Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-08
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.03.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Srlchkiut »«, lich «rü» 1 Nhr «« drr tttvkkillon Manrnjtlate >U. Ab»n- nkm,nli>prci» »ikUküdlir- „ch -'Mark »0P«ge..dii>itz , die Po» , Mark 7L P«i>e. h ötiizelMummrsn loPfge. «all,,! .32000 ör»l. giir die Nllckzade ringe» sandlet Mannscriplc mackt sieh die Nedactio» nicht »crdtiidUch. «jnseralrn-Annalimr au»> wart«: 8au»v»,t«i» ur«, v»n»r in Hamliurg, !!>rr- lin, wie». Leipzig. Basel, vixNnu, izranklurt a. M. - Nuä. »Ia»,« tu Belli», Lripzia, Wie». Hamdnrg, ftraiiesiir» a. M.. Miln- «den. — vaul» ck La. i» kUankfurt a. M. — Vr. X ui^t i» illiemiittz. — Ba- ra».l>»kltt«, vulliar L 0«. in Par!«. ^vmreoanrur: t ^ür da- Feuilleton: LuÄMl» ^ «erm»tw.'«evsr«M- .^ v»«i«>ed« in Drr-dtn Donnerstag. 8. MSrz. 4, Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung,Geschäftsverkehr. Aörsenbericht.Iremdenliste. XXII. Jahrgang. ,7^L"^WL!l^s:"Sä°f'.nf ' Dresden. 1877. Inserat» werde« Marten» --irabc ,a dir «».»Uhr »naeneuunen. Connt««» di» Mittag-»LUlir. In «eustadi: ftropc Nioster- «age »di» Baoim. 4 Udr. — Der Raum einer kin- spaltige» Peitljeile koitcl lä Psge. irinaesondl die Zeile a» Pii-.e. Sine Garantie sar da» »ächlttagige Elschei- nea der Ittscratr wird nich^acoebcn. !>lu»waitige In.iaucen» »luslräge i'an un» unbc ka.iulen .'liraien und Per tonen tnioircil wir nur qeoeuPrannincrando» Zaiiiuna durch Briet» marken oder Posicinzoli- lung. Acht i-iibcn kosten >ä Pigc. Inserate ffir die Aiontag» - g! im«er oder nach einem Iestiaga die Pc-ili-ilc 20 Ps,e. Politisches. Wohlwollende Neutralität ist es also, was Rußland von Europa für seinen Feldzug gegen die Türkei erwartet. Diese zu er langen, mußte General Jgnatieff augenkrank werden und Berlin und Paris bereisen. Sei nun das LeidenJgnatieffs ein einfacher Augen- Katarrh, eine Hornhaut-Entzündung oder gar der Beginn eines StaarS — gleich viel! Aber für Europa ist es dringend nothwendig, daß es bald klar sehe. Wie so oft schon in dieser unerquicklichen orientalischen Frage, widersprechen sich auch heute die thatsächlichen Mittheilungen schnurstracks. Nur so viel ist sicher, Rußland ver langt Ersatz für seine Mobilmachung. Es fragt sich, ob es den Er satz sich in einem Kriege von den Türken holen und dabei des freund lichen Zusehens von Eurssta gewiß sein kann, oder ob die Pforte von selbst diejenigen Zugeständnisse macht, die für Rußlands Ehre als ausreichend befunden werden, um zu einer Abrüstung zu schreiten. Ein solches Zugeständniß wäre u. A. die Ocffnung der Dardanellen für die Schifffahrt. Da ist es denn höchst charakteristisch, welches Auskunstsmittel zur Lösung der Schwierigkeiten auftaucht. Es ist .... Gold, der gemeine Botengänger von Mann zu Mann. Sultan Abdul Hamid, seine Minister und Pascha's brauchen Geld und Rußland, das zwar keinen Uebcrsluß an diesem Artikel besitzt, ist immer noch reich genug, um vielleicht für ein Zehntel derjenigen Sunime, welche ihm ein wirklicher Krieg kosten würde, die türkischen Staatsmänner zu erkaufen, damit sie dem bedrängten Zaren Con- ccssioncn gewähren, welche wenigstens den Schein eines anständigen Rückzuges ermöglichen. Es ist aber — und das ist das Aerger- lichste — auch noch jeder andere Ausweg möglich und so lange nicht ein warmes Frühjahr die kriegerischen Aktionen möglich gemacht hat, fürchten wir, wird das Auf- und Abwiegeln der Kriegs- und Frie densfrage seine ivohlstandszerstörendcn Einflüsse fortsetzen. Der Botschaft, mit welcher der neue Präsident der nordameri- kanischen Republik, Hayes, sein Amt angetreten hat, werden selbst die Gegner den wohlthuenden Zug der Versöhnlichkeit nicht ab sprechen. Alle unbefangenen Köpfe müssen zugeben, daß HayeS als unrechtmäßig gewählter Präsident das Weiße Haus bezogen hat. Einer unerhörten Fälschung verdankt er eS, daß das 300,000 Stim- men-Mehr, das sein demokratischer Gegner Tilden erhalten hatte, als unrechtmäßig abgegeben erklärt und subtrahirt wurde. Die Minderheit zwingt unter schmachvollen Vorwänden ihren Willen der Mehrheit auf. Nach einen, ununterbrochenen 18stündigem Wahl kampfe zwischen beiden Häusern in Washington wurde endlich au, 2. Marz, kurz nach Mitternacht, Hayes mit einer Stimme Mehr heit zum Präsidenten „zusammengezählt." Auf der Galerie und in den Vorzimmern brüllte, jauchzte und tobte das Publikum. Man verlangte Räumung der Galerien. Ein Deputirtcr, Namens Mills, schrie: „Laßt die Leute dableiben, damit sie sehen, wie die "Republik stirbt." Eine schwere Wunde haben diese scandalöscn Vorgänge sicherlich der Republik geschlagen und nur die Zuversicht, daß Hayes anständiger und einsichtsvoller als seine Partei handeln werde, laßt die Bürger Nordamerikas über jene schmachvollen Vorgänge hiniveg- schen. Hayes hat wiederholt seinen redlichen Willen ausgesprochen, die Südstaaten nicht wie rebellische Provinzen, sondern als gleichbe rechtigte Glieder der Union zu behandeln. Er wird aus den Süd staaten die Unions-Truppen zurückziehen und jener Schand-Cliquc das Handwerk legen, welche Grant bisher poussirte und die unter dem Namen Carpetbaggers („Schnappsäckler", weil sie nur mit einem Schnappsack versehen, nach dem Süden zogen, um ihn auszu plündern) eine traurige Berühmtheit erlangte. Führt Hayes dies Programm durch, dann dürsten sich manche seiner Gegner mit ihm versöhnen und bessere Tage brechen für die Republik an. -- Unter den dem Reichstag vorgclegten Gesetzen erfreut sich das Patent-Gesetz einer fast ungetheilten Zustimmung. Die „V.-Ztg." meist unter Anderem auf einen sehr lobenswerthen Paragraphen ganz besonders hin. Es ist tz 8, welcher bestimmt, daß im ersten Jahre das Patent nur 30 Mark kostet. Die Gebühr steigt dann von, zweiten Jahre ab alljährlich um 50 Mark. Das ist verhältniß- mäßig ein billiger Satz. Die Steigerung der Gebühren hat den Vortheil, daß werthlose Erfindungen, für welche der Patent-Inhaber die Gebühren im Lause der Jahre nicht zahlen mag, schnell erlöschen. Hinzugefügt ist aber diesem Paragraphen die treffliche Bestimmung, daß einem Patent-Inhaber, der seine Bedürftigkeit nachweist, die Gebühren bis zum dritten Jahre gestundet werden und wenn das Patent im dritten Jahre erlischt, ganz erlassen werden können. Diese Bestimmung macht es darnach auch ganz armen Erfindern möglich, ein Patent zu erwerben, so daß sie nicht nöthig haben, sich auf Gnade und Ungnade in die Hand eines bloßen Gcldmenschcn zu geben. Uni so peinlicher muß sich daS Volk auf einem anderen Gebiete von den Maßnahmen des BundcSrathes berührt fühlen. Es ist die ungemessene Steigerung für Hccresausgabcn. Der Reichshaushalt balancirt mit 542,903,370 Mark. Sticht weniger als 20,31-1,931 Mark beträgt das Deficit. Die Regierung blickt nach neuen Steuern aus und giebt abernials ihren Appetit „ach Tabak und Petroleum kund, die Rechner des Hauses aber sind emsig daran, ein Excmpcl herzustellen, bei d:m Ausgaben und Einnahinen sich subtrahiven lassen, ohne daß es nöthig wäre, sich höhere Matriinlarnn,lagen oder neue Steuern zu „borgen". Der Abgeordnete Richter ist mit einer solchen Rechnung bereits fertig, die den Vorzug hat, ebenso einfach wie praktisch zu sein. Er will den Etat von sämmtlichen Militairpensionen entlasten und dieselben den, Jnvalidenfonds zu meist», eine Manipulation, die angesichts der bereits allseitig zu gestandenen Thatsache, daß der Jnvalidenfonds von vorn herein viel zu hoch bemessen und dotirt worden ist, sich ohne Weiteres empfiehlt. Auch gegen das Einstellen der Zinsen des Parlamentsbaufonds in die ctatsmäßigen Einnahmen wird sich nichts Stichhaltiges einwcn- den lassen; der Fonds reicht an sich für alle Ansprüche aus, die an ein monumentales Bauwerk jetzt und in Zukunft gestellt werden können. Sollten aber nicht die Ausgaben des Etats im Dcsicit- beschwören ein noch ausgiebigeres Feld für ihre Thätigkeit bieten, als die Einnahme» ? Dein langsamen, aber stetigen Änschwellcn des MilitairetatS ließe sich doch wohl Einhalt thun, und wo neue Ausgaben als iwtbwendia erkannt werden, da werden sie kick» mit Leichtigkeit durch anderweitige Ersparungen compensiren lasten. Nicht die Frage, wie daS Deficit zu decken, sondern ivic es zu besei tigen sei, sollte zunächst aufgeworfen werden, und wir meinen, bei dem gehörigen Ernst der Behandlung dieser ersten Frage würde ohne besondere Hexerei mit der Sorge um Deckung drS DesicitS auch u dieses selbst bald verschwunden sein. !" dem bat stet) der Stadtrath zur »Ausnahme der nächsten Monat einbermenen Reserven mehrere Massen-Onartlere in der Cascrne gcsicl-crt. — lieber den Rückgang des Wohlstandes. wie er sich in den Sparkasso« Sach, e» s wiedcrspiegcit, schreibt der „Cr. B. Reneste Teltgramnfe der „Dresdner Nachrichten." W ie». 7. März, Abends. Ein Petersburger Brief der „Pollt. Corresp." meldet: Gortschakoff wies Schnwaloff an, aut die Rückäußerung des russischen Rundschreibens vom 31. Januar zu urgiren. Gleichzeitig erhielt Schuwalofs Weisung über die russische» Anschauungen. falls die Tractatmächtc, speclcll Eng land, den Pariser Traclat trotz der Zurückweisung der Conserenz- bcschlüssc durch die Pforte noch für gütig betrachten sollten. daß Rußland beansprucht. daß die Tractatmächtc gemeinsam ans die volle "Annahme derKonstantinopler Evmerenzbcschlüsse in Ihrer ur- svrünglichen Form durch die Türkei hinwirken. Hierdurch wäre Rußland die vollste Möglichkeit geboten, jede kriegerische Ver wickelung zu vermelden. Eine fernere Unthätigkeit der Traktat- inächte müsse Rußland als Vcrzichtlelstung hieraus wie aus die stipulirten Verpflichtungen gegen die Türkei, sowie ans die Rechte derselben erblicken nnd dadurch den Traktat in allen Ruß land betreffenden Punkten hinfällig betrachten. Rußland müsse sich selbstständige Schritte Vorbehalten. Mitthcitungcn ähnlichen In halts sollen an die anderen Botschafter ergangen sein. Petersburg, 7. März. Bezüglich der bereits gemeldeten kaiserlichen Verordnung vom 3. März, betreffend die Bildung neuer Armeecorps, erklärt das Organ des Kriegsministers, „Invalide", bestimmtest, die Maßregel sei lediglich eine Folge der Ausführung des 1873 bestätigten allgemeinen Planes einer russischen Militär- Reorganisation. LocaltS avd Sächsisches. — Se. Maj. der König hat den an Stelle des Herrn vr. Oppe zum Vice-Consul der vereinigten Staaten von Nordamerika in Chcmnttz ernannten Herrn Rudolph Knoch daselbst in dieser Eigen schaft anerkannt. — Der Consul Kroyn zu Dresden hat den Rothen Adler- Orden IV. Elaste erhalt»' — Der ReichS-isciplinarhof, welcher in Leipzig neu lich den Grafen v. Acinm vcrurthciltc, trat daselbst überhaupt zun, ersten Male seit seiner Errichtung zusammen. Es ist das höchste Tribunal in DisciplinarangclegcnHellen der Reichsbcamtcn. Ter stsisstllcn, wie „iid wo die »Verausgabung der falschen Stücke bc- Bttd.": Waren 1873 schon 13)747 Ciiizahluiigcn weniger ge macht worden ath l874, so blieb 187«, die Zahl der Einzahlungen sogar um 24,084 hinter dem Vorjahre zurück! »An, deutlichsten erkennt ma» den Rückgang aus Folgendem: Im Jahre 1873 verhielten sich die Einzahlungen zn den Rückzahlungen wie lOO zu .'>3,7; 1874 wie 10» zu 03,8; 187.7 wie 10» zn 74,1 und 1870 wie 1»» zu 85,7. Am besten haben sich die Sparkasse» des Leipziger Kreises gehalten. am schlimmsten stellt sich der Dres dener Kreis dar. wo das »Verhältniß scbo» 1877 wie 100 zu 87.» und I87i> gar wie 10» zu »3.0 war. Den raschesten Sprung hat aber im vorigen Jahre der Zwlckauer Kreis gemacht: von 100 zn 71 «18771 ans 1»» zu 88.3 «1870 ,. — Der Oberstlsttttciiant von Schweingel vom königl. sächsischen Generaistavc und der Malor Tychscn vom königl. sächsischen 7. Infantcric-Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104 sind zur Beiwohmnig der Frühighrö-llcbiiiige» des Gardc-CorpS „ach »Berlin ko»,mandt,t worden und von Dresden rc>p. Cbemnitz cingctrücken. — Sperrlinge über Sperrlinge: Was sperrt man nicht Alles heutzutage! In Preuße» Bischöfe und Kaplänc. in Dresden Huukc, aus dem Lande TaiiP'ötcn, in der Stadt Gehöfte, setzt sperrt man sogar Fleische,. Diese asterneucstc SpccieS von Sperrlingen haust in unserem Nachbarstädtchen Dohna. Dohna ist nämlich für die Rinderpest eine der bekcnklichstc» Ortsck alten. ES giebt in Dohna nicht weniger als über 4» Handelssicischcr. Diese allerdings machen cs nicht „»wahrscheinlich, daß sic gegen Ihren Willen die geeignetsten Träger zur »Verschleppung der Rin derpest sind. Solche HandelSfletscher verkehren von Viehstall zu Vichsta» und cö ist daher wohl mir i» der Ordnung, daß der .Kreishauptmanii v. Einsiedel für die Dauer der Rinderpest eine Loh » aische Flcischerspe r r e angcordnct hat. Die Dob- naischcn Gottlöbcr's, Wokuria'S und .Cühnel'S dürfe» Dohna nicht verlassen. Die Garderciterposten aus Pirna, welche Dohna blockiren, haben vom Volkswitz den »Namen „Dolm'sche Kosaken" erhalten. In Hosterwitz versteht Irisanterie denSpcrrdienst. Im Allgemeinen fügt sich die Bevölkerung mit ebensoviel Verständ nis,' als Willigkeit in die Harten, welche das Rliidcrpestgcsctz mit sich bringe» „»iß. — »Auch bet der NeichSba „ k- HaptsteIle zuFra „ k- fnrt a. M. wurde gelegentlich der Umwechseluiig größererGeid- posten die Entdeckung gemacht, baß sich unter cingelieserten Zwanzigvkc» nigst stckcn eine im »Verhält,,iß zn der cinge- zahlten Summe beträchtliche »Anzahl falscher, i». Ganze» 47 Stück versanden. Die Einzahler waren eine BrodMvrik, sowie ein Banalster in Frankfurt a. Nt. und cs laßt sich bei den zahl reichen Gcschästsbcziehimgen dieser Häuser auch nicht annähernd Gerichtshof bestand aus dem Präsidenten des NcichSobcrhandcls- gerichtes, IE. Pape, den BundeSrathsmitgliedcm v. Nostitz- Wallwitz, sächsische», Gesandten in Berlin, und 1)r. Krüger, han seatischem Ministcrrcsidciilcn, ferner dem ersten Vicepräsidcntcn des NcichSobcrhandclsgcrichteS, I >r. Drechsler, den Rathen Ile. Gallen kamp. >>r. Fleischaucr und Schilling früher »Appellationsrath in Dresden), ebenfalls vom ReichsoberhandelSgcricht als Beisitzer. Das »Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten vertrat, wie in erster Instanz, der Geheime Lcgationsrath Wilckc; Armins Vcrthcidiger waren die Rechtsanwälte Munckcl und vr. Qucnstedt. Unter den Zuhörern bemerkte man den Sohn des Angellagtcn, Grafen Her mann v. Arnim. — Am Dienstag hatten die nach Berlin zur Dienstleistung beim GardecorpS commandirten königlich sächsischen Offiziere die Ehre, Sr. Maj. dem Kaiser persönlich vorgestellt zu werden — In mehreren auswärtigen Blättern lesen wir, daß zwischen einzelnen deutschen Fürsten über die Köpfe ihrer Minister hin weg Verabredungen über die Wahl Leipzigs zum Sitze des Reichsgerichtes getroffen worden seien. Vielleicht ist dies aus wärts geschehen; hier in Dresden ist davon nichts bekannt gewor den. Unsere Regierung hat sich nicht einmal, was wir ihr fast zum Vorwurf machen, besondere Mühe gegeben, Stimmcn für Leipzig zu werben, sondern sich begnügt, das »Amendement „Leipzig" cinzu- bringen. So allgemein übenvvg daS Gefühl, daß das Reichsgericht nicht nach Berlin gehöre. — Der Holzahnarzt Herr Holrath vr. west. Wieneckc hat vom Großherzog von Mecklenburg-Schwerin das Mccklenbmgsche Verdlenstttcuz erhalten. — Gegenüber den »Bemerkungen der »ationalllbcraien Presse, daß die sächsische Negierung Widerwillen gegen preußischen Bahn betrieb aus sächsischem »Boden besitze, weist das ,.Dr. Z." an, die Thatsache hin, daß unter den zwölf Eisenbaon-Linieu, welche die säcvslsch-prcußlschc LandcSgrcnzc überschreiten, bei zehn der preußische »Betrieb sich nach Sachse» und nur bei zweien der sächsische Betrieb sich nach Preußen erstreckt. Denn co werten die Linien: Görlitz-Zittau, Lübbeiiau-Kainenz, Eottbnö-Großen- hain, »Berlin-Dresden, Zütcrbogk-Rödcra», Eilenburg-Lelpzig, Bltterseld-Lelpzig. Halle-Leipzig, Corbctha-Lcivzig und Zcttz- Leipzig von Eisc»bah»verwaltu»gen betrieben, die in »Preußen ihren Sitz haben, während rer sächsische Betrieb nur bei den Linien Löbau-Görlitz und Riesa-Elsterwclda über die sächsisch preußische Landesgrenze binausgehk. — Die sächsische» Abgeordneten Günther und Richter- Meißen habe», geleitet von der Ncbcrzcuguug. daß dlc auf ge werblichen, Gebiete unter der jetzigen Gcwcrbcgesetzgebung ent standenen Mißstänte - einer »Abhilfe bedürfe», a» ren Reichs kanzler die Anträge gerichtet: „Gedenkt die Rcichsrcgicrung zur »Beseitigung dieser Mißständc den, jetzt versammelte», Reichstage Vorlagen über Abänderung der Gewerbeordnung, beispielsweise in Bezug aus das Lchrlingvwcse». die Frauen- und Kinderarbeit, die Maßregeln zur Verhinderung des Cvntractbrucheö, die »Be schränkung der Wandcrlager und des Hausirhandclö, sowie in Betreff der Schank- und Gastwlrtbschcisten w. zur Bcratbung zu unterbreiten?" - Die Räumung der Jiifantcric-Caserncn wird eine allge meine »Verbilligung der kleine» Wohnungen un zweifelhaft mit sich führen. Diese Kleinguartlcrc hielten sich, während die herrschaftlichen Wohnungen enorm im Preise gefallen sind, immer noch außerordentlich hoch, »veil Mangel an ihnen Vorhände» ist. Jetzt werden aber von, 1. April mehrneHundert solcher Zwerg-LogiS frei. DaS Land-Bauamt vermicthct ein der artiges Ouaiticr. ans Zimmer und Kammer bestehend, für iähr- Uch 40 Thlr. Der Andrcmg nach solcher Behausung ist ci» geradezu stürmischer. Wenn auch nur cli,vierteljährige Kündigung vorgesehen ist. dürfe» zahlungsfähige, sollte Mictver doch darauf rechne», mehrere Jahre in diesen billigen O.uarticrc» zu bleiben; den» ehe cö zur Ausführung des jetzt noch lange nicht scststchcn den neuen Bcbauungs-Hlanes jenes »Areales kommt, dürste» bei den «ei-laen Gekd-Verdäktülsken elmiw 9labre deraeben. , Au ver wirkt worden ist. Anzunehmen ist aber, daß die Vcra,ic>gabl»ig In Lpeccrcigescl'ästcu, Wirtt'fchaftcn, bei Brvthäudlciii, Metzger», überdaupt im kleinen Verkehr geschehen ist. Eine »Bcriinsthiing über die Gegend, ans welcher die falsche» Münze» stammen, läßt sich nach dem Gutachten dcS Fra»tsu,tcr»Vo>izcipl'äsit!ili»S veri r>l um so weniger amsicllc». alS auch i» München dergleichen falsche Münze», wenn auch bis letzt i» geringer »Aiczabl. vorgckouimcu sind. ES läßt sich nur so viel mit einiger Bestimmtheil sagen, daß diese ststschcn Zwaiizigpfciimgstücke erst in „euerer Zeit, etwa im Lam'c des »Monat Februar, in Cours gcsekt worden se,n dürften. Die r» Frankfurt entdeckten Mischer, Zwanzigpiennig- stücke tragen die verschiedenen Münzzeichcn Z. k! und 0. und vabeu im klebrigen dieselben Merkmale der Falschheit, wie die in »München entdeckten Falsifikate. — Gcwerbevercin am 5. März. Der »Vorsitzende. Herr Cristofani, theilt mit, daß dein, Vereiiisbotei, Gedichte von dem unlängst verstorbene» Advvcat Iudeich zu habe» sind, der den, Vereine jo manchen gediegenen Vortrag gehalten. Here Director Haberland sprach hierauf über „Die Hese, ihr Lp» c- sen, thre Vermchru „ g re." Die Hefe gehört nicht. wie man früher annahm, zu den Infusorien, sonder» ist ein organi scher Körper, eine ZeUenpflanze- Die Zelle besieht aus Sauer stoff, Kohlenstoff und Wasserstoff: der Inhalt der Zelle außer dem auch aus Stickstoff. »Aus ein Kilogramm gehen 40 Mist. Hestzellen; die größten Zellen habe» nur 1,01 Millimeter Durch messer. Die Heie kommt allgemein verbreitet in der Natur vor. So enthalten die Oberflächen der Früchte «Pflaumen :c.> eine »Anzahl von Heienkeimen. In die Flüssigkeit tonimcn die Hcsc- zcilen aus der Atmosphäre, de,», läßt ma» auogcglüdw Luft.', in der dieHefezelle» durch die Hitze gctödtct. zu einer Flüisigkcit, so entsteht keine Gährung. »A», besten entwickelt sich die Heie de, seuchtwarmer »Temperatur. Ihre Nährstoffe sind in der Haupt sache Eiweiß. Zucker und phosphorsaurev Kali. Je reichlicher die Nahrung. je rascher wächst die He r. Durch Entziehung der Feuchtigkeit wird das Wachsthnm der Heie gehemmt, die Fort- pflanzungsiähigkcit jedoch nicht gctödtct. (Hierauf beruht die Fa brikation rer »Preßhefe.» Die günstigste Temperatur tür die Ent wicklung dcr Heie liegt zwischen -l- 8 und 37 Grad Celsius; dis 113 Grab Celsius wurde tic Lebensfähigkeit nicht aufgehoben, bei -st 53-57 Grad Celsius stirbt die Heie jedoch ab. Zu den Substanzen, dcncii sie durchaus nicht Widerstand leistet, gehören O.uecksilbcrorid, Blausäure. Chloroform :c. Die Heie entsteht nicht, wie früher angenomnie», durch Urzeugung, sondern eö bil den sich die neuen Zellen aus den vorhandene» durch Sprossung oder Svorenbiltung. Die Sprossen. wie auch die Sporen be ziehen bis zur Reste ihre Nahrung von dcr Mutterpflanze, mit der sie zn», Lhcll auch nach erlangter Reise verbunden bleiben. »Aus die Frage, wie eS kommt, daß tie Helc den Zucker in Alkohol verwandelt, giebt cs »och keine allseitig anerkannte Antwort Llcbig bezeichnet die Gährung alö einen mechanischen »Vorgang, bei dcr die in dcr Hcienzclic töätigc Kraft de» Zucker in Alkohol und Kohlensäure verwandelst. »Pasteur erklärt den ZerlegimgS- proeeß dahin. daß die Hefe den Sauerstoff an sich ziehe und da durch die Kohlensäure frei werde. Letztere Ansicht ist woffl die richtigere. Llcbig »nd Traube behaupten ferner, daß die flüssigen Thciie dcr Heie die Ursache der Gährung sind, »Pasteur und Heimholtz suchen den Grund in den teste»Thellen, »nv auch hier ist die letztere »Ansicht die wahrscheinlichere. Die Produkte der Gährung sind, wie schon cingcdcutct. »Alkohol und Kohlensäure, etwas Weinsteinsäurc, Glvccri», Milchsäure re. Auf 100 Tvellc Zucker kommen 48-4 Theile »Alkohol. 40,5 Theile Kohlensäure, der Nest verkheilt sich auf die übrigen Produkte. »Wird dieGäh- rnng in die Länge gezogen. so ändern sich diese Proccntiätze. Zur Bcantwortung dcr Frage: „»Welche andere Seiten hat die Hefcntragc?" konnte Nctner. der reiche» »Bestall erntete, dcr vor gerückten Zelt halber nicht gelangen. Im Hauptvortrage sprach Herr HanbelSschuItlrector Eise auS Pirna über „Die Buch- sübrung in ihrer v o I köw ir t h sch a f t l ichc n und sittlichen Bedeutung." Die »Alten lanuten und brauchten die »Buchführung, diesen Regulator aller Vcrmögensbewegung. der zugleich ein Regulator dcr »Arbeit, nicht. Der Handel der Phonlztcr, Karthager :e. beruhte am Gewalt und List. Mit Ge walt und List wurde die Concurrenz zu Boden geworfen. Die Sklaverei bot b!e billigsten »Arbeitskrälte, und mit der Peitsche in der Hand wurden kle a»vaen»t-t. Pi vdntte selbst wn-'i
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite