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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-19
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1889
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Vrsckeint täglich früh 6'/, Uhr. Hrdarlion und Erpcditioa rzobonneSgiisse 8. Aprrchllnndril der Kr-altioa- Bormniaa« lO—12 lldr. Na<t>mn>agS ö—6 lldr. I I» hl» «ii^«-»»> -i-.-i.-rin e .»-NN»»» «,»t Ich d» R»».cl>»» nichl »«rdmdUck. Annadme der sür die niidstt«tie«de Nummer bestimmten Zns,r«l» «n E9«iben«air» bis 3 Uhr NoLmina»«. an Lonu- und Frstiaseu siüd b>» ll,1» lldr. 3n drn /iltiUn für 2ns.-^nnahmr: Ltt« Klein«. U„«»,rsi,äl«sleabe U Loul» Lische. Kotharlnriftr. 28 pan uno Küulg«plas 7, nur bis '/,3 Udr. Nbonnement-pr-l» viertcljährnch 4 V, Mk. iocll Vriuqerlohii b Mk.. durch dt« P»ft bezöge» 6Mk. Jede riuzrliie Nummer 20 Pj Belegn;rmvlar 10 Ps. Lebübrea für Extrabeilage» t>u Toqedlatt-Format gesalzt) «hne Postdesörderung 60 Mk. »»t Postbesörderuug 70 Mk. Iusrritr 6 gespaltene Petitzeile rv Pf. »rohere Schrlke» laut aus. Prrl«verze>ch»iß. L>d«aarÜch«r ».g'ssrrilatz nach HSHerm Larij Nerlime« «»«er dem Nedac»l»» «strich di« «qsipolk. geüc üO Pi. »orde, FamlIs«»i« chrichtea die 6grivolie»e 8e>>e <6 Pi. Iuierate siud siet« a» dt« Gxprdttt«« zu ieudc». — Rabatt »trd nicht gegedro. Zahluog priaoumeruoäo oder durch Post- oawnahme. 262. Donnerstag den 19. September 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vcklinntmachung. Da« 22. StUck de« diesjährigen Ne«chS-<Nesetzbl«>tte- ist bei un« eingeganaen und wird b>« zum 12. Oktober P-. I«. aus dem RalhhauSsaale zur Emsichlnahme öjjenl- lich ausbängen. Dastctbe enthält: Nr. 1871. Allerhöchster Erlaß, betreffeud die Ausnahme einer Anleihe aus Grunv der Gesetze vom 16. Februar 1882. 31. Mär, 1885. 16 Mär, 1886. 4. Mär; 1889 u»v 27. Mär; Id89. Boi» 7. September 1889. Nr. 1872. Bekaniilmachung, belressenv d>n Beitritt von Tunis zum »ilernctio'ialeii Vertrage zum Schutze der unterseeische,i Telegrapbenkabcl dein 14. März 1884 (N ickS-Geletzbl. 1888 S. 151 ff.). Born 6. Sep'ember 1889. Leipzig, den 16 S-Ptember 1889. Der Nath der Ttadt Leipzig. llo. Georgi. K-umbiegel. Mllnntmachuiig, die Wahl von Wahlmännern zur vlrwerbekammer betr. Wegen der diesjährigen Ergänzung-Wahl sür die Gcwcrbckammer hat d o Kö»lguchc Ministenum bes Innern in Gemuxheil von 8- 6 Ver Bwordnunq, die HandelS- und Gewerbekammern betr.. vom 16. Juli 1868 die Gelammt zahl der sur die Gewerbekammer zu Leipzig zu wählenden Wahlmänner wieder aus 87 iestgei'etzk. die Zahl der in den einzelnen Wahlbezirk n zu Wählenden aber >m Hinblick aui die Euibezirkung der Bororlc Aiiger-Croltendorj u»v Reudnitz in den Gei»e»id> beziil der Stadl L-ipz,g insvsern abgeänderl, als bie Stadl Leipzig diesmal nicht mehr 52. sondern Stt zu wählen hat. Nachdem wir nun Herrn Sladlrath E Ant. Fiedler als Wahl vorst her und Herrn Etartverordneten Hur. Joh. Jul. Reppen- hageu, Sattlerobermeister, al« >lc live r treten den Wahl- vor>leher zur Leitung der Wablmännerwuhl berufen haben, werden alle in Leipzig wohnhaften, sUr die Gewerbekammer Stimm berechtigten, nämlich: ». Kausleute und Fabrikanten, die mit höchsten- 1960 aber mit Uber 600 Einkommen nach 8- 17ä und §. 21 deS Einkommensteuergesetze- vom 2. Zull 1878 im OrlSsteuerkatasler eingeschätzt sind; b. alle nicht zu den Kausleulen und Fabrikanten zählenden Gewerbetreibenden, bie im OrtSsteuerkalaster mit Uber 600 --k Einkommen nach 8- l7cl und 8- 21 de- Ein kommensteuergesetzes eingeschätzt, o. 25 Jahre alt und ä. nicht nach ten bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde ober in Folge der BerUbung eines Verbrechen- von deu staatsbürgerlichen Rechten aus geschlossen sind. geladen, zur AuSubung ihre- Wahlrecht« und bei Verlust de- letzteren slir bie gegenwärtig vorzunehmenbe Wahl Freitag, den 2tt. Lepteinber 188», in den Stunden von »12 Uhr Vormittag- und ri—tt Uhr Nachmittag- in dem Wahllocale, dem Laale der Alte« Waage, Kathartnrnstrapr L, LL Ltock, perivnlich sich einzu- sindcn und einen Stimmzettel, aus weichem läl Namen wähl barer Personen verzeichnet sind, abzugeben. Zur Legitimation hinsichtlich seine« Wahlrechts hat jeder Wählende die Quittung Uber Entrichtung de- zuletzt vorher- gegangenen EinkommensteuerterminS vorzuweisen, auch, soweit nöihlg. da« Vorhandensein der unter e und <i ausgesührten Bedingungen darzuthun. Diejenigen Wählenvm, welche al« Vertreter eine« Geschäft«, besten im Ort-kataster eingetragene« Einkommen nach 8- l7c> und 8 2l de« Einkommensteuergesetze- nicht auSreicht, um sämmtliche Theilhaber al- wahlberechtigt zu betrachten, das Wahlrecht ausüben wollen, haben sich durch ein Zeugniß der Geschält-,nbaber zu legitimiren. Wählbar ist jeder Stimmberechtigte. Leipzig, den 3t. August 1889. Der Nath der Stadt Leipzig. VI. 1972. I)r. Georgs. Clauß. Vekannlumchung. Bon einem Baveanstaltsbesitzer >n hiesiger Stadt Pflegen zu Heilzwecken sogenannte Reibesihbäder, bei Venen ge- wisse Körpertheile der Patienten entweder von diesen selbst oder von einer andern Person mit einem feuchten groben Tuche gerieben werde», angewendet zu werden, und eS sind von demselben zahlreiche Personen zur Anwendung solch>r Bäder an sich selbst ober an anderen Personen angelernt Worden. Die bezeichnte Vornahme erscheint nicht nur vom sitt liche» Standpunkte bedenklich, namentlich wenn sie an >n jug'ndliche», Alter stehende» Perlonen auSg-tibt wird, sondern sie ist auch, zumal in den Händen von nicht medicinisch ge* bildeten Perlonen, nach bezirk-ärztlichem Ausspruch grsunv- heitsgesäbrlich. Es wird deshalb vor der Vornahme von Reibesitzbädern am eigenen Körper eindringlichst gewarnt. Zugleich wird bei Gelbstrase l»S z» 150 an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit Hastslrofe bis zu 4 Wochen zu treten hat, verboten, die bezeichnten Mani- pulalionen bei Anderen anzuwenden, Andere» bei eigener Vornahme derselben bebilslich zu sein oder Andere in der Anwendung zu unterweisen. Leipzig, den 12. Seplember >889. Der Stath der Stadt Leipzig. VIII. 2440 l>r. Georgi. Or. Krippendorfs. G sucht ein kür die städtische Hschdruck Wasserleitung, w lrhem zugleich die Einnahme de« Schulgelde« ob- liegi. A»fang«gebalt 809 ^ Bewerbungen sind inner Beils,gunq der 8sugniste bi- zum 30. d. M. tnzure chen. Erlernte Klempner oder Lchtoster werde» bevorzugt. Falkeustein, am 13. September 1889. r«r Rath der Stadt, -itaadsrdt. VrkllliiltmaüMg, > die Wahl von Wahlmännern zur Handel-kamnier betr. Zu der die«jäbrigen Ergänzung-Wahl für die Handelskammer sind zunächst eie Wayia,Lauer durch Urwahi. für welche wir Herrn Etabtraih Hugo Scharf al- Wahlvorsteher und Herrn Sladlrath Otto Meißner als stellvertretenden Wahlvorsteher zur Leitung berufen haben, zu ernennen. Es werden daber alle in Leipzig, sowie im Bezirke der Königlichen Amtsbauptm»,n»ichaft zu Leipzig wohuhajlen Kausleute und Favrikanlen, weiche u. mit über 1900 Einkommen nach 8 17«1 und 8 21 des Elrkcmmenjieuergesetzis vom 2. Zull 1878 im OrlSsleuetataster eingeschatzl, d. 25 Zahre alt, o. nicht nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde ober in Folge der Beiübung eines Verbrechens von den staatsbürgerlichen Rechten aus geschlossen sind, sowie die Vertreier und bez. Besitzer der im Bezirke gelegenen siscalischen und communlichen GewerbSansiallen, Eiienbahn-, Schifsjahrls-, Bergwerks- und Slkinbruchsunternehmungen. soweit sie den unter d. und o. angegebenen Bedingungen genügen, bez. den unter u. angegebenen CensuS erreichen, ge laden, zur Ausübung ihres Wahlrechtes und bei Verlust bes letzteren sür die jetzt vorzuneluncnde Wahl Donnerstag, den 1». September L888 in den Stunden von 9—12 Uhr Voniullug» und 3—6 Uhr Nachmittags in dem Wahllocale, dem Saale der alten Waage, Kathariueustratzc 1, 2. Stock, in Perjon sich elnzufinoen und einen nul ÖU Namen wählbarer Personen versehenen Stimmzettel abzug>bcn. Zur Legitimation binsichllich seine« Wahlrechts hat jeder Wählende die Quittung über Entrichtung des zuletzt vorhergr>iangenen Einkommeusteuer- terminS oder ein Zeugniß u»j rer Stadtsteuer einnahme, baß er mir dem zur Theiluahme an der Wahl berechtigenden Einkommen veranlagt sei und den ersten vlcsiahttgen Termin enlrichlcl habe, vor- zuweisen. Außerdem haben diejenigen Wähler, welche ihr Wahlrecht als Vertreter eines GcjchäslcS, dessen im Ortskatailer ein getragenes Einkommen nach 8. 17ä u„d 8 21 des Einkommen steuergesetzes mchl auSreicht, um sämmiliche Theilhaber alS wahlberechtigt zu betrachten, ausüben wolle», sich durch ein Zeugniß der periönlich hastenden Theilhaber bes von ihnen vertrelenen Geschäftes zu legitimiren, ebenso Vertreter juristischer Personen, bez. fiscalischec und communttcher Unternehmungen durch ein Zeugniß der Vorstände und DiensldehörScn. Wählbar sind alle Stimmberechtigten. Leipzig, den 31. August 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. VI.l972. Dr. Georgl. Elauß. Vckaillitmachlmg. Die nachgenannken Herren haben die Güte gehabt. Snmmel. stellen für die WasserbeschLdigten im Mulden- und Pleißen- lhalc zu übernehmen und sind die bei eine- Zedcn Namen verzeichnet?» Beträge, sowie bei unserer Stistungsbnchhallerei die ebensalls nachstehend Verzeichnelen Gaben eiiigegangen. Bei Oöcar Zeßnitzer: H. G. 10 E. D. 50 Schmerbauch 50 B H V. 2 G. B 3 sür ein Moseler Kind von Lehrern der 1 Biirqerschule für Mädchen und einigen seiner Freunde, des sür Moseler 12 Machalup 10 W. W. 3 ^c, Walter 10 ^s. Summa: 31 ^»k 20 Bei Gustav Ru«: A. A. 20 ^ Summa: 20 ^ Bei Robert Böhme: Karl Holzhauer 50 ^s, F Seeseldt 3 O. Hahn 3 Z. H. 3 A. S. 3 ^e. Frau H. H. 5 Böhme 3 Summa: 20 50 Bei Max Richter: Ungenannt t N. O. l L. M. 1 Ungenannt 2 S„mma: 5 Bei Franz Stein: N. N. 10 H. 1 N. N. t .< Franz Stein 3 Summa: 5 lO Bei Richard Quarch Nachfolger: ZyhS Kreppe lO ^s, Wilh. Delitzsch 10 ^s, W. Engelmann 10 Uhlig 10 Richter 10 Kühn 10 ü. K. 50 N. N. 6 Otto Kumsch 15 -s. Schmidt >0 Böse 20 E. Weltmann 10 L- Zsch'ksche 10 >H. 20 ^s. N. N. 10 ^s. N. N. 10 P. R. >0 N. N. 40. Frl. »nb Hr. H. 10 N. N. 2^. A. Pj. 20 T>. Hascher 1 ^ 50 Stuck 50 U. H. K. 2 -ck. E. G. 20 «. B. 50 Y. Z. 2 Summa 11 71 Bei Gebr. Augustin: M. C. 30 H. H. 1 Käthe 2 B. Röthig. Eanior zu St. Zobanni«, 14 63 F. E. 5 Gebr. Augustin 10 N. N. 3 .-k Summa: 35 93 Bei Otto Engelmann: K. 50 ^s, H. 2 Schlich t --l, E. L. 1 H. 50 ^s. Frau verw. Bölme 50 ^s, R. Kühne 3 -äl, Th. Graupncr 50 Engelmann 6 ^!, Paul Richter 2 -ck Snmnia: 17 .»t — Bei Gustav Gänzel Nachfolger: W. L. 2^k, I.Hafer» lanb 50 Franz H 1 Summa: 3 50 ^t. Bei Wilhelm Grünvler: 2 60 ^s. Summa: 2 60 Bei Franz Wolss: A. St. 50 K. W. 1 A. L. l 50 F W. 1 50 Snmnia: 4 50 Bei der Ralhr«SlislungsbuchbaItere>: Pastor l). MickaeliS 3 Sladlrath Pohlentz 20 R. U. 50 Ebm,g 10 ^ Summa 83 Sun«»««» 22V -e V4 Indem wir hierüber dankend quiitiren, bemerken w r zu gleich, daß wir jene Betiäge an da» Eentralhilsscoinilü e>n- gesenvet haben. Leipzig, den l4. September 1889, Der Rath der Stadt Letvua. l)r. Georgi. Große!. Ast. Ausschreibung. Neubau der Eeutral-Markrhalle in Leipzig betr. Für den Neubau der Eentral-Malkrhalle soll ein Thcn der erforderlichen Saudstetnarbetten vergeben werden. Die Bedingungen und Arbeit-Verzeichnisse können durch nufere Bauverwallung im Baubureau an der Wuidmühlen- qassc gegen porlo- und brstellgeltsreie Einsenbuna von 1 bezogen, bez. im Baubureau, woselbst auch die Zeichnungen auSliegen, ungesehen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift Eentral-Markthalle-Steinmctzarbcitoii bis zum 2 Ociober er. Nacüimttags 5 Unr »n RathhauS allhier, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, porlofiei ciuzu- reichen. Der Rath behült sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. tue Theilung der Arbeiten und die Ablehnung säminlttcher Angebote vor. Leipzig, den 18. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Iu. 8002. De. Georg,. l)r. Krppdff. Lulgarien. Zn Bulgarien hat sich seit dem Regierungsantritt des Prinzen von Coburg eine sehr brachtenSweithe Veränderung vollzogen. E» wäre ungerecht und undankbar gegen den sebr verdienten Vorgänger de« Prinzen, den Prinzen Alexander von Battenberg, wenn man die geschehene Veränderung ledig lich den Verdiensten seines Nachfolger« zuschrelbe» wollte; die Ursachen de« Fortschritt« in Bulgarien sind anderer Art. bas Lanb ist nicht mehr die Beule feindlicher Beitr-bunge». deren Ziel war, dasselbe unter da« russische Zoch zu zwingen. Zn solge VeS AusbörenS der russischen Agitationen gewann das Land den Gebrauch seiner Kräsle und konnte sich naturgemäß entwickeln, die Regierung war stark genug, sich der aus sie eindttngenden seiiiblichen Einflüsse zu erweoren, so boß du Unrubestisier eS nickt mehr wagten, ihre verderbliche Thälig- keil sortzusetze». Daß noch in neuester Zeit ein Versuch ge- macht worden ist, die Ordnung zu stören, ändert an dem erjreulichen Zustande Bulgariens nicht-. auch dieser Versuch hat nur gezeigt, daß dort sür russische Umtriebe kein geeigneter Boden ist. die Behörden schreiten gegen sie unter Zustimmung dec Bevölkerung ei» und ein« Ruhrstörung wird daourch kauin veranlaßt. Die Beranstallung der Anhänger Zankow's, RaboSlawow'S und Karawelow'S, eine Kunvgevunq im russi schen Sinne in Scene zu setzen, ist erfolglos geblieben, die Vertheiler der angebliche» RrgierungSversügung, de» NanienS- tag de« Kaisers von Rußland im russischen Zntereste M vcr- werlben, wurde» sogleich als Fälscher erkannt, Verbasiel und unschädlich gemacht. Da« Requiem sür Alexander II. in der Kathedrale unterblieb, und die Regierung hat eS bisher nicht der Mühe Werth gehalten, Uber die Absichten der russische» Sendliiige näbere Aufklärung zu gebe». Vielleicht wirb die Zukunft Ausschluß über Natur und Zweck der Kundgebung vom 11. Seplkmder bringen. Ein weiterer Versuch, bie ruhige Entwickelung Bulgarien« zu stören, ist von Serbien aus gemacht worden. Halbamtliche Preßsnmmen haben sich mit amtliche» vereinigt, um Bulgarien kriegerischer Absichten gegen Serbien zu verdächtige», während e- augenscheinlich war, baß die angeblich gegen Räuber ge richteten militairischen Maßregeln Serbien«, der bulgarischen Regierung die Nothwend,gleit klar gemacht batten, enttprechenbe Scbritle zu tbun. Die verächillche Forni, in welcher die bulgarische Regierung den Versuch der serbischen Pr>ss.', Un friede» und Mißtrauen zu säen, zurückgewiesen hat, ist sür Serbien sehr beschämend. Man erinnerte in Sofia einfach an die Niederlage, welche Serbien im November 1885 gegen Bulgarien erlitte» balle. Außerdem beglückwünschte Prinz Ferdinand de» jungen König Alexander am lt September zu besten Namenstag. Es wurde damit der Unterschied zwischen dem König von Serbien und der serbischen Regenlschosl markirt. welche eS nicht ver schmäht, Bulgarien bei der türkischen Regierung alS Friedens störer zu verdächtigen. ES war sehr erklärlich, daß vo» Serbien au« Schrille geschahen, um den schlechten Eindruck dieser Agitationen zu verwischen, aber die Senkung vo» Paschitsch konnte nicht darüber täuschen, daß Serbien eS versucht hatte, Zwietracht zwijchen Bulgarien und der Türkei zu stisten. Die bulgarische Regierung hat s-hr wohl erkannt, wie sehr e- in idrcm Zntereste liegt, gute Beziehungen zur Türkei ausrecht zuerballen, und sie hat eS durch ihre Geschicklichkeit dahin gebracht, daß die türkische Regierung erklärt bat, sie werde zede» Angrifs aus Bulgarien alS geg-n die Türkei selb« gerichtet aussassen. Das ist auf Seiten der Türk i ein sehr erheblicher Fortschritt im Vergleich mit der Haliung, welche sie beim Ausbruch de« serbisch-bulgarische» Krieges im No vember 1885 gezeigt hat. TamalS Halle Fürst Alexander Alle« auigebolrn, um die Türkei zum Einschreiten g-gen Serbien zu bewegen, aber vergeblich. Die Türkei fürchtete, durch lhätlicheS Einschreiten, ikr selbst feindliche Kralle zu entfesseln, sie richtete ihre besorgten Blicke nach Rußland und hielt da- Schwert in der Scheide. Sv kam eS. tag die Bulgaren unter der tapferen Führung deS Fürüen Alexander sich selbst R>'cht verschafften, b,S sie aus das Veto Oesterreich- Ungarn- stießen. Grat Khevenhüller erklärte un Name» dieser Macht, daß die Bulgare» bei weiterem Vordringen auf österreichische Truppe» stoßen würden, und infolge Vesten kam der Wafsenstillstand »nd später der Friede zu Stande unter Umständen, welche Serbien weit über Verdienst günstig waren. Trotzd-m hat sich Bulgarien auch sväk r stelö weiser Mäßigung befleißigt, und Oesterreich Ungarn, hat sich dadurch bewogen gesühll, die Sympathien, welche c« früher Seibien allein in so reichem Maße bewiesen hat, auch Bulgarien zu Tbcil werden zu laste». Heule liegt d e Sacke so, baß Oesterreich-Uiigarn die gedeihliche Entwickeluna Bulgariens mit Woblaeiallen betrachtet, während eS r>- Tbäligkeil der serbischen R-gentschasl argwöbnisch verfolgt und sich bewußt ist, daß Serbien nur durch Furcht vor unüberlegte» Schritten zurückgehalten werden kann. Er ist in neuester Zeit viel von der Absicht Bulgarien« kie Rede gewesen, sich von der Türkei »nabbängig zu er klären. Zuerst hirß eS. diese Erklärung weit,' am zweiten Zah'.cStrge de« Regierungsantritt« de:- Prinzen F rtiuanb am 14. August geschehen, und al« dieser Tag ebne da« an- gekündigte Ereigoiß vorüber gegangen war, wurde der 18 September, der Zahre«tag der Bereinigung Nord» und SüdbulgarienS, als dazu bestimmt, gemeldet. Wir habe» weder der ersten, »och der zweiten Nachricht Glauben geschenkt, weil Bulgarien ein naheliegende« Zntereste an der Ausrechl- haltunq de« auten Einvernehmen« mit Ver Türkei hat. W. nn die Türkei erklärt, daß sie jeden Angriff aus bulgarische« G>biel al« gegen sie selbst gerichtet erklärt, dann würde Bulgarien sich sa eine- werlhvollen Schutze« durch die Unabhängigkeits erk ärung berauben. Aber es besteht noch ein anderer Grund, welcher bie bulgarische Regierung an Vieser ErNärung hindert, und da« ist bie Bestimmung de« Berliner Friedens, nach welcher der Fürst von Bulgarien der Anerkennung der Unlcr zeichner dieses Frieden- bedarf. Prinz Ferdinand von Eobnrg entbehrt dieser Anerkennung bekanntlich, regiert aber trotzdem »nangesochten schon seit zwei Zähren, und vaS Land besiiiecl sich unier seiner Regierung so wohl, daß Oesterreich-Ungarn ihm darüber öffentliches Lob gezollt hat. DaS ist ein zwingender Grund, die Sachlage, so wie sie ist, zu lasten und mchl durch eine unzeitgemäße Acuderuug dieZukuust Bulgarien- auss Spiel zu setzen. Der europäische Friede ist nach dem Staatsstreich vom l8. Seplember 1885 schwer erschüttert und aur mit Muhe ausrecht erhalten worden. Unter der Herrschaft de« Friede»« haben sich die Zustände in Bulgarien befestigt und in hoss- nuiigSvoller Weise sorlentwickelt, und Slambulow ist ein viel zu einsichtsvoller Staatsmann, alS daß er an diesem Ver hältnis rütteln sollte. Auch die UnabhängigkeilSerklärung Bulgarien- würde den europäischen Frieden uickl stören, aber sic würde ein Schlag in- Wasser sein, denn dasselbe Europa, welche- dem Prinzen von Coburg die Bestätigung alS Fürst von Bulgarien versagt hat, würde einen solchen Gewaltakt »och weil weniger bestätigen. Noch mehr, Bulgarien würde dadurch die bisher geduldete Vereinigung mit Ostrumelien gefährde», sie würbe leicht rückgängig gemacht werden können. N.'chdeul die Türkei die Verpflichtung anerkannt hat. Bul garien gegen einen Angriff von außen zu schützen, muß ihr auch da- Neckt zugrstanden werden, einen unbotmäßigen Vasallen zu rüchlizen. Unter solchen Umständen kann ver nünftiger Weise von der UoabhängigkeilScrkiärung Bulgarien« nicht die Rede seiu. * Leipzig, 19. September. * Der Niederländische „Staat-courant" meldete dieser Tage, daß Kaiser Wilhelm zum Großkreuz de» militairischen WilbelmS-Ordeu- ernannt und daß eine besondere Abordnung, bestehend au» Generallieutenant und Geueraladjulant Bersphck und dem Ordonnanzosficier Grasen Schnnmetpenninck Nijenhui», beaustragt sei, Sr. Majestät die Abzeichen de- Orden- nach Hannover zu überbringen. Es ist die- da- erste Mal, daß dieser Orden einem Fürste» verliehen wird, der noch nicht im Feuer war. Kaffer Wilhelm I. erhielt denselben erst bei seiner Thron besteigung, Kaiser Friedrich und Prinz Friedrich Karl nach den Siegen von l870. Der Orden wurde 18l5 von König Wilhelm I. der Niederlande gestiftet. alS sein Heer gegen Napoleon nach der Rückkehr von Elba mobilisirt wurde. Er ist in allen militairischen Kreisen Hochgeschäht. Von nicht iürstlichc» Personen lebt jetzt kein Großkreuz de- Orden» mehr. Erzherzoq Aldrecht von Oesterreich ist Commandeur. Der rinzige nicht süistlicheCommandeur «sieben GeneralBcrspyck, der Ueber- bringer der sür de» deulichcn Kaiser bestimmten Auszeichnung, er hat die drei Grade Ritter 4. Elaste, R tter 3. Elaste und Cominanbeur in Z»d>e» erworben. Als erste nicht fürstliche Personen wurde» Blücher und Wellington nach der Schlacht bei Waterloo zu Großkrcuzen ernannt. Da- letzte Großkreuz erhicll der jüngst vcistorbene Generallieutenant van Smielen. Ei» Deutscher, von Bultzingheim, der dieser Tage in Berlin verstarb, balle als Präsident deS Rothen Kreuze- in Nieder» läntisch-Zndien dcn O»den wegen geleisteter Dienste während der zweilen Aljeh-Expcdilion erhalten. Gemäß den Satzungen de- Orden- müssen jedem Ritter bistelbcn die gleichen Ehren erwiesen werben wie einem Officier. Wer die Niederlande kennt, weiß, welch hohe Bedeutung dort bei Hoch und Niedrig dieser selienen Auszeichnung beigelegt wird, namentlich von König Wilhelm selbst. Die niederländischen Blätter besprechen Venn auch die Verleihung de« Orden» an den beulschen Kaiser al» ei» Ereigniß von Bedeutung. * Die NcichS-Pharmakopöe-Commission wird bekanntlich im Lause de« kommenden Monat« hier zusomnien- trclen, um ihre Beralhungen über die Zusammenstellung einer neuen, dritten AnSgabe der Pharmacopöa Germanica zu beginnen, so daß dem Abschlüsse diese- Werke- sür da- nächste Zahl entgegengesehen werden darf. Diese neue AnS- aabe wird die Ergebnisse aller seil Erlaß der Pharm. Germ. Ed. II. gemachle» wissenschasttichen und praktischen Erfahrungen und neueren Erfindungen auf dem Gebiete de- Arzneimitiel- wcsenS in sich verein gen und nutzbar machen. Trotzdem wird sie ebensowenig, wie ihre Vorgängerinnen, alle diejenigen Arzneimittel umfassen und umsasten können, welche von den -inzelne» tciilschcn Aerztc» verschrieben und somit in Len Apoiheken verlangt und angesertigt werden. Für die Her stellung ver letzteren waren naturgemäß bi-her die verschie densten Ncaeln und Vorschriften üblich, worau« sich eine Reihe von Mißstänben entwickelt hatte, die in weile» Kreisen schwer empfunden wurden. Um diese möglichst z» beteiligen oder doch herabzumindern, hat der Deutsche Apotheker-Verein beschlossen, zu der zu erwartenden neuen Phannakopöe ein Ergänzungsbuch (Supplement) herauszugeben, welche« die gelammten in den ainllichen Arzneibüchern nicht ausgesuhrten Mittel und ihre Bereitung behandeln und in-besondere den neue» und neuesten Erscheinungen gerecht werden soll. Der Reingewinn, welche» der Verein zweiscllo» au« dem in seinem Selbstverläge erscheinenden Werke ziehen wird, soll zu einem wohlthätigc» Zwecke verwendet werden. * Durch die Presse wird die Notiz verbreitet, daß zu nichtständigen Mitgliedern de« Reichsver sicher u » g« a m tS tür cie zweite Wahlperiode und zwar für die Zeit vom l. Ociober v. Z. bi« zum l. Oktober 1893 a»S den Kreisen der Arbeilgeber gewählt worden sind: Gene- ralbirector Kamp. Hamm in Westfalen (Hüllen- und Walz- werkS-B ruiSgenosteiilchasl). Baumeister Feilsch, Berlin (Bau gewerbe), und zu Skellverlreier»: Commerzienraib Rösicke, B rlin (Braugewerbe), v. Pfister, München (Spedition), G »eraldlrcclor Buk>ag-Muh>. Berlin (Steinbruch). Berg. stcstcr Leopold, Halle (KnapplchastS - BerusSgenostenschtt't). »nd sollen die Gewählte» sämmtlich Lie vom Ver bände der deutschen BcrusSgrnostenschasten ausgestellten Candidaten sein. Diese Mitlheilung beruht, wie in
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