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Dresdner Nachrichten : 02.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187905024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-02
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.05.1879
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Konstanttnover. IHNa». Die ostrumelische Aommtsfion erkennt die Unstatthaittgkett an. Ost- rumelic» nach Abzug der Russen ohne eine reguläre Verwaltung und ohne organisirte bewaffnete Mach« zu lassen, sie drllctte den Wunsch auS, die Pforte möge sich mit Rußland betreffs de» UebcrgaugeS der Administration an vte neuen Behörden, sowie Unterstellung rer Miliz u. Gendarmerie unter die» selben verständigen. Die Kommission bietet die offi« zibse Mitwirkung a» und wird die erforderlichen finanzielle» Vorkehrungen lrcffen. MoNt-'kvLvsrkmmo. Tageblatt für UolitiK, Anterhaltimg, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Fremdenliste. Mitredacteur: vr LintI Für das Fcuill.: Lnrlvt» Druck und Eigentbum der Herausgeber: ^ in Dresde»«. verantwort!. Redakteur: S»otiI«ntL in Dresden. Tkrnowa. i. Mät Dondukoff tbetlte gestern dem Zar und der Zarin die Glückwünsche zurWahl Battenbergs mit. Dondu- koff ist nach Livadia be» rufen und wird morgen dabin abrelsen. Pariö.l.Mal. Dle heutige Delcgirtcn - Ver sammlung von 58 scbutz- zöllnerlschen Handelskam mern sprach den Wunsch aus, dle Negierung möge bezüglich des Abschlusses neuer Handelsverträge kel» nerlci Pc»Handlungen an- knüpien, bevornichteinGc- ncraltaris angenommen u. daS Zollsvi'tem Deutsch lands enbgiitig sestgestcllt worden. n p I»»» ^ o «., vankgeeokäkt, .8okln»mtr. 14, «sironüd. ä, 8p"r«rP ^ X»- u. VvrliLul allm 8ta»t»t>llfliorv, pfsnclbrisf«!. /zotlen « to ^vEk- Ivnj,' aller 6onpon!-, vneiit^eltl. vantrole <Icr Verlooaung alisräVei-tli- Sir. 122. SI Nahrg 187S. ^Ile, imeli aul drlelli<ä>e»> Hh?? Vomlollstvllv fUrVVeebsel^ ^ vriiivst^un^oinpsivstlt taglloti triaolie 8onäu»gon guter liaotztmtter^uch? Kutter uncl XSss en gros, ltaiarn. Itölmivn u,»I 8eI>Ik>aion nüt un<> olino 8al/!. l^eiiton baisr., <k. o ItSbrllossM^v IN stlmd, XLa«, ff. Kalwbäa« mit »nä olma liümmsl. killigsts Preise. S Witterungsaussichten: Wolkig bis trübe, kühl, meist trocken. Politische». Für gewöhnlich behelligen wir die Leser nicht mit Fragen der Geschäftsbehandlung im Reichstage. Für das arbeitende Volk hat es so gut wie gar kein Interesse, zu erfahren, ob seine Abgeordneten da« eine oder andere Gesetz ,m Plenum berathen oder an eine Kommission verweisen, ob sie diese aus 14 oder 21 Mitgliedern zusammensrtzen, ob sie eine Vorlage bloS in erster oder zugleich in erster und zweiter Lesung erledigen und was dergleichen Formalien mehr sind. Auch für die Dinge, die in den Augen der selbstbc- HeUigten Abgeordneten äußerste Wichtigkeit besitzen, wie die Partei- intriguen, die Ränke und Pfiffe, Durchstechereien, Gruppirungen und ähnliche Personalien hat das große Publikum im Allgemeinen weder Zeit noch Lerständniß. Was in vielen großen Zeitungen mit unendlicher Tinten- und Druckerschwärze-Verschwendung breitspurig und feierlich behandelt wird, ob der Reichstag 8 Tage länger in den Sommer hineinsitzt u. dergl., läßt die Leser ungemein kalt. Leider nehmen die Mittheilungen über solche Aeußerlichkciten in der Presse einen so breiten Raum ein, daß man fast argwöhnen möchte, eine gewisse Preffe beschäftige ganz absichtlich das Volk damit, um ihm Zeit und Lust zu verkümmern, sich den Inhalt der Reichsgesehe selbst näher anzusehen. Bei den hochwichtigen Zoll-und Steuersragcn aber müssen auch wir einmal eine Ausnahme von der Regel machen und auf ihre geschäftliche Behandlung durch den Reichstag eingehen, da auf die Art, wie man sie berathet, das Meiste ankommt und in der Entscheidung über die formelle Berathungsart ein gutes Stück der materiellen Entscheidung selbst gegeben sein wird. So ganz einfach ist das Orientiren hierüber deshalb nicht, weil die Interessen durcheinander laufen und sich widersprechen, die Parteien uneins sind und eine Verschlungenheit des parlamentarischen Knäuels einge irrten ist, für welche es an einem Vorgang bisher fehlt. Alle Parteien berathen eifrig darüber, welche Theile der Zoll- und Steuerfragen man im Plenum berathen, welche man an einzelne Kommissionen verweisen, ob man zwei oder drei dergleichen bilden und ob man (das ist die Hauptsache!) eine Trennung der Tarif vorlage nach Schutzzollpositionen und Finanzartikeln vornehmen soll? Um hierüber zu einer Verständigung zu gelangen, hat der Reichstag seine Plenarsitzungen unterbrochen und giebt dazu den einzelnen Parteien noch einen freien Tag mehr. Die ausschlag gebende Stellung in diesen Vorberathungen ruht in den Händen des Eentrum». Die Witzeleien der Nationalliberalen über die „schwarze Perle von Meppen" haben längst einer fast Ehrfurcht gleichenden Beurtheilung Platz gemacht. Windthorst ist die vielumworbeneNeichs- tagsbraut ; wenn man hervorragende Abgeordnete um ihre Meinung fragt (wie sie wohl glauben, daß es kommen würdet, ist die stereotype Antwort: „Das weiß nicht einmal BiSmarck, das weiß nur Windt- horst." Es kann aber auch so gehen, daß schließlich in dem Durch einander nicht Windthorst, sondem BiSmarck seinen Schlag machen wird. Die Chancen für die Pläne des Kanzlers liegen glückver heißend. Es steht so: Die Fortschrittspartei ist als freihändlerisch sowohl gegen Schutz- wie die Finanzzölle (Erhöhung der indirekten Abgaben). Die Nationalliberalen sind größtentheils Gegner der Schutzzölle, aber schwärmen für Finanzzölle. Das Centrum wieder ist begeistert für Schutzzölle, aber kühl bis anSHerz gegen Finanzzölle. Die Konservativen aus den Ostprovinzen sind, entschiedene Frei händler, die Uebrigen stimmen für Schutzzölle, die der Industrie zu Gute kommen, nur dann, wenn auch für die Landwirthschaft Schutz zölle gewährt werden. Von kleineren Gruppen (z. B. Sozialdemo kraten, die gewisse Schutzzölle gern bewilligen, sich aber gegen andere und namentlich gegen die auf landwirthschaftliche Produkte sträuben war bei dieser Ueberstcht der politischen Parteien noch gar nicht die Rede. Wie sieht nun aber das wirthschafttichc Bild aus? Ebenso verworren. Die Landwirthe besorgen, daß sie nur für die Industrie die Kastanien aus dem Feuer holen und selbst leer ausgehen sollen. Ihnen genügen die vorgeschlagenen Korn- und Viehzölle noch lange Nicht und wenn diese nicht erhöht werden, stimmen sie auch gegen die Schutzzölle der Industrie. Die Industriellen aber können sich eines lebhaften Mißtrauens nicht erwehren, daß ihnen die Schutzzölle für ihre Erzeugnisse wenig Segen bringen werden, wenn eine allge meine Vertheuerung der Lebensmittel eintritt. In diese so vielfach sich kreuzenden Interessen spielt nun außerdem noch die Tabaksfrage und die sich an ihre Lösung knüpfenden politischen Fragen hinein. Die Nationalliberalm schwärmen für die Erhöhung der Tabaksteuer, um das Reich „unabhängig von den Matrikularbeiträgen der Einzcl- staaten" zu machen; gleichzeitig wünschen sie aber das Budgetrccht des Reichstages zu wahren. Die Thoren oder Heuchler! Wenn das Reich in seinen Einnahmen unabhängig von den Finanz zuschüssen der Einzclstaaten gemacht wird, büßt damit der Reichstag sofort auch sein Budgetrecht ein und eö heißt dem Volke Sand in die Augen streuen, wenn man ihm vorflunkert, daß der Reichstag, der soeben sein StcuersestsetzungSrecht dahingab, nunmehr auf „kon stitutionellen Garantien" um so mehr bestehen muffe. Sehr richtig sagt die „Germania": „Die schutzzöllncrlschen Posltloucn deS Tarstö haben sich, wie wiederholt von uns zugesiandcn worden ist, «m Ganzen der Zu stimmung der Mehrheit des Volkes zu erfreuen; aber wie stellt daö Volk zu den Flnanzzölien, zur Tabak- und Brausten«? Für diese Artikel wird die „Rordd. Allg. Ztg." auch in den mit vieler Sorgfalt registrirten Adressen an den Reick weder volle Zustimmung noch gar Begeisterung rinden Tresse». Freitag, s.Mai es war, konnte, obschon der Vorsitzende Hr. Adv. E. Lehmann etz theilweiie vortrug, bcö durch satt aliscitige lcbllaitc Unterhal tung entstandenen Geräusches wegen durchaus nicht verstanden - ^ . ... .. ...werden. „.Können Sie was verstehen?" trug den Reierenten sächsischen Konscrvatwen aber sollte es, memen nur, nrcht unmoglrch dieses ei» aus der Tribüne alö Zullörcr erschienener Bürger; — fallen, die Interessen sowohl ihrer industriellen und landwirth . Rem! — „Hat denn ecr Vorsitzende keinen.Hammer?" —Natürlich Beides. Auf diesem Ausspielen der Einen gegen die Anderen be-. ruht die Macht Bismarcks. Wohin der Krieg Aller gegen Alle« zuletzt führen muß, darüber geht uns eine Täuschung nicht bei. Den schastlichen Wahlkreise und des gesammten Königreichs und Volks ^ versöhnend so zu wahren, daß sie für ausreichende Schutzzölle beider Zweige menschlichen Erwerbs stimmen und ebenso stimmen gegen ^ die Mehrbelastung des Volkes, die außerdem noch die Lternichtung! hat er einen! — „Warum pocht er nicht?" Daraus ließ sich aller dings nur antworten, — wollen Sic daö den Herrn Vorsitzenden nicht selbst frage»? — Der öffentlichen Sitzung folgte eine geheime. - - Graupelwettcr und Schneeflocken am Vormittag beein- des bundesstaatlichen Ebarakters des Reichs rur unbeweisliclien Nachmittags beim gestrigen C o r i o weder die Ästenge oes vunoe^inama-en Iraners oes ^rercys zur rmvewelsuchen^ ^stncbmcr. noch der Zuschauer, wohl aber die Fcststimmung. Zwar durchbrach die Sonne gerade während des Cori'o daS Folge hat. Rathlos steht auch die italienische Negierung der Schilderhebung Karibaldi's gegenüber. In welchem anderen Staate würde es eine monarchische Negierung geschehen lassen, daß man die Entthronung des Königs auf das Parteiprogramm schreibt? Das Vorhaben Garibaldi s, eine einheitstaatliche Republik herzustellen, erscheint selbst vorgeschrittenen Italienern als tolles Hirngespinst. Ganz sauber ist übrigens dieser vielbewunderte Garibaldi nicht geschnitten. Er genirt sich nicht, von der ihm so verhaßten Monarchie nach und nach 2 Millionen Francs als Subventionen anzunehmen, sondern zieht auch unverfroren für seme Familie Wechsel im Betrage von 300,000 Francs auf die königl. Bank in Neapel, die diese als „un einklagbar" verbrennen muß. So beutet dieser große Patriot des italienischen Einheitsstaates, der so viel von der Ausnutzung des Volkes durch die Monarchen deklamirt, selbst das Land aus, um seine zahlreiche ehrliche und unehrliche Sippe in ihrem verschwen derischen Leben zu erhalten. Neueste Telegramme der „Dresdner NachrtLteu." Berlin, 1. Mai. Bei der gestern Abend unter Vorsitz vr. Lowe's stattgehabten Besprechung der Dclegirten der volkswirth- schaftlichen Vereinigung, wobei Abg. vr. v. Schauß die National liberalen, vr. Windthorst das Centrum, v. Varnbühler die Reichs partei, Graf Udo Stollberg die Konservativen vertrat, erfolgte eine Einigung über die Geschäftabehandlung dahin, die Eisen-, Getreide-, Holz- und Viehzölle für die Plenarberathung im Reichstage, die übrigen Positionen, insonderheit die Finanzzölle für die KommissionS berathung zu designiren. Morgen vor Beginn der Plenarsitzung tritt die freie volkswirthschaftliche Vereinigung wieder zusammen. Wien, I. Mal. Ein dreistündiger gemeinsamer Minisier- rath unter Vorsitz deS Kaisers stellte endgültig die gemeldeten Vereinbarungen der vorhergegangenen gemeinsamen Mintster- koniercnzcn scst. — Alcko Pascha lst gestern nach Konstantinopel abgcreist. Wien, I. Mai. Die „Pol. Korr." meldet in einem aus Philippopel vom 2». April batikten Schreiben: Der Kaiser Alexander ist von dem bedrohlichen Stande der Dinge in Tru melle» iniormlrt und ergriff persönlich die Initiative, um iein mächtiges Veto gegen be» geplanten ErbcbungSvelsuch zu richten in einem Telegramm an de» Exarchen Joseph. Der Kaiser sagte weiter, er wünsche von Herzen, daS Land möge durch >riedl!chc und ruhige Entwickelung innerhalb seiner gegenwärtige» staat lichen Einrichtungen die höchste Stufe des Wohlstandes erreichen. Pest, 1. Mai. In Szcgedin hat gestern Vormittags ein nie erlebter heftiger Orkan die Eisenbahn- und Verstopfungsarbeiten vernichtet und die meisten Schlagwerke umgeworsen. Die Bau materialien und Erdschiffe sind größtentheils versunken, in den Bahn dämmen große Durchrisse, die Arbeiter in Lebensgefahr. Succurs ist dahin abgcsendet. Abends hat sich der Sturm cw'legt. Tirnowa , l. Mal. Fürst Dondukoss-Korsakoff bat sämmt- liche bisherige russische Beamte i» Bulgarien durch bulgarische Beamte ersetzt. — Tic Dcpuiirtenversammlung hat sich biö zur Ankunit des Prinzen von Battenberg vertagt. Partö. l. Mai. Der „Tempo" will wissen, die Mächte hätten bei den jüngsten Verhandlungen keine tbatsächiiche Aende- rung in den Bestimmungen dcö Berliner Vertrages betrestö der Okkupation Bulgariens und Ostrumelienö eiiuretcn lassen. Locale» nnd Sächsische». — Am gestrigen Tage haben Ihre königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg nebst hoher Familie die Hosterwitzer Villa bezogen. - Dem Präsidenten der ObcrrcchnungSkammcr, Römisch, ist die nachgesuclste Entlassung aus vcm Staatsdienst bewilligt worden. Der A mtörichtcr Otto Herrmann ist in gleicher Stellung von Loßnitz nach Borna versetzt worden. — Dem Bankier Eduard Rvscncrantz hier ist der Titel und Rang einer. „Konniierzienratb", dem Auswartcr der iöracll- tiichen Krankenvcrpflegungs-Gcselischast zu Drcöbcn, Nathan Trietzsch das allgemeine Ehrenzeichen und dem Photographen Alexander Mat tbanh in Bautzen aus sei» Ansuchen daö Prä dikat „Hoiphotograph" verliehen worden. — Daß in vorgestriger öiientlicher Sitzung der Stadtverordneten Herr Advokat Bake, seit Kurzem bereits unbesoldeter Stadtrath, zum eisten besoldeten ernannt ward, wurde schon gestern hier mitgctbcilt. Vor der Wahl trug St.-V. Strunz, ob den» auch der dringend vorgeschlagene Kan didat die Wahl annel'men werde, was seitens des Vorsitzenden aui Grund der Vorgänge in der Wavlkommission besaht werten konnte. Aus dem in Folgenvem gegebenen Stlminenvcrhältniß zeigt sich, daß diesmal, wenn nicht noch i» letzter Stunde von Seiten keö LtadkratöS selbst dle Wahl eines Juristen alö allem scligmaci ende diotbwcnttgkcit bargestellt worden wäre, wirklich einmal ein Techniker dem Rat» der Eiier hätte einverleibt wer- „außerbalb der nationalen Ueberzc'ugiing" zu stellen. Will nian die augenblickliche Lage in einen Satz zusannmn- driingcn, so näherte man sich der Wahrheit wenn man sagt: Wen« Scblußbcratbung auf der Tagcöerbnmig stand, Matbeo abgesetzt werde» mußie, weil Herr Sradtrath Kunze, der Vornand teö städtischcn ArmenweicnS, wegen Unpäßlichkeit an der Theilnahmc der Berathung verhindert war, wurde» nur bi? Sclmtnölle der National- einige Punkte bezüglich mehrerer Bcschleußunacn. Abpfiasterun- Mewrent Th. Hultzlch erklärte, baß Reichskanzler bringt das Centrum dre «Schutzzölle, der matrcmat u. w. erledigt. Herr St.-V. vr. Ebcrkbäuö hat dem'Ausführungen dafür sprechen, daß die neuen ltberalrSmuS d,e Fmanzzolle entgegen, dw Konscrvatwen gewahren Collegium Etwas über städtische Steuern mltgetbeilt — waö Schneegcwölk und blickte ermuthigend hernieder, aber daS Ganze vermochte ken frostige» Charakter nicht abzustreisen und alS gegen '/s4 Ubr säst gleichzeitig Sonne und Köniz vom Festplatz ver schwanden, begiüsste die Menschen,nasse das vom Verdeck des Ariiim'schen Rcisewagenö gcbiasene Tubasignal alö willkommenes Zeichen zum Ausbruch. Ein Maianlang ohne Malwetter! Der ttrühjahrSecrio soll sonst immer zugleich mit eleganten Geschirren und edlen Maccpierden eine Parade der neuesten FrnhsahrS- Toilrtten der feine» Damenwelt b eten. Wie wenig vorwitzige Helle Gewänder batten sich bcrvorgewagt — ein Gegenstück zu vielen pelzvcrbrämten Mänteln! Die Einrichtung des Corio war die frühere: am Palais concertirke die GardcrcltcrkapeUe. am anderen reichende die vom Lclbgreiiadicr-Meglment. Die Eguipagen bil deten eine Reihe, weiche in langer Ellipse den Teich und den Lchmuckgarten umfuhr. Gegen -V«:i Uhr erschienen, von Strehlen kommend, die hohen Herrschaften. Zwei Jockeys als Pigueure «öffneten den Zug. Die königlichen Malestäten erschienen in offenem Wagen, Prinz und Prinzeisin Georg, k. H„ zu Pferde, ihnen folgten Prinz Friedrich August und Prinzessin Mathilde ebcnsalls zu Picrdc; den Schluß bildeten zwei Victorias mit EdcliräuleinS und Cavalicren. Ihre Mas. die Königin trug übcr einer bordeaurfarbencn Seidenrobe einen warmen Sammet mantel. ein blaßrosaseidenes Hütchen mit WachSperlen gestickt und wcißgrüner Blumcnguirlante. Die Frau Prinzeß Georg k. H., sowie ihre Tockster trugen schwarze Reltkleider und blaue wehende Schleier über den Hcrrenbüten. Sc. Mas. der König schien ein Wenig katarrhalisch zu sein, man sah eS dem hohen Herrn iast an, daß er seinen gewohnten Spaziergang der lustigen Fahrt vor ziehen würde. Trotzdem hielten die Majestäten bis zum Schlüsse auö. Vicrcrzüge zeigten sich diesmal drei. DaS aus Füchsen und Rappen. edlen Thicren, gebildete Viergespann veo Herrn Mar v. Arnim zog einen stattlichen Rcisewagen, der aui seinem Verdeck mit Offizieren und Kavalieren und im Innern mit BvnguetS znm Bvmbardiren gestillt war. Ein Diener reichte die zarte Munition nach Bedarf hinauf unv balv wurde daS Feuer namentlich auf den Reisewagen eröffnet, der von einem zweiten Viererzug gefahren, vom junge» Grafen Hobenthal-Knaut hain gelenkt wurde und aui dessen Verdeck Frau v. Wuthenau nebst Tochter Platz genommen batten. Der dritte herrliche Vierer zug von Füchsen führte Frau v. Arnim-Kriebstein brausend dahin. Von ferneren hochfeinen Eguipagen seien die der Frau Minister v. Fabrice nebst Tochter, dcS Baron v. Fucho- Rordhosf, des Grasen Rer und dcS Herrn v. Kiel erwähnt: der österreichische Gesandte v. Franckenstcin fuhr in einem — russischen Geschirr. Die junge hellblonde Gräfin Voß batte am Schluß dcS Korso einen Berg von Blumen ans Ihrem Schooße. Zahlreiche Offiziere belebten das farbenreiche Bild: darunter Minister von Fabrice und General v. Rudorl; von Reiterinnen sahen wir nur die halbanglisirte Frl. Marv Krebs, welche ihr mutbigcs Tbier (von dem Stallmeister Wehnen mit tcrielbensStcherbkit behandelte, als spielte sie die scbwierizsten Passage» eines Lißtscven ConcertS. Ein sehr edlcS Tbier, eine prachtvolle braune Stute, ritt Hr. StallmeisterHirschfclb «elegan ter Heller Rcitfrack mit braunseidenen Schößen». Von den Mietb- wage» zeichneten sich die von Emil Mansch, WaisenbauSstraße Nr. !l5, durch Eleganz der Geschirre nnd seine Bespannung auS. Allgemein vermißte man den Grafen Luckner und eine Menge der ertravagantcstcn Vermuthungen wurden geäußert. Anzu- erkennen war, daß die Polizei die Droschken aus der glänzenden Runde scrnhielt, aber auch das Publikum übte seinen Witz an aewisscn riumpen Geschirren (Wurstwagen) so lange, bis sie den Platz verließen. — Die Königl. AmtSbaupimannschait richtet auch im heuri gen Iabre wieder an daö ordnungsliebende Publikum die Aul sorrerung, den Ausschreitungen nach Kräften mit cntgegenzu- treten, weiche früher durch schwere Beschädigungen an Bäumen. Wiese» und Steckern deS Sck ooner Grundes re. während der Zeit der Baui» blüthe häufig vorgekommen sind. Die auf Grund dcö RcichSstrasgesetzbuchs angedrohten Strafen sind hart; die Aussict'tSorgniic aui dem Lande sind zu strengster Wachsamkeit inttruirt und werten durch die an den Stabteingänge» autge- stcllten Geudarmelieposten. welche ihr Augenmerk hauptsächlich mit aui daö Einbringen abgerissener Zweige richten sollen, krallig unterstützt werden. DaS unbciugte Errichte» ambulanter Schank stätten wird ganz besonders streng geahndet werden. Möchte die wohlgemeinte behördliche Mahnung, wie dies im allgemeinen Interesse liegt, doch endlich die gehörige Beachtung finden. Die gestern unter Vorsitz des Herrn Präsident Mülke stattgciuntene öffentliche Sitzung der Dresdner HandelS- und Gewerbekammer unterschied sich in zweifacher Hin sicht sehr bedeutend von den früheren Sitzungen dieser Korpora tion. Zunächst war Publikum rabei und zum Andern wurde gesprochen und sogar widersprochen. Dafür standen aber auch die neuen Zölle und Steuern aus der Tagesordnung und diese bilden ja der Angriffspunkte «o mancherlei, daß man unwillkürlich daran stoßen muß. Zur Beschlußfassung kam der Entwurf einer Petition an den Reichstag, welcher eine Reihe von Abänder- unaS-Vorschlägen enthält, Referent war Herr Tb. Hultzsch. Gegen die neue» Zolivorlagcn im Allgemeinen sprach Herr Direktor Pusinelii. Die deutsche Industrie werde durch kiesen Ta,st nickst geschützt; derselbe repräsentire lediglich eine Fiiianzmaßregel. der angebliche Schutz der Industrie sei nur eine Sauce, die mau darüber gieße, um diese Maßregel schmack- hast zu machen, tim einen Schutz zu gewähren, dazu seien die alö Flnanzzöile betrachtet würde ihr Erträgniß »nverbältiiiß- mit ter Zoll- werde ln der nur vervielfacht. Seit Jahren seien die Steuern Zebistachc gestiegen und nickst einmal zu Gunsten des denn der Staat l'abe ln derselben Zeit IM Mal mehr auf Ersuchen des Schulten gemacht. Wohin tolle toS endlich führen? Die Er höhung der Tabaksteuer sei zu bedeutend und treffe um so hit er, alö der Tabak kein Luxus . sondern ein Bedarfs artikel sei. Da fain Herr Pniinclli aber schön an. ' erade Pusinellt« t lle maßvoll seien; dennoch gewährten sie' den nothwcnttgcn Schutz für die Vater-
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