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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041110029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904111002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19041110
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904111002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
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A Big. bl», ltiudiaunge» aul der Drivaiieiie Zeile L Pla : die r iualliae Zeile aul Len- leite sa Big.. als ttmaelandt Zeile M Pi» An Nummer» >u>ch Son»- uud Feiertagen , ivalnae Gruiidreile so P»a. auf Privatteile ao Pf-.. Slvallige Zeile auf Tertteitc und als ömaciandl uv PIg. Auswärtige ickus- träae nur gegen vmauabeiattluii,. Betegblütier werden mit to Pig- berechnet. Nerulvrechanlchlntz: Amt l Nr. U und Nr. 20»«. Sscco-ünrüge ^ ?s!e1o!8 ^ ^ pe'ei'ilikii ^ Mzlen ^ »obsrt MllLC - .. - - - Lillivndl Rr. K12. Küiittl: ^nlortu»»^ nael» n>u»». lliovsevelt gciväylt. lungeii. <>,»>>», » >,„uor >I »t»<>I<l ,„«> < d>l«»N«>. flieueste Trahtbkrlcbte. Hvsnachlichlen. Handelskammerwahlcii. GecichlsverhanL- Clmatt-Konzert, Klavierabend Je«gerl. .Singet dem Hecrii :c." Tonnelsta,^ November 1W4. Theodore Noosevelt getvählt. DaS Ergebnis der Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten von Amerika wird in folgendem Telegramm aus New- York vom 8. gemeldet: RooseveltwurdeuiitgroßerMehrhcitzum Präsidenten gewählt. Ter dciiiokraiische Kandidat Parker telegraphierte 8V2 Uhr abends an Rooscvelt: „Volk billigt durch Abstimmung nachdrücklich Ihre Verwaltung. Ich beglückwünsche Sie." Rooscvelt sandte ein Danklelegramm. Die Wahl Noosevelts, der 190l als Vizepräsident nach der Ermordung Mac Kinleys zur Negierung gelangte, halte von vornherein alle Chancen für sich und siand vollends außer Zweifel, sobald bekannt geworden war, daß der ausschlaggebende Staat Newyork sich für ihn erklärt hatte. Formell ist übrigens die Wendung „Noosevelt wurde zum Präsidenten gewählt" nicht korrekt, da es sich ja bei der jetzigen Walil erst um die Urwahlen handelt, aus denen das Wahlmänncrkollegium hervorgehl, das dann seinerseits erst den Präsidenten wählt. Diese Präsidenten wahl im eigentlichen Sinne erfolgt erst am 7. Dezember find die Feststellung des Ergebnisses durch den Kongreß zu Washington am zweiten Mittwoch des Februars 1905. Ter Sache nach steht freilich die Wahl des Präsidenten bereits mit dem Ergebnis der Wahl der Wahlmänner oder Elektoren vollständig fest, da diese streng an ihre Partei-Instruktion gebunden sind und keiner von ihnen es je wagen würde, anders zu stimmen, als sür den Kan didaten, auf den sie verpflichtet worden sind. Die Negierung des neugewählten Präsidenten beginnt am 4. März. Für das öffentliche Leben der großen tran-wtlaiitischen Re publik bedeutet die Wiederwahl Roosevells ein Beharren auf den Bahnen der Hochschutzzollpolitik und des Imperialismus. Da sich nach den von drüben eintrefsenden Berichten in allcu Zweigen der Industrie und des Handels ein merklicher Auf schwung geltend macht, so werden die siegreichen Republikaner nicht verfehlen, dies als neuen Beweis für die Segnungen ihres Prohibitivsystems zu verwerten, und an ein Breschelegen in die chinesische Mauer des amerikanischen Hochschutz; olts ist darum heute weniger als je zu denken. In die auswärtige Politik der Republik wird das Rooscveltsche „Draufgänger tum" wohl noch manchen „frischen Zug" hinciubringen, hoffent lich aber nicht in solchem Grade, daß daraus ernstliche Verwick lungen entstehen. Vorläufig hat sich Noosevelt jedenfalls durch seine neue „Friedenskonferenz" einigermaßen die Hände gebunden oder doch wenigstens seine ungebändigte Aktionslust aus ein ungefährliches Feld verlegt. Daß die guten Beziehungen der Vereinigten Staaten zum Deutschen Reiche unter seiner Führung gefördert worden sind, beweisen u. a. die erst in den letzten Tagen auf Noosevelts Anregung eingeleitetcn Verband- lungen zum Abschlüsse eines Schiedsgcrichisvertrages zwischen den beiden Mächten. Zweifelhaft ist Noosevelts Stellung gegenüber den Trusts. Hier trifft auf ihn offenbar der Satz zu, daß er „wohl möchte, aber nicht recht kann". Seine persönliche Uebcr- zeugung macht ihm zwcisellvs ein gesetzliches Einschreiten gegen die Auswüchse der Trusts zur Pflicht, in der Praxis aber iürmt ihm die Allmacht der wirtschaftlichen Monopolvcreinignngen solche Schwierigkeiten in den Weg, daß sich einstweilen nicht übersehen läßt, ob selbst die Energie eines Noosevelt »u slaude sein wird, etwas gegen diese Ungetüme auszmichten. Wie sehr übrigens die Wahl Noosevelts dem allgemeinen ameriknnischeu Volkscmpfiude» ent spricht. erhellt aus der herzlichen Begrüßung, die ihm sei» unter legener demokratischer Antipode, Parker, als Gentleman gewid met hat. Vor der Wahl freilich hat Herr Parker sich nicht gescheut, Noosevelt der Bestechung durch die Trusts öffentlich zu bezichtigen. Indessen, so etwas macht .drüben" nicht viel aus. Nach der Wahl heißt es .Schwamm drüber!" TaS ist des Landes so der Brauch. Mau »imiiit a», daß Noosevelt bei der Präsidentenwayl durch die Wntilmänuer im Tezcnibcr etwa 264 und Parker 15,9 Stiurmen erhalte» wird. Im allgemeinen sind die Wnble» dies mal sehr »»big verlaufe», während irüher vielfach eine liefairiiende Aufregung durcb die ganze Nalivn ging. Besonders 1896, als William M ac Kinley gegen William B rr> a 11 stand, war die Erieauug »ugehcuer. Für den Silberapostel stimmte» damals 6562 925, Bürger, weit mehr, als iemals vorher ei» siegreicher Präsident auf ieiner Seile gehabt balle: dennoch unterlag Bryau, de»» sein rrvublikanislber Gegner krbrelt 7101779 Stimmen, all» noch 66l 851 mebr. WM stniideri sich dieselben Kaudrdaieu gegen über. Diesmal erhielt der Nevubiiknrrer 7 207 929, der Dcnivkrat 6358133 Stimmen, etwa 100 MO steten a»i die kleineren Parteien: Mac Klulet! hatte eine Majorität von 819 790 Stimmen. Im ganzen sind bei jeder der beiden letzte» Wnble» etwa 14 Millionen Bürger zur Urne gegangen — Als Kandidaten für die Vize- Präsidentschaft sind dieies mal ausgestellt: von den Republi kanern Senator Ciinrles W. Fairbanks aus dem Staate Indi ana, von den Demokraten der reiche Industrielle Henr» G. Davis aus Wesl-Virgiiricn. Im einzelne» wird noch ans Newyork gemeldet: Der Republikaner Higgi» s wurde zum Gouver neur des Staates Newl> vrk gewäblt. In 149 der 3r»24 Wahlbezirke des Staates Newyork außerhalb der Stadt Newyork errangen die Republikaner einen wesentlichen Ge wirr». Parker erhielt in de» Lniidbezrrkc» des Staates ver hältnismäßig weniger Stininien. als Bryau WM. Tie Mehrheit der sür Noosevelt im Staate Nezvyork abgegebenen Stimmen übersteigt 2M0M. Tie Mehrheit, womit Hrggins zum Gouverneiik des Staates Newyork anväylt wurde, irversleigt IM000 In Ervvns. dem Wohnsitz Parkers, erhielt Rvosevelt 173. Parker 159 Stimmen. InCH'cagv wurde» für den sozialistischen Präsibcirlschaslskandidaten etwa 45 OM Stimmen abgegeben. In Em'plecrcel 'Colorado) verlief die Wahl äußerst un ruhig. In Goldsields wurde» zwei demokratische Wahlobmänner durch einen denwlratischen Hillsscheris. de» sie ans dem Wahl- raume wiesen, erschossen. In Midway »Eolorado) wurde ein demokratiicher Hllssscherif von einem republikanischen tödlich verwundet. Tie neuesten Meldungen lauten: London. „Daily Mail" meldet vom 8. aus Newyork: Die diesmalige Wahlbeteiligung sei die größte in der ganzen Geschichte der Bcreinietcn Staaten gewesen. Die Zahl der Wähler habe 14 Millionen überstiegen. London. Das „Rcutcrsche Bureau" meldet aus Newyork von heute 12'/o Uhr nachts: Präsident Noosevelt erließ eine Bekanntmachung, in der er sagt, daß er die ihm vom amerikanischen Volke erwiesene Ehre tief empfinde, die in der Art und Weise enthalten sei, in der das Volk sein Vertrauen zu dem, was er getan oder zu tun versuchte, zum Ausdruck brachte. Noosevelt fügt hinzu, daß er, trotzdem seine erste Amts zeit keine volle gewesen sei, unter keinen Umständen noch einmal als Kandidat für die Präsidentschaft austreicn oder noch einmal die Kandidatur zur Präsidentschaft übernehmen würde. Newyork. Die kühnsten Hossnuiwen der Republikaner sind übertrofsen, wenn Marulcind. wie cs den Anschein hat, re publikanisch gewählt hat. Es entfallen auf Noosevelt 325 Wahlmännerftimmen gegen 151 für Parker. Letzterer erhielt 4 Wahlmännerstimmen weniger als seinerzeit auf Brhan ent fielen. Außerhalb des Südens, der geschlossen sür Parker stimmte, bat Parker keine Wablmännerstimmcn erhalten. Noosevelts Urwabl-Mehrheit beträgt etwa eine Million Stimmen, und die Mehrbcit der Republikaner im Repräsentantenhause steigt von 30 ans mindestens 50. Noosevelt empfing die Wahlnachrichten im Familien- und Freundeskreise mit Gelassenheit. Newyork. Die meisten Deutsch-Amerika» er haben sür Noosevelt gestimmt. Tic republikanische Mehr beit im Nepräsentantcnbausc berechnet man auf 75 Stimmen. Tie Sozialisten erhielten in der Stadt Newyork 25 MO, im Staate Newyork 50 OM, in Chicago 40000 und in Milivaukee 17 000 Stimmcn. »cs Neueste Dtaljtmeldttngeir vom 9. November. Znm Aufstand in Tentscli-Siidtvestasrika. Berlin. Infolge der Zeitungsnachrichten über Un ruhen im Gebiete der Station Bamenda beim Gonvernemenl in Kamerun cingezvgene telegraphische Erkundigungen haben ergeben, daß die Basut ruhig sind, dagegen in der Nähe von Bahadju lokale Unruhen aus Äiuciß des unter Leutnant v. Puilitz slattsindenden Wegebaues entstanden waren. Bei den» am 18. September stattgehciblen Gefecbt verloren die Gegner ihren Häuptling und 30 Tote, während ans unserer Seite keine Verluste zu verzeichnen waren. Ter neue Häuptling hat auf der Station Bamenda seine Unterwerfung angeboten. Nach überein stimmender Ansicht des stellvertretenden Gouverneurs und des Trnvvenkommandenrs bietet die Lage keinen Anlaß zur Be unruhigung. Nahe bei Bahadju sind genügende Streitkräfte vor handen, um die den Aufständischen anferieglcn Strafbestimmungen dnrchzusühren. Z„m rnssisch-javmiisckie» Kries Petersburg. Wie ans Moskau gemeldet wird, wurden bei An s s ch r e i t u n g e n, die aus dem Gouvernement Woloada cingetrosfcne 1000 Mann Reservisten begingen, gegen das zur Wiederherstellung der Ordnung herbeiaerufene Militär von den Reservisten Steine und Holzstücke geschlendert, wobei vier Offiziere und nenn Soldaten verletzt wurden. Das Militär gab zunächst einige blinde Schüsse ab, die erfolglos blieben, und feuerte dann scharf. Zwei Rcicroisten wurden getötet, sechs verwundet. London. „Daily Mail" wird ans Tschifn gemeldet, der Angriff aus Port Arthur sei eingestcllt. Der Ver such ver Japaner, die erbeuteten Geschütze in den Forts zu halten, sei unter dem heftigen Kreuzfeuer der Russen nur teilweise ge lungen. Tic Blockade durch die japanische Motte werde immer enger gezogen. London. „Daily Mail" erfährt aus dem Hauptguartrer des Generals Nogi vom 8., daß der russische Kreuzer „Bajan" auf 8M0 Meter von suns Haubitzengranaten getroffen und ernstlich beschädigt worden sei. — Der, „Morniug Post" wird aus Schanghai vom 8. gemeldet: Ter russische Konsul in Tschifu kaufte eine große Anzahl Dschunken an, von denen 20 nach Port Arthur geschickt worden sind. Da die Dschunken keine Ladung an Bprd hatten, glaubt man, daß sie dazu bestimmt seien, den Offizieren der Garnison als Jluchtmittel zu dienen. — "Ans Schanghai meldet die „Morning Post" vom 8.: Die russische Armee am Schaho erhält fortgesetzt Verstär kungen und ist jetzt 300 OM Mann mit 1200 Geschützen stark. — Dem „Daily Expreß" wird aus Nagasaki lJavan) vom 6. gemeldet: Täglich werden Verstärkungen sür die man dschurische Armee und sür die B el a g e r u ngs a r m ec vor Port Arthur abgeschickt. Von Hieroshima, Shimonoseki und Moji gingen am 5. zwei Divisionen mit zusammen 40 OM Mann nach Talny.ab. Diese Divisionen sollen die Verluste der Nelagerungsarmee bei den letzten Sturmversuchen ersetzen. Diese Verluste werden ans 20 OM Mann geschätzt. London. Dem „Standard" wird vom 8. aus Tokio ge meldet: Am 7. wurde die Subskription cwf die japanische Kriegsanleihe geschlossen. Man glaubt, daß die Anleihe mehr als dreimal gedeckt worden ist. London. In einer Rede in Guilsord sagte der Staats- sekretär für Indien, Brodrick, daß er mit vollster Aufrichtig- keit sagen könne, daß der Stand der Verhandlungen in der Nordsee-Angelegenheit als durchaus günstig zu be trachten »ei. Die internationale Kommission sei gesichert, und die vier in die Angelegenbeit verwickelten russischen Offiziere wür den vor ihr erscheinen. Die russische Regierung habe ausdrücklich zugcsichert, daß auch andere Offiziere, die irgendwie als schuldig befunden werden sollten, der Strafe nicht entgehen würden. Berlin sPriv.-Tel.) Die Kanalkom Mission des Abgeordnetenhauses beriet heute über den Antrag am Zehnhon über die Schnfahrtsabgabcn aus natürlichen Wasserstraßen. Nach dem gestern geäußerten Wunsche des Ministers Dr. v. Budde waren die Verhandlungen streng vertraulich. Sie dauerten den ganzen Vormittag und werden am Nachmittag fortgesetzt. Kunst und Wissenschaft. Slman-Konzert. Daß auch das zweite Konzert deS kleinen Wundeigeigers Mtscha Etman einen in jeder Hinsicht cinßer- ordenllichen Ertolg bedeuten würde, ließ sich nach dem hohen künstlerischen Rrlultcit, das lein erstes Ansticten ergebe», mit Be stimmtheit vorauslagen. Schade, daß der allerdings riesige Ge- werdehausiaal kaum halb voll war: die gestecn nicht da waren, haben wirklich etwas veisäumt. Nahm sich doch der kleine Tamcnd- künstler in dem durch die Mitwirkung des Orchesters bedlnglen größeren Rahmen noch bedeutend vorteilhafter aus. zumal die Wahl der einzelnen Vortragsstücke ihm reichlich Gelegenheit bot, leine staunenericgkiide Begabung im hellsten Lichte zu zeigen, lieber die künstlerischen Qualiiäten Mischa Elmnns braucht nichts neues ariagt zu werden. Das Erstaunlichste an ihm bleibl schließ lich nicht seine geradezu stupende Technik, sonder» seine bewunde rungswürdige Kunst, immer stilvoll zu vhrasieren und seinem Spiel Seele zu geben. In dieser Hinsicht steht Mischa Elmau turmhoch über den landlänfigen Wunderkindern, an denen sonst immer die technische Fertigkeit am meiste» und stärksten airfsällt. Man fühlt eS : Mischa Elma» steht fest aus musikalischem Boden, die Geige ist ihm nie Selbstzweck: er wäre sicher ein ebenso aroßer Pianist geworden, wenn er nicht zufällig zuerst eine Geige in die Hand bekommen hätte. Von den einzelnen Progranim- nummern machte Bachs „Air" gestern den tiefsten Eindruck durch die ruhige Größe des Vortrags, der säst eine Färbung zu dezent war. während in TschaikvwSkys schönem O-ä»r-Konzert. brillant von Herrn Kapellmeister Olien und der Gewerbehansapclle bctzlciiet. die.Canronetta" durch Grazie und Eleganz der Bogeiiirihruira einen höchst eigenen Charme erhielt. Techiiiich spielte der kleine Elman mit Satnt-SaonS seine» höchste» Trumpf aus. Natürlich roste da» Publikum, und Zugabe soigle auf Zugabe. Entzückend spielte er hier namentlich Schuberts „Llomcmt musical", den man am liebOen zweimal gehört hätte. >V. s* Klavierabend Rudolf Feiger!. Das beherzte Wagnis, einen eigenen Klavierabend ohne „Mitwirkung" abzuhaltcn, unternahm sW"» Musenhaussale ein junger Dresdner Pianist, Herr Rudolf Feigen. Einer angesehenen hiesigen Miisikcrfcrmilic enl- stammend und auf dem Dresdner König!. Konservatorium vor- gebildet, hat der junge Künstler schon wiederholt Gelegenheit ge habt, sich als Klaviersolist, Begleiter und angehender Kom ponist >n mehr oder weniger bedeutsamen Leistungen dem hiesigen p. t. Publiko und der Kritik oorzustellen und eine günstige Meinung von seiner musikalischen Befähigung zu wecken. Indes — von der gelegentlichen Beteiligung an Gesellschafts- und Kvn- servaloriumskonzerlen bis zur Berechtigung, einen ganzen langen Konzert«bend aus eigenen musikalischen Mitteln zu bestreiten, ist noch ein weiter Weg, und wenn etwa der junge Pianist der Meinung sein sollte, diesen langen und dornenvollen Weg bereits im Rücken zu haben, so wäre dies allerdings eine Selbsttäuschung. Damit soll nicht gesagt sein, daß .Herr Feiger! gestern nicht mir Ehren bestände» hätte: niemand Ivird dem fleißigen und streb samen Pianisten bestreiten wollen, daß er etwas Tüchtiges und Solides gelernt hat und daß er sich redlich bemüht, mehr zu bieten als eine bloß rrotenaetrerre oder gar bloß handwerksmäßige Wiedergabe der gewählten Vortragsstücke. Allein zur Zeit bleibt solches Bemübcn doch noch zu oft in den Anfängen stecken, um lebhafter fesseln zu können: man spürt noch zu sehr die Abhängig- keit von den Schwierigkeiten der Ausgaben, man merkt allent halben die Unfreiheit der künstlerischen Bewegung und vermißt das großzügige, vom Bewußtsein der eigenen Künstlerversöirlich- keit durchdrungene Schassen und Gestalten. Am aufsälliastcn traten solche Mängel bei der Ausführung der Beethovenschcn As-clur-Sonate ap. 26 zutage, die recht schüchtern und nüchtern erklang und obendrein im 1. und 3. Satze stark an Ucberhastnng litt, ungleich besser gelangen die beiden folgenden Vorträge: 6-clur-Fantasrc op. 17 von Schumann und U-inoll-Sonate von Liszt: namentlich die lyrischen Partien beider Stücke wurden mit gutem Anempfindcn wiedcrgegeben und zeigten einen Haupt- vorzua im Spiel des sungen Pianisten: den weichen, ge schmeidigen Anschlag und das geschickte Herausarbeiien eines warm klingenden Gesangstoncs. Andererseits hat man ein wirk lich kraftvolles Forte den ganzen Abend nicht zu hören bekam- men, was zwar lange nicht so schlimm ist als das gerade bei jungen Klavierkünstlern sonst übliche outrierte Stürmen und Drangen, was aber doch auch nicht gerade autaeheißen werden kan». Als Schlnßnummer verzeichnete das Programm die O-ckui-Fantasie ap. 15 von Schubert, deren Ausführung, jo weit wir ihr folgen konnten, vieles Erfreuliche bot. Die Aufnahme des Pianisten seitens des nicht allzu zahlreichen Auditoriums traste das alte Sprichwort vom Propheten, der nichts gilt in einem Vaterlande, Lügen: denn alle Vorträge wurden durch reundlichsten Beifall ausgezeichnet. —ckt. f Außer in Wiesbaden, wird auch in Breslau, wo der Dichter mehrere Jahre lebte und wirkte, die Errichtung eines Gustav Jreytag-Denkmals geplant. Wie die „Voss. Ztg." meldet, beschloß das unter dem Borsitz^des Prof. Felix Dahn tagende Komitee, die Bildhauer Ernst Seger-Bcrlin und Ignatius Taschner-Breslau einzuladcn, plastische Eniwürse für eine monumentale Ehrung Gustav Freytags in irgendeiner in das freie Belieben der Künstler gestellten Form anznscrtigcn, von denen der eine bestimmt zur Ausführung gelangen soll. Ueber Joh. Scb. Bachs Motette: „Singet dem Herrn ein neues Lied" für 8stiuimigen Doppclchor a eapvll«. Zur Aufführung Montag, den 14. d. M.. im VereinSH«le durch die Drcyßigsche Singakademie. Die Schwierigkeiten, die dieses Werk den Ausführenden bietet, sind unstreitig groß, und hierin ist wohl auch allein der Grund sür die so überaus seltenen Aufführungen dieser Motette zu suchen — viel größer aber, unsagbar herrlich sind die Schönheiten dieses Meisterwerkes. — Bor 54 Jahren lau, 26. Juni 1850) sang die Drcyßigsche Singakademie diese Motette zum letzten Male, unter der Leitung des Hos- organislcn Tr. Iah. Schneider, und fast 30 Jahre spater führte sie Professor Dr. Franz Wüllner in einer seiner damals bachangetehencii Eho»Soireen wieder aus. Bei der Be- deutung I o h. S c b, Bachs bedarf ein Versuch, die kunstfreuud- lichen Kresic Dresdens aut die bevorstehende Aufführung dieser wundervollen Werkes aufmerksam zu machen und in dasselbe in Kürze einzuffihren. wohl keiner besonderen Begründung. Mitten in den Jubel der beiden vierstimmigen Chore sühn uns.der weit ausgesponncne. glänzende 1. Satz. In und um da« laulschallende, lubilierendc Zweiviertel-Motiv „Singet" deS 2. Chores schlingen dre vier Stimmen des 1. mit den Wort«: »Smget dem Herrn «m neues Lied" in kühnster VotMmle
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