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Auerthal-Zeitung : 05.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189305054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18930505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18930505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-05
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 05.05.1893
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Allerthal -Zeitung. Lokalblatt für Aue. «uerhammer, Jelle «löfterlriu, Weber, u. Oderpfannenftiel. Lauter. Bockau, Bernsbach, Beyerfeld und die «»liegende» Ortschaften. <x.,z«in, Mit s iTustrirterr Aeiölatteru: Justt.1. D-utsches Aamilienblatt, Kute Heister, Zeitspiegel. Verantwortlicher Redakteur: «ml» -««emetster in »u« (Srjgebirge). All« Postan^alten und LanddriestrL,er durch dte Pos. 1 «. Ri Pf. Redaktfon u. Expedition: «»», Marktstraße. Bestellung«, a». Freitag, den 5. Mai 1893. 6. Jahrgang. No. 53. Bestellungen ans die WM^Auerthal-Ieitung "Wsl <Nv. 6«ü der Zeilungepreieltst«) s»r Mai und Juni LASS »erd«,, in der Expedition (Ar», Marktstraße), von den «all» träger» de« Blatte-, sowie den Lendbriefträgern jederzM gern angenommen. grpeditio« der „Anerlyat-Aeiftmg," »well Aus Oestreich. Kaiser Franz Zosef ist diese Mittwoch in Pest eingetroffen und sestlich empfangen worden. Es geschieht alljährlich, daß Franz Joses Pest besucht. Diesmal aber hat die Reis« eine besondere Bewandtnis und ist wert, beachte« zu werden. Wir holen weit au»: E» war zu Ofen im Mai de» Zahre» 1849. Neunzehn Mal hatte Görgey die ungarische Landwehr zum Sturme aus dir Mauer» der ollen Fstung geführt, und noch immer wehte über den zerschossenen Zinnen daS schwarzgelbe Banner. Doch endlich schlug auch die Stund« Heinrich Htutzi'», de» heldenmütigen Verteidiger», und seine brechenden Augen mußten sehen, wir der Doppeladler in den Staub sank. DaS brennende Pest aber leuchtete dem Gefallenen al» riesig« Lotensackel. Am 21. Mai war Görgey al» Sieger in die Residenz der ungarischen König« ringezogen, und schon am 13. August desselben Zahre» streckte er in den Gefilden von VilagoS die Mafien. Ungarn hatte vergeblich gerungen und gelitten, und auch da» Blut von Ösen «ar umsonst gestossen. Eine furchtbare Zeit folgte der Kapitulation von VilagoS. Was ter von Oestreich eingesetzte Diktator Ungarn-, Haynau, sann, «ar Schrecken, und «a» er schrieb» war Blut. Ludwig Bathyanyi endete vor dem Sandhaufen, und sämtliche Untergeneral« des Görgey'schen Heere- starben an einem Tage zu Arad den Lod von HenkerShand. Und al» der moderne Alba kein Opfer mehr fand, erhob sich auf dem Georg-Platze in Ofen ein Denkmal, welche» di« spätesten Geschlechter lehren sollte, wie Oestrich da» ver- sNachdruck verdatens. JeuMeLon. Der Hausstorch im Volksglauben. Nach altem Volksglauben war der Storch rin Gitter bot« und führt al» ivlcher den Namen Adebar oder Adr- boar. Dieser Name bedeutet nach Grimm nicht andere« al« „Kindcrbringer." Und in »er Tbat besteht zwischen dein Storch und der Kinderwelt heut« noch «in geheimnis voller Zusammenhang. Bringt er ihnen doch, wie st« ihm freudig entgegen singen, die Brüder- und Schwesterlein, die er ituf dem Rücken in« Elternhaus trägt: .Storch, Storch, du Guter, Bring mir 'nen kleinen Bruder l Storch, Storch, du Bester, Bring mir 'ne kleine Schwester! . " Klopperstorch, Langbein! Bring'» Brüder- und Schwesterlein!" Vie Träger diese« Glauben« find die Eltern. Obw»hl sie selbst nicht glauben, daß der Storch die Kinder bringt, ist doch dl« gesamte Denkweise der Kinder in dieser Be ziehung auf den Storch zurückzuführrn. Der Ursprung diese« Glauben» läßt sich bi« in da« Heidentum verfolgen. Unsere heidnischen Vorfahren befanden sich einst ge wissermaßen in einem Zustande der Kindheit, wenn sie auch die Zeugung und Geburt de» Menschen konnten so, hielten sie doch — wir wir jetzt noch die Kinder al» rin« Ggbe Gotte« «„sehen — die Neugeborenen für rin direk- »« Geschenk der von ihnen verehrten Göttin Hulda, Hol tz«, Frm» Holl», welche dieselbe durch ihren Voten, den dienst zu ehren und die Revolution zn ahnden weiß. E« ist da« Hentzi-Denkmal. Da« .Hentzi-Denkmal hat den Ungarn lange Jahre al« da« eherne Zeichen ihrer tiefsten Erniedrigung gegolten. ,E« ist eine Schmach für da- ganze Volk", grollte der alte Kossuth im September vorigen Zahre«, al« rin« Ab ordnung der ungarischen Unabhänqigk«it«partri vor ihm stand, ihm die Glückwünsche der magyarischen Nation zu seine» neunzigsten Geburtstage zu überbringen. „Ich wunder, mich, daß e« noch steht und nicht längst umge- stürzt wvrden ist." Da» Denkmal steht noch heute, und e« wird bleiben, so lange e« eine östreichisch-ungartsche Monarchie giedt. Da« ungarische Volk ha» sich schon vor SS Jahren mit seinem Könige auSgeföhnt und niemand denkt daran, da« Denkmal eine« Soldaten zu zerstören, der für Franz Zosef in den Tod gegangen ist. Anderseilig hat da« Holk es sich freilich nicht nehmen lassen, die Männer zu ehren, welche für die Zdeen der Revvlution.jahrr gestritten und geduldet haben. Di« Hauptstadt hat den Grasen Bathyanyi in Stein und Erz verewigt, und in Arad wird der Nach welt das Gedächtnis der dreizehn Generale erhalten, welche schmählich am Galgen enden mußten. Franz Zosef hat viel gelernt und viel vergessen. Un ermüdlich ist er bestrebt gewesen, die Schatten zu zerstreuen, die au» der Nevolution«zeit noch in di« Gegenwart hinein ragen, und in diesem Bemühen hatte er e» selbst über sich gebracht, jene Honved« zu ehren, welche seine Macht im Ofener Schlosse zerbrachen. Am 2. November vorigen Jahre» sollte da» Honvcd- Dcnkmal enthüllt werden. Zm Namen de» Heere«, da gegen Ungarn gefochten hatte, wollte Fürst Lobkowitz, der kommandierend« General in Budapest, «inen Lorbeerkranz am Fuß« de- Honved-Denkmalr« niederlegen, und umge kehrt sollten die Honved« da« Denkmal de« Tapferen be kränzen, den Kossuth al« den ungarischen Radetzky gebrand- markt batte. Die Idee war menschlich schön und daneben auch politisch klug. Schön, «eil die ehemaligen Gegner einander achtungsvoll begrüßen und klug, da der alte Hader begraben «erden sollte. Und dr««egen sollte man glauben, daß sie allgemein den «ärmsten Sympathien begegnet «irr. Man sollte r« meinen, und doch ist e« ander« gekommen. Storch änzeigte »der gar schicke. Daher spricht man, «enn jemand da« Loblied diesr« allgemein beliebten Vogel« »der irgend einer Persönlichkeit erschallen läßt: „Er lobt den Storch, daß er ihm über» Jahr rote Schuhe dringe." Wa» die roten Schuhe betrifft, so denkt man dabei zu nächst an dir roten Füße de« Storche«. Und nie gerne verdienen kich im Leben, «ie «an zu sagen pflegt, g«»isi« Leute ein rote« Röcklein. vorher leben nach dem Volk«- resp. Kinderglauben, di« neugeborenen Wesen bei ihren Schutzpatronen in lauter Lust und Freud« aus dem Grunde von klaren S«n, Lei chen und Brunnen und bedienten dieselben, »enn sie mit tag» kamen, tief untertauchend im Wasser zu baden. Wie sich aber die Wolken im Wasser spiegeln, so find wieder um die irdischen Brunnen und Seen nut Abbildungen de« „Wollens«»" Himmel und holt und bringt also rer Storch nicht eigentlich die Kinder au« dem Wasser, son dern vielmehr ihr« Seelen au» den Wolken, au« dem Him mel. Daß gerade er e» ist, der solche- vollbringt, wird erklärlich durch sein« Eigenschaft al« Bot« der Göttin Hul da. Diese oberste und hehrste Göttin dacht« man sich al» sorgende Hau«frau, al» di« Alle« ernährende Mutter, al» da» liebenswürdigste, anmutigste Weib. Besonder« mit Wohlgefallen sah Hulda aus die liebenden jungen Ehe leute, di« sie schirmte und ihnen den Segen erteilte. Goethe geht in „Hermann und Dorothea" so »eit, daß er «in solche«, vom Storche gebrachte« Kind noch unter« «eg» Bestellungen machen läßt. Al» Dorothea von der Wöchnerin und den anderen Au«wanderern Abschied nimmt und die Kinder ihr »einend in die Kleider fallen, «erden sie von den Müttern mit den Worten getröstet: „Stille, Kinder, sie geht in die Stadt und dringt euch de« guten Zuckerbrvde« genug, da« euch »er Bruder be stellte, al« der Storch ihn jüngst betm Zuckerbäcker vor- Di« äußerste Link« und dir Nationalpartei de« ungarischen Reich«tage«, diese patentierten Patrioten, »arrn außer si<b vor Zorn und Entrüstung. Da» Hentzi-Denkmal bekränzen? Nie und nimmer. Umsonst appellierte der Präsident de» Drnkmal'Au»schusse« an di« Ritterlichkeit, welcher auch im Gegner den tapferen Soldaten achtet. „Zwischen den Gräbern besteht wohl eine Wechselbeziehung," donnerte Graf Apponyi im Reich»tage, „aber zwischen den Ruhm verkündenden Denkmälern giebt r» keine Gleichheit." Der Denkmal-Au»schuß beschloß denn auch, di« Entscheidung dem Honvedoerein zu überlasse». Die Vereine haben jetzt gesprochen, und da« Hentzi- Denkmal wird nicht bekränzt. Trübeu Ginne« verließ Franz Zosef im November sein geliebte» Görgellö, un» seitdem tauchte immer un» immer wieder die Nachricht ans, er «erde den ungarischen Boden so bald nicht »jeder be treten. Au» Pest erschollen trotzige Stimmen, daß der ungarische Stolz nicht »ach Fürstrngunst strebe. Zwischen Wien und Pest traten recht gespannte Beziehungen ein. Ein Gla« Wasser vernichtete nach Gkrid« die Macht dc» Herzog» von Marlborough, und der Kranz, welchen di« Honved« dem General Hentzi versagt haben, schien zum Verhängnisse der östreich-ungarijchen Monarchie werden zu sollen. Doch ehe noch der Zwist sich «eiter spann, beschloß Franz Zosef, versöhnlich zu sein. Am 3. Mai ist er in Pest ringezogen und wird sich tu de» LefteSjubel zu ver gessen bemühen, daß in Ungarn noch der Geist unter der Asche glüht, »er 1848/49 den kaiserstaat an der Donau zu zersprengen drohte. Politische Nachrichten. Deutschinntz. Berlin, den 2. Mai. — Von Neapel au« hat da- Kaiserpaar Pompeji besuch», wo Au»grabungen bei einem neu entdeckten vor- nehmen Hause veranstaltet wurden. Dir Kaiserin und die Königin nahmen mit den Hofdamen aus Strohstützlen im Schatten einer bemalten Mauer de» Peristyl» Platz, »ähren» der Kaiser, der König, der Kronprinz und der Herzog der Abbruzzen auf die drriviettrl Meter Hohr Bimsteinschicht traten, welch« noch den Fußboden de» anstoßenden, «eit beitrug, „lieber« Jahr wird er'« bringen", f» «ecke« »ir die verschämte junge Frau. „Der Storch hat« gebracht" jubeln die Kinder, «enn ein Gesch«ist«rchen ihr« vor handene Zahl vermehrt. Die kleinen Zungen» fingen »en Elter« da« naive Lied vor! „Mama, Pap«, Der Klapperstorch ist da!" Der Dichter Zos. Freih. v. Eichendorff erzählt un« in dem Gedichte „von den Engeln und Störchen" wie im Frühling auf dem grünen Hügel viel Engelrin spielen» im Sonnenschein saßen. Von den nun herangrzogeneu Störchen nahm sich jeder ein« und trug« zu den Men schen darüber «ar da» Hau« »oller Freuden. „Zm Frühling auf grünem Hügel Da saßen viel Engelrin, Dir putzten sich ihr« Flügel Und spielten im Sonnenschein. Da kamen Störche gezogen, Und jeder sich ein« nahm, Und ist damit fort geflogen, Bi« daß er zu Menschen kam. Und wo er klopft bescheiden Der kluge Adebar, Da «ar da« Hau« voller Freuden —- So geht e« alle Zahr. Selbstredend dürfte sein, »aß «in Bogel der im Men schenleben «ine so bezeichnend« Roll« spielt, «i« der Storch kein schlichter Vogel ist, sondern mit höheren Wesen i» Verbindung gebracht wird. Go entstand der Glaube, die Störche seien verwandeltr Menschen. Zn manchen Gegenden ist dies« irrige Meinung heute noch verbreitet, in Westfalen erklärt «an hierau« ihr
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