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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100729020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910072902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100729
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910072902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-29
- Monat1910-07
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Liese» Blatt wirb den Lesern von Dresden und Umgebung am Dag« vorher bereit» al» Ubena.Mrgabe zugeliellt, währen» es »ie Poll Abonnenten am Morgen iu einer Gesamtausgabe erhalten. 34. Jahrgang, 207. vezu,»ge»ü»r -terttl,L»rI wr »r«,. den dei tl-llq ,i>xi. m-U-erAulr-gun,c<u> Honn- und Annlauen nur einmav r 50 Äk , durch milstonär- > 50 Mt «ei »Inmeliger Zu- ÜeLun, durch di» Post i>N.>od»,veft«II,»>d>. Die dt» Leier» von Dresden u Ilnigebung «m Da,« vorher ,u> gelleUNn Lbrnd-«u«- «ade» erhalle» di« au«- wärllaen »etzeher mit der «or,en->usga5« .uiamme» «ugelleUl. Nachdeurt nur Mil deut licher Ou«1Ienan»ad« t„Dre«d. Nachr-, «u- Üljig. — Unverlangt« Manuikrivte werden nicht -ushewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Treüben. Keg^Lrr^Sel 18S8 Druck und Verlag von kicpsch ä.' Rcichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrahe 38/10. Frei»,,. 29. Juli l9l<». Fernsprecher: 11 . 2st»k . :!«<» Auzrtgen-Tarif Annahme von Lntun» vigungrn di» nachm. 8 Uhr» Sonntags nnr tsbis'zl^lhl Ire «mipattige «nnib;e,!e <ca. Äldt N» Ps., KamMe« Naan ichtcn o>" Dresden 20 Pi : Lejchait- -lnzeigen o,'s der Pnvtitsettr Zt»>c :tO t-s.: die jwklspul'.i;i« Zeile a reilsei'.t MP'. — Nlimmern na- Sonn n Feiertagen die tininainge t-rund- iseile ArPs..atiiP»toal ^ »ie 40 . ^aniiticr die G» u ndzeile P,. — Answlirttg« Anstiiig, nur gegen Loraüöde »atrliinfl. — Iedeo Be. legbiart kostet 10 Pj. Dresciner kanlr MisnltLpilal unä kossi-vvn 260 ^!!l. Igai-lc swpkskit idw Ore»cken--tz., König ckokann-Strssse 3 „ Präger Strasse 34 :: :: „ „ Striesener Strasse 44 :: Oresöen-ik.. Sautrner Strosse 3 :: :: Kurort Weisser Hirsch lAeissev unck Külrsckeadrocka. Lsreiolsxell, ^ynastms rur Vvrniusun^. :.: 8cdeck-Verlrekr, Lrökouuz; von Selieeiclloirten. 'Wertpapiere, ^n- uoä Verlcrurl, Leleiduox. Ooupoas, LioläsliUF Ullck Vvirvsrtuus;. :.: Depots, ^utbsvakrunA ollsuer u. versotrltessbarpr. Xreckitdriete auf alle Hauptplätre äor >Volt. ALri? ortrgo Losere. Der König wird am 1. Slugust wieder in Dresden eintrcfsen und am selben Tage mit der Königlichen Familie bis zum Schluß der großen Ferien nach Moritzburg übersiedeln. Benno Rauchcnegger. der Verfasser beS bekannten Volksstückes „Iägcrblu t", ist schwer erkrankt. An den französischen Handelsininister wurde von der Handelskammer von Rheims ein P r o t e st gerichtet gegen die Erhöhung der deutschen Zölle aus Cham- vagner, Weine, Liköre, Parsümartikel. Nicaragua bittet in einer Zirknlardepcsche an ver schiedene europäische Großmächte, sowie an die mtttclameri- tanischen Republiken um s r e n n d s ch a f t l i ch e Inter vention in Washington. Neuerte vrahtmelüungen vom 28. Juli. v. Kidcrlcn-Wächter in Maricnbad. Marienbad. Staatssekretär v. Kiderlen- Wacht er machte gestern seine Aufwartung bei der Groß herzogin Wera von Württemberg und besuchte den Nezirks- hauptmann Prinz Lichtenstei,,. Nachmittags machte er eine Ausfahrt mit dem Grasen Aehren thal und nahm mit diesem und der Gräfin das Tiner. Da die «ciden Staatsmänner seit ihrer gemeinsamen Dienstzeit in Petersburg persönlich eng befreundet sind, hat der Be such in Marienbad einen vorwiegend intimen Eharattcr. Der Staatssekretär wird auch heute in Maricnbad bleiben und zumeist mit dem Grasen Aehrenthal zusammen sein. Der Dentiftenkongreß in Mil». Köln. lPriv.-Tel.s An den Beratungen des gegen wärtig in Köln tagenden, von 30 Landes- und Proninzial- veretnen besuchten Deutschen D e n t t st e n k o n g r e s-- ses nehmen eine große Anzahl geladener Gäste, Bertretcr der Behörden und der Krankenkassen und Acrzte teil. Ein großer Teil der Beratung der ersten Sitzung wurde durch die Stellungnahme der Dentisten zur ReichSvcrjichc- r u n g S o r d nu n g ansgcsüllt. Die anwesenden Kranken- kassenvcrtreter erklärten, daß es für die Krankenkasse» nicht nnr wünsän-nswcrt, sondern auch durchaus notwendig sei, daß die Dentisten wie bisher neben den Zahnärzte» zur Kranlenkassenbehandliiug zugelasscii werden. Die von den Zahnärzten verbreiteten Warnungen gegen die gesetzliche Festlegung der zahntechnischen Behandlung der Mitglieder der Krankenkasse» entsprächen dem Bei langen der Zahn ärzte, sich das alleinige Recht auf Krankenkassenbchandlung zu sichern. Eine entsprechende Resolution wurde ein stimmig angenommen Znm Zusammenbruch der Niederdeutschen Bank. ^Dortmund. tPriv.-Tcl.i Die Untersuchung gegen Direktor Ohm iit wegen Bilanzverschleierung eröffnet. Tie Verhaftung erfolgte wegen Fluchtverdacht. Die Seele der in der letzten Zeit zur Beschaffung von flüssigen Mitteln vorgenvmmenen sauten Gründungen ist dc> siiihcre Handelsschuldirektor, vereidigter Bücherrevisor Siegfried Hartwig, der zweifellos dir Bilanzen der Nie derdeutschen Bant für die Aussichloratsmitglicdcr u»e Aktionäre zurecht machte. Da er sich bereits in «icherhcit gebracht hat und ins Ausland geflohen ist, dürste cs schwer werden, seiner habhaft zu werden. Heute früh hat noch mals eine interne Besprechung der Treuhandgesellschaft mit dem Reichsbankdirektorium stattgesundcn. Tie Treu- handgcsellschaft hat infolge der trostlosen Zustände im Ein verständnis mit dem engeren Bankkonsortium jede weitere Feststellung und Klärung des Status der Bant aus- gegeben. Das Scheitern der Hilfsaktion ist mit noch bevorstehenden Verhaftungen im Zusammenhang zu brin gen. Die Beteiligung der Berliner Großbank, die am meisten in der Angelegenheit interessiert ist, dürste gegen lOOOO Mt. betragen, während die Beteiligung der Reichs bank und der Nationalbank wesentlich geringer ist. Lnstschisfahrt. Erfurt. TaS Luftschiff „)l lll", das heute nacht 3 Uhr Ist Min. Bittcrseld passiert hat, ist um 0 Uhr 15 Min. in Erfurt gesichtet worden. Gotha. Das Luftschiff,,^! III" erschien ui» 7 Uhr über Gotha, machte eine Schleisenfahrt über der Stadt und fuhr dann in der Richtung nach Eisenach weiter, wo cs um 7 Uhr 20 Min. cintraf. Die Fahrt dauert fort. Eisenach. Das Lu fisch iss „)! III", das um 7^ Uhr über Eisenach lrcuztc, machte eine Schleisenfahrt um die Wartburg tu Höhe von etwa 200 Meter» und fuhr dann die Wcrrabnhn entlang. Meiningen. Das Lustschiss „)l III" überflog um 0 Uhr Meiningen und schlug die Richtung nach Ko- burg ein. E r s n r t. TaS Luftschiff ,,^I III" meiidete zwischen Meiningen und Kovurg nach nordöstlicher Richtung um und fuhr über Ilmenau nach Erfurt, wo cs gegen II Uhr eintras. Um ll'^> Uhr verschwand cs daraus in westlicher Richtung. Gotha. Das Lustschiss „)1 III" ist um 12's Uhr- glatt gelandet und in der Ballonhülle geborgen worden. Bitter seid. Gestern abend 10 Uhr stieg der für München bestimmte L u s t t r c u z e r VI" bei frischem Winde zu einer kurzen Probefahrt aus. Die Führung des Luftschiffes hatte Oberleutnant Stelling übernommen. Außerdem befanden sich noch sechs Personen in der Gon del. Das Fahrzeug war mit 800 kleinen Glühbirnen ge schmückt, die von der Gondel aus bedient wurden und durch deren Erleuchtung das Luftschiff ein reizendes Bild bol. Der eigentliche Zweck des Ausstieges war die Erprobung eines vom technischen Direktor der Luftsabrzeug-Gcsellschast in Berlin Ingenieur Wankmüller konstruierten Prvsek- tlvlisapparatcs. ES wurden Lichtbilder gegen den Ballon - lörper geworfen, die gleichfalls den Zuschauern ein eigen artiges Schauspiel boten. Eine englische Kommission, die den Versuchen beiwohnte, äußerte sich sehr befriedigt hier- über. Nach 20 Minuten erfolgte eine sehr glatte Landung. Mit diesem Ausstiege hat diese Art Versuche ihren cndgülti- dcn Abschluß gesunden. Aus Frankreich. Paris. Alle Morgenblättcr besprechen lebbast die Enthüllungen, welche die gestrige Sitzung der parlamenta rischen Untersuchungskoinmission in der Rochette-An- gclcgcnhcit gebracht hat. Namentlich Picheron, der die Klage gegen Röchelte cinbrachte und dadurch dessen Ver haftung hcrbcisiihrte, sei nur ein Strohmann gewesen, der sich habe bezahlen lassen und ein Verhältnis mit Durand, dem Kabtncttsdircktor des Polizcipräsektcn Löpinc, ge habt habe. Iaurcs schreibt in der „Humanitö": ES könne nicht genügen, die einzelnen Fehler der Anklage zu ent hüllen, um die Verantwortlichkeit festzustellen. Man müsse auch an die Zukunft denken. Eine der ersten Sorgen des Parlaments müsse es sein, das .Kapital gegen Manöver jeder Art zu schützen, die es bedrohten. Der „Gaiilois" führt aus: Es gebe keine Sicherheit mehr jiir irgend jcmau den, wenn der erste Beste sich von irgendeinem bezahlen lasse und Klage gegen eine» erheben tönne bei gefälligen Behörden. Pari s. Tic Handelskammer vv» Rheims richtcte einen Protest an den Handclsminisler gegen die Er Höhung der deutsche» Zolle aus W eine, Li küre und Parsümartikel, insbesondere auch Cha m p a g » c r. Berlin. lPriv.-Tel.s Zu dem Rundschreiben des Präsidenten von Nikaragua an die Mächte verlautet an zuständiger Stelle, daß es sich »m eine tele graphische Mitteilung des Präsidenten Madriz handle, die vor einer Reihe von Wochen von ihm an mehrere enropa ische Mächte, darunter auch Deutschlands gcrichlel worden sei. ES sei nicht anzunchmen, daß die Negierungen in ihrer Antwort a»s diese Mitteilung dem Ersuchen des Präsidenten Madriz Folge gegeben haben. Berlin. iPriv.-Tel.i Präsident F a l l i d r e s wird in der nächsten Woche den neuen deutschen Botschafter in Paris Frhrn. v. S ch o e » empfangen. Berlin. Der ans dem Postamte >7 am Lthlcsiichen Bahnhose beschäftigte Briefträger Ludwig Bergmann hat 5 0 0 0 0 Mark Bargeld, das er aus dem Packraum des Postamtes »ach der Bricsausgavc bringen sollte, unter schlagen und damit die Flucht ergriffen. Berlin. lPriv.-Tel.s Der sozialdemokratische B e r e i n s ka s s i c r e r Spann aus Rixdors, der vor wenigen Tagen nach Unterschlagung von 800 Mark geflüchtet war, erschoß s i ch in der vergangenen Nacht auf dem Warte platze ist Rixdors. Oeynhausen. Bei einem gestern abend lo Uhr von der Kurverwaltung im Kurvarkc verauslaitcteu Feuerwerke flog ein Feuerwerkskörpcr in den Bebät ter, wo die übrigen noch lagerten. Es entstand eine E r plosion, durch die die Frau des Werkmeisters Bitte» getötet und drei weitere Personen schwer verletzt wurden. L >i d w i g s h a f c n. Gestern abend gegen IlO- Uhr brach in der badischen Anilin- und Sodasabrik Groß seucr aus. In einem Gebäude, wo Anhydrit erzeug! wird, entstand eine Explosion, die binnen kurzem das ganze Gebäude vernichtete. Menicheii sind nicht zu Schaden ge kommen. Petersburg. Die von den Behörden dnrchgesührle Untcrsuchung der Leiche des Ende Mai plötzlich ver st o r b c u c n MillionärSso b n e s ButurUn ist abge schlossen. Es ergab sich mit Bestimmtheit, daß Butnrlin vergiftet morden ist, und zwar ist das Gift unter die Haut dcS Opfers gespritzt worden. Damit ist auch die Kette der Schuldbcweisc gegen Dr. Patschcnkow geschiosien. Er hat eingestandcn, gegen gute Bezahlung auch vicle anderc Personen aus dem Leben geräumt zu haben. Die weiteren behördlichen Nachforschungen sind nur noch daraus gerichtet, ob auch der Schwager des Ermordeten au dem Morde beteiligt gewesen ist. Dieser leugnet bisher Han nackig. Habana. Die Insurrektion des Generals M i » i c t ist unterdrückt. Der General ist mit zweien HuiM uncl Mrzenrcdatt. r* Benno Rauchcncgacr, der Verfasser des bekannten Volksstücks „Jägcrblnt" ist in München an einer Venenent zündung schwer ertrankt. Rauchcncggcr wurde 1813 in Memmingen geboren. Todesfälle. In Jena starb der Direktor des Physi kalischen Instituts der Universität, Geh. Hosrat Prof. Dr. Adolf Winkelmann tm 82. Lebensjahre. — Gertrud Giers erlag in Luzern einer Gchirnoperation: sic ge noß früher als Eharaltcrdarstcllerin und Tragödin einen bedeutenden Ruf. Ihre kraftvolle Darstcllungsknnsi zeigte sie besonders in Rollen wie der Gräsin Orsina in „Emilia Galotti", aber auch in Effektstücken, wie zum Betlvtcl in den Bühnenwerkcn Sardous. Gertrud GicrS. die in Köln geboren wurde, war in Hannover. Hamburg. Kassel enga giert. hat sich aber durch Gastspielreisen auch in vielen anderen Orten bekannt gemacht. Die Verstorbene war mit dem Schriftsteller Dr. Hamel in Oldenburg verheiratet. — In Venedig ist der norwegische Komponist Fohan Lelmcr im 07. Lebensjahre gestorben. Er hat als Erster versucht, die nationale, aber damals noch primitive nor wegische Musik anozubancn, zu „europäisieren", und da durch hat seine Lebensarbeit einen bedeutenden Einfluß ous die Entwicklung der norwegischen Musik ausgcübt. s Der Altmeister der rnsfischeu Tanzkunst, der berühmte Petersburger Ballettmeister Marius Pctipa. ist, wie ver lautet. in Goursouw in Rußland tm Alter von 88 Jah ren gestorben. Er war der letzte der alten Schule und zu seinen Schülerinnen zählte er u.a. keine Geringere, als die auch in Deutschland setzt so berühmte Pawlowa. Dabet stand seine Wiege in Frankreich. In Marseille geboren, war er schon mit 10 Jahren Tänzer am Theater zu Nantes, ging dann nach Paris, wo er mit Fanny ElSler auftrat: unter nahm Tournees nach Madrid, London, Newyork und wurde dann an die Petersburger Oper berufen, wo er vom Jahre EOS ab als erster Ballettmeister eine wichtige Position be kleidete und die größten Balletts in Szene setzte, deren Er folge eng mit seinem Namen verbunden sind. Erst eine moderne Schule hat das Renommee dieses, auf alten Tra ditionen „fußenden" Tanzkünstlcrs schmälern können. Pctipa war auch bei Hose sehr beliebt und dort ein stets gern und oft gesehener Gast. Mit der berühmten Tänzerin Sgurowchtchikowa vermählt, schrieb er auch mit dieser ge meinsam Memoiren, die im Jahre 1V00 erschienen und großes Aufsehen erregten. Victor Hugo und Napoleon. Unveröffentlichte Briese und Gedichte Victor Hugos aus der Zeit seines unerbittlichen Kampfes gegen das N a p o l e o n t s ch e Regiment gibt Gustave Simon in einem neuen Bande der vollstän digen Sammlung von Hugos Schriften heraus: sie sind sehr viel interessanter als das meiste, was die Testaments Vollstrecker des Dichters aus dem Nachlasse bisher bekannt gegeben haben. Es handelt sich um die Epoche der „Ehäti- mcnts". Victor Hugo war auch aus Brüssel, wohin er sich geflüchtet hatte, ausgcwicscn worden und schiffte sich im August >882 nach Jersey ein, am selben Tage, an dem sein „Napoleon der Kleine" erschien. In Jersey wohnte er in einem freundlichen Hause am Meer und verfaßte seine Renten gegen den Mann des Staatsstreiches und seine Helfershelfer: nur ein Teil davon wurde unter dem Titel „Züchtigungen" veröffentlicht: in den letzten Lebensjahren teilte Hugo seine ungcdrucktrn Gedichte in drei Teile ei», die er unter folgenden Titeln hcrauSgebcn wollte: „Aus dem Briefkasten von 1882—1860", „Neue Züchtigungen, von 1882—l870", „Nach dein Kriege, Fragmente von Ge dichten aus der Zeit nach 1871". Gustave Simon hat nicht nur diese Gedichte der „Neuen Züchtigungen" in den neue ste» Band der Gesammelten Werke ausgenommen, sondern auch die Skizzen für unvollendete Poeme und den sehr itrteressanlcn Briefwechsel des Dichters mit seinem Ver leger Hetze!. Die „Fragmente" zeigen den grimmigen Haß, mit dem Hugo Napoleon verfolgte. Wir lesen da: „Ah, Elender! Hoffe nicht, mir entgehen zu können: ich sehe Deine schändlichen Hintergedanken: ich reiße Dir die Maske herunter, ich verrate alles, ich veröffentliche alles, ich schreie es hinaus: die Schleier fallen!" „Tu tcrsis envoler t,i canücience en tuite. Tu melersiL ton Lme <inx slnme« ciu veni yue je I'ii-L>5 ssisir, ei >i.ir Ie Vien vivsnl! lZu'su peuple rex3rciLnt N08 combsts ckans In nue, sc In monlrewi« noire, siorrible et tonte n»e!" i„Wenn auch Dein Gewissen auf der Flucht öavonjloge — Wenn auch Deine Seele mit dem Wind den Abgrund durchritte — Würde ich sie doch zu packen wißen, und. beim lebenden Gott! — Dem Volke, das unserem Kampfe in den Wolken zuschauen würde — Würde ich sie zeigen, schwarz, schrecklich und in ihrer ganzen Nacktheit!"i — Hiernach der „Sühne-Plan": „Napoleon, ach, wo ist Dein Ruhm? Der 2. Dezember nahm ihn mit und bedeckte ihn mit Kot. Höre, hier Deine Strafe: das ist die Gerechtigkeit Gottes. Du konntest tun, was Du wolltest, ein Mann von Genie sein. Dich mit einem Rnhmesinantel bedecken, großartig werden, bet Waterloo fallen, ans St. Hclenz, sterben: Volle lästcrung ist Gotteslästerung. Diese Verbrechen mnisen stets einmal gesühnt werden Der 2. Dezember kam. Du bist tot, Dein Verbrechen lebt" nnv. — Die Briese mit Hetzet über dic.Heröfscntlichung der „Ehätiinents" lassen er kennen, wie unglaublich schwer eS hielt, die Dichtungen drucken und in Frankreich verbreiten zu lassen: dir Gr schichte des Buchhandels kennt wohl kein ähnliches Aben teuer. Wir geben hier einige Stellen ans den Briefen wieder: >m Anglist bei seiner Landung in Jerscn schrieb Hugo an Hetze!: „Ich war der Ansicht, daß es mir gegenwärtig unmög lich ist, einen Band bloßer Poesie herauszugeben: da- könnte den Eindruck einer Abrüstung erwecken, .und ich bin gewappneter und kampflustiger denn je. Die „Eontcmpla ttonS" werden sich also aus zwei Bänden zusammensehcn: erster Band „Autrefois" i„Ehemals">, reine Poesie, zweite, Band: „Aujourd but" j„Heutc">, Flagcllation all der Schelme und des ObcrschelmS."
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