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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189212201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18921220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18921220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-20
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.12.1892
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WMMckvWM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GkMts-AMMk für Hohndorf, Rödlid, Httns-ms, Urdorf, Ä. Czidicn, Hrinrichrort, Maritnou n. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. . — 48, Jahrgang. — — Nr. 295. Dienstag, den 20. Dezember W92. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn, und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser:. Postanstalten, Postvoten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. LiWAein-KaWerM Tageblatt, Amtsblatt für de» Stadtrat. Nachweislich 1600 Abonnenten. Inserate fmd für de« Amtsgerichtsbezirk Lichtenstein von größtem Erfolg. TagesgefchLchte. * — Lichtenstein, 19. Dez. Bei der am 1. Dez. d. I stattgefundenen Viehzählung waren hier- selbst vorhanden: 126 Pferde, je ein Maultier und Maulesel und Esel, 318 Rinder, 1 Schaf, 279 Schweine, 58 Ziegen, 1206 Hühner, 614 Gänse, 39 Enten, 8 Truthühner und 74 Bienenstöcke. * — Gestern abend 5 Uhr fand im Ratskeller- saale die Weihnachtsbescherung vom hiesigen Frauen verein an arme Kinder und ältere Personen statt. Unter hellstrahlendem Kerzenglanze zwei großer Christbäume waren die verschiedenen Gaben auf langen Tafeln aukgebreitet. Die Bescherung wurde durch Gesänge des hiesigen Kirchensängerchors begleitet. Herr Obe-pfarrer Seidel hielt dabei eine die Feier betr. herzliche Ansprache. Außer obigen Gaben waren auch in der Stille Geschenke an bedürftige Personen verteilt worden. * — In Oelsnitz im Erzgebirge kam ein Han delsmann zufällig in ein neuerbautes Haus an der Flockenstraße und spürte Feuergeruch, wovon er den Hauswirt sofort in Kenntnis setzte. Der Hauswirt schlug ohne Weiteres die geschlossene Thür ein und drang unter eigener Lebensgefahr in das brennende, mit Rauch erfüllte Zimmer, wo er noch 2 Kinder, die sich vor dem Feuer in den Alkoven geflüchtet hatten, rechtzeitig vor dem gräßlichen Feuertode retten konnte. Die sich selbst überlassenen Kinder hatten mit Streichhölzchen gespielt und dabei das Sopha in Brand gesteckt. — Die auf den preußischen Staatsbahnen aus gegebenen Rückfahrkarten mit längerer als 3tägiger Gültigkeitsdauer müssen von den Reisenden vor An tritt der Rückfahrt am Billetschalter zur nochmaligen Abstempelung präsentiert werden. Diese Bestimmung erlischt am 4^ Januar. Es bedarf von diesem Tage ab der Abstempelung auch bei den Rückfahrkarten mit längerer Gültigkeit nicht mehr. — Was ist zu thun, um gesündere Haushalt- ungsverhältmsse herzustellen? Die Antwort heißt: lebe einfach. Verwöhnung ist schnell angewöhnt, aber schwer abgewö.nt. Lebt der Nachbar auf großem Fuße und über seine Verhältnisse hinaus, so will es der andere nachmachen. Da reicht die Kasse nicht, man borgt, man will großartig auftreten und vergißt darüber die Treue im Kleinen. Man will hoch hinaus und kommt nirgends an, außer mit einem verwundeten Gewissen, das sich der Unehrlichkeit anklagen muß. Vor den Augen der Welt glänzt man vielleicht eine Stunde und noch eine Stunde, aber die dritte bringt ein Ende mit Schrecken. Wieviele Geschäftsleute machen Bankerott, wieviele Bauern verlieren ihren Hof, wieviele einfache Leute gehen zugrunde vom Mangel an der goldenen Einfachheit! Bei wie man chem Ehepaar beginnt die Hoffahrt, die nach hohen Divaen trachtet, schon mit dem Hochzeitskleid, mit dem Hochzeitsessen, mit dem man sich will sehen lassen! Was dann nachfolgt, ist die Sorge, der Unfriede zwischen Mann und Frau. In einem andern Hause hat man zehn, zwanzig Jahre bescheiden, still, zufrieden gelebt und den Worten geglaubt: „so ihr Nahrung und Kleider habt, so lasset euch genügen." Da läßt sich das Ehepaar bethören von dem Schwindel des Reichwerden- und GenießenwollenS und es erfährt schließlich unter Jammer und Herzeleid wie der Apostel Paulus Recht hat mit seiner alten Warnung: „die da reich werden wollen, fallen in Versuchung und Stricke, welche versenken den Menschen in Verderben und Verdammnis!" — Leipzig, 16. Dez. Zahlreiche Amerikaner innen besuchen zur Zeit namentlich die klinischen Vor lesungen und in den Hörsälen bilden diese Damen mit ihren meist kurzgescheitelten Köpfen ganz gern gesehene Figuren, denn immer mehr bricht sich der Gedanke Bahn, auch die Frauen zum Studium und gelehrtem Berufe zuzulassen. — Leipzig, 16. Dez. Die unverehelichte Margarethe Elisabeth Glück in Lohrhaupten war als Gehülfin ihres Vaters, welcher die Postgeschäfte des kleinen Ortes verwaltet, in Pflicht genommen. Eines Tages fand sie im Briefkasten einen Brief ihres früheren Liebhabers, der an eine andere junge Dame gerichtet war. Ihre Neugier war größer als ihr Pflichtgefühl, und so öffnete sie den Brief, um den Inhalt zu lesen. Statt des blauen Kouverts, das den Brief umschlossen hatte, benutzte sie dann ein weißes und ließ den Brief befördern. Die Sache wurde dadurch entdeckt und das Landgericht Hanau verurteilte Fräulein Glück zu 3 Monaten Gefängnis, der niedrigsten zulässigen Strafe. Ihre Revision wurde am14. d. M vom Reichsgericht zu Leipzig verworfen. — Chemnitz, 15. Dez. Den „Dresd. Nachr." wird von hier geschrieben: Berechtigtes Aufsehen er regt es in den weitesten Kreisen, daß der allgemein geachtete Besitzer des Hotels „Reichvld" am Bahnhof, des zweitvornehmsten Hotels am Platz, den Konkurs anmelden mußte. Die Ursache dieses Fallissements ist in der rapid gewachsenen Konkurrenz und in der Ungunst der geschäftlichen Lage überhaupt zu suchen. — Zwickau, 16. Dez. Der Schloffergeselle Schneider ist in der Königin Marienhütte tötlich ver unglückt. — Einer hiesigen Hausfrau passierte das Unglück, den Stollenteich statt zu zuckern, zu — salzen ! — Am Mittwoch nachmittag von 3 Uhr ab wurde im Verhandlungssaale der Kgl. Amtshaupt mannschaft inGlauchau die 10. diesjährige Sitzung des Bezirksausschusses abgehalten. Nach einigen geschäftlichen Mitteilungen wurde zunächst von der Ueberweisungder Bau-Unfall-Entschädigungs-Beträge auf die Bezirkskaffe, sowie vom Gesuche I. F. Notz' in Dresden um Ankauf seiner Schutzmatratzen und von der Tagesordnung sür den Bezirkstag Kenntnis genommen. Hierauf wurde beschlossen, dem Kura torium der Herberge zur Heimat in Glauchau zu den Schuppenbaukosten einen Beitrag von 50 M., sowie die vorgeschlagenen Belohnungen der Wegewärter des Bezirks zu bewilligen, ebenso die Wege bau-Unterstützungs-Tabelle für das Jahr 1893 und das Dispensationsgesuch Lieberknechts in Oberlung witz in Dismembrationssachen zu genehmigen, von 2 gleichen Gesuchen der letzteren Art aber das eine abzulehnen und über das andere zunächst noch nähere Erörterungen anzustellen. Nach Wiederwahl der Mitglieder der Seuchen - Kommission und Ge nehmigung der Anlagen - Statute für Rödlitz, Niederarnsdorf und Schönberg, wie des Nachtrages zum Ortsstatut für Harthau beschloß der Bezirks ausschuß weiter, die bestehende Festsetzung der Durch schnittswerte der Naturalbezüge für land- und forst wirtschaftliche Arbeiter auch für die gewerblichen und sonstigen unter das Reichsgesetz vom 10. April d. I. fallenden Arbeiter ohne eine Ergänzung An wendung finden zu lassen, die abgeäuderten statutar ischen Bestimmungen über die Sonn- und Festtags ruhe im Handelsgewerbe und das revidierte Statut des Gewerbegerichts dem Bezirkstag in der vorge schlagenen Fassung nach vorherigem Gehör der Be teiligten zur Annahme zu empfehlen, ebenso auch den Erlaß öffentlicher Bekanntmachung mit ent sprechender Belehrung bezüglich der Verschleppung der Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen beim Wechsel der ländlichen Dienstboten nach Gehör des Kgl. Bezirkstierarztes zu befürworten. Nach Vornahme verschiedener Wahlen und Wahlvorschläge wurden die Schankerlaubnisgesuche Teichmanns in Harthau, Ehrlers in Heinrichsort, Haubolds in Ober schindmaas und Stemmlers in Kleinchursdors, sowie das Gesuch Frankes in Heinrichsort um Gestattung des Singspiels genehmigt, dagegen die Schankerlaub nisgesuche Bergers in Mülsen St. Micheln, Brunners in Gersdorf, sowie die Gesuche Schmidts und Wei dauers in Callnberg um Gestattung des Kleinhandels mit Spirituosen und das Gesuch Howorkas in Ernst thal um Erlaubnis zur Veranstaltung von Sing spielen rc. abgewiesen und wegen des Schankerlaubnis gesuchs Nötzolds in Langenhessen — für Seiferitz — die Entschließung auszusetzen. Schluß der Sitzung nachmittags 6 Uhr. — Knecht Rupprecht geht jetzt um. Daß der alte Graubart bei seinen Umgängen auch Ur.heil an richtet, mußte kürzlich eine Familie in Meißen erfahren. Ein Mädchen von drei Jahren fiel beim Erscheinen des Rupprechts in Krämpfe und erst nach vieler Mühe gelang es den heftig erschrockenen Eltern mit ärztlicher Hilfe das Kind wieder zu be ruhigen. — Meißen. Ein hiesiger Fuhrwerksbesitzer, welchem im vorigen Jahre das Unglück passierte, daß ein ihm gehöriges Geschirr durchging und einen Mann so schwer verletzte, daß bald daraus dessen Tod eintrat, wurde verurteilt, die Summe von 13,000 Mark gerichtlich zu hinterlegen, damit von den Zinsen dieses Kapitals die von dem Verunglückten hinter lassene Familie unterstützt wird. — In Streckewalde bei Annaberg ist vor einigen Tagen ein reicher Münzenfund gemacht worden. Der dortige Gutsbesitzer F. fand bei dem Ausräumen eines Kamins in einer hölzernen Röhre eingeschlichtet 409 alte Münzen, darunter 90 Speziesthaler, welche die Bezeichnung 30 aufs Pfund tragen. Die Münzen, deren Gesamtgewicht 6*/s Pfund beträgt, tragen die Jahreszahlen von 1616 bis 1700 und sind ausnahmslos sehr gut erhalten. 8 Berlin, 17. Dez. Der „Voss. Ztg." meldet man aus Paris: Die Rechte ist durch die gestrigen Verhaftungen niedergeschmettert; ihre Blätter bringen heute teils tollwütige, teils händeringende Artikel. „Figaro", „Gaulois" und „Autorito" sagen wie auf Verabredung^ die Regierung suche die Panamasache zu erwürgen, sie schlachte die Panamaverwaltung, um ihre parlamentarischen Freunde zu retten, sie hoffe den Zorn des Volkes abzulenken, sie wolle den Panamaausschuß unterdrücken rc. Die republikanischen Blätter spenden dagegen der Regierung hohes Lob und sagen, jetzt sei die Sache auf den richtigen Karren gepackt. Eine Meinung, die in weiten Volks kreisen herrscht, drückt die „Lanterne" aus, wenn sie heute schreibt: „Die Regierung hat endlich Kraft und den Willen gezeigt, Licht zu schaffen; aber es ist sehr spät, vielleicht zu spät. Was die Regierung gestern that, das hebt die schweren Fehler, die sie vor einem Monat beging, schrecklich hervor. Damals bestand das Ministerium aus denselben Männern, heute, bis auf zwei; diese zwei wurden gerade darum ausgeschifft, weil sie das thun wollten, was das Ministerium gestern that. Wären die Panamaleute sofort verhaftet worden, hätte man fofort gebühren den Ernst gemacht, so würde Baron Reinach in Mazas wohlbewacht leben und Cottu hätte nicht nach Wien fliehen können. Jener Tod und diese Flucht zerstörten den wichtigsten Beweisstoff. Denn wie Reinach der Bestecher der Republikaner, so war Cottu der Bestecher der Monarchisten. Cottu war der Spender des Panamachecks an die Rechte, wie Reinach an die Linke. Jetzt sitzt er ruhig in Wien, und das Reinachsche Checkbuch hat Thiere verbrannt. Deshalb wiederholen wir: Zu spät!" Die „Libre Parole" erzählt andererseits, das Verzeichnis aller Bestechungen sei beschlagnahmt, es gäbe über zwanzig Millionen Rechenschaft und enthalte dreitausend Namen von Politikern, Zeitungsleuten, Unternehmern, Männern der Gesellschaft, Beamten rc. — Die
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