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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011103022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901110302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901110302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-11
- Tag1901-11-03
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Diese» Blatt wird de« Lesern von DreSdea «nd Umgebung am Tage vorher bereit» al» berugsgediitir: Abend-Ausgabe «IMkllSdrll» 2 Mk«o dm« die Po» 3 M. Di» .Dr»«l>n»r?Iaidttck>tkn' krickiein» »ß,II« M»r«e»«! «j» V»z,»l>er in Lr»«I>»n und d»r näckmrn Uwaedu»,. wo die Ziurauuna durch eigene Voten »der Nommlisionüre eriolul. erbau»» da« Blatt an Wochentaae». die »übl aui Lonn- oder iVeieriaae »>l«en. in «Ivel rbkllauduaden »den»« und >v»Or,«»« «uaeuelll. »ür Rückaabe euiaeiandter SchM- dUcke leine BcrdmdliivleU. Vernlvrechanicklub: »«11 «r. U und Rr. L0»«. lelearamm.Adreiie: Machrichtrn Lreadeu. zugestellt, während e» die Post-Lbonnenten am Morgen in eener GesammtauSgabe erhalten. Fsnreigen-Lanl. 18LH Verlag von Liepscft L Neirlsardt Di» Nnnabm» von Anlündiauna» rttolat in der vauvlaeichüiioiielle und den Nebenannakmeiieken in Dresden die Nachmmaa« sUbr «oim und Keienaa« nur Marlenilrobe M von II b>»'/-lMir Tie >lvaiilae Grund »eile ica 8 LNden so Pia. Ln lündiaunacn aui der Pnvalieile Zeile » P!« : die aivalnae Zeile ai» .Lmgeiandi' oder aui Lerriette bd P-a I» Nummern nach Lonn und get«> laaen de» 2ivaliu>e Grund »eilen so, «a de« so und so Pia nach beionderkin Larii. Audväriia» Nuiträa» nur a«ae» r!oraudde»al>luna. Beleadlailcr werden mit >a Pia- berechnet. ko der 1 vö dmv jua. KIviävr8loü< ) !i> rMlei ä »umlil. v eorspl LtrIS. W « » » Gr Uorron. Uimen uns tHrillm dv«,a«»iii null > FU FK >H I VHiMG lulnvrst «'Ii-«»«»!«, dm Üsrreo »na dy ive» <>,«, ltt-r>en- V trtzaer snwrrand. rum l'rewo >an 8—« ^II«. at->t<- vor- >! knim »litt — li.. Ml'IlMll'Ml! 222. 8011111»«!, «oslkiivt ran 11—12 Ulir. Nr. 305. hpieliel! Neuer Buiensieg. Neueste Trabtberlchie Hviiinckrichten, Eenlialthealcr, Vincenzo Bcllinl. Berliner Lcben. Gerichtsverhandlungen. Loniitaq. 3. November 1W1. Ein neuer Buren-Liei;. Pretoria Das Rcuter'schc Bureau meldet: Tie Buren überfielen bei Berkenlaagte nordwestlich von Bethel die Nachhut der Kolonne des Obersten Benson bei dichtem Nebel. Benson, 8 Offiziere und 58 Mann sind gefallen, 18 Offiziere und 156 Monn verwundet, 2 Geschütze sind verloren. Kitchener nimmt jedoch an, das; diese wieder erlangt sind. Di« Meldungen Lord Kitchencr's über diesen neuesten schweren Mißerfolg der englischen Waffen lauten in dem eigen tümlichen „Khakr-Stll", der die Kundgebungen des britischen Oberstkommandirendcii, wenn sie. wie üblich, Hiobsposten ent- halten, auszeichnet: Erstes Telegramm: Soeben erfahre ich, das; ein heftiger An griff aus die Nachhut des Obersten Benson stattgesunden hat, dessen Truppen etwa 20 Meilen nordwestlich von Bethel in der Nähe von Berkenlaagte standen. Es herrschte dicker Nebel Der Hemd soll etwa 1000 Mann stark gewesen sein und sich aus die beiden Geschütze geworfen haben, die sich bei der Nachhut be- sanken. Ich weis; noch nicht, ob man im Stande war. sie zu retten. Ich fürchte, die Verluste sind schwer. Oberst Benson er lag seinen Verletzungen. Entiatzmannschasten trafen srüh bei seiner Truppe ein. — Zweites Telegramm: Oberst Barter ist srüh bei Benson eingetroffen, ohne aus Widerstand zu flohen. Er be richtet. dah auher Benson 8 Offiziere gefallen und 13 verwundet sind und zwar säst alle schwer. Von den Mannschaften sind 58 todt und 156 verwundet. Ich nehme an, dah die beiden Geschütze wiedererlangt sind und dah der Feind sich zurückgezogen hat. Barter meldet noch, dah der Kamps säst Mann gegen Mann ge- führt und auf beiden Seiten mit großer Energie gekämpft wurde. Auch der Feind hatte schwere Verluste, er hat sich in östlicher Richtung zurückgezogen. Wenn sich hierzu noch die Meldung der „Deutsch. Tagesztg." von der Wegnahme des Aapstädter Pferdeoepots durch die Buren bestätigen sollte, so wäre die militärische Loge für die Engländer schlimmer als sie vielleicht überhaupt in dem bisherigen Verlause des Krieges gewesen ist. Indessen auch für sich allein ist der Sieg der Buren bei Berkenlaagte ein hochvcdeutsames kriegerisches Er- eignih, das tiefe Schatten auf die englische Stellung in Südafrika wirft^ Mit jedem Tage wird cs klarer, dah Großbritannien aus den Schlachtfeldern Südafrikas um den höchsten Preis ringt, den es zu vergeben hat: um seinen Rnf als Weltmacht. Längst haben sich die internationalen Verhältnisse, die bei dem Beginn des Krieges io ungewöhnlich günstig für England standen, dah seine verblendeten Bcrather den frevlen Rechtsbruch gegen die Buren straflos wagen zu können glaubten, erheblich zum Nachtheil Albion's verschoben: Im östlichen und mittleren Asien ist Ruß land alleiniger Herr geworden und hat den englischen Einfluß ganz verdrängt, in Nordafrika ist Frankreich mit begehrlichen Absichten aus den Plan getreten, die Amerikaner haben in Sachen des Nicaraguakanals ihr Schäfchen gegenüber den Briten in s jTrockene gebracht und die moralischen Sympathien der gesammten gesitteten Welt wenden sich immer osscncr und unverhüllter von Allem ab. was englischen Namen trägt. So ist die schleunige Beendigung des südafrikanischen Krieges das Schiboleth der ge lammten englischen Politik geworden und Gewalt wird auf Gewalt gehäuft, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist ober Alles vergeb- sich: die Buren sind nicht zu werfen; mit ihnen ist die höhere Gerechtigkeit und Schlag aus Schlag prasselt aus die britischen. Truppen nieder. Die allgemeine Freude, die dieser neue Buren sieg in aller Welt Hervorrust, wird hoffentlich ihr Theil dazu bei- tragen, um die unermüdlichen Kämpfer zu neuen Maten zu. stärken. Die Engländer aber werden nach ihrer ganzen Charaktcr- anlaae wohl noch Schwereres erfahren müssen, ebe sic in ihren i südafrikanischen Schicksalsschlägen das Walten der rächenden Nemesis erkennen und darnach ihre Handlungsweise entrichten. Neueste Drahtmelduni;en vom 2 November Berlin Das große Loos in der preußischen Lotterie siel aus Nr 65 «M München. Der Polsieiberickit meldet: Gestern Abend vor Beginn des Concrits seuerie am Fuße der großen Trevve zum Odeon-Saale ein Unbekannter 4 Schüsse ani das Publikum ab. Ein Billeteur wurde lebensgefährlich. ein zweiter leicht verletzt. Der Tbäter cffchoß sich daun selbst. Die polizeilichen Naclllvrich- ungk» stellten teil daß der Tbäter ein Bildbauergehilie Hoffmann aus Neustadt in Baden ist. Die bei ihm vorgesundeneu Papiere bekunden anarchistische Wahn-Ideen. Saal seid. Die Relchwttzer Kirche ist heute völlig Niedergebra n nt. Grandenz. Wie der „Gesellige" meldet, haben in der Ortschait Knobbenort. im Kieiie Anqerburg, zwei T hulknaben einen suichtbaien Mord verübt. Der neuuiahrige Griga und der achtiährige Laich, beide Arbeite,söbne, landen, wie sic selbst zugesianden haben, den siebzigjährigen Orlsarmen Korich am Wege sin betrunkenen Zustande schlafend und schlugen ihn mit Stöcken solange, dis sie glaubten, daß er todt «ei Daun versuchten sie ihm dir Augen auszuslechen. indem sie ihm Stiche unter und über den Augen bcibrachten. Korich siaib bald nach reiner Auffindung Wien. Der ani Donnerstag beim Rennen in der Freudenau verunglückte Jockey Vrudamer ist heute gestorben. R o m. Drei Angestellte eines Geichnits im Alter von 16 bis 18 Jakren. wurden beule vergiftet in einem Laden in welchem sie Nachts Wiesen, ansgefunde». Der myrtenüic Selbstmord erregt größtes Ansiehen. Kopenhagen. Das russische Panzerschiff „Perehwjät". das gestern Morgen am Nordende der Intel Langeland aus Grund gerieth ist heute sinh 5 llhc wieder flott geworden und setzte seine Fahrt nordwärts fort. London. In England und Wales haben gestern die Gemeinderathswahlen siattgesunden. Bisher liegen die Ergebnisse aus 130 Wahlakten vor. An vielen Orten trugen die Wahlen keinen volitiichen Ebarakter. An Orten, wo politische Interessen vorwaltel». gewannen die Liberalen 54, die Konser vativen 28 und die Arbeitewartei ll Sitze. London. Die „Daily Mail" berichtet aus Buenos-Ayres vom l. ds. M : Argentinien bat Chile ersucht, den Straßenbau in dem strittigen Gebiet in de» Evrdilleren einznstclicii und verlangt eine amtliche Erklärung, daß der Straßenbau biuter dem Rücken der argentiniichen Regierung ausgetnhrk, keinen Rechtsnmprilch ans daS strittige Gebiet bilde. Würde eine Erklär ung nicht abgegeben, io werde der glgentiniichc Gesandte Santiago verlasse». London. Nach einem „Standard"-Trlegramm aus Sbangbai vom l. ds. M sind ?)unglu und andere Rcaklionäie bemüht, den Einsinß der Stellung der Vicekönige im Jangtie- Ihale z» unlergraben. Indessen verlautet, ln Folge des energi schen Widerstandes dieser Vicekönige gegen das Mandichnrei- Abkommen habe die K-iierm-Wittwe beWossen. von dem Abschlüsse des Abkommens abzulteben und Li Hung-Ticbang lsier- von Mitiheilung gemach». Es beißt, Li-Hnna-Tichang hntle beim Empkange vieler Nachricht einen heftigen Ansall seiner Krankheit Washington. Ein Bericht des SchatziekretärS über die Geschäfte des Schatzamtes in dem mit dem 3l. Juli ab- gelauienen Rechnungsinhre führt aus, daß das Schatzamt zu keiner Zeit über groyere Mittel versürte. als am IahresWniie. Der Reinbetrag der ordentlichen Einnahme» des JabreS betrug .587 685 337 Toll. >20 411 485 Doll mcbr als 1l>00>, welches Jabr deu nüchilhöchsren Betrag auszuweiien bat. Die Ausgaben velieien sich aus 509967 353 Doll., eine Summe, die bisber nur vier Mal überschritten wurde. Die Summe des am A Oktober im Schatz amt befindlichen Goldbestandes, in Reserven, in Sicherheiten für Certlsikate und der in dem Generaltvuds liegenden Gelder betrug 542822849 Doll ; das ist der höchste Stand der jemals vor-! gekommen ist. Peking Die europäische» Aerzte Li - H » ng T! chang' s bezeichnete» de» Zustand des Kranken als ernst: er leide teil zwei Tagen an Lnngenblulen. Es isi möglich, daß die Berbandlungen durch die Erkrankung geilört werden. Alle anderen chinesischen Beamten sind gegen die Gewährung der Zugeständnisse an Ruß- > land: sie türchten. daß. wenn der Vertrag abgeschlossen würde, auch die andere» Mächte, statt sich Rußlniw zn wlderletzen. ent sprechende Borlheilc sür sich in anderen Provinzen verlangen würden. Oerlliches und TächsischeS. Dresden, 2 November. —* Ihre Marestäten der König »nd die Königin erfreuen sich in Srbyllenort guter Geuindheit Am Mittwoch und Donners tag jagten der König und Prinz Georg mit den Herren vom Dienst ani Peucker und Tibnllenorter Varkrevicr An beiden Togen nabmen die Königin und Prinzessin Mathilde mit den Damen am Jagdirühilück Theil, welches aus den betreffenden Revieren im Freien eingenommen wurde Gellem und beute, an den beiden katholischen Feiertagen „Aller-Herligen" und „Aller Seelen", besuchte das Könisgvaar mit dem Prinzen Georg und der Prinzessin Matbilde den Bormittagsgottesdienst in der Kirche zn Lnngewieke bezw. in der Tibnllenorter Schloßkapelle — Ihre Kö»igl. Hobest Prinzeisin Mathilde begab sich gestern Mittag 12 lllir 25 Minuten van Breslau aus in Begleitung der Hofdame Freiin v. Gärtner nich Primlenan, von wo »c morgen. Sonntag, Abend nach Iibyllenort zurückkehren wird. —* Der Fürll und die Fürstin von Schwa rzburg R » dolstadt traien bier ein »nd nabmen im „Europäischen Hof" Wobnung. Auch der Erbprinz L obk ow itz stieg dort ab. Die Fürstin besuchte beute das Putz- und Modcwaarenhans des Königl. Hoflieferanten Barthel in der Waisenhausstraße und bewirkte daielbit Einkäufe. -* Der Großfürst Michael N i c o l a j ew i t s ch von Rußland traf gellem früb. wie bereits gemeldet, mit dem Zuge 9 llhr 46 Minuten von Wien bier ein. Zur Begrüßung hatten sich die hier weilende Grohherzogin-Muttcr Anastasia von Mecklenburg und Tochter Herzogin Eecilie sowie der Kaiicrl. Russische Gesandte Baron Wrangel und andere Herren eingettmden. Nach der Be grüßung fuhren die Herrschaften nach Hotel Bellevue. In der Begleitung des Großfürsten befinden sich Generalleutnant Baron Winlvear, General Tollten. Flügeladjutant Fürst Lchirinskn und Leibarzt Dr Zander. —* Gellem beging der Sekretär an der König!. Brand Versicherungskammer Herr Schulmeister das Jubiläum seiner S,5jährigen Thäligkeit bei dreier Behörde. Aus diesem Anlaß wurden dem Jubilar von Seiten seiner Vorgesetzten und Kollegen zahlreiche Glückwünsche zu Theil und von den letzteren ein Geschenk überreicht. —* Am I. Noveinber »eierte der Schnlamtskassirec Herr I. Leischncr sein 2>5sälirigeS Dienstinbiläum. —* Tie i» Dresden-Friedrichstadt stativirirten Oberichaffne» Fr'tziche, Gebiert. Glauch. Hartmann. Drosch und der Schaffner Lchiffner, lämmtlich Kriegsveteranen von 1870 71. begingen gelten» ihr 25iäh,iges V ea m t en s u b il ä u m. -* Aus das von der Festveriammlung im Etablisicinen Nonorand in Leipzig an de» Rektor Magnificentllsimns de, Universität. Sc. Maicstät den K v u i g Albert in Sibvllenort abgei'andte Hnldignngstelegramm tit Tags daraus folgende Antwort eingegangen: „Herrn Professor Dr. SieverS, Rektor der Universität. Ich danke Ihnen und ollen Herren, die Meiner io freundlich gedacht haben, berzlich für den Mir zugciandtcn Gruß. Albert. —* Aus das Ergebendeitstelegramin. das die 13. Allgemeine Konieren; der deutschen Titilichkcitsvcreinc an Kaiser Wil belni ll. gerichtet hatte, ist Tags daraus ans Potsdam nach stehende telegraphische Antnwrt einacgangen: Seine Majestät de, Kaiicr und König lassen der Allgemeinen deutschen Sittlichkeit«' koiffere»; sür den Huldigungsgmß bestens dgnken. Aus allelböchstci» Beiehl der Geheime Kabinelsralh v Lucanus. —* In der heute beendeten vierten M riß »cr Tombau lotterie siel die Präiille von 60000 Mk. mit cineni Gewinn von 10 Mk auf Nr. 263876 in die Kollekte von Lndw. Mulle» u. Eo. in Nürnberg, und die drei Hauptgewinne von 40000 M! Kurnst und Wissenschaft. ch* Wochenipielplan der Königl Hoftheater. Opernbaus. Sonntag: „Fra Diavolo". Montag: „Samion und Dalila". Dienstag: „Lucia von Lammermoor". Mittwoch: -Die Königin von tzpaba". Donnerstag: „Der Barbier von Sevilla": „Aiff dem Maskenball" iBalleti. Freitag: II. Sin- sonie-Concert Serie 2». Sonnabend: „Tannhäuier". Sonniag: „Der polnische Jude". — Schauspielhaus. Sonntag: Zum ersten Male: „Der erste Liebhaber". Montag: „Die rotbeRobe". Dienstag: „Ter erste Liebhaber". Mittwoch: „lieber unsere Krall" <2- Theil». DonneiSlag: „Faust" <l. Theil». Freitag: .Die rothe Rode". Sonnabend: „Der erste Liebhaber". Sonn tag: Zur Feier von Schiller's Geburtstag: „Wilhelm Dell". ch* Die dreiaktige Over .Samion und Daiila" von Saint-SaSns, die vergangenen Mittwoch abgelebt werden muizie. gelangt nun Montag, den 4. November, im Königl. Ooemhauie znr Aufführung und zwar in folgender Besetzung: Tnlila: Frl. v. Ehavanne: Samion' Herr Forchhammer: Oberpneiter: Herr Perron: Abimclech: Herr Nebwchka: ein aller Hebräer: Herr Rains :c. Die Vorstellung beginnt bald 8 Uhr. ch Vincenzo Bellrni. Morgen, am 3. Noveinber, vollenden sich hundert Jahre, daß Bellini, der Schwan von Eatania. geboren wurde. Von seinen zahlreichen Opern, die früher das Entzücken der musikalischen Welt bildeten, habe» sich nur zwei in der Gunst der Masse erhalten: Die „Nachtwandlerin" und „Norma": die übrigen: „Die Piraten". „Die Fremde". „Romeo und Julia", „Tic Puritaner", „Bianca und Gernanvo", „Bcatricc" usw., sowie seine 15 Sinfonien, seine Messen und Lieder sind kaum mehr als den Namen noch bekannt geblieben. Trotzdem wird Bellini zn den großen italienischen Meistern auch in Zukunft gezählt werden müssen. Man mag über seine Musik denken, was man will: Seele, Sangbarkcit und Faßlichkeit wird ihr Niemand absprechen können. Selber Sänger, wußte er. was 1er Stimme lag. Daher standen denn auch seine Melodien so hoch in der Gunst der Sänger, die sich- einander um ihre Partien beneideten. Die schöne Cantrlene betrachtete Bellini als jeme kompositorische Hauptaufgabe. Hier arbeitet »nd feilte er sorg sam und war selber am schwersten zu befriedigen. Stand aber die Cantilene einmal fest, so fand sich das klebrige: Chor. Tutti- sätze. Instrumentation von selber. Zwar war er bei den späteren Opern etwas sorgfältiger in dieser Beziehung geworden, aber der Gesang war und blieb ihm doch die Hauptsache. Bellun besaß nicht das Feuer Rossinis, er war eine Chopin verwandte Natur. Sind aber dessen Werke „unter Blumen eingeientle Kanonen", so ist sein Sang di« Klage der Nachtigall, die um den Verlust der geliebten Rose trauert, und um dieser stillen Schwer- muth willen waren seine Melodien cmvfindsamcn Seelen vielleicht um so lieber. Zu einer gerechten Würdigung der Bellini'schcn Muse fehlt uns heute ein wichtiger Faktor. Die Kunst des Kol aanto ist verloren gegangen. Wir hoben keine Sänger mehr für diese Musik. Wir können uns daher auch keine Vorstellung machen, wie diese Töne geklungen haben. Jur Munde der großen zeitgenössischen Künstler müssen sie sascinircnd gewirkt haben, da sie selbst einen Richard Woaner zeitweise wenigstens, von der Berechtigung des breiten melodischen Gesanges der Italiener überzeugten. Seine Worte über Bellini's Kunst haben noch beule Geltung: „Gesang. Gelang und abermals Gesang, ibr Deutschen! Gesang ist nun einmal die Sprache, in der sich der Mensch musika- lisch mittheilt, und wen» diese nicht ebenso selbstständig gebilvct und gehalten wird, wie jede andere kultivzrte Svrachc es sein sell, so wird man euch nicht verstehen. Das Uebrige, was an diesem Bellini schlecht ist, kann ja jeder eurer Donichnlmeister besser machen, das ist bekannt .... wäre Bellini bei einem deut schen Torsschulmeister in die Lcbrc gegangen, er batte cs wahrscheinlich besser machen lernen, ob er aber dabei nicht vielleicht seinen Gesang verlernt hätte, steht allerdings sehr zu befürchten." Berliner Lebe«. L. Berlin. 30. Oktober. Die Berliner Universität ist die größte im Deutschen Reiche und eine der größten der Welt. Mit ihrem Lehrkörper und ihren Studenten kann man beouem die Universitäten von Würzburg, Heidelberg und Jena bevölkern und behält vielleicht noch einen ansehnlichen Rest zurück. Dennoch merkt man bier nn Allge meinen von den vielen Tausenden akademischer Büraer äußerlich so gut wie nichts. Sie verschwinden in dem Riesenstrom des Straßnverkehrs. Rur kurz vor Beginn eines neue» Semesters, wie gegenwärtig, treten die farbenlraaenden Studenten mit ihren bunten Mützen hervor. Man kann sie um die Mittags stunde unter den Linden in größeren Massen hcnimflanircn oder rn Droschken erster Güte svazreren fahren sehen. Verwundert blicken die Berliner, verwunderter die Ausländer aui dielen un gewohnte» Auszug, der weniger zum Vergnügen der Thcilnchmer. als zur Erreichung praktischer Zwecke veranstaltet wird. Es gilt, innge Füchie sur die Korps, die Burschenschaften und andere Verbindungen „cinzrisongen". Ist dies gelungen, dann verschwin den die bunten Mutzen wieder aus dem Berliner Straßenverkehr und werden nur noch in den verschwiegenen Gemächern der Kneipen getragen. Aber so wenig bier im öffentlichen Leben Raum isl'iür die Ennallnng eines richtigen deutschen Studenten- lreibens, so sehr stehen doch einzelne Stadttbcile und ^zahlreiche ErwerbSzwciae unter dem beherrschenden Einsinß der Slndcmen. Tie Ricscntaseln des „schwarzen Breites" mil ihren zahlreichen Anzeigen geben eine annähernde Vorstellung davon. Ta srndet man in Massen Angebote von Zimmervermietberrnnen. von In- babern billiger Pensionen, von Restaurateuren, Bnchhändler» und anderen Geichäitsleuten, die mehr oder weniger aui die Knndichas» der jnnaen Akademiker angewiesen sind. In Berlin giebl eS zwar kein io eigenartiges lateinisches Viertel wie m Paris. Aber der Stadttheil zwischen der Ebaritä »nd der Nrnversilal trägt bereits ein ähnliches Gepräge. Ta aiebl es kaum ein Haus, in dein nicht Studenten wohnen, die Bnchbandlnngcn »nd viele andere Geschellte sind ganz aui sindenliiche Knndichast zuge- schnitte», die Kneipen, die Enses und — die Tingeltangel, die bier dicht geiäel sind, werden fast ausschließlich vvn Studenten besucht und die zahlreiche» Pfandleihen dürsten cs wähl auch vor wiegend ans diese jungen, stets geldbcdürfiiaen Herren abgesehen, haben. Es sind hauvtsächlich Medizinbcilisscne, die sich hier in der Nachbarschait der größten medizinischen Anstalten ansicdcln. Die anderen Studenten sind in Folge der vorzüglichen und billigen Verkehrsmittel weniger an eine Gegend gebunden und zerstreuen sich so ziemlich über die ganze Stadt. Unter den Bcr- liner Studenten sind wohl die Angehörigen aller Kulturslaatc» vertreten, besonders stark die Nordamerikaner und die Russen. Aber auch die Japaner kommen mit Vorliebe nach Berlin. Nächst Paris üvt wohl gegenwärtig Berlin als Universitätsstadt die stärkste Anziehungskraft ans die Ausländer aus, wenigstens im Wintersemester. Seit dem ll. Oktober haben die Immatriknla- tioncn begonnen, zu denen der Andrang diesmal gaipz außer» gewöhnlich groß sein soll. Täglich werden Hunderte neu cin- geschriebcn und »ach ist kein Ende abznsel'cn. Die Räume des
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