I Paris. 18. April. Während der Konferenz hielten sich die Minister für die öffentlichen Arbeiten, der Finanzministcr, der Kriegsministcr. der Wicdcraufbauminister in einem be nachbarten Salon zur Nersügnng der Konferenz auf. Ein Diner zu Ehren der belgischen Minister, an dem, wie der .LMtransigeant" bchguptet, nnch Loucheur teilnahm, fand heute abend statt. Unter den Sachverständigen nennt der,K^»tran- stgeant" in erster Linie Seudoux, den bekannten Sachver ständigen der Nepko, dem auch gewisse Gcdankcngäiige aus dem heute früh im „Malin" veröffentlichten Reparations- Problem zugcschriebcn werden. Die Besprechungen begannen, wie wir erfahren, mit einer rein technischen Diskussion- ES kam zunächst die Krage der Eisenbahnkvntrolle im Rheinland sowie der Kvhlenliescrniigcn zur Sprache. Man vermutet, dass die krage der Reise Loucheurs nach London erst morgen angeschnitten werden wird. Die heutige Sitzung ist um 7 Uhr zu Ende gegangen. In hiesigen mahgcbenden Kreisen ist man der Ansicht, das, die Konferenz keineswegs mit der Veröffent lichung eines gemeinsamen NcparationSplaneS der Krän zchen und Belgier enden wird. Indessen gibt man zu. Latz die Reparationssrage zur Sprache gelangen wird. ES ist jedoch noch die Krage, ob dies in den offiziellen Sitzungen der Konferenz der Kall sein wird, oder bei dem vertraulichen Diner und den vertraulichen Zusammenkünften, die die Minister nnd Sachverständigen neben den offiziellen Konfe- rciizsitzungcn haben meiden. Aus Konscrcnzkreisen wird dem Korrespondenten der Exprehkvrrespondcnz erzählt, das, »au heute in den privaten Unterhaltungen besonders über die Pläne der deutschen Regier ung gesprochen habe. Paris, 18. April- „Liberia" teilt mit, dass von den bel gischen Ministern auch Lonchenr zu ihrem morgigen Frühstück ringelnden ist. Die Belgier werden morgen früh von Präsidenten Milleranb empfangen. <W. T. B.j Tirard bei poincarS. Paris, 13. April. Ministerpräsident Poincarü hat heute vormittag den französischen Oberbefehlshaber in den Nheiu- landen Tirard empfangen. kW. T. B.j Eine 21 sliin-ige Dauersitzung im Unterhaus. London, 18. April. Das Unterhaus hat sich heute nach mittag nach einer 2lständigen Sitzung vertagt. Gegenstand der Erörterungen während der Nacht und den heutigen 'BorMttagsstunöen war die Hceresvorlage, die jedes Jahr angenommen werden mutz und die Sttafbcstimmimgcn für das Heer umfasst. In der Hauptsache wurde die lange Dauer der Verhandlungen, die zum Teil ernster Art waren, znm Teil obstruktiven Charakter trugen, durch die Arbeiterpartei verursacht. Indessen herrschte eine durchaus gute Stimmung, und schließlich wurde gegen mittag die Vorlage in dritter Lesung unter Beifall und Heiterkeit angenommen. <W. T. B.I England und der französische plan. London, 18. Avril. Von gnlunterrichteler Seite wird b c - stritten, datz der vom Pariser „Matin" veröffentlichte Neparationsplan in London gebilligt worden sei- Der Bericht über den aufsehenerregenden Ncparations- vlan deS „Matin" befindet sich ans der zweiten Seite. Französischer Mißbrauch geraubter deutscher Bankuoteusormulare? Eine -rutsche Warnung vor gemeinen Miinzdeliklen. Berlin, 13. April. Die deutsche Botschaft in Paris -st beauftragt worden, der französischen Regierung eine Note nebst einer Anlage zu überreichen, in der es hciht: Nach Mitteilung der Neichsbank haben die BesatzungS- truppen in einer mit dem Truck von Banknoten für die Neichsbank beschäftigten Druckerei in Mülheim (Ruhr) Druckplatten, sowie einen grotzcn Posten fertiger und un fertiger Notenformulare fortgcnommcn. Offenbar sollen so wohl di« fertigen Notenformulare als auch diejenigen un fertigen Notenformulare, die in fertiggcdrnckten, aber noch nicht zerschnittenen Bogen bestehen, als Papiergeld in Umlauf gesetzt werden. Auch das übrige fortgcnommcne Material ist bisher unr znm Teil zurückgcgebcn worden. Es schien eine Druckolatte und 11 von de« noch nicht fertiggcdrnckten Bogen, über deren Verbleib und Rcrwcndung die Truppe bisher keinerlei Erklärung abgegeben hat. Die französischen Befehlshaber sind trotz der deutschen Proteste nicht daran gehindert worden, Geldtran Sporte der Reichsbank wegznnclftnen, obwohl diese, wie auch von den journalistisck-cn Sachverständigen, mit alleiniger Ausnahme des französischen Sachverständigen, anerkannt worben ist, als privates Institut angesehen werden mutz. ES ist deshalb nicht zu verwundern, wenn die Befehls haber jetzt sogar dazu übergehen, sich ans den für die RcichS- bank arbeitenden privaten Druckereien Material anzueigne», das nur unter Begehung eines gemeine» Mttnzdelikteö als Papiergeld in den Verkehr gebracht werden kann. Die Schwere dieses Deliktes wird nicht dadurch vermindert, datz die Absicht der Bcsatzungötnippen durch eine von der Reichsbank am 13. April erlassene Bekanntmachung ver eitelt werden wird. Die deutsche Regierung möchte einstweilen annehmcn, datz bie französische Regierung dieses Vorgehen ihrer Truppen nicht billigt. Sie erwartet daher, das, die französische Regie rung entsprechend dem Antrgge der Reichslmnk sofort die not wendigen Anordnungen trifft, damit das gesamte noch fehlende Material zuriickerftattet und antzcrdem die förmliche Versiche rung abgegeben wird, datz von den Druckplatten keinerlek Abdrücke genommen morden sind. Die Anlage befasst sich zunächst im einzelnen mit dem Raub in der Druckerei von E. Marks in Mülheim tRnhrj und fährt fort: Eine der Platten, und zwar eine der wich tigsten. eine Schriftplatte. fehlt. Es fehlt jede An. gäbe darüber, ob inzwischen von unberufener Seite mit den Platten, etwa durch Entnahme von Abdrücken. Mitzbrauch ge trieben worden ist. Desgleichen sind von den angedrncktcn Bogen 11 Doppelbogen nicht znrückgeliesert. Kür den Kall einer Nachahmung unserer Noten ist der Besitz der artiger. bie Zerlegung deS GesamtbruckeS in Einzeldrucke klarlcgendcr Tcildruckc von grober Wichtigkeit. Wir können den Gedanken kaum fasten, datz von sranzöstschcr Seite be absichtigt werden soll, unsere Noten fälschlich nachzndruckcn. Tie weiterhin beschlagnahmten ferttggcdrucktcn Noteniormu- lare und die ferttggedrucklcn aber noch nicht in Notenformu- lare zerschnittenen Bogen sind bisher noch nicht zurückgegeben worden. Ihre Rückgabe ist. wie wir hören, von dem fran zösischen Oberbefehlshaber verweigert worden. Der Wortlaut der von dem französischen Sichcrhcits- kommistar in Duisburg erteilten O.nittnng lässt darauf schlicken, datz sra»zösisck»erseits beabsichtigt wird, diese Fvrmnlare nnd die scrtiggedrncktc« Bogen nach deren Zerschneiden als Rcicktsbanknotcn ans- zugcbcn. Wir machen daraus ausmcrksam, das, die Kormulare, die von der Buchdruckcrci Marks auf Bestellung der für uns arbeitenden Buchdruckcrci W. Bürcustcin hcrgesicllt wurden, solange sie nicht von uns übernommen, geprüft und in Be trieb gegeben sind, noch nicht die Eigenschaft gültiger RcichS- banknoten besitzen. Dies ist übrigens von dem Reichsbank- dircktor Schmiü bet seiner in Duisburg am 0. d. M. bewirk ten Vernehmung bereits erklärt worden. Eine Bcransgabnng derartiger Stücke wäre Bcr- ausgabnng falsckjen Papiergeldes. Eine Zerschneidung der ferttggcdrucktcn Bogen in Formu- larc und deren Verausgabung würde Anfertigung falschen Papiergeldes nnd Verausgabung dgrstcllcn. Wir bitten des halb, bei der französischen Regierung Protest zu erheben und die unverzügliche Rückgabe der Formulare zu fordern. Im Interesse des Geldvcrkchrs haben wir uns daher genötigt gesehen, heute die nachstehende Bekanntmachung zu erlasten: „Die von den französische« Truppen in der v. Marks- schcu Druckerei zu Mülheim beschlagnahmten fertiggedrnck» teu, aber «och nicht an die Reichsbank abgelicfcrtcu und von dieser «och nicht übernommenen Formulare von Lll llllll-Mark» Noten besitze« die Eigenschaft gültiger Bank, «oten nicht nnd werden deshalb von der Reichsbank nicht ei «gelöst. Wir warne« vor der Annahme dieser Noten. Sie sind kenntlich daran, datz sie an der linken untere« Ecke der Vorderseite ISchristfeitei über dem Stempel den Doppelkcnubuchstabc« «. X. tragen. Die weitere Anfertigung derartiger Noten ist ein gestellt.- Die Anlage und bie Bekanntmachung sind unterzeichnet: RcichSbankdirektorium. Havenstetn. v. Glascnapp. <W. T. B.j Dollar (Hmlileli): 21110 Im ssrsivorkvkr «dcknct» 8 Ubr: 91100 Das englische Drel-Meinungen-Kabinel! Wie die Vcstalinnen das heilige Feuer, so hatte bisher das englische Parlament den Nimbus einer vornehmen Tra ditivn zu hüten verstanden. Ter kontinentale Politiker pflegte mit einem aus Neid und Bewunderung gemischten Gesübl ani die „Gemeinen" des Londoner Unterhauses zn blicken, die so gar nicht aus der kühlen gcittlcmanliken Rnbe zu bringen waren und deren parlamentarische Würde mit dem Schutz wall von allerlei in englischen Augen ehrwürdigen, nach unserer Meinung vielfach recht verzopften Gepflogenheiten und Formen umgeben war. Jetzt hat aber auch diese Stätte der herkömmlichen parlamentarischen Autorität und Sachlich kcit der modernen Rnppigkeit, die auf den Spuren einer ge wissen Demokratie anscheinend unausrottbar cinherznwandeln scheint, ihren Tribut zahlen müssen. Wie in einem Zoo soll es in der letzten Sturmsitzung hergcgangcn sein, versichert ein englisches Blatt. Wenn so etwas sogar am grüne» Holze des vorbildlichen britischen Parlamentarismus möglich ist, dann mag das immerhin ein Trost dafür sei», das, auch am dürren Holze des kontinentalen Parlamenisbaumes keine besseren Früchte reisen wollen. In der französischen Kammer hat man sich neulich ja auch regelrecht gekeilt, in der römischen Volks Vertretung sind Sknndalszcncn nichts Seltenes, und bei uns im lieben Deutschland sind wir vollends ickon dickfellig ge worden gegen die Proben guter Manieren, die von den Kom »mussten und gewissen, durch geistige Wahlverwandtschaft mi! ihnen verbundenen Gesinnungsgenossen innerhalb der Ber einigten Sozialdemokratie geliefert werden. Die starke Spannung, die sich auf so drastische Weise im englischen Untcrhause entladen hat, beruht in erster Linie aus rein inncrpvlitischen Gründen. Die Konstikic zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Industrie des Insel reiches haben in letzter Zeit eine erhebliche Zunahme erfahren und die Stimmung der Arbeiterpartei, die durch ihre Siege bei zahlreichen Nachwahlen in ihrem Machtbcivusstscin sehr ge Hobe» ist, in gereizten Zustand versetzt, weil die Regierung, die „parteilos zwischen Kraft und Willen" zwischen den streitenden Mächten hin und her pendelt, keine versöhnliche soziale Note anzuschlagcn versteht und weder in der die öffentliche Meinung lebhaft beschäftigenden Wohnungsfrage, noch auf dem Gebiete der Fürsorge für die Landarbeiter, die eine Hebung ihrer Lage dringend benötigen, zu irgendeiner Initiative zu bewegen ist. Die auswärtige Politik kommt bei der allgemeinen Mißstimmung gegen die Regierung erst als zweitklassiger Faktor in Betracht, aber auch hier ist es die augenfällige Schwäche und Energielosigkeit dcö Kabinetts, die ihm das Vertrauen weiter Kreise entzieht. Nicht weniger als drei verschiedene Meinungen finden sich in der Negierung Bonar Laws gegenüber der Nnhrsrage vertreten. Bvnar Law selbst ist reiner „Großengländcr" und möchte am lieb sten mit irgendwelchen kontinentalen Angelegenheiten über haupt nicht behelligt werden. Er und seine Anhänger wollen die englische Politik ganz auf die grossen Weltmachtsziclc des britischen Imperiums beschränkt wissen und haben deshalb nicht die geringste Neigung, sich nm Deutschlands willen daS Uebelwollen Frankreichs zuznziehcn, besten Unterstützung sic gegenüber der Türkei zur Sicherung des freien Weges nach Indien brauchen, wenn sic auch sonst nicht gerade von leb haften Frcundschaftsgcsühle» für den unruhigen gallischen Genossen mit seinen drohenden Unterseebooten und Sceslng zeugen erfüllt sind. Tie Parole dieser Gruppe gegenüber Frankreich ist: Reserviert, aber nicht unfreundlich. Die zweite Richtung wird von Lord Curzon und Lord Derby geführt und möchte am liebsten mit Frankreich schrankenlos durch dick und dünn gehen. Von welchem Geiste diese beiden Klüngel gegen über Deutschland beseelt sind, erhellt ans zahlreichen drasti scheu Aeustcrungcn. Bonar Law ist die nirgends wider sprvchcne Erklärung gegenüber Pariser Journalisten bei Ge legenheit der Pariser Konferenz in den Mund gelegt worden, daß England, falls zufällig ein Erdbeben Deutschland vcr- Nichten sollte, ohne das übrige Europa zu gefährde», dadurch keinerlei Schaden erleiden würde. Für die Auftastung derer um Curzon und Derb» aber sind verschiedene, geradezu von Haß gegen Deutschland erfüllte Auslastungen bezeichnend, die den llnlerstaatssckretär Mac Ncill, das Sprachrohr der beiden LvrbS, zum Urheber haben. Mac Ncill äußerte in einer öffentlichen Versammlung, daß man in England nichts gegen die französische Pfändcrpoliiik einznwcndcn habe, und daß man auf englischer Seite den Deutschen ebenso wenig traue, wie dies Potncar« tue,- die Deutschen seien die letzten in der Welt, die das Recht hätten, sich über ihnen zugefttgtcs Unrecht zu beklagen. In einer Rede im Untcrhause unterstrich dann Mac Netll noch einmal diesen Standpunkt durch die Ans wärmung der abgcblaßten Kriegsschuldlüge, bezichtigte Deutsch land unverhüllt „des größten Verbrechens, das je gegen die Menschheit verübt worden sei", und verteidigte den Raub, etnsall in das Nuhrgebict als eine „gerechte Sanktion für deutsche Verfehlungen". DaS ist doch ein Grad von Deutsch- cindlichkett. angesichts besten uns alle Illusionen bis ans die Stiefelabsätze hinuntcrfallen wüsten, und eS war gewiß sehr überflüssig, baß der „Vorwärts" dieser Tage die Neichsregte- rung vor Optimismus über eine etwa von England zu er wartende Unterstützung in unserem Nuhrabwehrkampse war- nen zu müssen glaubte. In Berlin wird man schon misten, woran mau ist.
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