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Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193205254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19320525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19320525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-25
- Monat1932-05
- Jahr1932
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- Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1932
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Luni Sachsen in Aot Wie erinnerlich, ist »er sächsische Ministerpräsident Schieck in der vorigen Woche in Berlin gewesen, um »em Reichskanzler erneut die besonders schwie- rigeLage des übervölkerten sächsischen gn»ustrielandes klarzumachen. Bon »en wirt schaftlichen Organisationen Sachsens ist in der letzten Zeit immer wieder mit erhöhtem Narlchruck aus die unhaltbar werdende Situation vor altem in den Erz gebirgsgebieten Westsachsens hingewiefen worden. Ter Reichskanzler hat Hilfe zngesagt, aber den Worten sind cbcniowenig Taten gefolgt, wie vor zwei Jahren der groben Chemnitzer Kundgebung zu Anfang der jlera Brüning, als »er Kanzler persönlich in das sächsische Notstandsgebiet gekommen war. Kein Wunder, daß sich allenthalben VerzwciflungSstimmung ausbrcitet. Wie ernst die Situation in Sachsen ist, zeigt der heutige Bericht des Landes, a r be i t s a in te s über die Entwicklung »er sächsischen Erwcrbslosenkurvs in den ersten FrühjahrSwochcu. Dieser Bericht, der, wie das Landesarbcitsamt betont, nicht ernst genug genommen werden kann «nd »en > man hoffentlich auch in Berlin mehr beachten wir» al» frühere Berichte »er gleichen Stelle, hat folgenden Wortlaut: „Seit de« PGHepNnIkt der evinterlichr« Arbeit»» losigkeil ln Sachse«, der mit 7-8 »Sli Arbeitsuchende« aus den 18. März siel, ist die Arbcitsnchendenkurve bis znm 18. Mai pur um 14 87» oder S v. H. zurück- gcgangen. Sine Tatsache, die in Anbetracht der sttr den Arbeitsmarkt sonst günstigen Jahreszeit nicht ernst genng genommen werden kann, besonders wenn,p»g« bedenkt» dass lediglich durch die Belebung der Ausscnberuse eine Abnahme der Ar, beitslofigkclt erfolgt ist und daß auf der andern Leite die konsunktur, und strukturbedingte Arbeits- lpsigkeit, die sich vorwiegend aus dem weiblichen Ar, beilsmarkt äußert, unvermindert anwächst. Während die männliche Arbeitsuchendenkurve feit dem Höhepunkt von 8SS17» bis zum 18. Mai aus 81-887, also um 1S81L zurückglng, stieg die Zahl der weiblichen Arbeitsuchenden im gleichen Zeitraum von 182117 aus 197 08». Auch während der Berichtszelt vom 1. bis 18. Mai zeigt sich das gleiche Bild der lallenden männlichen «nd der steigenden weiblichen Arbeitluchendenkurve. Die Verminderung der Zahl der Hauptunter« stiitzungsempsänger In der Arbeitslosenversicherung und Krisenflirsorge ist ebensalls geringer als in den Borwochen. Sie vollzog sich in der Zeit vom »v. April bis 18. Mai in der Arbeitslosenversicherung von 147144 aus 144 404 HauptunterstüszungSempsänger und in der Srisensttrsorge von 17« SSI aus 174 »5». Die Abnahme betrug also in der ArbeitSlose«verstche, ruug 1.» ». H. «nd in der Krisensürsorge 1,1 v. H. Der sächsische Arbeitsmarkt liegt so stark danieder und ist durch verschiedene umfangreiche Stillegungen in der Metall, «nd Textilindustrie auch in Zukunft so schwer bedroht, daß von allen Seiten auf ein« gross, zügige Reichshilse, sei es durch Arbeitsbeschasfung, sei es durch finanzielle Zuschüsse, hingewlrkt «»erden muss." Es ist angesichts dieser Situation völlig unver ständlich, wie man in Berlin an etncneue st en er liche Belastung denken kann, die sich lediglich in einer abermaligen Verringerung der Kauskrast und damit in einer Verschärfung der Krise auswirken mich. Die Ideenlosigkeit der Berliner- Finanz- und Wirts-chastspolttik ist er schreckend. Seit zwei Jahren stopft man immer wieder nur entstehende Löcher mit neuen, aus dem Lande hernuSgeprestten Abgaben z» und wartet im übrigen ans baS Wunder eines baldigen Endes der «rllwirtschastskrise. Die Basler Sachverständigen haben im Winter fcstgestellt, dass das Höchstmass der steuerlichen Belastung der deutschen Bevölkerung er reicht sei. Die RrtchSregirrung hat ihrerseits mehr- lach daraus hingewiefen, dass eine Erhöhung der Steuer lallen überhaupt nicht denkbar sei. Es wäret nter- «lsant, einmal alle die Minister! den und Ministerworte >drs letzten Jahres heute noch einmal zu veröffentlichen. Statt der Entlastung kam immer nur neue Belastung. Unter diesen Umstände«-muss da» Vertrauen zu Rkgierung-worten und Regierungsversprechungcn völlig dahlnschwinden. Wir hören aus Berlin immer »ur von neuen Besprechungen, Erörterungen und Er- Wägungen hinter verschlosftnen TUren. Man meint, dät nach so langen Konserenzrn wunder was heraus- WM M Mill lilk MlllHMW L. Berlin, 24. Mai. sEig. Drahtberichts SS wird immer deutlicher, dass Brüning im gegen, wärtigen Augenblick nicht an ein« grundlegende Um bildung des Reichskabinetts denkt. Indes wird dar, über die Entscheidung «rst in der Aussprache des Kanzlers mit dem Reichspräsidenten sollen, die wahrscheinlich unmittelbar nach der Rückkehr Hindenburgs am Sonnabend oder Sonntag in Berlin vor sich gehen wird. Man misst dieser Unterredung in politischen Kreisen eine ganz besondere Bedeutung bei, und es ist di« Rede davon, dass vr. Brüning dem Reichspräsidenten die Vertrauensfrage stel len werde, um die Gewissheit zu haben, dass er bei den in den nächsten Wochen bevorstehenden wichtigen Entscheidungen wie bisher sich aus die Autorität des Rrichsoberhauptes stützen kann. Aus eine solche grund sätzliche Klärung legt der Kanzler ossenbar auch des wegen den grössten Wert, «eil der Reichstag zur Zeit nicht versammelt ist und manche Anzeichen daslir spreche«, dass er erst «ach der Lausanner Konferenz wieder »«fammsntretechwird. Da « » «rst würde auch, wenn Brünings Standpunkt sich durchsetzt, «ine gründ, kichere Umbildung des Kabinetts in Krage kommen. Da General«. Schl«icher — er hat an den letzten Kabtnettssitzungcn nicht mehr teilgenommen — die Uebernahm« des ReichswehrministeriumS an Be dingungen geknüpst hat, die dem Kanzler zur Zeit noch nicht erfüllbar erscheinen, sind augenblicklich Be, mühungcn im Gange, den Berliner Gruppcnkomman, deur der Reichswehr General Hasse mit der Lei tung des Wehrministcriumö zu beauftragen. Groener würde in seinem Amt als Innenminister bestätigt werden, der Posten des ReichswirtschastSministerS vorderhand noch unbesetzt bleiben. Ob Brüning an seiner Taktik festhalten kann, ist natürlich eine andre Krage. Gestern waren wieder ein mal Gerüchte über «inen bevorstehenden Rücktritt Groencrs und Schirles im Umlauf. Sic wurden halb, amtlich dementiert. Trotz dem Dementi hält man aber in politischen Kreisen den Rücktritt des Er- nährungsmtnisters Schiele keineswegs sür unwahrscheinlich. In der Hussenbergpresse wird mitgeteilt, dass erst jüngst der geschästssührende Präsident des Reichslandbundes, Gras ». Aalckrenth, an den Reichspräsidenten «in Schreiben gerichtet hat, In dem darans hingewiesen wird, dass „keinerlei Grund, lagen mehr für eine Zusammenarbeit deS Reichsland bundes mit dem Srnährup^sminister Schiele gegeben seien". Milons Londoner Gespräche Telegramm unsre- Korrespondenten Rk'. London, 24. Mat Seit der Ankunst des neuen amerikanischen Bot- schasters Mellon in London haben hier sehr bedeut same Gespräche über die Kriegsschulden frage stattgefunden. Mellon musste natürlich von der Tatsache auSgehen, dass der amerikanische Kon- gress bas letzt« Wort in der Krlegsschnldcnsrage hat und bass die Stimmung des Kongresses zur Zeit scharf gegen jedes Zugeständnis an Europa ist. Trotzdem ist die Lage, wie aus unterrichtete» Kreisen bekannt wird, angeblich nicht ganz so hosfnungsloS, wie sie noch vor einigen Monaten erscheinen musste. Die amerikanische Regierung hält zwar daran fest, dass die interalliierten Kriegsschulden keine unmittel bare Verbindung mit den deutschen Reparationen haben. Die verschiedenen Abkommen der Vereinigten Staaten mit ihren Kriegsalliierten über die Kundie- rung der Kriegsschulden sind aber nach Massgabe der Zahlungsfähigkeit der einzelnen Länder ab geschlossen worden. Die Zahlungsfähigkeit der euro päischen Schuldner Amerikas wird nun naturgemäss durch den Ausfall der Reparation en stark herabgesetzt. Hier bietet sich also eine Handhabe für die Verminderung der amerikanische» Forderungen ohne direkte und formelle Bezugnahme aus die Reparationssrage. Man glaubt hier, dass eine solch? Kürzung der KriegSschuldcnforbcrungen durchaus im Bereich des politisch Möglichen liegt, während eine völlige Streichung der Kriegsschulden anAmerikavötllganSgeschlossen erscheint. Aber auch eine eventuelle Verminderung der Kriegs schulden rvtrb in Washington davon abhängig gemacht, dass eine sichere Gewähr dafür bestehl, bah di« Er- leichterung wirklich der Besserung der wirtschastliche« komm«» müsse, und am Ende tst'S immer wieder Vdch nur eine neue Steuer oder ein. neuer taktischer Rot- bchels für die nächsten paar Wochen. Der Reichskanzler Brüning möchte alle rntschelk^n- den Massnahmen bi» nach der Konferenz von Lausdnne vertagen. Er hat alle» aus diese eine Kart« grfhtzt. Dars das ein Staatsmann? Wenn diese Kart e nun nicht sticht?. Was dann? Wie will er dann vor das enttäuscht« Volk treten? Hat Brüning wirk lich einen grossen Plan, eine grosse Idee, einen grossen Üjedanken? Die Zeit der Versprechungen, der Per- Tröstungen, der optimistischen Andeutungen näherkstch' mit rasender Schnelligkeit ihrem End«. 2'4». Lage zugute kommt. Man kennt die beiden grossen amerikanischen Bedingungen, und es ist angebracht, sie nicht aus den Augen zu verlieren: 1. Ein ernfthaster Fortschritt in der Abrüstung, 2. Eine vorherige Bereinigung der Reparations srage ohne amerikanische Teilnahme. Die Abrüstungskonferenz und die Lausanner Tagung biete» die Gelegenheit zur Erfüllung dieser Bedingungen, und eS ist in der lebten Zeit immer deutlicher geworben, dass die Bereinigten Staaten wesentliche Vorteile zu gewähren bereit sind, wenn Europa ihre Bedingungen erfüllt Tie Entwicklung der amerikanischen Haltung ist nicht ohne Einfluss aus die englischen Pläne für Genf und Lausanne ge blieben. Was die Abrüstung anlangt, so kann man in der DienStagauSgabe der .Times" Sätze lesen, die zwar sehr vorsichtig formuliert sind, aber doch einen erheblichen Fortschritt der Erkenntnis darstellen: „Es kann keinen wirklichen Friede« «nd daher kein« Rückkehr zum Wohlstand geben, solange man «in Volk in untergeordneter Stellung hält und ihm den Besitz von Massen verbietet, die den andern Mächten erlaubt bleiben. SS sollte nicht unmöglich sein, ohne Gesährdung der sranzöfischen Sicherheit «inen «brüftnngsplan ,« finde«, mit den» das Ge- stihl der Ungerechtigkeit beseitigt wirb, ««ter dem Deutschland leidet." Das Blatt hofft in ebenso gedämpftem Optimis mus aus eine baldige Endlösung der Reparationen, wobei es aber immer noch auf eine deutsche .Abfin dungssumme" anspielt, bte der Reichskanzler, wie bekannt, bereits als unerfüllbar abgelehnt hat. SlgedniSlose Verhandlungen in Württemberg X Stuttgart, 24. Mai Die Verhandlungen zwischen Nationalsozialisten, Zentrum, Bauernbund, Deuischnalionalen und Christ lichem Bolksdienst zur Bildung einer neuen württem- bergischen Regierung sind ergebnislos abge brochen worden. Sowohl die Koalition von Nativ- nalsozialisten bis zum Zentrum, als auch bi« Koalitioir von den Nationalsozialisten bis zu den Demokraten ohne das Zentrum sind als gescheitert zu betrachten, da sowohl das Zentrum, als auch die Demokraten, sich weigern, den Nationalsozialisten den Posten des Staatspräsidenten und de» Innenministers zu über lassen. Lausanne Deutschlands Aufgabe auf der Reparationskonferenz Je näher der Termin der Konferenz in Lausanne rückt, um so eifriger beginnt sich die allgemeine Auf merksamkeit wieder den dort zu behandelnden Pro blemen zuzuwenben.Wirverösscntlichcnhculcanandrer Stelle einen Artikel unsres Londoner 1»b.-Korrcspon- dcnten, der knapp und klar die Stimmung znsammen- sasst, mit-üer man in England der Konferenz in Lausanne entgegcnsieht. Und er gibt zugleich ein sehr eindrucks volles Bild dessen, was wir von dieser Konscrenz zu erwarten haben. Es wird sehr wenig sein, wenn eS nicht gelingt, von uns ans das Problem sehr scharf herauozuarbeitcn und die völlige Streichung der Reparationen mit einer These zu verlangen, die den deutschen Anspruch möglichst hieb- und stichseit stabi- iicrt und zugleich auch Wege für eine Lösung der Ver krampfung der Weltwirtschaft weist. Dass Deutschland vorläufig zu irgendwelchen Reparationszahlungen nicht in der Lage ist, hat die Welt inzwischen einsehen gelernt. Aber mit dieser Erkenntnis ist für uns noch nicht allzu viel gewonnen, wenn Lausanne wirklich einen Schlussstrich unter das furchtbare Kapitel der Kriegsschulden bringen soll. Denn es zeigt sich auch in England — das neben Italien noch am ehesten bereit ist, seinen Erkcnntnissrn auch praktisch Rechnung zu tragen —, dass man von -er Forderung nach endgültiger Aushebung noch weit entfernt ist. Gewiss: theoretisch wird diese Forde rung vorgetragcn. Aber selbst ein so ernsthafter und weitdcnkendcr Mann wie Sir Walther Lantou, über dessen Vorschläge mir jüngst ausführlich berichteten, redet Kompromissen das Wort, die aus eine Art Wohl- standsindex, eine Steuer aus allzu rasche Erholung Deutschlands hinauslausen. Deutschland hatte ganz bewusst seine Reparation». Politik darauf angelegt, »en wirtschaftlichen Widersinn der Reparationen sich durch sich selbst erweisen zu lassen. Dieser Entschluss ist niemandem leicht gefallen, und alle Verantwortlichen haben nur nach schweren Gewissenskämpsen und sehr genau «-wägende» lieber, leguiigcn in die ungeheueren Opfer gewilligt, die mit einem Wege verbunden waren, der allein uns offen stand, wollte man Katastrophen Politik vermeiden. Dieser für uns so überaus schmerzliche und leidcnvolle Nachweis vom inneren Widersinn aber ist nun so weit geführt, dass jeder ihn sehen kann, wer scheu will. Und ein abermaliges Opfer, ein neues E i n wil l i g e n in irgendwelche Abmachun gen, die nicht de» Kern »es Nebels be- festigen, kann weder,jemand von uns e r wa rton, n o ch dü rson w i r u n S um u nie r t- u nd »er Sache willen aus sie ein lassen. Dazu wird freilich nicht genügen, »ass wir unsre Unfähigkeit zur Zahlung weiterer Tribute erklären. Jetzt scheint uns die Zeit gekommen, da Deutschland seinerseits aktiv positive Reparation». Politik treiben, also den wirtsrl>astlichen Sinn »er Streichung aller Kriegsschulden Nachweisen muss. Da wär« zunächst wichtig, der Welt klar zu machen, »ass Deutschland nicht mir pflichtgemäss handelt, wenn cs seine Unfähigkeit zu weiteren Zahlungen bekannt gibt, sondern dass es auch ein natürliches Recht dazu hat. Diese Seit« ist in letzter Zeit allzusehr in den Hintergrund gerückt. Selbst in England — wie aus dem Bericht unsres Kk'.-Korrespondeiften hervorgeht — steht man noch aus -em Staudpniickt, dass auf unsrer Seite mir das „Ta-Sachenrecht" sei, während das „moralische" Rech tauf feiten der Alliierten liege. Hier gilt «S zunächst oinzusetzen. Die Oeffent. lichkeit der Welt hat sich an Gedantengänge gewöhnt» die ihr vor verhältnismässig kurzer Frist noch nufass- bar e richte neu. Sie wird auch eine Darstellung des moralischen »eudschen Rechts auf Einstellung der Reparationen »um mindesten durchdenken, wenn sie sie iu girier Form geboten bekommt. Hier kann «in^Buch von Professor Raab, das kürzlich im Verlag von L. Ehlermann in Dresden unter dem Titel „Deutschlands Recht zur Einstellung der Reparationen" erschien, eine grobe Mission erfüllen. Der Abriss des sehr klaren und fundierten Werkes ist folgender: Zunächst ist der „Neue Plan" von den Gläubigern selbst nicht einge halten worben, da sie durch die von ihnen getroffenen HandelShemmungen „vorsätzlich ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind, von denen nach dem.Neuen Plan' ausdrücklich die Erfüllbarkeit der deutschen Ver pflichtungen abhängt". Daher ist die deutsche Regie rung ermächtigt, von dem Neuen Plan sofort zurück- zutreten. Durch diesen Rücktritt leben, wie dann weiter nachgewiesep wird, di« früheren Vereinba rungen nicht miedet P-.s, eS bleibt jedoch der Versailler Vertrag. Dieser ist nun jnioiern anrufechten, als er
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