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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190708176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070817
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-17
- Monat1907-08
- Jahr1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.08.1907
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Amtsblatt für das Sichl. Amtsgericht M Sen Ltadtrst z« Hohe«ße>»-Kriistthl>l. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, ltzersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdvrs, Grumbach. Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugan, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher It Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger ans dem Lande entgegen, Nr. ll. jj auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. ,9s. Sonnabend, den (7. August ,907. 57. Iahrg. Äue dem Vticke, Der preußische Handelsminister gegen die Handelskammer«. Gegen eine zu weitgehende Tätigkeit der Handels kammern wendet sich der preußische Handelsminister mit folgendem Erlaß: „ES ist in letzter Zeit wieder holt vorgekommen, daß Handelskammern beim Bundesrat mit Anträgen auf Erlaß von Zöllen vor stellig geworden sind, die von Angehörigen ihres Bezirkes erhoben waren, ohne daß von diesen selbst ein entsprechender Antrag an den Bundesrat ge richtet war. Aus der Aufgabe der Handelskammern, die G esa m t i n t e re s se n der Handel- und Ge werbetreibenden ihres Bezirks mahrzunehmen, kann nicht ihre Zuständigkeit gefolgert werden, Angelegen heiten, in denen es sich um besondere Wünsche und Anträge einzelner Personen handelt, an Stelle dieser als deren Vertreter bei den Behörden zu ver folgen. Es kann daher die Prüfung und gegebenen falls Berücksichtigung solcher Sonderwünsche nur dann erwartet werden, wenn sie von den Ge werbetreibenden selbst geltend gemacht werden. Selbstverständlich steht aber nichts im Wege, daß eine Handelsvertretung derartige Anträge ihrer Angehörigen, soweit sie von allgemeiner Bedeutung sind, durch eine empfehlende Eingabe unterstützt." — Die Begrenzung der Obliegenheiten und Befug nifse der Handelskammern, wie sie in diesem Erlaß ausgesprochen wird, erscheint uns sehr willkürlich. Die Handelskammern fühlen sich eben als Ver treterinnen deS Handels, gleichviel ob es sich um die Wahrnehmung seiner Gesamtinteressen oder die Vertretung von Interessen einzelner Zweige und Firmen handelt. Das Handelsministerium sollte sich diese Auffassung lieber zumVorbilde nehmen, anstatt gegen sie anzukämpfen! Offiziere als Begünstiger polnischer Güterankäufer. In der Strafsache wegen Betruges gegen den „Polen" Martin Biedermann, die im April d. I. vor dem Landgerichte in Schneidemühl beendet war, wurde festgestellt, daß der Angeklagte sich einer Anzahl Deutscher mit gut klingenden Namen be dient hat, die sich von ihm gegen Entgelt bei dem An- und Verkaufe von Gütern als Käufer haken vorschieben lassen, wenn ein deutscher Verkäufer seinen Besitz nicht an einen Polen, sondern an einen Deutschen verkaufen wollte. Zu dieser Rolle haben sich leider auch einige noch dem Offiziers stande angehörige Personen bereit finden lassen. Nach den „L. N. N." wird nunmehr gegen den Major a. D. Hintze in Bromberg und gegen den Hauptmann a. D. Berger-°Langcseldt in Berlin ehrengerichtlich vorgegangen werden, weil sie mit dem Polen Biedermann zum Zwecke der Ver mittlung des UebergangS deutscher Besitzungen in polnische Hände in Geschäftsverbindung gestanden haben. Bewegung unter den rheinischen Winzern. Etwa 1700 Winzer aus dem Rheingau hielten in Oestrich unter freiem Himmel eine Versammlung ab und nahmen eine Resolution an, in der sie dar dringende Ersuchen an die zuständigen Stellen richten, endlich und schleunigst in eine Revision deS heute geltenden Weingesetzes einzutreten. Ferner werden in der Resolution eine Reihe Neueinführungen gefordert. Abwehrmatzregel« gege« die Cholera. Die ministerielle „Berliner Korrespondenz" schreibt in offiziösem Musterdeutsch: Im Reichsamt deS Innern fand am Donnerstag eine Konferenz aller beteiligten Ressorts deS Reiches und Preußens statt, um über die Gefahr einer Einschleppung der Cholera aus Rußland und Maßregeln zu ihrer Abwehr zu beraten. Es wurde allseitig an- erkannt, daß kein Grund zur Beunruhigung vorliege. Um jedoch für alle Fälle gerüstet zu sein, wird jetzt schon Vorsorge getroffen, daß die beim Einbruch der Cholera im Herbst 1905 sich bewährten (!!) Abwehr- maßregeln, insbesondere die Ueberwachung der Fluß- läufe in den Grenzbezirken, in jedem Augenblick in Wirksamkeit treten können." Lu« unseren Aotonten. Bo« der Reise Dernburgs. Staatssekretär Dernburg reiste gestern mittag 1 Uhr von Kisumu über den Biktoria-Njansa nach Muanza ab, wo er am 20. d. M. eintrifft. Wiederaufleben des Aufstandes in Süd westafrika? Das „Reutersche Bureau" verbreitet folgende Meldung aus Kapstadt: Morenga ist mit 400 seiner Anhänger auf deutsches Gebiet über getreten. Nach einem Telegramm aus Upington ist der Häuptling Simon Copper in die Kap- kolonie eingedrungen und hat sich dort mit den Streitkräften Morengas vereinigt, worauf beide auf deutsches Gebiet zurücktehrten. Es heißt, daß sie mit dem Häuptling Christian beraten wollen. Die Kap-Polizei eilte schleunigst herbei, um Morenga abzufangen, die Schmierigkeil des Geländes verhin derte aber seine Gefangennahme. Die Kapbehörden arbeiten mit dem deutschen Generalkonsul Hand in Hand und haben alle Maßregeln getroffen, um Mo- renga an seinem Wiedereintritt in die Kapkolonie zu verhindern. Wenn er es tut, wird er festgenom men werden. Wie es heißt, ist eine Bestätigung der Meldung, daß Morenga in deutsches Gebiet einge drungen sei, im englischen Kolonialamt eingegangen. — Das Wolff'sche Bureau bemerkt hierzu: „An amtlicher Stelle ist von den hier behaupteten Tat sachen nichts bekannt." Dagegen meldet ein Don nerstag früh in Berlin eingegangener telegraphischer Bericht des Unterstaatssekretärs v. Lindequist, Mo renga sei aus Furcht vor seiner Auslieferung in die Berggegend entwichen. Die englische Polizei hoffe aber, daß er sich nach der Aufklärung deS Sachver- Halts stellen werde. «Aus dem «Au-tande. Die Monarchenbegegnung in Ischl. KönigEduard wurde gestern vom Ka iser Franz Josef auf dem Bahnhofe in Gmunden erwartet, wo die Monarchen sich herzlichst begrüßten. Die Ankunft in Ischl erfolgte 11 Uhr 47 Min. vormittags. Die Monarchen fuhren unter begeisterten Kundgebungen des Publikums durch die geschmückten Straßen zum Hotel Elisabeth, wo König Eduard von den Mitgliedern des Kaiserhauses begrüßt wurde. Besonders wirksam war das Spalier der gesamten weiblichen Jugend von Ischl im Dirndl- gewand, die dem König unausgesetzt Sträußchen von Alpenblumen zuwarf, ivosür der König laut lachend unermüdlich dankte. Kurz nach 12 Uhr fuhr der König in Begleitung des Fürsten Dietrich stein nach der Kaiserlichen Villa. Um O/z Uhr fand dort Familienfrühstück statt, an dem außer den beiden Monarchen die anwesenden Fürstlichkeiten teil nahmen. Hierauf brachte der Kaiser seinen Gast zu dessen Absteigequartier und holte ihm später zu einer Spazierfahrt rach Laufen ab, an der weit?r niemand teilnahm. Abends fand im Theater Fe st Vorstellung statt. Hieran schloß sich Hoftafel in der Kaiserlichen Villa an. Nach der Hoftafel machten die Monarchen eine Rundfahrt zur Besichtigung der illuminierten Stadt. Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" aus Ischl hatte Freiherr v. A ehr e n th a l vor und nach dem Frühstück mit dein Unterstaatssekretär des Auswärtigen Hardinge mehrere Besprechungen, die 1>/z bezw. Stunde dauerten. Dann begaben sich die beiden Staatsmänner in die Wohnung des Freiherrn o. Aehrenthal, ivo die Besprechung fortge setzt wurde. Vor den Konferenzen wurde der österreichische Minister des Auswärtigen Freiherr v. Aehrenthal von König E d u a r d in einer Audienz empfangen, die einige Murrten dauerte. Das „Wiener k. k. Telegr. Korr. - Bur." meldet hierzu: „Die Eutreoue in Ischl, die den Gefühlen der innigen Freundschaft zwischen den beiden mächtigen Herrschern König Eduard und Kaiser Franz Josef entsprach, gab dem Unterstaatssekretär im englischen Auswärtigen Amte Sir Hardinge Gelegenheit, mit dem Leiter der auswärtigen Angeleg-nheiten der österreichisch-ungarischen Monarchie Frhrn. v. Aehren thal, seinem ehemaligen Kollegen in Petersburg, zu- sammenzutreffen. Während ihrer Unterredung, in die alle Fragen der aktuellen Politik einbezogen wurden, konstatierten Sir Hardinge und Frhr. v. Aehrenthal mit Befriedignng die Fortdauer der schon so lange bestehenden traditionell enFreund- schäft zwischen England und Oesterreich - Ungarn. Speziell da« mazedonische Problem an- langend, erkannten die beiden Staatsmänner, daß die von den Ententemächten in den mazedonischen VilajetS eingeleitete und von anderen Mächten unterstützte Reformaktion sich in voller Ueberein- stimmung mit den jüngsten Erklärungen deS eng- lischen Kabinetts befinde. Eine Gleichheit der An schauungen trat ferner bei der Frage der der Hohen Pforte zu machenden Vorschläge und bei jener der Behandlung und Beurteilung des revolutionären mazedonischen Bandenwesens hervor. Da die Hal tung der übrigen Großmächte mit dem Resultat des Ideenaustausches zwischen Sir Hardinge und Frhrn. v. Aehrenthal übereinstimmt, darf man dem Erfolge der uneigennützigen Bemühungen, die Der hältnisse in den mazedonischen VilajetS ernstlich un! dauernd zu bessern, wohl ein günstiges Prognostikon stellen." Ende des Ausstandes i« Belfast. In Belfast wird heute die Arbeit wieder auf- genommen. Gleichzeitig bewilligten die Arbeitgeber einen neuen Stundenlohntacif. Die Deutsche« in Marokko. Die „Köln. Ztg." erhält ein Telegramm auS Tanger, in dem es u. a. heißt, daß im ganzen etwa 20 Europäer in Mazagan zurückgeblieben sind, darunter 6 deutsche Kaufleute und der deutsche Postbeamte. Die im Jnn.rn gelegene Hauptstadt deS nördlichen Marokko, Marrakesch, haben die Deutschen in der Nacht zum Sonntag sämtlich ver lassen. Der Vertreter deS Sultans hat ihnen eine starke Begleitmannschaft gestellt. Sie beabsichtigen in Saffi die Küste zu erreichen. — Der „Petit Paristen" erfährt aus Norderney, Fürst v. Bülow hätte im Gespräche mit Iswolski über die Trag weite der Akte von AlgeciraS sich dahin geäußert, daß diese für eine bestimmte Dauer abge schlossene Vereinbarung im Augenblick unabänderlich sei, doch stünde einer Orientierung der deutschen Politik in einem der französischen Marokko-Aktion günstigen Sinne nichts im Wege. Hierzu bemerkt dieses Regierungsblatt, daß Frankreich tatsächlich alle Ursache habe, mit Deutschlands Haltung in der Marokko-Angelegenheit zufrieden zu sein. Morn 48. Venosienschnfts tage in Leipzig. Der im Wortlaut mitgeteilte Antrag des Ver- bandsanwalts Or Crüger bstr. Mitwirkung der Kreditgenossenschaften bei der Entschuldung des ländlichenGrundbesitzes wuroe nach eingehender Besprechung zurückgezogen. — Im wei teren Verlaufe der Verhandlungen kam ein Antrag des Gesamtausschusses zur Beratung: „Der Allge meine GenossenschaftStag erblickt in dem vorläufigen Entwurf zum Scheckgesetz ein Mittel, das geeignet ist, dem bisherigen Zustande der Rechtsun sicherheit ans dem Gebiets des Scheckverkehrs ein Ende zu machen, und hofft, daß der Entwurf bald Gesetz werde." Der Antrag fand allgemeine Billi- gung, ein Beschluß wurde jedoch nicht gefaßt. Da rauf sprach der Berichterstatter Or. Peter (Karlsruhe) über den „Scheck- und Ueberweisungs- vcrkehr und die Kreditgenossenschaften". Er rich tete die Mahnung an alle Kreditgenossenschaften, alles zur Förderung des Scheck- und Ueberweisungs- verkehrS zu tun unter Hinweis auf die Förderung deS Gemeinwohles und die direkten und indirekten geschäftlichen Vorteile, die den Kreditgenossenschaften aus der Pflege des Scheckverkehrs erwachsen werden. Die Kreditgenossenschaftsvorstände sollen in den ihnen zugängigen Kreisen das Interesse für den Scheck verkehr zu wecken suchen und auf eine zweckmäßige Verwendung des Schecks Hinweisen durch Zirkulare, Ausgabe von Merkbüchern, Inserate und öffentliche Vorträge. Wo immer nur Ueberweisungen statt finden können, sollten diese nicht nur an Stelle der Barsendungen, sondern auch der Benutzung von Schecks treten. Die Genossenschaften deS Allgemeinen Verbandes haben in ihrem Giro- und Scheckoer. bande vortreffliche Einrichtungen. — Schließlich kam noch ein Antrag der Genossenschaftsbank „Moabit" zu Berlin zur Besprechung: „Der Allgemeine Ge nossenschaftStag empfiehlt denjenigen Genossenschaften, die zeitweise oder dauernd Bestände in Wertpapieren anlegen, die Bildung einer besonderen und aus reichenden Effektenreseroe, aus der etwaige durch Kursrückgänge entstehende Verluste Deckung finden können." Der Berichterstatter Direktor Stüben (Berlin) führte zur Begründung auS: Den Leitern unserer Kreditgenossenschaften haben sich im Laufe der letzten Jahre die Gründe für die Bildung von Effektenreseroen mit empfindlicher Schärfe aufdrängen müssen, da der Kursrückgang, auch der festverzins lichen Werte, den soliden Genossenschaften, die auS irgendwelchen Gründen Effektenbestände haben, ganz empfindliche Verluste gebracht hat. Die Kredit genossenschaften deS Allgemeinen Verbandes, die Ende 1905 nicht weniger als 82 Millionen Mark in Wertpapieren angelegt hatten, haben nach der in dem Jahrbuch enthaltenen genauen Statistik Verluste von 185 285 Mk. aus diesen Effekten zur Abschreibung gebracht. Für 1906 stehen die Zahlen heute noch nicht zur Verfügung, doch werden sie erheblich größere sein. Bei dem Fortbestehen solcher Kursverhältnisse gewinnt der Antrag an Bedeutung gegenüber den sonstigen Empfehlungen auf Schaffung eines Effekten- Reservefonds. Viele unserer Kreditgenossenschaften haben ja schon Erhebliches nach dieser Richtung hin geleistet. Nach einer Zusammenstellung hatten Ende 1905 bereits 178 Kreditgenossenschaften des Allge- meinen Verbandes Effekten-Reserven in Höhe von zusammen 1121615 Mk. in den verschiedensten Ab stufungen von 1000 Mk. bis zu respektablen Be trägen von 20 000, 40 000, 60000, ja 80 000 Mk. Diese Zahlen zeigen, daß sie seit langer Zeit von der Notwendigkeit der Bildung einer Effektenreseroe überzeugt waren. Der Antrag gilt aber auch in erster Linie für diejenigen 850 Genossenschaften, die keine Effektenreseroe in ihre Bilanz einzusteüen haben. Es sind LaS etwa 250 Vereine, die Ende 1905 un gefähr 30 Millionen Mark in Effekten investiert hatten, aber ein Cffektenreserve-Konto nicht besitzen, wenn auch sehr viele von ihnen in ihren anderen Reserven unzweifelhaft Deckung für solche Verluste besitzen. Die Bildung eines Effekten-Reservefonds und seine Dotierung kann ja dadurch geschehen, daß man auS dem Jahresbericht alljährlich Rücklagen macht oder die etwaigen Kursgewinne in besseren Zeiten nicht zum JahreSgewinn schlägt, sondern sie ohne weiteres in die Esseltenreservr einstellt. — In der letzten Hauptversammlung am Donnerstag wurde u. a. ein Antrag deS Gesamtausschusses, der in dem Satze gipfelt, daß die Schulze-Delitzsch'schen Genossen schaften im Sinne ihres Gründers keinerlei Pv« litt? zu treiben haben, einstimmig angenommen. KäMseKes. Hohenstein-Ernstthal, 16. August 1907. Wettervoraussage der Königl. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Kür Son«abe«d t Vorwiegend trübe mit Regen- sällen, mäßige westliche Winde. 17. August t TageSmittel -j-15 8", Maximum -t-20,0°, Mi nmum -j-10,1». — Ueber Naturbeobachtungen schreibt das „Chemn. Tgbl.": Dem Wanderer, der das Hoch- gebiet unseres Sachsenlandes durchzieht, bietet sich in diesem Sommer Gelegenheit zu Beobachtungen in und an der Natur, wie er sie nicht jedes Jahr in diesem Maße zu machen imstande ist, die aber ohne weiteres seine Aufmerksamkeit f.sseln. Kommt er auch nur in die mittleren Höhenlagen des Erzge birges, so bemerkt er an Straßen, am Waldrande usw. nicht selten Birke«, die ihm wie geköpft er scheinen ; die Krone mit all ihrem leichten Gehänge ist verschwunden und nur Aststümpfe mit wenig kurzen Zweigen starren in die Luft. Fragt er nach der Ui fache der auffälligen Erscheinung, dann wird ihm zur Antwort, daß die starken Rauhfröste deS letzten Winters dies Werk vollbracht haben. Die zweite Beobachtung ist ähnlicher Art: In den Hoch beständen des Waldes, der die Hänge nahe dem Kamme deS Erzgebirges deckt, gewahrt das Auge, besonders im östlichen Teile des Gebirges und auf böhmischer Seite, hie und da eine ganze Strecke geknickter oder mit den Wurzelscheiben aus der Erde gewuchteter Bäume. Sie werden dem Wanderer Zeugen der Naturgewalten, die in den letzten Wintern als Siürme dahergebraust sind. Jetzt im Sommer sind nun, so beispielsweise bei Eichwald- Zinnwald, verhältnismäßig viel Hände beschäftigt, die gefallenen Riesen, die zeitweilig auch Wege ver sperrt haben, zu zerlegen, auSzurücken und abzu fahren. Diesen Beobachtungen au§ dem Pflanzen reiche reihen sich zwei weitere an, die mit der Tier welt im Zusammenhänge stehen. Die erste ist die, daß im östlichen Teile des Hochlandes, z. B. um den Liliensiein, um die Bastei usw., um die Stämme der Bäume dichte Pechringe gezogen sind Diese Maßregel ist bekanntlich ergriffen worden, um die Verbreitung und Vermehrung des Nonnensatters zu verhüten. Als letzte der auffälligen Erscheinungen mag die erwähnt sein, daß in diesem Jahre die Eichhörnchen in größerer Zahl als sonst auf. treten. Man darf diese Tatsache wohl auS dem Umstande mit erklären, daß im vorigen Jahre die Nadelbäume, insbesondere die Fichten, ungewöhnlich reich Zapfen angesetzt hatten, sodaß im Winter für die Nahrung der kleinen Nager gut gesorgt und ihr Herüberkommen in den Frühling und Sommer ge sicherter war als sonst.
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