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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040616012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904061601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904061601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-16
- Monat1904-06
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1904
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^ . --- verugrgedlldr: ntraau», durch uni«« , »und »»r»e»s, an kann- «ch Vk«iiaa«n nur «inmav »Vit. »»<«.. durch ou»wLrlt,e»om. nillknnü« » VNde., Mi. »o Bei «tnmaiia« Zuveluna durch di» PoliN-tt. <obnevef>«ll,eU». im Aud- fand mit «ntivrechendem Sulchtaa«. « achdruck aller «rittet». Original« Mitteilung«« »ur mii d«utlich«r Ou«l i« n a » , a b«c.Dr«»d. Rachr.') piialk«. AachtrügUch« Sonorar- anivrllch» dielt«» undrrüHIichiiai: unverlangt» Manuikrivt« werben nicht auidewadrt. »»lrgramm.Adrrii«: «nchrtch»»« »»«»»«» Se-rSvdtl 1856. rr»u«n8tr.7. -auptgeschSftSstelle: Martenstr. 38/40. Lnresgen-cack. Annabme vg» Ankündigungen bi» nachmittag» s Ubr Sonn- »nt tzeieriag» nur Marienlttade s» vve II di» '/,i Ubr. Die I wattige Lrund- «ile (ca. » Silben) « Bia.. An- kündigungen aui der Brrvattmt« Seile Sb Pia : die rivaltige Seil« «ui lerl leite so Big.. a>» Eingelandt Zeile so Pi». In Hummer« »ach kann- und Feiert-,e» i waltige Grundzeiie so Pia. aus Privatieite «o Pi, . Sivaiiiae Zeile aui Tertieite und als Eingelandt so Pia. Audwartige Aui. traac nur gegen Vorausdualilung. Beleablütter werden mit to Pi, berechnet. kerniprechanichlud: «m« l Rr. U und Rr. LOS«. ?«rm»nents SuretsIInnz voo Inut-ltiirrl»««»»»»». riiWik-kliiklclil««» ta »Uao Stüaetaa unü Nr,i»Im!«n. — 2am N«acl>o iaäa» »in 6. Kitter, WI„r»^tiaII»tr»»»«> N, LIt»l^rn ». N»»U» »Ult -MD kleien«? UllMMliiveii MD ^ lraboo IVsliruk! --.77-. Uaopt-Aitselvrl««« dsi Al. Alveliltulkvr »reartvil, St»it«n.ti»»a« lg. »>' lkpLiAlureii »Iler djüteme io eixeiicr iVertstrlt. rer»»»,» ^Easkoer 1.1231. ^jj^ttiere/ratzc. 13, «üieHat Zun lliaakl. VoUsILlläieo Lvl8v-^U8rü8tllll8vll lieker, Lodert Liwro, ö?A» 6 4» 4L Ltti»«»!» BestechunllSaffaire in Frankreich. Hofnachrichte», Aerzteverband, Die Dürre. Geheime Mntmaßl. Witterung: I ^i,1»»»»»»'Lt»»«A 1 4L »rsSa L w» VAItfft». Telegramme, Äerichtsveihandlungen. lliuss.-japan. Krieg. Freiherr v. Mirbach. Sehr warm, Getvitter.! vlllff, I AD» Die französische Bestechungsaffäre. ,Das ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortzeugcnd Böses mich gebären!" An dieses Dichterwort wird man erinnert, wenn man erfährt, daß einer der Hintermänner, die bei der unsauberen Kartäuser-Affäre ihre Hand im Spiele haben, einer der Mata doren des Panamaskandals gewesen ist. Monsieur Chabert näm lich, der als Urheber des Bestechungsversuches an Herrn Combes genannt wird, und bei dem die 2 Millionen der Kartäuser deponiert gewesen sein sollen, ist eben jener durch hervorragende' und unbegrenzte moralische Skrupellosigkeit ausgezeichnete Financier, der seinerzeit als Mittelsmann und Vertrauensperson zwischen dem ehrenwerten Cornelius Herz und dem nicht minder reinlichen Baron Reinach fungierte, als die Wogen der Panama affäre ihren schmutzigen Gischt über ganz Frankreich spritzten. Damals handelte es sich darum, durch die Bestechung von Mit gliedern der staatlichen Getvalten und der Presse den Staat zum Eintreten für das Panama-Unternehmen zu gewinnen, als d'cses bereits längst bankbrüchig geworden war; den über die wahre Sachlage schnöde getäuschten Sparern sollte ihr Geld unter der obrigkeitlichen Vertrauensfirma auch weiterhin obgelockt und späterhin das ganze Korps von großen und kleinen Dieben durch ein raffiniert angelegtes Vertuschungssystem vor Entlarvung und Straf« geschützt werden. In diesem Sumpfe hatte auch der Herr Chabert wacker mit herumgeplätschert und, nachdem er dank der Vergeßlichkeit seiner Mitbürger und durch reichliche Spenden für den republikanischen Mahlsands im Laufe der Jahre seine „Reputation" als vollendeter Biedermann zurückgewonnen hatte, taucht er jetzt wieder auf in der ihm natürlichen Rolle eines Agenten für unsaubere Machenschaften. Also bei Herrn Chabert sollen die Kartäuser vor zwei Jahren — soweit liegt nämlich die Sache zurück — 2 Millionen deponiert und Chabert alsdann den Herrn Lagrave, jetzigen wohlbestallten Generalsekretär der französischen Abteilung bei der Weltaus- slcllimg in St. Louis, zu dem Sohne des Ministerpräsidenten Combes geschickt haben mit dem Aufträge, die Sache seinem Vater zu hinterbringen mit dem Hinzufügen, daß die 2 Millionen in demselben Augenblick an Herrn Combes ausgezahlt werden würden, wo die Genehmigung der Kartäuser-Kongregation ge sichert sei. Der junge Combes erklärte darauf dem Versucher, der ihn umgarnen wollte, kurz und bündig, daß sein Vater jeden, der es wagen würde, ihm so etwas ins Gesicht zuzumuten, zum Fenster hinauswerfen würde. Der Sohn setzte alsbald seinen Vater pflichtgemäß von dem Vorfall in Kenntnis, und dieser zog nun zunächst Herrn Millerand, den großen Intriganten, zu Rate, der unter sozialistischer Firma eine hartnäckige und ziel- bewußte Kampagne für seine eigene Ministerpräsidentschast be- treibt, also in jedem Falle eine höchst ungeeignete Persönlichkeit. Herr Millerand war der Meinung, daß man „zum Wähle der Republik" die Sache vertusche» müsse, und Herr Combes glaubte ihm, darin beipflichten zu müssen, so daß er, „um ver Republik nicht zu schaden", die gerichtliche Verfolgung der Schuldigen unter ließ und sich daraus beschränkte, dem Ministcrrat über den Fall reinen Wein einzuschänken. Die vorstehende Version stammt von Herrn Combes selbst, wie er sie in der jüngsten Kammersitzung gab, als sein Antipode Millerand ihn unvermutet und hinterrücks mit der Preisgabe des Geheimnisses überfiel, zu dessen Wahrung er früher selbst den Ministerpräsidenten „im Interesse der Republik" veranlaßt halte. Daß die Darstellung Herrn Combes' an Klarheit und Durchsichtigkeit manches zu wünschen übrig läßt, ist nicht zu ver kennen. Man' fragt sich unwillkürlich, inwiefern cs denn, die Richtigkeit der Combesschen Enthüllungen vorausgesetzt, für das Wohl der Republik erforderlich sein konnte, daß die Sache vertuscht wurde. Wäre es nicht im Gegenteil dem Ansehen der Republik weitaus förderlicher gewesen, wenn der Minister präsident fest und rücksichtslos in das Wespennest gegriffen und dadurch jeden Verdacht, als könnten die republikanischen Macht haber an der Affäre beteiligt sein, im Keime erstickt hätte? Aus solchen Erwägunge» heraus erklärt es sich, daß sehr weitgehende schlimme Vermutungen sich in der Ocsfcntlichkcit regen. Sv wird behauptet, daß nicht bloß der eine höhere Beamte Lagrave bet der Sache in Frage komme, sondern daß es sich um eine ganze Gruppe parlamentarischer Streber handle, deren Mitglieder sämtlich in republikanischen und radikalen Kreisen zu suchen seien. Alle diese Wackeren soll es nach den reichen Batzen der Kartäuser gelüstet haben und um ihre Sehnsucht zu befriedigen und ihre Sucht nach dem schnöden Mammon der „Likörmönche" zu stillen, hätten sie. so erzählt man. den Kartäusern selbst nahe gelegt, wie fein und lieb lich r» doch unter Brüdern sein würde, wenn die 'Mönche eS sich „etwas tosten' ließen, um die Genehmigung zu erlangen. Hiernach hätte also der Kartäuserorden bei seinem BestechungSversuche gar nicht au- eigener Initiativ« gehandelt. Ein« andere Darstellung wiederum will wissen. dt4 Kartäuser hätten keineswegs ernstlich daran gedacht, die zwei Millionen zu opfern, sondern ihre klerikalen Freunde hätten den BestechungSversuch zum Schein unternommen, um für den Fall, daß Combes auch nur die leiseste Bereitwillig» kelt «ezelgt hätte, mit der öffentlichen Anklage der Käuflichkeit gegen ihn aufzutreten und ihn dadurch zum Falle zu bringen. Soweit Combes persönlich in Frage kommt, ist alle Welt darin einig, daß er als Charakter hoch über jede Bestechung er haben ist. Gegen ihn selbst erbebt sich denn auch nirgends eine anklagende Stinime, wenn man von dem allerdings berechtigten Voiwurfe. daß er aus vorläufig noch unaufgeklärten Gründen in die Vertuschung der Sache willigte, absieht. Aus der anderen Seite aber herrscht ebenso große Einmütigkeit in der allseitigen Verurteilung des grundiatzlosen Strebers Millerand, der Herrn Combes jetzt wegen seiner damaligen Geheimhaltung der An gelegenheit zu schmähen wagt, obwohl der Ministerpräsident doch in voller Uebereinstimmung mit Millerand und gerade auf dessen Rat hin sich zum Schweigen entschloß. Herr Mtllerand hat zuerst in der Kammer seine vor zwei Jahren übernommene Verpflichtung zuni Schweigen gebrochen und dadurch auch Herrn Combes zu Enthüllungen gezwungen und gefällt sich gleichwohl in der Pose des Tplitterrichters gegenüber dem persönlich ganz unzweifelhaft tadellosen und durchaus ehrenwerten Ministerpräsidenten: das ist in der Tat der Gipfel der politischen Persidie und in diesem Sinne bat Herr Millerand allseitig sein Urteil weg. Am schärfsten äußern sich über das Verhalten Millerands die sozialistischen Blätter selbst so nennt ein Organ jener Richtung sein Verfahren gegen CombeS einen „Banditenstreich". Daß der ehemalige „Genosse" Millerand, der wie kaum ein zweiter in Frankreich von dem Teufel des Ehrgeizes geplagt wird, so daß er sogar vor einem Staatsstreich nicht zurückschrecken würde, wenn er nur selbst dabei auf seine Rechnung käme, fortan für die Sozialdemokratie abgetan ist, steht fest. Die weitere Untersuchung der Affäre ruht nunmehr in den Händen des zu dem Zwecke medergesetzten besonderen parlamenta rischen Ausschusses. Ob viel dabei herauskommen wird? Dann sicherlich nicht, wenn wirklich weitere republikanische Kreise da durch in die Gefahr gerieten, kompromittiert zu werden. Man denke an den Humbertausschuß, wie er den Sand, m dem sich alles ohne Aufsehen verlaufen sollte, hat rinnen lassen! Schon jetzt macht sich in der republikanischen Presse das Bestreben be merkbar, das Odium der Sache auf die Gegner der Republik abzuwälzen. Es wird dunkel angedeutet, daß die jetzige Be- stechungsaffäre die Fortsetzung jener gegen die Republik gerichte ten Machinationen eines Prätendenten sei, die man seinerzeit in dem Hochverratsprozesse gegen Döroulsde und Genossen nur un vollkommen aufgedcckt habe, um gewisse Personen, die noch heute eine Rolle spielten, zu schonen. Jetzt sei aber der Augenblick gekommen, „jede Rücksicht fallen zu lassen". Im Zusammen hänge hiermit scheinen die Anklagen zu stehen, die gegen den ver- ltorvenen Mitarbeiter Waldeck-Rousseaus Demagny gerichtet wer den. Es wird nämlich behauptet, daß nach dem Tode des Ge nannten im Credit Lyonnais ein privater Kassenschrank zum Vorschein kam mit 1200 000 Frcs. Inhalt, die aus einem Wahl fonds, aus Beisteuern einer finanzpolitischen Gruppe und, wie es scheint, auch ans einem Beitrage des Prinzen Victor Napoleon herrührlen. Dieses Geld siel der Witwe und den Kindern Demagnys zu, doch legte Waldcck-Rousseau daraufhin die Vor mundschaft der Kinder nieder. Inzwischen ist über die Kom mission auch in der Kammer verhandelt worden. Conti, ein nationalistischer Republikaner, beantragte, daß die Kommission, welche die Zwei-Millionen-Angelegenheit untersuchen wird, diese Untersuchung auch auf alle mit dieser Angelegenheit in Ver bindung stehenden Tatsachen ausdehnen solle und daß dieser Aom Mission die Befugnisse eines Untersuchungsrichters beigelegt würden. Puglicsi-Conti verlangte für seinen Antrag die Dring lichkeit und gab dann seiner Verwunderung Ausdruck, daß Lagrave den Posten als Kommissar bei der Weltausstellung in St. Louis beibehalte. Herr Combes erwiderte, er weise die Be schuldigungen des Vorredners mit Verachtung zurück und er sei bereit, die Arbeiten der Kommission in jeder Weise zu erleichtern. Der Ministerpräsident beantragte sodann, die Beratung des An trags Conti zu vertagen Durch Annahme dicies Antrags gab die .Kammer Herrn Combes ein cineutes Vertrauensvotum und bewies iadnrch. daß der Vorstoß Millerands in der Kartäuser-Afsgre zunächst wenigstens keine andere Wirkung gehabt hat als die, den revublikarusckien „Bloc" wieder fest zusammen zu schließen und dadurch die Stellung des Ministeriums weiter zu befestigen Neueste Drahtmeldungen vom 15 Juni. Furchtbare TchiffskatastropKe. Newyork. Der Dampfer „General Slocnm", auf dem die Souotagsschule der deutsch-lutherischen St. MarkuSkirche einen Ansflug machte, geriet aus dem East River bei dem Hellgate in Brand und brannte aus. Mehrere Hnu- dert Menschen — man spricht von 50V. meist Kindern — sollen «mgekommen sein. Newyork. Die Zahl der Persone«, die sich an Bord des verbrannten BergnügungSdampsers „General Slocum" befanden, betrug etwa tausend, fast samt- lich Frauen « Kinder. Während de» Brande« sprangen etwa hundert derselben über Bord; viele Leichen sind schon ans Land gespült worde». Die meisten Verunglückten indessen sind dem Jener au Bord zum Opfer gefalle» S«m russisch.javanischeu Krieg. ...„L°"i>on, An Tokio verlautet, daß drei russische Kriegs- schiffe vom Wladt Wostok geschw aber vor Tokinoschim-i er- sch^nen stnd und den Ort beschossen haben. Die Kanonade wurde bis Tsunoschtma und Nagato vernommen Tokio. Jiji meldet aus Mulden, die eingeborene Be völkerung der dortigen Gegend sei am Verhungern. Petersburg. Seit Beginn der Feindseligkeiten bis zum 26. Mai sind auf Seiten der Russen folgende Verluste zu verzeichnen: 216 Offiziere und 4900 Manu getötet, verwundet oder gefangen. Köln. lPriv.-Tel.j Die „Köln. Ztg." meldet aus Peters burg, daß die Hitze begonnen habe. In der ganzen Mandschurei könne mau kaum atmen: die Flüsse trockneten aus. die Zeit der unerträgliche» Hitze habe angefangen, ihr folgte die furchtbare Regenzeit. Die Japaner verließen die Schanzen bei Wafangou und Wafandivn. 'Beim Rückzuge sprengte der Feind an zwei Stellen die Schienengleise mit Pyroxyliukapseln. Gegenüber Kaitschou erschienen 12 japanische Schisse und eröffnetcn das Feuer gegen die beiden Dörfer. Die Bewegung des Feindes nach Norden trägt einen demonstrativen Charakter und soll unsere Aufmerksamkeit von der Kwantunghalbinsel abziehen. Berlin. sPriv.-Tel.s Reichstag. Der Nachtrags- Etat, der auf Grund des Togoauleihcgesetzcs zunäcyst 3 Mill. Mark als Darlehen zum Bau der Bahn von Palime nach Lome zur Verfügung stellt, wird in erster und ohne erst an die Budact- kommission verwiesen zu werden, sofort in zweiter Lesung ohne Debatte genehmigt. — Auf der Tagesordnung steht sodann die sozialdemokratische Interpellation betr. die preußisch« Gesetzesvorlage über Erschwerung des Kontraktbruchs ländlicher Arbeiter und des Gesindes. — Staatssekretär Nieberding erklärt sich bereit, morgen die Interpellation zu beantworten. - Präsident Graf Balle st rem: Damit ent fällt für heute dieser Gegenstand, ich werde ihn morgen an erster Stelle auf die Tagesordnung setzen. — Dann wird die Beratung der Garanticvorlage für die oft afrikanische Eisenbahn von Dar-es-Salaam nach Mrogoro fortgesetzt. Die Kommission beantragt, die Vorlage zu genehmigen, falls m der Baukonzession die Spurweite auf mindestens 1 Meter festgesetzt werde. Ein dazu eingebrachter Kompromißantrag von Normcmn skons.s, von Kardorff sReichsp.j, Spahn sZentr.s, Schräder lfreij. Vereinig.) ''.) will die Vorlage gemäß dem Kc und Sattler snat.-lib.) timmung zu diesem Anträge bereits .. >l 0. Stengel hatte seine Zustimmung „ gestern ausgesprochen. — Aog. Richter sfreis. Volksp.j oeiampfr die Vorlage und den Antrag v. Normann und Genossen, und polemisiert gegen Spahn, der schönsärberische Artikel aus Östafrika veröffentlicht und dabei die Missionstätigkeit in den Vordergrund gestellt habe, während doch gerade diese Missionstätigkeit die politischen Gegensätze gegenüber den Eingeborenen verschärfe, und gegen Schräder, der gesagt habe, da wir einmal die Kolonien hätten, mühten wir sie auch erschließen. Ader wtr „erschlössen" fetzt unsere Kolonien schon seit 20 Jahren, und je mehr wir sie „erschlossen" hätten, desto teurer würden sie uns. Redner kri tisiert schließlich das bureaukratische, unkausmännische Verival- tungssystem in den Schutzgebieten. — Abg. Schräder sfreis. Vereinig.) erwidert, er und seine Freunde seien früher, als die Kolonialpolitik begann. Gegner derselben gewesen, aber jetzt hätten wir doch einmal die Kolonien und müßten nun, um damit vor wärts zu kommen, ihre wirtschaftliche Entwicklung fördern. An der Küste könnten wir nicht bleiben. 11m aber ins Innere zu gelangen, bedürfe es der Verkehrswege. Auch unsere Schutztruppen gewinnen damit eine größere Beweglichkeit. Redner begründe! bann noch das Verlangen nach der größeren Spurweite. Nur wenn wir an unsere Kolonien, schließt Redner, etwas wenden, werden wir sic zu fruchtbringenden, nicht mehr an unseren Finanzen zehrenden machen können. sBeifall.j — Abg. Süde- kum sSoz.j: Die Vorlage belaste im Dienste einseitiger kapila- stischcr Interessen die Steuerzahler des Reiches. Das Risiko sür diese Ostasrikababn solle das Reick übernehmen, den Gewinn dagegen strichen die Banken ein. Die Vorlage sei nicht kuliur- fördernd, sondern gcmeinschädlich; seine Parte: lehne sie deshalb ab. — Kolonialdirektor Dr. Stübel wiederholt die Erklärung des Schatzsekretärs, daß, wenn das Haus den Kompromtßantrng v. Normann annehmc, die Regierung auch ihrerseits sür tü.e Wahl der größeren Spurweite Lmrge tragen werde. Im Gegen satz zu Richter erklärt Redner Ostafnka für entwicklungsfähig, fasern nur stir die nötigen Verkehrsmittel gesorgt werde, w(c auch die Verkehrssteigerung ans der Usambara-Bahn beweise. - Abg. Graf Arnim lReichsp.) tritt für die Vorlage ein. Nicht kavitalistischen Interessen diene diese Bahn, sondern den Inter essen der Nation. — Abg. Dietrich Ikons.) glaubt, auch Herr Richter würde vielleicht einmal zu Gunsten der Kolonien bekehrt werden, wenn etwa demnächst eine Bewilligung von Freifahrt- karten für eine Reise nach den Kolonien erfolgte. (Heiterkeit.) Für die Eisenbahn spreche unter anderem auch, daß dadurch die schwarzen Träger von ihrem Elend entlastet wurden. Die grö ßere Spurweite sei unbedingt nötig. Von bloßen kapitalistischen Interessen sei hier keine Rede, es müsse Kapital in die Kolonien kommen, um sie wirtschaftlich zu entwickeln. — Abg. Spahn lZentr.) tritt sür die Vorlage und für die größere Spurweite cm, ebenso Abg. Sattler (nat.-lib.) — Hierauf wird der Kom promißantrag 0. Normann gegen Sozialdemokraten und Frei sinnige Volkspartei und sodann das ganze, so modifizierte Gesetz m namentlicher Abstimmung mit 149 gegen 83 Stimmen ange nommen. — Es folgt zweite Beratung der Vorlage betr. Aendc- rung des Servistarrfs und der Klossen-Einteilung der Orte. Die Kommission beantragt, die Vorlage im wesentlichen unver ändert anzunchmen, jedoch mit der Maßgabe, daß die nächste Revision nicht erst mit Wirkung bis zum April 1913, sondern schon bis zum April 1906 erfolgen soll. Außerdem beantragt die Kommission eine Resolution dahin, die Regierung zu er suchen, baldmöglichst, jedenfalls aber unt der nächsten Revision des Servistarifs, einen besonderen Gesetzentwurf über die Be willigung von Wohnungsgeldzuschüssen vorzulegen. Ein hierzu eingebrachter Antrag ' "" "" . .. - - - wie für den neuen S die neue Klasien-Einteiluno zum 1. April laufenden I Graf Posadowsky betont, daß durch die vorige und die gegenwärtige Revision des Servistarifs für die Revision der Ouartierleistung schon so viel geschehen sei, daß es nicht erforder lich sei, schon wieder bis zum 1 April 1906 eine neue Revision
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