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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904011002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040110
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904011002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-10
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An kimdilmiiac» aut derPrivaikilecleae r» Pka>: die slvailiae Seile al» ..Em- ociondi" oder ans Terileiie b» Pt». ÄrrAummkr» nach Sonn und örmr- la„c.i r- bc». Ltiialbee GrirndceNcr: 3v. <v bez. eo und «o Pi», nach bc iondcrcin Tarrr. Auswärtige Aul- träge nur gegen Borauibejaliluug. Belegbiätter werde» mit iu Lu. berechnet. öerrrivreLanichlub'. Am« I Sir. 1t uird Rr. L0V6. riwtoerapliiaolw Lpparat« SLKLAL «I Mmire iiE. -L ». 51 u8 l<ütinscl,erfs-8ötine Dnerclen-??. plsuenscliestr. 20 Mi» 1 «d ^rucste Drahtberichte. Hvfnachrichten. Slaatsb.ihnen, Benölkeinngsvermebiunn. t^erichtap-rhandlringen. Ostasiatirche ^ ^* MV» Krisis. Soisc-nie-Konzert der Kgl. Kapelle. Empfangsabend im Mliiisterhotel. ^uf^üZe allen Sonntag, 10. Januar 1004. Neueste Dralttmeldunuen vom 9 Januar. Zur ostastatischcn Krisis. die Korea demnächst abgehen soll scheint anzudeuten, bah die russische Hole das l'teocrgewrcht Japans in Korea anerkenne. Genna. Die japanischen Kriegsschiffe „Nischin" und „Kaffuga" sind heute morgen gegen '.45 Uhr in See gegangen. Newyork. Nach h.er vorliegenden Meldungen aus Tokio hat Japan so aut wie beschlossen, die Berl-andliingen mit Ru bl and fortzusetzen. Japan ist zwar mit den Bedingungen Rußlands nicht zufrieden, fühlt sich jedoch nicht berechtigt, em Ultimatum zu erlassen oder die Verhandlungen abzubrechcn. Pst- vor, es zur Gewalt schreitet, will Japan nochmals vernimen, e.ne Abänderung der Vorschläge Rußlands zu eriv.rken. Die Ver handlungen dürften einige Wochen dauern, doch gilt es als un wahrscheinlich, daß der Frieden in der Zwischeaze.t gestört wird. Philadelphia. „Philadelphia Record" meldet: Japan lt sich die Option auf den 22 Knoten laufenden türkischen .Medscyidic" gesichert wcch kreuzer der auf der Werst von Eramp seiner Fertigstellung entgegen geht. Javan hat hierbei den von Rußland gebotenen Preis um 2500000 Dollars überüoten. Port Arthur. Der englische Kreuzer „Diana" ging mit versiegelter Order nach dem Osten ab. verfügt, daß die Ausweisung des deutschen Untertanen Delsor erfolge, weil er nach Luneville gekommen sei, um an einer össcntl chen Versammlung teilzunehmen, die geeignet sein würde, die öffentliche Sicherheit zu gefährden. Die nat onalistischen Blätter greifen die französische Regierung wegen der Ausweisung Delsors an. Von den meisten radikalen Blättern wird die Maß nahme vollständig gebilligt. Paris. Der französische Gesandte in Bel grad hat auS Gesundheitsrücksichten Urlaub erhalten. Ein Ge schäftsträger ist heute zur Vertretung des Gesandten von Paris abgereist. Belgrad. De Meldung daß über den Wechsel der Adjutanten des Kön aD d e Entscheidung gefällt sei, wird von zuständiger Seite als müßige Erfindung erklärt. Kvnstantinopel. In Privatöriefcn angclangte Nach richten aus Erzernm besagen, daß der Kastnakan Dschevidi non Sassnn sich mit dem gesamten Personal geflüchtet habe, west der Revolutionär Andranitz mit einer großen Bande im Bezirk Sassun erschienen sei. Zeki-Pascha, der Kommandant des 1. Armeekorps in Crzingian, hat den General Tewfik-Pascha mit einer Gebirgsbattcrie und einer großen Anzahl kurd scher Reiter nach Erzernn abaesandl: er beabsichtigt, sich auch selbst dorthin zu .begeben. Außerdem sollen einige Regimenter an die Grenze gc° s sandt werden. Neues PalaiS. Der Kaiser empfing mittags den Fürst- labinetts v. LucanuS, Generatadjutant v. Wessen und Oberhof Meister Frhr. v. Mirbach. Königsberg i. Pr. Ter 36jährigc Sohn des früheren frMnnigen Reuhstagsabgeordneten Gutsbesitzers Bräsiäe Esse- rlNO«, ist am Donnerstag aus der Jagd t ö d l r ch v e r u u g l ü ck t. Als er emen Zaun übersteigen wollte, entlud sich sein Gewehr und die Ladung traf ihn in den Unterleib. Abends trat der Tod ein. Gmunden. Das Befinden des Königs von Däne mark ist anhaltend günstig. Vorsichtshalber beobachtet der König jedoch weitere Schonung. Me Anordnungen für die Rückreise bürsten bald getrossen werden. Rom. Wie die Blätter melden, ist der Geschäftsführer Terracini der Lederhandlung Bruno in Turin seit einigen Tagen verschwunden. Terracini, der ein luxuriöses Leben ge führt hatte, hinterließ einen Brief, in dem er angab. er bnbe sich 25 000 Lire unrechtmäßig ungeeignet und wolle Selbst mord begehen. Der Schaden, den Tarracini dem Hause Brunn zugesügt hat, soll jedoch gegen 300000 Lire betragen. Er soll mehrere andere Personen um mehr als eine Million geschädigt haben. Die Polizei stellt Ermittlungen über den Aufenthalt Terracinis an, der vermutlich in das Ausland geflüchtet ist. Paris. Der nationalistische Deputierte Eorrard des Essarts kündigte an, daß er in der Deputiertenknmmcr eine Interpellation über die Ausweisung des elsässischen deutschen Reichstags- Abgeordneten Delsor einbringen werde. Eorrard des Essarts. dem Delsor persönlich befreundet ist und bei dem er in Luneville abgestiegen war, behauptet, er habe Delsor aufgefordert, einen Vortrag über die Schließung e uer Kapelle zu halten. Aus Luneville wird berichtet, daß Delsor in einer öffentlichen Ver sammlung gegen die Schließung einer Kapelle habe Verwahrung ciulegen wollen. Der Prasekt des Departements Mcurthe et Moselle sei der Ansicht gewesen, daß diese Rede gegen das Kongregationsgesetz überhaupt gerichtet sen sollte und habe Ausweisung Delsors aus Luneville mit der Begründung Milchte König!. Hof- lkUn UW l sind allein Oertliches nnd Sächsisches. Dresden. 9. Januar. —* Se. Majestät der König bat sich eine leichte Erkältung zngezvgen und blieb deshalb der gestern nbend beim Herrn Star,ts- minister v. Metzuh stattgestindenen Soiree fern und nimmt auch heute an der aus Rippiener Revier slallsindenden König!. Jagd nicht teil. —" Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern nachmittag nm "--3 Mir den Prinz?» Heiniich der Niederlande, sowie de» Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte gestern daS Korbwarengcschäft von Heinrich Schuria, König!, korbmacher, Seestraßc 5. und machte dort Einkäufe. —* Für die von derKönigln-Wilwc geplante Aus von Porträts ans Privatbcsitz, die am 16 d wird, treffen ichv» täglich Bilder ein, ans München 35 Bilder von Riller von Kaulvach. Dest-'ggcr. Kunz Meyer Papperitz. Walter Thor rc. aiigeineldct. Die Ausstellung wird etwa 14 Tage dauern. —* Nach amtlicher Feststellung wurden bei der Reichs tags-Ersatzwahl im 22. sächsischen Wahlkreise Reichenbach—Auerbach am 5. d. Mts. 25 552 Stimmen abgegeben. Davon erhielt Stadtverordneter Adolf Hofsmann-Bcrlin lSoz.j 15772, Gras Hocnsbroeck lbei keiner Fraktion! 0749 Stimmen. Hofsmann ist somit gewählt. —" Betrirbsergebnilseder sächsischen Staats eisenbahnen im August 1903. Nach jetzt vorliegenden end gültigen Festietziinaen wurden auf den Staniseiiciibahne». deren Netz sich inwlge Eivssnnng der Linie Neb'w'cbe»—Krovteimtz um 6,:'<j Kilometer und durch de» Umbau des Bahnhofs Ringel» hei Oicbatz herbeiaerülnte Streckeiwerlängeniiig zwoch?» Mügeln nnd Lntiwitz nm <i,35 Kilometer, ziitnminen 6 66 Kilome ter, ans 3120 92 Kilometer erweitert hat. 6831519 Personen »nd 2 237 207 Tonnen Giuer befördert. Me Einnahme kleiüir, 4 579175 Mk. im Pcr- io»e> veikehr und 6902 823 Ml. im Gütciverkebr. zuinniinen 1l 481998 Mk.. übcnslieg die im Anglist 1902 erzielte Einnahme »in 5l03o7 Mk. Dir ge'aiiiien Einnahmen der Monate Januar bis mit August nmsassen 80 605 514 Mk. d. s. 4 296 858 Mk. mehr alS im leiben Zritinniiie des Jalncs 1902 — Die Einnahme bei der Z i t ta u — R e i ch e n b e r g er Eiirnbabn betorg bei einer Beförderung von 74 887 Personen 36 290 Mk. und von 32 52 Tonnen Gütern 40 457 Mk, demnoch zulammen 76 747 M5. Gegenüber dem gleichen Monat des Jahres 1902 ist dies eine Mindereinnahme von 16863 Mk., w e auch die Ge!amteinnvhmo in den Monaten Januar lnS mit August 1903 an zusammen 549872 Mk. hinter bcrieninen im gleiche» Zeiiraniue 1902 nm 32046 Mk. znrnckhlieh. — Bei der Zilta» - Oybin—JonSdoiser Eisen hahn betrug die Eornalnne bei einer Beförderung von 66 821 Per lonen 18 686 Mk. nnd von 2057 Tonnen Güter 2!29 Mk., ionach insgesamt 2l 115 Mk. oder 4966 Mk. weniger als mi Angnst 1902. tie geiamte Einnahme vom Januar bis mit August I9o3 bczisjcrlo sich an! 90 242 Mk nnd blieb damit um 1216 Mt. hinter de:- icnigcn ans den gleiche» Monaten des Jahres 1902 zurück. —* Im Palast-Restaurant begann gestern abend Herr Tr. Friedrich 9k a » in an», der stühere Pfarrer und ehemalige Führer der Nallonalsozialc». jetzt Mitglied der Freisinnigen Veiernignng einen an» vier Abende herectnietcn VortiagSMinS über verschiedene toeiincridc Fragen der Gegenwart. Das Thema lautete: Die Bevölkern ii gsvermchrung »nd ihre politischen und wirt- rchastliche» Fo'gen. Redner ging zunächst aus die Frage ein. woher eS komme, daß ein einst durchaus agrarisches Land jetzt ein Land der rasselnden Maschine geworden lei. Die Antwort darauf lautete: weil wir ein wachsendes Volk sind. Ans dem Raume, den unser Land jetzt einnimmt, lebten zur Zeit Karls des Gioßcn 8 Millionen Menschen ; od verheerende Kriege, ob schwere Seuchen kamen, tausend Jahre später waren eS ichon 16 Millionen mehr. Jetzt leben in Deutschland 58>/s Million Menschen, und es wachse noch immer: 1925 würde», angeslellten Berechnungen zufolge, 80 Millionen ani dentichem Boden Win Sachsen werde sich davon ani 6 Millionen cinrichten müssen. Das Einlichten auf diese 80 Millionen Mensche» sei die HailPtauigabL der Politik. Nichts könne die auisteigende Tendenz der Bevölkeiiriigszisser aushalten. selbst nicht der Krieg. Die Geblirtenzisser set in die Höhe ge gangen, die Tvtenziffer dank der sanitäre» Einrichtungen der Neu zeit gesunken: 15 Mensche» lleberschnß ans das Taniend. das be dinge ein unaushaltiaineS Anwachsen der Bevölkerung. Weiter streiite Redner die Frage, ob mit de» Masse der Menschen auch die Notlage gewachst» iei. Er bestritt dies, und bezeichnest die so ost gepriesene Großväterstit als durchaus nicht so idyllisch, wie man sie im allgemeine» schildere. An sich leien die Kassandrarufe vor der Gefahr der Maste der Meirichen nicht unberechtlgt, aber das deutsche Land produziere gewisse Dinge noch reichlich genug, upr kür die Bevölkerung zu sorgen, wenn auch vieles von außen Mm werden müsse. VolkswachStr»» verwickle uns in das. was man WcltwirOchait nennt. Tie Qualität der deutschen Erzeugnisse dem Auslände gegenüber müsse io sein, daß das Ausland zum Abnehmer nnstrer Eoeugnisse »n'o dadurch zum Lohn- und Brot- geber unserer Massen werde. Deutschland habe die hohe Ausgabe, »eben dem Land der Denker vor allem das Land der T e ch n i k z» werden, damit es in der Maste nicht nnterliege. Dte Aus nützung aller nrnparinbaren Kräite i» de» niisgedebnstsstn, subtilsten Betrieben müsse das Ziel »»stier Politik und Verwaltung sein. Während daS landwr t'cha tlicbe Element mit 18>h Millionen so ziemlich gleich gebbebc» lei und gieichbleibe» dürste, werde die Zahl der nlchtlandwirochastlichc» Elemente im Jahre 1925 etwa 6l>s Millionen betragen. Die me ste» der nichtlandwirtschastlichen Elemente seien Lohnarbeiter und ichöben sich an die Stelle, an der früher der Bauer stand. Der deutsche Bauer verliere dabei an dem Ansthc». das er ehedem im Volke und im Lande genoß. So lei die Arbeiterfrage in die Welt gekommen ; die Leistungsfähigkeit des Lohnarbeiters werde i» Znkimst die LeistungSkähigleit der Nation bedeuten. Aus dem neuen Masteiistnnde bilde sich eine neue Aristokratie heraus: der alte Bauernstand schasste eine agra risch-klerikale Oberschicht, die neue Aristokratie letzt an ihre Stelle eine industrielle. Was heute dre Politik auSmache. lei im Grunde nichts anderes, als ein Kamps der beiden neue» Aristokratien, und was man soziale Frage nenne, sei der Kampf um die Führung. Tie Auseinandersetzung darüber, wer die Führung haben roll, iei das Problem, das in allen modernen Frage» zehnfach variiert i werde. Znm Schlnste seines mit lautem Beifall nusgenommenen Knust und Wissenschaft. s* Wochen-Spielplan der Königl. Hostheater. Opernhaus. Sonntag: „Benvcnuto Ccllim." Montag: „Die Hugenotten." Dienstag: „Fidcliv". iLconore: Frau Bevger a. G.j Mittwoch: ,Die Regimentstochter." Donnerstag: „Earmen." sE^rmen: Frl. Karin a. G., Josö: Herr Sommer a. G.) Freitag: IV. «sinfonie-Konzert, Serie B. lSol.st lche Mitwirkung: Herr E. d'Albert.> Sonnabend: „Die Walküre." lBrünnhilde: Iran Berger a. G.j Sonntag s17.j: „Der Ratten- tätiger von Hameln." — Schauspielhaus. Sonntag Nach mittags 3 Uhr: „Heilfried". Abends '48 Uhr: „Stella und Antonie." Montag: „Renaissance." Dienstag: „Nur kern Leut nant." Mittwoch: „Stella und Antonie." Donnerstag: Zum ersten Male: ,,Der Strom." Freitag: „Der Strom." Sonnabend: „Nur kern Leutnant." Sonntag ll?.): Nachmittags 3 Uhr: „Hcil- fried" Abends schb Uhr: „Der Strom." Montag i18.j: „Stell? und Antonie." tz* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hof theater. Im Lause der ko»,inenden Woche wird Frcm Berger, vom Stadttheater in Zürich, im Opernhause auf Engagement gastieren, und zwar Dienstag, den 12. Januar, als Leonore in „Fidelio" und Sonnabend, den 16. Januar, als Brünnhilde in der „Walküre". 7* StnkM«ie-K«n»r1. Robert Schumann. Richard Strauß und Joseph tznvdn — Provhest rechts. Piopbete links das Welt- ktnd in der Mitten - gaben dem Programm des 4. Linsonst- Konzertes der Kistrlgl. musikalischen Kapelle iSerie L). das gestern obend im Königl. Opeiiihause stattiand. die chnrnkteustische Physiognomie. Jede Größe dieser musikalischen Tiiaß war mit einem Meisterwerke vertreten: von Schumann körst man die 6-ctur-Sinsonst. die zu den Immer gern gehörten Paradestücke» unserer Kapelle gehört, von Strauß seine originelle sinfonische Dich tung „Till Erilensvirgel". die gestern schon daS dritte Mal die HabttusS der Sinfonie-Konzerte entrückst, von Havdn dte 0-clnr- Glntonle. die durch ihr Andante „mit dem Paukrn'chlag'' populär geworden ist. Kritische Atteste draucht weder das eine, noch daS andere Wert: ihr Wert stedt fest wie der Ruf ihrer Schöpfer, an dem selbst bet Richard Strauß, seitdem er vr. h morst causa von Heidel berg geworden ist. dte zünstlgen Musikanten nicht mehr rütteln. Auch üb«, die Ausführung, die den drei Werken zu teil wurde, brauchen nicht viel Worte gemacht zu werde»: sie entsprach in allem und jedem döchsten Erwartungen, die man von einem Orchesteikörpe, vom Range onlrrer «öntgl. musikalischen Kapelle hegen darf, ohne irgendwie prätentiös zu erscheinen. Warum also da viele Worte machen?! Das Publikum erkannte gern und willig, wenn auch nicht rnthnsiastrsch, wie das bei u»S — lewer! — »nr Solisten gegenüber Sille zn lern ich? »t. die klingenden Talen deS 4. Sin fonie-Konzerts an und applaudierte sich Herrn Generalmusikdirektor v. Schnch. mit seinem berühmten Sieger-Lächeln aus den Lippen, wiederholt anö Pult. IV. tz lieber das . r ö m i i ch e H « us" in Leipzig, das jetzt, wie bereits mehrfach erwähnt, znm Abbruch bestimmt ist. bringt die .Köln. Ztg." allerlei interessante Einzelheiten. Das Gebäude ist in de» 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden. Danrals saß der Leipziger Dr jur. Hermann Härtel, später Mit inhaber der Welifirma Breitkops u. Härtel, in einer römischen Welirschenke aus der Piazza Barberint mit dem greisen Joseph Anw» Koch, den jüngeren Mnler» Preller n»d Bonaveiiinrn Geuelli und dem Dresdner Archilrkten Mvldrmar Hermann zusammen. Begeistert von den italienischen Palästen, eiilwickelte Härtel mit ihnen den Plan, ein solches Panwcrk in Leipzig antzn- stilne». Alle diele Künstler sollst» »lithelstn: Hrrmann als Bau meister. Geuelli als Dekorateur des eine» HauptlaaleS. während Koch und Preller die Ansichmückruig zweier llrineren Räume Über nahme». z» denen dann noch der Dresdner Maler Karl Peichel hiiunkani. der die Loggia des Obergeschosses, die mit 9 Fenstern nach dem Garte» hinauSgedt. aiistchmückcn sollte. Bo» diesen allen haben aber eigentlich nur Preller und Peichel ihre Ausgabe ganz vollendet. Denn Hermann baute im Grunde das Hans — ob aus eigenem Antriebe oder aus Wunsch des Banhemi. laste» wir dahingestellt — den italienische» Urberlststriiiigkn zuwider,, indem er Vst Hauptfront nach der Straße zu wandte statt nach dem G. rten. Von den Malern dal Preller leine sieben Lnnd- lchosstn nach der „Odyssee" der Vereinbarung gemäß vollendet, während Peichel die obere Loggia mit Grotesken in der Art der Loggten des Vatikans geschmückt hat. Der alle Koch aber, der die weite gleist scheute, sandte nur Skizzen in Gestalt von Aquarellen, und Grnelll verlor, nachdem er t» der unteren Loggia, gegenüber dem Haupteiiigaiige. zehn Zwickel gemalt hatte, gar die Lust an der Arbeit, da sich seine Kartonzeichnnngen, an die große Wand übertragen, anders, als er erwartet hatte, anSnalimen. Leider gehen nun alle dteie in den Jahren 1822 t»S 1833 geschaffene» Trhenswürdigleilen schon wieder ihrem Untergänge entgegen durch den unlängst erfolgte,r Tod deS letzten Besitzers des römijchen,' Hauses, Domherrn Frlderlci. Die E>ben boten das Grundstück der Stadt znm Kauf an. die die lehr briräcbisiche Ausgabe dafür nicht icheust, um auf diese Werte endlich dr» lange vorberei teten Plan eines Durchbruchs der Härtrlstraße nach die>er Richtung hin zu verwirklichen. Zur Ehre der immer sehr lokalpatrtotiichen Leipziger muß aber doch auch gejagt weiden, daß man allerlei Er wägnngen, das schöne Gebäude mit seinem groyen, alten Garten zu erhalten, nicht scheute. Besonders syiiwnlhisch war der Gedanke des Kustos des Leipziger Museums. Pwiessors Dr. Vogel, dorthin die wertvolle städtische Krinstblättcriantininng zu verlegen, die im Museum schon lange nicht mehr Raum genug hat. Dem Plane des Durchbruchs der Häuelslraße dachte man dabei in der Weile gerecht werde» zu können, daß man zwei Straßenzüge um dac- zchöne Grundstück hrruniiührte. Dadurch käme sogar daS römische Hans in seiner kigenarligen Schönheit »och mehr zur Geltung. VmpfangSabend im Minister-Hotel. Alljährlich, wenn die lange Reihe der Festtage der Winter sonnenwende ihren Abschluß gefunden hat, rüstet man sich im Ministerhotel an der Seestraßc zu jener iinvvfanten Empsanse- fcierlichkeit, die die Sgison der Rcstdcnzgcsellschast einleitet. Es ist so eine Art von usuell gewordenem Dover cke rickoau cla terio- vrescie, zn dem die Karten der Exzellenzen Herr Staats- Minister von Metzsch und Krau von Metzscb in den ersten Januarwochen einladen — ein Vorspiel, zu dem sich alles drängt, was der Adel der Geburt und des Geistes, was Rang und Besitz in der sächsischen Residenz versammelt, eine aiipe- meine, gegenseitige Bckanntschafts- und Begrüßungs-Revue, die den Reigen der größeren festlichen Veranstaltungen tonangebeno und stiiiimungschasscnd eröffnet. Die Liebenswürdigkeit uua aristokratische Ungezwungenheit, mit der Herr und Frau von Metzsch an solchen Abenden das schöne Recht des Gasicrebers ans zuüben und die verschiedenen Jnstrcsscnkrcise und Gcicllichairs- zirkel in einer anmutendcn Atmosphäre vornehmsten Gelelligkeils- gefühls zn vereinen wissen, gaben auch der gestrigen Soiree wieder chr eigenartiges Gepräge und verhalten dem festliche» Bcsiainnre». sein in den 'weiten, glänzend durchstrahlten Repräsciitauonsräilmeii des Ministcvhotels sehr rasch zu Lebe» und Stimmung. Nahezu cm 900 Herren und Damen waren der Einladung von Herrn und Iran von Metzsch gefolgt. Die Uniformen mit ihrem präch tigen Jarbenspicl ließen wie zumeist das schlichte Zivil, auch wo es mit Ordensdekorationen austrat, bei weitem in den Hinter- griind treten: nur die von der zarten Tönung schlanker Frauen- nacken keck anfblihenden Steine nnd die zitternden Ketten von Lichtreflere», wie sie die, allerdings verhältnismäßig wenig ver tretenen Paillettenroben durch die Säle warfen, vermochten der militärischen G' halten. „Und korbe der Wafsenröcke ilanzentfaltnna einigermaßen das Gegengewicht zu das alles soll Lahm iei». wenn die neue Grunv- fsenröcke — „Beruhigen Sie sich, meine
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