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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.02.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190102197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-19
- Monat1901-02
- Jahr1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.02.1901
- Autor
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für Haheiistrin-KmsttW, LderlnDitz, EkisSars, Lugau, Wüstmbrand, Urspmng, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Insertion sgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. IS Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 42. Dienstag, den 19. Februar 1901. Jahrgang. Selekta an der hiesige« Bürgerschule. In letzter Zeit sind mehrfach Klagen der Eltern derjenigen Kinder, welche an der hiesigen Bürgerschule mit fremdsprachlichen Unterricht genossen, darüber laut geworden, daß die Kinder mit Unterrichtsstunden und Hausaufgaben sehr überhäuft seien, die fremdsprachlichen Unterrichtsstunden sehr ungünstig lägen und die Kinder infolgedessen übermäßig angestrengt würden. Eine Prüfung dieser Klagen hat ergeben, daß dieselben durchaus berechtigt sind. Auf Vorschlag des Schulausschusses hat deshalb der Stadtrath vorbehältlich der Genehmigung des Stadtverordneten-Collegiuins beschlossen, eine Selekta einzurichten. Dieselbe ist vorgesehen für Kinder der 5. bis mit 8. Schuljahrgänge und zwar für Knabe» und Mädchen. Die Selekta soll einestheils den Zweck verfolgen, Knaben für das Gymnasium, Realgymnasium, Realschule und Seminar vorzubereiten, anderentheils aber den Kindern, welche mit dem 14. Jahre"die Schule überhaupt verlassen, eine tiefere Schulbildung einschließlich der Sprachen Lateinisch und Französisch angedeihen zu lassen. Man hofft auf diese Weise einmal den oben- erwähncen berechtigten Klagen abzuhelfen, andererseits aber den Eltern, welche ihre Söhne nach auswärts auf höhere Schulen schicken wollen, die Möglichkeit zu bieten, ihre Kinder länger als bisher im Elternhause behalten und dadurch über dies an Kosten der Erziehung sparen zu können. Das Schulgeld soll vorläufig pro Jahr auf 80 Mark für ein Kind, auf 150 Mark für zwei Kinder und auf 200 Mark für drei Kinder derselben Familie festgesetzt werden, doch ist es nicht ausgeschlossen, wenn die Betheiligung eine recht zahlreiche werden sollte, daß sich das Schulgeld in Zukunft noch etwas billiger stellen wird. Für den Fall nun, daß man bereits für nächste Ostern auf die Einführung der Selekta zukommen sollte und um einigermaßen ein Bild über die zu er wartende Betheiligung zu erhalten, werden alle Eltern, welche ihre Söhne oder Töchter eventuell der Selekta zuzufnhren beabsichtigen, gebeten, innerhalb einer Woche dies möglichst persönlich bei Herrn Schuldirektor Dietze anzumelden. Derselbe ist auch bereit, noch nähere Auskunft über die Neuein richtung zu ertheilen. Bäckerei-Verkauf. Das dem Bäcker Paul Ebert gehörige Bäckerei-Grundstück neben dem Gasthaus zur goldenen Krone am Hüttenmühlweg hierselbst soll Sonnabend, den 23. Febmar 1901, Bormittags 11 Uhr im vorbezeichneten Gasthaus freihändig unter den im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend durch mich verkauft werden. Zu näherer Ansknnst bin ich vorher bereit. Rechtsanwalt Or. Haubold, Concursverwalter. Zum preußisch - sächsischen Eisenbahnkrieg. Bezüglich der Verschleppung der Schnellzüge, über welche wir dieser Tage einen Aufsatz des „Berl. Tgbl." brachten, wird unS folgendes geschrieben: Der 21 Minuten lange Aufenthalt deS Vormittag- V-Zuges in Bitterfeld erklärt sich dadurch, daß die Frankfurter und Leipziger Wagen in einem Zuge ge fahren werden, während im Sommer dafür zwei Züge verkehren. Dadurch wird der Aufenthalt in Bitterfeld auf 3 Min. verkürzt. Der Frankfurter Zug hat aber bis Bitterfeld 1 St. 46 Min. Fahrzeit und der Leip ziger 1 St. 54 Min.; letzterer fährt also 8 Min. länger. Grund: Verschleppung zu Gunsten des kurz nachfolgen den Probstzellaer Schnellzuges. Der' Nacht-V-Zug Berlin-Leipzig fährt die Strecke k»S Bitterfeld in 1 St. 55 Min., während der schnellste nach Halle verkehrende Zug die gleiche Strecke in 1 St. 42 Min. durcheilt. Der Abend-V-Zug Leipzig-Berlin hat in Bitterfeld 5 Min. Aufenthalt, für welchen Ort doch 1 Min. ge nügen dürfte. Ja für Bitterfeld liegen andere Ver bindungen so günstig, daß der Aufenthalt des Leipziger V-Zuge» ganz Wegfällen könnte. Aber dadurch könnte er dem Abends 6 Uhr 40 Min. in Berlin eintreffenden Probstzellaer V-Zug zu nahe auf den Leib rücken; darum muß er verschleppt werden. Am besten kann man aber die von Preußen geübte Verschleppung an dem von Berlin 3 Uhr 50 Min. Nachmittags nach Leipzig verkehrenden „Schnellzug" beobachten. Dieser Zug und der 38 Min. später in Berlin abgehende Probstzellaer Schnellzug treffen sich Nachts in der 2. Stunde in Lichlenfels; sie sind also so recht Concurrenzzüge. Bis Wittenberg hat der über Leipzig fahrende Zug eine 8 Min. längere Fahr zeit. Er hält zwar unterwegs auf zwei kleinen Stationen, aber dazu braucht ein Schnellzug nicht 8 Minuten. In Wittenberg beträgt der Aufenthalt k Min, während der nachfolgende Probstzellaer Schnellzug nur 1. Min. hält. Von Wittenberg bis Bitterfeld fährt dieser Bummel- Schnellzug in 46 Min., während der Probstzellaer Zug bloß 32 Min. braucht. Von Wittenberg bis Bitterfeld verkehrt früh 6 Uhr 6 Min. ein ganz gewöhnlicher Localzug 2.-4. Klasse. Dieser hält unterwegs 5 mal an und braucht zu der selben Strecke 47 Min., also bloß 1 Min. mehr als der nach Leipzig fahrende „Schnellzug", der diese 5 Stationen durchfährt. Die Geschwin- digkeit pro Stunde ist demnach für diese drei Züge folgende: Probstzellaer Schnellzug 79 lrm Localzug 62 „ Leipziger „Schnellzug" 53 „ Diesen Bummelzug nennt man preußischerseits, wo man stets mit Recht eine Ehre darin sucht, die Schnell- züge mit „Volldampf" fahren zu lassen, einen Schnell zug, und dieser Zug ist die einzige Schnellzugverbindung 1.—3. Klasse zwischen zwei Städten wie Berlin und Leipzig! Man ist wirklich geneigt, in dieser Thatsache eine wohlberechnete Zurücksetzung des Leipziger Reise- publikums zu erblicken. Derartige Dinge kann sich aber bloß der wirthschaftlich Starke erlauben, und der Schwache darf nicht mucksen. „Aber einen preußisch sächsischen Eisenbahnkrieg giebt es nicht." TageSgeschichte. Deutsches Reich Berlin, 16. Februar. Reichstag. Die Berathung des Etats der Post- und Telegraphenverwaltung wird fortgesetzt. — Abg. Oriola (nt.) ist erstaunt über das Verlangen Singer's, daß die Postverwaltung nicht mehr die Auszahlung der Invalidenrenten vermitteln solle, wundert sich aber darüber, daß der StaatSsecretär gestern den Abgg. Grafen Stolberg und Bassermann Vorwürfe gemacht habe wegen deren Aeußerungen betreffs der polnischen Adressen. Bassermann habe ganz in Ueber- einstimmung mit dem StaatSsecretär die Planmäßige Anwendung polnischer Adressen getadelt. Die Anforder ungen der Polen gingen thatsächlich über die Maßen weit: am Ende sollen gar alle deutsche Postbeamte Polnisch lernen. Redner wendet sich dann, wie er sagt, zum Fenster hinaus an das Publikum, um dasselbe zu ermahnen, nicht durch ungeeignete BriefumschlagS- formen den Postbetrieb zu erschweren. — Abg. Fürst Radziwill (Pole): Durch die Neueinrichtung von Ueber- setzungSbureaux werde anerkannt, daß polnische Adressen nicht zu verbieten seien. ES scheine aber, als ob in diesen UebersetzungSbureaux eine Neureglementirung postalischer Chikanen zu erblicken sei. Die Secretäre gäben sich keine Mühe, Adressen mit etwaigen kleineren Unklarheiten zu entziffern, und der Brief gehe ohne Weiteres an daS Uebersetzungsbureou. Dieses diene gleichsam als Quarantäne gegen die Pest der polnischen Sprache. Auf solche Weise werde die Bestellung solcher Briefe verschleppt. Die Humoreske Weise, in der der StaatSsecretär gestern diesen Zusammenhang dargelegt» sei ein Hohn auf die Gefühle der Polen. Was der Ansiedelungscommission nicht gelungen sei, werde klein lichen postalischen Chikanen auch nicht gelingen. Abg. Oertel-Sachsen bestreitet, daß die Abwehr der polnischen Bestrebungen von Haß geleitet sei, wie Vorredner be hauptet hatte. Die plötzliche starke Zunahme polnischer Adressen weise zu deutlich auf das Vorhandensein einer darauf gerichteten polnischen Agitation hin. Wer in einer fremden Sprache adressiren wolle, könne nicht ver langen, daß die Post um deswillen besondere, der be treffenden Sprache kundige Beamte anstellen solle. Mit demselben Rechte könnten sonst diejenigen unserer Mit bürger, für welche das Hebräisch die deutsche Sprache ist, fordern, daß hebräisch sprechende Postbeamte ange stellt werden sollen. (Heiterkeit.) Redner constatirt im Gegensatz zu Müller-Sagan, daß in Berlin eine neun malige Bestellung genüge, billigt im Gegensatz zu Singer den Erlaß, der Bierflaschen aus den Bureaux verbanne, und plaidirt für Wegfall des Strafportos, wie es jetzt im Nachbarortsverkehr überhand nehme. Man solle sich an dem Ergäazungsporto genügen lassen, wie dies bei unzulänglich frankirten Briefen und Geldsendungen ge schehe. Mit dem Postverkehr auf dem flachen Lande sei es unter dem gegenwärtigen StaatSsecretär viel besser geworden. — Abg. Glebvcki (Pole) bezeichnet das plan mäßige agitatorische Vorgehen der Polen in der Adressen frage als reine Legende. — StaatSsecretär v. Podbielski (heilt demgegenüber mit, es seien Leute, darunter Bank directoren, hingekommen, und hätten ihm gesagt: Wir würden gern Ihren Wünschen nachkommen und deutsch adressiren, aber die Adressaten haben uns erklärt, sie brächen dann alle Verbindungen mit uns ab. Da sehen Sie doch den Zwang, der auf die Leute geübt wird, polnisch zu adressiren. Das können wir uns nicht ge fallen lassen. Sie sind es, die das Glas Wasser zum Ueberlaufen gebracht haben. Wenn die UebersetzungS bureaux nicht genügen, werden wir alle Briefe mit polnischer Adresse als unbestellbar betrachten müssen. WaS daS unzugängliche Frankiren im Nachbarortsverkehr anlangt, so braucht eben jede große Umwälzung Zei^
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