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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-05
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1881
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«»! »« O«< Grfchetnl täglich stüh 6'/, Uhr. Re»«N»» »«» LkPrUttr» J»tzsn««gaffr 88. Sffr»«tzß»ndr» Irr Ukditt«»: Vormsttag« 10—12 Uhr. 4-0 Uhr. ^"rrs.,»7L»sr'— «nah«« »er skr »te n»chfts«l,e«»e t««rr »»stimmten Jujerst» a» «i7.EV.MM 2» tr» F1li»lk» fitr 3»s..^»nah«n !tt« »«««, Nvlversstäisstraß« S». snt» tisch«, »alharinenstraß« 18, p. «„« »i» '„S Uhr. MWgcrTUMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels' nnd Geschüstsverkehr. Auflage LS,»S«. 3tdonnemrotsprri» viertelj. 4'/, Mir., inet. Brtnaerlotzn d Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk, Jede einzeln» Nummer 8ö " ,»» « . Vrtegersmplar 10 Ps. Gebühren für Ertrabeilage «t«e PostbeiSrdernng 89 Mk. »it PostbesSrderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Pelitzeile A> Pf. Grbßrr« Schriften laut unserem Preis, vrrzsichniß. Tabellarisch«, Gay nach höherem Tarif. Reklame» »nter de» Uedarlionastrich ^ . die Lpaltzeile 30 Pf. Inserat» sind Ilers ,n die ist.-»t»»rtaa »u sende,. — Rabatt wird »ich, gegebeir. Zahlung prntzuumermuio »der durch Poft- nachnahme. ^SLI7. Freitag den 5. August 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Veliarmimaihuirg. Wir beabsichtige», alljährlich eine Untersuchung der Blitz» ableitunaen aus den städtischen Gebäuden vornehmen zu lasten, und ersuche» deshalb diejenigen Herren Sachverständigen, welch« diese Arbeit Übernehme» wollen, eventuell auch der Untersuchung und Beaufsichtigung der Blitzableitungen auf Privatgrundstücken sich zu unterziehen geneigt wären, bezügliche Offerten bis zum 13. August cr. unter Beifügung eines OualistcationSnachweifeS bei nuferer Nuntiatur euuureichen. Leipzig, den 29. Juli 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. LichvrmS. vklllkigeriiiir auf den Abbruch. Da- im ehemaligen Botanischen Garten, Harkortstraße Nr. 3/ü Abtb. ll. gelegene Wächterhaus soll Dienstag den tt. August er.» Vormittags ll Uhr. auf dem Rathhause, l. Etage. Zimmer Nr. 10 und unter den ebendaselbst aus dem großen Saale zur Einsichtnahme auS liegenden Bedingungen aus den Abbruch vcH' Eine Besichtigung kan» am 3. und o. Augi von 2—3 Uhr stattsinden und wird deshalb > un» zur Stelle sein. Leipzig, am 29. Juli 188t. Der Skath der Gtadt Lei I)r. Trvndlin. Dchoriu». lverden. ackmittagS eamter von Nichtamtlicher Theil. Leipzig, ü. August. Bolle sünfundvierzig Tage hat da» «ngli Haus ber»chan< um da» GchmrizestSAnddrv Herrn Mad^one, die Landbill kür Irland, durchzuberathen. Di« zahllosen Zusatzanträg«, sowie das Bestreben der Irländer, die Be- rathunaen in die Lange zu ziehen, haben die Arbeiten so sehr ausgedehnt. Endlich ist man fertig: man hat auch die Be friedigung, daß da» Oberhaus der Vorlage keinen nam haft« Widerstand entgegensetzen wird. Der jetzt im Unter- Hause fertig gestellte Entwurf hat im Ganzen die Tendenz der ursprünglichen Vorlage beibehalten und oennoch hat man «in dumpseö Gefühl, als ob cS auch diesem Gesetze nicht ge lingen werde, die Ruhe in Irland wieder henuflcllen. Nicht, als ob die Höllenmaschinen-Affaire, so groß die durch sie dcrvorgerufene Aufregung auch sein mag, diese resignirte Stimmung berbeigeführl hätte! Man weist ganz gut, daß die Machinationen einiger Tollkvpse nicht die Stimmung von Irland bedeuten. Allein in Irland selbst hat sich trotz Zwangsbill. Belagerungszustand. Verhaftung der Führer der kandliga und anderen strengen Maßregeln die Stimmung de» Volkes noch nicht geändert. Die Mastcn-AuSwanderung dauert in Irland immer noch fort- Sie ist mit der Aus wanderung in anderen Ländern gar nicht zu vergleichen. Denn in anderen Ländern, wo eine bedeutende Auswanderung stattfindet, wie z. B. augenblicklich in Deutschland, wandert nur ein The», vielleicht die Hälfte de» jährlichen Bevölkerungs zuwachses auS, so daß trotzdem die Bevölkerung in Deutsch land selbst immer noch zunimmt nnd eine Abnahme gar nicht zu verspüren ist. In Irlapd ist da» ganz anders. Dort ist die Auswan derung so ttark, daß die Bevölkerung von Jahr zu Jahr sinkt. Die Irländer haben ihre Heimatb mit ihren düster- schönen Landschaften, ihren alten Sagen und ihren uner schöpflichen Liedern eben so lieb, wieder» andere Nation ihr Land; e» müssen also schreckliche Verhältnisse vorhergegangen sein, welche eine solche massenhaft« Auswanderung, eine solch« fast beispiellose Verödung eine» vorher so blühende» Lande« bewirkt habe». Man weiß, wie sich die agrarischen Unruhen in Irland seit mehr denn hundert Jahren unaufhörlich wieder« holt haben; man weiß auch, daß die englischen Lord« in einer fast beispiellosen Weise den Haß und die Verzweiflung de» verarmten oder verarmenden irischen Volkes gereizt haben. Zur Zeit sind alle Leidenschaften aufgeregt; die heftig« Agi tation der Landliga hat die Massen in einen Zustand der Eährung versetzt, die nickt ohne Weitere« durch ein Parla- menlsdecret wieder beseitigt werden kann. Noch immer fallen einzelne agrarische Morde vor, noch immer hält der Kamps gegen die Grundbesitzer und gegen die Behörden an. L» mag sein, daß die Unwissenheit de« größten Theil« der irischen Landbevölkerung sie verhindert, die Bedeutung der Gladstone'schen Landbill zu erkennen, sie ruhig herantommen zu lassen unv sie kräftig auözunutzcn, Venn die Landbill ist ein so verwickeltes Machwerk, daß selbst gewandte Parlamen tarier sich Anfangs nicht gut ,n demselben zurecht fanden Wie sollen nun die armen »rischen Tagelöhner diese Bill be greifen? Sie müssen sich nur nach Dem ricklen. wa« ihnen »n dm Versammlungen erzählt wird und e» läßt sich denken, daß sie da nicht immer de» reinsten Wein eingeschenkt be kommen. Wa» die Aussöhnung mit Irland hindert, da« ist de, alte, eingefleischte Haß der Iren gegen alle« Englische. Wohl ist dieser Haß nicht angebracht, aber er »st entstanden durch die unerhörte Behandlung, »reiche Irland Jahrhunderte hin durch zu erdulden hatte. Daher da» fanatische und blnide Mißtrauen, welche« die Iren den Engländern gegenüber an den Tag legen. ES läßt sich nicht an einem Tage gut machen, Wa« in Jahrhunderten gesündigt worden ist, und so wird r« noch einer langen und schwierigen Eur bedürfe», bi« die irische Frage, diese klaffende Wunde am Körper de« britischen Reiches, vernarbt. Nur eine weise und kluge Politik kann Irland« Haß versöhnen. Sin trauriger Zustand, traurig kür die beiden großen Inseln, namentlich für Irland, da« einst sine« der herrlichsten Länder der Welt war und nun in verfall kommt. Und da» Neble ist eben, daß stet« di« Enke für die Sttnden der Vorfahren büßen müssen. So sehr auch der Vatikan die Politik » ävwr nuän, liebt, so ist er doch von dem verdacht fretiusprechen. al» habe er di« doppelgängige Wahltaktik de« Eentrum» veran laßt. welcke« auf der einen Seite Fühlung mit der Regterun sucht, auf der anderen dm Eonservativen ihr« ältesten un festesten Wahlsitze streitig macht. Wenn eS hierfür eine« Be» weise« bedurfte, so ist er in dem Erstaunen, um nicht zu sagen n der Verblüffung gegeben» mit welcker die UUramontanen dir überraschend« Nackricht aufnahmcn, daß in Trier ein neuer Bischof gewählt werde» solle, im cinträcbligsten Ein vernehmen der weltlichen und kirchlichen Gewalten. Die Meldung zeigt. wa» scheu au sich kein Gehejmniß war, daß der Vatikan über die Kops« der Führer der katholischen Partei hinweg verhandelt hat. und daß das Eentrum also ei» wenig aus dem Holzwege »var, wenn cs den gesinnungS- verivandlei» Deutschconscrvativei, Knüppel zwischen die Beine warf. Ueber die Folgen deS vom Papst bewiesene» Ent gegenkommens sprechen sich ultramontane Politiker noch mit Zurückhaltung auS. Das aber ist klar: hat die Eurie erst einmal für die Diöcese Trier einen Bischof gr ünden, so ist damit auch die Bischvfssragc für Paderborn, Osnabrück und Fulda ihres schwierigen Charakters entkleidet. Daß eS ein großes Zugcständniß der Eurie ist, um welches eS sich hantelt, wenn vor alle» anderen die Bischosssragc ge löst wird, geht aber auch schon daraus hervor, daß man da mit gerade wieder de», Kaiser giebt, wa« man ihm bisher nicht zugestehen wollte. Denn trotzdem in der Bulle, durch welche die Bischofssrage s. Z. geregelt wurde, dlos davon die Rede ist, daß von der Liste der Eandidaten, die kein Kaiser zu präsmtiren sind, die weniger genehme» imluu»u> atao) Per» önlichkeitrn sortgelassen werden sollten, hat tbatsachlich, wie namentlich die Geschichte der vier letzten Bisckosswahle» in Köln beweist, der Köniz von Preuße» allein die Bischöfe er nannt. Im Uebrlgcn dürfte es gerathen sei», allzu große Erwartungen a» die römische Nachricht der „Germania" noch nicht zu knüpfen. Man wird im Eentrum noch ganz andere Beweise von Friedfertigkeit des Staates sel)en wollen, und man hört schon jetzt au» jenen Reihen versichern, daß die Erledigung der Trierer BischosS- rage „gar keine» Zweck hätte", wen» nicht — der kirchliche Gerichtshof ansgehoben werde. Die Freunde de« „EultursrlcdenS" um jeden Preis mögen vielleicht finden, daß diese Forderung eine ganz bescheidene sei, aber den Herren Ultramontanen kommt bekanntlich noch viel mehr als audepLU, d .'culew -se» Appetit erst recht brtm SsM. 7D8ß sie mitchre«, Z Drängen aus Beseitigung deS kirchlichen Gerichtshöfe- auch chon bis zu den neuen Eult,»«minister vorgedrungen sind, ist ganz zweifellos. E« fragt sich nur, wie selnvach oder wie stark Herr v. Gotzler in diesem Puncte den Fürsten BiSmarck ae» unden hat. Vorläufig wird die Lage für die Wahlen sich laum ändern. Möglich aber immerhin, daß man sich, je nachdem die Wahlen im ersten Wahlgange auSfalle,», regie rungsseitig veranlaßt sieht, mit der thatsächlichen Revision der Maigesetzgebung endlich einmal einen Anfang zu machen, nachdem die „milde" Verwaltungspraxis an dem passiven Widerstand« der katholischen Partei Schiffbruch gelitten. zu» Erwachen des Nationalgeistes i», Iabre 1818, ja bis zu de» Jahren 1800 „uv 1870! Wer aber war e« denn, de» den Vertretern de» Streben« nach einem einigen deutschen ltesterlande da» Leben so sauer gemacht, wer, de, gerade über die deutsche» Universitäten ui» ihrer nationalen Gesin nung willen ein Ney der kleinlichsten und widerlichsten ionage verhängt bat? Im Grunde war e» dieselbe Gesell- >ft, die heule unter der Fahne der antiliberalcn Verdrüde- >g sich dem hervorragendsten Schöpfer de« neuen Deutschen »che» als zuverlässigste Stütze anbielet. Die partieularisti- n und reaclionaireu Elemente aller deutschen Kleinstaaten, . bunden mit den preußischen Junker», diese Eainmlung geschworener Feinde eine« aus constitulioneller Grundlage aus- i«dautc» nationalen Staatswese»» — sie war eS damal« nnd « ist es heule, die jenem von Bismarck gepriesenen Geiste der deutsche» Hochschule» Spott und Hohn dielet. Ja, hat nicht deS Kanzlers notorische» Preßorgan, die „Nordv. Allgem. Atg.", soeben noch die nationale» Bestrebungen jener „schweren Zelt" der Lächerlichkeit preiszugcbe» versucht'? Hat cs nicht den ernstesten und politisch tüchtigsten Kops unter alle» deutschen Professoren jener Jahre, den unvergeßlichen Dahl mann, mit den üppigste» Blülhen seines EyniSmu» bedacht? — Solchen Tbatsachen gegenüber thut e» wohl, auü Bismarck'» eigenem Munde die Verdienste der deutschei» Universitäten «»l die Erbauung deS nalivnale» Gedanken« während der traurigsten Zeit »nscrer Zerrissenheit so unumwunden aner kannt zn hören. Aber solchen Thatsache» gegenüber thut eS auch weh. zu sehe», in welch seltsame Verwirrung unsere nationale Politik gerathen sein muß, wenn dieselben Elemente, die in der „schweren Zeit" den nationalen Geist der Universitäten aus Tod und Leben bekämpft haben, ich beute alr die ancrkainiten Freunde der RcichSrcgierung »rüsten dürfen. Fürst Bismarck hofst, daß die deutschen Iniversitätcn, wie in der Vergangenheit, anch in der Zukunft »e Träger de« nationalen Gedanke»» sein werde». Er wird ick nicht jzeläuscht sehe». Nur werden sie eS „immermrhr '«in im «sinne des Agitators Stöcker, der unter ..dem natiauat«^ G«»äida«»esch!lde den Geist der ZLlitischenReaction und deS kirchtichenZelotiSmu« »»»mehr auch !n die studentischen Kreise tragen zn wollen scheint, desselben Herrn Stöcker, der, soviel uns bekannt, auch aus den in Rede stehenden Hallesche» Studenten- Verein einen gewissen Einstuß gewonnen hat. Aus der Seite deS großen Kanzlers, soweit er sich bethätigt als der Hersteller und Erhalter unserer nationalen Einheit, wirb man die deutschen Universitäten jederzeit finden, uiemal« aber aus der Seite von „Innler und Psass". Die „Times" läßt sich von ihrem Berliner Correspondcnten melde», baß die Regierung der ver einigten Staaten lle ihre Kaiser Franz Josef begab sich gestern nach Gasiein, um den dvrt ats Eurgast weilende» deutschen Kaiser zu begrüßen. Seit langen Jahre» hat keine Monarchen begegnung unter so friedlichen Auspicie» stattgesunde». Tie internationalen Kämpfe scheinen endlich für eine Zeit auSge- lvbt zu habe». Die „brennenden Fragen" sind wenigste»« Ur den Augenblick gelöst und überall in Europa suhlt man »ach den Erschütterungen der letzten drei Decennien da« Be- dürsniß der Ruhe. Die beiden Kaiser werden daher bei ihrer diesmaligen Zusammenkunft in dem österreichischen Alpenbade wenig Veranlassung zu politischem Meinungsaustausch haben. Die Weltlage gestattet eS den Monarchen, ihre Fürsorg« den innere» Angelegenheiten ihrer Reiche zu widmen und von den Sorgen internationaler Verwicklungen anSzuruhen. Da« BUndniß zwischen Oesterreich und Deutich laut, dessen ungeschwächter Fortbestand durch die frcundschasl sich« Begegnung d«r beiden Kais«, neuerdings bekräftigt wird, hat sich als eine eminente Friedensbürgschasl bewährt und wird hvsssntlich den Welttheil noch eine aeraume Zeit vor neuen Erschütteruimen bewahren. — Man schreibt der „N.Fr.Pr." an« Gasteiu vom 2V. v. M : „Wie alljährlich, so hat der deutsche Kaiser auch diesmal in größerer Gesellschaft einen AuSklug nach dem reizend auf der vorletzten Thalstuse de« Gastrinrr Thal»« gelegenen Bvckstein unternommen. Au den Vorzügen, welche di« Natur diesen» herrlichen Erdcnsleckche« verliehen hat, ist seit etwa sechs Jahren ein Werk von Menschenhand gekommen, da» jedem Besucher so fort wohlgefällig in di« Augen sticht: da» neu« gastliche Hans mit den hübschen Anlagen um dasselbe, da« auch eine vor- teessliche Reslanrgtivn auszuwcisen hat. Hier ward e« schon am frühen Vormittag d,s gestrigen Tage« «ngemetn lebendig. Hosdeamt«, Köche, Taseldecker und ander« Dienerschaft hatten all, Hände voll zu thun. Im Speisrsaal« de« Hotels wurde die Lasel gedeckt nnd reich mit Blume»» geschmückt. Gegen die dritte NackmittagSstund« hatte sich dre Gesellschaft, den Kaiser inbegrtffen, vollständig versammelt, und un» 3 Uhr begann da» Diner, an dem etwa SO Personen, darunter etwa ehn Damen, theilnahmen. Der Kaste« wurde an der Kegel >ahn genommen nnd durch nahezu zwei Stunden wackcr ge kegelt. Der Kaiser schien sebr heiterer Laune und verkehrte in ungezwungenster Weise mit seinen GLstem Um S Uhr wurde die Rückfahrt nach Gastei« augetreten " Für di« dieSiähriaen Manöver, denen der Kaiser bei wohnen wird, sind folgende Anordnungen getrosten worden: l. 10. Armeecorp« lHannover): 2. September große Eorps- parade» S. EorpSmanöver gegen einen martirtrii Feind, 4. Ruhetag. 3.. 7. Manöver der beiden Divisionen gegen einander. II. Manöver zweier Eavallrrie-Divisionen ve Sönitz: Der Kaiser wird sich unmittelbar nach Beendigung der Manöver de» lv. Eorp« nach Koniy begeben und den Uebungen der üavalterle bis zur Abreise nach Itzehoe bei wohnen. HI. Manöver de« 9. Armeecorp» (Schleswig) 13. September große LorpSvarade, 14. EorpSmanöver gegen ein«» marlirlen Feind, 13. Ruhetag, 10., >7., l8. Manöver beider Divisionen gegen einander unter theilweiser Beiheiligung der Flstt». l«. Abreise. Da« Organ der nationalliberalen Partei, die „N-L. E.", schreibt in einer die Preise gegenwärtig beschäftigenden Frag«: „Von den zahlreichen Aphorismen Welche Fürst BiSmarck dermalen in Form von Bries- und Tilegrammbeanlivortungen in die Oest'entlichkeit gelangen läßt, kann kaum eine sympathischer berühren, al« da« an einen Studentenverein in Haste gerichtete Wort über die nationale Bedeutung derdenlschen Universitäten „In schwerer Zeit", so rühmt der Kanzler, „sind die Univer sitäten dj« Träger deS nationalen Gedanke»» gewesen." Ja wohl, e» »var eine schwere Zeit, jene Epoche von l8l7 bi» beabsichtige, a» Stelle ihres nach Amerika zurückkehrenden - _ . .. r . . einmal au» dem sehr triftigen Grunde, west die Ernennung eines Nachfolgers sür Mr. White bereits erfolgt ist, dann aber, »veil Karl Schurz selber die Ehre, al» Gesandter «ach Deutschland zu gehen, vermuthlich ablehne» würde. So sehr er sich auch der Sympathien des Fürste» Bismarck er freut und bei manchen Gelegenheiten den Ausdruck derselben entgcaennehmcn konnte, so »st ca doch aus der anderen Seite ein offenes Gcheimniß, daß der Revolutionär von l818, der Befreier Kinkel's au- der Festung Spandau, an» Berliner Hefe mit nicht- welliger als freundlichen Augen angesehen iverken würde. Seine Eandidatur für den Berliner Posten gehört übrigens zu jenen Gerüchten, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit wledcrtchren. Schon al» der Vorgänger des Gesandten Andrem White, Herr Bayard Taylor, plötzlich verstarb, tauchte der Name von Karl Schurz al- derjenige des mutbmaßlichcn NachsolgerS aus. Von» Reichskanzleramt traf am Sonnabend die Weisung an das Hamburger See amt ein, eine Unter suchnng wegen des Uiisall» des Pvstran.pfer« .. Vandalia' einzulelte», um zu constatire», vv der Bruch der Schrauben »veile durch Unterlassungen oder Handlungen der Deck- oder Maschincnofstciere hcrbeigeführt sei oder hätte verhindert »Verben können. Es kann nur in« öffentlichen Intercsie liegen, daß derartige Fälle, wo an ca. 1200 Menschenleben aus de»» Spiele stebe», gründlich untersucht werken. Es ist nickt un wahrscheinlich. daß aus dieser Veranlassung eine gesetzliche Bestimmung herbeigesührt wird, daß Seeschiste, wenn st« «in» bcsiimmlc Anzahl iLeemeilen durchlausen haben, in derselbe» Weise einer gründlichen Reparatur unterzogen »Verven müssen, wie Eisenbayn,vagen nach Zurücklcgung einer bestimmten Anzahl Kilometer. Herr Katkosf. da» Haupt der russischen Pansla visten, hat bekanntlich erklärt, daß die untheilbar« Gewalt deS ZarS da» bedingungslose Erfvrderniß der Größe Ruß lands sei. Damit ist aufs Tressendsle die ganze Eharakler- losigkeit der panslavistischc», Sippe gekennzeichnet. Es ist ja allerdings längst bekannt, daß die nämlichen Leute, welche die radikalsten Tendenzen in der Action nach außen vertrete« und in der slavischcn Idee das BesreinngSmotiv gegenüber der „Tyrannei des verfaulten Weste,,»" verkünden, daheim in allen inneren Angelegenheiten Rußlands bodenlos servil und feig sind und vor jedem Braueurunzeli, der Machthaber in Angst aerathrn- Ueberraschend ist »ur, daß man djrsen knechti schen Sun» heute osten als slaat«erhallende» Princip prortamlrt. In dieser Gesinnungslosigkeit der Panslavistc», liegt da» best« Förderung-Mittel sür die Sache de« Nihilismus. I« weniger sich in Rußland die bürgerlichen Element« sammeln, welche dein unklaren FreikcitSdrangc des Volke« Form und Inhalt zu geben im Stande sind, desto leichter wird es den extremsten Parteien gemacht, den socialen Umsturz und die staatliche Revolution vorzubcreiten. Ten Völkern Europas freilich kann cS zismlich gleichgültig sein, Wenn die Principien Katkofs'S dauernde Geltung in Rußland haben. Ja rS ist gut, daß der Slavismus sich als der einzige Factor in Europa zeigt, der sick selber als mit der Freiheit und mit den eon- stitutioncllen Ideen, welche die Welt bezwungen haben, unver- träglick erklärt. Die slaviscke Solidarität im Kleinen un» im Großen wird solcherweise erst recht gewürdigt werden könne«. Durch ein jüngst erlassene« Decret de« griechischen Königs ist die zwischen Griechenland und den einverleibten Gebielen bestantene Zolllinie ausgehoben worden und haben der in Griechenland in Kraft siekende Zolltarif, sowie die gesetzlichen Bestimmungen in Betreff des Zoll-, TanitälS- und Hase»,velens für die neuen Eyarchie»? Rechtskraft er halten. Bei der Einfuhr von Zucker, Kaffee, Petroleum und Rum au- den elnverlribten Gebieten nach Griechenland wird edoch der bisherige Zollsatz erhoben werden. Ein weiterer lrtikel dirseS Dekretes regelt die Evntrole in Betreff der aus dem türkischen Gebiete nach den einverleibten Provinzen zur Weide getriebenen Rinder und Schafe. Schließlich bestimmt »och dieses Decret, daß di« Einsuhr der griechische» Unter- thanen gehörigen Feldsrüchte a»S der Ebene von Arta >»ach der Stadt zollfrei erfolgen soll. Zwei weitere Dekrete be treffen die Errichtung eine« Zollamtes dritter Elaste in Arta. einer Zollstatio» in Kovreni und eine» königl. Postamtes in ftrta, welch' letztere» übrigen» bereit» seine Thätigkeit aus genommen Kat. In Tunesien besetzen die Franzosen eine Küstenstadt nack der anderen. Die Schwierigkeit wird „ur darin bestehen, in da» Innere der Regentschaft vorzudringe», wo insbesondere in der heiligen Stadt Kairuan ein verzweifelter Widerstand der Araber zn erwarten ist. Was die Occupation der ost tunesischen Küstenstädte anlangt, so wird di« Besetzung von Zarzls sich an diejenige von Ssskes, Gabes und der Insel Djerbt (Dscherba) unmmelbar anschließen. Ueber die letztere Ortschaft entnehmen wir Heinrich v. Maltzan's interessanter Schritt: „Reise in de» Regentschaften Tunis und Tripolis" (Leipzig. 1870) Folgendes: „Diese« Dorf bildet die östlichste Häusergruppe in der Regent- chasl Tunis. Die »Kisten» »mes solche» Dorfes mitten in einem »roßen Dtftrict, in welch«» man weit und breit nicht« als Nomaden antrisst. scheint überhaupt beinah« ein Wunder, denn in dielen» Theile Tuu-siens Hit das arabische Element, welches in dem Nomadenleben kr Beduinen vielleicht seinen chaiLkterjstischsten Ausdruck findet, schon Kll Jahrhunderten die ursprünglich berberlsche Bevölkerung lies durchdrungen, sie zum «usgeben jener festen, emauerien Wohnsitze bestimmt, welche überall dle unversälschten Zerberstämme von den Arabern unterscheiden ... Jarzt» erwies ich mehr als »ine Gruppe zrrstrent liegender Landhäuser, in der« Mittelpunet einige zwanzig Buden und gemauerte Gebäude den comparren Kern bilde»» welch«, tm engeren Sinn den Name» der Oertlichkeit führt. Dies» Häuser gleichen im «runde denen von Djeeln: auch hier herrscht der Knppelstil an Moscheen und Prtvaiaedäuh«» vor und trügt nicht wenig dazu bet, den an und für sich höchst unansehnlichen Vaulichkrüen einen charakteristischen Stempel aufzudrücken." La« GroS der französischen Panzerflotte, bestehend ans dem Admiralfchiff „Eolbert", den Panzern „Friedlaüd", „Trident" und „Marengo". sowie den Fregatten „Revanche" und „Sonrveillante". befindet sich übrigen« augenblicklich auf der Rhede von La Gvletta. Die jüngsten Vorgänge in der Umgebung von Tunis haben diese Demonstration ange- »eigt erscheinen taffen, zumal soeben wieder neue Gewaltakte ,n der nnmittelbaren Nähe der Hauptstadt erwiesen haben, wie wenig die Paeisication der Regentschaft bisher faktisch durchgcsüyrt ist. Sehr traurig muß da» Schicksal der in Oran zurück gebliebenen Spanier sein, die in, ersten Schrecken ihre Wobn- Kätze verlasse» haben und zu der Arbeit nicht wieder zurück- gekehrt sind. Die Madrider Blätter haben inzwischen eine neue Beschwerde gegen Frankreich entdeckt. Bei der Er oberung von Tsax sollen die französischen Soldaten in da« Hau« des spanischen Viceconsuls gedrungen sein und die Be wohner desselben mißhandelt Häven, ovwoyl sie durch dle spanische Flagge geschützt waren. Bon französischer Seite wird behauptet, daß der Picceonsul, ein Eingeborener, ar nicht in Ssax anwesend gewesen ist während e« BoinbardemrntS. E« wirken übrigen« verschiedene Momente zusammen, um die Erbitterung zu nähren. Einmal besteht ein nationaler Gegensatz, der immer wieder zum Durchbruche kommt, sodann aber wird au» politischen Rücksichten von den Gegnern de» Ministerium» Sagasta die Verstimmung gesteigert, um dem Ministerium» da» die guten Beziehungen zu Frankreich nicht aufgeben will, »u schaden; und in Hinsicht auf die bevorstehenden Wahlen «st die Verdächtigung, daß da« Ministerium sich nicht der Ehre und der Interessen der Spanier, wie eS sich gehört, an- liimmt, ein sehr gefährliche« Agitation-mittel, das die Reaetivr auSjuveuten kein Bedenken tragen wird. AuS Alexandria wird un» unterm 27. Juli ln einer französischen Zuschrift mitgetheilt, daß der französische Bischof Ton vier aus einer MissionS-InspectionSreise in Abyssinien gefangen genommen worden sei. Während derselbe aus der Station Alithema (BogoS) die Messe eele- brirte, umringte eine Truppe abyssinischer Krieger den Ork, drang in die Häuser, plünderte dieselbe», steckte sie in Brand und sührle dann deu Bischof und vier Lazaristen-PalreS at» Gefangene hinweg. Der französische Consul in Massaua hat nun zwar einen cizergischen Protest gegen diesen Friedens bruch gerichtet, aber inan fürchtet, daß die getroffenen Maß regeln sich nur auf eine militairische Demvnitration beschrän ken werden. Die Gefangene» sind vollständig nuSgepiÜndert und in da» Innere de» Lande« geschleppt worden. Da die Abyssinier bereit» seit längerer Zeit durch den übergroßen Eifer der französischen Missionaire gereizt worden sind, so vermuthet man, daß sie die Gefangenen nicht gerade milde behandeln In Pari» scheint man über diesen Vorgang noch nicht genügend unterrichtet zu sein. —> Die „Agence HavaS" läßt sich ans Florenz melden, die Heftigkeit der Angriffe de« Erzbischof« Vvn Pari«, Eardinal Gnibert, in seinem Schreiben an die Pariser Geistlichkeit, habe in Italien große« Aussehen erregt. ES sei ztzvar nicht richtig, daß die italienische Regierung die Anfmerk- tamkeit der französischen Regierung aus dieses Schreiben ge lenkt babe, aber man dürfe annehmen, daß die letztere seiest brm Cardinal Gnibert wegen seine» Auftreten« Vorstellungen gemacht habe, klebrigen» hätte man Grund zu glauben, daß der Papst alle Versuche, den Eleru» in Italien oder Frankreich in die politischen Kämpfe hineinzuziehen, mißbillige. Mit großem Interesse hat man in unserer militairischen Welt die Verhandlungen der. Eoinmission verfolgt, welch» rurBeralbung der schwel» krischen La »de« befestig un aS- srage Hermen war. Die letztere hat jetzt ibre Arbeiten be endet und sich sür das Project de« Oberst Rotbpell ent schieden, also dasür, nur einen Eentralwaffenplatz Zürich anzulegen und zu diesen« Zweck die Stellung Brügg-Baden zu besrsiiaen. Da sich aber für dieses Project nur ein« Majorität von einer Stimme ergab, während die Minorität die Anlage dreier verschanzter Lager befürwortete (etwa bet Zürich, Lausanne und Sargan»>, darf man erwarten, daß sich für den letztere« Vorschlag eine starke Agitation in der Schweiz geltend machen wird. Der entscheidende Factor ist allerdings das Schweizervolk. Für diese» handelt e» sich darum, ob e» Ist« Millionen Frane» für die Anlage von 3 verschanzten Lagern oder nur 89 Millionen für den Central- waffcnplatz ausgeben will. In unseren maßgebenden mttt»
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