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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-04
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1890
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Lei O«utr»l- n «t»oäer» 4 L»MII>et. cti«tt« »ick I» 66-8K, ct>t, — Oer i«s Urvoet ».>, UI» 67 »oä«l e« II» W-IX, i»t«t« »ick -st »»wevt- r »ck«»ck »aock ver- t» 66-67 I»dc>t fest, -I-.M44 - L, per 8ep- - Lüd»t ter: 8ckiin. ewiter loco >6, kreioiter kl, kreniäer ^,06. so. per >. per ^prtl- Leptemker- ^prit-U»t >1 fest, per >»««» kest. srknasrt. — — IVetees : Lckün. — nscüsr loco ieener loco 17,UV-IS6.uk. , ,oco V»M M Sr., per 6ä>1 Lr., per > >i- 6.V1 Nr., 8., 6,47 Sr , t v„ 7.08 Sr.. 8., 6,14 »r,. über 6,81 8-, per Laxu-t- Irvl er, per -mio« kotier, U loco 86^, k»- kesi. — ' »I» vvrtxs I»k«r »tetix, n aotkedoleo, r 76,60, per ,,r,I 76,4». >rtl >6,»». — ' 8oveiuder- r Leplctuber »aa»r-LprtI eptewder in eo Haie > 6647 ,»1 8,77 4844 7407 1441 845 I Uhr. Lröarti«« und Lrpk-ttion J-hermes-aff« 8. Sprechstilkden -er Nrdactiou: vormittag« 10—12 Uhr. Srachmtttag« 5—6 Uhr. >>r n» M-imkr^t« «»cht stch «no«H«k »er für »te »ichftf»l>r«»« «««»er »eitt««teu I«scr«te a« W»che«ka,rn »t» S Uhr »«chmitt»,«. anr«,„«.un» Feftta,«,»rüh »t» /,v Uhr. 3« -rn Filiatrn für 3ns.-3nnal,me: Ltt« Rlrmm « Torlt«. («lfre» Hahn). UniversitSt-straße 1» Lout» Lösche. . . Kathartuenstr. 14 pari, und König-plag 7, nur bi« '/«h Uhr. NiMgerLMblatt Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Stbonnemerrt-prei- vierteljährlich 4^/, Mk, tml. vrinocrlohn ö Mk., durch dt« Vost btjogea 6 VN. Jede einzelne Nummrr M Ps. Belegerrmplar 10 Ps. Gebühren sür <k;Irab«ilaae» tin Taaeblatt-Format aesaiztt obne Postbesörderung 60 Mt. Mit Postbesorderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile L0 Pf. GrShere Schriften laut uns. Prei-verzeichniß. Tobellnrischeru. Ziffernsatz noch hühermTarif Nerlamrn unter demRedactionSstrich di« «gelpalt. ZetlebO Pf, vor denFamtliennack richte» die 6gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind siet» an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung i>r»eouineranäa oder durch Post nachnahme. ^ 247. Donnerstag den 4. September 1890. 84. Jahrgang. U»r»m«r»i': >t nn4v«sciit- ' N«r ktosix« l Nldtt« »ick nen x»nr!>«- »ick vsrkoik- indoasureuil« »rkvkt« >ii« ick».kl nm- ldol v»r kor r«>»»rkodu»4 — 8piri1», iit8»cü. 8' k. >»4. >ur»»t- wkrr 77 »» 41. ) 1^1 77,.5 K>» 8o » u»4 I X iik«r 0 uuä 4in. L » um - rpvrt »«»1 K. ua<1 Ovun» - Octoker «ccwksr 6» Io., p'.druar- « S 4o. Genua >31/8) ilbc (1/S) dcr n Nciv-^ork; uf der tzciin- oon tkonstan- nip-Daiiivscr iaspian" von ty os Romc" iser „Apollo" ipser „Oxus" nach Breme», be"^ach dcr von Lissabon W iachscu" nach ! „California" st kehrte heule lbeiid» 6 Ul»' S unter den Schraube»- Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Hierdurch werden die von un« mit Zustimmung der Herren Stadtverordueten ausgestellten und von dem König!. Ministerium de« Innern bestätigten Bauvorschriften für da« zwischen der Halleschen Chaussee und der Langenstraße in Leipzig-Gohli- gelegene Areal, welche« gebildet wird durch die Stammparcelle 277 de« Flurbuch« für Gohli« und die von derselben bereit- abgeschriebenen Trennparcellen, und welche« nördlich an die Hallcsche Chaussee, südlich an die Lanaestraße, östlich an die Parcelle 278 und westlich an die Parcellen 278 a bi« mit 288 de« Flurbuch- für Gohli« grenzt, sowie durch die Brau- und Louisenstraße durchkreuzt wird, vom 22. Juli 18S0, amtlich verkündet. Leipzig, am 27. August 1890. Der Ratb der Stadt Letvzta. Id. 4728. vr. Georgi. vr. Redlich. Ort-statutarische Bauvorschriften für »a« zwischen »er Hallelchen Lhausire «n» »er Laaeen- ftratze t» Letpit»»G«hli« «rleaene Areal, welche« «e»tl»et wir» »»rch »t« »tawwpareeae 277 »es Flurbuch» für «»hli« un» »t« »<» »ersrlben derett« «»aefchrtebenen Trennpar- ce>e«, «»» welche« nör»Itch an »te Ha lies che LhauUee. süd lich »« »t« Leiueeftrake, Sjtltch ,« »t« P«reele S7S und westlich «« di« Parcrle« 278» dt« «tt 288 de« Flurbuch» sür Tatzlt« «reuzt, sewte durch die Vrau- «ud Leutsenstratzc durchkreuit wird. §. i. Dl« vebauuug diese« Areal» darf nur nach Maßgabe der nach stehende» specietlen Vorschriften erfolgen. <-2 An sLmmtliche» Straf,rnzügen sind zwischen der Ktraßensliichi. linle und der Bauflucht Vorgärten zu belassen, welch« nach Ge nehmigung de« Rath« eingefriedigt und al« Ziergärten mit an gemessener Anpslanznng angelegt und unterbaltrn werden müssen. Die Brette derselben an der Louiseustraße wird auf 4ch m, an den übrigen Straßenzügen auf SPS w Liefe festgesetzt. -. 8. Die Brbammg de« südlich der Braustraße gelegenen Theile« de« Areal« darf nur mit freistehenden Häusern, bestehend au« Erdgeschoß und nicht mit mehr al« L Oberarschossen, mit Abstand von 4ch m von jeder seitlichen Grenze, jedoch unter Zulassung sogenannter Geschwistervilleu und im klebrigen unter nachstehenden Bedingungen geschehen: a. Die Errichtung von Seiten- und Hintergebäuden, mit AuS- nähme von Gebäuden für WtrthschaitS zwecke, HauSmanur-, Gärtner« und Sutscherwohnungen, ist ausgeschlossen. b. In den Bordergrbäuden darf weder da» Keller- noch, sofern da» Gebäude zwei Obergeschosse hat, da» Dachgeschoß zu Wohn- oder ArbeitSrSumen verwendet werden. o. Die Geschwistervtllen müssen eine architektonische Einheit bilden und dürfen nicht über SS in Frontlänge erhalten. ä. Die Aussetzung von großen, stehenden Dachfenstern ist, mit Ausnahme einzelner zur Ausschmückung dienender Dachfenster- aufbauten oder Thürmchen, unsiatthasi. 8. 4. Auf dem nördlich der Brausiraße gelegenen Theile de» Areal» ist geschlossene Bauweise in den ß. 2 bezeichnet«» Baufluchtlinien vorgeschriebe«. Leipzig, den 22. Juli 1890. Der Rath »er Lta»t LetpztG. Die Stadtverordnete,». 1011 (T.S.) vr. Georgi. (V.S.) vr. Schill. 294. Vr. Redlich. Die vorstehenden „Ortsstatutarischen Bauvorschriften für das zwischen der Halleschen Chaussee und der Langenstraße in Leipzig- Gohlis gelegene Areal, wklcheö gebildet wirb durch die Stamm- parcelle 277 des Flurbuch» für Gohli» und die von derselben bereits abgeschriebenen Trennparcellen, und welche» nördlich an die Hallesche Chaussee, südlich an di« Lanaestraße, östlich an die Parcelle 276 und westlich an die Parcellen 278a bi» mit 288 des Flurbuchs für Gohlis grenzt, sowie durch die Brau- und Louisenstraße durchkreuzt wird, vom 22. Jult 1890" sind genehmigt und hierüber das gegen wärtige Decret crtheilt worden. Dresden, am 12. August 1890. ^ q x Ministerium »e» Innern. IO. Für den Minister. 421 HL. v. Charpenticr. Münckner. Gefunden oder als herrenlos angemeldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom 16. bi» 31. vorigen Monats folgende, zum Theil auch von früher verübten Diebstählen herrührende Gegenstände: ein Portemonnaie mit 2 Ohrringen, 2 Lorallen-Armbänder, eine Lorgnette, ein« Brille, «ine Erinnerungsmedaille v. I. 1870/71, 3 Psaudschein«, 2 Loos« der Gothaer Geldlotterie, ein Sparierstock, mehrere Schirme, Portemonnaies mit 20 2 60 ^ und geringeren Beträgen, rin Paar wetßseidene Handschuhe, ein« schwarze Schürze, ein Hand- tuch und eine Badehose, eine weihe gehäkelte Decke, ein wollene« Hemd und Kleinigkeiten. L Filzhllte. ein Wtnter- ü»erztetzer von bläulichem Stoff (vermuthlich im Mürz oder Februar dieses Jahres gestohlen), mehrere alte Kleidungs- stücke, ein erbrochener Han»koffer. ein «istchen mit div. Mrssinggegensländen, als Schlößchen, «harnt,ren ic., eine Säge, ein eiserner Hebebaum, eine Kaftenkarre, ,A. 8 0." gez., zwei 2rädrt«e Hon»wagen, sowie «in zugcflogener Canarienvogel. Die unbekannten Eigenthümer dieser Gegenstände werden hier- durch ausgefordert, sich zur Empfangnahme derselben in unserem Commiflanat rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber nach ß. 239 des B G.-B. anderweit verfügt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welch« im Juli und August des vor. I«. Fundgegenständ« bei un» abgegeben haben, deren Eigenthümrr nicht »u ermitteln gewesen sind, auf, diese Gegenstände »»rückzusordern, andernfalls auch hierüber den Rechten gemäß ver- fügt werden wird. Leipzig, am 1. September 1890. Da« Poltzeiamt »er Sta»t Leipzig. Bretschneidrr. Ml. Lekanntmachung. Im Monat August ». e. gingen bei dem uuterzeichucten Ber- i eine ein: durch Herrn Friedensrichter Ang. Steherl: 30 Sühne t. Sach. 8. 8.'/. L. 8., - 3 do. do. ü. L.U. v., - 1 Zuwendung i. Sach. 8. v. /. 8. 3., worüber hierdurch dankend quitttrt wird. Leipzig, 4. September 1890. Der vorsta«» »e« Samortter-Vercius. Schuoor, Schatzmeister. Lekanntmachung. Zur näheren Erläuterung unserer Bekanntmachung vom 28. Mai d. I., di« Stadtvrrmessung betr., wird Folgende- bekannt gegeben: Di« Stadtvermessung ist soweit vorgeschritten, daß deren Ergebnisse, soweit möglich, auch für Private nutzbar gemacht, insbesondere zur Zeit von der Süd- und Ostvorstadt Alt- Leipzig« Lasteplä'ne in beliebiger Brrjüngung und Flächen» berechaunHe« angefertigt, auch von den bi« jetzt kartirlea Tbeilen dieser Borstädte Eopten, und zwar theil» im Maßstabe von 1:1000, theil» in dem von 1:500, abgegeben und endlich Neuaufnahme« durch unser Stadtver messung-personal in denjenigen bebauten Stadttheilen Alt- Leipzigs auSaeführt werden können, wo zwar die Ver messung selbst noch nicht, jedoch die Nctzlegung bereil« rrsolgt ist. Die-bezügliche Anträge sind an unser StadtvermessungS- bureau, Reudnitzer Rathhau«, 2. Obergeschoß, zu richten. Die Vergütung wird im Allgemeinen nach den für Arbeiten geprüfter Feldmesser üblichen Sätzen berechnet; die DermefsungSkosten aber werden dem Antragsteller nur antheilig angerechnet, wenn die Vermessung sür den Stadt plan bereit« erfolgt oder für diesen verwendbar ist. Zur Vermeidung von Mißverständnissen wird jedoch darauf hingewiesen, daß dem Antragsteller ein verhältniß- mäßigcr Zuschlag für den BermessungSaufwand nicht nur im Falle einer Neukarlirung in irgend welchem Maßstabe, son dern in derselben Höhe auch dann in Rechnung gestellt wird, wenn e« sich um die Anfertigung einer genauen Lopie auf Leinwandpapter handelt. Bei einfachen PauSzeich- nungen dagegen wird dieser Zuschlag ermäßigt. Leipzig, den 28. August 1890. Der Siatl» der Stadt Leipzig. Ib. 4698.vr. Georgi.Lmvner. Gesucht wird der am 5. December 1852 zu Leipzig geborene Hand arbeiter Heinrich Ferdinand Hänsch, welcher zur Fürsorge für seine von ihm verlassene, hier der öffentlichen Unterstützung anheimgefallene Familie anzu halten ist. Leipzig, am 26. August 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. (ArmeuAmt.) R. IV. 1099.Hentschel.Dolge. Verdingung. Die Anfuhr« bez. Anlieferung de» zur Unterhaltung der fiS- calischen Straßen im Bezirk dcr mitunterzeichneten Bauvcrwalterei für die Jahre 1891, 1892 und 1893 erforderlichen Stein-, tlieS- und Landmatertais soll Sannaben», »en <l. lfd. Mt«., Vorm. 9 Uhr. im Saale des hingen^Tchubmachcriiinunashaiises unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen an den Mtndestfordernden öffentlich verdungen werden. Auskunft darüber, von welchen GewinnungSstellen ab und nach welchen Straßen- abtheiiungen die Materialien zu fahren bez. zu liefern sind, erlheilen sowohl die Unterzeichneten Behörden, als auch die Straßcnaussichls- Beamten. Leipzig, am 2. September 1890. «Snigliche Straßen- und Königliche Wafferbau-Jnspectian. Vauverwalicret. Die Lage in Afrika. Nach der großen allgemeinen Aufregung, welche die Theilung Afrikas erzeugt hat, ist jetzt um so größere Ruhe eingetreten. Doch ist das nicht die Ruhe, welche da- Ergeb» niß der Zufriedenheit zu sein pflegt, sondern der Zustand, welcher emer neuen Entwickelungsphase vorangeht. Vor einer solchen stehen wir in der That, und die Ausgabe der Zukunft, welche un« zugethcilt ist, gilt der ruhigen, stetigen, systematischen Arbeit, durch welche die unserer Thätigkeit in Afrika ervff- neten großen Gebiete nutzbar gemacht werden sollen. Augen blicklich haben wir die Unzufriedenheit darüber noch nicht abgestreift, daßallc Einleitungen, welche getroffen waren, um da- deutsche Machtgebiet in Afrika ru erweitern plötzlich ihr Ziel gefunden haben. Es sind bestimmte Grenzen gezogen worden, welche durch Rücksichten auf das gute Einvernehmen mit England bedingt worden sind. cS fehlt aber noch immer an der Ueberzeugung, daß die Ziehung dieser Grenzlinien nothwendig war. Einen allgemein verständlichen Beweis sür die Bedenken, welche dem mit England getroffenen Abkommen entgegen stehen, gewähren die Folge», welche sich daran« in Bezug auf Frankreich entwickelt haben. Frankreich hat die günstige Ge legenheit benutzt, um sich durch einen Federstrich in den Besitz von Gebieten zu setzen, auf welche bisher ein Rechtsanspruch nicht bestand und welche dadurch der Besitzergreifung von berechtigter Seite entzogen worden sind. Die Frage, ob das englisch-französische Abkommen bereits als endgiltig geschlossen anzusehcn, bleibt vorläufig noch offen. Frankreich hat die von ihm angeblich erworbenen Rechtsansprüche zunächst den Unter zeichnern der Berliner Confercnzbeichlüssc mitzutheilen, und eS wird sich zeigen, ob Deutschland gegen das Abkommen etwas einzuwenden hat oder nicht. Frankreich, welches die Lehre vom Hinterlande für sich geltend macht, wird vor allen Dingcn darüber aiifzuklärcn sein, ob nicht Deutschland diese Lehre als Eigcntbümer Kamerun» auf Theile des von Frank reich beanspruchte» Gebiete» mit besserem Rechte geltend machen kann. Freilich wäre es besser gewesen, wenn dieser Streitpunkt vor dem Abschluß des französisch-englischen Ab kommen« zur Sprache gebracht worden wäre, immerhin wird Deutschland durch Verträge, welche England mit anderen Mächten schließt, nicht gebunden. Ein ähnlicher Fall liegt jetzt zwischen dem Congostaat und Portugal vor. Portugal hat mit England einen Vertrag geschloffen, welcher ein zwischen dieser Macht und dem Congo staat streitiges Gebiet mit betrifft. England hat sich um diesen Streit nicht gekümmert, sonder» die portugiesischen Ansprüche soweit anerkannt, al» sie mit den englischen An sprüchen nicht in Widerstreit geriethen, das Weitere bleibt Portugal überlassen. DaS ist ein bequemes und kaum an- fcchtbarcs Verfahren, aber man ersiebt daran«, daß die Besitz verhältnisse in Afrika doch noch keinrSweg« so feststeben, al« e« nack den letzten Abmachungen scheinen könnte. Uebcrhaupt legt mau diesen neuesten Verträgen eine viel zu große Be deutung bei, denn um sie rechtSgiltig zu machen, ist. dir for melle Besitzergreifung der betreffenden Gebiete und die Urbcr- nabme derselben in die Verwaltunä de« betressendenStaat« nothwendig. In Frankreich hat bi« vor eungen Monaten Niemand daran gedacht, daß r« auf da« Gebiet am Tschadsee al« Besitzer von Algier und Tunis Ansprüche erbeben könne, die höchst künstliche Geltendmachung von Besitzansprüchen auf dieses Gebiet ist einfach die Folge de« deutsch-englischen Ab kommen«, ohne diesen Vertrag wäre da« Tschadseegcbiel noch heute für den Wettbewerb der Nationen offen. Professor Schweinfurth hat bei dem Festmahl zu Ehren de« vr. Peter« im Kaiserbof zu Berlin treffend hervorgthoben. daß herrenlose Gebiete Demjenigen gehören, welcher von ihnen zuerst Besitz 'ergreift. Dann ist nun allerdings eine sehr tiefgehende Veränderung durch die drei Vertrage zwischen England einerseits und Deutschland, Frankreich und Portugal andererseits eingetreten. Aber die Ausführung wird sich doch wahrscheinlich ganz anders gestalten, als man gegenwärtig annimmt, weil cS bei der Ausübung deS Besitze- nicht allein auf den Willen, sondern auch auf die Tbat ankommt. Frank reich hat in dieser Beziehung schwere Erfahrungen gemacht, denn die Besitzergreifung Algiers hat Jahrzehnte lange Kämpfe gekostet, deren Abschluß noch nicht alhu weit zurück liegt, denn noch während deS deutsch-französtschen Krieges wurde ein LosreißungSversuck, von Seiten der Araber in Algerien unternommen. Die Abmachungen bestehen vorläufig nur zwischen den europäischen Cabinctcn und auf dem Papier, um Gellung zu erlangen, müssen sie in Tbaten übersetzt werden. Und baS geht nicht so leicht, wie die Züge Stanley» b ^ s?n Anbetracht dieser Sachlage können wir der Zukunft mit Ruhe entgegensetzen. Wenn eS deutsche Thatkraft und Ausdauer dahin gebracht haben werden, daß sich an der Ost» küste Aequatorial-AfrikaS ein blühendes Reich gestaltet mit fester und guter Verwaltung und Rechtspflege, wehrhaft und gefürchtet nach außen und wachsend und gedeihend im Innern, wenn die Producte auf wohlgepflegten und sicheren Kara wanenstraßen an die Küste befördert werden und ein Netz von Eisenbahnen den Verkehr erleichtert, dann wird sich der Ruf dieser Verbesserung bald in Afrika verbreiten, und eS werden sich Kräfte regen, welche bisher noch schlummern. Solche Erfolge haben eine große AnziebungSkraft auf die Bewohner benachbarter Gebiete, und wenn sich dann Ver bindungen bilden, welche dem Abkommen des Jahres 1890 nicht genau entsprechen, so kommt es darauf an, ob der andere Contrahent noch in der Lage sein wird, sein damals am grünen Lisch erworbenes Recht auch thatsächlich geltend zu machen. Die Engländer geben sich alle erdenkliche Mühe, um an Eifer und Thäliakcit nicht hinter uns zurückzudleiben, der erste Spatenstich zur Eisenbahn von Mombaffa nach dem Victoria- See ist am 26. August durch die Gattin deS GencralconsulS Smith gethan worden, aber damit ist die AuSsührung dcr Bahn noch keineswegs gesichert. Sie führt durch unwirth- barc Gebiete, welche von den Engländern erst noch zu erobern sind. Die Massaikrieger sind eine so gefährliche Gesellschaft, daß Stanley, um einen Zusammenstoß mit ihnen zu ver meiden, die Straße durch deutsches Gebiet nach Bagamopo cinschlug. vr. Peter» hat sich dnrck solche Hindernisse nicht abhallcn lassen, seinen Zug auf de», kürzesten Wege nach dem Bictoriasce zu machen, und eS ist ihm mit einer Handvoll Leute gelungen, alle feindlichen Angriffe zurückzuschlagcn und sein Ziel zu erreichen. Nach der Rückkehr deS vr. PcterS ist Stanley, der doch sonst nicht schüchtern ist, vollständig verstummt, er weiß, daß er gegen die Thatsachc des heldenmütbigen, glücklich z» Ende aefuhrlen Unternehmens von vr. Peters nicht» GleichwerthigeS bcizubringen vermag und fürchtet die Wahrheit, die sich allmälig über sein Verbältniß zu Emin Bahn zu brechen beginnt. Solche moralische Siege bleiben nicht ohne Folgen, der deutsche Name bat in ganz Afrika einen guten Klang und eS fehlt uns nicht an Männern, welche die Ehre Deutsch lands in Afrika auch ferner Hochhalten und zum Siege über schnöde Habsucht und sonstige niedere Triebe führen werden. * Leipzig, 4. September. * DaS Seda »fest ist überall im Deutschen Reiche und weit über dessen Grenzen hinaus, wo immer Deutsche wohnen, in Eintracht und Begeisterung als ein echtes FriedenSfcst gefeiert worden. Es liegen uns darüber von nah und fern eine große Anzahl brieflicher »nd telegraphischer Berichte vor, die wir indessen in Rücksicht auf den Raum des Blattes nur theilweise zum Abdruck bringen können. * Nach Nachrichten, die der „Post" aus St. Peters burg zugegangen, entbehren die Stimmen der russischen und englischen und auch dcr französischen Presse über die Re sultatlosigkeit der Reise Kaijer Wilhelm'« nach Ruß land jeder thatsächlichen Unterlage. DaS Gegcntbeil möchte die Wahrheit sein. „Wenn Kaiser Wilhelm", wurde dem Gewährsmann von einer mit dem russischen Hose in engster Beziehung stehenden Persönlich keit gesagt, „etwas erreichen wollte, so hat er es auch erreicht. Allerdings hatten weder der Kaiser Alexander, noch Kaiser Wilhelm ein Programm ausgegebcn, daß sie um die und die Stunde Politik treiben wollten; aber sie fuhren, ritten, standen miteinander, kurz, sie waren hinreichende Zeit ohne Zeugen zusammen, um sich gegen- seitig auszusprcchen. Ter Verkehr war — ohne alle Redensart — der herzlichste, es wurde während dcr Zeit des Ausenthaltcs nur deutsch gesprochen und dcr beste Gradmesser für den Ersolg dcr Reise war Kaiser Wilhelm'S vortrcssliche Laune." * Der „Reichs-Anzeiger" reproducirt folgende Meldung deS Reuter'schcn BureauS über das Eraebniß der Zusammen kunft des Kaisers mit dem Kaiser Alexander aus St. Petersburg, 30. August: „Gegenüber mehreren Mitgliedern deS diplomatischen Corps, welche er im Laufe dieser Woche cmpsiiig, drückte Herr von Gicrs seine vollständige Befriedigung über die Entrevue i» Petcrbos aus. Dieselbe, bemerkte er, bilde eine neue »nd feierliche Bekräftigung der zwischen Rußland und Deutschland bestehenden guten Beziehungen und deren Wirkung werde sicherlich mächtig zur Ausrechthaltung deS europäischen Friedens beitragen." * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt ossiciös: Nach den Meldungen einer hiesigen Correspvndcnz hätte die deutsche Regierung sich durch ihre Botschaft in London Ab- schrillen der Statuten der „liiternationnl l^rlxmr nnck 8o- >I,-r»tion", sowie des nationalen Verbandes aller Gewerke und In- dustrien verschafft, auch den Vorständen dieser zwei verschmolzenen Vereine die Mittheilung gemacht, daß künftighin das Deutsche Reich von der Sphäre ihrer Operationen ausgeschlossen werden müsse und die in Deutschland gebildeten Zweige derselben unterdrückt werden würden. Bei dem bekannten Charakter jener Lorrespondenz würden wlr von vorstehenden Nachrichten keine Notiz genommen haben, hätten dieselben nicht auch Eingang in ernstere Blätter gefunden. Wie wir an unterrichteter Stelle i» Erfahrung gebracht haben, ist an allen diesen Meldungen kein wahres Wort. * „Die Aufsätze über Berliner Kanzelredner im „Berliner Tageblatt" sind aus der Feder eine« pro testantischen Geistlichen." So beißt e« im Briefkasten des Mofse'schcn Organs Nr. 436, und durch diese Angabe, sowie durch den mittelst Sperrung der letzten beiden Worte »och besonders bekräftigten Hinweis glaubt sich das jüdische Blatt in seinem kirchenfeindlichen Thun völlig gesichert. Sollte sich wirklich ein im Amte befindlicher Geistlicher so weit vergessen, dem systematisch unsere Kirche bekämpfenden „Berliner Tageblatt" fortlaufende Beitrage zu liefern, so wäre das, wie die „Conservative Correspvndcnz" mit Recht sagt, tief zu bedauern, selbst wenn diese Beitrage nicht polemischen In halts wären. Völlig unglaublich aber erscheint eS uns, daß ein „protestantischer Geistlicher" eö mit seinem AmtScid und mit seinem Gewissen vereinbaren könnte, in dem genannten Blatte giftigen Kirchenhaß athmende Kritiken über Amtsgenosscn zu veröffentlichen, Kritiken, die förmlich darauf angelegt sind, den Gotle-dienst in dcr christlicken Kircke in den Augen der meist jüdischen Leser deS Mofse'schcn Organs herabzusetzc». Wir vermögen eS nicht zu glauben, daß ein activer protestan tischer Geistlicher diesen traurigen Mutk besitzt, selbst wenn ihm von Seiten der Redaktion die Wahrung der Pseudo- nymität (der Verfasser nennt sich „Lebrecht") garantirt ist. Wie könnte ein solcher Mann, mit diesem Verbrech-n gegen die eigene christliche Kirche beschwert, noch, ohne vor sich selbst zu errölhen, auf eine Kanzel und vor eine Christen gemeinde hintrcten! * AuS Köln, 1. September, wird unS geschrieben: Der vom 12. bis zum 14. September zu Köln in den Räumen dcr Lesegesellschaft tagende zehnte Altkatholiken - Congreß wird voraussichtlich sehr zahlreich besucht werden. Aus allen Theilen Deutschland- sind Anmeldungen eingelaufen: die meisten Führer der Bewegung — wir nennen u. a. Bischof Reinkens, Geheiinrath Professor v. Schulte und Professor Weber — werden theilnehmen. AuS Holland erscheinen Erzbischof Heqdkamp von Utrecht, Bischof Rinkel von Haarlem und Bischof Tiependaal von Drventer mit einem großen Theile ihre» Klerus und einer Anzahl von Laien. Ebenso begleitet den Bischof Herzog nach Beschluß der chrislkatholischen Synode der Schweiz eine stattliche Abordnung von Priestern und Laien. AuS Oesterreich ist die Anwesenheit de» BiStvumsverweserS Czech und einer größeren Zahl von Telegirten, besonder» auch aus Nord- böhmen, zugesagt. Die gallikanische Kirche wird vertreten sein durch den berühmten Kanzelredner AbbS Loyson (P. Hyacinthe) und den Bischof Henry Last.'leSJenner. Italien, in dessen nö.d- lichem Theile die altkatholische Bewegung in der letzten Zeit un- geahnt« Fortschritte macht, schickt den Redacteur des „Labaro", Priester Ugo Janni, und mehrere Laien, darunter auch Mitglieder deS italienischen Parlaments. Bon der befreundeten analikanischen Kirche beehren den Congreß mit ihrer Gegenwart der Lordbischof Avrdsworth von Salisbury und mehrere hervorragende Geistliche, so der Reclor Lewes des Korpus Christi-CollegiumS zu Cambridge. Der zehnte Altkatholiken-Congreß verspricht also in Wahrheit ein internationaler zu werden. — Unter den Anträgen, über welche in den geschlossenen Delegirten-Bersaminliingen berathen wird, erwähnen wir solche zur socialen Ausgabe der Kirche und zur Ausübung der christliche» Cbaritas, über die künftige Ausgestaltung der allkatho- lischen Congresse, über Verbreitung der altkatholischen Prcßerzcugniffe, sowie einen Initiativantrag dcr Holländer ans Gründung eines internationalen altkatholischen CvrreipvndenzvereinS. Für die öffent lichen Versammlungen sind hervorragende Redner gewonnen. * Die irdische Hülle dcö in Jena verstorbenen StaatS- ministerS a. D. v. Giscke wurde am Montacz in Mei ningen bestattet. Der Verewigte war erst seit dem 2l. Februar d. I. in Ruhestand, aber schon längere Zeit vorder kränklich. Er war al» der Sokn des Geh. Hofraths Giscke in Camburg geboren und hat ein Alter von 68 Jahren erreicht. Im Jahre 1850 trat er als Staatsanwalt in Sonneberg in den Staatsdienst, wurde aber schon nach einigen Jahren zum Vortragenden Rath ins StaatSniinistcrium berufen: 1870 übernabm er die verantwortliche Leitung der Finanzabtbcilunb, 1873 crsolgle seine Ernennung zum leiten den Staatsminister, als welcher er auch noch die Ab- thcilungen des herzoglichen HauseS und deS Acußercn über nahm: l882 erhob ihn dcr Herzog in den erblichen Frci- berrnstand. Nachdem er da» Finanzministerium mit dem des knnern vertauscht, fühlte er sich so leidend, daß er zu An fang dieses IahreS seine Pensionirimg nachsncktc, die, wie oben bemerkt, gewährt wurde unter wohlverdienten Ehren. * * * * Wie die Wiener „Presse" meldet, hat dcr Kaiser aus Vöcklabruck an den Corpocommaiidantcn in Scrajcwo ein Telegramm gerichtet, in welchem er demselben seine Zu friedenheit über die Haltung der dort befindlichen bosnischen Infanterie-Bataillone auSdrückt. * In dem Triefter Municipalrathe verurtheilte der Vorsitzende Dompicri auf daö Schärfste den wiederholt vor- gekommencn Pctardeniliifng; cs sei die« wahrscheinlich das Werk von Individuen, die nicht dcr Tricstcr Gemeinde ange- hortcn. Dcr Vorsitzende beantragte im Namen der gesammien Bürgerschaft, die lebhaftest: Entrüstung über die ver brecherischen Tbaten auSzudrücken und der Familie de» jüngst bei dem Unglücke schwer verwundeten Knaben eine Unter stützung zu Tbeil werden zu lassen. Der Antrag wurde ein stimmig angenommen. * Die 6. ordentliche Hauptversammlung deS Deutsch en Bohmerwaldbundcö findet am 8. September in Ka plitz statt. Die Tagesordnung ist folgendermaßen scstgcstcllt: 1) Erstattung des Rechenschaftsberichts der BundcSlci'.iig. 2) Berichterstattung de» AliftichlSrathc»; 3) Nciiwahle-. In der Zeit vom 15. Juli 188!» bis 30. Juni >890 bei ugcn die Einnabmen deS Bundes 7259 fl., daS Vermögen aber ein schließlich des NothstanbSfonds l4 63 l sl. Von den 205 Vundcs- gruppcn kamen auf Nickcröslerrcich l 6, aus Oberösterreich I, auf Mähren 6, aus Salzburg und Krain je 1, auf Steier mark 3 und aus Tirol I. Tic übrigen finden sich sämmtlich in Böhmen, hauptsächlich im t^ebicte deS BöbmerwaldeS. Im letzten Vereinsjahr wurden unter Andcrm 1327 fl. zur Hebung der Landwirlhschaft, 421 fl. zur Unterstützung von HilsSbc dürftigen, 80 t st. zu Stipendien für arme Stndircndc, 103 fl. zur Unterstützung von Gewcrbtrcibenten, 658 ft. zur Erkal tung zweier Fachschulen, 839 fl. für nalionale Aiigclcgenbcitcn, 367 fl. sür Ausstellungen und 9l fl. für die Herstellung der VereinSzeitschrift verwandt. * In der Zeit^ vom 23.—2«;. August hielten die großen deutschen Vereine Siebe nbürgcnö ihre diesjährigen Haupt versammlungen in Hermannstadt ab. Zuerst tagte der
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