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Dresdner neueste Nachrichten : 04.04.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191104042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19110404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-04
- Tag1911-04-04
- Monat1911-04
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.04.1911
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OELU 111 Drxsisäer Neuefte Nakjkiihtkn Yes-Falk » » - .-»-. --,» whoer . Iz- llr auswärt- I 01-« ist das Ausland CI If. Uh- eufse Isi. Die normal-seNellamäeileöllwkesden up umqe Ins t It» ist ans tts UI t. et siedet- Mgugeu sah Ja resmufsses Ruban ach Tat-if. Umke zksqikeu so Os. users-te von auswstts werden mit sequ wundes-thing aufgestemmt-u Für das Erscheinen as bestimmten Tagen und släyen wird nicht gerann-set Tele psoslfchcllttfoq e voanleMteu Und-lässig. Unsre Dresduer as quiwäktlsensnuabmestellem sowie I sittliche-ununter szpcdittoseu im Ju- und Ausland nehmen Initiat- zu Originals-reifen nnd ital-often au. unabhängige Tage-mittinn- Größte Verehran in Sachsen. Redakikon und Weschästsstelle Ferdkuaudstraße G· Fermate-bete Reduktion Nr· 8892 Erz-edition Nr. 4571. Vkrlaa Nr. sti — nsinn-ein- - Fu Dresden und Vorm-ten monatlich U M» pro Daniel hw sit. frechen-h durch unsre HrovinssFilialen monqtltq II M» pro Quart-It UIIZL frei can-. Mit der Veilche llWem set-Ie« oder mit der Beut-se »Die-Insek » Fliegens- slsw le ls Uf. m Monat mehr. L ostbezug is Deutschland und den deutschen Kotoniese M A unt .Jllafu.Neu-ste· maati. 84 Pf» pro Quart. 252 Ok- » « Z thue Jllustt Beilage . 09 . « . 200 · Jst bestes-wichtigen snsg. A un,ssuftr. Neuein« Wall.l.soskk. pro-Dust 470 st. sugg. B ohneslluftr. Beilage . MS - - 425 « such de- Itnslqude ver Kern-ib. pr. Woche 1 M Wär-In 10 U- Diese Nummer imi sen-. n Abt II Seit Wen· smd 14. Hunde-this- ARE-111 Deutimirinvlithek Chanmnismaa »Paris, 1. April. Nach der in einer kußervrbentlichen Konkerenz gefällten Entschei- Umg des Internationalen Aetonantenverbandes pivd der Entopäifche Nundflng unter sus ichaltnng der deutschen Strecke von Paris nach Belgien, Holland, England gehen md dann nach Frankreich zurückführen Der konserenz wohnte als VertreterDentschlands Haupt nann a. D. Hildebtcmdt bei.« . Diese Meldnna (die unsern Lesern ichon detannt ist) war nicht etwa ein Aprilscherz. Sie kst hnehstäblich wahr. Deutschland wird aus diesem ,Europäiirhen Rundiluq« ausgeschaltet Der fran kostsche Chauvinismus bat gesiegt. Es ift ihm glück lich gelungen, die deutsche Lust zu boykottieren. Die Uepublik tit wieder einmal gerettet worden. Diese ueueste Tat des Monsieur Chauvin ist iberaus kennzeichnend nnd muß namentlich denen m denken geben, die bei uns zulande wähnen, durch» beharrlirhe Liebenswiirdigkeit den galliichen Deut-» jchenhaß endlich überwinden und eine deutsch-fran iösifche Annähernna herbeiführen zu können. Es ist dabei ganz gleichstiltia, daß sich diese neuesteßlüte ieg Chauvinismus aus dem niedrigsten Wettbewerb zwischenl zwei Boulevardblättern entwickelt hat. Das Journal de Paris« war mit dem Reklamegedanken Des ,Guropäisrhen Rundiluges« dein »Matin« zuvor ketommen und dieser rächte sich dafür mit der Ent iesseluug einer regelrechten Deutschenhetze. Sie sand m den französischen Massen einen überraschend aliu iigen Boden. Ueberraschend besonders itir unsern ierzeitigeu Bottchafter in Paris, Freiherrn v. Schön ier als Staatsiekretär des Auswärtigen kein deißeres Bemühen kannte, als Frankreich zu »ver- Löhnen«, nnd der als Botschafter mit einem vollstän digen Versöhnunasprogramut eingeriictt war. Nun kann er aus erster Hand die schöne Frucht langjäh yiger Arbeit aenteßeu. « Für nüchtern beobachtende nnd nrteilende Deutsche liegt weder eit- Gtitnd sur Ueberraschung noch zur Entrüstnng vor. Zur Ueberraschung nicht. Denn niemand, der sich durch unwesentliche Aeußers lichkeiten nicht blenden läßt, wird geglaubt haben, baß es der deutschen Politik wirklich gelungen sei, durch schwächliche Nachaiebigkeit den ttes wurzelnden Dentschenbaß der sranzdsischen Massen dauernd zu überwinden. Mag er anch nicht mehr ständig an der? Oberfläche liegen wie vor einem Menschenalter, mag auch der Zwang der Verhältnisse vorübergehend namentlich wirtschaftliche Beziehungen schaffen, die den Trugschluß aus eine politische Entfpannung zu iaiseiy sö bricht ddch der deutfchfeindliche Cbauvinisi ums sofort wieder in bellen Flammen hervor, wenn die gewerbsmäßigen Hetzer ed für nützlich oder ge boten halten, ihn zu entfachen. Das ist das sicherste Zeichen dafür, daß er immer vorhanden ist nnd nur peitweife schlummert. Die nunmehr Wsährige Regierung unsres jetzigen Kaisers ist angefüllt mit Versuchen, durch freundliches Entgegenkommen und unaufhdrliche Ausrnerksanikeiten eine Annaherung Frankreichs an Deutschland herbei zuführen. Man kann beinahe sagen, daß er diese Politik vom ersten Tage an befolgt und iroy ständiger Fehlschläge mit einer seltenen Beharrlichkeit verfolgt hat. Er ließ keine Gelegenheit unbenutzt, um den Franzosen zu zeigen, welchen hohen Wert er aus ihre freundlichen Gesinnungen lege und wie er zn jedem nur möglichen Opfer bereit sei, das ihm ihre Freund schaft eintragen könne. Von dem miliiarischen Ehren geleit an, das er bei der zu Magdebuvg im Jahre 1889 erfolgten Exhumierung der sterblichen Reste des Generals Camot anordnete, bis zur Einschränkung der Sedanfeiern und der jüngsten Waiahtseier des Deutschen Reichs hat er nichts verabsäurnt, was den Franzosen angenehm sein und ihre nationale Emp findlichkeit schonen kdnntr. Die Versuche sind an sich »lisblich, aber sie haben sich bis-her leider als erfolglos erwiesen. Man hat sich in der Nachbarrepublik alle deutschen Freundlichkeiten gern gefallen lassen, aber man hat sie selten oder nie erwidert. Eine solche ein seitige Politik aber kann natürlich niemals znm Ziele führen. Sie dann bei der Natur unsrer westlichen Nachbarn nur die Wirkung ausüben, sie übermütig zn machen nnd bei ihnen den Aberglauben zn er-, wetten, daß wir sie fürchten, während wir doch nur« deriedenllebennndnmseinetivillenanchDpfer bringen·ntdchten. Freilich, zur Witnng bietet der neuefde Und brnch des deutfchfeindlichen Chanvinisnrud seinen An laß, wie nnd dünken will. Zwar meint einer der Pariser Hauptfchreier, Henry Berengey der ietzt ge scheiterte Rundslug Parikßerlianssel-Lons den-Paris fei ein »kvlosfaler Ewresfnngdverfuch des Pangermanizmuss in Frankreich« gewesen« ein ge pcmek Einsam- in Friedenszeiten unterstützt Vom dentfchen Generalstnb durch Zwischenhändlen unt die französtsche Landezverieidigung zu schwächen und die franzdsifche Industrie zum Nutzen Deutschlands herab zusetzen. Aber derartige understellungen find für den Kenner der Verhältnisse nnr unwiderstehlich komisch. Wir dürfen dem Herausgeber der »Nein-n« verraten,i daß er und feine Gesinnung-getroffen die-unt die ge heimen Wunsche des deutschen Generalstnbg nnd auch der Berliner Regierung erfüllt haben, indem sie die Audfchaltung der deutschen Strecke von dem soge nannten Mpäischen Rundflug« durch die Ent fesfelung des französischen · Chauvinismus glücklich durchgeer haben. Denn diefe Stellen haben von An fang an nttt sehr gemischten Gefühlen auf dieses Puder-nehmen geblickt Wir sehen auch nicht ein, wes halb wir die Gründe hierfür verschweigen sollten, da ’sie sich jeder Kenner der Verhältnisse leicht selbft denken kann. Der erste Grund ist: Die französische Aviatik ist zurzeit noch der deutschen unltreitig über legen, so daß ihr von vornherein der Sieg gewiß war. Weshalb sollen wir nnd zu einer ziemlich sicheren Niederlage drängen? Der zweite Grund ist« daß fran zösischen Militärfliegern bei einer solchen Lnfireife durch Deutschlmid die beauemsde Gelegenheit gegeben gewesen wäre, auch gewisse deutsche Festungen zu überstiegen und deren Geheimnisse auszukundfchastem Das sind die Gründe, weshalb unsre amtlichen Stellen über die deutsche Ausschaltunw keineswegs betrtxbt sind. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, daß wieder einmal bei einem Anlaß,- der fchlscdtevdings nicht dazu angetan war, der Deutschenhaß der Fran zosen sum nnverdüllten Ausdruck- gekommen ift und auch deutschen Schwärme-n gezeigt haben muß, daß ed mit der erträumten Annäheruna Frankreichs an Deutschland noch seine guten Wege hat. Die Politik deg einseitigen Entgegenkommens hat wieder einmal Fiasko gemacht. Wir sollten diese Lehre nicht in den Wind schlam chlkclkllTllllklichllllliilllllllldcllflluds. !Bon Professor Dr. Masken Mitglied des Reichstags. Ueber die Bedeutung, bie der nuqu er ldscheude Reichignvalidenfonds gehabt bat- herrscht vielfach eine falsche Vorstellung, ein Umstand, der dadurch viel Berwitrunm falsche Maßnahmen nnd gelegentlich auchUnzufriedenbeit bewokruft, daß man dieer nun leider verschwindenden Fonds niit den neuerdings wieder vielfach besprochenen pries-steil nebmers oder Betetanenbeibilfen in Verbindung bringt. Tatsächlich baben aber beide miteinander gar gichtzznjgm , - , Der Reichsinvalidenionds wurde nach dem Üb schluß des Deutsch-Franadsiichen Krieges dadurch ne fchaffen, daß 561 Millionen Mart ans der Krieass entschadianna beiseite gelegt wurden. Uns Kapital nnd Zinsen iollten die Pensionen stir die Krieass invaliden gezablt werden, das heißt siir dieieniaem die infolge von Verwundung oder im Felde erlitte nen Strapazen ganz oder teilweise erwerbsunfäbig geworden waren. Die Summe war lo berechnet worden, daß man annehmen konnte· mit dem Tode des letzten dieser Invaliden würde auch der Reichs invalidenfonds seinem Ende entaeaengeben Aber das ist nun anns anders gekommen Der Fonds qibt für das Rechnnnasiakgr 1911 feine letzten IReste in Höhe von nicht ganz 7 Millionen Mark ber, während die Zahl der als Invaliden anerkann ten Krieasteilnebiter sich gegen Ende 1910 noch ani P7OO Unterosiiziere nnd Mannschatten nnd W Ofsiztere nnd Beamte betten Nach dem prozentfas der in den letzten Jahren eingetretenen quanae durch den Tod würde man ans diesen amtlichen An gaben auf etwa noch 27500 Mannichakten und M Ossiziere nnd Beamte zum 1. Juli 1911 schließen müssen. das beißt an dem Zeitvunit, bis an dem die obengenannten 772 Millionen Mark noch die Ver pflichtungen des Fonds decken können. Von da ab tnrmsz die allgemeine Kasse des Reiches die Lasten agen. Die Zahl der außer diesen rund wooo til-erleben den Krieqsinvaliden noch unter uns weilenden nicht als invalide anerkannten Kriegsteilnebmer oder Beten-nen, wie sie gewöhnlich genannt werden, darf auf 400000 bis 420000 geschätzt werden, wie nebenbei erwähnt fein möge· Wie ist es denn nun eigentlich zu dem vorneitiaen Ableben des Reichsinvalidenfonds gekommen? Haben sich die mit der Abschähuna vertrat-ten Mathematiker yet-rechnet oder woran dat es sonst gelegen, daß die Sache zum bedanerlichen Schaden des heutigen und zukünftigen Reichsfäckelg nicht stimmte? - Nun, an den Männern von 1871 laa es nicht, sondern an den Nachfnbren aus den 90er Jahr-en. - Für 1911 sind die Erfordernisse für die bisher« aus dem Reichsinvalidenfonds Betst-W A 3272 Millionen Mark angesetzt, die Du mehr al- d Viert-eilen aus der Reich-Rasse nede werden müsse-us In den folgenden lakren bat diese natürli die; ganze Last sn tragen, d e freilich von Jahr en . ; nnd zwar sientlich schnell,cFe-inger werden wird. ; sich ietzt schon das Durchs niitsnlter der Sänvalideiq auf 66 Jahre sielli. Gleichwohl dürfte die cchmmw von 202 Millionen Mark Fehlbetran weitaus g niedrig angesetzt sein« Das Reich wird noch man « Million mehr anlegen müssen, um anch dem letzten Invaliden von 1870 sein Recht werden sn lassen« Aber diese Lasten werden wir Jüngeren ia gern ans uns nehmen und auch gewiß nicht scheel sehen, wem-T glücklichere Finanzverhälinisse kommender Tage es« gestatten sollten. hier und da noch kleine Verbesse-« rnngen sür die Versoraunn unsrer Knsegsinvaliden, d Nach den Bestimmungen über den Fonds waren alle drei Jahre Bilanzen aufzustellen, die seinen Be stand in Vergleich mit feinen Verpflichtungen zu setzen hatten. Dabei ergab sich im Jahre Ist-z daß· trotz verschiedener Lasten, die dem Fonds in den Jahren 1894 und 1895 aufgelegt worden waren, er den ansehnlichen Ueberschuß von 70 Millionen Mark gegenüber dem Kapitalwert der Verbindlichkeiten aufwies· Es ist das so zu verstehen, daß damals 840 Millionen Mark mit ihren Zinsen hingereicht hätten, nach menschlichem Ermessen alle auf den Fonds an gewiesenen Invaliden bis zum Absterben des letzten regelrecht zu versorgen Da damals tatsächlich 410 Millionen Mark vorhanden waren, war also ein Ueberfchufz oon 70 Millionen zu verzeichnen. An den Nechenkünstlern aus der Zeit der Bildung des Fonds hat es demnach wirklich nicht gelegen. wenn er 14 labre fväter gänzlich versiegt. Im Jahre 1899 wurden vielmehr die Fehler von 1894 nnd 95 fortgesetzt, indem verschiedene neue Ans gaben, die zu den Invaliden aus dem Feldzuge von 1870X71 re t geringe Beziehungen hatten, aus den Fonds übernommen und außerdem noch Betrage gus feinen Mitteln für Witwen- und Waisengeldzuschusfr. zur Verfügung gestellt wurden. Als nun am Zi. Mai. 1901 eine Verbesserung der Bezüge der Invaliden selbst nnd auch ihrer H nterbliebenen eintrat, die bei verständiger Beschränkung der Ausgaben des Fonds, aus feine eigentlichen Zwecke sehr wohl hatte getragen werden können. war die Wirkung eine geradezu töd-. liche. Der Ueberfchuß der vorhandenen Mittel übers die Verpflichtungen hatte geh nenau in das Gegenteil verkehrt: die Bilanz des . ahres 1908 berechnete den«- Mehrwert der Verpflichtungen gegenüber der von-, gemildan Aktioutaffe auf mehr als 812 Millionen ar . "- »—-..--- . » Nun bedingt man sich, den Brunnen mai-erden aber an spät. . war wurden die Verpflichtungen des-« Fonds wieder auf diejenigen beschränkt, welche sich, aus feiner eigentlichen Zweckbestimmnq bei feiner; Gründung ergaben, nämlich die· autz dem Pensions-» gesetze vom 27. Juni 1871 cui-stehenden Ausgaben fo-. wie dießewvaltunqökoften des-Fonds selbst zu decken.; und man erreichie dies auch durch das Geists von-, 1. Flimi loos, das alle andern Lasten ani die eichsss ta e verwies. Aber die Unterbilanz blieb anch co· noch auf 202 Millionen Mark stehen, während der. Bestand am so. Juni 1900 auf IW Millionen Matt gesunken tyer , - - , - Damals hofft-e man noch daraus- das Ue M wenigstens bis zur Mute des- Rechunytossahtet 1911 audieichen würdet-. Doch armb bitte fftmmzeåvay trügerisch schon am l. Juki 1911 werden Ue deu. Pfennjqe verbranckt fein. ein Ausfall von etwa. 40 Milliowen Mut selbst noch Menübet der Un nabtygdeäkkaerep ;906«« · · « » ,». »Mklllc Tlllllc, Ichllc Tlllllc.« s Uranssiibrnna im Residenstheater Die Operette, wie sie sich in unsern Taaen aus gebildet hat, gehört auch zu den Dinger-, die keiner voll aussinnt. Sie läßt sich als Zeiterscheinuna ver stehen, sie läßt sich entschuldiaen, aber künstlerisch billigen läßt sie sich nicht. Sie ist ein Ableger der Konsektionsbranche geworden; sie arbeitet musikalisch und inhaltlich siir die kleinen Träume von Samt, eoekt nnd Seide. die die zierlichen Damen der Kon seltion in ihren straußenseder- und aoldnetzaeschmiicb ten öäuptchen hegen. »Die Geburt der Overette aus dem Geiste der Konsektion« könnte das Thema siir eine varodistische Uesthetik heißen. Unsre Operette lsi keine künstlerische Frage mehr-, sie ist eine soziale Frage. Was mit ihr versöhnt. ist, daß sie lebt und leben läßt. Sie gewährt heute tausend Existenzen Existenz sie aibt Unterschluvs und tägliches Brot- Das ist es, was sicher schon manchem, der ästhetisch an der Operette Anstoß genommen, die kritischen satt tischen Waisen aus der Hand gewunden hat« Die Kunst der Operette geht nach Brot. Das ist es, wie Mant, was mit ihrem doch allgemein einaestandenen Tief-stand versöhnen musz und dann auch der Gedanke, daß sie in das sunae Leben der am Tand hängenden. seistia doch von der Natur so arm bedachten modisch eleuanten Wesen. an deren vorüberslatternder Grazie wir uns alle schon einmal sreuteu,-einen Sonnen schein und eineSeliakeit, wenn auch nur eine Walzev eligleih wirst. Die Operette, wie sie nun einmal ist- abzuschassem ist unmöglich. Aber selbst, wenn es Malich wäre, bliebe es bedenklich. Sie aus den Erwerbsmdqlichkeiten streichen, wäre unkluax es kann sich nur darum handeln, sie dem schlechten Geschmack Und der Banalität zu entreißen und ihr etwas von dein zurückzugeben, was sie unter den Klassikern der Ovetette« doch schon einmal besaß. Oder sollte sie dann kein Publikum mehr finden? Nachlie Nikischs am Sonnabend zum erstenmal ne spielte Opereite »Meine Taute, deine Tantec die sie zusammen mit Jlse Friedländer nach einer Zschokrescheu Idee gearbeitctshar. ist als ein Schritt zurück nach der guten, alten Operette zu kctüßm - Man spürt an diesem hübschen kleinen Welt nichkl nur ein musikalisches Talent, sondern, W vor a em unsrer-Operette nottut, einen aebildes « VI Geschmack. Allerdings sind den Geivdhnuniten des « Mienen üblitnms im Text noch mancher ei Its ! mäMdtemnindeunachsiens n i derFrauNikiich wohl gern suriickgezogeu sehen möchte. Aber im allgemeinen läßt sich doch sagen, daß wir bier endlich einmal eine unterhaltende. wirklich amti sante Operette bekommen haben, bei der es nicht nur Pbrafc ist, wenn man sagt, »man sieht sie sich gern einmal an«. Von der Musik ist vor allem zn faaen, daß sie sich vollkommen ireibält von der hanalseros tischen Atmosphäre nnd dieser unaesunden Ballhauss linnlichkeit, die schon Erbgut aller Opetetten gewor den ist. Die Musik dieser neuen Operette hat noch; die Unschuld der Sinne«; die Tanzmeisem die auth! ihr nicht fehlen, haben nichts von der varfiimi geschwängerten Schwiile verführerischer Bondoirs, die leider so beliebt ist, sondern atmen rein nnd frei. Sie sind sinnenfroh, ohne sinnlich zu fein. Es ift durchand nicht an verkennen, daß diese Musik sich einen neuen Operettensiil noch sucht· Das ist viel mehr, als die ewige Anlehnung an den kitfehiaen Stil der Massensabrikatiom det- ie länger er aesiht wird, immer unerträglicher wird. Sollte Frau Nikisch, die Gattin dcg berühmten Leipziaer Ditt aentem sich durch ihren Erfolg vom Sonnabend ver anlaßt fühlen, sich noch weiter in der Operette zu versuchen, so- wird sie zweifellos noch manche wert fräpllåe Freanna zur Schaiiuna eines nenenOperetteni a en. Die liebenswürdigeslrt undßeisr. wie sie mithse Friedländer den Stoff von Zschokkes kecker Novelle »Tantchen Rosmarin« bearbeitet hat, stellt ihr neben ihren musikalischen Vorzügen das Zeugnis eines sehr geschickten und theaterkundigen Librettisten auöx die beiden Damen haben nicht nur hübsche Einfälle, die sich szcnisrh verwerten lassen, sondern sie verstehen es auch, die dramatischen Momente des Stoffes aug znnutzen und zu gestalten. Das Thema selbst ist aus der Zschokkeschen Novelle bekannt. Die Libreti tisten haben es ein wenig gemildert. Komtesse Suse. wird nicht, wie in der Novelle, verführt, ohne zu wissen, was Bersiibrunn ist, sie sieht auch keinem «alttcklichen Ereignis« entgegen, sondern der harm -losere Fall ereignet sich, daß das siebzchniähriae Kom teßchen sich im Schwipö verlobt, ohne zu wissen, mit wem. Die Bemühungen der qestrengen Gräsin, den richtigen Bräutigam ausfindig zu machen und des Hauer Ehre zu retten, sind das launige Thema der beiden lebten Akte. Direktor Wi tt bat es in dersmsftattuna an nicht feblen lassen. Wer sich am hofenroch wie er fein soll und muß, benetstern will, dem set-verraten. daß et ihn in »Meine Taute, deine Dante« in not wohl getan-denen letzt-ten Mütze-. hemmt-ern kann. Die Ausführung nadin unter Friedrich Korolanniz Leitung einen glücklichen, angeregten Verlauf. Die Hanotrollen lagen sämtlich in den » Händen der besten Kräfte Von den drei Soubretten ’Grete Brill- Berta Mensel nnd Wini Grabitz ging eine Fülle froder Laune nnd kecken Ueberntuts aus« Herr Friese und Robert Bell wiq standen nicht dinter ihnen zurück nnd brachten niit den übrigen Darsteller-n Ida Kannen Lud wiq Bei-, Osten, Staedisq nnd Langer ein flottes. tentperainentvolles . nsannnenspiel zu stande. Der Beifall war lani nnd herzlich. Ein offenbar bestellterZiscbversnch ging in den Ovationen für Frau Niiifch nnd die Darsteller sehr schnell unter. - Dr. Brust sahn-UND Futenxutiuualk chjikausftellnua son unterm Ist-Mitarbeiter Berlin. 2. April , In die heiligen romanischen Ausstellnngshallen am Zoologischen Garten, deren Glas-Eisen-Jnnereg so wohltuend wenig feinem Gozlarerl Kaiserpalast- Aeußeren entspricht, ist mit dein l. April eine Ansstellung eingezogen, die selbst in unsrer ans stellnngswittigen Zeit, da kein Gebiet der Kunst nnd Wissenschaft mehr vor dem »Er oniertwerden« sicher ist, ein Novum bedeutet: die Futernationale Aus stellung stir Reise und Fremdenoerkehr Berlin 1911. Mit den ersten schönen Tagen des Jahres, da die Vögel, bit Schmetterlinge und die Menschen von neuem mo il werden nnd sich ihrer ursprünglichen Existenz wieder einmal dunkel erinnern, hat sie ihre Pforten gedssnet eine Verführerin und Ver sucherim eine Veranstaltung, geeignet, die Menschen! anzuziehen und zugleich wieder sortzutreihen, nicht nur aus diesen Räumen, sondern aus dieser ganzen Steinwüste, die der Frühling ient zu heisen he ginnt. Ein echteö Unternehmen des so. Jahrhun derts: eine Spekulation aus den uralten Mensch heit-wandertrieh, der in jedem Frühjahr von neuern ansquilli eine Riesenretlame ganzer Länder stir die guten Gaben, die Gott und die Natur ihnen ver liehen und die Menschen noch nicht suswanden ge macht haben, und alles in allem doch eine der amti santesten Ansstellungen, die man seit langem gesehen hat nnd die man sogar ohne große Ermüdung ver läßt, weil das meiste, was sie zeigt, nicht stiroÆQ sondern itir etwa-. andre-. wirken- nxeieens l. n ’svannen verführen will. Und es gibt wenig· Dinge, die der Mensch so gerne hat, als sich zu irgend etwas Angenehmem verführen zu lassen. · Jn dieser Ausstellnng führen alle möglichen, deutschen und ausländischen Staaten den Besuchen; ihre misglichfthiibsch anfgemachten und arrangierten, Reize vor. In Bild und Wori, in Photographien; nnd Lichtbildervorträgen, Gemälden und Modellen» und den herrlichsten Panoramen von der Welt» Man kommt aus dieser Ansstellung nicht ohne; mindestens zwei Kilogramm bedruckten Papieres, ihinaus aus dem sämtliche Staaten und, Städte von der Maas bis an die Memel, von der Z Etsch bis an den Belt und etliche nicht zu dem deut-( schen Vaterlande gehörige Nationen ebenfalls noch « ihre einzig dastehenden Vorzüge anpreifen. Eine, ganze Reifebibliothek kann man sich hier zulegen, ohne einen Pfennig Unkosten. Und zu allem tönt; ein dauerndes Konzert, von ~Carmen« bis zur; »Lustigen Witwe«, von Richard Wagner bis zu Leo Fall, über die Köpfe der Besucher dahin. ( Jeh muß bekennen, daß die Ansstellung siir mich einen entschiedenen Reiz gehabt hat. Die meisten der-s artigen Unternehmungen heute sind so ernsthaft ge worden. Sie haben alle Kulturtendenzen,· Kunst-« tendenzen, jedenfalls irgend etwas, das unbedingt mit sdem Fortschritt und der höheren Entwicklung der. »Menschbett etwas zu tun hat. Diese ift ganz naiv und. vråtentionslos Reklame - Loll der Hebung des- Yemdenverkehrs dienen und en mit dieser löblichens nrichtung in Beziehung stehenden Unternehmungen; Gelegenheit geben, ebenfalls etwas für ihre Hebung, den Absichten verbundene Sie verlangt nicht, künst-« lensche Prätentionen und ich bekenne, daß das zurz Abwechslung sehr angenehm wirkt. Sie hat dadurch, mehr Zeitgendssisches als manche andre, mit erziehen-. den Absichten verbundene Sie verlangt nicht Einst-, lerisch oder sonstwie kulturell gewettet zu werden s-, so darf man sich sogar an den versemten Panorama. und künstlichen Hagen und Aehwlichem erfreuen, weit I gäbhier eben du us am Platze sind. Und das » gesinnt nxnnnt sistited ringt Bringt-zuband und weg r etwa , o g » , Zweck dit « ;fiillen, augaden Lin das Ganze unternommen ist. : Das denn auch mit ticdttaem Blick die Leitunq der Abteilung des Königreichs Sachsen Des-; standen rinnt-eben zahllofeu Photographien nnd Oe-, mätden in em Wen Diommen die W. Fngwimwrw’ » I d w ; mie- icamtikks m »W.MHI;N eis-
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