Suche löschen...
Hohensteiner Tageblatt : 10.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189009103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18900910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18900910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-10
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 10.09.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Weickemer Tageblatt Men Wochemag Ib^n^ Inserate Tag und kostet durch die Austräger vro DV » B* ^7 D nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr. Quarta! Vik. l.4O: durck die Post Pik. 15,> —B V-G- W U U- sowie kür Auswärts alle Austräger, deszL frei ins Haus. ' « r alle Annoncen-Expeditionen zu Original« Preisen entgegen. Hohenstein-Grnstthal, Oberlungwitz, Abtei-Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, o ernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüftenbrand, Gri'ma, Mittelbach, lp ng, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. tv. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 209 Mittwoch, den 10 September 1890. 40. Jahrgang. Jahrmarkt in Hohenstein findet am IS. September statt. .. Bekanntmachung. " ""' "" 'E»a- W-N-<-U..»« «-'»Mo Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister. Sächsilchrs Hohenstein, 9. September. Heute Mittag 12 Uhr hielt Herr Pastor Albrecht mit Familie im hiesigen P'arrhause seinen Einzug. Herr Diaconus T'öger hatte sich in Begleitung des Vorsitzenden des hiesigen Kirchcnvorstandes, Herrn Herm. Krumbiegel, nach dem Bahn hofe begeben und von dort geleiteten die beiden Herren die Angckommencn nach ihrem neuen Heim, in dessen Parterre wohnung sich der gejammte Kirchenvorstaud und die Stadt- vertrctung, an deren Spitze Herr Bürgermeister Or. Ebeling, versammelt hatten. Se. Hochehnvürdcn begrüßte seitens des Kirchenvorstandcs Herr Diaconus Tröger, sodann richtete Herr Bürgermeister, als Vertreter der politischen Gemeinde Hohen stein, einen Willkommcngruß an Herrn Pastor und dessen Frau Gemahlin, und Herr Schuldirccior Abigt begrüßte Herrn Pastor Albrecht namens des Lehrercollegiums. Hieraus sprach Herr Pastor Dank aus für oll die freundlichen Wünsche, die ihm geworden, wobei er auch seiner früheren Gemeinde ge dachte und der Liebe, die ihm dort zu Theil geworden wäh rend seiner zehnjährigen Amtirung und die vorzüglich bei seinem Scheiden so sichtbar hervorgetreten. Möge cs unserm neuen Pfarrer recht leicht werden, in seiner neuen Gemeinde gleiche Liebe zu finden. — Freundliche Hand hatte anläßlich des Ein zuges das Pfarrhaus mit Blumen geschmückt, auch der Tisch des Zimmers, in dem sich die kleine Feierlichkeit vollzog, trug Blumen. Salz, Brod, Golles Wort (eine Bibel) waren die ersten Gaben, die von freundlicher Hand unserm neuen Herrn Pfarrer gereicht waren. Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg mit Se. Excellenz Generallieutenant v. Schwcingel, nebst beiderseitigen Adjutanten, habengesternin den spätcrenNachmittagsstunden in derFamilicdcs Herrn Edmund Reinhard, Quartiergcbcrs Sr. König!. Hoheit, das Mittagsessen eingenommui, während dessen concertirte die Capelle des Infanterie-Regiments Nr. 104 vor genannter Wohnung. Heute morgen mit dem Eilzuge traf Se. König!. Hoheit Prinz Georg, Gcneral-Fcldmarschall, von Chemnitz kommend, auf hiesigem Bahnhofe ein, um sich ohne Aufenthalt nach dem Manöverfelde zu begeben. Nächsten Sonnabend bezieht sich Se. Majestät König Albert nach dem Manöverfeld. Se. Majestät, mittelst Extra- zugcs von Chemnitz kommend, wird den Zug auf der Strecke zwischen Hohenstein und Wüstenbrand (wahrscheinlich bei Kreuzung der Nutzunger Straße) verlassen und Höchstsich von dort nach dem Manöoerfelde begeben. Soweit ist hierüber Bestimmung getroffen. Gendarm Henklcr ist von Wildenfels nach Bernstadt, Gendaim Schulze von Lugau als Distriktsgcndarm nach Wilden fels versetzt, unb Schutzmann Ehrlich in Zwickau als Gendarm in Dresden angestcllt worden. Die Maut- und Klauenseuche unter den Viehbeständen der Gutsbesitzer Theodor Dörfeldt in St. Egidien und Karl Frildrich Heft in Oberschindmaas ist erloschen. Aus Oberwiesenthal wird unterm 7. September geschrieben: In der letzten Z it ist ein Zurückgehen namentlich in der Po samenten- und Gorlindustrie zu vermerken, durch welches eine große Zahl der hiesigen Bewohner schwer geschädigt wird und das bei längerer Dauer im Hinbl ck auf Lie wahrscheinlich spärliche Kartoffelernte rc. leicht einen Nothstand Hervorrufen kann. Nicht minder ist ein absoluter Stillstand in der Schaff ung n uer Gewcrbsuntcrnehmungen fühlbar geworden. Neu bauten kommen hier gar nicht vor und es sind die zu Wohn- wie landwirthschastlichen Zwecken eingerichteten Gebäude wen unter dem Werth verkäuflich, wie die jüngst stattgefundencn Grundstücks-Versteigerungen genugsam bewiesen haben. — un gleichen ist auch ein Sinken der Grund- und Boden-Werthe erklärlich, zunächst beispielsweise durch die immer mehr unv mehr zurückgchenden „Viehzüchtereien", denn Böhmens Vieh- einfuhr leistete Eisatz in der Nachzucht von Jungvieh. In den dreißiger und Anfang der Vierziger Jahre schlachteten vier hiesige Fleischer gemeinschaftlich ein Rind, von welchen jeder ' 4 Theil in ca. 14 Tagen verkauft hat. In der Hauptsache war man zu dieser Zeit aus Ackerbau und Viehzucht ange- wieseU-Und befanden sich fast in jedem Hause 1 bis 3 und mehr Stück Rindvieh, wOche zunächst durch Nachzucht erzielt worven sind. Dermalen werden in jeder Woche mindestens 4 Stück Rindvieh geschlachtet, eben so viel Schweine und Kälber, welche innerhalb einer Woche verbraucht sind. Damals kostete das Rmdslusch 38 Pfg., Schweinefleisch 40 Pfg., Kalbfleisch 30—35 Pf. Der Viehbestand war ein großer und Schlacht vieh stets vorhanden. Nachweislich sind j tzt über die Hüllte der früher zur Viehzucht diehncndcn G bäudc ohne Zuchtvieh, daher giebt cs Mangel an Schlachtvieh, das, wenn überhaupt vorhanden, nur zu hohen Preisen käuflich ist. In Folge der spärlichen Erwerbsquellen ist man gcnöthigt, sich anderwärts nach lohnender Beschäftigung umzuthun. Tie Zahl der Ein wohner lichtet sich mehr und mehr und ist von über 2000 Einwohner auf jetzt 1900 Einwohner zurückgegangcn. Die Abgeschiedenheit unseres Landcstheiles vom Eisenbahnverkehre, die klimatischen Verhältnisse, die Errichtung von Filialen in Böhmen, durch welche letzteren die Gorlindustrie hinüber ge zogen worden ist und die billigere Arbeitslöhne mit sich ge bracht haben rc. Das sind im Westnil chen die Ursachen, welche unsere Bedrängniß hervorgerufen haben. Nur der Bau einer Eisenbahn kann den Uebelständen nbhellen und allent halben Wandel schaffen für die Bewohner des höchsten Theiles des Erzgebirges. Den Bewohnern Wolkensteins und der nächstgelegcncn Orte bot sich in den vorgestrigen Abendstunden ein eigcnthüm licher Anblick dar. Ein dunkler Punkt bewegte sich am Himmel hin. Einige hielten ihn für einen Drachen, andere für einen Kinderballon, selbst abergläubigen Ansichten gab man Raum, bis sich denn der dunkle Punkr dahin ausklärte, daß der Wind den bekannten Luflschisfer Feller dorthin geführt hatte. Ge nannter Herr war um 6 Uhr in Chemnitz auigestiegen und hatte den Weg nach Wolkenstein zu in einer ungefähren Höhe von 1500 m in Zeit von 35 Minuten zurückgclegt. In der Nacht vom 7. zum 8 September ist in der Nahe des Dorfes Löbschütz bei Zwenkau ein Knecht des dortigen Gutsb.sitzers Stein ohne allen Grund von drei rohen, gemeinen Burschen überfallen und durch Messerstiche gefährlich verwundet worden. Der eine Stich sollte wohl die Brust des Uebersallc- nen treffen, das M-sser ist aber wahrscheinlich abgcprallt und hat nur den Nock zerfetzt; ein Stich auf der rechten Rücken seite drang dem Unglücklichen bis in die Lunge, auch auf der linken Rückenseite befindet sich eine Stichwunde; hier ist das Messer wahrscheinlich auf eine Rippe getroffen, ist abgcprallt und so glücklicherweise nicht bis in die Lunge gedrungen. Das unglückliche Opfer dieser Rohheit und Gemeinheit befindet sich in ärztlicher Behandlung und ist im Zwenkauer Krankenhause untergcbracht. Al« dieser mörderischen That äußerst verdächtig sind drei wegen ihrer Rohheit bekannte Burschen aus Kotzschbar gestern verhaftet worden. Wann wird endlich der Humanitäts dusel, der solche rohe Gesellen vor einer kräftigen Prügelstrafe schützt, schwinden? In einem großen Conieccionsgeschästc in Leipzig erschien vor einigen Tagen ein Dienstmädchen und bestellte mr Auftrage einer dortigen" hochgestellten Dame, welche sich ein Jaquet kaufen woll-, fünf solcher zur Auswahl in deren Wohnung. Ein Markthelser des Geschäfts erhielt denn auch sogleich den Auftrag, fünf Jaquets im Werth- von 200 M. in einen Carton verpackt in die Wohnung der betr. Dame zu schaffen, wo ihn auch schon vor dem Hause das fragliche Dienstmädchen er wartete und ihm den Carton abnahm. W>e sich nun nach träglich bald herausstellte, war der Geschäftsinhaber eimr raifinirten Schwindlerin in die Hände gefallen. Der angebliche Auftrag war niemals von der Dame crtheilt worden, die Schwindlerin ihr völlig unbekannt. Da will cs der Zufall, daß die Polizei bei einem 17jährigcn Dienstmädchen, die eines Diebstahls verdächtigt wurde, eine Haussuchung voruimmt und dabei den Carton mit den Jaquets unter dem Dache versteckt vorfindct. Aber nicht genug mit diesem Streiche, hat dieaus- gefeimtc Person aui dieselbe Weise auch aus einem dortigen Schuhwaarcngeschäste 7 Paar Damcnstieselctten erschwindelt, die gleichfalls von der Polizei in ihrer Behausung noch vor- gesundcn und mit Beschlag belegt wurden. Natürlich kam die Gaunerin, die trotz ihrer Jugend bereits wegen Diebstahls und Betrugs vorbestraft ist, hinter Schloß und Riegel. Vorige Woche wurde der Gasthofsbcsitzcr Kolbe in Mehl theuer von einem ihm gehörigen Hunde, nachdem dieser bereits das Söhnchen des K. durch Bisse in den Arm verletzt hatte, angefallcn und namentlich am Arm furchtbar zerfleischt. Auf das Hilferufen des Verletzten hinzucilcnde Leute befreiten ihn nur Mit großer Anstrengung von dem wüthenden Thiere. Da der Hund seit diesem Tage verschwunden ist, liegt die Be fürchtung nahe, daß derselbe von der Tollwuth befallen ist. Die auf dem Artillerie-Schießplätze bei Zeilhain eingerichtete Postanstalt wird nm 9. September Abends für das laufende Jahr wieder geschlossen. Meißen ist seil Sonnabend ohne Gas. Durch die Uebcr- schwemmunq ist die Gasleitung beschädigt. Das Hochwasser verursachte am Sonnabend früh 8 Uhr bei Pieschen einen Unglücksfall, der auf ein Haar noch viel schlimmer ausfallen konnte. Graf Arnim fuhr mit Begleitung in einem zweispännigen Jagdwagen auf der vom Wasser über schwemmten Chaussee. Da der in kurzer Strecke vorauSfahrcndc Postwagen nicht ausweichen konnte wegen der Gefährlichkeit der Passage, wollte der Graf ausweichen, kam aber einem tiefen Graben zu nahe und im Nu verschwanden Gefährt sammt In sassen im Wasser. Es war nicht leicht, Menschen und Thiere wieder auf feste Füße zu bringen, die Jagdgewehre waren mit Schlamm überzogen und aus der projectirlen fröhlichen Jagd wurde ein unvorherzusehender Rückzug. In Pratzschwitz ist am Sonnabend Abend ein eleganter leerer Landauer mit zwei noch lebenden Pferden ,angeschwom men. Näheres über diese Affaire und eine damit etwa ver bundene Verunglückung von Menschen ist zur Zeit nicht bekannt. Dresden, 8. September, «onntag früh um 2 Uhr hat c die Fluth ihren höchsten Wasserstand mit 537 ein über Null erreicht, seitdem ist das Hochwasser in stetigem raschen Fallen begriffen. Heute Vormittag 8 Uhr betrug hier der Wasscrstand 478 cm, um 10 Uhr 469 cm, um 7 Uhr Abends 446 cm. Von jämmilichen Pegelstellen der Elbe, Moldau und Eger, sowie deren Nebenflüssen wird ebenfalls bedeutender Fall ge meldet. „Unsere gestrige Mittheilung über den Besuch der überschwemmten Stadttheile durch Se. Majestät den König ergänzen wir noch durch Folgendes: Se. Majestät fuhren zunächst mittelst Wagens in die Ostra-Allee bis in die Mitte des Wassers hinein, bestiegen die dort hergcrichtete Bretter- fußbahn und gingen von da in die Trabantengasse. Hier traten Allerhöchstderselbc in mehrere Häuser, so weit cs des Wassers wegen möglich war, ein, überzeugten sich von der Größe des bisher angerichteten Schadens und erkundigten sich bei den Bewohnern in der leutseligsten und thcilnehmcndsten Weise nach den Verlusten, die sie erlitten hatten. Von da bestiegen Se. Majestät mit Begleitung eine kleine Gondel, später einen Ponton und besuchten einen Theil der Gerbergasse, den Schützcnplatz, die Schützcngasse und die Grünestraße, über all von den Bewohnern in der herzlichsten Weise empfangen und begrüßt. Von der Grünestraße gingen Se. Majestät zu Fuß über die Stütsbrücke nach der Friedrichstadt, und zwar aui der dort mittelst Böcken hergerichteten Gangbahn an den Häusern hin bis zu dem überschwemmten Theile der Weißcritz- straßc, bestiegen hier wiederum einen Ponton und besuchten die zulctztgedachtc Straße und die Friedrichstraße. Auch hier be gaben sich Se. Majestät in verschiedene Häuser bis in die Ge höfte hinein, um sich von der Giöße unb dun Umpsange der Wasserschäden zu überzeugen. Hiernach kehrten Allcrhöchst- dersclbe auf dem auf der Hinfahrt genommenen Wege imnclst
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite