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Deutsche allgemeine Zeitung : 28.10.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184310284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18431028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18431028
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-10
- Tag1843-10-28
- Monat1843-10
- Jahr1843
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 28.10.1843
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Nr 211 28. Oktober 1843 Sonnabend Deutschland * München. Der russische Gesandte. Griechenland. Ettenheim. Be gnadigung politisch Verurtheilter. * Kiel. Die Thronfolge in Däne mark. Falck gegen Geschworenengerichte, -j- Bremen. Concurrenz im Zeitungswesen. Brandstifter. Der Freimarkt. Wenigste verlieren. Da aber weder das Eine noch das Andere voll kommen sicher und gewiß ist, so liegt, wie in allen Bundesstaaten, auch in Deutschland Veranlassung genug vor, um vorzugsweise dem conservativen Princip Ler Erhaltung der bestehenden Zustände zu hul digen, seinerseits von kriegerischen Entwürfen und Eroberungsplanen, so viel es immer möglich ist, abzusehen und sich mehr auf dem Fuße einer kräftigen Verlheidigung zu behaupten. Wenden wir dagegen unsere Blicke nach den übrigen drei europäischen Großmächten, England, Frankreich und Rußland, hin, so haben sie vor Deutschland die Einheit der Leitung voraus, und ihre Interessen sind überall ungetheilt und gemeinsam. Daher erklärt sich, warum bei ihnen der Drang nach Aus breitung, also auch die Neigung zum Kriege und zu Eroberungsplanen, ungleich stärker als in Deutschland hervortritt. Doch ist auch ihre Stellung Deutschland gegenüber nicht gleichartig, und die gegenseitigen Verhältnisse gestalte» sich verschieden. England gehört dem germani schen Stamme an und ist ein Jnselreich, welches vorzugsweise in der Ausbreitung seines Handels und in der Gewinnung großer Colonien die Vermehrung seiner Macht sucht. Auf dem europäischen Conti- nent hat es niemals versucht, Eroberungen zu machen. Sie würden es in eine falsche Stellung gegen die Continentalmächte versehen, in Kriegszeiten große Verlegenheiten herbeiführen und leicht seinen Fein den in die Hände fallen. Die Richtung seiner Waffen geht daher angriffsweise nur auf andere Welttheile. Dennoch ist es gar sehr bei etwanigen Veränderungen in dem Umfange der übrigen europäischen Großmächte iatercssirt und fürchtet die Vergrößerung der einen wie der andern in dein Maße mehr, in welchem es selbst von ihr dann mehr bedroht wird, oder sie einen großen Markt gegen England da durch verschließen zu können in den Stand gesetzt wird. Aus die sen Andeutungen ergibt sich schon die Richtung seiner Politik hinsicht lich derselben. Es neigt sich zu Deutschland hin, theils wegen sei ner Stammverwandtschaft mit demselben, theils aber und mehr" noch, weil letzteres, dem conservativen Princip huldigend, mehr von Erobe rungsplanen absieht, ein Damm gegen die Vergrößerung Rußlands und Frankreichs ist und den englischen Waareü einen viel freier» Markt darbictet als die zuletzt genannten beiden Staaten. Darum hat Deutsch land immerhin auf seine gewisse Unterstützung zu rechnen, sobald eö mit einer dieser beiden Mächte oder auch mit beiden zugleich in einen Krieg verwickelt würde. Die Verbündung zwischen Deutschland und England in politischer Beziehung ist daher eine ganz natürliche und somit auch eine festbestehende. An einen Krieg zwischen Deutschland und England ist unter den gegenwärtigen Umständen so wenig zu denken, daß der außerordentliche Fäll desselben Hur Zeit nicht in die politische Berechnung für Deutschland kommen kqnn. Anders dagegen stellen sich die Verhältnisse des Letztem zu Rußland und Frankreich. Beide sind zu Kriegen und zu Eroberungsplanen geneigter; beide sind Deutschlands unmittelbare Nachbarn. Frankreichs Eroberungsplane gehen nach Osten, weil es von Spanien durch die hohen und ziemlich unwegsamen Pyrenäen getrennt wird. Rußlands Eroberungsplane gehen nach Westen und nach der Türkei, weil eS in Hochasien durch große wüste Steppen von den übrigen Ländern Asiens getrennt ist und die civilistrten Gegenden des Westens die lockendsten Eroberungen dar bieten. Deutschland befindet sich demnach in der Mitte dieser beiden Richtungen und kann von beiden Seiten her gefährdet werden. Zwar ist cs nicht allein und nothwendig gefährdet, weil Rußland zunächst auch in der europäischen Türkei, und Frankreich in Italien, der Schweiz und Belgien Eroberungen machen kann, ohne Deutschland unmittelbar zu schwächen. Allein mittelbar würden auch solche Fortschritte nach theilig werden. Sie würden die Macht beider Staaten vergrößern, und daher in rveiterm Fortgange endlich dennoch zu Angriffen auf deutsche Länder sichren, die dann um so schwerer abzuweisen sei» möch ten, je mehr durch solche Eroberungen die Macht der Deutschland ge- genüberstehenden Staaten zugenommen hätte. Deutschland könnte sich daher in keinem Falle dabei beruhigen; eS müßte vielmehr schon bei ernsthafter Bedrohung seiner Nachbarländer einschreittn und im schlimm sten Falle zu den Waffen greifen, wie wenig eö auch dazu geneigt sein, wie Mueutzen. m Berlin. Der Lod des geh. Regierungsraths Bitter. A Berlin. Der Oherpräfident Bötticher. Bitter's Lod. und Charak ter. Der russische Gesandte in München. * Magdeburg. Die Ge meinde Wackersleben. tvefterretch. Erdbeben in Ragusa. *wien. Ersparnisse in der Fi nanzverwaltung. Die Diätengclder. Die Hofkammer im Münz- und Bergwesen. E-arrier». * Paris. Der Senat. Verhaftung Prado'S. Barcelona. Saragossa. Die Nordpvovinzcn. Emissäre Espartero'S.— Eine In surrektion in Manila. TroHbuitannte«. Die Times über die Armuth im Lande. — Ein lustiger Schmaus bei Auswechselung der Ratificationen zwischen Eng ländern und Chinesen. Grankreieh. Der Herzog von Montpensier. Der Marquis v. Dal matien. Ein Falschmünzerproceß. s-Paris. Der König von Hannover und England. Statten. Rom. Attentat gegen den Papst. Aus der Romagna. Die Unruhen in Bologna sind noch nicht gedämpft. Montenegro. Bedrängniß der Montenegriner. Moldau und Walachei, s Bukarescht. Fürst Bibesco und die Lage der Bauern. Wissenschaft und Aunft. * München. Liszt. Belgische Bilder. Bettina v. Arnim. Handel und Industrie. *von der Elbe. Englands Fortschritte auf der Bahn de« freien Handels. * Leipzig. Baubericht der Sächfisch- Baierschen Ejfenbahn. 'Aus dem Hannoverschen. Es will vorwärts mit de» Eisenbahnen.-^- Berlin. «rnkündigungen. ^vom Main, 24. Oct. Wie lange auch die großen Nationen Europas im Frieden gelebt haben, so wäre es doch thvricht, sich der Hoffnung hinzugebcn, als würde derselbe ein ewiger sein. Zu allen Zeiten hat der Krieg in der menschlichen Natur gelegen, und die Be gierde, sich auSzubreiten, seine Macht und sein Ansehen zu vermehren, auf welchem Wege dies auch sei, erlischt niemals überall. Herrscht sie aber auch nur bei Einem großen Volke vor, so kommen seine Nach barn ost genug in die Lage, sich gegen Li« darauf gerichteten Anstren gungen wchren zu müssen, wie wenig auch ihre Neigungen dazu pas sen möge». Darum ist ein ewiger Friede eine leere Täuschung, und auch Europa wäre darin befangen, wollte es sich einer so trügerischen Hoffnung überlassen. Werfen wir einen Blick auf die großen euro päischen Völkerschaften, so stellen sich in dieser Beziehung gegenwärtig folgende Ergebnisse heraus. Von den fünf europäischen Großmächte» sind zwei, Oesterreich und Preußen, wesentlich deutsche Mächte. Der Hauptsitz ihrer Kraft ist in Deutschland, und die Unterstützung der klei nern deutschen Mächte, welche durch die Stiftung deö Deutschen Bun des gesichert ist, dient wesentlich zur Vermehrung ihrer Streitkräfte, wenn ein Kriegsfall für sie cintritt. Die früher» Antipathien zwischen ihnen, welch« auf leicht darzulegenden und in die Augen fallenden Grün den beruhten, sind gegenwärtig erloschen; keine einzelne deutsche Groß macht kann fortan ihre Ausbreitung auf Kosten der andern wünschen und betreiben, weil ihre Verhältnisse so eng mit einander verschmolzen sind, daß der Untergang oder die Schwächung der einen der andern gleichmäßig nachtheilig werden müßte, selbst' wenn sie auch für den Augenblick dabei gewönne. Die kleinern deutschen Staaten finden gleichfalls ihren Vortheil in der Erhaltung der beiden deutschen Groß mächte, weil sie außerdem unvermeidlich dem Einflüsse fremder Groß- Mächte, der nur selbstsüchtig und drückend sei» kann, erliegen würden. Darum kann man in politischer Beziehung Deutschland füglich als Einen großen Staat betrachten, der nur gemeinschaftliche Interesse» hat, wenn er sich als Rußland, Frankreich und England gegenüber- stehend denk. Bettacht«« wir stin« Einrichtung näher, so bildet «S einen aus viele» Gliedern bestehenden Staalerchund, und kann als tzlcher auch die nothwendig damit verbundenen Rachtheile nicht ver- i meiden. ES fehlt ihm die Einheit der Leitung, welche im Kriege «ins der wichtigsten Momente ist, und die verschiedenen Sonderintereffen „ Ler einzelnen Staaten verschwinden nicht ganz, sobald ein Krieg zum Vom Main. Deutschlands Freunde und Feinde, wirklichen Ausbruche kommt. Jeder möchte gern im glücklichen Falle ..... ..... ' für sich selbst Las Meiste gewinnen, und im unglücklichen Falle das , /H« » - Preis kür das Viertel- Deutsche Allgemeine Zeitung. sZM L « Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz I»
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