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Sächsische Volkszeitung : 22.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192608223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1926
- Monat1926-08
- Tag1926-08-22
- Monat1926-08
- Jahr1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.08.1926
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^onmcn,, 22. Allgllst ÄV Aal:« höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung Gif Lieferung sowie Erfüllung o. Anzelgenauftrügeß u. Leistung o. Schadenersatz. Für undeuL u. d. Fetq 'ruf ü'oermitt Anzeigen übernehmen wir keine Vev aniwortung. Unverlangt «ingesandte u. m. Rückpoiki nickt versehene Manuskripte wert», nicht aufbewghri Sprechstunde der Redaktion 2—3 Uhr nachmittag» Hauptschristleit.: Dr.IoseptzAldert. Dresdens 8ic^ipel. ^slllgs in »snizsn 8tunü«n fmzütM?I llk ölM^Zg ! i«>°i IMSrssri , Kummer — 2d. ^ayrgail g -mal wöch. Bezugspreis für August SM ^ einschs. Bestellgeld. Anzeigenpreise: Die Igesp. Petitzeile SN^, Stellengesuche kü L Die Petitreklamezeile. 89 Milli-l-- iieier breitet Ossertengebühren für Selbstobhol«^ bei Uedersenaung durch di« Post -utzeroem siortozuschsag. Einzel-Rr. 10 L. Sonniags-Nr. IS H ALlchgstNcher Deik: I. Hillebrand in DresdM Kristall unä (Zles kllr jeäslakel 8.61681.0 Omnaer8tr.2Z vresüen wtichiisloftell«, Lrutt nud Verlag! Saronia- Buchdrucksrci GmbH., Dresde>i-Sl. I. Poliorslrafte 17. ilernnu 21VI2. PoktlcheSkonto Dresden 14797 Bankkonto: Dresdner Bank, Dresden Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen VolkSzeitnng Dresden-ANsladt i, Polierstratze 17 gernrni M7li nnd 2IVI2. Sammlung! D /österreichischen Bischöfe haben Mitte diese. )che eine ''"m'erkenswerte Kundgebung erlassen. Sie fordern den gesamten Klerus auf, unbedingt und unter allen Um- 'tänöeu im ganzen Lande darauf hinzuwirken, daß kein Katholik sich an der Wahl eines sozialdemokra tischen Vertreters, sei es für die Gemeinden, für das Land oder für den Bund, beteilige. Das sozialdemokra tische Programm stehe im Gegensatz zum Chri stentum. Besonders aber würden sich auch jene Eltern verfehlen, die ihre Kinder nicht genügend gegen so zialdemokratische Einflüsse schützen und die Hetze der So zialdemokratie gegen den Religionsunterricht in den Schulen unterstützen. Auch die gesamte Lehrerschaft müsse den sozialistischen Ideen entrissen werden. Ganz speziell wird dann die Mitgliedschaft katholischer Arbeiter in den sozialdemokratischen Gewerkschaften auf das strengste untersagt. — Damit eine wahrhaft erfolg- bxingende Arbeit zustande komme, wird die Geistlichkeit aufgefordert, für eine großzügige Aufklärung über Sozialismus, Kommunismus und Bolschewismus allenthalben zu sorgen. Wenn nö tig. durch Predigtin den Kirchen. Wer Gelegenheit hatte, sich längere Zeit in Oester reich aufzuhalten, wird diesen Schritt des Episkopates sehr leicht begreiflich finden. Es ist eine energische Maß nahme gegen die Terrorisierung der österreichischen Bevöl kerung und vor allem gegen eine sog. unangebrachte Toleranz, die allzuhäufig in diesem sich katholisch nennenden Oesterreich gegenüber der verhetzenden Sozial demokratie zum Vorschein kommt. Seit langen Jahr zehnten vor dem Kriege wurde diese „Volksstimmung" mrch die Schuld des Staates und auch durch allzu große Versäumnisse mancher sich katholisch nennender und zur Führung berufener Kreise vorbereitet. Und als dann rer Krieg und die Revolution die Seele des Oesterrei- chers in me neue „freie Zeit" einführten, war es erklär lich. daß die Prinzipien des Katholizismus nicht allzu gut Zabel fortkamen. Die Sozialdemokraten nutzten natür lich diese Situation aus und mancher ist in das sozialde mokratische Garn blind und mit ausgebreiteten Armen sineingelaufen. Freilich loderte das Feuer des Katholizis mus immer wieder bei passenden Gelegenbeiten auf und loch vor kurzem, als der Kampf um die Schule entbrannt var^ ging" eine große Bewegung durch das Volk. Der Oesterreicher will ja eigentlich katholisch sein, nur faß er< sich nicht immer zur nötigen Aktivität aufzu- chwkngen vermag. Die katholische österreichische Presse, Mgn^tzie ganz vorzüglich redigierte Wiener „Reichs- r'o stellt, ihr Möglichstes, um die katholische Volksseele Oesterreichs auszurütteln und sie genügend lebendig wer- wisi'zw lassen. Der jetzige Aufruf der Bischöfe ist eine nächtige Hilfe in diesein Kampfe. Wir glauben nicht fehl- sngehen in der Annahme, daß vor allem auch die letzten politischen,.Vorkommnisse in Wien, wo das deutsche Reichsbanner unter Anteilnahme deutscherZen- !,rumsleute dem rein sozialistischen Schutzbund Ge folgschaft leistete, ein Hauptanlaß zu der Kundgebung ge worden ist. Zum mindesten liegt sie in derselben Rich tung, wie jene Abwehrkampagne, die damals sofort durch die katholische Presse Oesterreichs einsetzte. Hat nun diese Aktion der Bischöfe nur eine lokale Ledetung für Österreich? Wir dürfen nicht so engherzig fein und immer nur die Geschehnisse unter einem ganz kleinen Gesichtswinkel betrachten wollen. Katholische Prinzipien reichen über die Grenzpfähle eines einzelnen Landes hinaus, sie sind universell und allüberall maß gebend und bindend. . Wir inSachsen stehen beispielsweise auch vorden .Wahlen. Am 24. Oktober dieses Jahres sind die Landtags- und am 14. November die Kommunal- dah len. Wenn irgendein Land wimmelt von Sozial demokraten, so ist es sicherlich Mitteldeutschland. Zwar war bei den letzten größeren Wahlen bereits eine beden- sends-Abnahme der Linkswähler zu verzeichnen, aber durch.die herausfordernde Art der Rechtsreaktion ist die Linke hexeits heute von neuem gewaltig erstarkt. Und wenn es beispielsweise innerhalb der sozialdemokratischen Fraktion Sachsens auch eine sogenannte „gemüßigte" und kMdikale" Richtung gibt, so kann das doch für uns durch aus' keine Attraktion bedeuten im Sinne einer größeren Lerbrüderung mit den sozialistischen Ideen. Ob gemä ßigt oder radikal ist in diesem Sinne gleichgültig, weil sie ylle Sozialdemokraten bleiben und ihrem sozialistischen Programm nur in v-rrschiedener A r t dienen. Italien und das deutsch-französische Eisen- und Skahlabkommen — Und dis Kolonien? — Dis Vereinigung der „Freunde Israels" — Neues von der Attenkälerin Mik Gibson Von unserem ständigen römischen Vertreter Rom. 17, August 1926. Tos zu-Ken Frankreich und Deutschland abzu- schließenüe Eisen- und Stuhlabkommen lasst Italien nicht ruhig schlafen. Warum mag man wohl die Italiener nicht in dis Ge heimnisse der Vertrages eingemeiht habe»? Die beiden Nationen — Deutschland nnd Italien — sind doch eigentlich wie geschaffen, um gegenseitig in schönster Harmonie miteinander zu verkehren. Ter Italiener erscheint schlauer, er ist behende, leicht empfäng lich, sentimental, anregend, Individualist, wogegen der Deutsche mehr Kopfarbeiter, überlegender, psychologisch langsam, pedan tisch, an Manneszucht gewöhnt, kurz ein Element der Masse ist. So schreibt der „Corriere d'Italia" vom 15. dieses Monats, wobei er hinzusügt, daß die beide» Nassen gerade durch ihre Ver schiedenheiten sich gegenseitig ergänzen niiü aufs beste mitein ander auskommen müßten. Und was inan von Barbaren fable, so liönne man solche bei allen Nationalitäten finden, wahrscheinlich waren es überhaupt mehr Slawen und Tartaren gewesen, als Deutsche, die im Mittelalter Italien zu verheeren trachteten. In der Neuzeit hätten Italien und Deutschland fast ununterbrochen in Frieden miteinander gelebt, ausgenommen natürlich der öster reichische Zweig, gegen die die italienischen Unabhängigkeitskriege gerichtet waren. Weiter erinnert das katholische, faschistensreundliche Blatt daran, daß im Mittelalter das im Innern durch Kriege zerrissene Italien einen wichtigen Einfluß ans die deutsche Welt ansgeübt hat, während es heute Deutschland ist, das Italien beeinflusse. Nun sei Frankreich als Erbfeind Deutschlands bekannt, und von seiten der Franzosen würden Italien Vorwürfe gemacht, es lieb äugele zu sehr mit Deutschland und mache diese oder jene Wal zertour mit ihm. Stattdessen gewahre man schon seit ge raumer Zeit eine ausgedehnte, tiefgehende, psychologische Be wegung der Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland, So sei man heute Zeuge eines sorgfältig durch gearbeiteten, kolossalen, deutsch-französischen Wirtscha fts- und Eisenvertrages, ans Grund dessen sich Franzosen und Deutsche brüderlich in die Welt und in den europäischen Markt teilen, soweit es sich um Rohstoffe und halb- fertige Produkte handle. „Weshalb sollen wir denn — zetert das römische Blatt — antideutscher sein als die Franzosen, mährend diese mit den Deutschen beste Geschäfte machen? Wes halb sollen wir das finstere Gesicht Frankreichs fürchten, wenn sich uns oie Gelegenheit bietet, wenigstens die Brosamen von den strotzenden Vanketien anderer abzulesen?" Wie dem auch sei, so heißt es am Schlüsse, die Deutsclpm seien »ach den Russen das ziffernstärkste Volk, das mit Italien so große Interessengemein schaft und so manche gleichartige Bestrebungen habe: starke Ge burtsziffer, industrielle Kraft, Benötigung von Absatzquellcu und Kolonien. Was nun die Kolonien anbelangt, so liegt das „deutsch- französische Techtelmechtel hierüber, dem „Teuere" schwer im Magen, „Die französische Negierung." so schreibt das links stehende Faschistenblatt, „bat als Anhang des sranzösisch-deutschsn Handelsabkommens vom 6. August, eine Erklärung untersertigt, wonach sie alle von deutschen Bürgern an sie gerichteten Eingaben betreffend Rückkehr in die französischen Kolonien und in die Unsere mitteldeutschen katholischen Arbeiter sind rings von sozialdemokratischen Arbeitskollegen umgeben. Es wird für manchen nicht ein Tag vergehen, wo er die abgebrauchten Ideen der Genossen nicht zu hören bekäme. Es wird für manchen Tage geben, wo er nicht eine Stunde hindurch von den Schlagworten des Marxismus unge- quält bleibt. Diese unsere Arbeiter leben unter ganz be sonderen Verhältnissen. Sie haben zu der Last der Arbeit noch den Wortschwall und den Spott einer gut organisier ten Sozialdemokratie zu ertragen. Ja. sie haben den mühsamsten Kampf unter den deutschen katho- lischenArbeitern über Haupt zu tragen. Wenn in den katholischen Rheinlanden, in Westfalen, in Schle sien oder in den süddeutschen Ländern große und starke katholische Arbeitervereine und Organisationen bestehen, die um nichts dem sozialdemokratischen Stärkeverhält nis nachgeben oder es sogar übertreffen, so sind die säch sischen und thüringischen Katholiken fast isoliert. Wäh rend man in jenen Ländern auch einmal ganz gewaltige katholische Arbeiterfeste feiern kann, bleibt bei uns alles rukio. weil wir keine Zeit, kein Geld und Keine aenüaend unter Mandat stehenden Gebiete wohlwollend prüfen wird. dreien deutschen Bürgern wird die Behandlung der meistbegünstigten Nation zugesicheri: Ausübung ihres Berufes, Erwerb von be weglichem und unbeweglichem Gut, Schutz des Eigentums usw. Aus diese Weise erlaubt Frankreich den alten Kolonisten zum Bei spiel nach Togo und Kamerun zurückzukehren, die dann den in Genf reklamierenden Diplomaten das Terrain vorbereiten." UndItalien? „Deutschland macht seine Geschäfte, was ja recht und billig ist. Aber für unsere Verbündeten ist das Recht Italiens kein Geschäft, was Eile erfordert. Bet Beginn der Genfer Unterhandlungen wäre es nötig, wenn auch Italien sein gutes Recht und seinen Willen geltend machen würde, um nicht eine neue Prellerei zu gewärtigen." « Am 24. Februar dieses Jahres kamen einige eifrig« Priester auf den Gedanken, eine Vereinigung zu gründen, die sich „Freunde Israels" nennt. Zweck des Ver eins ist die Konvertierung der in der ganzen Welt zerstreut lebenden Juden. Die Mitglieder verpflichten sich während des Meßopfers für die Konvertierung de« Juden zu beten. In der Predigt, in Ansprachen und Konferenzen sollen sie die Gläubigen auf die Verhält nisse des hebräischen Volkes aufmerksam machen. Die Mit gliedschaft ist gebührenfrei, immerhin sind Beiträge zu« Deckung der Kosten erwünscht. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis jetzt sind 200 OOOJudenzum Chr!« stentuin üb ergetreten. O Abg. Cassinelli, Verteidiger der Miß Gibson sdie den Anschlag auf Mussolini ausgeübt), hat dieser Tage nach einem Besuch seiner Klientin in der Irrenanstalt von S. Ono- frio bei Rom folgende Aussage gemacht. Ich habe Miß Gibson in einem sauberen Zimmer am Schreibtisch sitzend angetroffen, auf dem ein Wust religiöser Bücher ausgestapelt war. Nach Untersuchung der Sachverständigen scheinen bei ihr chronische Wahnideen vorzuherrschcn. Miß Gibson ist intelligent, belesen, rasch bei der Hand mit der Antwort. lieber Italien spricht sie gut und be hauptet, es über alles zu lieben. Auf die Frage des Verteidigers, warum sie vom Protest«!» tismus zum Katholizismus übergctreten sei, gab sie wörtlich zur Antwort: „In der Kunst, in der Philosophie, in der Politik hat der Katholizismus alle Buchstaben des Alphabets, während in den anderen Religionen deren viele mangeln." Als der Abgeord nete sie über ihr gegen Mussolini ausgeführtes Attentat befrug, brach sie in ein schallendes, anhaltendes Gelächter aus. Auf dir Frage, ob das dominierende Geheimnis ihres Lebens vielleicht eine moralische oder soziale Reform in sich berge, erwiderte sie: „Was Sie mich da fragen, ist mir zu hochgelebt." Sie bat ihren Verteidiger um Zusendung des Romans „Dis Verlobten" von Manzoni und um einige ernste andere Romane." Ich will keine theosrphischen und philosophischen Bücher mehr lesen, ich will mich ausruhen und das schöne Klima Italiens genießen." Ueber den abgegebenen Nevolverschuß soll sie konfuse Ideen haben; sie möchte nur wissen, was mau über sie in Italien sagt. starke Organisation an den einzelnen Orten dafür besitzen. Und während man anderswo nur fünf Minuten zum sonn täglichen Kirchgang gebraucht, gibt es bei uns Arbeiter, die halbe Tagereisen machen müssen, bis sie zur nächste:' Kirche kommen. Wir sagen das nicht, um etwa damit festzustellen, daß der rheinische, der schlesische, der westfälische Arbeiter mu tiger sei als der mitteldeutsche. Wir sprechen hier nur — um es mit einem Wort zu sagen — von der Rot der Diaspora. Und an dieser Not gemessen, ist der mittel deutsche Arbeiter in seiner Fabrik oder Werkstatt, viel leicht mehr katholisch als jene von allen möglichen Umstän den Begünstigten. Aber im ganzen genommen sind doch all die Mißstände in einer Diaspora dazu angetan, die Ueberzeugung des Katholiken zu hemmen und sie durch die immerfort wirkenden sozialistischen Einflüsse weniger ak- tionsmutig zu machen. Man steht a n f g e f ä h r l i ch st e ni P o st e n. Darum ist es wahrlich an der Zeit, daß man sich auch bei uns einmal wieder ernstlich besinnt. Und ge- rade in Erwartung der bereits so nahe herangerückten
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