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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 26.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186906267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690626
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-06
- Tag1869-06-26
- Monat1869-06
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Sonnabend, deü 26. Juni. 1869. Frankenberger Rachrichtsklatt und Bezirksanzeiger Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Vermischtes Die Und Den Der Sonntagsmorgen im Frühlinge. Es bricht mit heiliger Stille der Sonntagsmorgen an, Die Woche ist vollendet, die Arbeit abgethan, Die Sorgen und die Mühen im täglichen Beruf, Er half ste überwinden, der uns de» Sonntag schuf. Das ist ein Tag der Ruhe, so will's des Herrn Gebot; Drum laßt ihn heiter grüßen beim frühen Mor genroth. Hinaus in die Gefilde lenk' fröhlich deinen Schritt; Doch nimm ein Herz voll Liebe, ein Herz voll Andacht mit. Da schauest du den Segen auf wogend grüner Flur, Da stimmet dich zur Freude die Fülle der Natur, Und kindliches Vertrauen erwacht in deiner Brust Und mit ihm neues Hoffen und neue Lebenslust. Die Sonne flehst du strahlen am blauen Himmels ¬ zelt, Vögel hörst du stngen, wie's ihrem Gott ge fällt, all' die Blumen senden beim frühen Morgen schein Dust aus ihren Kelchen frisch in die Welt hinein. Da wird die Brust dir voller, das Herz, es schließt sich auf. Da blickest du wohl betend zum lieben Gott hin auf. Ist er auch uNerforschlich, du fühlst, er ist dir nah'; Du glaubst den tausend Zeugen, die heut' dein Auge sah. Nicht Menschenwerke sind es, die hier dein Blick erschaut. Der Dom ist nicht aus Steinen von Händen auf gebaut. Geheimnißvolles Walten wird neu dir offenbar, Die Flur sie wird dir heute zu einem Festaltar. Du gieist mit ganzer Seele dich einem Vater hin, Und denkst, er wird mir helfen, weil fein Geschöpf ich bin. Und kindliche Gedanken, sic winden sich zum Strauß, Du nimmst ihn von den Fluren als schönsten mit nach Haus. Doch auf dem Wege bleibst du nach wenig Schrit ten steh'n; Denn um dich her erschallet ein feierlich Getön. Die Kirchenglocken läuten von nahe und von fern, Da folgst du ihrem Ruse und gehst in's Haus des Herrn. Das wird «in Eonntagsmorgen voll wahren Se gens sein, Er wird die ganze Woche der Seele Nahrung leih'n! Ein solcher SonntagSmorgen erleichtert deine Last; Er sagt, daß du im Himmel noch einen Vater hast. Ltichmmu. Geld gegen amerikanisches einzuwechseln; den» draußen im Hafen liegt schon der Dampfer, der eS am andern Tage nach Amerika entführet» soll, daheim hat eS wenig Glück gehabt. Ne» O e r 1 l i ck e S. Frankenberg, 25. Juni, Ein Besuch un seres Friedhofes, ter nunmehr nach Vollendung des an der Nltenhainer Straße groß und schön angelegten neuen bald geschloffen werden wird, zeigte am gestrigen JohanniSabend, daß unsere Anregung, an diesem Tage die Gräber zu schmü cken, nicht unbeachtet geblieben ist. Fast alle Familienbegräbnißstcllen, wie auch viele andre Gräber waren, zum Theil sehr reich, sinnig ge- geschmücki und schaffte dieser Anblick einen zwar wehmülhigen aber sehr wohlibuenden Eindruck. Hoffentlich findet die Uebnng dieser schönen Sitte in der Zukunft Wiederholung. Für Reise- «nd Wanderlustige! Eine Reise in die Schweiz — wir meinen in die mit den schneebedeckten Alpen, mit den wunderbaren Glet schern und Firnen, mit den reizvollen Thalern nnd Seen — hat van jeher als das Eldorado aller Reiselustigen nnd namentlich der Touristcnwelt gegolten. Der Weg dahin ist-aber nicht so kurz, wie aus den Winterberg oder das Prebischlhor, daher denn auch die Kosten einer solchen Reife nicht dem Geldbeutel eines Jeden rntfvrechen und aus diesem Grunde wieder so manchen Naturfreundes Sehnsucht in jenes unvergleichlich schöne Land ungestillt blieb. Was Wunder, daß sich nun endlich einmal die jetzt beliebte Einrichtung der Extrazilge, gleichwie bisher nach Wien, Venedig, Paris re., auch der Schweiz zuwendet! Wie im vorigen Jahre nach Tyrol, hat auch diesmal das Geucke'sche Expreß-Bureau das Arrangement eines Extra zuges ab Dresden über Ehemnitz, Hof, Nürnberg, Stutt gart bis Zürich übernommen und soll ein demnächst er scheinendes Programm, welches mit Illustrationen und in anderer Ausgabe mit Karten und Plänen anSgestattet sein wird, allen Interessenten das für die Reise WisicnSwer- theste erläutern. Der Fahrpreis für hin und zurück soll der Art niedrig gestellt werden, daß sich von denen, welche irgend einen Riiseplan in Aussicht genommen haben, Nie mand die Gelegenheit entgehen lasten dürste, ans so billige, bisher unbekannte Weise bi» in'S Innere der Schweiz zu gelangen. Der Termin der Abfahrt (24 Juli?) scheint insofern sehr günstig gewählt, als dann auch die Herren vom Gericht und von der Schule wegen der zu dieser Zeit beginnenden großen Ferien Gelegenheit zur Betheili gung haben. Also nicht bloS der Wanderlustige und der Schwärmer für hohe Natnrschönheiten, nicht bloS der Geschäfts- und Gewerbsmann, der sich dem Trubel deS Alltagsleben» ent reißt, nm auch einmal eine geistige und körperliche Erholung zu pflegen — auch der Mann der Wissenschaft und des Forschen» wird „bei der Parthie" sein, um so mehr, als eine vicrwöchentliche Billetgiltigkeit ausreichend Zeit gewährt, die interessantesten Punkte der Schweiz mit Ruhe zu besuchen und jedweder Neigung, welche zur Reise Veranlassung gicbt, Rechnung zu wagen. Da nun fer ner die Hinreise verschiedene uothwendige kleinere Pausen enthalten wird, in Stuttgart aber -in ganzer Tag Auf enthalt genommen werden soll, um da« Abspannende einer langen Eisenbahnfahrt zu mindern, so werden sich auch Damen betheiligen können, ohne allzugroßen Strapazen ausgesetzt zu sein. Jmmerhiwwird das Arrangement aber so getrosten werden, daß Diejenigen, welche ihre ganze Zeit auf den Besuch der Schweiz verwenden wollen, schnell an Ort und Stelle kommen. Dagegen kann die Rückreise auf allen größeren Stationen, wie Friedrichshafen, Ulm, Stuttgart, Nördlingen, Niirnberg ic.ro. unterbrochen und hier dem SehenSwcrthen mehr oder weniger Zeit gewidmet werden. Sobald das Programm erscheint, gedenken wir auf das Unternehmen zurückzukommen; inzwischen wün- schm wir ihm fröhlich!» Gedeihen und da» Interesse, wel che» es verdient. —s— "KW , Auch Chemnitz ist jüngst mit Stiftungen reich'- > bedacht worden: der vor wenigen Wochen per»- M , stoibene dortige Fabrikbesitzer Robert EWt hat "FU , verschiedenen Anstalten und Schulen Legat« i« ' H - Betrage von 26,5W Thlr. ausgesetzt, darunter dem Waisenhause allein 2V,WV Thlr. Die von Leipzig infolge ihrer Arbeitseinstellung U - auSgezogenen Cigarrenarbeitcr (über IW) habe« U schon vor den Thoren Leipzigs eine Schlägerei mit Landbewohnern gehabt und bei ihrem Auf» enthalt in Delitzsch ist es beim Zusammentreffen - mit dortigen Arbeitern, welche sie auch zur Ein» stelluug der Arbeit bewegen wollten, ebenfall- zu unruhigen Auftritten, infolge dessen aber von ?- Seiten deS dortigen KreiSgerichtS zu zahlreiche«: Arreluren gekommen. Ein ehemaliger päpstlicher Zuave entwirft it». der Elberfelder Zeitung ein grauenhaftes Bild von den Zuständen der fremden Soldiruppen in Rom. . F Im vorigen Jahre deferlirten 70V, von denen U I5V leider wieder gefaßt wurden. Der Zuave schreibt nun: Ist ein Deserteur gefangen, so wirb E er zu seiner Compagnie zurückgesührt. Gewöhn» lich liegt schon ein Seil bereit, ,daS 3 Tage lang in Wasser und Salz genäßt ist. Die ganze Compagnie muß jetzt an dem. auf einer Bank . - festgebundenen oder sestgehaltenen Kameraden vorbeigehen und gewissenhaft muß Jeder ihn» einen Schlag geben. Sind in der Compagnie nur Hundert, so kann der Unglückliche von Glück sagen, denn das ist die geringste Anzahl der U' Schläge, die auSgetheilt werden, und darauf - f wird er 8 Stunden lang, mit Händen unb Ä Füßen auf dem Rücken, zusammengefchloffen. U Dann kommt erst der Arzt und erklärt gewöhn- FZ lich, daß das Individuum doch wohl in's SpiU , F tal müßte. In einer einzigen Compagnie wur» den binnen Kurzem sieben Deserteure so abge»- ^ A straft, aber auch alle sieben bedurften wenig» stenS einer achtwöchentlichen Pflege im Spi» tale, um wieder gehen zu können. Einen» UH hat man das Kreuz zerschlagen, so daß derselbe noch jetzt im Spital ist, Einer soll sogar gcstor» U ben sein. Diese Strafe, ein Act brutaler Rache , und unmenschlicher Grausamkeit, dient dazu öden UH oll vielmehr dazu bienen, Andere vom Deser» K iren abzuschrecken; die eigentliche Strafe kommH F bann erst. Die Desertion selbst wird nämlich > mit Zuchthaus und Galecrenstrafe von 3 Iah» ren bis zu lebenslänglich bestraft. Dort traget»: ie die Kelte zwischen den Beinen und siechen: U angsaw bin. .'I In Hamburg hat man vor drei Jahren di« ZwangSlaufe aufgehoben. ES sind seitdem 753S Kinder ungetaust geblieben. In einen Laden in Hamburg tritt ein Pär- lein aus dem Binnenlande, um sein deutsche-
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