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Dresdner neueste Nachrichten : 08.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194008088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-08
- Tag1940-08-08
- Monat1940-08
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.08.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten S„o,spe»IC SckftcknZujtrklungdistzauscknschl.rttKeckoh« m»no«.L--NM. »» »n,»l-«npr«ls»i «mndprett: dl«1staM,»»»-ZeNe km rln,ek,enteil isItpf, vofltzrzu, L.- IM. (einschilrßl. 11,0»Xps. pofi-^ahrr-) hierzuXIstff. »estkN-eld. tztztzß- «^»PtzHss^ätzlck-^ M^?ä»ß»1-ßHckP «leNen,«such« und pnva„ AamMenanzeigen 11 Rpf., Kers mm breite mm-Zeil- im HaN>mi>a<i«.1.-IM.Keru,bandsenbv»,:2nlanb7ZXps.,«luNanb1.-IM.lorch«a». GGtzGG «R^HAGVVvGv^ TAtzAV ^«-»">»»»1 Iv ^»WeltzTUGAßG Tezitell 1,10IM. Nachlaß nach Malstaff« I »der Mengenstaffel ». Lriesgebühr alottlpeel«! au inhalb Vr»t-Hn4d«a4 U N»k„ ta Ge»i-Vnsb« lb N»k. särglfferanzelgen soItps.ausschl.pari». 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August Neben der InvastonSangst werden die Engländer setzt auch von der Furcht vor einer großen italienischen Offensive in Afrika geplagt. „Dagens Nyheter" spricht davon, daß man sich in London mit „gewissen Anzeichen" beschäftige, die auf einen italienischen Vorstob in Libyen gegen Aegypten hinbeuten, ja man halte eine Offen sive in Afrika als nächste Phase des Krieges fetzt sogar für wahrscheinlicher als eine deutsche Invasion groben Stils. Ausfallend ist jedenfalls, baß das offi ziöse Reuterbüro aus Kairo unoMlerandrien erregte Dementis angeblicher Nachrichten verbreitet, dab italie nische Truppen in Aegypten eingedrungen seien. In diesen Dementis spiegelt sich die Sorge vor italienischen Aktionen wie vor der Stimmung des ägyptischen Volkes wider. Diese Nervosität ist gesteigert worden durch den italienischen Einmarsch in Britifih- Somaliland. Die Tatsache, Lab die Italiener in drei starken Kolonnen von Abessinien aus vorrücken, hat die englischen Stellen bestimmt, die britische Oefsentlich- keit auf unangenehme Ueberraschungen vorzubereiten. „Die Verteidigungsstellungen für England haben sich in diesem Falle durch die französische Kapitulation ver schlechtert", so wird vorsorglich hervorgehobrn und man geht sogar bereits wieder so weit, nach bekannten Mustern die italienischen Erfolge als äuberst vorteilhaft für die englische Lage hinzustellen. Das aber ist nach der wiederholten Erfahrung dieses Krieges ein sicheres Anzeichen für kommende „ruhmreiche Rückzüge". „Man ist hier der Ansicht", so heißt es in einem Reuter-Telegramm aus KLiro^^tzaß die Wachsamkeit der britischen Flotte der Grund dafür ist, dab Rom sich nun entschlossen hüt, sofort mit einer kombinierten Offensive von Aethiopien und Libyen aus zu beginnen." Die eigene Flotte als Schrittmacher der Offensive des Feindes: Auch eine Aufgabel „Die Ita liener sind sich klar über die Schwierigkeiten, die für sie darin bestehen, ihre militärischen.Niederlassungen in diesen Gebieten aufrechtzuerhalten, und sind entschlossen, anzugreifen, bevor ihre Ueberseestreitkräfte von der britischen Blockade geschwächt sind. Obgleich ungefähr eine Viertelmillion italienischer Truppen sich in Libyen befindet, kann nur ein kleiner Prozentsatz hiervon für den Kampf eingesetzt werden. Der Grund hierfür liegt darin, daß in wüstenartigen Gebieten ohne Wasser eine anormal grobe Anzahl von Leuten die Verbindungs linien aufrechterhalten müssen. Die Verkürzung der britischen Verbindungslinien wird eine grobe Anzahl von Soldaten für den Kampf freimachen und die britische Situation wird sich in dem Mab verlKffern, wie der Feind vorrückt." Dieser Pericht ist aufschluh- reich. Wir begegnen der bekannten Reuter-Logik. In England hat man auch -en deutschen Vormarsch in Frankreich als „äuberst vorteilhaft" empfunden. Durch ihn sollten nämlich die deutschen Benzinreserven auf gebraucht werden, so dab die deutsche Offensive in sich hätte zusammeysacken müssen. Kurzum, wenn der Rück zug bereits als strategischer Vorteil dargestellt wird, wird man nicht lange aus ihn zu warten brauchen. In einer Londoner Meldung gibt Reuter die eng lische Bedrängnis in Somali noch deutlicher zu. „Beim ersten Hinsehen scheint es, dah die italienischen Streitkräfte, die in Britisch-Somalitand eingefallen sind, einen strategischen Vorteil Lavongetragen haben." Aber es scheint natürlich nur so. Denn: „Je mehr die Italiener sich von Abessinien entfernen, um in das Land einzudringen, um so mehr Vorteile werden die Engländer hiervon haben." (I) Zur militärischen Lage im allgemeinen wird schließ lich festgestellt: „Im Groben Hauptquartier des Mitt leren Orient erwartet man, -atz, die Italiener wahr scheinlich eine Bewegungim großen Maßstab in Nordafrtka beabsichtigen. Angriffe von Libyen längs der Route nach Alexandrien werben gleichfalls er wartet, obgleich der August für ein derartiges Unter nehmen schon zu heib ist. Es ist möglich, -ah die Ita liener keine besseren Wetterbedingyngen mehr erwarten können und deshalb gezwungen sind, nach Osten vorzu rücken,um sich den Plänen des Marschalls Graziani ent sprechend zu formieren. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dab die Ausführung dies«! Pläne, mit den deutschen Plänen zusammentreffen wirb» in -er Hoffnung, die britische Flotte hierdurch vollkommen sestzulegen. Wir finden, dah bies.e.Darl^ungen erheblich von dem rosenroten Optimismus sich abheben, mit dem in der Londoner Presse und im Londoner Rundfunk die Stacheldrahtverhaue an der Küste als „unüberwind liches Bollwerk" und Vorbote kommender Offensiven so gar gegen Deutschland gefeiert werden. Verwirrung an -er Themse Telegramm unseres k5t>rrespondenten v R»m, 8. August Da» Reuter-Kommuniquä M«r den Vorstoß der Italiener gegen Britisch-Somanland hat inEngland größte Verwirrung ausgelöst, da e» alle Illu sionen zerstört, die man sich in weiten Kreisen de» eng. lischen Volke» noch über den Krieg in Afrika machte. Dazu kommen ferner die erneuten italienischen Angriffe auf Haifa und Gibraltar, um dM Engländern zu zeigen, baß sie im Mittelmeer absoM kein« Hoffnungen in ihre dort stationierten Streltkräfte setzen können, die statt de» Angriff» überall zu einer verzweifelten Verteidigung gezwungen sind« Rüstungswerke mii Bomben belegt Klak- und Gcheintverferstellungen angegriffen - Ll-Boot versentte über 16000 ART. XBerli«, 8. August Da» Oberkommando der Wehrmacht gibt vekauut: Eines nuferer Unterseeboote hat drei bewaff nete feiudliche Handelsschiffe mit über IS VA» BRT. versenkt. Deutsche Flugzeuge legte» in der Nacht zum 8. August vor mehreren englische« Häsen Minen aus «nd griffen verschiedene Rüstungswerke sowie Flak« «ud Scheinwerferstellungen an. So wurde« in Le »la « d Motorenwerke, bei Chest« r die Motoren werke von Bickers-Armstrong »nd bei Aeovil Flug« zengwerke, bei Plymouth Industrieanlagen, ferner Flak- und Scheinwerserstellungen bei Manchester, Car diff, Dorchester «nd Plymouth mit Bomben belegt. Der Feind flog in der Nacht zum 8. August mit eiuige« Flugzeuge« i« Nord» und Westdeutschland ei« «nd warf Bombe», ohne wesentlichen Schaden an« znrichte«. I« einem Essener Borort sowie bei Dattel» wurde« Wohnhäuser beschädigt. Die entftandeneu Brände konnte« durch Einsatz des Lustschntzes schnell gelöscht werden- Eine Scheune brannte nieder. Zwei feindliche Flugzeuge wurde« abgefchosfeu. Durchbruch durch Britifch-Somatt Italienische Truppen am Meer — Zeila genommen XRom, 8. August Der italienische Wehrmachtsbertcht hat folgende« Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Eine nnserer Kolonnen, die vor drei Tagen die Grenze von Britisch-Somaliland überschritten hatte, ist am Meerangelangt «nd hat Zeila besetzt. Ja Ostafrika habe« unsere Bomberformationen de« Flugplatz vom Wajir angegriffen, drei Flugzeuge am Bode« zerstört »Nd schwere« Schaden, n«d Brände a» de« Flxgplätzaulage« verursacht. Sin feindliche» Jagd« fl»N»«»g.»«rde im Lnstkampf abgrschossen. Feindliche Lüftatzgriffe a«f Direbaua und Massaua habe« ««be deutenden Schade» angerichtet. Im östliche« Mittelmeer ist ein von Kriegsschiffen be gleiteter feindlicher Geleitzug von fünf Dampfern von nnserer Luftwaffe mit Bombe« belegt worden. Zwei Dampfer sind getrossen «nd ernsthaft beschädigt worden. Gibraltar schwer mitgenommen Starke Wirkung der Bombenangriffe X Madrid, 8. August Eine Agenturmelbung besagt, -aß sich das Bild Gibraltars durch die mehrfachen Bombardierungen und die in aller Eile betriebenen Befestigungsarbeiten stark verändert habe. Besonders der Bombenangriff vom 25. Juli habe große Verheerungen angerichtet. Mehrere Fabriken am Westufer, besonders die Gießereien von Haynes und Bland, hätten schwere Treffer erhalten und seien zum Teil völlig zerstört. Weiter seien in der Mitte des Felsens und hinter der sogenannten Europafpitze besonders große Zerstörungen zu beobachten. ' Karte DNN. Dazu komme, daß viele Villen englischer Pluto kraten von der Spitzhacke niebergelegt worden seien, um an ihrer Stelle Bettungen für Flakgeschütze zu errichten. Unter dem Luftbombardement hätten ferner die zahlreichen Kasernen sehr stark gelitten, ebenso auch die Benzindepots und die zu einem Flugplatz umgestal tete Pferderennbahn. Fürchterliche Spannung in England Britischer Marineminister erwartet schwere Schläge und ernste Prüfungen Telegramm unseres Korrespondenten Stockholm,». August In einem Leitartikel über die Stimmung der eng lischen Bevölkern«- berichtet „New Kork Times", jeder ans England kommende Bries drücke in irgendeiner Form die Sorg« vor dem aus, was der nächste Tag wohl bringen möge. Das Blatt bemerkt, dies zeige die fürchterliche Spannung, «nter der das englisch« Volk stehe. Schon für Einzelpersonen gebe es nichts Schreck licheres als die Ungewißheit, wen« diese Ungewißheit aber mit 42 Millionen multipliziert werde, könne «an sich die Stimmung eines Volkes vorstellen, das jeden Morgen mit der Frag« anfwach«, ob dies der Tag des Schreckens sei. Die neutralen Journalisten in London haben kein leichtes Leben. Im Gegensatz zu ihren Berliner Kollegen sehen sie ihr« Berichte aufs schärfste zensiert und wenn sie die Kritik erwähnen dürfen, die an der britischen Regierung von der Öffentlichkeit geübt wird, so nur unter der Bedingung, zu versichern, baß diese Kritik keineswegs ein Zeichen einer StimmunaSkrise sei. Nachdem somit alle Londoner Meldungen der lebten vierzehn Taae mit solchen Versicherungen abae» schlossen hatten, kommen setzt auf einmal Meldungen, di« erklären, daß die panikartig« Kris« der letzten vierzehn Tag« i« eng lische« Volke endlich überivunden sei. Also hat es doch eine Krise gegeben trotz allen Dementis, und das ist das aufschluß reiche an diesen neuen Meldungen aus London, die auf den offiziellen Tenor der Siegeszuversicht abgesttmmt sind und darin genau so amtlich inspiriert sein werden, wie die vorhergehenden Dementis der doch vorhandenen Krise. Immerhin hat aber der Marineminister Alexander in einer Rebe erklärt: ,Wtr müssen damit rechnen, baß Deutschland seinen Plan mit allen Mitteln verwirklichen wirb. Wahrscheinlich haben wir noch schwere Schläge, ernste Prüfungen und bedenkliche Ereignisse vor un»." An- aesichtS solcher Perspektiven des Kommenden fühlt dir Plutokratenclique das dringende Bedürfnis, di« breite Masse mit allen möglichen Versprechungen bet -der Stang, zu halten. Der Marin,Minister versprach denn auch alsbald, baß die A r b e i ts l o s e n nach dem Kriege weniger denn je vergessen werden würden, was eine sehr vage Formulierung angesichts der Tatsache ist, daß sie bisher überhaupt vergessen worden sind. Der „Economist" verspricht den Arbeitslosen wichtige soziale Maßnahmen auf dem Gebiet der Unfallversicherung und der Altersversorgung und, um gleich aufs ganze zu gehen, verkündet der Londoner Rundfunk, Laß man eine „Kreiheitsnrknnde des englische« Volkes" schaffen werbe, die jeden in die Lage versetzen werde, ein „sorgenloses Leben" zu führen. Man sieht, im Versprechen übertreffen sich die Plutokraten selbst, ans Halten haben sie nie gedacht und denken sie auch heute nicht. Llnstimmigleiien im Empire X Berli«, 8. August Nach einer Rentermeldnng hat Lordfiegelbewahrer AM« ein« Erklärung abgegeben, daß England keine Verpflichtungen aus de« Koutiueut übernehme» würde ohne vorherige veratuug mit de» Dominien. Daß Attlee sich zur Abgabe einer derartigen Er klärung veranlaßt sah, gibt Grund zu der Annahme, -aß es um die Einigkeit des Britischen Empire doch wohl nicht so bestellt ist, wie man cs nach außen hin so gern darstellt. Nach Berichten neutraler Beobachter tn London ist e» nach dem Zusammenbruch Frankreichs zwischen dem Mutterland und den Dominien zu Un stimmigkeiten gekommen» di« Dominien werfen Eng land vor, Frankreich im Stich gelassen und somit sein« Niederlage beschleunigt, wen« nicht verursacht zu haben. Ohne Zweifel find auch di« Andeutungen briti scher Staatsmänner in den letzte« Wochen, den Krieg im Falle einer Besetzung England» auch vonUeber- ser aus weiter,«führen, tn den Dominien mit sehr gemischte» Befühlen ausgenommen worden, und sie bestehen nun darauf, vor einer Ausdehnung des Kriege» auf da» ganz« Empire zu Rate gezogen zu werde«. Sie Wiche» LandstreitkrSfle Von vderet Kitter Kockott von X^lanckee Copyright bv Ludwig Wollbrandt, Berlin Großbritannien half bisher nicht daran gedacht, daß es genötigt sein könnte, auf sich selbst gestellt, einen Landkrieg gegen starke Militärmächte führen zu müssen. Seine Hcercsorganisation blieb auch noch 1939 bis 1940 so aufgebaut, daß man vorsah, den Verbündeten, welche die Schlachten für Großbritannien schlagen sollten, nur einige Hilfstruppen zuzuschickcn. England hat heute keine Verbündeten mehr. Englands Landtruppen außerhalb der Heimat, so in Aegypten, stehen unmittelbar -er italienischen Wehrmacht gegen über, die aus Libyen und dem Sudan zum Angriff übergeht. Die auf den englischen Inseln befindlichen Streitkräfte aber haben die Möglichkeit vor Augen, im eigenen Lande einen Angriff abwehrcn zu müssen. Welche Kräfte stehen Großbritannien für diese Ausgabe zur Verfügung- Im Nahen Osten hatte die britische Regierung in den letzten Jahren eine zweite strategische Reserve der regulären Armee gebildet, die zahlenmäßig nicht nur für die Sicherung Aegyptens und Palästinas genügte, sondern darüber hinaus befähigt sein sollte, weiterreichcnde Pläne durchzusühren. Ein beträchtlicher Teil der zur Niederwerfung der arabischen Freiheits bestrebungen in Palästina verwendeten Truppen war im Nahen Osten gelassen worden. Außerdem hatte man Kavallerie in eine Panzerdivision umgcmandclt. Man konnte die dort befindlichen sonstigen Streitkräfte bei Beginn des Krieges auf zwei bis drei Divisionen schätzen, die duxch zahlreiche Fliegcrverbände Unter stützung fanden. Im Winter 1939 bis 1940 trafen dann Verstärkungen ein. Es wurde die Entsendung einer australischen Division, eines neuseeländi schen Kontingents und indischer Truppen ge meldet. Die Annahme, daß sich jetzt in Aegypten, Palästina und Cypern insgesamt vier bis fünf Infanteriedivisionen und eine Panzerdivision befinden, dürfte annähernd der Wirklichkeit entsprechen. Ein Teil der Truppen der regulären Armee, die ja für Verwendung in Uebersee bestimmt ist, wird möglicher weise durch Territorialverbändc abgelöst und nach Europa zurückgeführt worden sein. Eingeborene Hilfs kräfte stehen nur in bescheidener Anzahl in Trans jordanien zur Verfügung. An der Teilnahme der ägyptischen Armee am Kampfe auf englischer Seite scheinen die Briten selbst zu zweifeln. Wenig stens ist die Wegnahme der modernen Waffen der ägyptischen Armee anders kaum zu deuten. Diese britischen Landstreitkräfte im Orient, die weite Gebiete zu sichern haben, entbehren jetzt jeglichen Mannschaftsnachschub. Denn die italie nische Flotte kann ihn sowohl im Mittelländischen Meer als auch im Roten Meer verhindern. Nur aus dem weiten Wege vom Persischen Meerbusen durch den Irak könnten Verstärkungen herbeigcsiihrt werden. Wenn englische Stimmen behaupten, daß die italienische Armee in Abessinien von der Heimat abgeschnittcn sei, so trifft das für die britische Armee des Nahen OstcnS unter General Wawcll in erhöhtem Maße zu. Daß die Versorgung der italienischen Streitkräfte geregelt ist, darf man nach der glänzenden organisatorischen Leistung Italiens auf diesem Gebiet während des abessinischen Krieges bestimmt unterstellen. Somit lastet der Verlust der Seeverhindungen sicherlich schwerer auf der englischen Armee! Im englischenMutterlaub bestanden in den ersten Kriegsmonaten angeblich auch nach dem Ab transport der Expeditionsarmee nach Frankreich noch starke Verbände. Die Luft- und Küstenschutz armee der Territorialarmee sollte nach den neueste» Absichten sieben Divisionen zählen. Der andere Teil der aus Milizpflichtigen bestehenden Territorialarmee, die Feldarmee, war nach dem im Januar 1939 be ratenen Haushaltentwurf 1939/40 auf drei motorisierte, neun Infanterie-, eine Panzerdivision und zwei Kaval leriebrigaden vermehrt worden. Am 29. März 1939 kündigte dann der Kriegsminister Höre Bclisha unter -em Beifall des Unterhauses ihre Verdoppelung an. Stolz berichtete damals die Presse, daß Großbritannien für einen europäischen Krieg eine Feldarmee erhalte, die an Stärke den, großen Festlandmächten nahekomme. Zu den 23 Territorialdivtshonen rechnete man nämlich elf Divisionen aus der Regulären Armee und vier aus -er indischen Eingeborenenarmee hinzu. Schon bei den letztgenannten Verbänden erwies sich die Rechnung als übertrieben, und es mögen nicht mehr als sieben regu läre Divisionen in der „Feldarmee" nach Frankreich gegangen sein, als der Krieg gegen Deutschland vom Zaune gebrochen wurde. Bei der Territorialarmee ergaben sich voll ends Trugschlüffe. Mit dem Befehl, aus jedem Trup penteil zwei zu bilden, war cs keineswegs getan. Trotz der damals schon skrupellosen Agitation gegen Deutsch land meldeten sich bei weitem nicht genügend Freiwil lige. Diese Erkenntnis führte zwar im Juni 1939 zu dem für England höchst bemerkenswerten Schritt der zunächst vorübergehend gedachten Einführung einer sechsmonatigen Milizpflicht für die Einundzwanzigjäh- rigen; aber e» zeigt« sich.alsbald, daß auch dies nicht genügt«, um die Fehlstellen aufzufüllen. Es fehlte auch an Unterkunft, Gerät und Ausbildungspersonal. Selbst für Li« Reguläre « rmee, deren Vollmotorisierung schon seit längerer Zeit beschlossen war, war das Mate- rial nicht vorhanden. Wie aber sollte man für eine der artige HeerrSvermehrung die benötigten Unterführer erhalten, da «» keinen Beurlaubtenstand gab? Die britische Armee stand damals nicht viel anders da als zu Beginn br» Weltkriegs in dem sie auch viele Monats
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