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Dresdner Nachrichten : 27.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186112270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18611227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18611227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-27
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.12.1861
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weiden b. Abend» 6, Sonnt, bt« Mittag» 1LU- angenommen in der Expedition: Johannesallee u. Waisenhausftraße 8. unentgeldl. Ltefenmg in'»-au«. Durch die A. Post vierteljährlich 2r Ngr. Einzelne Nummer« 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. M« :»«»> Freitag, den 27. December 1861. Anzeigen t. dies. Blatte, da« zur Zeit in S200 Exempt " erscheint, finden eine ersolgre^Me Verbreitung. - Dresden, den^27. December. ,, , — Von ganzem Herzen wünschen wir allen unser» Lesern erfreulichere Chriftbescheerungen, als in den verflossenen Tagen her Lauf der Welthändel gebracht hat. Der plötzliche Tod des Prinzen Albert, Gemahl der Königin Victoria von England, im kräftigsten Mannesalter, am Typhus, d. h. an der stärksten Art des Nervenfiebers, ist nicht blos für seine Gemahlin, Mit der er 20 Jahre in der glücklichsten Ehe, wie sie auf Thronen rycht eben überflüssig häufig gefunden wird, verlebte, nicht blos für die neun zum Theil noch kleinen Kinder dieses Ehepaares «ist unersetzlicher Verlust, wie ihn andere Familien täglich erlei den und ertragen müssen, sondern für ganz England. Wenn He freiesten Zeitungen der Welt, die englischen, noch dazu die Altungen aller politischen Parteien in bittern, schwermüthigen Magen über den Verlust des Prinz-Gemahls sich ergehen, wenn das unabhängigste und größte Blatt der Erde, die Times, sstgt: „Die englische Nation hat soeben den größten Verlust, ei- »W ^schrecklichen Schlag erlitten, der sie möglicher Weise hätte trMttl können, wir werden Zeit brauchen, um die Größe des Verlustes zu würdigen rc.", so sind dies keine Redensarten der Höflichkeit und des Anstandes, sondern bittere, schmerzlich ge fühlte Wahrheiten. Als der kaum 20jährige deutsche Prinz vor 21 Jahren der Königin des gewaltigen Jnselreiches sich ver wählte. da hatte er keine leichte Stellung dem stolzen, hohen Md reichen Adel Englands gegenüber, dessen gesellige und staatsbürgerliche Stellung in ungeheurem Reichthume, großer politischer Macht und größtheils tüchtiger Bildung eine sehr relle Grundlage findet. Aber durch die Erhöhung zum Ge mahl einer Königin, die als Beherrscherin der Meere weit rich tiger mit dem Dreizacke in der Hand abgebildet werden könnte, als früher der sagenhafte heidnische Gott Neptun, ließ sich der junge Mann nicht verführen von der Eitelkeit und den Ver suchungen seiner Stellung, sondern als musterhafter Gatte und Vater, als Staatsmann seltenster Befähigung, als geschmack voller, hochgebildeter Mann übte er, wenn auch nicht König, auf Landwirthschaft, Fabrikwesen, Wissenschaft und bildende Künste und Sitten in England den wohlthätigsten Einfluß aus. Die große Industrieausstellung zu London 1851 war sein Werk. „Me Säule unseres Staates", sagt die Times, „ist uns ent rissen." Der „Star" betrauert in ihm den guten Geist einer sanfteren Gesittung, der England leider nur 20 Jahre geschenkt habe, mit dessen Scheiden auch der Engel des Friedens sich vün diesem Lande abzuwenden drohe Wahrlich, ein schöneres Löh für einen Fürsten, als diese einmüthigen Schmerzensklagen dös stolzesten und freiesten Volkes der Erde, kann es kaum ge ben! Eine Christbescheerung anderer, doch ebenfalls höchst er freulicher Art hat der österreichische Finanzminister den Völkern Oesterreichs auf dem Landtage in Wien kurz vor Weihnacht ge- , bracht, die Vorlage nämlich, wie es im großen Staatsgeldbeute Oesterreichs aussieht. Das die österreichische Staatsgeldkatze leer/ bis zum Fünfer äusgekehrt sei, ahnte wohl Jedermann; paß vor. zwei Iahten nach dem unglücklichen italienischen Kriege 200 Mill. Gulden mehr verausgabt, als vereinnahmt worden waren, konnte nicht auffallen: daß aber in den , letzten zwei Friedensjahren 174 Mill. Gulden zugesetzt wurden; ukd daß ür das Jahr 1862 abermals 110 Millionen fehlen werden — vorausgesetzt wenn Friede bleibt! — das machte die Ge- ichter der Landtagsabgeordneten noch einmal so lang. Und doch sind die Steuern auf's Höchste gebracht! Und die Schüld- verschreibungen des österreichischen Staates, die fünf Procent Zinsen zahlen, sind fast für die Hälfte ihres Nennwerthes zu )aben! Wer soll borgen? Wie soll der Landtag Geld schaffen? Und das Hauptzahlungsmittel, die Banknoten, verlieren 80 Pro zent, kosten statt 20 Ngr. nur 14 Ngr.! Und der Finanzmi nister weiß, bei Lichte betrachtet, auch kein Mittel, Geld zu schaffen. Da leben wir in unserem glücklichen Sachsen in ei nem wahren Paradiese! Eine dritte, für mehr als 100 Preuß. Familien überaus betrübende Thatsache, dir jenen die Weih nachtsfreude in Leid verkehren muß, ist der Untergang des preu ßischen Kriegsschiffes, „Amazone" genannt. Und-nicht blos für die Familien. für Preußens und Deutschlands künftige See macht ist der Verlust so vieler junger, gebildeter, hoffnungs voller Seeleute ein schwerer Verlust, der nicht so leicht wieder zu ersetzen sein dürfte. Wenn ein Unglück geschieht, sucht man gewöhnlich die Schuld davon Jemandem aufzubürden; so sollte auch hier die preußischen Seebehörden die Schuld treffen, die „Amazone" sei nicht mehr seetüchtig und es unrecht gewesen, sie in stürmischer Jahreszeit auszusenden Alle diese Vorwürfe sind widerlegt, unbegründet. Der Untergang des Schiffes war eben ein Unglück, wie es jedes Schiff treffen kann, für Preußen und Deutschland freilich um so schmerzlicher, als wir vorläufig nicht viele Kriegsschiffe und Seemannschaften zu verlieren ha ben. Das darf uns aber nicht abschrrcken, nach einer deutschen Flotte fortzustreben. Die ganze erste Flotte, welche die alte« Römer etwa 250 Jahre vor Ehr. erbaut hatten, ging, kaum gebaut, durch einen Sturm gänzlich zu Grunde; aber die Rö» mer wurden dadurch nicht muthlos, sie baueten eine neue Unl^ siegten endlich über die damalige erste Seemacht der Welt. Der Werth, die Würde des einzelnen Menschen wie eines ganzen Volkes zeigt sich in der Art, wie man ein Unglück erträgt. (V. A.) — Das Winterhau» des zoologischen Gartens ist nun er» öffnet und gereicht nicht nur durch sein architektonisches Aeußere, sondern auch durch seine innere Einrichtung, unserer Residenz stadt zu einer neuen Zier, den Thierfreunden zu einer frischen Anlockung. In zwei geräumigen, hohen, reinlichen, wohlgelüfteten und geheizten Sälen, welche das Licht von oben und seitlich in Menge erhalten, befindet sich eine Mehrzahl der Thiere aufbe wahrt: links hauptsächlich Wasservögel, die Strauße, die Fisch ottern; rechts die Vierfüßler: Kameele, Liamas, Ziegen, Schafe, Gazellen u. s. w. — In drei kleineren Räumen sind I) die Amphibien, 2) kleinere, besonders Singvögel, 3) ein Paar Affen, die Hoko's rc. verwahrt. Alle diese Thiere scheinen sich in der neuen reinlichen und warmen Behausung sehr wohl zu befinden.
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