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Dresdner Journal : 02.03.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186403029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-03
- Tag1864-03-02
- Monat1864-03
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 02.03.1864
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ÄbvIAtWSillSprKst: ^Illirtlcd: v IRIr. — U^r. la >—Iw ^j-Lrl : 1 „ 1» „ „ „ l tritt kott- uuS -lun»tlieb io vr—ä«o: 15 H^r. l ktswp«!»«- iliurolu« lioiiullsn»: 1 Kxr. 1 ,ebt»x luaia. »«seratenpreise: kür äen R«nw einer ee»g»Itev«u Telle: 1 Kxr. sinter ,stLin^a«»oat" <ii« Lelio: 2 H^r. Lrschetneu: lilßllel», mit Laenedm« äer Koon- nvä kelerteg«, Lbonü» Mr äen kolxsnäen lex. Verantwortlicher Redactem: 3 G. Hanmann. ' Inseratenannahme au»Mörts: k». linxxviri-rr«», 6nmmi,«looHr <Isi> I>ro»<i»er .iourn»!»; eden<ie,.: II. Il»c>i.e«, il. li.i.aLy; Han>durx-^It,n«. ilx^eii«» rxi« Si Von,.»:»; Leriie: <<»oi'i> »'8elie piivli- tienill., lt«rr»»»»:«'« Iliire-m; Lromen: II. iir.orr»:; Lroeien: I.oi m rrLUlllni-t »H.: >.'nel> i tluckk.; Xöln: ^»ol>- l!x»^x^i«: r'eri«: V. 1,i>» ^Kl-»u., (28, rus 6e i-oru, «ufuo»); krex: t u. i:»ui.i< INi^Iiti.; ^ien: Oomjitoir ll. i». tVieuvr Zeitung, 8lvtuuKj>I. 807, Herausgeber: Llöoigl. kl»ps<iltiou 6e» Ureeilner ^onroel», vrseäen, L1»rion»tr»ses Ko. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die AuSloosung königl. sächsischer Staatspapiere betreffend. Die anderweite öffentliche AuSloosung der planmäßig für den 1. Oktober 1864 zur Zahlung ausgesetzten 3procrntigcn landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 4proc«ntigen Staatsschuldcnkafsenscheinc vom Jahre 1847 und Zprvcentigen Staatsschuldenkaffenscheinc vom Jahre 1855 sowie der den 1. Juli d. I. mit 1*k Procent Prä- micnzuschlag zahlbar werdenden 4prvcentigen sächsisch-schlesischen Eisenbahnacticn soll den 17. März dieses Jahres und folgende Tage Vormittags von 10 Uhr an im hiesigen Landhause — l. Etage — vorgcnommen werden, auch soll die Auszah lung der besage der Ziehungslisten vom 23. und bezie hendlich 24. September 1863 im Termin Michelis vor. Js. ausgeloosten und am 1. April d. I. fälligen Ka pitalien der 3A>. landschaftlichen Obligationen v. I. 1830, der 4A>. StaatSschuldenkaffenscheinc v. I. 1847 und der 3^>. Staatsschuldenkaffenscheine v. I. 1855, ingleichen der mit dem Buchstaben L. bezeichneten, in der Be kanntmachung vom 1. September 1863 angegebenen, auf 44 Thlr. und beziehendlich 46 Thlr. lautenden unzinsbaren Kammerkreditkassenscheine, nicht minder der am 1. April d. I. fälligen Zinsen von vorstehend gedachten landschaftlichen Obligationen und Staatsschuldenkassenscheincn am 16. März ». e ihren Anfang nehmen, von welchem Tage an die zahl baren Kapitalien und Zinsen, gegen Rückgabe der be treffenden Scheine und ZinseouponS, bei per. hüfigen Staatsschuldenkasse sowohl, als auch bei dem königlichen Hauptsteueramte zu Leipzig erhoben werden können. Endlich wird noch bekannt gemacht, daß von den unzinsbaren mit li«. k. bezeichneten Kammerkrcditkassen- scheinen Nr. 1023. 1396. 1566. 1748. 1778 auf je 46 Thlr. lautend, für den Termin 1. Oktober 1864 zur Zahlung ausge setzt sind. Dresden, den 29. Februar 1864. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. RiüMmLlicher LIM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgrschichtk. Dresden: Kammerverhandlungen. Berichtigung einer Zeitungsnachricht. — Wien: Ant wort des Kaisers an die schleswigschc Deputation. — Prag: Verwundete. Verfassungsseier. LandtagSwah- lcn. — Lemberg: Belagerungszustand. — Berlin: Preußische Denkschrift über den Londoner Vertrag. Entscheidung wegen Srellvertretungskostcn. Uebercin- stimmung mit Oesterreich in der dänischen Frage. Adresse der Geistlichen in Sachen Schleswigs. Preßprocesse.— E r- langen: Landesversammlung in dcrschlcswig-holstein- schen Sache. — Karlsru he: Kammcrverhandlungcn. Gotha: Das Schützenfest verschoben. — Alten burg: DaS neue Bergbaugesetz. — Frankfurt: Von der gesetzgebenden Versammlung. Necrutirung. Genossenschaften. Bauspeculation. '— Paris: Ar- bcitergegenmanifest. Pietri -f. Antwort wegen der Asche Carnot's. — Turin: Sympathien für Däne mark. Truppenbewegungen. Nachrichten aus Rom. — Madrid: Ministerkrists. — London: Blaubuch. Parlamcntsverhandlnngen. — Kopenhagen: Ant wort auf die englischen Eröffnungen. Vom Reichs tage. Erwiderung dcS Königs auf die Adresse. —' Warschau: Ablösung der bäuerlichen Grundstücke. Gefechte. Der neue Stadtchef gefangen. — Ncw- Vork: AuS der neuesten Post. Schleswig-Holstein. (Vermischte Nachrichten.) LaudtagSverhandlungen. Feuilleton. Inserate. TageSkalrnder Udeir- u.chrichten. Beilage. Landt rgSverhandlurigen. Dreslnrr Nachrichten. Provinizalnachrichten. (Leipzig. Freiberg. Aus der Lausitz.) EiugesandteS. Statistik und VolkSwirthschaft. Telegraphische 'ilach'. ichlen. Lemberg, Montag, 29. Kebruar. In hm kaiserlichen Manifeste (vgl. unter „Tagesgeschichtc") wird unter Audrrm gesagt: Gegenüber den Schick salen einet Nachbarlandes brachte die Regierung die bestehenden Gesetze zur Geltung, indem sie da bei Milde und Schonung walten ließ. Der Er folg entsprach nicht den Erwartungen. Hochver- rätherische Verbindungen organisieren sich. An werbungen und Erpressungen fanden ununter brochen statt. Revolutionäre geheime Gewalten, deren Endziele auch gegen die Integrität Oester reichs gerichtet sind, maßten sich auch für Galizien die RegirruvgSgewalt an. Zahlreiche Thatsachen deuteten an, baß die RevolutionSpartei dato auch Galizien und Krakau zum Schanplatze offener Ge- waltthaten zu machen beabsichtigt. Drr Kaiser müsse sich unter solchen Umständen für verpflichtet halten, Autnahmemaßregeln zum Schutze der re gierungsfreundlichen Bevölkerung anzuorduru, , Lemberg, Montag, 29. Februar, Abends. Zwei Verordnungen des Statthalters sind soeben publicirt. Die erste derselben verordnet eine all- - gemeine Entwaffnung; alle Waffen und Munition find binnen 14 Tagen abzuliefern, widrigenfalls strenge Geld- und Arreststrafcn eintreten. Die zweite Drrordnung bestimmt, daß alle Ausländer bei Strafe der Ausweisung binnen 48 Stunden sich der Polizeibehörde zu stellen und die Erlaubniß zum Aufenthalt« zu erwirken haben. Hamburg, Montag, 29. Februar, Abends. Die „Börsenhalle ' meldet: In Kiel wurde heute aus noch unbekannter Veranlassung die Anfer tigung schleSwig holsteinscher Uuiformstücke sistirt; die Vorgefundenen sind aus der Fabrik fortgeschafft und anderweitig untergebracht worden. Flensburg, Montag, 29. Kebruar, Nachmitt. Se. köntgl. Hoheit brr Prinz Karlgvon Preußen ist in dem Wrangrl'schen Hauptquartier angekom men. Heute wird die Entscheidung von Berlin erwartet, ob auf das Versprechen Dänemarks, die Grenze zu respectiren, die Truppen zerstreute Can- tounrmentö beziehen sollen, oder der Vormarsch nach Jütland erfolge» wird. Brüssel, Montag, 29. Kebruar, Abends Der Erzherzog Maximilian reist morgen wahrschein lich nach Paris ab. , London, Montag, 29. Kebruar, Nachts. In d« heutigen Oberhaussitznng kündigte Lord Ellen- tzosnugb für nächsten Kreitug eine Interpellation des Inhalt- an, ob die Regierung Ihrer Majestät WjufS materieller Unterstützung Dänemarks Maß- «H«ln ergriffe» habe. Auf eine Interpellation ia Lwtttff Mazzini'S erwiderte Lord Russell, die Ver folgung desselben sei unstatthaft, weil man seine Oßetlnahme am Attentate nicht beweisen könne. ,J« Unterhause weist Stansfield nut Indiana- ttou dir Verdächtigung seiner Person und dic Maz- Upj's zurück. D'sraeli attakirt au^S Heftigste die Regierung: Frankreich lehnte im September den Couferenzvorschlag ab, woferu England im Falle deß Scheiterns drr Cvnfrrenz nickt vie Tbeilnahme a» der Action zusickerte. Besteht der Kaiser Nu- posron noch auf dieser Bedingung, und unter wel ch«« Aussichten acceptiren die übrigen Mächte den Conftrenzvorschlag? Lord Palmerston verweist den Klagenden auf das Blanbuch in der dänisch deut schen Angelegenheit, dessen Schluß morgen erscheint. Kopenhagen, Sonntag, 28. Februar. (Uebcr DMin ) General de Meza ist definitiv verabschiedet wstdrn und General Gerlack bat das Obercom- msudo erhalten. Major Stjernholm bleibt Chef deß GeneralstabS. .^Dagbladet^ sagt: England bekämpft die Ge- welttharen Deutschlands mit leeren Demonstra- time«, u» den Krieg zu vermeiden. Eine Con- fetztstz, deren Basis die Personalunion drr Her- zvtthnwer mit Dänemark, ist drr Untergang der KMheit und Selbstständigkeit Dänemarks, und altAanu ist dessen Integrität werthlos. DaS dä nisch« Volk muß Rettung in der Selbsthilfe und in der allerstärksten Fortsetzung des Krieges suchen. Dn: Untergang des dänischen Volkes muß blutig er!«uft werden. Kopenhagen, Montag, 29. Februar, Abends. „I«rl. Tid." demeutirt officiös die Nachricht, daß Dt«rmark den englischen Confcrenzvorsckl^g an genommen habe. Kalls die Basis der Conferenz die Verbindung Schleswigs mit Holstein, oder Per sonalunion sei, werde die dänische Regierung den Vorschlag nicht annehmen. Das nachstehende, hier eingegangcnc Telegramm wird uaZt «uitgetheilt: Marsckau, Montag, 29. Februar. Eine Jn- snßWntuaVMeMkNg, loscht einige Häuf«»-»»«» OpiSoff in Braud gesteckt hatte, wurde auS dieser Start vertrieben, hierauf geschlagen und durch den General Tschengeri in die Gebirge vom heiligen Krm, zerstreut. Der Chef dieser Bande, Topor, würbe gefangen und gehängt; 399 Gefangene wur- dennachKielce abgeführt. Mehrere Trupvendetachc- mettü verfolgen die Fliehenden nach verschiedenen Riotuugrn hin. Tagesgeschichte. Dresden, 1. März. Beide Kammern hielten heute Sitzung. Die Erste Kammer erledigte zwei Berichte der Üetitionsdcputation, indem sie den Anträgen derselben gemcß die Petition der Advocatcnkammer zu Dresden wegar Gleichstellung der Vertheidigung mit der Staats anwaltschaft der Regierung zur Kcnntnißnahmc zu über- gcber beschloß und dem Beschlüsse der Zweiten Kammer, eine Beschwerde Les Gutsbesitzers Christmann in Zschärt- nitz der Regierung zur Berücksichtigung zu empfehlen, beibat. Die Zweite Kammer beriech über den Bericht der 2. Deputation zu Abtheilung l. des Ausgabebudgcts, die LcitrLge zu den Ausgaben des Deutschen Bundes be- trcfrnd, und wurden die postulirtcn 35,000 Thlr. bc- willgt. Einem Anträge der Deputation, die Regierung möse beim Bunde dahin wirken, daß Rendsburg zur Buldcsfestung erklärt werde, trat die Kammer gegeu 3 Strumen bei. Beim Beginn der Debatte drückte die Kanmer den Bundescommissaren und dem Obercomman- dirarden der Bundestruppen in Holstein für deren Pflicht ¬ erfüllung ihre besondere Anerkennung durch Erhebung v on den Sitzen aus. DreSdrn, 1. März. Die in der heutigen „Const. Ztg." zu lesende'Nachricht: Die Kostbarkeiten des Grü nen Gewölbes, sowie der Staatsschatz seien nach der Festung Königstein gebracht worden, ist unbe gründet. Wie», 28. Februar. Se. Maj. der Kaiser hat heute Mittag die hier anwesenden Notabel» aus Schles wig empfangen und eine Adresse derselben entgegen ge nommen. In der'Antwort berührte Se. Majestät mehrere Punkte ter Adresse. Der Kaiser antwortete, wie die „Oestcrr. Ztg." meldet, beiläufig Folgendes: „Os gereicht Mir zur aufrichtigen Befriedigung, Angehörige des Herzogthuius Schleswig bei Mir zu sebcn. Ich bui, im Vereine mit dem Könige von Preußen, für die verletzten Rechte Hkres Landes aufgetreten, weil bestimmte Zu sicherungen Mir bicrzu den Beruf gegeben haben und weil Deulich- tand den Geschicken des seil Zahrhunderlcn mit einem deutschen Lande innig verbundenen Schleswig die innigste Lheilnahme widmet. Ich freue Mich mit Ihnen der Erfolge der tapfer» verbün deten Armee, durch welche den seither von Ihnen und Zhrcn Landsleuten ertragene» Prüfungen ein Ziel gesetzt worden ist. Die Gröstc der für Ih>e Sache dargebrachteu Spfer gewährt Ihnen eine neue Bürgschaft dafür, dasi Ihrem Lande nicht eine vorübergehende Erleichterung, sondern sür seine berechtigten An sprüche eine dauernde Befriedigung beschiedeu fein werde. Die Vorsehung Hal Mir Pflichten auserlegt, die Ich dem, den allgemeinen Frieden Europas bedrohenden Wunsche nicht nachzusetzen vermag. Zuversichtlich hoffe Ich aber, dast den Her- zogthümern eine ehrenvolle und gesicherte, den Grundsätzen des Rechts und den Bedingungen ihrer Wohlfahrt entsprechende Zu tunst gewahrt sei." L Prag, 28. Februar. Gestern Abend langte mit dem Dresdner Zuge der erste Transport der in Schleswig Verwundeten an. Dieselben wurden im Bahnhofe von Sr. Ercellenz dem General der Cavaleric und Lan- descommanbrrendcn, Grafen Clanr-Gallas, Sr. Ercellenz dem Statlhaltereivicepräsidenten, Grafen v. Bclcredi, sämmtlichen hier weilenden Generalen und dienstfreien Offizieren, dem Herrn Regierungsrath und Polizeidirector AUmann u. s. w. empfangen. Als die Verwundeten (1 Offizier und 117 Soldaten) theils in Privateguipa- gen, theils in Droschken und Sanitätswagen entweder nach dem Militärspitale oder nach Privatwohnungcn ge bracht wurden, empfing sie auf den Straßen das lebhaf teste Hochrufen des Publicums, welches Erfrischungen für sie bereit hielt. — Der Tag der Versa ssungs- verleihung (26. Februar) wurde wieder festlich began gen- Den Gottesdienst in der St. Niklaskirche, dem alle Autoritäten beiwohnten, celebrirte diesmal der Cardtnal- erHffGff selbst, 'stoals die tschechischen Journale zu einem Jammergeschrei veranlaßt. Im deutschen Casino, in der deutschen kaufmännischen Ressource wurde das Verfas sungsfest durch glänzende Bankets gefeiert, welche zum Theil interessante Tischreden würzten. Viele derselben nahmen Bezug auf die österreichische Armee in Schles wig. Die tschechischen Föderalisten hatten, um eine De monstration gegen die Verfassung zu machen, sür den 26. Februar mehrere Requiems für obscurc tschechische Größen veranstaltet- Daß sie von 'Niemandem daran gehindert wurden, sich gründlich lächerlich zu machen, versteht sich von selbst. — Vorgestern haben die böhmi schen Fideicommißbesitzer für zwei im Landtag erledigte Sitze den Fürsten Adolph Schwarzenberg und den Für sten Moritz Lobkowitz gewählt. Beide Herren sollen po litische Freunde des Grafen Clam Martinitz sein. Für den bevorstehenden Landtag scheinen die Tschechen noch keinen Fcldzugsplan fertig zu haben. Möglich, daß sie es auch auf eine Ueberraschung angelegt haben. — Hier soll endlich der erste Kindergarten nach Frkbel's Grundsätzen errichtet werden. Lemberg, 29. Februar. (Tel.) Ein von sämmtlichen Ministern conlrasignrrtes kaiserliches Manifest mo- tivirt die Anwendung der sür Galizien und tlrakau an geordneten außerordentlichen Maßregeln zur Sicherung der Ruhe und zum Schutze der friedliebenden Bevöl kerung. Es wird demgemäß der Belagerungszustand verkündigt und die Aburthcilung bestimmter Verbrechen, Vergehen und Uebcrtretungcn den Militärgerichten über wiesen. Feuilleton. Dresden, 1. März. Zum Besten der durch den Kampf in Schleswig-Holstein Bedrängten und Noth- leidenden hatte gestern die „Dresdner Singakademie" (Chorgcsangverein) in Verbindung mit der „Dresdner Liedertafel" ein Concert im vollständig gefüllten Saale deS Linckc'schen Bades veranstaltet. Im ersten Theile kamen unter der sichern und schwungvolle» Leitung des Herrn F. Reichel durch die „Liedertafel" folgende Ge sänge sür Männerstimmen zur Ausführung: „8»Ivv i-vgina" von F. Schubert, „Der Eidgenossen Nachtwache" und „Schwarz-Roth-Gold" von R. Schumann, „Schön Rvthtraut" von W. Veit, Chor aus „OedipuS in Ko lonos" von Mendel-sohn-Bartholdy, das Volkslied „Blau- Weiß-Roth", arrangirt von F. Reichel, „Wachet auf!" von I. Raff. Die Composition des letztern, jetzt oft genannten Tondichters erregte das besondere Interesse der Hörer. Das Musikstück ist allen Männergesangvereinen mit gutem Gewissen zu empfehlen, da es sich durch Kraft und edlen Schwung vortheilhast vor vielen andern der artigen Tendenzcompositionrn der Jetztzeit auSzeichnet. Zu bedauern war eS, daß das Baritonjolo dem Sänger (wahrscheinlich Bassisten) zu hoch lag. Das von F. Rei chel arrangirte schleSwig-holsteinsche Volkslied war von zündender Wirkung. Im zweiten Theile des Coucerts kam durch die „Dresdner Singakademie" „Athalia" von Racine und Mendelssohn-Bartholdy, unter trefflicher Leitung de- Herrn Musikdirektor» Pfretzschner, zu Gehör. De» verbiudenden Tert von Ed. Devrient sprach in lobenSwerther Weise Herr Hofschauspieler Koberstein; die Aesangsoli hatten die Concertfängerinnen Frl. Strahl, Eecky und Baer aus Berlin übernommen. Frl. Brckch s-»g außerdem noch mit Elavierbrgleituug zwei Lieder von Schubert und Mozart (HaiderLSchen und Veilchen). Die Damen lösten ihre Aufgabe recht befriedigend, namentlich erfreute die Altistin durch schöne Stimm mittel; die Lieder paßten indeß weder in das Programm, noch in den großen Raum des Saales. Die Leistungen der „Singakademie" sowohl, als der „Liedertafel" ver dienen übrigens das beste Lob. Zu beklagen war die ungewöhnliche Länge des Concerts, welche derartig ab- fpannrnd auf die Hörer wirkte, daß der Saal sich vor Schluß der „Athalia" auffallend leerte, eine Rücksichts losigkeit gegen die Ausführenden, welche aus dem be merkten Grunde freilich sehr zu entschuldigen war. Zur Genüge stellte sich übrigen» heraus, daß der Saal des Lincke'schcn Bades völlig unbrauchbar für derartige Con certi ist, sowohl durch zu weite Entfernung von der Stadt, als durch schlechte Ein- und Ausgänge. Eine üble Zugabe für Sänger und Publicum war übrigens der, wahrscheinlich aus unbekannten Nebenräumcn kom mende Dunst, welcher sich durch das ganze Local ver breitete. Wann wird Dresden endlich einen passenden Concertsaal erhalten? —r— Sociale Bilder auS England. Von Jul. Älthmw.') Bedeutende öffentliche Charaktere und Capacitäten erscheinen stets al» die nationalen Repräsentanten der Bildung, dcS Geistes und der socialen Verhältnisse ihrer Zeit. Mögen sic Dichter, Künstler, Gelehrte, Philo sophen, Techniker, Krieger oder Staatsmänner sein: be währen sie sich al» hochbegabte, thatkräftige Naturen, so werden sic mittelbar oder unmittelbar Factorrn für die Geschichte, die Geiste»- und Culturentwickelung ihres Volke», und die Schilderung ihres Leben» und Wirkens wird di« wichtigsten Beiträge für unsre Erkenntniß drr *) Zwei Bänd«. Hamburg, Nestler und Melle, Zweite Aus läge. Dresden, Arnolo'schc Duchhairdlung. Zci ergeben. I. Althaus hat uns in seinen „Socialen Bibern" von solchen Männern Englands aus neuer un> neuester Zeit charakteristische und ausführliche Lebens- skizen gegeben. Sie sind nach genauem Quellenstudium mil geistvoller, klarer Behandlung des Stoffes entworfen, uni die Darstellung übt besondere Anziehungskraft durch ein memoircnartigc Lebendigkeit: der Verfasser läßt so viel wie möglich seine Helden sich selbst charakterisiren, sei cs durch ihre Schriften oder durch ihre Handlungen uni Schicksale. Diese Portraits gewähren tiefe und in- terssante Blicke in das politische und sociale Leben Eng- lards. Auch die großen Schwächen und finstern Schattcn- scitn desselben treten uns hier in spccicller und über- rashcnder Weise vor Augen, denn auch das freie Albion ersart seinen hervorragenden, für Gegenwart und Zu kunft einflußreichen Männern nicht harte Kämpfe und bmflicte mit der Gesellschaft, mit der Geltung und Gc- wät der Stände und Parteien, mit den Machthabern der Regierung. Bei einem Lande, wo die Verhältnisse so erstaunlich complicirt sind, ist cs unmöglich — wie der Verfasser selbst gesteht —, in dieser Hinsicht Voll- stärdiges und Umfassendes darzulegcn, aber wichtiger ist daß Das, was geschildert wird, charakteristisch und wehr sei. Diese Anforderung ist in vorzüglicher Weise, uw zwar von einem unparteiischen Standpunkte aus, erfillt. Sticht alle diese Lebensbilder werden durch all- genein bekannte Namen die Leser anziehen, alle aber weben durch ihren Inhalt fesseln und belehren und zum Dirken anregen; denn wir sehen, was diese Männer ihrr Zeit waren, wie sic lebten und wie sie wurden, wes sie gewesen sind. Der erst« Band führt un» den kühnen, von seinem Vcterlandc aufs Ungerechteste gemißhandelten Seehelden Lad Cochrane, den Soldaten Havelock, drn rbrnfall» «t Undank belohnten Helden de» indischen Kriege», und den Socialisten und Fabrikanten Robert Owen vor. Der zweite Band enthält den genialen Thomas de Quincey, berühmt als geistreicher Essayist und merkwürdig als Opiumesser, — Zacharias Macaulcch, den Agitator sür die Abschaffung des Sclavenhandcls, und seinen jetzt be- kanntcrn Sohn, den historischen Schriftsteller und Staats mann Thomas Babington Macaulay, endlich den größ ten englischen Humoristen seit Swift, den Geistlichen Sidney Smith. Nur auf den Letztern und auf den weniger gekann ten de Quincey wollen wir hier einen flüchtigen Blick werfen. Smith war 1771 in Woodfort in Esser ge boren. Von seinen Vorfahren sagte er, daß sie kein Wappen gehabt und ihre Bricfc immer mit ihren Daumennägeln gesiegelt hätten. Als er seine theologi scheu Studien beendet, erhielt er eine Stelle als Pfarr gehilfe in einem kleinem Dorfe der großen Haide von Salisbury. Er selbst pflegte später zu äußern, daß ein Psarrgchilse der arme Werkmann Gottes, ein Gelehrter in einem Schuppen, ein Tröster und Lehrer, der erste und reinste Proletarier in seinem Dorfe sei, und doch trotz alles weltlichen Elends das Herz eine» Gentlemans, den Geist eines Christen und die Freundlichkeit eines Pastoren habe. Ost hatte Sydney Nichts zu essen, als Kartoffeln mit etwas Fischsauce. Da er zu arm war, um sich Bücher zu verschaffen, bestand sein einziger geistiger Genuß im Umgänge mit dem Gutsbesitzer sei nes Dorfes, der ihn bald veranlaßte, seine Stelle auf zugeben und Erzieher seines Sohnes zu werden. Mit seinem Zöglinge ging er nach Edinburgh, wo Beide fünf Jahre lang blieben und, wie Smith später schrieb, „unter gräßlichen Gerüchen, barbarischen Klängen, schlech tem Essen, trefflichen Herzen und erleuchteten und ge bildeten Geistern die glücklichsten Tage verlebten." Die politischen Zustände Englands und Schottland»
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