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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040722026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904072202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040722
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904072202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-22
- Monat1904-07
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Diele»' Mat, wird den Leiern von Dresden ^ tzK ^ H1 L ^ «ugestcllt. während -r die Post. Monnenttn unv Umgebung am Lage vorher bereu» ab» ^ Vßt' «,„ Morgen »n rmer Äciamtausgcibe erhairen. 'k Verugsgebllhr: «ikNellSbrNid»»' Lr,»».» det Nt,»» «wrimLliarr Zutraouna durch untere Note» >«»«>»» und «oe,n>», an Sann- und Mouwacn nur etnma» »MI »Ovi. durct>au»»>i>rlia»Kom. mNtioiiitr» , MI de. , MI »0 4!t Nei emnurltaer Auliklluna durch di« «oli»E lodneveitellael«'. imAuei- land mit enNvrechrntxm Autckilaae. NachdrultallrrLritk«! u. Onoinat- Mütkllunaen nur mit deutlicher On«Uenan«adel.Dre»d Nachr."> »chüll, Rachtrdalich« Louorar- anivrüch« dlelden «nderücklichtiat: underianaie Maimirnvt« «erden nicht auldewadrr. r»l»»ra»m->dr«lt«: M,ch»«chl»» »«»»de«. KegvLrrrHeL L8LS Verlag van Kiepsch L Ueicliardt. Mreigen-tanl. Annahme von Rnkiludtaiiua'"' dis nachmiilagd g Mn. Soun und ükierlaa» nur ManiiNinike »e van II dis Vil Ulir, Die I'vaN>»e0>iu»> «eile ica, ti Silbe»» A> Pta. Au liliidiiiliilaeu aul bei Aullancue . d ie iL Pia » die Liualiiae üeilc aus Te<> teile hü P'a. als CiiiakiLiidl ».eile w P»a Iii ittuunuee» »ach Saun, »iid Heieriaiie» nualiiae Gniutncae bv Pt» . aus Privaiieiie ->o 'Pta. L'valiiae Zeile aus LeiiteNe uiid als ü iiiueiaiidl NU Pi». Au-wai liae '.<!»». Haue »ui ueue» ü>oiausbejaliliu^. Bcleablailer weiden um w P,z,. deiectiuel. Ner»svrcchanichlusi: Slm» I Sir. Il und Sir. UOttk, VaI>Mn<Iix« I«uri-iten-lu8i ü8tun^en"e"«," «»88ei «Nelit impiübinivi lv Ix>«lvn-irpltlvi«ln:i^ soviv »IIv Vvrxmtvlkrvr-^.i'tllt«! in xm88tvr smplietilt I'lvvlill rum Ural, LT, ,m>-t. >,»<1 I. Istn^>. Russisch-japanticker Kiieg. Neueste Drahtberichte. Hasnachiichte», Jnduffnelle Lage tm HnndelSkamincibezirk > ^,»-»4,,,, »Z»D ^nli i »»»» « PU»» vjlllUll. DreSbe». Aerzte und Oltskeankenkasse >n Leipzig. GerichtsveiHandlungen. Berliner Leben. I s Der russisch-japanische Krieg. Die durch das russische Borgehen gegen den Tampser „Malacca" in England hcrvorgerusene Erregung n»rd immer heftiger, nachdem neuere Nachrichten die Angelegenheit mü größerer Klarheit dargestcllt haben. Man glaubt, die Re gierung werde durch die öffentliche Meinung gezwungen werden, Rußland ernstere Vorstellungen zu machen. Die Führer der Opposition sollen sich bereit erklärt haben, jede Aktion zu unter stützen, welche die Regierung wegen der im Noten Meere statt- gehabten Beschlagnahmen unternehmen sollte. Es hat sich her- ausgestellt, daß „Smolensk" und „Petersburg" nicht nur die Dardanellen, sondern auch den Suczkanal unter der Handelsflagge passiert haben. Der Kapitän der „Malacca" hat sich auf dem Dampfer „Osiris" nach Brindisi begeben und wird den Behörden über die Angelegenheit Bericht erstatten. — Wie in England über das Verhalten der russischen Hilfskreuzer gedacht wird, ergibt sich auS einer Äeußerung des britischen Admirals Freemantle. Dieser sagte zu dem Vertreter der „St. James Gazette", wenn er Befehlshaber der Miltelmeerslotte wäre, würde er seinen Schissen anbeseklen, dcn britischen Handelsschiffen jeg lichen Schutz gegen Behelliguiigen der russischen Schisse im Roten Meere zu gewähren. Diele Schisse hätten keinen Status, Die englische Regierung sollte die russische Regierung aussordern, sie zurückzurufen oder die Folgen zu gewärtigen. Sie seien nichts weiter als Piraten und sollten auch als solche behandelt werden. Rußlands Vorgehen sei unentschuldbar. Ein Telegramm General Kuropatkins an den Kaiser vom 19. Juli besagt: Auf der Südsront traten vom 17. bis lg. Juli keine besonderen Veränderungen ein. Am 18. Juli wurde um 5 Uhr nachmittags bemerkt, daß bedeutende japanische Streitkräfte nach Siyejan saus der Straße Liaujang—Saimaliij gegen unsere Abteilung vorrückten. Nach zweitägigem Kampfe zieht sich die letztere in der Richtung auf das Tors Guntsiatsy östlich von Anpin zurück. Mit bezug aus die Meldung, dah die japanische Regierung China einen Vorschlag gemacht habe für die Verwaltung derjenigen Teile der Mandschurei, die von japanischen Truppen besetzt sind, wird von fapanischer Seite amtlich erklärt, dah nie ein solcher Vorschlag von der japanischen Regierung ge mocht worden ist und daß die in Frage kommende Meldung vollständig auf Erfindung beruht. Der ,a panische Dampfer „Takaschima Man," ist in Morore.n cingetroffen, nachdem er vorder durch das russische Wladiwostok-Geschwader durchsucht woüdcn war. Der Dampfer berichtet, die russische Flotte sehe ibrc Fahrt mit äußerster Kraft nach Südosten fort, als wenn sie nach Saigon fahren wolle. Es sei möglich, daß dies nur eine List sei, um Manische Schiffe aufzuspüren. ZDailn Chranicle" meldet ans K u r okis Hauptquartier amMotienpaß, daß am 19. Juli die Japaner einen neuen Angriff auf den Paß erwarteten. Da d,c Russen nicht an- oriffcn, ergriffen die Japaner ans dem äußersten rechten Flügel sie Initiative und stießen bei Zankan aus dcn Gegner. Die Russen gingen zurück, erhielten aber Verstärkungen, und der Kamps entbrannte aufs neue. Beim Abgang der Meldung wurde noch gekämpft. Weiter wird gemeldet: London. Sämtliche Morgenblätter besprechen eingehend die Beschlagnahme des Dampfers „Malacca". „Daily Telegraph" äußert, der Minister des Aeußern habe das Ver stauen des Landes gerechtfertigt und mit der Festigkeit und dem schnellen Entschluß gehandelt, die an die besten Tage der nationalen Politik erinnerten. — „Daily News" sagen, das Borgt!,en der „Smolensk" und der „Petersburg" erfordere ein schnelles und festes Handeln. Rußland würde gut beraten sein, wenn es das kriegerische Verhalten seiner freiwilligen Flotte desavouierte. — „Morningpost" schreibt, wenn England die Be schlagnahme der „Malacca" zugeben würde, sn wäre das gleich bedeutend mit der Einwilligung in das Zerreißen des Londoner Vertrags von 1871, und zwar gerade zu der .Keil, wo es Englands Pflicht als neutrale Macht sei, dcn Vertrag unverletzt zu er holten. — „Daily Mail" kann kaum glauben, daß der Kaiser von Rußland nach seinen Bestrebungen im Interesse des Friedens fetzt leichlsinnigerweise England zwingen wollte, seine Ehre zu verteidigen. Port Said. Die ,,Malacca" ist von hier abgeaangen. Ihr Bestimmungsort ist nicht angegeben worden. Wahrscheinlich ist es Cherbourg und Liban. London. Dem „Reulerschen Bureau" wird aus Alexen- drien gemeldet, daß die englischen Kreuzer „Fnrious" und „Venus" dort eingetrusscn sind. Aus Malta wird demselben Bureau telegrapistcrl, daß die englischen Kreuzer „Leander" und „Lancaster", sowie drei Torpedojäger Mulla verlassen haben, um sich dem Msttelmecrgcschwnder, das sich voraussichtlich nach Alexandrien begibt, aiizuschlicßen. Neueste Dralitmeldnnqen vom 21 Juli München. Kammer der Abgeordneten. Bei der zweiten Beratung des Milstäreiais erklärte der Kriegsiiiinister u. a., von einem Abschiedsgesuch des Präsidenten des bayrischen Senats des Reichsnulitärgerichts sei ihm dienstlich nichts be kannt, ebensowenig davon, daß bei der Besetzung von Stellen in diesem Senat eine Aenderung gegen das bisherige Verfahren ein- trelen solle. Königsberg i. Pr. In der heutigen Verbandlung des Hochverrats-Prozesses berichten Privaldozcnt Tr. Rost und Schriftsteller Biichholz-Eharloltenburg, ein geborener Russe, der 7 Semester aus der Universität in Petersburg Jura studiert hat, über die Attentate in Rußland und deren Ursachen. Letz terer gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die große Mehrheit der jüngsten russischen Attentate rein akademischen Charakters seien. Sie seien zurückzusühren aus die Studenien Auspeiischun- gen und aus das Edikt, aus Grund dessen alle verdächtigen Studenten obne Rücksicht aus ihre körperliche Beschaffenheit unter Verlust der Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst in die Kasernen gesteckt werden sollten. Auch die meisten anderen Attentate hatten keinen parteipolitischen Charakter. Hieraus wurden wiederum mehrere der beschlagnahmten Schriften ver lesen. Unter diesen zeichnen sich namentlich die Schriften von Burzefs durch die ärgsten Ausfälle gegen Kaiser Nikolaus aus. Aus Befragen der Verteidigung erklärte Schriftsteller Buch bolz, Burzcss werde der Terrorist obne Terroristen genannt. Nach der Pause gelangten einige Schriften der Gruppe Swo- boda zur Verlesung, in der Kaffer Nikolaus für die Greuel in Kischinew verantworllich gemacht wird. Paris. Der Prnsekt von Mayennc hat an den Bischof von Laoal, Geay, ein Telegramm des Ministerpräsidenten, der zugleich Kullusniinisler ist, übermittelt, worin cs heißt, der Rücktritt Geays würde die Regierung in eine falsche Lage bringen. Der Bischof würde dadurch seine Schuld eingeslehen und jedes Rechts ans das Wohlwollen des Staates verlustig gehen. Der Bischof von Laval scheint trotz des Briefes, in dem mehrere Erzbischöfe und Bischöse in ihn dringen, nach Nom zu gehen, enttprechcnd der Weisung des Munsters seine Diözese nicht ver lassen zu wollen. Aus Laval wird berichtet, daß der 21jährige Jesuitcnpater Tebres in einem Briefe dcn Papst uister Hinweis ans die Halilostgkcit der gegen Geay erhobenen Beschuldigungen gebeten habe, die gegen den Bischoi getroffenen Maßnahmen znrückzuziehen, da diese dcn religiösen Frieden des Departements Mayennc und ganz Frankreichs in unheilvoller Weise bedrohen. Paris. Der Sachverständige Legrand, der van dem die Unteriuchuna führenden Offizier Eaffel i» der Affäre d'Au tri che mit der Priisung der Buchführung des militärischen Nochiichtciiburenns bet,gut ist. hat a» Cassel das Gesuch gerichtet, dieser heiklen Ausgabe rnibaben zu werben, well Miiteilnuge» über die Radierungen vorzeitig von einem Blatte veröffentlicht worden seien und er sich gegen die Unterstellung schützen müsse, daß er an dleier Jndiskiettan irgendwie beteiligt sei. E> lcbne daher d>c wichtige und streng vcrliauiiche Prüfung der Bnchstih- rnng des Nnchiichtcnbnreans ab. Die „Hnmanito" will von gut »nieirichletcr Seite eisnkren haben, die Frage, wer die unter d'Antriche eingetiagenen 2>',stt>0 FiancS erhalte» habe, intereffierte die Strafkammer des KassationShvses nur noch sehr wenig. Der Beweis, daß die ZengenauSlagc Ezeinuszys falsch gewesen sei, sei bereits erbracht worden. K v n st a n I i n v p ei. Am Montag hat bei Tepassaichi, 5 Stunde» südöstlich von Monnstir, ein Kamvf zwischen Triivveii und einer I', Mann starken Bande stattgestinden. wobei 2 Sol daten und 5 Komitaffchis getötet wurden. Ter Rest de, Bande enffloh ES wurde scstgcstellt, daß sie eben erst aus Bulgarien gekommen war, F n l l R i v e r (Massachusetts). Jiffolg? der Ankündigung einer Lohnherabsetzung vom 2k, Juli ab bade» die Biumwoll iabrikarbeiter bcschsvssen, an diesem Tage in de» A us - stand zu trelcn, wenn die Lohnt,crabsctzniig nicht munbleibt. Oertlichcs und Sächsisches. Dresden. 21 Fuli. —* Se. Majestät der König unierninnnt in Gasten, l e dem nunmehr cibgekühlien Wetter längere Spazieriahrteu uns Spaziergänge. Das Atmen in der .Höhenstlsl rust indes mu linier noch leichte Beklemmungen hervor, vhne aber die .Herzlöng- lest zu beeinflussen. Zur heutigen Mittagstafel sind inst Eni- laduiigcn ausgezeichnet worden: Bürgermeister Kaiser!. Rat Straubinger, Tr. Gerte und Pfarrer Tr. Lindner. —" In de» letzien Tagen wannien answälttge Blätter das alte, schon längst als EiNodnng bezeichnele Gerücht ans, die trübere K r o » p r i n; c f i i n weide in den nächsten Tagen in Schmecks eiiitreffen. um, >vi>h>end sin, der Krvnvnm »in einen Iagdansiliig begebe, ihre Kinder ;n sehen. Ein solches Wiebe: ieben winde vielleicht den WüMchen de, Giäff» Monlignmo cnK sprechen, dürste sich aber wob! nie veiwullichc,,. — Offiziös schreibt dazu das Woffs'chc Bulcau: Von zuständiger Seite wies gegen über nieblsach iiiiilansendc» Gnüchie», daß die Gräfin Montigneio demnächst eine Begegnung mit iluen Kinder» haben werde, mn geteilt, daß eine solche >eßl überhaupt nicht in Frage tomint und also auch nicht wählend des Aiiseitthallc» d»e Kronvliiizen Feier rich Angnst von Sachsen unv feiner pFndcr in Bad Schmecks eiwaikel werden kan». —* Ter zweite Teil des Berichts der Handels kammer Dresden über das Jahr I9st3 ist soeben erschienen Er behandelt die Lage der einzelne» Zweige von Handel und Ge werbe im Berichlsiahre^. lieber die a l l ge m e i » c La g e v o n I n d n st r i e u n d H a n d e l wird i» der Einleitung u „.aus gesuhlt: „Im großen »nd ganze» läßt sich sagen, daß die wnt ichaftliche Täiigleit lebhafter qcwcie» ist. als in dcn Bonahien Tie Industrie des Bezirkes im allgemeine» war jedenjall? brsier beschäftigt. Mehrere »n Brzirte besonders stark verlrelenc Hndnstiiezwrige. wie die Blumen- und Tuohbnl-, die Zigaretten . Schokoladen- und die photographische Industrie, sowie die Räl» Maschinen- und Pianvlorteinbrckativ» und zum erstenmal feit lau geren Jahren auch die Graycnhaiiicr Tuchsahlikatton, hatte» sogar einen sehr lebhaften GeschättSgang. Auch die Bautätigkeit war. wenigstens in Dresden seihst, wieder reger als in de» voran, gegangenen Jahren. Allein Vielem besseren äußeren Geichästs ! gange, der auch in der Elböhiing der Einnahmen ans dem Gnici veikchr bei de» sächsische» SiaaiSciseiibahiicn zum Ausdruck kommt, stand im allgemeinen leine enffviccheude Besserung der Gc>chäst? ergebnisie gegenüber. Em Teil der Rohstoffe, »amenllich Encn und.Kohlen, behielt glleidingS noch seinen nicdiigen Prcisu ind vom Vorjahre, aber von verschiedenen Seilen wird beieits beweist, daß Eise» gegen Ende des Jahres wieder im Preise anzog. Zucker winde infolge des Inkrafttretens des Brüsseler Veistages über dn Behandlung des Zuckers erheblich billiger. Zahlreiche andere wich tige Rohstoffe, namentlich Baumwolle. Seide, Holz, Rohhänie. Gummi, Spiritus. Schellack, Teipentinöl, Glanbeiialz, Soda »iw. wurden dagegen leiirer. teilmeue sogar sehr erheblich. Tie Wolle behauptete ihren hohen Preis, lieber Hockst,altung der Preise oder Preistteigernngen dnich Kartelle. Syndikate uiw. wird iedeck, in diesem Jahre weniger geklagt. Eme Ausnahme wacht »nr die Zentrale für Svirilusverweikliiig, über dnen Preiserhöhungen von fast allen SvitttnSverbranchern laute Klagen erhoben weiden. Demgegenüber war eine Echölmng der großenteils nnlohneudeii VelkaufSbreise entweder übeihauvt nicht, irdensalls aber nicht in einem der Steigerung der Selbslkoslcn cnlivlccheiiden Maße d,»ch znsetzen. Vielfach war der Wettbewerb so schar', daß die ohnehin schon kaum mehr Nutze» lassenden Prelle, »amelitiich l>ei größeien Abschlüssen, sogar noch weiter herabgesetzt werden mnßien. Diese Notlage veranlaßte wiedcr in einigen Jndnstnczweigeii die Betel ligkeii zu Preisvetkinigniigen zmaiiiiiicnzitticlcii, »in gcwcinichask- iich eine Ausbesserung der nnlvbnende» Prelle zu veriucheu. T>r von vielen Seite» berichtete Verichärsnug dcö Wellbewcibs ließ auch keine Veimmdernng der GeschäilSunkosten zu Tic Austräge waren in der Regel nur uuter großen Schwierigkeiten und unter bedeutenden Ausweichungen iür Anpreisungen, Reise» uiw. l,c>ein- Kuttst »nd Wissenschaft. f* Nunmehr dementiert die Nachricht vom Tode lldeis auch das Wvlsssche Delegravhen-Burea». das die Notiz twn Wien nach Berlin zur Weitergabe depeschiert hatte. — Wie die Veiwechiliing NdelS mit dem taffächlich verstorbenen Sänger Engen Weiß dem sonst so sicheren Woffffchen Telegraphen-Bureau postiere» konnte, ist um so rätielhaster, als Weiß, bekanntlich ein beliebtes Mitglied des UdelgnaetettS. in Berlin gestorben ist, die Aachricht vom Tode Übels aber ans Wien kam. ck* I» Heidelberg fand gestern die bereits mehriach er wähnte, von 2000 Personen besuchte imposante Protestver- iommlung der Studentenschaft gegen den Wiederaufbau des Schlosses statt. Nach glänzender Rede venry Tbodes, der sich energisch für die Beibehaltung der Schloßrume auSlvrach. nahm die Versammlung einstimmig eine ausführliche Protestresolution an. Berliner Leben. L. Berlin, 20. Juli. Tie Berliner Wetterkundigen, die seit dem Jahre 1818 die Tagestcmsteraturen regelmäßig ausgezeichnet haben, erklären uns, daß eine Hitze von 36,4 Grad im Schatten, wie wir sie hier vor einigen Tagen hatten, seit 39 Jahren nicht dagewcsen sei. Im Juli des Jahres 1863 ist allerdings das Ouecksilber in den Thermometern zweimal noch etwas Höher geklettert, nämlich bis zu 37 Grad Aber damals war Berlin noch eine verhältnismäßig kleine Stadt und die größere Hitze daher leichter zu ertragen. Anderswo kann man sich wenigstens abends, wenn etwas kühlere Lüste wehen, von der erschlaffenden Einwiriung der hohen Tem peratur des Tages erholen. Hier ist cs abends womöglich noch schwüler und druckender, als in den Mittagsstunden. Die hohen iLteinmasscn der Häuser und das Asphalt der Straßcndämme geben dann getreulich die Gluten wieder heraus, die sic tagsüber >n sich ausgenommen haben. Berlin gleicht dann einer Nicsen- bockstubc, und alles, was irgendwie abkömmlich ist, rennt und flüchtet hinaus in» Freie, um dort wenigstens eine kurze Zeit lang auszuatmen. Für die Gastwirtschaften ringS um die Stadt, namentlich im Grunewald, bedeutet dieser ungewöhnlich heiße Kammer eine wahre Goldgrube, nicht minder für dle Eis- kcllercien, die Bierbrauereien »nd Selterswasseriabriken. Das Berliner Naiionalgetränk, das kühlende und cArischende Bcr- liner Weißbier, das sonst von den echten Münchner und Piliner Bieren mehr und mehr verdrängt wird, kommt in diesen heißen Tagen wieder z» hoben Ehren. Vernünftige Menschen freilich, die da wissen, daß der Alkohol mir vorübergehend erguickl »nd hinterher noch größere Wärme erzeugt, halten sich an alkoholfreie Getränke und bevorzugen unschuldige Limonaden und Mineral wasser. Wäre das große alkoholfreie Restaurant, das hier ernst lich geplant wird, bereits «eröffnet, so würde es die allerbesten Geschäfte machen. Vorläufig wird dafür noch gesammelt und es sollen erst 10000 Mark eingckommcn sein, eine bei weitem zu geringe Summe für ein großartiges Rcstaurgut. Aber, die Alkoholgcgucr sind unermüdlich und hoffen, die fehlenden Gelder noch einzutreiben, um ein Restaurant begründen zu können, das mit dcn anderen Lokalen, in denen der Ausschank alkoholhaltiger Getränke die Hauptsache ist, erfolgreich in die Schranken treten kann. Ob Berlin für ein solches, gewiß sehr löbliches »nd sörnderns- wertes Unternehmen bereits reif ist, möchte man allerdings be zweifeln, wenn man die gewaltigen Ziffern des Berliner Bierverbrauchs allein ansieht, der längst — auf dcn Kops der Bevölkerung berechnet — dcn Münchner sogar überflügelt hat. Aschingcr, der zuerst Berlin mit billigen und Verhältnis- mäßig guten Stehbierhallen überschwemmt hat — allwo man be legte Brötchen für 10 Psg. und ein kleines Glas Münchner Hof- brä» für 1k Psg. bekommt — greift immer mehr um sich. Er hat vor kurzem in Halcnsec, am Ende dcS Knrfürstendammcs und gleichsam am Eingang des Grunewaldes, ein Lokal eröffnet, das so großartig »nd geschmackvoll ist, wie kein zweites Berliner Sommer lokal, und wie nur wenige derartige Lokale in anderen Großstädten. Es erhebt sich terrassenförmig, in acgyp- tischem oder assyrischem Stil eigenartig erbaut, an den Ufern des Holensecs, einer weiten, schönen Wasserfläche, die vvn Booten und sogar von Badenden ständig belebt ist. In mehreren Rängen übereinander sitzen da Tausende, effen und trinken, ge nießen die frische, würzige Luft und finden, daß cs sich schließlich auch in Berlin zu dieser Zeit ganz gut leben läßt, wenn man nur da» nötige Kleingeld hat. UebrigenS braucht es nicht gar zii viel zu sein. Denn man zahlt liier »nr 30 Psg. Eintritts geld, und wer nickt will, braucht nichts zu verzehren, sondern kann sich aus einen der rings um den Sec ausgestellten Llüble letzen und „trocken" das grandiose Schauspiel genießen. „Hnnger- stühle" hat der Berliner Witz bereits diese billigen Sitzgclcgcn- beilen gelaust — ein Beweis, daß dieses neiie'ic Ric'enrcilaurani, das sieb „Halciiiee-Terrassen" nennt, bereits popuiär geworden ist. Aber Aschingcr begnügt sich mit diesem Ruse noch nickt, sondern strebt rastlos weiter. Er bat soeben an dem verkehrs reichsten Platz Berlins, am Potsdamer Platz, gegenüber dem Potsdamer Babnlwi, eine mächtige Ecke, bestehend ans sechs Häusern, angekaust, und zwar für das artige Sümnickcn von rund acht Millionen. Er will dort em großes Hotel mit etwa 300 Betten, ein Wiener Easä, ein Wein- und ein Btcrrcstaurant eröffnen, also etwa ein Wirtshaus im WareiibanSstil. UebrigenS ist „Aschfnger" längst keine einzelne Person inekr, 'andern ein Begriff, eine große Akticngeiclllchasff deren Aktien sich frei lich ausschließlich im Besitze der Familie Aschingcr oc'indcn. Der Begründer dieser jüngsten Berliner Millioiieinaiiiittc war vor kaum 20 Jahren noch ein ganz, ganz Heiner Gastwirt, der ans keinen grünen Zweig komme» konnte, dis er endlich de» glück- liehen Einsoll hatte, in der verkehrsreichen Leipziger Straße eine Stehbierhalle zu eröffnen. Der Zulauf war sofort gewaltig. Es dauerte nicht lange, so konnte er in säst allen Hauptstraßen derartige Lokale begründen, und bald war der Umsatz io riesig nngewachsen, daß er eine eigene Schlächterei und Bäckerei er richten konnte. Aber gerade als die Sache im besten Oiange war, legte er sich bin »nd starb. Da er keine Kinder hiiiterlaffcn batte, so ging sein Unternehmen aus seine Geschwister über, die daraus eine Art Familienstistiing, eine Aktiengesellschaft unter Ausschluß aller sremden Kapitalisten, machten. Seitdem sind noch zahlreiche neue Lokale binzugekoinnicu, Restaurants, in denen auch warme Speisen z» billigen Preisen verabsalgt werden, »nd große Konditoreien »nd EasC-s. Heute ist „Aschingcr" aus diciem Gebiete für Berlin ungefähr dasselbe, wie „Wert de im" auf dem Gebiete der Warenhäuser. UebrigenS baut sich auch Wert heim jetzt eine Ecke am Leipziger Platz, unmittelbar neben seinem Hareithaus, aus und die tollsten Gerüchte über die Bestimmung dieses Neubaues schwirren umher. Wahrscheinlich handelt «S
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