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Dresdner Nachrichten : 19.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187708191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-19
- Monat1877-08
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 19.08.1877
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«r S81 «kr UW« »»»»ltyr-l« »i,r>r»al,«» »ch» «»rl »S Ps»«^ durch Ot»trl.Iiu»»er, lü Pi«. »uNv 32000 «r»l. Wr »I« Mtd»»»« et»,«» tandtcr M-nuIcrlpl« «tcht sich dir Mek»cU,» «ch» vrrbmdlich. gnlrr»«'»-dimwdmr»u». Märt» Haalrulirt» und >«>>«» »> tzuiudur». B«r- tzn, lvi«n. klipzl,. Volk» »««»lau. grrnttun o. M, — «»».IMiS» m v«r»u. «>»»!». Wir», vamdur^ Miuiitsun » M., Müll. G«. — üuudr L «t». P Sialllmri L. M. — »r. Vuilli in tldrmnid — It»«»», l.»uii>>. »»Me» ch G. i» Bau». Sonntag» den IS. August Tageblatt für Uotitik, Unterhaltung, Heschäftsverkehr. Uörscnvcricht und Iremdenlijte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Alp sch <r Rcichltldt in Dresden. Derantw. Redakteur: Fr. Goedscht in Dresden. L»Kr»U »«—»» ?,,»»« i» »i« n».» uy, »Ii»«»,m»«». O,N««»I »I» Mtll»»» » Udr. S» »,uft»d»- »r«t« ^itzi » »>» «»»»-« U»I. — D«r Kaum «ln«, >»»> »l>«Ill,lll VklUt«N« k»tl«t »L VI»' »in»,!»»»« d» L-ll« A, V,,«. Al», ch»r»»l>« lü, dl» »ochllla»«»« Silch«'»«» dt, ^.nleutt« wlrd »ich» »,d«d»ll. Nulwdrli,« Nlln»«,,». »tuillnz« v»n unt und» lattnlkligiimkll und V«r» »«n«> in>«r>l«n u», nur »»»«n V«ü>>»m,«»n»»» r.aliluug durch vrirl» »arten oder Pollctn»»»- »u»ü Illchl Sildcn I»üe« Id PIgr. Juirrale tü: tl« Äonlag» Stumm«, «drr «Eil, kinrm grill»»« tu, V«»lt',l, r» XU Jahrgang. MItretactcur: Idr. L»»tl Für das FeuiUclon: L-uitul»; ll:»«'tr»»t»L»r». TrcSScn, 1877. Politische-. Immer dichter zieht sich das eiserne türkische Netz über dem Haupte der russischen Armee in Bulgarien zusammen. Vom Redac- tions-Schrcibtisch aus betrachtet, muß in den nächsten Tagen eine zroße Schlacht stattfinden, die, wenn nicht über den Ausgang dieses ranzen Krieges, so doch über den diesjährigen Feldzug entscheidet. Bon drei Seiten rücken die Paschas heran, um gleichsam ein Kessel treiben auf die Russen zu eröffnen, die sich nur nach Norden», der Donau zu, nicht umstellt finden. Am sichtbarsten ist das Porrückcn Suleiman Paschas, der nach mehreren siegreichen Gefechten südlich res Balkan den General Gurko über diesen Gebirgszug hinüber- und >urückgedrängt, zugleich auch sich selbst über mehrere Pässe langsam »ach Bulgarien vorgeschoben hat, nur einen Tagemarsch von Tir- aowa noch entfernt steht und wahrscheinlich bereits seine Verbin dung mit Mehemed Ali vollzogen hat. Die Bewegungen des Letz teren sind zwar in Dunkel gehüllt, tue Russen vcrmulheten aber mit Recht, daß er der Bereinigung mit Suleiman zuslrcbe: sic versuchten durch «ine scharfe Recognoseirung bei Rasgrad sich genauere Kennt- niß davon zu verschaffen, wurden jedoch r.nt blutigen Köpfen heim- geschickt. Endlich hat Osman von Plewna aus ein Corps unter Aorl Pascha auS Selwi detachirt, um auch seinerseits die Verbindung mit Suleiman (westlich von Tirnowa > herzustcllcn. Diese conccn- trische Bewegung der drei Paschas bedroht vor Allein Tirnoiva, die alte Haupt- und Krönungsstadt der früheren bulgarischen Zaren. Zur Deckung dieser Stellung haben die Russen eiligst Strcilkräste von der Donau her in Bewegung gesetzt. Um Tirnoiva, so scheint «S, würde zunächst gekämpft werden. Die Türken, unvergleichlich in der Berthcidigung, würden zu beweisen haben, was sie als An griffs-Soldaten leisten. Ergreifen sie die Offensive, so sagt dies, daß sie eS für vorthcilhaster finden, jetzt den numerisch noch schwächeren, noch nicht genügend verstärkten, auch moralisch durch seine Nieder lagen erschütterten Gegner aufzusuchcn, als ihrer bisherigen so er folgreichen Tactik treu zu bleiben, sich angrcisen zu lassen und den Ansturm abzuschlagen. Einstweilen hat Fürst Tscherkaßky, der zum Civilgouverneur Bulgariens ernannte Russe, bereits Tirnoiva mit seiner Canzlei verlassen und seinen Rückzug bis an die Donau bewerkstelligt. Er hat wenig Zeit gefunden, die Segnungen der russischen Cultur in die Bulgarei zu verpflanzen. Welcher Natur diese Segnungen gewe sen sein würden, kann man sich vorstellen, wenn man hört, daß Tscherkaßky einer der Henker Polens war. Er begegnet jetzt auf sei ner Flucht dem aus der Dobrudscha eiligst wieder über die Donau zurückgegangenen Corps des Generals Zimmcrmann (der, beiläufig gesagt, wie uns ein in Dresden lebender Rüste mittheilt, trotz deut scher Abstammung und Namens einer der grimmigsten Deutschen hasser in Rußland ist). Dieser Zimmermann weiß genau, wo er daö Loch in der Dobrudscha gelassen hat, um noch heiler Haut vor dem egyptischen Corps des Prinzen Hassan herauszukommen und zu versuchen, bei Sistowa ein zweites Mal über die Donau zu gehen und rechtzeitig noch zur Entscheidungsschlacht in Bul garien einzutreffen. Tscherkaßky nimmt mit sich den beim Zaren in völlige Ungnade gefallenen Diplomaten Jgnatieff. Auf Zureden dieses Mephisto hat der Zar in die tolldreisten Expeditionen (B rlkan-Uebergang Gurko'S und Dobrudscha-Besuch Zimmermann'S) gewilligt, denn, das war Jgnatieff'S Meinung, den Türken gegenüber könne man sich Alles erlauben. Es ist äußerst wichtig, daß die Panslavisten in dieser Ungnade Jgnatieff'S eine Schlappe erleiden. Die Panslavisten schloffen in ihrem Deutschcn- haffe alle Deutschen von wichtigen Commandos aus, z.B. den be rühmten Vertheidiger SebastopolS, General v. Todleben, und ver wendeten nur eingefleischte Altruffen oder bornirtc Renegaten, wie Zimmermann, Schilder-Schuldncr u. A. Im Geheimen (so hören wir von Russen selbst) reiben sich die europäisch gebildeten russischen Kreise in Petersburg und im Feldlager des Zaren die Hände, daß der frivole Krieg, zu welchem die Panslavisten den Zaren gedrängt, so kläglich verläuft. Der Panslavismus wird dadurch gründlich ge- demüthigt und das ist nicht bloS eine Wohlthat für die der Cultur wohlwollenden Russen, die sogenannten „Westler", sondern für den Weltfrieden überhaupt. Ucber die Friedens Aussichten selbst ver breitet ein, wenn auch noch schwach glimmendes Licht eine Üntcr- rcdung, die Midhat Pascha mit einem Redacteur des Pariser „TempS" hatte. Der türkische Staatsmann sprach dabei die Hoffnung autz, daß der Krieg in Folge diplomatischer Intervention vielleicht schon gegen Ende dcö Herbstes oder Im Laute dev Winters sein Ende sinken werde. Zugleich äußerte er sich über die durch die Bcrthcilung der tücklichen Streitkrästc geschaffene günstige Lage und meinte, die Taktik der türkischen Armee werde elicr in der Defensive bestehen, um dadurch den Krieg in die Länge zu ziehen. Europa lcldc unter dem Kriege und werde eine Lage nicht ertragen, welche alte Mächte, mit Einschluß der Kriegführenden, das größte Interesse hätten, bald aufhörcn zu sehen. Letzterer Gedanke heimelt jeden Friedensfreund an; er drückt nur daS aus, »vas alle denkenden und arbeitenden Menschen in Europa lebhaft wünschen. Willkommen der Tag, wo man nicht mehr von unaussprechlichen russischen Generalen, unfindbaren bulga rischen Nestern und unsäglichen türkischen Gräueln zu hören be kommt! Denn die Muselmänner haben das traurige Handwerk unmenschlicher Russen rasch begriffen und meisterhaft nachgeahmt. Viel fesselnder, nach unserem Geschmack wenigstens und für die Ent wickelung der deutschen Dinge auch viel wichtiger ist der innere Gang der französischen Politik. Wir müssen unö leider nur ans summarische Aeußerlichkeiten beschränken. Mac Mahon hat auf seinem Ausflug nach dem nördlichen Frankreich Reden geredet, die sehr wenig neuen Inhalt bieten. In allen Auslassungen Mac Mahon'S drängt sich der Gedanke in den Vordergrund: Ich, der Njarschall-Priisident von Frankreich, bin nun einmal da, ich bleibe das StaatS-Oberhaupt bis zum Ablauf meines SeptenatS, Ihr Uebrigen macht was Ihr wollt; wählt conservativ, das ist mir das Li-'bste, wenn Ihr aber republikanisch wählt, so bleibe ich doch Marschall-Präsidcnt jaogu'au baut, bis an's Ende. Herr Mac Mahon hält sich für eine Nothivendigleit, für eine Unentbehrlichkeit. Alle- soll Dem gegenüber schweigen. Der Streit seiner Minister hat damit sein vorläufiges Ende gefunden, daß der orlcanistische Bice-Präsidcnt des Cabinets, Herzog von Broglie, den Marschall auf seiner Rundreise begleitet, während der bonapartistische Fourtou für einige Tage aus'ü Land geschickt wurde. Schließlich wird Mac Mahon Beide wohl einmal auf's Land schicken müssen und ihnen endlich selbst Nachfolgen. Keine Stadt, die er besucht, bewilligt Gelder zu den Empsangs-Feierlichteiten, während Thiers in Dieppe und Gambetta in Lille den Gegenstand freiwilliger, äußerst glänzen der und begeisterter republikanischer Kundgebungen bilden. Aus dem deutschen Reich ist uns die wichtigste Nachricht die kurze Meldung der „Rreuz-Ztg.", daß der nächste Militär-Etat keine Erhöhungen gegen den diesjährigen ausweisen wird. Das klingt recht wohllautend, aber eS genügt nicht. Ersparungen am Militär- Etat muffen über kurz oder lang cintrctcn; eine kürzere Fahnen- Präsenz bietet das Nächstliegende Nüttel dazu. Die traurige Lage der deutschen Industrie gestattet auch beim besten Willen keine Er höhungen des Militär-Etats. Von einer Aufgabe der Wehrstcuer- Projcktc verlautet aber noch Nichts ; im Gegentheil! Kommt es nicht zu einer allgemeinen Reichs-Stempelsteuer, so scheint man sich mit einer Börsen-Steuer zu begnügen. Hiergegen würden wir unter gewissen constitutionellen Voraussetzungen dann Nichts einzu wenden haben, wenn als Gegenleistung die Salzsteuer siele. Aber davon will man hohen Ortes Nichts wissen. — Ob Bismarck doch noch, wie es verlautet, nach Gastein geht, scheint davon abzuhängen, ob Neust dieses Bad aufsucht. Gleichzeitig in Gastein zu verweilen, werden die beiden Staatsmänner wenig Verlangen verspüren. Ver standen sie sich bisher nur wenig, so würden sie gegenüber dem tosenden Wasserfalle von Gastein sich noch viel weniger verstehen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Belgrad, 18. August. Ein fürstliches Decret bewilligt dem Min isterprüsidenten und Bautenminisler Steoca Mihailovic krank heitshalber einen unbestimmten Urlaub. Locales and Sächsischer. — Nachdem S. M. der König die am 13. August in den Leipziger und Zwickguer Kreis angetretene Rundreise beendet, ist derselbe gestern Abend nach 8 Uhr wieder in Nicder-Sedlitz ein getroffen. — — Se. K. H. Prinz Georg hat gestern Nachmittag sei ne» ältesten Sob". den Prinzen F ri cb r i ch A u g ust, der be kanntlich zum Lieutenant lm ersten Gardcrcglment ernannt ist, dem Oiflzlcrcorpo dev bczcichnetcn Regiments bei Gelegenheit der tm Olfizicro-Eastno veranstalteten Feier per Schlacht bei St. Privat persönlich vorgestcllt. Musitttrcctor Ehrlich halte bei dein militärischen Feste die Tafelmusik zu spielen, die mit dein von ihm componirten „Metzei Sicgeömarsch" anhvb und mit dem Conradi'schen großen Potpourri „Krlcgsraketcn" endete. Abcntö fand im Lmctrgchen Bade ein UnterolfizicrsbaU statt. — Am vorgestrigen Abende hat der Herr Blccpräsident bcS Kgl. Oberappcllatlonogerict'tS, Ritter rc., str.zur. Sieg mann, die Augen zur ewigen Ruhe geschlossen. In den weitesten Kreisen galt der Verewigte als eine juristische Größe und uamentllch in Hypothckensactien auch Im AuSlaudc aiö eine Autorität. - — Um den aus Anlaß des 12.1 o u r na I i ste ntag e S hier anwesenden Herren Journalisten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, sind sowohl von Selten der königl. und städtischen Behörden alß auch verschiedener Prlvatinstlute Vor kehrungen getrosten worden. Gestern Abend sollte nach der um 5 Uhr In Renncr'tz Restaurant NattgesundkucnAuöschußsitzung lm Kgl. Belvedere die offizielle Begrüßung Selten der Stadt durch Hrn. Oberbürgermeister Stübel stattfinden. Heute Vormittag wird Im Sitzungssaale der Stadtverordneten die erste Hauptversammlung abgcbaltcn, an welche si» Nachmittags 2'/? Uhr ein gcinclnsameö Mahl lm Königl. Belvedere anfchlicht. Die zweite Hauptver sammlung beginnt morgen früh 0 und nach dem wiederum ge meinsamen Mahle sollen Besichtigungen in der Residenz und dann geselliges Zusammensein im Belvedere stattsinden. Bel günsilgcm Wetter wird am Dienstag ein AuSflug ln die sächsische Schweiz veranstaltet, wom mit freundlicher Eou- lanz Seiten der Direktion der DampfschifffahrtSgescllschaft ein Dampfer bereit gehalten wird. Auch die Hallen der Kunst öffnen sick' den Herren Journalisten ohne Weiteres, sowohl dlc Dtrcctlon der kg>. Hottbcater, alö auch das Nesir.üllcr'sche Sommcrthcatcr habe» denselben eine beliebige Anzahl Plätze zur Verfügung ge stellt. Außerdem berechtigen die LegltlmationSkartcn vom I8.biö LI. August zum srclcn Eintritt ln bie königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, daö Körnermuscum, daö akustische Ka- binct von Kaufmann und Sohn (Ostraallee lO) und die sächsi sche Ausstellung von Erzeugnissen für die Jugend, Brückcnstraße. — Gestern Morgen um 7 Uhr fand aus dem Gütcr-Babn. Hofe der Schlesische» Bahn eine Uebung tm Verladen eines seldmäßlg ausgerüsteten Dlvislonö-Brücken-TratnS statt. Derselbe bestand auö einer Compagnie Pionniere In Kriegs stärke (205 Mann) nebst den nöthlgen Mannschaften des Trainö mit 03 Pferden zur Bespannung von 2 HaketS-, 6 Ponton-, 4 Schanzzeug-, 2 Werkzeug-, I Leiter- und I Packwagen. Die ganze Manipulation teS Verladene ging mit stauncnöwcrtber Schnelle von Statten und dauerte dieselbe, incl. PlaclrenS der Pferde in die Wagen, ca. lO-It Minuten. Nachdem auch die Mannschaften elnäcstlegen, wurde eine Strecke weit gefahren: der Zug bestand auö 16 offenen Lowrleö für die Wagen, 16 Güter, wagen sür die Pferde und Ist Waggons für die OMclcrc und Mannschaften. Hieraus eriolgte daS Ausladen, welches evensalls sebr schnell von Statten ging und waren btc Soldaten, nachdem sie vorher noch die Wagen nach dem Arsenal geschafft» um lO Ubr schon wieder In der Cascrne. — Vorgestern Nachmittag spielte sich In dem Gehöfte resp. Garten des dem Bankier Grnmpclt gehörigen Hause auf der Wienerstraße eine höchst bedauern öwcrthe Scene ab. ES bewohnt dort das erhöhte Parterre ein Deutscher, der aber 25 Jahre in Frankreich gelebt bat und nun hier alö ein Fremder betrachtet wird. In Folge Differenzen, die zwischen der Diener schaft dieses Herrn und des Herrn Grumpclt auögcbrochcn sind, fand sich der Herr mehrfach chicauirk und vorgestern Nachmittag fand er sogar vie Thüre, durch die er sonst gewohnt ist. in'ö Freie zu treten, verschlossen und mit Draht zugcbunten. Er ist dar über natürlich empört und will den Draht beseitigen, um öffnen zu können, als ihm der Kutscher Herr» Grumpelt'o in den Arm fällt. Uever diese eigcnthümliche ungastliche Art der Behandlung ist der Herr selbstredend empört und bedeutet dem Kutscher heftig sich zurückzuzlebcn, was dieser auch thut, aber nur uin eine arm. starke Wagen-Runge zu holen und dein Micthöinaim seines Herrn damit dermaßen über den Kopf zu schlagen, daß derselbe sofort blutend zusainmcnbrtcht. Der Arzt, weicher zu der ersten Hilfe- icistung hcrbcigcholt ward, versichert, daß dies ein sehr gefähr licher Schlag gewesen, wenn auch der Herr glücklicherweise jetzt außer Gefahr ist. Das find freilich uiuv,,genehme Mitthvcrvältnisie — Rochlitz, 16. August. Gestern Abcud gegen halb 8 Uhr t:af Se. Mai. der K ö n l g mit Geiolge. geleitet vom Herrn Kreitzbauptmann Grafen zu Münster undHeirnAmtohauptmam' Freiherr» v- Wclck, von Geltbai» über den Rochiitzer Berg kom ment, unter Giockcngrläutc tn hiesiger, dur.v Flaggen, Fahnen Guirtandcn. Kränze rc. festlich geschmückten Stadt ein. wurde an einer am Eingänge zur Lchloßgasse erbauten Ehrenpforte durch den Bürgermeister Körner und den Stabtocrortncten-Vorsteher Hcdrich n.lttelst kurzer Ansprache ehrfurchtsvoll begrüßt und fuhr sodann Lurch eine von Schulkindern, dem Kriegerbunde, dem Miitärvcrein und den unfformirte» Schützen gebildetes Spalter »ach Lcin Abstcige-Ouarticr, dem „Gasthoic zum goltencn Löwen", wohin dle genannte» beiden Vertreter der Statt verauogesahren waren und woselbst außer dem Osstclerö-Eorpö dcd 2. ulaneu- ReglmcntS Nr. 18 und einer Abtheilung Ulanen, die städtischen CoUkgten, bie tönlglia e» Beamten und mehrere andere Etvil- perlonen zum festlichen Empfange bereit standen. Um 8 Ubr fand hierauf im Saale dcö Gculbosrö ein Diner statt, zu welchem aus Beseht Sr. Malestät zablrelche Einladungen, zum Thetl auch an Herren auS der Umgegend, ergangen waren. Nach aus« e bobener Tafel und nachdem Inmlttelst bie Stobt und namentlich der Marktplatz glänzend Illuminirt worden war, erschien der durch Mitglieder anderer Vereine verstärkte Männergcsangvcrein begleitet von verschiedenen Eorporationen mit 300 Lampions- und Fackelträgern aus dem Markte, um Sr. Majestät einen Sänger g-uß darzudrlngen. Der König hörte drei Gesangsstücke an und ließ sich sodann den Dirigenten. Cantor Schädlich, vorttellcn- Hcute srüd fand nach einer von der Neaimentömuslk Sr. Majestät targebrachlcn Morgcnmusik um "/ck Uhr aus dem Srercicrplatz» am Schicßvause Parade über daS Utancn-Negiment statt, worau« der König die neue Schule besuchte, am Eingänge zu derselben Selten deS Bezirkösckul-Inspectorb Kretschmer und sodann in dem Schul'Saalc vom Schuldtrector Dachsclt feierlich begrüßt wurde und einen Gesang der Kinder anhörte, h eraus aber die Schul-Localltäten, sowie dle ausgestellten Lcvrmtttel und dir Turnhalle mit sichtlichem Interesse eingehend besichtigte. Hlerau' begab sich Se. Majestät nach der Winklcr'schen Wcbwaaren- Fabrtk, wurde daselbst von dem Besitzer, Herrn Hartmann, em pfangen, nahm auö den Händen der kleinen Tochter desselben ein mlt einem passenden Beröchen übcrrcichtcö Bouauct freundlich entgegen und besichtigte sodann alle Fabrlkräumc eingehend. Von da begab sich der hohe Herr nach dem königlichen Schlosse, wurde daselbst vom GerichtSamtmann WIllsch begrüßt, ließ sich die Beamten verstellen und besichtigte alle Räume deS GcrlcbtöamtcS und der Bczltkd-Stcucr-Einnahmc, woraus der König im Ab steigequartier noch einige Vorstellungen entgcgennahm und sodann nach dem BahnboE luhr, woselbst sich eine größere Anzahl Herren zur Verabschiedung elngesunvcn batte. Unter vielstim migen Hochrulcn erfolgte nach 10 Uhr mittelst eincü vom Dtrrctorlum der Muldentbalbabn-Gescllichast geleiteten Ertra- zugcö dle Weiterreise auf der Muldenthalbahn nach Pcnig. — Daö Impfenvon einem gesundcnKalbe, welches vor etwa 8 Wochen, wie wir damals berichtet, versuchsweise erst malig tm hiesigen Impf-Jnstitute krobirt ward, hat sich nach genauer ärztlicher Beobachtung alö gut bewährt, und so wird denn jetzt allwöchentlich ein gesundes kräftiges Kalb ausgesucht, zunächst am Euter rasirt und dann geimpft. Es geschieht dies Dienstags und am Freitag wird dann stets die Lymphe abgc- normnen. — ES glebt Leute, welche gern deö Nachts aus den Bahn- bösen sind; die Abschieds- oder BcgrüßungSscencn in der Stille der Stacht, in dem Dämmerlicht eingedrehter Gasflammen ge- wädrcn auch Interesse. Aui dem böhmischen Bahnhöfe gicbt eS aber, wie wir hören, schon seit längerer Zeit wöchentlich cm-oder zweimal etwas belebtere, freilich aber auch nur für unempfindliche Naturen ertragbare S eenen. Es kommt da — immer in den Nachtstunden - Federvieh auö Ungarn an, welches an eine» gewisse» Schissncr bstr adreslirt Ist, der daS Geflügel wieder a» die hiesigen Fcdervtehhändlcr. von denen viele auf dem Antontz- platzc feil halten, verkauft. In lautester Weise rücken diese mit Karren und Handwagen oft schon um 12 Ubr deö NachtS an, und kaum ist der Zug. welcher erst gegen 3 Uhr clntrifft. da. so stürzen Mann und Frau nach den Viehwagen und in ost fürch terlich lärmender Weise reißen sich die Leute um das Geflügel. Am Montag vor acht Tagen artete daö Ringen nach Gänsen sogar in eine Schlägerei auö, die einem der Betreffenden einige empfindliche Körperverletzungen clntrug und wobei einige der armen Thlcre todt getreten wurden- So berichtet unö ein Augen zeuge. der das Unglück hatte, mebrsach ähnliche Scencn sehen zn müssen. Sollte sich diese Art deS Kaufcnö, noch dazu in stiller Nacht, nicht anders formiren lassen? — Wenngleich wiederholte Unglücksfälle beim Schwemmen der Pierde zur größten Vorsicht mahnen, passirt es doch hin unv wieder, daß krö Schwimmens unkundige Führer derselben tn die größte Lebensgefahr kommen. Ein berartigcr Fall geschah vor einigen Tagen in Heynitz bet Krögis, wo der Kutscher dcö Herrn v. Heynitz seine Pferde ln dem naben tlcscn Teiche zur Schwemme nahm. Zu des Kutschers Glück ritt min Vergnügen auch der tn den Ferien anwesende 16jährige Sohn deö Herrn v. Heynitz mlt, und alö daö Pferd deö Kutschers sich auf einer sehr ticken Stelle seines Reiters durch Ueberschlagcn entledigte und derselbe unterm Wasser verschwand, sprang Elfterer, sein Plerd selbst nicht hinbringend, die große Gelahr aber erkennend, sofort vom Pserbe, schwamm angekleidet dem Kutscher zu Hille und rettete denselben unter eigener LebenSgeiahr glücklich. Alle Hochachtung und ein Bravo den» jungen Manne, mit dem Wunsche, baß seine etwaigen scrnrren Aufopferungen mit gleichem Erfolg gekrönt werden mögen. — Gestern Mittagfand zumG eben ktage an St.Privat tn sämmtllchen Officlciö-Eattno S ein Festessen statt — Bel Gelegenheit deS Gewitters am vorgestrigen Nachmittag hat der Blitz bet Striesen ln cs»e Tcicgraphcnstange ringe schlagen, so daß dieselbe lichterloh gebrannt haben sott. — Die am 13. August aus der Eorrrctionöanstalt zu Zeitz auögebrochenen Dlttmann undPorst sind am Tage darauf wieder eingesangen worden. —
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