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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191110194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19111019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19111019
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-19
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.10.1911
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Früher Woche«- u«d NachrLchtsvlatt Lageilätt siik HWns, Mit,Wt«f, Et. Wei. HeiinchSnt, Nimm. RtMtI,lÄimÄns, Mn Et. Ms, StAM St. MI«, StMüers. Am«. AtinMn. Usltmel ni Mjcki Amtsblatt für das Kgl.Amtsgericht««v veu Stadttat zu Lichtenstein Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - 61. Jahrgim«. — -— - > . Rr 244. LANLSSW Donnerstag, den 1S. Oktober H«»Pt»J»ser1io»«orga» t» «»t«gerich1tbi,irr 1SI1 «test» «Statt erscheint täglich außer Lom»- uub Festtag» »achvittag» Mr den sotgende» Tag. — MertelsiHrltcher Lqug»prei» 1 Mk. KV Psg„ durch dte Post beroarn 1 Md. 75 Psg Gtn;etne Lummern 10 pfg. Lestetlnuge» »etzme« außer der Erpedttiou tu Elchteustede, Zumdauer Str. Nr. bd, aü« Matstrtiche» Pastaustatte», PÄtdotrn, sowie dte Au»träger entgegen» luserate werden die wnsgespattenr GruudMe «U 10, Mr «»»iirtiar Iuserente» «tt 15 psg. berechnet. Lektaurchrite SV Psg. L» amtUchrn Teile kostet die pvetftiaUige Seile SV psg. Fernsp rech-Zlnschluß «r. 7. rusttwku-rluuahuw tiiglich di» MDteßeu» »«»VMs» 10 Uhr. Telegramm-Ldreße: Tageblatt. Das Wichtigste Der sächsischie Landtag ist zum 7. November ein- Verufen worden. * Der deutsche Kronprinz hat am Montag seinen Dienst als Regimentskommandeur der Leibhusaren in Danzig-Langfuhr angetreten. * In dem Befinden des Prinzregenten von Bayern ist «ne erfreuliche Besserung eingetreten. * Von den westfälisch-lippischen Zigarrenfabrikanten find am Montag etwa 8000 Tabakarbeiter ausgesperrt worden. * Der Reichskanzler hat die Führer der Parteien im Reichstage zu einer Besprechung zu sich eingeladen. * In Hankau liegen die Landungskorps der dort hin entsandten deutschen Schiffe und das Freiwilligen- wrps der deutschen Kolonie im Straßenkampf mit dem Köbel. * Die französische Regierung hat ihr ostasiatisches Geschwader nach Schanghai beordert. Die E öffnnng des Reichstages. - (Eigen-Bericht.) Sch. Berlin, 17. Oktober Die Freude des Wiedersehens nach viereinhalbmonat- kicher Ruhepause beherrscht die erste Sitzung des „ster benden Reichstages". Und da die Fraktionen schon «ruf fünf Uhr nachmittags ihre Sitzungen anberaumt haben, um. in aller Ruhe sich das erste Mal nach so mnger Trennung gründlich aussprechen zu können, läßt man es heute mit einer dreistündigen Debatte über Petitionen genug sein. Mit dem üblichen Witl- kvmmengruß des Präsidenten geht cs am die Arbeit. Graf v. Schwerin hofft, daß die Herren Kollegen sich erholt haben und daß man in der kurzen Frist noch einen großen Teil des Restes der gesetzgeberischen Ar beiten werde erledigen können. Ein paar Augenblicke feierliche Stille. Den verstorbenen Abgeordneten Hug und Frank vom Zentrum mch Liebermann v. Sonnenberg wird ein kurzer Nachruf gebracht. Der Staatssekretär des Reichsjustizamtcs Dr. Liscv ist kurze Zeil im Saale erschienen^ Er verläßt den Bun- besratStisch sofort, als man in die Tagesordnung ein tritt, die nicht weniger als 25 Punkte zählt. Alle Petitionen bis auf drei werden im Handumdrehen «rledigt, so die über den Flaschenbier handel, be trügerisches Emschänken usw.. Ueber die Petition auf amtliche Zulassung der An t i q ua s chr j f t, die be reits zu scharfen Zusammenstößen mit dcM Anhängern der (deutschen) Frakturschrift Anlaß gegeben lMte, wird zur Tagesordnung übergegangen. Dte Parteien -er Rechten finden Freunde im Zentrum, ja selbst imj fortschrittlichen Lager. Eine Diskussion setzt bei der Petition über den Erlaß «on Bestimmungen zum Schutze der Arbeitswilligen gegen Bedrohung und Mißhandlung und der Gewerbe treibenden gegen Verrufserklärungen usw. ein. Herr Raab von dien Wirtschaftlichen begründet die Pe tition nur mit ein palar Hinweisen auf den Terror der Sozialdemokratie. Als er von der Tribüne geht, ruft ihm ein sozialdemokratischer Witzbold: „Kauft nicht bei Juden!" zu. Robert Schmidt von den Sozialde mokraten dreht den Spieß «m und greift seinerseits den Bund der Landwirte, die Fleischerinnungen usw. wegen ihres Terrors an. Schließlich wird die Petition als Material überwiesen. Für dieErrlchtungparitätischerArbeits-» Nachweise legt sich der Sozialdemokrat Hue ins Zeug ! Er greift die Grubenbesitzer heftig an und warnt, den Bogen nicht zu straff zu spannen. Eine noch che erlebte Katastrophe im Ruhrgebiet stehe bevor. Ter? christlich-soziale Behrens bestätigt seinem Gegner, in leidenschaftlicher Polemik gegen die Zechenbesitzer, daß die Unruhe im Kohlenrevier besonders ob des vermehrten Zuzuges ausländischer Arbeiter, sehr groß sei. Mit dieser Petition wird nach befürwortenden Reden Viesberts und Hues eine Petition auf Schaffung eines Hüttenarbeiterschutzgesetzes der Regie rung überwiesen. Damit ist die Tagesordnung erledigt. Inzwischen sind zu den drei sozialdemokratischen In terpellationen und den zwei des Zentrums drei neue hinzugekommen. Das starkbesetzte Haus hört aufmerk sam zu, als der Schriftführer verliest, daß die Konser vativen über die auswärtige Lage, ebenso die National liberalen und Fortschrittlichen über Marokko und Tripolis interpelliert haben. Der Präsident setzt sämtliche Interpellationen an die Spitze der Tages ordnung für morgen. Es ist aber sicher, daß die so zialdemokratische Interpellation über das Vereins- gefetz morgen den ganzen Tag in Anspruch nehmen wird. * * * Aus den Verhandlungen deS Seniorcnkon- Vents, der gegen Schluß der heutigen Sitzung zusam mentrat, weiß man mit einiger Sicherheit, daß die Marvkkointerpellationen vorläufig nicht zur Ver handlung kommen sollen. Donnerstag, Freitag und Sonnabend sollen vielmehr der Beratung des Pri- vatbeamien-Versicherungsgesetzcs gewid met werden. Scharfe Debatten knüpfen sich an die Ver lesung eines offiziellen Briefes der Regierung, der diese Verzögerung veranlaßt hat. Ter Reichskanzler bittet nämlich, jetzt von einer Erörterung über die auswärtige Lage abzusehen, da diese den jetzt schwebenden Verhand lungen hinderlich sein könnten. Es sei die Hoffnung sehr berechtigt, daß gs durch Vermittlung der Mächte zum Frieden zwischen der Türkei und Italien kommen w^rde. Sobald die diplomatischen Verhandlungen beendet seien, werde die Regierung dem Reichstag Bescheid gebe,! und sich über die auswärtige Lage äußern. Die Sozialdemokraten besonders standen dem Kanzlerbrief sehr skeptisch gegenüber. Sie beruhig ten sich aber, als allseitig erklärt wurde, daß der Reichstag sich völlig sreie Hand lasse, zu jedem Zeit punkt der künftigen Verhandlungen die Jnterepllationea über die auswärtige Lage zur Besprechung zu bringen. Die Teuerungsinterpellationen werden wahrscheinlich Montag an die Reihe kommen. Auf die Beratung der S tra fg e s e tz n ov e l l e, die lebhafte Meinungsver schiedenheiten im Plenum und in den langen Kommis sionsverhandlungen begegnete, verzichtet die Re gierung. Die Beschlüsse des Seniorenkonvents wurden in den Fraktlonssitzungen aller Parteien lebhaft er örtert. Die Revolution in China. Deutsche ToUmtr» im Kampf mit chinesische« Ausrührer«. Berlin. (Amtliche Meldung.) Die LandungStorps der deutschen Schiffe „Leipzig", „Tiger" und „Vater land", zusammen mit der aus Deutschen Hankans be stehenden Freiwilligenkompanie, stehen im Straßenkampf mit dem chinesischen Pöbel. Der Hande, liegt stark darnieder. Berlin. Eine iveitere Meldung des deutscl-cn Sec- befehlshabers aus .Hankau besagt: Hankau ist ruhig. Admiral Sah und 4000 Mann reaulänr Truppen sind cingetrosfen. Gefecht bevorstehend nahe der deutschen Niederlassung. Deutscher Dampfer mit Nichtkvmbattaw ten ist ausgelaufen. ,5. .»iß! Petersburg. Die russische Gesandtschaft in Pe king telegraphiert, daß sich in .Hankau alle Ausländer bewaffnet haben und einen Patrouillentundschasteroicnst organisierten. Die Frauen und Kinder der Europäer verbringen die Nächte im russischen Konsulatsgebäude in Hantau, woselbst sich das Hauptquartier der Selbst schutzorganisation befindet. Eine gefährliche Situation Aus Han kau wird der Deutschen Kabetgramm Ge sellschaft weiter gemeldet: Bisher haben die Aufständi schen hier wie in Wutschang und .Hanyang die Ordnung im wesentlichen aufrecht erhalten. Völlig konnten aber die Plünderungen und Brandstiftungen des Pöbels nicht verhindert werden. So brach auf der Rückseite einer deutschen Niederlassung auf chinesischem Gebiet am 42. Oktober ein großer Brand aus. Sichcrheitsmaßregeln für die Europäer werden mit aller Sorgfalt getroffen. Da man Kämpfe um die befestigten Stellungen der Nebelten in Hanyang und Wu-tschang arwartet, ist auf alle Fälle beschlossen worden, Frauen und Kinder «nach Schanghai zu se'nden. Die Mehrzahl der Deut schen' Schutzgenossen lassen ihre Angehörigen nach Schanghai abreisen. Der Sicherheitsdienst für die Nie derlassungen wird durch die eintreffenden Kriegsschiffe und Freiwillige besorgt. Um bei einem etwaigen Bom-» bardcment der Positionen eine Gefährdung der Fremden zu verhüten, wird Admiral Sah bei dem Eintreffen des Hanyanggeschwaders ersucht werden, auf die Nieder lassungen entsprechende Rücksicht zu nehmen, äußersten falls hinreichend Zeit zur Räumung zu geben. Tausend Mann regierungstreue Truppen sollen zehn Kilometer von Hankau entfernt an der Bahn stehen. Weiter wird aus Schanghai berichtet: Tie Aufständischen beschlossen, die Mandschus nicht zu töten, wenn ste freiwillig die neue Regierung an erkennen. Man erwartet ein Gefecht zwischen Mand schus und Aufständischen. Die Bahn ist in voller Ord nung,, der Verkehr aber eingestellt. Infolge der Un gewißheit der Lage ist der Markt stark desorganisiert., Die Chinesen wechseln die Banknoten gegen Gold ein. Der Dampfer „Poltawa" geht nach Hankau ab, um die Frauen und Kinder hierher zu bringen. Der Verkehr mit Hankau ist wieder hergestellt. Der chinesische Admiral vor Hantau. Eine weitere Meldung aus Hankau besagt: Der chi nesische Admiral Sah ist auf einem Kanonenboot hier eingetroffcn und hat den fremden Konsuln die Versiche rung gegeben, daß er die Konzessionen nicht gefährden werde. Aon Norden her ist ein Eisenbahnzug mit Re gierungstruppen eingetroffen. Diese bezogen nördlich von Hankau ein Lager. Eine Abteilung von 1000 bis 2000 Mann Aufständischer in Wutschang überschritt mit Artillerie den Jangtse und marschierte den Hanfluß aufwärts. Die Gesellschaft vom Roten Kreuz bringt die Gefallenen aus Wutsä>ang fort. Ein Revolutionär, der Fonds unterschlagen hatte, wurde hingerichtct. Auf alle Fälle scheinen genügend europäische Kriegs schiffe vor Hankau zu liegen, um den Schutz ihrer Staatsangehörigen übernehmen zu können. Am Diens tag ist dort noch der englische Kreuzer „Cadmus" an gelangt. Weitere Schiffe unterwegs. Aus Manila wird der Deutschen Kabelgramm-Ge- selljchaft gemeldet: Der Kreuzer „New Orleans" ist zum Schutz der amerikanischen Interessen nach Schanghai an gegangen. Weiter fährt eine Kompanie Marinetruppen zur Verstärkung de, amerikanischen Gesandtschaftswach-e nach Peking ab. Die hiesigen Chinesen sympathisieren mit den Revolutionären und sammeln durch Theatervor stellungen Gelder zu ihrer Unterstützung. Der österreichisch-ungarische Kreuzer „Kaiser Franz Josef I" wird von Schanghai nach Hankau abgehen. Hierzu liegen noch folgende Telegramme vor: Neiryork. Auch der Nationalverband der Chine sen in den Vereinigten Staaten richtete an den Präsi denten Taft die Bitte, dahin zu wirken, daß die Mchte während des chinesischen Aufstandes strickte Neutralität wahren, um dem neuen China Zeit zu lassen, eine Re gierung einzufetzcn- London. Die Meldung von der Landung deutscher Matrosen in Hankau erregt hier große Aufregung. Ohne daß genaue Meldungen über die Veranlassung zu der Landung vvrlicgcn, äußert man die Befürchtung, daß sie ernste Folgen bei der Revolution haben könnte, in der die Ausländer bis jetzt nicht belästigt worden sind. Es heißt, daß bereits 4000 Mann kaiserliche Truppen in Hankau eingetroffen sind. Diese bezögen in der Nähe des Rennplatzes ein Lager. Man erwartet weiters
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