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01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 24.12.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19111224018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911122401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911122401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-24
- Monat1911-12
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unabhängige Tauegzkitnnq. Ok· etnipqltiee Holz-neuem ten-. jüe Dresden nnd Born-te 25 Vi» sur aucwarts M Pf» Nr has Ausland 40 Pf. Tabelle-the COPL Die eweilpaxtiqe Rekcamäzeile sitt Dresden wo uniqe uns 1 Mk» Mk nuowarts Mo s. Bei Wieder potuagen und Jahresnmsäyen Raane nach Tarq. Epime qebübr 20 HI. Anzeiqu von einsam-w werden nur sequ Vorausbezthunq aufgenommen· Für das Erscheinen an bestimmten Tosen nnd Plätzen wird nicht qntqntlett Tele pgpniickie Aufgabe von Anzeisen lit unsulässiw Unit- Dtesdnet und auswärtigen nnabmeitellem sowie sämtliche sunoneenscxpedittonen im idns und Ausland nehmen Unselqu tu Originale-re sen und ital-alten nn, haust-rett ten M » W 230 DIE-Fdfkriuaukkrsswäggmdmg Rufe-. Inst sie es MERM- VIELZZMMZMFIP BUT-« MHDMM ones-m out-äc- ic u- si. sum-nich mehr. - Posthaus iu Deutschl-nd sub den deutsche- Kot-stets M A smt ,Jllustr.Ren-«stc« name-kl. scPi., vierteljähcstlt . « Kohmsllugpsöcäm JMJZ , . . M« stet- s m susg. A mit,Bsustt.3!eucfte«month IÆOKYUIMIHQWIOIZ . susqÆ ohnesllnitr. Heils e . 158 , « ON · Its-H deu- uusumds is muss wuls- 1 Du W M tust Größte Verlusan in Sachsen. Diean und Meschsstsstelle Fadiuaudstraße 4. Jetnsprechen Redattion Nr. M, Epedltiou Nr. 4671. Verlag Nr. 542 Diele Nummer umfasst 12 Seite-. Roman siehe Seiten s und 10. Kirchcunachrichtcu Seite c. wird auch nach dein Königsbesuch die Politik ihren unveränderten Gang weites-nehmen« Wir haben es uns, durch bittere Erichrungen gewktzigh nach-gerade abgewöhnt, in solchen Monarchenbefmhen etwas andres zu erblicken, als höflichen Prnnk, der die Bestehunqen von Staat zu Staat und von Volk zu Volk wenig oder gar nicht, meist nicht im mindesten beeinflußt Truppen noch nicht äußern könne. Das sagt alles. Das sagt, daß die Würsel über Petsien endgültig gefallen sind. Rußland, das biet iin besten Einver nehmen mit England steht, hat es vollständig in seiner Gewalt. Tatsächlich und formell hat Persien aufgehört. ein selbständiger Staat zu sei-n, zumal da ihm ath zu einer nationalen Renaissanee das Not wendigste fehlt: das Geld. litbteit der Lage besteht darin, das die Eisenbahn-I sofort nach Ausspruch des allgemeinen Streits la Lancashirc auch ihrerseits in den-Streit eintreten werden« obschon die Kohlenarbeiter beschlossen habet-« einen Generalausstand erst im Anfang März zu bo ginmu. In Lanoashire herrscht sowohl unter den Arbeitern wie auch bei den kleinen Geschäftskassen große Beftürzung. » . . » «- Nur ein Mißverständnis. In irgendeiner der vielen Operetten, die in den jetztcn Jahren über die geduldigen Bretter, die die Welt bedeuten sollen, gegangen find, wird ein Trottel von dem ganzen Chor weidlich verpriigelt, und als kk sich schließlich dagegen nufbäumt, mit einem Walzcrlied beruhigt, das den Kehrreim hat: »Ent schuldigen Sie, es war es war ein Mißverständ nis.« Worauf sich der Geprägelte zufrieden gibt und vergnügt mit dem Chor um die Wette tanzt. Es scheint, daß der höchst ehrenwerte Lord Lonsdale, der stolz als »der Freund des Kaisers-« sirmiert, den deutschen Michel für einen solchen Operettentrottel hält. Als er während seines jüngsten Berliner Auf'- enthalts von der German-British Assoziation, einer lener überflüssigen Vereinigungen, die durch Fest cssen und Iricdensresoluiionen die Welilage zu ge stalten vermeinen, zum Ehrenmitglied ernannt wurde, bedankte sich »der Freund des Kaisers« für diese Auszeichnung durch ein dankersiilltes Tele gkamm, worin er sich siir glücklich erklärte, wenn seine Dienste etwa dazu beitragen könnten, ein fteundschaftliches Verhältnis der beiden Nationen herbeizuführen, zwischen denen gegenwärtig seiner bescheidenen Meinung nach »etne Stimmung be steht, die nur aus einem Mißverständnis beruht!« Die Befcheidenheit Seiner Lordschaft ist rührend. Noch rührender wäre die Naivität, die er uns zutraut, wenn wir uns wirklich von ihm ein kcden ließen, daß alles, was in dem letzten Halbiahr zwischen London und Berlin vorgegangen ist, ein schließlich der Drohreden Llood Georges und Grevs, der Enthüllungen Fabcrs und der unaufhörlichen Deutschhetzen fast der gesamten englischen Presse, nur aus einem Mißverständnis beruhte. Deutschland wäre wirklich alle Prügel wert, die es bei dieser Gelegenheiten einstecken mußte, wenn es sich diese mehr als harmlose Auffassung des Kaiserfrenndes ) aneignen- Man wird gut tun, die Augen offen zu halten. Es fehlt auch sonst nicht an Anzeichen dafür, dsaß man jenseits des Kanals wieder einmal bemüht ist, zur ilusftillung der notgedrungenen Pause, die augen blicklich in dem Feldzng gegen Deutschland ein getreten ist, die Friedensschalmei zu blasen und den auch infolge der Spionageprozesfe alle wach gewor- Lexey Michel von neuem einzuschläfern. Schon taucht, was sich stets als ein ausgezeichnetes Mittel hier fiir bewährt hat, die Meldung von einem angeb lich bevorstehenden Besuch des Königs Georg beim Deutschen Kaiser auf. Daß ein solcher Besuch in absehbarer Zeit erfolgen wird, ist ganz selbstverständlich ebenso, daß der britifche Herrscher am deutsch-en Kaiserhof genau dieselbe glänzende Aufnahme finden wird, wie sie unser-m Kaiser im letzten Frühjahr auf englischem Boden bereitet wor den«-ist. Aber wie auf diesen Kaiserbesuch die ver hängnisvolle »Periode des Schirvcigens« folgte, fo l Hätte es irgendeinen Zweck, Vogel-Strauß-Taktil zu treiben, so würde man den »Juki Lonsdale« und verwandte Gnisoden schweigend hinnehmen. Ader in der Vergangenheit hat sich wiederholt gezeigt, wie ge fährlich nnd verhängnion solche Versuche, das nur zu berechtigte deutsche Mißtrauen durch etliche Lie benswürdigkeiten zu beschwichtigen, nach oben und nach unten bin wirken können. Deshalb ist es nötig, immer wieder warnend daraus hinzuweisen, daß der Gang der Weltpoliiik von ganz andern Faktoren be stimmt wird. als von vereinzelten Freundschastsi aposteln, auch wenn man an deren individuelle Ebn lichkeit und Aufrichtigkeit noch io sehr glauben mag. Lord Lonsdale persönlich meint es gewiß gut und wünscht aufrichtig »ein sreundschastliches Verhältnis zwischen England und Deutschland«. Aber er ist nicht die englische Regierung, hat nicht den kleinsten Ein fluß aus sie. Wie diese darüber denkt, bat sie legt hin nur zu deutlich verraten. In Englands Haltung nur ein ,Mißverständnis« zu sehen - das wäre in Wahrheit ein Mißverständnis. I P Verfcharfung der Ausstandsbewesuug. Dik englischen Ausftändr. auf denen Beendigung man bis zum Weihnachtsfeste hoffte, dauern noch an und die Lage hat sich Inzwischen so verschärst, daß für dic kommende Woche mit scharfen Gegenmaßwgeln der Arbeitgeber gerechnet werden muß. Dazu kommt, daß im Hintergrunde bereits ein Solidaritätsstreik der Eise nba h n e r auftaucht - ein sorgenvolles Weid nachten für das stolze England-. Unser Londoner Mit gtbieådter drahtet uns heute den folgenden Sünd-kons et : 5,J Piyionen WahlkostenÅ Od London, R. Dezember. (Prio.-Tel. der Dresdner Neucsten Nachrichten.i Bis zur letzten Stunde hatte man immer noch mit der M d glich · kcit eines Friedensschlusseg zwischen den Fabrikherren und den Arbeitern gerechnet. Der nunmehr von den Fabrikanten auf einer Ko n s eren z in Manchester gefaßten Resolution zufolge werden bis spätestens Mittwoch nach den Feiertagen Itsde Arbeiter und Arbeiterkreisen in Nord- und Nordost-Laneashire ausgedieer wenn sie aus eine Anerkennung der Trade Union bestehen. Falls die Trade Union sich nicht inzwischen besinnt und zu guter Letzt doch noch vor der Ueberniacht der Fabrik herren weichen wird, ist die Angst-errang unver meidlich. Sollten sich die ärgsten Vermutungen er füllen, so können hierdurch noch etwa weitere 200 000 « Arbeiter im Norden non England in Mitleidenschast gezogen werden, so daß man mit einer Aussperrung von ungefähr Böoow Arbeitern im ganzen zu rechnen hätte. Bezeichnend ist, daß die Bau mwoll - industrie gerade ith besonders gute Geschäfte macht. Diese Tatsache, verbunden mit dem Umstand daß die Aussverrimg gerade zu Weihnachten ovschiebn wir-d unter den Arbeitern viel böses Blut machen. Da die Streit-enden jedoch in den ersten Tagen und besonders ietzt ou Weihnachten mit Geld versehen sind, werden Unruhe-i erst einige Zeit nach Weihnachten zu befürchten sein. Nicht weniger als 600 Firmen sind an der Angst-errang beteilng Ein weiterebStreikkomolott besteht inDundee. wo die Unruhe-i nicht aufhören wollen und die Streitenden die Polizei mit Kohlen botnbardieren. Sir Asauith, der bekannte Streikrichter. ist von London nach Dundee abgereist, um einen Frieden herbeizuführen, doch dürften seine Bemühungen kaum von Erfolg begleitet sein. Als Streikzentruin ist New Castle on Ton e zu be zeichnen, wo die Transvoedarbeiter immer noch aud ftändig sind, da die verlangte bürzere Arbeitszeit und eine Lobnerhöhung nicht eingetreten ist. Der ganze Verkehr ist vollkommen gestört. Die Gefähr- Persiens Ende. Das rufsische Ultimatum angenommen. Persien bat nnn, wie erwartet wurde, den Forde rungen feines its-ermächtigen Nachbars naed a e - gcb e n. Ein Telegramm meldet ung: D Verm-durch 28. Dezember. (P riv.- T c l. der Dresdner Neuesten Nachrichten.) Der ve r - iische Geschäftsträger sprach gestern beim Auswärtigen Amte vor fund nahm im Nam e n feiner Regierung alle Forderungen des rufiischen Ultimatumz an., Der« russtiche Minister des Auswärtiqen nahm vo- der Mitteilung Kenntnis. Soweit die Perser überhaupt bereit waren, den russiseben Trnppen Widerstand zu leisten, mußten sie ihre Verteidigungsvläne ausgeben, weil ihnen iede organisierte Kamosmacht fehlte. Deöbalb überrascht es nicht, daß die persische Regierung nicht nur die. hauptsächlichste russische Forderung, die Entlassung des Resormators Mo rgan S b u st er, sondern das ganze Ultimatunt angenommen hat. Damit verzichtet Persien wieder aus ganz erhebliche Teile seiner souveränen Rechte. Es dars keine fremden Ratqeber ohne Genehmigung Russland-s und Eng lands anstellen, und es muß Russland eine hohe Entschädigungssumme für die ihm durch seine Trupoenentsendungen erwachsenen Kosten be zahlen. Wenn die Perser durch die uneingeschränkte Annahme des Ultimaturns etwa erbosst haben. denj sosortigen Rückzug der russischen Trupven aus Ver sien zu bewirken, so haben sie sich freilich getäuscht Denn wie ein weiteres Telegramm aus Peters bura berichtet, hat die russijche Regierung erklärt, daß sie sich über die Zurückverusuna der russischen Dkeglmec Maill zak Wiellzelt « Von Klar-ja Wie-pli, Füritlz Hohenzow Hof- und KathnYerertuosiu · Die frühesten Erinnerungen sind eigentlich nicht viel wert, da sie aus einer Zeit stammen, in der man den Dingen ohne klares Bewugtsein gegenübersteht lind darum auch viel vergißt. lein-Mariechen, das m der Wahl feiner Eltern sehr glücklich war, ver gaß doch nicht alles. Mein Vater schreibt im Tage buch in meinem Namen über mich, als hätte ich es ielbft geschrieben: »Ich wurde geboren in Bülows Haus in der Reichsstraße 79 zu Leipzig und erhielt die Namen Johanna Marie. Meine Paten waren- Fran Magister Kunze, Frau Postsekretär Kien und Vetter Pfund.« Weiter steht im Tagebuch: »Gegen Ende des fünften Jahres fing ich an, die Tastsen zu erlernen und einige Uebungen zu spielen. Herr Dinger aus Lüneburg gibt mir Stunden. Seit dieser Zeit und im Oktober 1838 sing mein Vater an, nach einigen Unterbrechungen sich ernstlich mit mir zu be schäftigen. Nachdem meine Finger durch Uebungen nnd Tonleitern ziemlich aus-geb ldet waren, ganz fo wie bei Klam, fing ich erst Ostern an, die DislsantH noten zu erlernen. Vorher hatte ich die kleinen4 Uebungen ohne Noten gespielt. Zu Michaelid 1889 kennte ich schon mehrere Stücke aus «Wohlfahrtg Kinderquvierschule« nnd einige kleine Stücke von Diabelli spielen. Man fagt, ich sei ein hübsches Kind mit blauen Augen nnd folgfamer, wie Klare wan Vielleicht werde ich anch eitel: es ist sonst zn schwer, Virtuosität zu erlangen nnd meinen Kürper vor Unschiinheitem Verzerrungen nim. zu bewahren. Namentlich foll alles getan werden, mich beherrschen zu lernen, was Klara in vielen Stücken nicht kann. Da nun- der Vater für mich bei weitem nicht so viel · Marie steck die viel efeierte anistin nnd tfe Fräsen- nehm Schmuun die cetkttorss sägt-Feu esden lebt, äu eben im Verlag-von . on in Blenden e lbftcrjnnernnken » nd dåm steif e iecksSTgmann ericte nen lasten· as inz- den Fäden- Fk rich. arm mit agree sek- uuo vom um«-ins seiten-neue such weckt ne eis- isec Er innerung-u an te Eos-nn- otnme Mit Bett est-in es durch e e on W me Ese- tu Fa sse-trennen weise IT n a e entlitst as dttWe s WITH kraue- Yes-« «««a«57 ek- ae· Streiten-fett nirgenng fnr sken Ren-Friedens ieff Fu been cgarak Ists-Dir nrch ne nmtn en e ·»i»sssi.2»s..»s.s.«sink« Mute-.- Junkers-wins stgiäden muHalisJenJ tumen deletxnzeeeZentf tun kann als er für Klara getan hat, so gebe mir der Himmel ein iolgsames Gemüt und Empfäng lichkeit für das Schönei Die Mutter muß hier das i Jhrige tun. Duselig, dumm, faul bin ich ebenso, wie Klara war. Talent habe ich vielleicht ebenso, aber es schlummert noch tief in mir. Gefühl, Takt und Gehör habe ich aber. Daß sich mein Vater wegen seines erweiterten Pianofortes und Musikaliem gefchäftd nicht so viel mit mir abgeben kann, wird vielleicht eine etwas späte Entwicklung herbei führen. Ich bin übrigens gefund, aber zart. Mit 214 Jahren brach ich den Fuß und an meinem vierten Geburtstag den Arm. Meine Erziehung ists sorgfältig und der von Klara ähnlich. In die Schule gehe ich noch nicht, aber mit meiner kleinen Schwester Cäcilie zur Taute, Frau Magister Kunde, bei der wir Französifch lernen.« So weit wiirtlich meines Vaters Tagebuch. Ich wuchs heran, ob zur Freude der Menschheit, wenigstens einigermaßen, das will ich hoffenl Welch ein Lehrer muss mein Vater gewesen sein, daß ich schon mit elf Jahren, nachdem wir 1840 nach Dresden gezogen waren, öffentlich auftreten konntet Meine Schwester, fchon als Mädchen Kalf- und Kal. Oesterreichische Kammsroirtuofim gab in Dresden als Klara Schumann geb. Wieck ihr erstes Konzert im Jahre 1848. Sie führte bei dieser Ge legenheit ihre elfiährige Schwester Marie in die Oeffentlichkeit ein und fvielte mit ihr vierhändig zwei Satze aus der Sonate von Mofcheles. Jch sehe noch weinen Vater vor mir, wie er, mit ängstlicher Miene in der Ecke des Podiums sitzend, feine Töchter be sobachtetr. Ich bekam, wie im Tagebuch steht, zur Belohnung: «Zwei Kleider, zweimal Theater und ein Nbendetien bei RennerM Die ,Signale« fehrieben über mich: »Die rechte Band wurde von Watte gespielt. Sie trug ihre Partie im rechten Tempo vor, io kräftia, dreiit und sicher, fo musikalisch, »das das schüchterne Mädchen zu dieser Leistung einen interessanten Kontrast bildete. Es scheint uns in diefer Marie unter der itinftlerischen Leitung ihres Vaters, dessen Befähigung und unermüdlicher Fleiß für hischste Kunstaudbildung längst anerkannt sind, eine zweite Klara zu erstehen. Sie soll bereits Fugen von sach, Studen von chovim Konzerte von « Mozart nnd Dufsek auf folche Weife beherrfchen, daß - man ihre Jugend dabei vergißt, und die Kenner, die · sie vrivatim gehört, in ihr einen Zuwachs zu den sehr wenig guten Klavierspielern unfrer Zeit cr- - s) Du den e unter dein Namen «Drei Rades-« auf da -WM - blicken. Fürchten Sie sich nichti Sie hören kein ver . haßteö Kindergeklimver und Notengewiirge, sie ift eine anmutige musikalische Erscheinung. Daß das » Spiel beider Schwestern unter diesen Umständen » ein schönes Enfemble war, versteht sich von selbst. Nach Beendigung desselben sprang Marie, unbeküm mert um den Beifall derMenge, vom Stuhl herunter nnd lief eiligst fort, als wenn sie zu ihren Puppen eilen müßte. Das fah freilich kuriod aus· Es ist schön, daß ihr bei diesem ernsten Studium die Kind likhkeit gelassen wurde. man hat das immer freudig bei ihrer berühmten Schwester Klara anerkannt.« Wir waren 1840 von Leipzig nach Dresden wegen der schönen Lage der Stadt gezogen, nachdem die Reisen meines Vaters mit seiner geliebten Tochter Klara nach ihrer Verheiratung aufgehört hatten. In Dresden gab es damals außer Wieek eigentlich nur noch einen beliebten Lehrer, Karl Kragen. Dieser, ein echteö Dregdner Kind, war eine origi nelle Persönlichkeit von phlegmatischer, ftiller, dabei aber gediegeuer Art. Man sagte, daß er öfter, with-» rend er Stunden gab, in ein Schläfihen verfiel, zur Freude der trägen Schüler. Er verkehrte viel in dem gastlichen Hause des Majorö Setre in Dres den«’), wo er die interessantesten Künstler traf, ebenso auf dessen Rittergut Waren. In den ersten Familien und am Hofe gab er Stunden, öffentlich hat er sich wenig hören lassen, feine Hauptliebhaberei aber war, gemiitlich zu Hause mit irgendeiuem Pianiften auf zwei Klavieren zu spielen. Mir find noch feine Gliffandoö auf den Obertasten in stannender Er innerung. Die Mittel. die er für seine vielleicht oft eingebildeten kdrperlichen Leiden anwendete, waren unzählia. Ein Seitenstiick dazu gab der musikliebende Baron v. Naß ab, der immer feine Anrede begann mit: »Mein Magen ist fchlamvigi« Zwei musikalifche oriainelle Typen Dresdend waren zur damaligen Zeit Fräulein aus dem Winkel und Fräulein Beltbeinr Beide Damen zeichneten sich durch Ulttnodität und lange falfche Locken aus. Die Harfenspielerim Fräulein aus dein Winkel, hatte ihre ftete Wohnung an der Elbe Strand im damals sehr beliebten italienischen Dörfchen« war Lehrerin am Hofe und· bat Schriften über die Harfe heraus gegeben. «Vielseitia, wie sie war, kooierte fie auch Bilder aus der Galerie.« Fräulein Beltbetm wurde wegen ihrer musikalischen Sicherheit nnd ihrer hohen Töne aushilfsweise öfter vom Duftheater zugezogen. Z. B. für die Königin der Nacht, die fie untranspo- ·«-) Dei I ne smmsckisc Sekresche das ist Don laue Meissszpatthslu M . « Die, Parteileitungen und die Wahlausschußmib I glieder in den einzelnen Wahlkreisen haben es längst I gewußt, daß Wahlen nicht nur Geld, sondern sogar -' viel, sehr viel Geld kosten. Aber die Wähler haben sich —' das noch nie so richtig klargemacht. Hätten sie es näm l lich getan, so würden sie ihre Parteitassen gewiß schon ' bis an den Rand gefüllt haben, statt jetzt gleichmiitig « oder verwundert ztgusehem wie von allen Parteien - Vettelbriese über B telbriefe öffentlich und vertrau lich ver-schickt werden müssen, utn wenigstens das Nötigste zusanmpenznbekommen. Wieviel beträgt das ~Nötigste«? Nun, man kann sich letcht einen Ueber-schlag machen, wenn man den normalen Geldbedarf eines ernsthaft betriebenen Einzekbampfes einmal überdenkt. Wir nehmen an« daß die Vorbereitung der Kandidatuy die Reisen zur Auswahl des Kandidaten, die Vorstellung mehrerer geeigneter Vewerber,·die Konserenz der Vertrauens männer des Wahlkretscs, die notwendigen Briefe, ge druckten Einladungen nnd Inserate hierfür die Wahl kasse noch nicht belastet haben. Die Kriegsmumtion soll erst vom Mohilmachungstage, der öffentlichen Kandidatenaufstellung an, zur Verwendung kommen- Große Säle in den größten Städtcn des Wahlkreises müssen gemietet, Jnferate Imd Plalate mit Versamm lungseinladungen veröffentlicht, besondere Anschveiben an Mitglieder und bekannte Partetgänger gedruckt, luverttert, adressiert, frankiert wer-deu, Zettelverteiler müssen noch am Abend Erinnerungszettel ausstreuem so kostet schon die erste Vorstellung des Kandidateu manche ~Stange Gold«. Dann be ginnt die Landagitation. Tagtäglich müssen Wagen und Pferde oder Autos gemieden einige zuber lässige Begleiter zum Mitfahren gewonnen, öffentliche Verfammlungseinladungen erlassen, private Briese an bekannte Partetsreunde geschrieben, Saalmieten, Hei zungss und Beleuchtungsloften gezahlt werden: das läuft unerwartet schnell und hoch ins Geld. Aber die Arbeit wächst ständig, die Gegner werden immer rühriger, die eigene Agitation muss verdoppelt werden, es kann niemand mehr nebenamtlich und chrenamtlich alle notwendige Arbeit hewältigen. Also mufz ein Wa hlb u rea u mit mindestens einem angestellten Beamten, mit eigenem Fernsprecher und mit zahl reichen Schreibkräften beschafft werden. Das gibt grosze laufende Ausgaben. Und bekannte Parlamen tarier, zugkrästige auswärtige Redner müssen herbei -1 geholt werden, um den Kandidaten und seine redenden Freunde zu unterstützen und den Wähleru erwünschte Abwechslung zu bieten. Jede derartige Hilfsaktion erfordert selbstverständlich Ersatz der Reisekosten und Bezahlung des besonderen Retlameaufwandes. Dann aber kommen erst die Hanptaufgabem die Kampf annoncen in den Zeitungen, die Bei lagen und die Flugblätter. Man kann doch nicht aus diesen papiernen Kampf ganz verzichten! Am wenigsten, wenn ihn der Gegner eifrig übt. Und niert sang. In der Oper »Bestalin« von Spontini standen ihre Gesichtszüge sehr im Widerstreit mit ihrer Rolle, so daß das Publikum, wenn sie den Schleier aufschlug, sehr enttäuscht war. Friedrich Wied, der früher nur in Geschäften oder auf Konzertreisen mit Klara in Dresden ge wesen war, kam ziemlich fremd hier an. Unsre erste Wohnung war am Ell-berg, vis-ä-vis der Terrasse, die spätere auf der äußeren Rampischen Gasse, setzt Pillniher Straße, wo wir fünfnnddreißig Jahre wohnten. Beide Wohnungen waren hübsch und außerordentlich billig. Gegenüber unserm Hause auf der äußeren Ranipischen Gasse lag der KgL Holz hof, der aber unsre Aussicht nicht beschränkte denn wir til-erblickten die lachenden Elbuser, nnd an unsern Hinterfenstern leuchteten Raps- und Korn felder hinein, die sich bis an den Großen Garten er stiecktein Damals, wo weder Straßenbahneu noch Dampsschisfe leicht nnd bequem in die schöne Um gebung führten, machte mein Vater mit uns häufig lange Fußtonren. Locklvitz- Pillniß mit dem Bors .bera schienen uns nicht zu weit. Aber ein besonderes Vergnügen war es, wenn wir auf dem Kal. Pro viantschiss, Marktschisf genannt, von Pillnitz langsam nach Hause gleiten konnten. In der Nähe der Stadt war besonders das Gartenrestanrant »Linckcschez Bad-« sreanentiert. Es ist heutzutage fast vergessen, daß itn Garten ein kleines, hübsches Haus erbaut war, in dem das Kal. Hoftbeater seine Sommeranfführnngen veranstaltete. Ich erinnere mich, wie oft mich dort der Komiker Gustav Räder, der Liebling der Dreödner, be lustigte, z. B. in dem kleinen Lustspiel »Der Sohn auf Reisen-« von Kotzebur. Sogar Richard Wagner hat dort »Mit-irrer und Schlosses-« dirigiert. « k« « Mein Vater war bald umringt non Schülern aug allen Nationen, zumal Rassen und Polen. Der höchste Preis war damals zwei Taler für die Stunde, wag gegen die Jetzizeit fehr wenig ist, wo oft kiir zweifelhafte Stunden enortne Honotare gefordert werden. Für damalige Zeiten aber verdiente mein IVatcr ohne übertriebeneg Stunden-zehen dennoch Reinlich viel, zumal er auch in Dresden noch einen Klavierverkanf mit dent Klavierftimmer Lendel führte. Seine Leipziger Klavierfabrik hatte er schon längst aufgegeben, aber man findet noch hier nnd da einen feiner sehr lang gebautcn Flügel mit dünnen Beinen nnd dünnem, aber hübschetn Tone. sei einem Ausflng nach Falkenhatn im Regebirge .iand.ied einen solchen im siebanrant ,- .-
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