Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 07.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188503077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-07
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 07.03.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SäGsche (MMng. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den SLadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. 1N Schandau, Sonnabend, den 7. März 1885. Deutschland und England. Es kann keinem Zweifel mehr »ntcrlicgcii, daß das ohnehin durch die deutsche Colomalpolitik schon lou^st gespannte Verhältnis; Englands und Deutschlands heute ein sehr unbefriedigendes ist. Wäre dies nicht dcr Fall, so würde ein Staatsmann wie Fürst Bismarck nicht im Reichstage in einer langen Rede ans gewisse UnMräglichkcitcn in den englischen und deutschen Be ziehungen hingcwicscn haben. Fürst Bismarck hofft zwar ans die Wiederherstellung eines guten Verhält nisses mit Deutschland, aber er hat auch ohne Rück halt die Gründe der Verstimmung dargclcgt und sic ohne Weiteres der englischen Negierung Gladstonc'S und Granville'« zugcschobcn. Die „Nordd. Mgcm. Ztg.", das Organ de« Fürsten Bismarck, ist sogar noch weiter gegangen und hat der englischen Negier ung in ihrer Haltung gegen Dentschlaud direkt Doppel, züngigkcit, Jndiöcrction, Taktlosigkeit und Ungerechtig keit vorgcworfcn. Die „Nordd. Allg. Ztg." erwähnt sogar direct ein Beispiel für ihre Vorwürfe, wonach dieselbe englische Negierung, welche Alexandrien bom- bardirl und den dort lebenden Europäern unermeßlichen Schaden zngcfügt habe, durch eine willkürliche Zinö- rcduction der cgyplischcu Staatsschuld die Entschädig ungen für das Bombardement beschaffen wolle, jetzt an Dentschlaud wegen der Kämpfe in Kamerun nn. erhörte Ansprüche der dort lebenden englischen Kanf- lentc unterstütze. Ferner wird England vorgcworfcn, daß c« der Cougo-Eonfercnz Schwierigkeiten bereitet, einer Verständigung mit Deutschland ans dem Wege gegangen und dadurch die Auuähcrnug des letztere» au Frankreich hcrbcigcfllhrt habe. Schließlich betont die „Nordd. Allg. Zlg.", daß, soviel sic wisse, Deutsch land sich von England kein ungerechtes Maß gefallen lassen werde. Das sind wuchtige, echt Aismarck'sche Kenlenschlägc gegen die englische Winkeladvokaten- und Noßtäuschcrpolitik. Wenn daö Cabinet Gladstone sich aber darüber beschweren sollte, daß in einem für seine ganze Existenz so kritischen Momente wie dem jetzigen, der dcnlschc Reichskanzler ihm durch seine Acnßcrnngcn und Ent hüllungen einen schweren Schlag versetzt habe, so wird eö sich doch nicht verhehlen dürfen, daß c« dnrch die Veröffentlichung des jüngsten Blanbnchcö dazu selbst den Anlaß gegeben hat. Und in der That klingt cö wie ein Echo, wenn fast gleichzeitig mit Biömarck'S Rede daö englische Unterhaus sein Bedauern darüber ausgesprochen hat, daß daö Cabinet Gladstone das Ein, vernehmen zwischen England nnd Deutschland zerstört habe nnd daß sein Verhalten in den Colonialfragcu einer großen Nation unwürdig sei. Die ebenso scharfe als ungewöhnliche Kritik, welche Fürst Bismarck au dem Verhalten der englischen Ncgicrnng geübt hat, wird in Loudon die Stellung des CabiuctS Gladstone nicht stärken. Mau wird dort wenig erbaut sei» von dem, was Fürst Bismarck über die diplomatische Schrcibscligkeit dcö englischen auswärtigen Amtes und über die Nathlosigkcit Lord Granville'« in der cgyp- tischcn Angelegenheit gesagt hat. Aber indem der deutsche Kanzler dem Cabinet Gladstone die verdiente Lcction crtheillc, hat er doch nicht versäumt, zugleich dem Selbstbewusstsein des englischen Volkes ein ge winnendes Complimcnt dadurch zu machen, daß er er klärte, Englands Freundschaft sei ihm mehr wcrth als die Zukunft Egyptens. Daran« erhellt gleichzeitig, daß Fürst Bismarck wieder die besten Beziehungen mit England Herstellen will, wenn diese« eine gerechte Politik gegen Dentschlaud übt. Zur braunschweigischen Erbfolgefrage. Die Thntsachc, daß der Erbprinz von Oldenburg vor einigen Tagen in Berlin nnd Gmunden bei Hofe verkehrte und wahrscheinlich der Träger einer ver traulichen Mission in Sachen der braunschweigischen Erbfolgcfragc, beziehentlich der Thronfolge des Herzogs von Cumberland war, hat die braunschweigische Affairc wieder in Diöcussion gebracht. So viel scheint unn richtig zn sein, daß in den cinflnßrcichstcn Kreisen neuer dings der Versuch gemacht worden ist, den Sohn des letzten König« von Hannover mit Preußen nnd dem Reiche ausznsöhncn. Ei» solcher Wunsch liegt sehr nahe, wenn man an die Friedens- und GerechtigkcilS- liebe unseres Kaisers und des Kronprinzen denkt nnd außerdem iu Erwägung zieht, daß der Herzog von Cnmbcrland als Schwiegersohn dcö Königs von Däne mark der Schwager des russischen Kaisers nnd dcö englischen Kronprinzen ist, also auch mit dem künfti gen deutschen Kaiser verschwägert ist. Von der braunschweigischen Bevölkerung muß auch, ganz nubcschadct ihrer Ncichstrcuc, gesagt werden, daß sic in ihrer Mehrheit die Erhaltung ihres Hcrzog- lhnmö nnd, wenn möglich, den gegenwärtigen Ver treter dcö angestammten Wclfenhauscö, also den Herzog von Cumberland, als Regenten wünscht. Wie dnrch ganz Deutschland geht aber auch durch ganz Braun schweig die Anforderung, daß die Thronfolge dcö Her zogs von Cnmbcrland nicht eher in Braunschweig slatt- findcu kann, als bi« dieser Fürst seine vollständige Aussöhnung mit Kaiser und Reich vollzogen hat. An die Frage mm, ob diese Aussöhnung wirklich »och möglich ist, scheint sich unn die ganze, braunschweigische Thronfolge zu kuüpfcu. Wir glauben unn im Sinne aller derjenigen zn sprechen, welche cs sowohl mit dem Reiche als anch mit Braunschweig wohl mcincn, wenn wir behaupten, daß die Aussöhnung de« Wclfcnfürstcn mit Kaiser und Reich keine künstliche, keine in lang wicrigcn Verhandlungen gewissermaßen gegenseitig ab gerungene sein darf, sondern ans einem freien, hoch herzigen Enischlnssc dcö Herzogs von Cumberland hcr- vorgchcn muß, wenn sic Anspruch auf allgcmcinc An- crkcuuuug habcu will. Aus cigcncr Initiative muß der Herzog von Cumberland nach Berlin gehen nnd dem Kaiser, dem Kronprinzen und dem Reichskanzler erklären, daß er die Rcichsverfassnug anerkennen, auf Hannover ein für alle Male verzichten nnd für Braun schweig ein treuer deutscher Bundcsfürst werden will. Entschließt sich in den nächsten Monaten der Herzog von Cumberland zu diesem Schritte nicht, so wird weder er noch sein Sohu Herzog von Branuschwcig werden und daö Hcrzogthum wird im Sinuc des Re- gcnschaftsgcsetzcö weiter regiert, rcsp. mit ciucm Re- gcutcn besetzt werden. Da« ist der loyale Stnudpnukt sowohl für das Reich als für den Bundesstaat. Braun schweig nnd alle diejenige», welche, iu zwei extreme Gruppen getrennt, thcilö den Herzog von Cnmberlaud unter allen Umstände» auf den braunschweigischen Thron setzen, thcilö Braunschweig einfach dem Königreiche Preußen cinvcrlcibcn wollen, vertreten einseitige und unerfüllbare Wünsche. Eö handelt sich einfach schließ lich um den Ausgleich zweier Rechte, desjenigen dcö Reiches nnd desjenigen dcö Blmdcöstaatcö Braun schweig und dieser muß entweder mit oder, wenn cö nicht anders sein kann, gegen den Willen dcö Herzogs von Cnmbcrland vollzogen werden. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachfe». Schandau. Die Mitglieder dcö hiesige» Vorschnßvcrcinö machen wir ans die morgen Sonntag Nachmittag stattfindcudc Gcncrnlvcrsnmm- lnng im Hcgcnbarth'schcn Etablissement mit dem Be merken aufmerksam, daß daö im heutigen Blatte be findliche Inserat die Tagesordnung enthält. Ein zahl reiches Erscheinen ist wünschcuöwcrth. — Morgen Sonntag Abends 6 Uhr findet iu hiesiger Kirche PassiouögotlcSdicust statt. — Daö Königliche Ministerium dcö Innern hat sich damit cinverslanden erklärt, daß dem Vorschläge dcö Plcnnmö der Königlichen Brandvcrsichenmgs- Commission gemäß die Brandkasscn-Beilrägc für das Jahr 1885 bei der Gebäude Versicherung unter Erlaß eines vollen Pfennigs von jeder Betrags-Einheit, und bei der Abthcilnng für freiwillige Versicherung unter Erlaß eines halben Pfennigs für den zweiten Hcbc- lcrmin, am 1. Octobcr d. I. zur Erhebung gebracht werden. Eö sind hiernach die gedachten Beiträge bei der Gcbändcversichcrungö-Abthcilnng am 1. April und am 1. Octobcr d. I. mit je ciucm Pfennig und bei der freiwilligen Versichcnmgö-Abthcillmg nm I. April mit 1 '/z Pfennig von der Bctragöcinhcit abznführcu. — Der Köuigl. Sachs. Major und Kammcrhcrr Freiherr von Friesen auf Rötha, der Ritterguts besitzer Adolf Graf von Einsiedel auf Luppa b. Bautzen nnd der König!. Sächs. Hauptmann z. D. Klemen« Freiherr von Hansen in Meißen sind nach Prüfung derselben durch das Kapitel nnd auf Vorschlag des Hcrrcumcistcrs, Prinze» Albrecht von Preuße», zn Ehrcnrittcrn dcö Johannitcrordcus ernannt worden. — Die Einstellung dcr Nckrntcn erfolgt in diesem Jahre beim sächsischen Armcc-Corpö bei sämmtlichcn Infanterie-, Cavalcric- nnd Artillerie-Regimentern, sowie beim Pionier-Bataillon am 7. November. Die Nckrntcn für die Uutcroffizicröschulc sowie sämmtlichc als Ockouomic-Handwcrkcr nnd als Kranken wärter anSgchobenc Lcntc treffen am 1. Octobcr ciu. Dic zu dreijähriger aclivcr Dienstzeit cinzuzichcndcu Traiu-Nckrntcn haben nm 3. November nnd die zn halbjähriger Dienstzeit cinznzichcudcn Train-Nckrntcu am 3. November 1885 und am 1. Mai 1886 cin- zntrcffcn. — Vom Kgl. Landgcndarmcriccorps in Sachsen, dessen Personal für den Excutivdicust gegenwärtig au« 4 Krciöobcrgcndarmcn, 27 Obcrgcndarmcn zn Pferde und 288 Gendarmen zu Fuß besteht, sind im Jahre 1884 wegen verschiedener Criminalvcrbrcchcn und Ver gehen 105.52 Personen verhaftet und 39194 Personen wegen gleicher Verbrechen angczcigt worden. Darunter befanden sich unter Anderen 12162 Personen wegen Diebstahls nnd Vcrnntrcnung, sowie 6614 Personen wegen Landstreichen« und Bettelns. Außerdem wur den noch über sonstige criminelle Verbrechen imd polizeiliche Vorkommnisse 12342 Anzeigen erstattet, welche gegen bestimmte Personen nicht gerichtet waren. — Wir machen darauf aufmerksam, daß dic mit dem Datum vom 11. Juli 1874 ausgcfcrtigtcn Ncichö- kasscnschcinc zn 5 Mark, 20 Mark und 50 Mark vom 1. Juli l. I. au nicht mehr bei den öffentliche» Kassen in Zahlung genommen werden. — Nach altem Volksabcrglaubcn sollen die Nebel an Mürztagcn (Märzcnncbcl) eine Vorbedeutung für Gewitter rcsp. Regen haben nnd zwar so, daß hundert Tage nach ciucm Märzcuucbcl ein Regentag cintritt oder anch Gewitter wird. Die Tage, nn welchem Märzenncbcl fielen, werden darnm mit größter Sorg falt besonder« von Landwirthcn im Kalender bemerkt und der hundcrstc Tag nuSgczählt und auch besonders bezeichnet. Sic mcincn, sic könnten sich mit der Ernte danach richten. — Dic diesjährigen Wollmärktc in Sachsen fallen in Kamenz auf den 13. Jnni, in Bautzen auf den 15. Juni, in Dresden ans den 16. Jnni und in Leip zig auf den 17. und 18. Juni. — Das Königreich Sachsen hat zur Zeit 12 Gc. birg«- bcz. Tvnristcnvercinc mit 110 Sektionen und 7815 Mitgliedern. — Im Bionat Februar d. I. betrug dic Gesammt- zahl der Auswanderer, welche auf dcr Magdeburger Bahn von Leipzig weiter nach Bremen, Hamburg und Rotterdam befördert wurden, 554 Personen. Eö waren abermals meist Böhmen. - Die große Adresse, welche sämmtlichc Universitäten Deutschlands gemeinsam in den nächsten Tage» an den Fürsten Bismarck richten, hat folgenden Wortlaut: Durchlauchtigster Fürst! Hochgebietcuder Kanzler des Reiches! Ew. Durchlaucht driugt die akademische Jugend Deutschlands mit Ehrerbietung und freudiger Begeisterung ihre tiefempfundenen Glückwünsche zum 70. Geburtstage dar. Ausgewachsen in dcr glänzendsten Epoche, von welcher die Geschichte des Vaterlandes redet, blickte sic in dankesvvller Bewunderung zu dem Maune auf, dessen thatkräftigc Entschlossenheit und unvergleichliche Staatskunst unser Volk dem hohen, idealen Ziele zugeführt hat, für dessen Erreichung seine edelsten Männer Generationen hindurch ge stritten und gelitten haben. Roch im Beginn der staats männischen Laufbahn Euer Durchlaucht innerlich zerklüftet und nach außen hin ohnmächtig, steht Deutschland hente unter dem glorreichen Scepter seines Heldenkaisers stark und einig da. Von allen Culturstaaten anerkannt als der Hort des europäischen Friedens, führt es dic wichtigste Stimme im Nathc dcr Völker. In der vollen Erkenntnis! der weltgeschichtlichen Größe dessen, was unter der politischen Leitung Ew. Durchlaucht für das Vaterland errungen wurde, ist die Jugeud der deutschen Hoch schulen in gleichem Maße der dem heranrcifenden Geschlechte erwachsenden hccligen Pflichten sich bewußt. Es erfüllt ihre Herzen mit freudigem Stolz, vor dem Staatsmanne, der so Großes für Deutschland gewirkt, hiermit das Gelöbnis! ablegen zu können, daß sie dic von ihr übernommenen nationalen Güter gewissenhaft hüten und wahren, daß sie cs nie vergessen wird, welcher Geisteslhatcn cs bedurft hat, dieselben mit Gottes Hilfe zu erringen. DaS hehre Vorbild Ew. Durchlaucht und der ruhmgekrönten Führer unserer siegreichen Heere wird der akademischen Jugend jederzeit ei» Sporn sein, ihre ganze sitt liche und intellectuelle Kraft einzusetzen in des Vaterlandes Dienst. Sic wird fcststehen bis in den Tod in unwandelbarer Treue zu Kaiser und Reich. In dankbarster Verehrung Ew. Durchlaucht treu ergebene Studentenschaft. — Aus geschichtlichen Aufzeichnungen über dic in Sachsen während der letzten vier Deccnuicn stattgehabten größeren Brände crgiebt sich die eigenthümliche Thatsache, daß von dcr Mehrzahl derselben das Vogtland und Erzgebirge betroffen worden und daß davon wiederum die meisten und verheerendsten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite