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Dresdner Journal : 12.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188002129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-12
- Monat1880-02
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- Dresdner Journal : 12.02.1880
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Karl Rudol! !N «otdls. hl Müller ii Wilh I-Ii-t Lieueraussehn eipzig hm er in Ln^z ^a««tn h, den U.^ 10 Uhr » ir Bericht da v) über du dir Lrbauuq hnen betr.s» n der Hm« > vorsteheick' 28, 12>»t r den «id> anzdepum«« Snigl. Lm« a dem ordeut- tde» der Jahn de» «ud»nl > dir Veitaz« itrn Rachlruz us dir Jahn ult i»7» bett. i» Drettn 880. k «ull. ze Sir. 3V. in Drüben. Donnerstag, den l2. Februar. . 1880. 1» g»»«» äonraab«« LataN«: SakrliLdr . . 18 K»rk ^ iüttrlicU- 4 bO?k. Li»»eto« Kuwoirru: 10 Lnaaordald «t«cleut»cd«> Noiobe» tritt ?o»t- uoU 8t«mp«lL>uict>I^ bin»«. In^rntraprvl^i Kllr Uon Lamo einer ^vopaltoaoa ?«tit»«lle 20 kl. Vater „bünzmmnttt" «ii» /«ils bO kt. DrcsdnerZMma!. Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. - ITiqljcti mit Xuanadm« «ter 8ono- no6 ^eierts^e Xbeocl» ftlr eien sol^enüsn inneratonanonlime »nnrrHrta» I^lxng: Fr Lrancktette,, OvmmjüsiovLr eie» Vrvariner ^ouruulu; ll»wdur»-8«rUa Vl«n I,«tpii^ 8»«»I -8re»I»a ^renütarr x. M : Äaaaeoatein L voAker, Lorllo Vlan-Lmndurg ?r»U-1^ipii,-rrm»kkart x. ». NSned«»: Lnci. NarUn: S.F'-vn,ct, /nraiieirneiaTul', Srmoaa: L Schotte, Sr«»lxu: F ätanA^n'a kürerao; Odanuur»! Fr. vo,At; kr»o>lturt ». H.: F ^arAer^aoke u. <7. Ferrmann- »cke ljucbkxnäluv^; OörUta: tt. Nannovr: <7. > kxri»L«rtur - kr<urir5urt ». U. 8t»tt»»rt: /)«««-« öl l/«-.,- Lamdur,! F L/cneiA«», ^lei. Lt«,-«r »«rnunxrder: Nöoiel. LxpeUitioo Ueu l-r«utoer Journal«, vrenäen, Lviv^ornira»^ Xo. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 11. Februar. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg ist heute Nachmittag 3 Uhr nach Sigmaringen gereist. DreSde«, 11. Februar. Auf allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Durchlaucht der Frau Prinzessin Charlotte zu Schleswig - Holstein- Eonderburg - Augustenburg am Königlichen Hofe die Trauer auf dre« Tage, vom 12. bis mit 14. d. Mt«., angelegt. wültamtlichtr Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Presse. Neue freie Preffe. Fremden, blatt. Deutsche Zeitung. Tagblatt. Neues Wiener Tagblatt. Republique sran^aise. Figaro.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Stuttgart. Prag. Paris London. Nlsch. Bukarest. Sofia Konstanti. nopel. New-Kork.) Srnennungeu, Lersetzungen re. im »ffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichten. (Leipzig.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalender. Börsennachrichtrn. kelegrapdische WittrrungSberickte. Inserate. Lelcgraphische Nachrichten. London, Dienstag, 10. Februar, AbendS. l^W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Ober hauses erklärte auf eine Anfrage deS Earl Gran ville der Premier Earl Beaconsfield, die Behaup tung, daß die englische Regierung Persien von den in Bezug auf Herat übernommenen Verpflichtungen entbunden habe, entbehre jeder Begründung. Wie bereits früher mügetheilt worden fei, sagte der Premier, hätte die Regierung Schritte gethan zur Regelung der Verhältnisse in Afghanistan; viele dieser Schritte seien auch erfolgreich gewesen. Während jener Zeit habe die Regierung von Persien Mittheilungen bezüglich der Nordostgrenze Persiens erhalten, und eS hätten vielfache Meinungsaustausche in dieser Ange legenheit stattgefunden, doch sei nichts abgeschlossen worden. Der bezügliche Schriftenwechsrl werde ohne Zweifel vorgelegt werden, wenn die Sache erledigt sei. Im Unterhaus« kam dieselbe Angelegenheit zur Erörterung. Der Führer der Opposition, Marquis v. Har« tington, richtete die Anfrage an die Regierung, ob er wahr sei, daß die persische Regierung von der Ver pflichtung auS dem Vertrage von 1857, Heiat nicht Feuilleton. Redigtrt von Ltt» Banck. Literatur. , Die Errichtung pharmaceutischer UntersuchungSburraux und das Gesetz gegen die Ver fälschung der Nahrungsmittel, Genußmmel und Ge brauchsgegenstände vom 14. Mai 1879." Von Benno Kohlmann, Apotheker. Leipzig, Ambr. Abel. 1880. Da nach dem obengenannten Gesetz die Polizei desugt ist, die (chemische) Untersuchung von HandelS- waaren vornehmen iu lassen, so liegt in den vor- lommenden Fällen ost darin eine große Schwierigkeit, den geeigneten Ehemtler zu finden. Die Aufgaben eine» solchen UntersuchungSchemiker» sind überhaupt keine leichten, namentlich ist auch die große Verant wortlichkeit, welcher derselbe unterliegt, zu berücksich tigen, da von seinem Urtheile möglicher Weise der Ruin einer Familie oder eines Geschäftes abhängig sein kann. Der Nachweis der Bersälschung muß in jedem Falle ein ganz unumstößlicher sein. Bersasser hat nun geglaubt, daß sich unter den Apothekern die erforderliche Anzahl der zu solchen Untersuchungen ge- eigneten Persönlichkeiten finden lasse, während Univer- sitätSprofessoren und Docenten der Chemie auS ver- schiedenen Gründen weniger dazu Vassen dürften. In großen Städten sehlt es zwar schon jetzt nicht an praktisch durchgedildeten Privaich^mikern, welche sich mit Untersuchungen von LebenSmittelversälschungen be fassen, doch genügt die Zahl derselben nicht zur vollen AuS« 'ührung deS Gesetze». Die Einrichtung von besonderen chemischen Laboratorien auf Kosten der Gemeinden in Besitz zu nehmen, entbunden worden sei. — Der Schatzkanzler Northcote erwiderte, es leien Mit theilungen über diesen Gegenstand von der persischen Regierung eingegangen und von dem englischen Ca- binet in Erwägung gezogen worden. Bis jetzt sei aber noch kein diesbezügliche» Abkommen getroffen wor den, und eS sei daher auch nicht angez-'igt, Mittheilun gen hierüber zu machen Bom Unterhaus» wurde im Fortgänge der Sitzung die Berathung deS auf den Nothstand iu Irland und dir Mittel zu dessen Abhilfe bezüg lichen, zur Adresse an die Königin beantragten Amendements fortgesetzt. Schließlich wurde daS Amendement mit 218 gegen 66 Stimmen abgelehnt und der Adreßrntwurf genehmigt. London, Mittwoch, 11. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie die „Times" erfahren, hätte der StaatSsecretär deS Aeußern, Marquis v. Sa lisbury, die Ernennung einer internationalen tech nischen Commission proponirt, welche durch specielle Begutachtung an Ort und Stelle eine vernünftige Feststellung der türkisch - griechischen Grenze zu Wege bringen soll. Die Signatarmächte sollen diesen Vorschlag unter gewissen Vorbehalten ac- ceptiren. St. Petersburg, DienStag, 1V. Februar, AbendS. (W. T. B.) Die „Agence ruffe" glaubt zu wissen, daß der Gesundheitszustand der Kaiserin eS nicht gestatten werde, dap, wie beabsichtigt, fremde Prinzen zur Begehung deS Regierung»- jubiläumS des Kaisers hier einträfen. Es würden unter den obwaltenden Verhältnissen nur der Bruder der Kaiserin, Prinz Alexander von Hessen, mit 2 Söhnen (von denen einer der Fürst von Bul garien) hier erwartet. St. Petersburg, Mittwoch, 11. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS neueste, zur Ausgabe gelangte Bulletin constatirt, daß in dem Befinden der Kaiserin Besserung eingetrrten ist. Wie der „Regierungs-Anzeiger" meldet, hat in der Nacht vom 7. zum 8. d. die Polizei bei einer Haussuchung auf der Straße Wassili-Ostrowo eine Druckerpresse, viele Errmplare der revolu- tionären Zeitung „Schwarze Landvertheilung" („Tsckorn) kereck«!"), mehrere Pud Druckschrift, BlanquetS zu Pässen, gefälschte Pässe und 3 Re volver, von denen 2 geladen waren, aufgefunden. Die in der Wohnung befindlichen Personen wur den verhaftet. Die Untersuchung ist eingrleitet. Dresden, 11. Februar. Die neuesten Wiener Blätter veröffentlichen und erörtern daS Gegenmemorandum, welches in Er widerung des bekannten tschechischen Memorandums vorgestern durch eine Deputation deutsch-böhmischer Abgeordneten dem Kaiser Franz Josef und dem Ministerpräsidenten Grafen Taoffe eingehändigt ward. Die (alte) „Presse" rühmt den Geist der Mäßigung, von dem das Memorandum, mit dessen Inhalt sich das Blatt nicht durchaus identificiren will, durchweht sei. Es lasse sich den Tschechen an sprachlicher Gleich berechtigung noch Manches gewähren, was das Staats interesse zuläßt, ja sogar erheischt. Daß in Betreff der Amtssprache der Ton ein rein abwehrender sei, darüber vermag das genannte Blatt nicht zu grollen. Dieser Theil der nicht aus einseitig-nationalem, sondern auf großösterreichischem Standpunkte fußenden, von wohlthuendem Patriotismus durchwehten Denkschrift trage durchaus daS Gepräge der Eingebung eines echten OesterreicherS, der den StaatsorganiSmuS intact er- ist in der jetzigen Zeit der Ersparungen schwerlich zu hoffen. Aus der Erwägung aller dieser Schwierig keiten ging im Jahre 1875 die Errichtung deS Leip- uger UntersuchungSbureaus hervor, welches auf dem Princip der ArbeitStheilung beruht und sich in der Praxis recht wohl bewährt hat. ES sind bis jeyt durch seine Mitglieder, welche sämmtlich Apotheker sind, gegen 960 Untersuchungen ausgeführt worden. Im Zwickauer und Bautzner Kreise bestehen ähnliche UnteriuchunHSbureaux, desgleichen in einigen Bezirken deS Königreichs Bayern. Die Errichtung deS Leipziger BureauS besteht einfach darin, daß sich seiner Zeit 10 Apotheker deS Kreise», welche sich schon früher mit chemischen Untersuchungen befaßt hatten und daher die nöthige Erfahrung hierin Mltbrachten, vereinigten, in einer Reihe von Sitzungen die besten UntrrsuchungS- methoden feststellten, refp. au»wählten und alsdann die einzelnen Objecte unter sich vertheilten, so daß der Eine nur Weine, der Andere nur Bier, der Dritte nur Wasser u. s. w. zu untersuchen übernahm; gleich zeitig erklärte sich die große Mehrzahl der Apotheker de» Kreise» bereit, die bei »hnen eingehenden Unter- suchung»aufträge, soweit sie nicht etwa selbst die Unter suchung übernehmen wollten, dem Bureau und da» von dltsem erzielte Untersuchungsresultat den» Auftrag geber wieder zu übermitteln. Au» dem vom Referenten näher dargelegten Geschäftsgänge ersieht man, daß der selbe keineswegs umständlich und kostspielig ist; ebenso sind alle Garantien sür größte Genauigkeit, Zuver lässigkeit und Gewissenhaftigkeit geboten. Da e» überall Apotheken giedt, so ist der Verkehr der Behörden und deS großen PublicumS mit den UntersuchungSstellen wesentlich erleichtert. Wo die Apotheker zur Vornahme halten wolle. Nicht aus specifisch deutschen, sondern aus Argumenten österreichischen Rechts, österreichischer Geschichte und österreichischer Politik werde das tschechische Memorandum bekämpft. Der Artikel der „Pr " schließt mit folgenden Sätzen: „Ist das tschechische Memorandum eine nationale Kundgebung, so ist das deutsche Gegenmemorandum mehr eine Staatsschrift im Jnteresie des Reiches. Und weil es von solchem Geiste getragen wird, rechten wir nicht allzu'eht mit dem Streben, hier und da mehr zu beweisen, als nöthig. Uns genügt, daß zwei leitende Gedanken in dem Memorandum zu Tage getreten sind: der eine, jeder Concession an die Tschechen zuzustimmen, welche den deutschen Bürger in seinen Rechten nicht schädigt; der zweite, Allem zuzustimmen, was dem staatlichen Interesse nicht entgegensteht. Werden diese beiden Principien ohne Restrictionen, ohne Racenhaß und mit dem Wunsch nach Frieden thatsächlich ins Prak tische übersetzt, dann werden die Tschechen wohl niemals in Oesterreich den Föderalismus durchsetzen können; aber die Einigung der Nationalitäten in Böhmen wird zur Wahrheit werden können." — Die „Neue freie Presse" sagt, in diesen beiden Denkschriften seien zwei grundverschiedene politische Principien niedergelegt, die beiden Systeme, welche, seit eS verfassungsmäßige Zustände in Oesterreich gäbt, gegen einander um die Oberhand zu ringen: in der einen das Bestreben, Oesterreich als einen einheitlichen kräftigen Staat, in der andern, es als eine Gruppe von Ländern zu gestalten. Es seien die alten, wohl bekannten Parteigegensätze, welche in diesen Memoran den gegen einander streiten, die Reichseinheit gegen den Föderatlvstaat, die Lentralisation gegen die Decen- tralisation, der moderne Staat des 19. Jahrhunderts gegen den Staat des Mittelalters. D'e Gegendenk schrift der Deutsch-Böhmen fei nicht blos das Plcudoyer einer Nationalität gegen eine andere, sondern die Ver- theidigung des Staates gegen das Ueberwuchern der Nationalität überhaupt. Weiler heißt eS: „Es ist weder daS Werk, noch die Absicht der Deutschen, daß thatsächlich die deutsche Sprache die Sprache der Acmter, die Sprache der Armee, überhaupt die Staatssprache ist. Dies ist eine gegebene, auS dem Bedürfnisse entstandene That- sache. ES liegt darin ebensowenig eine Bevorzugung der deutschen Nationalität, als ehemals, so lange die lateinische Sprache eine ähnlich« Rolle als Amts- und Unterrichtssprache m ganz Deutschland spielte, darin eine Bevorzugung der romanischen Nationalität ge legen war, oder als es eine Bevorzugung Frankreichs im europäischen Concerte bedeutet, weil das Französische daS vornehmste Verkehrsldiom der Diplomaten bildet. DaS deutsch-böhmische Memorandum ist deswegen nicht eine Partei-, sondern eine Staatsschrift. Mit Recht hebt es hervor, daß es nicht aus einem Widerspruche gegen die Gleichberechtigung, sondern aus einem politi schen Gegensätze entstanden ist, daß daS tschechische Me- moire die Wege zu einer föderalistischen Gestaltung des Reiches weist, während die Deutschen für den durch die Geschichte herausgebildeten, durch die Verfassung sanc- tionirlen, gesammtstaatlichen Organismus des öster reichischen Staatswesens eintreten. Taran liegt's. In Oesterreich bestehen zwei grundsätzlich verschiedene Auffassungen vom Staate, von denen die eine daS nationale, die andere das staatliche Interesse als das höhere ansieht. Die beiden Auffassungen lassen sich nicht vereinigen, nicht versöhnen, am allerwenigsten „coaliren." Wir und alle Deutschen mit uns bekennen uns zu der Anschauung, welche den Staat über die Nationalität stellt. An die Herrschaft dieser Auffassung ist aber die Existenz des Reiches geknüpft, und des wegen ist uns nicht bange darum, daß ungeachtet aller begangenen und vielleicht noch bevorstehenden Mißgriffe der Staatsmänner daS System des deutschen Memo randums über jenes des tschechischen den Sieg davon ¬ chemischer Untersuchungen noch nicht eidlich verpflichtet sind, könnte leicht ein darauf bezüglicher Passus in den Pflichteid ausgenommen werden. Im Königreich Sachsen ist durch das Mandat vom 30. Januar 1819 hierin bereit- Versorge getroffen. Die Apotheker er scheinen durch ihren gegenwärtigen Bildungsgang, sowie durch die Bestimmungen deS pharmaceuttschen Prüsungsregulativs vom 5. März 1875 zu den srag- lichen chemischen Untersuchungen vollkommen besähigt. Ihre umfangreichen Waarenkenntnisse kommen ihnen dabei noch wesentlich zu statten. Möge das Büchlein, dessen Hauptinhalt wir hier in Kürze wiedergegeben haben, die verdiente Beachtung finden. 0r. Ick. Lu» Meissonier'S Leben. Ueber diesen durch die Feinheit seines technischen Können» am meisten gefeierten Meister der modernen französischen Malerei bringt die „W. Abdp." ein Charakterbild, da» für Kenner und Laien interessante Züge enthält. Jean LouiS Ernest Meiffonier, der berühmte Mi niaturmaler »m Genrefache, wurde 1813 zu Lyon ge boren. Vielleicht giebt es kein höhere», schwerwiegen deres Lod sür ihn al« der Vergleich mit Terburg nnd Metzu, der ihm stet» zu The,l wird. Reichthum und Ruhm lohnen seine künstlerische Thätigkeit, und seine Brust schmückt nicht allein da» Lommandeurkreuz der Ehrenlegion, sondern auch einer der höchsten russischen Orden Die Art, wie er letzteren erworben, war im Beginne nicht ganz ohne künstlerisch« V«rltgenh«it für ihn. tragen wird." — DaS „Fremdenblatt" begrüßt freudig vor Allem den Gedanken, dem das Memoran dum der Deutsch-Böhmen entsprang, und spendet dem selben volle Anerkennung dafür, daß es „den engen nationalen Standpunkt verläßt und jenen der StaatS- interessen betritt." So vindiciren sich die Deutschen ihren alten Ruhm, die Tiäger des GesammtstaateS in Oesterreich zu sein. Ganz zustimmend verhält sich daS Blatt zu den abwehrenden Ausführungen deS Memo randums »n Betreff der „sogenannten sprachlichen Gleichberechtigung bei Aemtrrn und Behörden", indem es die absolute Nothwend'gkeit einer „Staatssprache", als welche nur die deutsche dienen könne, nachzuweisen sucht — Auch die „Deutsche Zeitung" hebt rüh mend hervor, daß das Memorandum nicht einseitig nationale Politik predige, sondern sich auf den Stand punkt des StaatsinteresseS stelle. Die Denkschrift be deute in der Geschichte der inneren Entwicklung Oester reichs einen Markstein. Die Interessen des Deutsch thums in Oesterreich und des Staates selbst hätten sich abermals als identische erwiesen. — Dem „Tag blatt" zufolge liefert die deutsche Denkschrift den Be weis, daß die Erfüllung der tschechischen Forderungen unmittelbar den Föderalismus im Gefolge haben müßte. Im Namen der Reichseinheit und mit Berufung auf die Reichsinteressen widersetze sich dieselbe dem Prm- cip der lediglich nationalen Wünsche und Inte ressen, auf dem das tschechische Memorandum be ruhe. — DaS „Neue Wiener Tagblatt" schreibt: „Die Denkschrift der deutfchen Abgeordneten Böhmen» vertheidigt die deutsche Sprache, weil ein Ausgeben derselben zum Föderalismus führen könnte und weil die VerfassungSparlei den Föderalismus als eine Ge fahr für den Staat betrachtet. Man könnte sich da gegen auflehnen, daß gerade die deutsche Sprache die herrschende sein soll; allein die Slawen besitzen eben keine Sprache, welche den verschiedenen slawischen Na tionalitäten in gleichem Maße verständlich wäre. Die Tschechen, Slowenen und Polen, also die drei großen slawischen Nationalitäten CisleithanienS, müssen »u einer fremden Sprache ihre Zuflucht nehmen, wenn sie sich miteinander verständigen wollen. Es ist also gar nicht die Möglichkeit gegeben, irgend ein slawisches Idiom zum herrschenden m Oesterreich zu machen, ohne daß slawische Nationalitäten selbst darunter leiden würden . . . Ludwig Kossuth wußte ganz genau, daß, indem er die ungarische Sprache zu: Staatssprache mache, er damit dem ungarischen Staate seinen Cha rakter und die Bedingungen der Unabhängigkeit geben werde. Alles, was später in Ungarn geschehen ist, war eine Consequenz des Kossuth'fchen Sprachengesetzes. D>e Tschechen sind nunmehr bemüht, behufs der na tionalen Umgestaltung Oesterreichs und auf jede Gefahr hin, daS Gesetz Kossuth's auf Oesterreich zu übertragen. Oesterreich soll seine Muttersprache ausgeben, e» soll slawisch reden, damit es ganz den slawischen Zwecken anheimsalle, daS ist der Sinn d:S Tschechenmemo randums." Der in voriger Nummer telegraphisch signalisirte Artikel der „Rüpublique franyaise" liegt uns be reits seinem Wortlau-e nach vor. DaS Organ Gam- betta's benutzt die Gelegenheit der FaschingSvacanzen, um sich in einem längern Artikel über die innere und äußere Lage Frankreichs zu ergehen, dessen Bilanz zu ziehen und die Regierung vorwärts zu treiben. Es beginnt mit einem gewaltigen LobeShymnuS aus die Weise, mit welcher das französische Volk dem beispiellos strengen Winter Trotz geboten, sowie auf den wohlthätigen Sinn der vermögenden Gesellschaft, die den Notbleidenden die kräftigste Unterstützung ge währte. Die französische Bevölkerung habe sich ihre« alten Rufes zarter Gutherzigkeit und sinnreicher Ge selligkeit würdig gezeigt. Sie sei aber dieselbe geblieben, mit ihren Tugenden und ihren Fehlern. Zu diesen Als der Kaiser von Rußland während seine- kur- zen, aber ereignißreichcn Besuche» 1867 in Pari- den Künstler zu sich rufen ließ, sprach er ihm seine lebhafte, übrigens seit Jahren schon durch zahlreiche Ankäufe b.thätigte Anerkennung in wärmster Weise auS, mit den Worten schlußend: „Wollten Sie mir wohl eme besondere Gesälliakeit erweisen, Monsieur?" Meiffonier verbeugte sich tief, und der Kaiser fuhr fort: „Ich weiß nicht, ob Sie es gern lhun werden, allein ich würde Ihnen sehr verpflichtet sein, wenn Sie mir das Bildniß meines getreuen Gefährten Mantun malen wollten." — „Wer ist Maniun, Sire?" — „Dann liegt eben d»e Schwierigkeit; Mantun ist mem Likd- ling-hund." Meiffonier war etwa- betroffen. Er hatte schon eine Menge Schlachtenbilder, noch niemal» ad«r einen Hund gemalt. Der Kaiser öffnete die Thür de» Nebenzimmers und rief Mantun herbei, der sich als wunderschöner Neufundländer präsentirte. Einem Mo narchen läßt sich nichts abschlagen. Meiffonier malte Mantun, dessen Bildmß das Privatcabinet des Kaiser in St. Petersburg schmückt, und den Künstler schmückt dafür d«r St.-Andreas Orden. Unweit Victorien Sardou'» prachtvollem Schlosse zu Marly liegt Bille-de-Ferme, d«r Landaufenthalt Meiffonier'», de» reichsten wie populärsten der jetzt lebenden französischen Maler. Er besitz: weder da» Genie Horace Vernet'», noch die poetische Auffassung Paul Delaroch«'», doch übertrifft er Beide im Colorit, in der gesch'ckten Behandlung und Gruppirung de» Detail», und an Licht- und Schatteneffecten kommen ihm wenige Maler der Gegenwart gleich. Diese Vor züge Haden ihm aber auch einen Aufwand an Fleiß gekostet, wie ihn nur wenige Künstler an ihr Etudiu«
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