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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030727016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903072701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903072701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-27
- Monat1903-07
- Jahr1903
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Fernsprecher Amt 1 Nr. 1718. Haupt-Filiale Lerliu: A«l Duncker, Herzgl. Bayr. Hufbnchhcmdlg^ Lützowstraße 10. Fernsprecher VI Str. 4803. Morgen-Ausgabe. Wp)Mr, TWtblM Anzeiger. ÄmtskM des Königlichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Volizeiamtes der Stadt Leipzig. Anzeigen-Pret- die 6gespaltene Petitzeüe LS H. Reklamen anker dem Redakttoasstrich (4 gespalten) 78 H vor de« Famtüennach» richten (8 gespalten) KO Labellnrtscher nud Ziffrrnsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen nud Offerteuannahm« LL L, (rjcl. Porto). Ertra-Beilage« (gesalzt^ n»7 mtt ser Morgen»Ausgabe, ohne Postbrfürderun, SO.—, mit Postbesürderung ^l 70.—» Annahmeschlaß für Anzeigen: Abend «Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: RuchmtUag« s Uhr. Anzeige» stad stets an di« Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von S. Polz ta Leipzig. Nr. 37k. Montag den 27. Juli 1903. S7. Jahrgang. Unsere?osiabsnlieiiteli, welche das „Leipziger Tageblatt" nur für Monat Iuli abonniert haben, bitten wir im Interesse pünktlicher lveiterlieferung das Abonnement jetzt zu erneuern. Iede Oostanstalt nimmt Be> stellungen entgegen sowohl für die Monate August und Septeiuber zum Preise von 3 Mk. wie auch allein für Monat August zum Preise von 1.5V Mk. Amtlicher Teil. Ausschreibung. Für den Reubau der Heil- und Versorg anstatt LVfen sollen vergeben werden: 1) Erd. »nd Maurerarbeiten, 2) Zimmerarbeiten, 8) Steinmetzarbeitrn, 4) Asphalt, und Jsolierungvarbeitea zum Hause für ansteckende Kranke. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse können beim Hochbau-Amte, Rathaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7, ein gesehen oder gegen Porto- und bestellgeldfreie Einsendung von für 1) 2 -st, 2) 1 -st, 3) —.75 -^t, 4) —,S0 -K, die auch in Briefmarken erlegt werden können, bezogen werden. Die Pläne ufw. liegen in der Bauhütte der Heil- und Vcrsorganstalt Dösen an der Chaussee von Probstheida nach Wachau zur Einsicht aus. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Heil- und Bersorganstalt Dösen, Erd- und Maurerarbeiten, Zim merarbeiten, Steinmetzarbeitrn bez. Asphalt- und Isolierung»- arbeiten zum Hause für ansteckende Kranke" versehen, bis zum 10. August 1903, vorm. 10 Uhr an die obenbezeichnete Stelle, Zimmer Nr. 6, portofrei einzureichen, woselbst zu dieser Zeit die Eröffnung in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber bezw. deren Bevollmächtigten erfolgen wird. Der Rat behält sich jede Entschließung vor. Leipzig, den 23. Juli 1903. Lev Rat» der Stadt Leipzig Deputation zum Hochvauwefen. Bibliothek der Handelskammer. Gemäß ß 1 der BibltotbekSoronung bleibt die Bibliothek der Handelskammer vom 3. bi» mit 22. August geschlossen. Alle entliehenen Bücher der Bibliothek sind bis spätesten» 2ü. Juli mittag» 12 Uhr zurück»« geben. Die Handbibliothek des Lesesaal» und die Sammlung der Patentschriften können während der oben genannten Zeit von l49 bis Hl Uhr und H4 bi- 6 Uhr an den Wochentagen emgesehen werden. Leipzig, den 17. Juli 1903. Die Handelskammer. Zweinrger, Vorsitzender. vr. jur. Wendtland, Syndikus. ZasdgcnoffMaft fin-kaiui - ftuhlch. Die Mitglieder der Jagdgenossenschaft Lindenau-Leutzsch werden hierdurch für Donnerstag, den 6. August, nachmittag 6 Uhr» nach dem Gasthofe zu den drei Linden in Lindenau zu einer Versammlung eingeladen. Leipzig, den 1ö. Juli 1908. Stadtrat Ludwig-Wolf, stellv. Jagdvorstand. Tagesordnung: 1) Wahl eines JagovorstandeS. 2) Beratung über die Anfrage wegen Lession de- Jagd- pachte». Konkurs-Auktion Die Restbestände de» E. Leidrritzschen KonkurSwarenlager», bestehend au»: Herren- ». Damenwäsche. Cravatten, Handschuhe, Unterzcuge, Tisch, u. Bettwäsche »sw. werden von mir im Auftrage des Konkursverwalter» Herrn JohS. Müller vom Dienstag, d. 28. ds. MtS., vorm. 9 Uhr ab, Katharinenstraße 13/17 öffentlich gegen sofortige Barzahlung versteigert. Leipzig, den 26. Juli 1908. Herm. Dreyer, Lokalrichter. De Konkursmasse Lloburä Dautr, Reichsstr. 6, l.. bestehend au» galanteste-, Spiel-«. ceOerwaaren, gelangt nur i,-ch kurze Zeit zu bedeutend ermäßigten Preisen zum Ausverkauf. Händler und Private werden hierauf besonders aufmerksam gemacht. Berkausslokal: Reichsftraße 6 I., gegenüber dem Burakeller. Der Konkursverwalter Recht-anwalt vr. jur. H. Große. Letzte Nachfristen. * Berlin, 20. Juli. Hier ging gestern da» Gerücht, der Kaiser habe auf Depeschen aus Berlin hin plötzlich die Rückreise nach Deutschland angetreten. Man fügte hinzu, daß eS sich wahrscheinlich um die Nachrichten vom Hochwasser in Schlesien handle. Im Hos- marschallsamte war jedoch davon nichts bekannt. — Wäh rend bisher die Meldung verbreitet wurde, der Kaiser wolle nach Beendigung der Nordlandfahrt mit der Kaiserin einen kurzen Ausflug mit dem „Kaiser Wil helm H." de» Norddeutschen Lloyd von Bremerhaven aus unternehmen und sich dann nach Posen begeben, wird es jetzt wahr-scheinlich, daß da» Kaiserpaar nach der Rückkehr des Kaiser» in Wil Helms-öhe bei Kassel am 12. August -usammentrifft. * Berli», 26. Juli. Da, von der GtaatShülfe abgesehen, die Privatwohltätigkeft der nächstbeteiligten Provinzen nicht ausreicht, um den Schäden deSHochwasserS zu begegnen, so hat sich in Berlin ein ComitS her vorragender Persönlichkeiten gebildet, das die weiteren Kreise der Bevölkerung um Gaben angehen will. Die konstituierende Sitzung wird am Mittwoch im Nctchs- amte.bc» Innern stattfinden. Den Vorsitz übernimmt Staatssekretär Graf PosabowSky, auch Kultus minister I)r. Studt gehört dem Comitö an. * Posen, 26. Juli. Den tausendsten Besiebe- lungsvertrag in diesem Jahre hat die Ansiede- lungskommisston kürzlich abgeschlossen. Sie hofft, laut „Pos. Tageblatt", Heuer 2000 Ansiedler seßhaft zu machen. * Altsohl (Ungarn), 25. Juli. Fürst Ferdinand von Bulgarien ist heute abend zur Jagd auf seiner Gömörer Besitzung eingetroffen. * Gvenoble, 26. Juli. Bei der Senatswahl wurde der ministerielle Deputierte Gustave Rivet gegen den Antiministeriellen Stephane Jay mit 705 gegen 493 Stimmen gewählt. * Köln, 26. Juli. Kardinal Erzbischof Fischer ist heute mittag in Begleitung de» Geheimen Sekretärs Jansen nach Rom abgeretst. * Ro«, 2S. Juli. Gestery abend 7 Uhr begann die Feier der vorläufigen Beisetzung des Papstes Leo LUI. in der Peterskirche, der mehr als 2000 Geladene beiwohnten. Nachdem unter Borantritt der kerzentragenden Pönitentiare der Peterskirche das vatikanische Kapitel in -er Sakraments-Kapelle erschienen war, segnete der Dekan deS Kapitels die Leiche ein und stimmte das Miserere an, in das der Sängerchor einftel. Sodann wurde die Leiche in feierlichem Zuge aus der SakramentS-Kapelle durch das Mittelschiff der Kirche um den päpstlichen Altar herum nach -er Chorkapelle ge tragen. Boran schritten -ie Stabträger des Kapitel» r dann folgten das vatikanische Seminar, die Pönitentiare und das Kapitel von St. Peter. Hinter ihnen trugen Mitglieder -es Kapitels die Bahre mit der Leiche des Papstes, von Nobelgarden und Mitgliedern der Erz bruderschaft von San Michele in Borgo umgeben, die brennende Fackeln trugen. Päpstliche Hofwürdcnträger, Ehrenkämmerer und Prälaten und eine Abteilung Palast wachen beendeten den Zug. Ihnen schlossen sich noch zahlreiche Vertreter katholischer Vereine und Pfarrköper- schäften an. Die Bahre wurde in der Mitte der Chor, kapclle, das Haupt der Leiche gegen den Altar, nieder- gestellt. In der Chorkapelle waren die Mitglieder des heiligen Kollegium», die hier anwesend sind, bereits voll, zählig versammelt. In der Kapelle nahmen ferner das diplomatische Korps, sowie Vertreter des römischen Adels auf besonderen Bänken Platz, die übrigen Teilnehmer des Zuge» stellten sich rechts und links von der Bahre auf; die Vereine und Körperschaften blieben außerhalb der Kapelle, deren Gitter darauf geschloffen wurden. Nun- mehr eröffnete Chorgesang die eigentliche Feier. Der Dekan des vatikanischen Kapitels erteilte der Leiche, die er mit Weihwasser besprengte, die Absolution. Darauf trat der Majordomus an die Leiche de» Papste» heran und bedeckte schweigend deren Antlitz mit einem weißen Schleier. Der Präfekt der Zeremonien deckte den Körper mit rotseidenem Schleier zu und schlug die Enden des Bahrtuches über ihm zusammen. Nobelgarden nahmen darauf die Leiche von der Bahre auf und betteten sie in einen ganz mit karmestnfarbigem Samt auSgeschlagcnen Sarg aus Zypreflenholz. In den Sarg wurden drei rotseidene Börsen nicbergelegt, die so viel goldene bezw. silberne und bronzene Medaillen enthalten, als baS Pontifikat des Verblichenen Jahre gedauert hat, ferner eine in Blei eingeschloflene Glasröhre mit einem Per- gamentblatt, darauf Lebenslauf und Verdienste des Papstes geschildert sind. Jetzt traten die Grafen Pecct, Fürst RoSpigliosi, sowie die Befehlshaber der Schweizer garben und der päpstlichen Gendarmen zum Fußkuffe an den Sarg heran. Darauf wurde der Deckel -e» Garges geschlossen und mit den Siegeln des Kardinal-KämmererS Oreglia, deS Kardinals Rampolla, -es Erzpriesters der Basilika und des Majordomus versiegelt, während alle Anwesenden in und außer der Kapelle laut beteten. Der versiegelte Sarg wurde sodann in einen Bletsarg gestellt und dieser verlötet; auf dem Deckel des letzteren kündet eine Inschrift Lebensalter, Pontiftkatsjahre und Todes» tag deS Verstorbenen. Nach der Berlötung, während welcher der Kapitelnotar eine auf Tod und Beisetzung des Papstes bezügliche lateinische Urkunde verlas, wurde auch der Bleisarg versiegelt und tn einen dritten Garg, aus Mmenholz, mit dem Wappen deS Papstes auf -em Deckel, gestellt. Nach einer nochmaligen letzten Einsegnung wurde nun der Garg auS der Kapelle zu dem Sarkophage getragen, in -em die vorläufige Beisetzung der Päpste stattfinbct. In diesem von der Tiara überragten Behält nis, über der Tür, die zur linken Empore der Chorkapelle führt, wird die Leiche deS Papstes ruhen, bis bas Grab mal an der in seinem Testament bestimmten Stätte in der Kirche San Giovanni in Laterans vollendet ist. Unter Absingung des Psalms „üeneäivtus Dominus Dens Israel" wurde, cs war etwa 9 Uhr, der Sarg zur Höhe des Sarkophags cmporgezogen und hier beigesetzt, während die Glocken der Basilika läuteten und viel- stimmige Gebete und Gesänge den weiten Raum der Kirche erfüllten. Sogleich nach erfolgter Beisetzung schlossen Maurer die Oeffnung des Sarkophags, wobei nur die Grafen Pecci, Vertreter deS Kapitels, ein Notar und einige Nobelgarden zugegen blieben, während alle übrigen die Kirche verließen. Ueber dem Sarkophag wurde ein kleine- Schild mit der Inschrift: „Leo Fenrlletsn. Aus alten Akten. 2» ist immer erfreulich, wenn sich die Liebe zur Heimat betätigt. Bor uns liegt rin Buch, da» der Liebe zur Heimat seine Entstellung verdankt. Es nennt sich kurz »Chronik von Wachau" und ist vom Rittergutsbesitzer Ferdinand Wilhelm Weinschenk in Wachau berauSgegeben.*) Durch da» Buch erfährt die Geschichte Leipzigs und seine Um gebung eine dankenswerte Bereicherung. Wer da weiß, wie gerade in unserer Stadt durch den unermüdlichen Verein für die Geschichte Leipzig» die Liebe zur Heimat gepflegt wird, wie durch ihn da» Interesse alter und neuer Leipziger an der Stadt geweckt wird und wie daher sich weite Kreise mit der Gprzialgeschickt« der Stadt befassen, der wird über da» Erscheinen de« Buche» erfreut fein. Im wesrntlichin bat der Brrfafser zur Grundlage für sein Buch di« PatrimonialgerichlSakten de» Dorfe» genommen und daß er sie in ihrer alten Sprache wievergibt, mmmt dem Buch« kemeSwrg« baS Interesse. Durch diese Unmittelbarkeit ist dir Darstellung auch allgemein und kulturgeschichtlich wichtig. So einfach die Verhältnisse selbst sind, so hängen sie doch mit der Allgemeinheit mit tausend Fäden zusammru. Da ist z. V- der siebenjährige Krieg. Was hat daS Dorf Wachau mit dem Krieg« des großen Friedrich zu schaffen? Da erzählen uns die Akten so manches. De» Anfang macht ein« Proklamation des Herzogt von Braunschweig am 29. August l758. Der Herzog befand sich al« Bevoll mächtigter des König« Friedrich in Leipzig und gab bekannt, daß der König den Truppe» befohlen vabr, allerstrengstr Manneszucht zu hallen, daß aber nunmehr auch da« platte Land Fouragr und Nahrung liefern müsse. Um die Mittel und Wege zu diesen Lieferungen ru besprechen, lud der Her zog die Ritterschaft für den nächsten lag nach Leipzig ein. Vor allem brauchte der Herzog Pferde und zwar IKO Stück Brann« und Rappen unter sechs Jahr alt und keine Hengste. Auf Wachau entfielen acht Pferd«. E« wurde nun der Richter Christian Hehler in Wachau mit der Lieferung beauf tragt, zugleich wurden von jeder unter dem Pflug befindlichen Huf, Landes zwei Metzen Hafer oder Korn »erlang«. *) v«rlaq non «. «aeder, Leip»«». Diese Forderungen gehen den ganzen siebenjährigen Krieg durch. Geld, Vieh, Getreide muß wöchentlich geliefert werken. Aber der König Friedrich brauchte nickt nur Fourage und Nahrung für sein, Soldaten, er brauchte vor allem Soldaten ielbst. Di« Aushebung wurde bald ausgeschrieben. Vom Leipziger Kreise sollten 1735 Mann gestellt werden. Jeder Rekrut sollte k Fuß 8 Holl groß und nicht unter 18 Jahren sein. Später wurde diese Forderung etwa« geändert. So groß war jedoch die Lust nicht, unter Friedrich zu dienen, daß sich die jungen Männer gleick gestellt hätten, und so erging Vinn von dem Leipziger Gericht der Befehl, vier Rekruten gleich zu arretieren und «mit aller Vorsicht umzugehen, daß keiner davon komme; ihr habt daher verschwiegene Leute im Dorfe aufzubielen und deren Arrestanten sattsam Wache zu geben, damit nickt etwa einer entspring«. Der Tag, wenn ihr solch, hineinliefern sollt, soll euch bekannt gemacht werden. Nehmet alles ja recht in acht, damit ihr euch nickt der aller schärfsten Ahndung aussetzet, weil alle Verantwortung auf euch fällt und di, Mannschaft vom Dorfe gefordert wird, wonach zu achten." In der Tat erschien auch der Gerichts knecht und arretierte Bernhard Appel und Georg Wirsen. Dagegen legt« der alt« Appel Berufung «in. Der alte Appel war Arzt in Wachau und batte ein Pferdnergut. Er führte an, daß sein zweiter Sohn bereits unter die preußischen Truppen gegangen fei und daß er deshalb seinen ä testen Sohn Bernhard zurückvrrlanae, weil «r ihn in seiner Haus haltung sehr nötig brauch«. Im ganze« waren zwölf Rekruten auSgeboben, schließlich behielt der preußisch« Oderst Mann- siein zwei, darunter auch den Appel. Das war im Dezember 17KS, im Januar 1757 sollte Wachau noch vier Rekruten stellen. Auch mußte die Dorsverwaltung dem Militär Hülfe leisten. To wurde ihr aufgegrben, die Deserteure vom Flemminaschen Regiment nach Wittenberg abzuliefern, österreichisch« Deser teur« ad«r, die nicht in preußische Dienste treten wollten, in ihr« Heimat abzuschiebrn. Oefierer wurde requirier». So kam am 8. September 1757 preußische A'tillerlc durck da« Dorf und nadm dem RttlergutSpächter Gümbrr dir Pferde sor». Dann kam nacht« 11 Uhr ein preußischer Proviantosfizirr nach Wachau, und bei Vermeidung der Plünderung mußir ras Dors sofort 1» Scheffel Hafer, 250 Stück Hasergarbrn, 250 Pfund Heu und I Pferde schaffen. Am 24. Oktober sind ISO österreichisch« Husarrn ohne di« StabSoffizirr« «iagerückt und bi« Mittwochs nachmittags da verblieben, die der Gemeinde einen Kostenaufwand von 400 Gulden verursacht haben. „Daß dem so gewesen ist und der Aufwand für dir Husaren 360 Gulden, mehr haben sie, um ihr Gewissen nicht zu beschweren, die Pferdnrr Tobias Lehmann und Han« Lang« nicht eidlich bekräftigen wollen, denn der Eid ist ihnen darüber abgenommen worden." Der Pächter Güntber scheint sich geweigert zu baden, die geforderten Lieferungen weiter zu tun, wahrscheinlich ist er jedoch laut Pachtkontrakt dazu ve>pflichtet gewesen, denn in den Gerichts- alten steht folgendes von seinem Verpächter Faber: „Der Pächter Günther, denn die Gemeinde wider Verhoffen n chl gehorchen will, daß so meinige zu liefern, indem ich e« ,bm befohlen und mir abrathrn lasten will, Andernfalls ich rwck an ihn halten werde." iDer arme Mann wird wohl selbst nicht« mehr gehabt haben.) Der Richter Hehler schreibt am 30. Oktober 1757: „Montag'« als den 24. Oktober sind allbier im Dorste Wachau aufs die ISO ösireichischr Hußaren ohne die Ober- officiere in'» Quartirrgekommrn und haben an die 200 Pferde bey sich gehabt und Mittag'« den 26. October NachmittagS sind sie wieder auSgrrÜck» und hat dir Gemeinde solches nach sogenannter Uebrrlrguag, WaS an Essen, Trinken, Futter Bor die Pferde, Holtz und an allen gekostet aut 400 Tbaler welch»« biermtt bescheinigt. Auch habe« si, aufs dem Marsch von Wolktv'tz herüber so JrteSmahl durch die ganye Wackauiiche Fluhr gegangen und dadurch zum Wenigsten das Korn zu Nichte gemacht, da da« ganze Regiment durch di« Saat mar- schiret. Welches abrrmahl hiermit beschemigrt wird." Wahrend de« Kriege« wuchs die Jugend heran und mußte in die Lück-« treten, die der Krieg in da« Heer Friedrich« gerissen batte. So sollt» Wachau auch im Februar 1759 Rekruten stellen. Es scheint, daß die jungen Leute hiervon Wind bekommen haben und sich schleunigst entfernt batten. Wiederum wendet« stch da« Leipziger Gericht, durch da» die Lieferung ging, an den Richter Hehler, der in der Tat als äußerst tüchtiger und tätiger Mann erscheint, der in der schweren Zr,t immer den Kopf oben bedaUen bat und kroht: „Demnach die ausgeschriebenen Recruten-Leferung König!. Pieusischer Seit- täglich aus da« allerlcherflle urgirt und bey der«» Nicht Befolgung die allersäs ist« militärische Ezecutwn und vor jedfN ermangelnden Recruten >"vo Daler Strafe gefo.dert werden; Alß werden di« Ger.chtspe'sonen zu Mockau bie.mit bedeutet, m" Zuziehung einige^ verschwiegener Nachbarn, all« ernstliche «nstalien zu prompter Ablieferung der dem Dv'ffe zugetbeilter zwei Mann Recruten vorzu- kebren und alles mögliche anzuwendeu, daß dem Dorste daS bevorstehende Unglück abgewendet werde. Di« Recruten tollen gesunde starke Leute ohne einige Leibes-Geb»echen, die zum Kriegsdienst tüchtig sind, nicht unier 20 und nickt über 30 Jahre alt und 5 Fuß 5 Hott Rheinlanduch Maß lang seyn. Dieweil auch daß die Recruten- Stellung mit Hinten Ansetznng aller Neben-Absichten und ebne Ansehung der Person vorgenomnren werden sollen, anbefohlen worden; Alß werden die GerichlSpersonen, damit man solhanen Enizweck desto leichter verlangen kann, hiermit broidert, alle junge Mannschaft de« Torfs« Wachau, angeseßev« und unan- geießene, beweibt« und unbeweibte so nicht über 30 Jahre alt sind, mit ihren Vor und Zunamen anzu.reben, auch das Alter bey jeden anzumerken und solches längstens morgenden Ta.ies an mich den Gerichts-Verwalter obnfeblbar ein zuschicken. In Fall diese Verordnung nicht obnverzüglich gehörige Folae ge leistet wird, oder die Gerichts-Personen oder einige der Rack- darn bey Wahrnehmung der Recruten nicht Hand mit anlegen oder Beistand leisten wollen, so steht man sich benöthigt, solche nahmenltich als diejenigen Eltern deren Söhne ausgetreten sind, hehörigen Orts anzugeben und der allerhärlcsten Ver antwortung auögeseyet seyn zu lassen." Man sicht, dir Preußen fackclleu nicht mehr. Sie nahmen jetzt, WaS sie kriegen konnten, nnd in der Tat brachte kaS Dorf wieder eine Liste von 13 Männern zusammen, im Alter von lk biS 30 Jabrco, die emgereicht wurde. Neben der richterlichen Aushebung wurde jedoch auch gewaltsam aus gehoben. So batte der 1756 au»g hoben« und bei den Mus ketieren stehende Appel, wahrscheinlich um sich beliebt zu machen, der Militärverwaltung angegeben, daß in Wackau noch eine Menge Rekruten zu holen «eien. Da« ließ sich so ein preußischer Ooeist nicht zweimal sagen und schickte nachts einen Unterossizier und sechs Gemeine nach Wachau und ließ den Buricken Steuer au-keben. Deshalb rekla- miert« auch der Vater. Ov es WaS gebolsrn bat? Wohl nicht. Im Gegenteil finden wir, daß man den Ortsrichier Zebler, vielleicht weil er daS Recht seiner Bauern energisch vertreten hatte, eingesteckt hatte. Er >st indessen wieder frei gekommen. Endlich kam der Friede und mit rhm hörten die Drangsalirrungeu aus.
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