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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 23.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192507237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250723
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-23
- Monat1925-07
- Jahr1925
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SälMU-e NuMW-AWMk Aern^prech-Bnschkuß: Amt Dresden Ar. S1S<» ret -Adr.: Md-eu-refle Blafemitz mit Loschwitzer Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Vororte. Bank-Kont». Stadtdank Dresden, «irokaffe Blasewiß Ar. S»6 Postscheck-Konto. 7lr. Sir Dresden Dieses Vlatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Rates zu Dresden für die Stadtteile Dlaservitz, Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwih und Laubegaft (U. und III. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wachs witz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. Vertag . Elbgau-Buchdruckerei und Derlagsanstalt Hermann Beyer » So., Dresden-Älasewih. - Derantwortüch sür Lokale- «art Drache, für den üdrigm Inhalt Sugen Werner, beide in Dresden. Erscheint täglich mit den Beilagen: AmN. Fremden-und Kurliste, Leben im Bild, Agrar-Darte, Radio-Zeitung, i Anzeigen werden die «gespaltene Petit-Zeile mit 20 Golbpfenniqen berechnet, Reklamen die 4 gespaltene Zeil« Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moben-Zeitung, Schnittmusterbogen. Der Bezugspreis beträgt frei in-Hau- I mi« SO Solbpfennigen. Anzeigen u. Reklamen mit plahvorschriften und schwierigen Saharten werden mit SOL monatl.Mk1.90, durch diepost ohne Zustellgebühr monätl Mk.2.-. FürFälle höh.Gevalt . Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme vorm. 11 Uhr. Für da- Erscheinen Krieg, Streik-usw. Hal der Bezieher keinenÄnspruch auf Lieferung bzw.Rachlieterunq der I UNV ^xpvv,»»vi»I der Anzeigen an bestimmten Tagen ober Plätzen, sowie für telephonische Aufträge tmrd Zeitung ob Rückzahl d.Leseqelbes. Druck : Meinen- Landgraf Rächst., Dresden.Freital. I AlaspKU^ 4 I Gewähr geleistet. Inlertionsbeträqe sind sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig. Lei uiiverl. eingesandt. Manuskripten ist Rückporto beizufüg. Für Anzeigen, welche durch » I ^ei späterer Zahlung wirb der am Tage der Zahlung qiltige Zeilenprei- in Anre nung Fernspr. aufqegeb. werben, kSnn. wir eine Verantwort, bez. der Richtigkeit nickt übernehm — Jahrgang gebracht. Rabattanspruch erlischt: b.verspät. Zahlung, Klage ob. Konkur-d. Auftraggebers. 169 Donnerstag, Den 23. Luli 1923 Dr. Slresemann und die deutsche Außenpolitik Die Stellung der Parteien. — Sicherheits-Konferenz im Oktober oder November. — Räumung der nördlichen Rheinland;»«« erst nach Beantwortung der Entwaffnungsnote. — Kommt Polen zur Vernunft? Deutscher Reichstag SS. Sitzung vom LL. Hutt. . Präsident Lobe eröffnet die Sitzung 2.48 Uhr. Einziger Gegenstand der Tagesordnung ist die außenpolitische Aussprache, die mit ver schiedenen Ergänzungsetats verbunden ist. Außenminister Dr. Stresemann erhält so- fori das Wort und führt aus: In meiner Rede vom 18. Mai habe ich die grundsätzliche Einstellung der Reichsregierung zur Frage der Sicherheiten dahin charakteri- siert, daß eine Litt»»» ohne Deutsch!«»!» eine Lösung gegen Dentschland sein würde. Au» diesen Erwägungen haben wir die Holge» ernmes" gezogen, daß wir uns positiv an der Lösung der Sicherheitssrage beteilige» «üstcu. Die Beschleunigung, mit der unsere Antwort vom 20. Juli erfolgt ist, ist ein Beweis für un seren aufrichtigen Willen, an der Lösung der Frage ehrlich mitzuarbeiten. Nur durch eine sachliche Darlegung unserer Grundgedanken kann die Lösung des Problems weiter geför dert werden. Das Ziel der Erörterungen ist -er zu schließende Pakt. Welche Mächte sich daran vielleicht noch weiter beteiligen, ist zur Stunde nicht zu übersehen. Zweifelhaft ist bis jetzt insbesondere noch die Stellung Ita liens. Wir können unsererseits der Hoffnung Ausdruck geben, daß sich auch Italien an der Lösung des Problems beteiligt. Den Kern punkt des Bertragswerkes bildet der Garan tiepakt. Neben diesem Punkte, über den ein vorläufiges Einverständnis festgestellt werden kann, bleiben noch einige bedeutsame Punkte bestehen, insbesondere der Ausbau der Schiedsverträge und die Stellung, die Deutsch land innerhalb des Völkerbundes einnehmen muß. Wir lehnen den Gedanken ab, daß in nerhalb des Schiedsgerichtsverfahrens der Se- kundant gleichzeitig Schiedsrichter sein muß. Tie deutsche Antwort wendet sich gegen den Versuch, das Schiedsgerichtsverfahren zu er setzen durch das objektive Ermessen der ein zelnen Staaten. Die sehr sachliche Darlegung deS deutschen Standpunktes hat in Paris und London volle Würdigung gefunden. Die deutsche Antwort bildet die Grundlage für weitere Erörterungen, die, wie wir hoffen, zu Verhandlungen führen werden, die das mit nnlercr Note Angcstrebte sicherstellen. Wir dürfen uns daher der berechtigten Hoffnung hingebcn, zu einem positiven Ergebnis zu ge langen. Wenn nicht alles täuscht, so besteht auch für die Fortsetzung dieser Erörterungen die Atmosphäre der Londoner Konferenz, die schon einmal zur Lösung des NeparationS- vroblemS beigetragen hak. In dieser Erwar tung bestärkt uns die bedeutsame Tatsache der Räumung des RuhraebieteS noch vor dem ver tragsmäßigen Termin. Ich stehe nicht an, der Genngtnung dar» über Ausdruck zu geben, daß die (rauzösi- fcke und belgische Regierung um ihrerseits auteu Willen z» zeigen, die vollständige Räumuug des Ruhrgebietes vo^ dem End termin des lö. Angust durchführe« werden Die französische Regierung und die belgische Negierung haben sich in ihrer Entscheidung, die Londoner Vereinbarungen hierüber anzu erkennen und noch vor dem 16. August bereits das Ruhrgebiet zu räumen, nicht stören lassen durch die krampfhaften Bemühungen deS Gra fen Reventlow, der nachzuweisen sucht, daß -er grundlegende französische Tert die Besatzungs mächte überhaupt nicht verpflichte, bis zum 18. August zu räumen, sondern lediglich am 16. August zur Räumung zu schreiten, aber diese Räumung in ihr Belieben stellt. (Leb hafte Unruhe und Rufe: Unerhört:) Gras Reventlow hat behauptet, daß lediglich durch eine falsche Uebersetzuna deS Auswärtigen Amte- die deutsche Oessentlichkeit getäuscht vorde« sei darüber, datz eine solche Verpflich tung der Besatzungsmächte nicht bestände, son dern daß die Besatzungsmächte lediglich ver pflichtet wären, in der Räumung nach dem 16. August sortzufahren. Tie französische und die belgische Regierung haben sich diese Auffassung nicht zu eigen gemacht, sondern sie haben ihrerseits vollkommen 'anerkannt, daß die Ue- bersetzung, die das Auswärtige Amt zugrunde legte, dem Vertrage entspricht. Darüber kann niemals jemand zweifelhaft sein, der selbst an dem Londoner Abkommen tcilgenommen hat. Ich kann vor dev Oessentlichkeit sagen, wenn in diesen letzten Wochen das Auswärtige Amt und die deutsche Reichsreaierung ihre ganzen Anstrengungen darauf richteten, die Ruhrräu- mung zu sichern und wenn in dieser Zeit, in der wir in fortgesetzten Verhandlungen dar über standen, ein dmrkscher NeichSkagsabge- ordneter hier vor der Oessentlichkeit ausspre chen konnte, daß (es entsteht erneute große Unruhe, lebhafte Pfuirufe richten sich gegen die Völkischen, die versuchen, mit Gcgenrusen zu antworten. Die Unruhe wird erst durch die Glocke des Präsidenten allmählich be schwichtigt) die Besatzungsmächte nicht ge zwungen werden könnten, das besetzte Gebiet zu diesem Termin zu räumen, so ist das ein mal vollkommen falsch und zweitens vom Standpunkt der nationalen deutschen Inter essen aus unerträglich. (Lebhafte Ruse im ganzen Haute: Sehr wahr!) Die Genugtuung über die Bereitwilligkeit zur Räumung des RuhraebieteS wirb dadurch bestärkt, daß ich in der Lag« bin. zu erklären, daß ich nach den Erklärungen deS französischen Ministerpräsi denten nicht daran zweifle, baß bi« Alliierten ihre in London über» nommcoen Verpflichtungen auch in bezug auf die Räumung der Sanktionsstädte er füllen werden, da' Düsseldorf. Duisburg nnd Ruhrort cb«nsa0S demnächst geräumt werden. (Zwischenruf links). Sowohl in bezug auf die Räumung deS NuhrgebieteS, als auch der Sanktionsstädte werden jetzt die Londoner Abmachungen auch in diesem letzten bedeu- tungSvollsten Teil in Erfüllung gehen. Ich glaube, eS würde sür unsere gesamte Politik, auch für unsere Politik gegenüber den Alliier ten ein dauernder Gewinn sein, wenn wir in der deutschen Oeffentlichkeit jenes Mißtrauen überwinden könnten, das deshalb bestand und zum Teil noch heute besteht, weil wir in be zug auf die Erfüllung der uns gemachten Zu sagen in den letzten Jahren nicht verwöhnt worden sind. Wir haben nach den Londoner Abmachungen den Instand einer starken Ent spannung der SiTentlichen Meinung in Deutschland fcststellen können. Wir erkennen gern die Wiederherstellung der vertragsmäßi gen Zustände im Ruhrgebiet an. Aber die Nichträumnng der nördlichen Nheinlandzone zu dem uns zugesagten Termin vom 16. Ja nuar hat in* der öffentlichen Meinung jene Zweifel und Bedenken wieder auftauchen lassen. Nachdem die Note bekanntgeworden ist, die seitens der Alliierten an nnS mit den angeblichen deutschen Verfehlungen in der Entwafsnungsfraqe gerichtet wurde, ist die Meinung, daß die noch offenen Punkte in der EntwaffnungSfrag« keinen Grund für die wei- ter« Besetzung der nördlichen Rheinlandzone bieten, nur noch verstärkt worden. Die Reichsreaierung bat auch keine« Zweifel darüber aelasse«, daß sie di« «n» eubttcki schwere» Bedingung«« Mr die Eut» waffuuua zu erfüllen bereit lei. Wir.haben eine Kommission eingesetzt, die mit besonderen Vollmachten auSaestattet ist. Was di« Alliierten nach dem Versailler Vertrag fordern dürfen, ist zum Teil bereit- auSge- führt und wird zum Teil noch, soweit eS mög- sich, anSgesührt «»erden. Einige Fragen müs sen noch prinzipiell ausgetragen werben, da nach unserer Meinung hier die Forderungen über die vertragsmäßigen hinanSgehen. DaS ist die selbstverständliche Grenze, die wir zte- he« müße». T»f »tr Da««, türfe» nicht Be dingungen von unerträglicher Schwere einer einseitigen Auslegung unterworfen werden. (Zustimmung.) Die Alliierten aber werden mit uns auch darüber einig sein, daß dieses Problem vorher mit dem Abschluß des großen Friedensvertragswerkes bereinigt werden muß. Der günstige Augenblick für das Zu standekommen dieses großen Werkes wird auch die akuten Meinungsverschiedenheiten günstig beeinflussen. Am guten Willen dazu wird es bei uns nicht fehlen. Wir dürfen aber annehmen, daß dazu auch aus der Gegenseite der gute Wille vorhanden sein wird, so daß mit der Erledigung des Garantiepaktcs auch diese Frage erledigt sein wird. Ueber den Garantiepakt noch ^einige allgemeine Bemerkungen: Sofort nach der historischen Rede Cham berlains hat die Neichsregierung Materialien zur Sichcrheitsfrage herausgegeben. Der Anspruch auf Sicherheit, den Frankreich er hebt, ist eine Frage, die seit Jahren zwischen uns und Frankreich schwebt. Alle diese Sank tionen und Besetzungen, alle diese Gewalt maßnahmen wurden immer wieder mit dem einen Gesichtspunkt des bedrohten Frankreich begründet, das Anspruch aus Sicherheit habe. WaS in bezug auf das deutsche Rheinland — nicht in der öffentlichen Meinung der gegen wärtigen Mehrheit des französischen Volkes — an Gedanken herrschte, nämlich diele Nb«in- landfrcme in ganz anderer Weise als durch einen Sicherheit-vakt zu lösen, der uns die Gewähr des Verbleibens des Rheinlandes bei Deutschland gibt da^ werden Sie ersehen, wenn Sie aus dem Ge'bbucb die letzte Rede betrachten, die der Ministerpräsident Poincare 1928 gehalten bat. Es war das die Zeit deS tiefsten Verfalles bei uns im Innern und die Zeit stärkster Bedrängung nach außen. Da mals hat ^oincare ganz offen anSgesührt, welche Hoffnungen daraus hervoraeßen wür den, daß diese Zustände in Deutschland aus daS Rheinland und auf die Pfalz abfärben würden in dem Sinne, daß dort die separati stische Bewegung zum Siege gelangte. Er sagt«: „Die Besatzungsmächte sind keineswegs ae- halten, die Berliner Regierung neuen die Bil dung neuer Staaten, gegen die Umbildung be- stehender Staaten, ja auch geaen den Brnch der Neichseinbeit zu schützen. ES ist zweifel los noch verfrüht. noran-zulagen, waS sich jetzt aus diesen Zuständen entwickeln wirb, aber im Rheinland nnd in -er Pfalz scheint doch ein mächtige- Streben nach völliger Unabhängigkeit z» bestehen. Wir können früher oder später auf eine Acn- derunq in der politischen Verfassung der be setzten Gebiete rechnen. Die Kammer wird begreifen, daß ich im Augenblick nicht mehr sg^ gen kann über daS. was im Werden ist. Ich muß in dieser Fraae hier zurückhaltend sein, aber niemand empfindet lebhafter al- ich die Bedeutung dieser Angelegenheit für Frank- reich." (Hört, hört!) Deutlicher kann der Anlnruch Frankreich-, einzugreifen in die deutschen Verhältnisse, fall- der Separatismus sich wieder einmal reaen sollte, nicht ausgesprochen werden, als mit diesen Darlegungen PoincareS. Ich «mp. finde eS deShasb als viel zu weitgehenden Op- timiSmnS. wenn Sie die Sicherungen, die der Sicherheit^vakt doch unzweifelhaft in sich schließt, für da- gesamte Deutschtum deS Rheinlandes gegen fremde Gewalt, die doch wieder einmal austreten kann bei solchen Strö mungen, als etwas Selbstverständliches be trachten. Ich glaube aber. daß di« positiv« Ss^«rnng b-S Rßeiutan- d-S vvn unserem Gtandnunk»« an- einer d»»r großen Gedanke« b«S Sich«rb«lt-pak» te- ist. Fr'ed« »misch«« Franfogsch nnd Deutschland ist nicht nur ofn« dent'ch«. snnd-rn «ine enroväi'ch« Anaef«aonl»gst. Der Weltkrieg bat keine Sieger geschaffen, die ihre» Sie-es froh «erde« könnte«. Di« Fort setzung des Krieges mit anderen Mitteln Hal soziale nnd politische Verwirrungen in Euro pa geschaffen, die selbst alte Kulturstaaten vor die Frage ihrer Weiterexistenz stellen. Sie haben in letzter Zeit die Probleme erörtert, wie denjenigen zu helfen sei, die durch den Währungs- und Wirtschaftsverfall proletari- siert worden sind. Das war nicht nur bei uns, sondern auch in anderen St«: n ist der Ver fall der Währung eingctrcten. , Von Osten nach Westen hat bisher der Währungsverfall noch an keiner Staatsgrenze Haltgemacht. Aber ich gehöre nicht zu denen, die von einer Fortsetzung des Währungsverfalles in Frank reich etwa Vorteile für Deutschland erwarten. Ich sehe weder wirtschaftliche noch politische Vorteile dabei. Ebensowenig bin ich der An sicht, die mir aus einem Zwischenruf am An fang meiner Rede herauszuklingen schien, al» ob die Großmachtstellung Frankreichs durch ir gendwelche Schwierigkeiten in Marokko er schüttert werden könnte. Die aros^n Probleme der Gegemvart liegen darin, daß ohne die Mitwirkung großer Weltmächte beute weder iu Frank reich »och in Dcutschland die Wirtschastsuöte behoben werden könne»». Nicht nur wir, sondern weite Kreise anderer Nationen in Europa haben ein Interesse dar an, daß diese Weltmächte sich einlctzen für den Wiederaufbau Europas. Sie können aber nicht erwarten, daß die Weltmächte das tu« werden, wenn sie nicht ihrerseits das Empfin den haben, daß sie ein befriedetes Europa vor sich sehen und nicht «ins der Sanktion-Politik. Man hat vielfach debattiert, ob der Londoner Zahlungsplan gegenwärtig gefährdet kei. Ich glaube nicht, daß von einer Gefährdung ge sprochen werden kann, wenn der Frieden Su- ropas und die wirtschaftliche Sicherung Euro pas nicht gefährdet ist, aber es scheint mir ebenso sicher, daß b«r Londoner Zahlungsvla« nicht durchführbar ist, wenn die Politik der Sanktionen und die Politik des gegenseitigen Mißtrauens der Grundzug der europäischen Politik bleibt. Die Räumung der Ruhr und der Sanktionsstädte beendet die verfehlte Po litik gegen Deutschland. Eine gerade Linie der deutschen Außenpolitik führt über die Li- guidation des uns ausgezwungcnen Ruhr- kampfcs, über die Mieum-Vcrträge zum Sach verständigengutachten und vom Londoner Zahlungsplan zum Sicherheitspekt. Deutsch land hat eine Friedensoffensive großen Stils begonnen. Der Wunsch der Neichsregierung geht dahin, daß ihre Bestrebungen zu einem günstigen Erfolge führen mögen. (Beifall recht-.) Oie Aussprache Abg. Dr. Brettscheid (Soz.) nennt e- eine Mißachtung der Rechte des Parlament-, daß der Reichstag erst jetzt Gelegenheit erhält, nachträglich zu den wichtigsten außenpolitischen Aktionen der Regierung Stellung zu nehmen. DaS sei um so bedenklicher, weil die deutsch nationale Regierungspartei behauptet habe, daß sie an daS Fcbruarmemorandum derRegie- rung nicht gebunden sei. Um diesen eigen- artigen Konflikt aufzuklären, sei die sozial- demokratische Interpellation eingebracht wor- den. Der Konflikt innerhalb der Regierung scheint jetzt beseitigt durch das Talent de» Reichskanzlers Dr. Luther, der, weil er mit politischen Grundsätzen nicht allzusehr belastet ist, der geborene Mann der Kompromisse ist. (Heiterkeit.) Wir können, obwohl wir im vor liegenden Falle der Außenpolitik nicht ovvo- nieren, uns zu einer Billigung der Regte- rungSpolitik nicht entschließen. Wir Sozial- demokraten heißen das Februarmcmorandum der Negicrnng gut. Wir haben sogar das Be denken, daß in einigen Punkten nicht alle un- scre nationalen Forderungen erfüllt sind. Wenn Sie in der neuen Note den Besitzstand am Rhein garantieren, dann bedeutet das de» Verzicht auf Elsaß-Lothringen. Da» Februar»
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