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Dresdner Nachrichten : 09.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192002097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19200209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19200209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-02
- Tag1920-02-09
- Monat1920-02
- Jahr1920
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.02.1920
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44. Tatzrgiw-. AK 4K. G. Februar 1S2V. DeAkBaVssHctft: D»e>Ge». S«rnspr»ch»r-6omm,ln»mm»r »»»41. «« für Aachls,»sprach«: »00«. vleNelilihrlich In Dresden und VoroNen bei «oeimaliaee 3»kragunz sowie des «ft <)öAug5-WLvUl)k maliger Aufteilung durch dl« Post lohne Bestellgeld» it,»ft M., monalllch 2,»,ft D „ ,. DI»IIpal>ig«37mmbre>!:Ncilri,20M..hierzuI0"/oA„sschlag. AusAnzelaenunler Lln^elaen-^oroiis Stellen-».Wohnung!.,„ari». l spalllge An-u. Berl,i>usc2L> ^. BorzugsplSke laul ^ l Taris. Auswlirlige Sluilrilge gegen Borausdezahiung. Sinzelnummer 20 Ps. «chrWewmg und chauplge^chststostevsi «.rlrnslr»hr „,40. Lneck u. Verlag oon Vtepsch » Belchar»« in Drohst«. Pvftichrck-ÄoiUo 1»»»» veipl««. Nachdruck nur mli deuNIchcr Quellenangabe (»Dresdner Bachr.V iulckftg. — Ilnverlangle Schriftstück« werden nichl «»sbewahrl. Überreichung der Liste mil Begleilnolen. Berlin. 8. Fcbr. Am Sonnabend in später Abend stunde Überreichte der s r a n z v s i s ch e Ge s ch ä s t S t r ä g c r dem Ncichokanzlcr die Ausliefernngollsie mit der unverän derten Beaieltnote. Der Note war ein Brief an den Reichs kanzler beigesügt. Der Wortlaut der beiden Schreiben. 1. Der Vorsitzende der Fricdeno.vusereuz. Paris, S. Fcbr. 192». Herr Präsident! In 2li:Sfiihruna des 8 9 des am 28. Juni 191» «ntcrzcichnetön Protokolls pect,re ich mich, Ihnen anbei im Name,» der alliierten Machte ei» Exemplar der von der britischen, französischen, italieni schen, belgischen, polnischen, r» manischen und s c r b o - k r o a t i s ch - s l o w c n i s che n Negierung gemäss Artikel 228 Absatz 2 des Versailler VerirageS aus gestellten Liste» zu überreichen. In die Ausstelinng dieser Liste» sind nicht alle die mit einbegriffen, welche sich der im Lause des Ilricgcs von dentschcn Nclchsanachörige» be gangenen zahllosen verbrechen schuldig gemacht haben. Die oben bezcillsneten illegicrungen haben geglaubt, schicklicher weise darin nur Personen ausstihrcn zn sollen, die an scheinend die schwerste Verantwortung trifft. Die aufgeflihrte Zahl der Schuldigen bleibt weit zurück hi.itcr derjenigen der von deutschen Staatsangehörigen in Ver letzung der Gesetze und Gebräuche des Krieges begangenen Nechtswidrigkeiicn. ES li-t nicht in der Absicht der ge nannten Negierungen, die Verbreche» derjenigen zu amnestiere», die in die beigesügten Listen nicht mit ein begriffen sind. Die vorliegende Mitteilung berührt in keiner Weise das Nccht der Staaten, sic inncrlprlb ihres Gc- bietS zu verfolgen. Gern äst Artikel 228 des Fricdcns- vertrages sind die ans de» besagten Listen anfgcfiihrtc:: Schuldigen, sei eS dem Name» nach, sei es nach dein Grad'' -er AmtöauSübiing oder AmtSvcrwcndnng, z» der sie von den deutschen Behüroen herangezogcn waren, bezeichnet. Die oben bezeichnet«» Negierungen behalten sich vor. von der deutschen Negierung, soweit dies in Artikel 28» des Ver trages vorgesehen ist, „Urkunden und Auskünfte jeder Art" zu verlangen, deren Veschassnng znr voll ständigen Anfklärnng der strafbaren Handlnngen, znr Er mittlung der Schuldigen nnd zur genauen Abschätzung der Verantwortlichkeit für erforderlich erachtet werden sollte. Eine weitere Mitteilung wird Sie in Neantwortnng Ihres Schreibens Nr. 88 lgcmcint ist die Note dcS Herrn von SerSner in der AnSlieserungsfrage vom 2S. Januar d. I., Friedenskonferenz. Der Präsident, aez. Millcrands die Umstände wissen lassen, unter denen die alliierten Mächte die Bestimmungen des FriedenSvertragcS über diesen Punkt anSgesiihrt zu sehen wünschen. Genehmigen Sic Herr Präsident, die Versicherung meiner Hochachtung. An Herrn Freiherr» v. Lersner, Vorsitzender der deutschen Friede-,isdelegation. gez. A. Miilcrand. 2. Herr NeichSkauzler! In Anösührung der Artikel 228 bis 28» dcS Vertrages von Versailles und gemäss 8 8 des Protokolls vom 28. Juni 19l» habe ich in mcii er Eigen schaft als Präsident der Friedenskonferenz am 8. Februar Herrn v. Lersner, Vorsitzenden der deutschen FricdcnSdelc- gation, im Namen der alliierten Mächte ein Ercmp'ar der von der englischen, französischen, italienischen, belgischen, polnischen, rumänischen nnd scrdo-kroatisch-slowcnischen Ne gierung anfgestettlcn Listen zugcstellt. Diese Listen waren von einem Briefe begleitet, der — eö sei dies besonders be merkt — scstsetzte, das, „ach Priifnng der in dem Vliese Nr. 88 des Vorsitzenden der deutschen Delegation enthalte nen Erwägungen, eine weitere Mitteilung die Be dingungen wisse» lassen würde, unter denen die alli ierten Mächte die betreffenden Bestimmungen des Fricdenö- vertragcs erfüllt zu sehen wünschen. Herr v. LerSuer hat ans diese Mitteilung alt dem Briefe geantwortet, dessen Abschrift bciliegt. Die Mächte haben nicht daran gczweiselt, das, die Handlung Herrn v. LerönerS eine persönliche Iknndgebnng war, für wclckie die deutsche Negierung keine Verantwortung trägt. Sie haben in der Tat nicht an- neymcn können, das, diese Negicrnng sich der Verpflichtung zn entziehen beabsichtige, die sie dnrch die Unterzeichn»»» des Vertrages von Versailles eingegangen ist, nnd das, sie nach weniger als einem Monat nach Inkrafttreten des Ver trages sich vorsätzlich weigerte, eine wesentliche Bestimmung des Vertrages zu erfüllen. Ich habe also die Ebre, Ew. Er- lellenz die Liste, welche Herr v. Lersner in Empfang z» nebinen sich geweigert hat, überreichen zn lassen, sowie den Brief, der ibr beweleat war. Dieser Vrics ist vom 8. Fe bruar datiert. Die Mächte baden demnach die dnrch da? Protokoll vom 28. Juni bestimmte Frisi cinachalten. Ge nehmigen Sie. Herr Reichskanzler, die Versicherung meiner anögczcichnsten Hochachtung, gez. N. Millerand, Präsident der Friedenskonferenz. tWT. B.j » Paris, 8. Fcbr. Die AuSNeserungSUste nmsasst 194 Seiten und zerfallt in sieben Listen. Die erste Liste umfasst die von England geforderten Personen mit der Zahl non lü», die zweite Liste die von Frankreich ge forderte» mit 884 Namen, die dritte Liste die von Ita lien geforderten mit 2» Namen, die vierte Liste die von Belaien geforderten mit 884 Namen, die fünfte Liste die von Polen geforderten mit 53 Namen, die sechste Liste die von Nu mn n ion gesvrdcricn mit 41 Namen und die siebente Liste die von Ingos law len geforderten Per- sonen mit vier Namen. Seimkehr Gefangener aus AuMaich. Berlin, 8. Fcbr. Die Neichszcnlratstelle für Kriegs- und Zivilgefangcue teilt mit: Nack, längerer Unterbrechung kann jetzt mit dem Eintreffen eines Transportes deutscher Kriegs- und Z i v i l g c s a n g c n e r ans Nusitand ge rechnet werden. Die Sowjetregiernng erwartet rzss unum gängliche Voraussetzung für den weiteren Hei.mtranspori der Deutschen aus Russland die Verhinderung jeglicher propagandistischer Anwerbung unter den iv, Deutschland befindlichen russischen Kriegsgefangenen nn-, Angehörigen der Vermont-Armee zum Zwecke der V-Lwendung für irgendeine anlibolschcwistische Front. sW. T. B.j Keine wetteren Einkäufe in Amerika. lklgncr Drahtbericht der »DreSdn. Nachrichte Washington, 8. Fcbr. AIS eine F»lge -es wstter ge> sunkenen -culschcn Wechselkurses tanzt sestgestcllt werden, dass in den letzten beiden Wochen keine Einkäufe in Amerika seitens DeulschiaiiLs urclir vorgenomwen wurden. Die be reits gekauften Maren sind alle nach, Europa unievwe<pS, fo dass jetzt in der Verschiffung eine Paus? e'mtritL. die sich Zweifel los in den nächsten Wochen in Deutschland fühlbar machen wird. Der Friede zwischen Rutzland nnd Estland. Haag. 7. Fcbr. Wie dem „Nieu-we Courant" inatztboS aus Moskau gemeldet wirs, hat der vussifche Zentral- Vollzugsausschuss am 4. den Frieden zwischen Sowjet» Nuhliaud und Estland ratifiziert, tW. T. B.t Don dem Dalulalaumel in Thom entwirft der Vertreter des ,Lj. T." folgen-eS Bild: Seit dem Tage, an dem der ZwangskmrS sd. b- DkeItß» stcllung der polnischen mit -er den!scheu Mark) hier et»> gcsührt nmrdc, spielen sich vor den beiden polnischen Banken Szenen ab, die selbst den Ansturm in Berlin a«N die BulterMsckstiste In vergangenen Zeiten weit t» de» Sckiatte» stellen. Bor dem Gittertor des GarienS. ln dem das frühere Neichsbankgebände steht, drängt sich ln der Zeit von 8 bis l Uhr Tag für Tag eine nngcheure Men schenmenge. Da gibt es keinen Schutzmann, der den An sturm der Einlassbeg-chrcndc» in geordnete Bahnen brtnat. Cs ist ein zusanimengeballtcr, unentwirrbarer Menschen» tnüncl. in dem die ländliche Bevölkerung übcrwiegt. Der stärkere Ellenbogen allein entscheidet das Recht des Bo» triltS. Und aus diesem in beständigem Drängen hin und her wogenden, lärmenden Knäuel sicht man Menschenhände hcrvvrragen die krampfhaft dicke Bündel Neichsbanknoten halten, Sa sieht man Frauen und Männer, sie > lchivere Säcke mit Gold- und Silbcvgcld an die Brust pressen. Es vergehen ost Stunden» bis es dem einzelnen gelingt, nur bis znm Kasscnraum vorzudringen, wo er dann wieder noch lange an den Schaltern harren muss, bis der Beamte ihm das Geld abnimmt und ihm polnische Noten dafür ausständig t. Ich habe es an zwei Tagen in stundenlangem Mühe« versucht, nur überhaupt Zutritt in das Gebäude zu er langen. ES war einfach unmöglich. Ich begab mich daher zu der polnischen Privatbank, die ebenfalls — allerdings mit etwas geringerem Ausschlag — deulsches Geld ein wechselt. Da ist der Ansturm weniger gewaltig, und es gelang mir. mich von dem Slrom -er Menschen wenigstens bis in den Kassenraum — tragen zu lassen. An die Kasse selbst zu gelangen, war mir nicht möglich, dazu reichten meine schwachen Muskeln gegenüber den derb?» Bauern- ellenbog-en nicht ans. Aber selbst was ich hier in halbstündi ger Beobachtung gesehen habe, scheint mir wichtig genug, sestgehallcn zu werden. Der Parterre- nnd Kassenraum dieser kleinen Bank umsaht kaum 60 Quadratmeter; zwei Beamte und ein Kassierer versehen die Gejchi'Mc. Und dort) Hausen sich, während vor den Schaltern die Menge streitet und drängt und beständig durch Neuhinzulom- mcnde vermehrt wird, ans dem Tisch des Kassierers in dieser kurzen Zeit die Tausend-, Hundert-. Fünfzig- usiv. Reich-:ma rische ine zu wahren Bergen. Dazwischen ver nimmt man das Klappern -er Gold- und Silberstttcke. die auf den Schalterbrettcrn ansgeschüttct werden. Tie Bank hat, um des Silberscgens Herr werden zu können, einen eigenen Schacht nach dem Keller zu bauen lassen, durch den das Silbergeld einfach hinein- geschüttet wird, weil in den Kaffen kein Platz dakür vorhanden ist. Wieviele Millionen von Gold. Silber und Neichsbanknoten in dreier lurzcn Zeit, seit -er Besetzung, auf diese Weise polnischen Be sitz gelangt sind, auch nur annähernd zu 'chätzen, ist schlech terdings unmöglich. Ich sah Landwietc alre S'lber- münzcn, die noch Prägeglanz trugen, ablieferu. »ah sel:ene Stücke, wie Iubiläumstalcr. gegen polnische Scheine ein» tauschen. All dieses Gold und Silber stammt ans der .''eit der Hamsterfahrten. Das deutsche Geld aber, einmal in der Bank, gelangt vorläufig natürlich nicht mehr in Len Verkehr Es geht nach Warschau n»r Hebung -er rrl- niiche» Valuta. 'Nicht die Landbevölkerung allein, sondern auch die Stadtbewohner beteiligen sich an diese u n».>bl in seiner Art einzig dastehenden Wechselgcschäst. Sie müssen die pol nische Mark gleichwertig nehmen. Was sie noch in Zah lung an deutscher Mark erhalten, sammeln sie und tragen cs znr Bank, »m sich dnrch den Aufschlag von 2tz bis 4N Prozent für den Verlust, den sic durch Annahme der polnischen Mark erleiden, schadlos Z» halten. Gar nicht zu roden von dem Schmuggel, -er in der Weise getrieben wird, dass Wledevaufküilfcr zwischen Polen und den deut schen Gebieten, sowie Danzig — wo der Kurs der polnk» schcn Mark ans Oll bis 7» steht — hin und her fahren un- polnische Noten aufkausen. Mögen so immerhin noch be trächtliche Summen deutschen Geldes nach Deutschland zurttcksliessen, sic fallen nicht in die Wagschale gegenüber den Millionen, die die polnische Negierung an Fonds vo» deutschem Gold, Silber und Reichsnoten ansammelt. ' Sämtliche Minister gegen -le Auslieferung. Berlin, 8. Fcbr. K n l t n s m i n i st c r Hänisch sprach gestern abend im Schriststellcrklub über die un geheuren kulturpolitischen Schwierigkeiten, die gerade dem Aufgabcnkrciü seines Ministeriums aus der Not des deut schen Volkes erwachsen seien. Vorher erklärte er. an eine einstimmig gefasste Entschlicssnng dcS KlnbS anknüpfcnd, zur Forderung der Auslieferung, dass er im Namen aller Reichs- und pre »Nischen Minister, aller Reichs- und prcussischen Beamten versichern könne, dass das Ausliefcrungsbcgchrcn der Entente nn- anssührbar wäre. tW. T. B.i Auch Erzberger erklär! die Auslieferung für undurchführbar. Berlin, 8. Fchr. Reiche, münz min ist er Erzlic-lzzor ge währte -em Sv»dei'üerichlcistaiter -er „Dailn Mail" eine Unterredung, in der er n. a. änssorle, er stehe aus dem Standpunkte, -ab die Auslieferung irgendeines Deutschen einfach undurchführbar ist und in diezom Punkte die Regierung und das ganze Volk völlig einmütig sind. Keine Lcul'sichc Regierung wende anders handeln können. 'Auf die Frage, ob dieser Standpunkt nicht im Widerspruch stehe mit der Tatstrche der Annahme des Friedens-Vertrages, envidort« der MiiMor. die Negierung habe seinerzeit alles Erdcnkba-rc getan, um eine Ans- nierznng der enliprechendeii Artikel zu erreichen. Der Minister selbst habe die N»Möglichkeit des Ausliefermigs- wragraphen dargelan. Als Clcuicnccan daun trotzdem Unterzeichnung ohne jede» Vorbehalt innerhalb 24 Stunden forderte, Hobe Erz b erg er in Vor 'Nacht noch einmai ver geblich versncht, durch einen Mittelsmann die Alli ierten zur Vernunft zu bringen. So blieb Vor Negierung und der 'Nationalversammlung am 23. Juni nichts andercs übrig, als untsr dem ungeheuren Zwange der Drohung des Einmarsches die Frlcdeiisbcdingungen ohne Vorbehalt auzunehmen. Der Berichterstatter fragte weiter, ob die Alliierten aus der Haltung des deutschen Volkes nicht de>» Schluss ziehen könnten, dass Deulschiaud die Verpflichtungen des Friedensverkrages nicht cinhalten wollte. DerMtnistcr erwiderte, dieser Schluss entspräche weder den Absichten -er deutschen Negierung, noch den Tatsachen. Meine Finanzreform arbcit acht gerade dahin, Deutschland fttr die Wiedergutmachung lelstungssühia zu machen. Die Saargrnben, das Reichs- nnd Staatseigen tum in den abnrtretencn Gebieten, die Handelsflotte, Kohle, Bich, Farbstoffe, Maschinen, Eisenbahnmaterial, Kabel, die Schulden unserer Kriegsverbündeten an uns, alles zurückgelassene Material, die »kosten für das Be- satzungühecr, alles dies macht eine Summe von 44 Milliar den Mark aus. Wir erfüllen unsere Verpflich tungen, obwohl uns dnrch das Verhalten der Alliierten infolge des Loches im Westen ungchcnrer wirtschaft licher Schaden zugefügt ist. Die Entente hat uns unsere internationalen Werte, wie Kabel, Kohlen. Auslandsgut- lmbcn. weggenommc». Deutschland ist lener biblischen Figur zu vergleichen» der der barmherzige Samariter sich näherte. Mit Dank will ich anerkenne», das, der erste bann- ^rztge Samariter Holland war. Um unser wirtschaft liches Leben wieder in Gang z» bringen, müssen die Alli ierten auch ihrerseits den Artikel 285 zur Ausführung bringen und uns Lebensmittel nnd Rohstoffe znkommen lassen. Die Auslieferung ist undurchführbar und unmöglich. Ick hoffe bestimmt, dass die alliierten Ne gierungen von ihren Ausiicferungsplüncn Abstand nehmen. Die Fronlveranderung Lloyd Georges. London, 8. Febr. Dem Renter-Vureau wird aus Paris gemeldet: Als der Nat der BotfHastsr die Liste -er Schul dige ü am Mittwoch nach Berlin sandle, gab er sich völlig der Erwartung Hit,, das, man in London dieser Aktion z-u- stimms. Der britische Lordkanzler ist jedoch gestern früh ans England eingetrofsen und lmt -cm Rat der Boischaster mitgeteilt, dass Lloyd George seinen Standpunkt geändert habe. Wie las Reuirische Bureau iveiierh:» meldet, kam der 'Rat der Boischaster, an dessen Sitzung auch der britische Lo-r-kanzler und General Attorney tciiyahmeu, zu der Ansicht, die Alliierten müssten erst den nächsten Schritt der deutschen Negierung ab warten, bevor sie selbst etwas unternähmen. sW. T. D.j Amsterdam. 8. Fcbr. Der Pariser Korrespondent -es „Allg. Hansels bl." meldet, in Paris sei man durch die Frontveräivderung Lloyd Georges sehr unangenehm berührt, da Frankreich dadurch Dcnischlarib gegenüber in das Qd'inm einer lmsssnchtiaien Nation komme. Die Stimmung in Paris ist daher keineswegs eng- la n d f rcn n d l i ch. Die Reise Millcrands nach London erhält -adrirch ganz bes>on!d-ere Bedculnng. Man kann an- »cHuven, dass die Haltung Lloy- Monges anch von Einfluss ans die Haltung der Alliierten in der Frage -er Ausliefe rung des Kaisens sein werde. lW. T. V.j Devorslehenve Abrelfe Dr. Mayers nach Paris. Benin» 8. Fcbr. Der deutsche Geschäftsträger Dr. Mayer wird der Sitzung des Ausschusses der Nationc-l- verscrmmbuug fitr Auswärtige Angelegeuheil-cn am Montag »och beiwohnen und am Dienstag nach Paris ab- reisen. sW. T. B.j Ein Deilrag zur Auslieferungsfrage. Die Berichte über die Unnuhen in Indien, die im Frühjahr 1919 stattsandcn, dürsten noch allgemein in Erinnerung sein. Die Unruhen wurden von den Eng länder» mit rücksichtsloser Grausamkeit unterdrückt. Be kanntlich gab dev englische General Dner -cn Befehl, aus eine Menge von 5VM »nbcwassnetcn Hin-nS zu schicszen, wodurch 46« getötet und nahezu 15M verwundet wurden. Diese Tat wurde von den englischen Behörden nenn Monate lang verheimlicht und hat in England sowie ln ganz Europa allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Diese „Kulturtal" wurde von einem führenden englischen Blatt durch die Frage beleuchtet: „Was wür-cn Engländer sagen, wenn eine solche Tat von dentschcn Offizieren ver übt worden wäre?" Dieses Urteil der englischen Zeitung dürfte massgebend sein für die Beurteilung der Rechtlich keit des Verlangens der Entente, deutsche Soldaten vor ihr« Gerichte zu fordern, die nur Handlungen be gangen haben, wclckvr daz» dienten, die Heimat bis zum üussersten zu verteidigen.
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