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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.06.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270621023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927062102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270621
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927062102
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- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-21
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71. Jahrgang. ^ 2S7 Abenö'Ausgabe Dienstag, 21. Juni 1227 Gegründel 1856 Drablanlibrttl! Nachricht«, Dr««d«n Aennoreiber-Sammelmimmer: 2S 241 Nm >ür NachtaeiorLcher 20011 B-zugs-Bebühr Di» Amrtaen werden nach Baldmard berechn»!: die etmpiUttae X> Anzeigen-Preise: LE. ruberbalb 2S0PI». vfferienaebübr »Bia. Ausw.ÄuitrSae aeaen Bora l^VMK. Tchrtitleltima und AauvtgeichLflelielle, Marteaitrake A-s Druch u. Verlag von tit«»ich ch Netchardt in Dresden Posticheck'Konto 1OSS Dve.de» Me Gegensätze auf der Koolidge-Konserenz. Die amerikanische Presse gegen die englischen Seeabrüftungs-Vorschläge. Fortsetzung -er Pressegesechte über die Ae-e Poinearss. — Dr. Kermes über die Weltslellung -er -rutschen Lan-wirtschast. England an Ftoktenstütz-unkten überlegen. Neuyork, 21. Juni. Die englischen Vorschläge für die Genfer Leeabrüstungskvnserenz werden von der amerika nischen Presse sehr ungünstig ansgenonnnen. Die Motten- Sachverständigen sehen in den Vorschlägen den Versuch, den Vorsprung Englands in der Srcnzcrstärke zu sichern. Eng land habe überall in der Welt Flotten st ützp unkte und brauche daher kein grosics Gewicht auf einen groben Aktionsradius für seine Kreuzer zu legen. Für Amerika seien Kreuzer von mindestens 10000 Tonnen unbedingt notwendig. England dagegen könne seine Han- -eloivcge leicht mit kleineren Kreuzern schützen. Daher werde sich Amerika unter keinen Umständen auf dicke englischen Vorschläge cinlassc». Aehnlich verhalte cS sich mit den Unterseebooten. Amerika müsse unbedingt über Unterseeboote mit grober Tonnage verfügen, damit sie lange Strecken zwischen den verschiedenen amerikanischen Flottenstützpunkten zurücklcgen können. Dte amerikanischen Flottensachverständigen erklären, das, schon in ganz kurzer Zeit Amerika mit Unterseebooten heranSkommcn werbe, die sogar das jetzige gröbte amerika- »ische Unterseeboot von mehr als 8000 Tonnen über- treffen. Dte einzige Lösung des Unterseebootproblems könne, falls England nicht von seiner augenblicklichen Forde- riing abwetche, nur darin bestehen, daß die Unterseeboote ganz abgcschafft würden. Aber eine derartige Lösung erscheine von Anfang an unmöglich. Optimismus in Wachinglon? Washington, 21. Juni. Die Berichte über die Verhand lungen auf der Genfer Drei-Mächte-Konferenz haben im EiaatSdepartemcnt optimistische Erwartungen hervor» gerufen Es wurde betont, dab die Vorschläge der amerika nischen Vertreter keine Andeutung wegen eines Wider-: stand es von seiten der britischen oder japanischen Vertreter! hervorgerusen habe». Ein amerikanischer Einwand gegen die Einschränkung der Zahl der groben Kreuzer wird nicht erwartet, dagegen glaubt mau, dab cs Meinungsverschieden heiten wegen des Vorschlages geben wird, die Tonnage von U-Booten ans 1600 zu beschränken, da die überseeischen Be sitzungen der Vereinigten Staaten vom Mutterlande durch weite Räume getrennt sind, während die britischen Kolonie« mit England dnrch eine Kette bequemer Marinestützpunkte in Verbindung stehen. Sin englischer Bericht aus Washington London, 21. Juni. Tie Morgenblätter veröffentlichen spaltcnlange Berichte über den Beginn der Sceabrttstungö- konferenz. Die „Times" berichtet ans Washington, der Wnnsch der Vereinigten Staaten nach einem Drei-Mächtc-Abkommen für die Sicherung des Friedens der Welt könne nicht be zweifelt werden. Bon massgebender amerikanischer Seite werde betont, das, die Vereinigte» Staaten nicht gewillt seien, die Frage der groben Schisse tn Gens anzuschneiden, es sei denn dab England und Japan dte im Washingtoner Vertrag nicdcrgclegte Begrenzung für die Schisse der gröbten Klasse und die Flugzeugmutterschiffe zu diskutieren bereit seien. In amerikanischen Kreisen erwarte man, dab Grobbrttannten einen Vorschlag für die Quoten. Änderung für Großkampsschifse machen werde. Japans Inkereffs für die Konferenz. Osaka, 21. Juni. An der SecabrüstungSkonferenz wird hier lebhaftes Interesse genommen. Die führenden Blätter warteten bis 8.30 Uhr morgens auf die Genfer Berichte bevor sie in Druck gingen. Die amerikanischen Vor schläge werden dnrch fetten Druck hervorgehobcn. — Kritik wird nicht gcäubcrt, außer in dem Blatt „Asahi", das in einem Leitartikel beton«, das Hauptziel der Konferenz sei die Ein schränkung der Rüstungen, und die Delegationen sollten sich davor hüten, über technische Einzclbeitcn wegen desZahlen- verhältnisses der Schisse zn stolpern. Die Auseinandersetzung Pvincare—Brianö. Aalte -er Autzenminifler Dorkennlnis von -er Ae-e Poincarss? Rene Pariser Presscstimmen zu PoincarsS Rebe. Paris. 21. Juni. Die Erregung, die die Rede von Lune. ville selbst in gewissen Kreisen Frankreichs hervorgerusen hat. spiegelt sich beute vormittag in einigen Blättern deutlich wider. In parlamentarischen Kreisen ist die Frage: „Ist das Vorgehen Frankreichs als eine Offensive gegen Briand ans- znsasscn?" gestern amtlich erörtert worden Aubcrdem wurde behauptet, das, Briand keine Kenntnis von dem Inhalt der Rede Potncares gegeben morden sei Eaillaux' Blatt, die „Volants" ist heute gemäßigter. Pvinears habe sich, so schreibt es. wieder einmal von den chikanöscn nationalistischen Methoden leiten lassen, die er wvhl niemals werde oblegen könne». Der Ministerpräl sident habe den Teilt seiner Neben, die er wahrscheinlich mit feinem Anbcnministcr besprochen hatte, überschritten. Statt a» das Reich eine vorsichtige Warnung zu richten, die nm so gröbere Wirkung gehabt hätte, weil sie gleichzeitig mit der Erklärung der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit Deutschland erfolgte, habe Poincars eine ganze Reihe von moralischen und materiellen Forderungen an bas Reich entwickelt. Potucars habe diplomatisch Vorgehen wollen und sei dabei in ärgstc Polemik verfallen, die dte von Briand mit vieler Geschicklichkeit cingelettctc deutsch-französische An näherung sehr schädige. Unterstützung findet Poincars auch heute lediglich in den ans der äubcrstcn Rechten stehenden Organen, wie bei spielsweise dem „Avenir" und „Gaulois". während „Jour. »<c Industrielle" schreibt, das, was man bei dem Paziiierungswerk von Locarno, dessen Größe niemand be streitet, sichcrstellen muß. ist ein solcher Parallclismns der Absichten. Wkihrcnd dte einen die europäische Stabilität zn garantieren knchen. dürfen die anderen nicht zu gleicher Zeit die erreichten Fortschritte ändern wollen. Locarno dürfe nicht rin Mittel sein, gegen dte nach dem Kriege hcrgestellte Lrdnung zu manövrieren. Die Versuch»».« ist für Deutsch land zu natürlich, als baß es sic nicht benutzte. Es gibt also keinen Anlaß, sich zn verwundern, daß Deutschland diese Ber» suchnng durchwacht und ihr zeitweilig auch unterliegt. Der Millerandsche „Avenir" wirft Briand die Fort, schling seiner A n n ä h e r u n g S p v l t t t k vor. obwohl er einsehc, baß sie undurchführbar sei. Es sei Zeit, so bemerkt das Blatt, daß der Mtntstcrrat eine Entschet» dnng treffe. Das Kabinett sei aber nneinig und daher un lustig. sich über eine so wichtige Frage schlüssig ,« werden. Aus alle Fälle müßte jedoch mit ber Deutschcnfrcnndschast aufgeräumt «erden. „Echo de Parts" behauptet, baß Poincarü seine Lune- viller Rede in vollkommenem Einverständnis mit Briand ge- halten habe. Die Aussprache, die Briand nach seiner Rück. kehr aus Genf mit Poincars gehabt habe, sei äußerst freund schaftlich verlausen. Die amerikanische Presse gegen Poincarö. Neuyork, 21. Juni. Die gesamte amerikanische Presse urteilt die Svnntagsrcdc Poincares sehr scharf. Die „New Aork Times" schreibt, es sei außerordentlich bebau er- lich, daß Poincare in allen seinen sonntäglichen Reden immer wieder von der angeblichen Verstocktheit und dem schlechten Wille» Deutschlands spreche, zu einer Zeit, wo sich die Beziehungen zwischen dem Reich und Frankreich bedeutend g e bessert hätten. Poincare wolle mit seinen Reden an scheinend die Herstellung des endgültigen Friedens zwischen Frankreich und Deutschland verhindern. Die „N c w B o r k W o r l d" meint, Pvincare sei kein Narr, er wisse sehr wohl, daß Deutschland durch den Locarno-Vertrag hinsichtlich seiner Grenzen gebunden sei und daß die Ausfüh rung des DawcS-Plancs überwacht werde. Er greife nach allen möglichen Argumente», um die Zustimmung Vriands zu einer baldigen Räumung des R h e i » l a n d c s zn verhindern. Poin- carss Argumente seien schlecht. Seit Locarno und dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bestehe loaischcrwcise kein Be dürfnis mehr für die Anwesenheit sranzösischcr Truppen aus deutschem Boden. Lösungsvorschläge im Balkankonslikl. Italien vertritt Albaniens Interessen in Belgrad. Belgrad, 21. Juni. Die italienische Gesandtschaft teilte gestern abend dem jugoslawischen Außenminister in einer Note mit, daß dte albanische Regierung die Vertretung ihrer Interessen in Jugoslawien der italienischen Gesandtschaft an» vertraut habe. Diese Nachricht hat in hiesigen politischen Kreisen Beunruhigung hervorgerusen. Außenminister Marinkowttsch empfing gestern den französischen und den italienischen Gesandten, die Ihm das Ergebnis des Schrittes der Mächte in Tirana mitteilten. Heute wird auch der englische Gesandte Martnkowitsch einen Besuch ab» statten. Wie verlautet, ist folgende Lösung des Kon fliktes vorgesehen: Die albanische Negierung wird den verhafteten jugoslawischen Dolmetscher Djuraskowitsch auf freien Fuß setzen und gleichzeitig der jugoslawischen Regie rung die Gründe für dessen Verhaftung bekannt geben. Jugo- slawicn wird bann sofort an die albanische Negierung eine Note richten, durch die die. frühere Note des jugoslawischen Geschäftsträgers in Tirana, die auf albanischer Seite Anstoß erregt hatte, außer Kraft gesetzt wird. Hierauf sollen dann Verhandlungen zur Klärung ber noch zwischen Jugo- slawten und Albanien schwebenden Streitfragen beginnen. München, 21. Juni. Gestern abend sind hier etwa hundert bulgarische Gäste zu der heute in München beginnenden Deutsch-Bulgartschen Woche etngetroffen. (T.N.) Grobe Anschluß-Kundgebung in Wien. Wien, 20. Juni. Auf dem soeben hier abgehaltenen Neichsparteitag der Großdeutschen Vvlköpartci stand der Anschluß im Mittel punkt der Beratungen. Schon in seiner Begrüßungsrede führte der Parteiobmann Abg. Dr. Wotawa aus: „Die Koalitionspolittk, die die Grobdeutsche Volkspartei aus sich genommen hat. habe der Partei schwere Opfer auferlegt, aber diese Opfer seien gebracht worden nicht nur im Dienste des österreichischen Staates, den die Großdeutschen ja nur als vorübergehende Erscheinung betrachten, sondern auch im Dienste der Gesamtheit des deutschen Volkes, im Dienste des künftigen deutschen Einheits. staates. Die Partei habe mttgewirkt, den Staat Oester, reich zu erhalten, weil sonst Teilungen oder Abbröckelungen an die Nachbarstaaten unvermeidlich gewesen wären. Aber die Partei habe nicht einen Augenblick das große Ziel aus den Augen verloren, den Anschluß, der der Leit- gedanke mar bet der Gründung der Partei vor sieben Jahren und auch in aller Zukunft das unverrückbare Ziel des poli. tischen Handelns bilden werde. Die Erkenntnis der Not- wendigkeit einer Bereinigung der beiden Staaten sei heute in die weitesten Kreise der österreichischen Bevölkerung ge- brungen und dieser erweiterten Erkenntnis müsse eine erhöhte Aktivität in der Snschlnßfrage folgen. Auch die gesetzgebenden Körperschaften würben sich tn Zukunft mit dem Anschlußproblem in intensiverer Weise beschäftigen müssen." Sodann sprach Sektionschef Bruno Endcres über prak tische A n s ch l u ß a r b e i t und Angletchungsfragen. Er sagte: „Schon die deutschen Naturforscher und Aerzte, die Sänger und Turner, und alle jene deutschen Korporationen und Gesellschaften, die in den letzten Jahren hierher kamei^ haben dem Anschluß vorgcarbeitet, aber auch jene Gesetz, geber, dte das Handels- und Verkehrsrecht im Deutschen Reiche und in der alten österreichischen Monarchie in gleicher Bahn der Entwicklung hielten. Seit dem Aufleben des An» schlußgedankcns ist nun die Angleichnng auf allen Ge bieten in Angriff genommen worden. Wenn auch ber volle politische oder wirtschaftliche Anschluß möglicherweise noch längere Zeit verhindert werden kann, so kann uns doch niemand hindern, diese Ziele wenigstens an. nähernd auf dem Wege der Anglet chung zu er. reichen und dem endgültigen Zusammenschluß dadurch auf das wirksamste vorzuarbeiten." Der Redner verwies auf die große Tat des neue» S t r a fg e sc tz c n t w u r f e s, der ein Musterbeispiel dafür biete, wie die Fachleute hüben und drüben auf ihrem Fach gebiete frei von Prestigcpolitik und Eifersüchteleien das Beste lieferten, was sie liefern konnten. Weitere Anglcichungen auf dem Rechtsgebiete werden folgen. Auch auf dem Gebiete der Verwaltung soll durch Fortbildungskurse nach deutschem Muster, durch Bcamtenaustausch usw. Angleichung bewirkt werden. Die Erleichterung der Einbürgerung, deren Ideal die doppelte Staatsbürgerschaft ist, sei nach einer Er. klärung des österreichischen Bundeskanzlers auf dem Marsche. Auf dem Gebiete der Sozialpolitik habe ein gemein- sanier Ausschuß dte Bearbeitung der Gesamtmatcrie in An griff genommen. Ans dem Gebiete der Schule, Kultur und Bildung seien der Zusammenschluß der Akademien» Büchereien, der Nektorcnkonfcrcnzcn und der prcuhisch-öster- retchische Schnlvcrtrag vom 18. Oktober 1026 zu verzeichnen. Auf dem Gebiete der Volksbildung und der national- politischen Ansklärnng des Gesamtvolkeö sei die Arbeit durch den „Hcimatdtenst" eingcleitet. Dringend notwendig sei die weiteste Anerkennung der Schulzeugnisse und der Lehrer- austausch. Die österreichischen Handelskammern, voran die Salzburger, seien voll und ganz tn das Anschlußlager eingetreten, ebenso das Handwerk. Auch jener Berufs» kreis, in dem die Zweifler und Nörgler bisher noch am meisten Boden fanden, die Industrie, sei im Begriff, mit wehenden Fahnen ins Anschlußlager übcrzngehen." — NeichStagsabgcorbneter Dr. Mittel» mann überbrachte die Grüße der Deutschen Volköpartei, Retchstagsabgeordnete Frau Scheide! die Grüße der Deutschnationalen Volkspartct. Senator Dr. Brunar, der Vorsitzende der Deutschen Nationalpartet in der Tschccho- Slowakct, ttberbrachtc die Grüße ber Deutschen in der Tschecho-Slowaket. Dr. 6r. Slekgen-e Passivität -er Kandelsbilanz. tDurch Funkspruch.j Berlin, 21. Inns. Der deutsche Außenhandel zeigt im Mat 1027 im reinen Warenverkehr einen Ein. fuhrüberschnß von 810 Millionen NM. gegen 209 Millionen RM. im Vormonat. Dte Einfuhr im reinen Warenverkehr zeigt im Mai gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 77 Millionen RM. Auch die reine Warenans. fuhr lohne Sachltescrnngens ist um 87 Millionen RM. ge- stiegen. Die Einfuhr an Gold und Silber weist eine Ab. schwächung um 2.0 Millionen RM. auf. Die Ausfuhr ist un. verändert geblieben. (WTB.) ,
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