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Dresdner neueste Nachrichten : 25.07.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194007255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-07
- Tag1940-07-25
- Monat1940-07
- Jahr1940
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- Dresdner neueste Nachrichten : 25.07.1940
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24. Suli 1940 nmt! re>4 rlaerMaan. >ie Rckannttckatt Mädels zwecks Ilten u. ..aa 44ü" ltzner Straße 4!!. vvarate und alle Övt. Lantsch, >. Ruf 12675. iimtl. is'Maschimii ote an Reinhold N 6, Glacisslr. I. ^»Imsi'ksn cct 6 i nrol m srk sa /z 1, Viktorisstc. 1» titllclwt« äarn Re >»ter» — !N> VvkI- «i »nck. -esu«. Ana. m. Preisan«. .-St. Tchlaaetewlav. gogon Eosss - s!lez SUbMlü l-vi'ueii «»«»ii.rc»miieii Anken t »»»ei' 10/6891 «nn-Steak» eina-ceko vehörd.-Äugest, ucht nette Dame w. Heirat. Zu christen mit Bild rbet. unt. ..P P «14" a. d. TNN. Ider ^munr»» SN tlasa» t XUNklS kok» po»tpl»tr MMN vllvut«. 41/42. aus t in kaufen aeiucht. 5932" an die TN-Z. Hübsch »Eagen a. bopo. Georgette, in welß, sett, »ig rosa . . RM. L punststei 4I«hr., 16» -roh. ifricht. Herrn in spät. Heirat. Zu- 6024" an TM- beamter mit einem fun». >. Heirat. Ziifchr. 5977" an TNN. iderncr Wasen naebote mit Brei» m.tleDNN, . rr autrn kball trhof, Stevbanicn- ilnerplab. Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels« und Industrie «Zeitung A,!iu-<-r«l«: SA freier Austeilung Ins Hau« einschl. krL««A»tzii nwnatt. 2.—SkM. »- , An,elgenprelse: Srundprett: dielspaltige mm-Zcile im An;elaente!l 14 Tips, Postbezug 2.-ZM. (einschliestl. Z1.9S Zipf. Postgebühren) hl«r»u Z« Zipf. Bestellgeld. OHHHch Stellengesuche und prival» Familienan,eigen 11 Zipf., dielOmm breite mm-Zeile im Holbmonatt. 1. - ZiM. iireuzdandsendung: Anland 73 Bps., AuBandl.—ZM.eodchentt. GGGGG «DlM/chDGVVvGV* TddG" VTI »TI Tv -44444«« Tertieil l.lOZiM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Mengcnstaffcl k». Briesgebühr Sinzelpreitr außerhalb Troß-Oresden« 1t R»f.. in tAraß-vresdea lil Ritt. für Iifferanzeigen Zü Zipf, ausschl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenprcioiiste Nr. io gültig. Verlag «nd Schrlstleidm-: Vresden«, Serdloandstra-e 4 * Postanschrift: Dresden«i, Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernvettehr 27-81 * Telegramme: Aeueste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 Aüchiverlangie Einsendungen an dl, Schrtsileitung ohne Rückporto werden w,b«t zurückgesandt noch ausbewahrt. - Im Falle HSHerer Gewalt oder Letriebssiörung haben unsre Sezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts 48. Jahrgang Donnerstag, 2S. Juli 1940 Ur. 172 * Vickers-Flugzeugwerke bombardiert Britischer Gelettzug durch deutsche Kampfflugzeuge völlig vernichtet - Inflationsgespenst an der Themse Schnellboot versenkt 1S000«Tonnen, Dampfer X Berli»,rs. Jnli Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Bei einem Vorstoß gegen di« englisch« Südküste ver« senkte eines unserer Schnellboot« südlich Port land einen 18 ÜUV BRT. große» bemassnete« seindliche« Haudelsdampser dnrch Torpedoschnß. Deutsche «ampsslugzeuge griffen trotz schlechter Wetterlage deu britische« Schiffsverkehr im «anal «ud au der Küste Ost-VuglaudS sowie I » d »» strieaulage« i« Südost-England und Schottland a«. Wie bereits bekauutgegeben, umrde dabei ein Ge le i t z « g von fünf Handelsschisse» mit eine« Gesamt inhalt von 17 littst BRT. vernichtet: außerdem erhielten drei weitere Handelsschisse so schwer« Bombentreffer, das, mit ihrem Verlust«« rechnen ist. Angegriffen wurden ferner u. a. die Bickers« ,Flugzeugwerke bei Weybridg«, wo ans dem Werk, flugplat» vier seindliche Flugzeuge am Bode« vernichtet wurden, Industrieanlagen bei Great Aatmouth und bei Glasgow. 5m Verlaus der «ngrisse aus die britische« Geleit, zöge kam es verschiedentlich zu heiligen Lust« kämpfen zwischen unseren und britischen Jagdflua« zeugen, in deren Verlass sechs feindlich« Flugzeug« ab« pesckosse« wurden. In der Nacht zum SS. Juli fa«de« wieder feind« liche Einslüge in Rordbentschlaud statt. Schade« wurde durch Bombenaugrisfe «icht a»g«richtet. Die Gesamtverluste des Geg«erS betrnge« gefter« Ist Flugzeuge, davo« wurde« 8 im Lustkamps, 4 am Bode« vernichtet, g eigene Wn«^»g« Wo»«» vermißt. Volltreffer auf Alexandrien und Haifa Weitere Erfolge -er italienischen Alieger X Rom, 25. Juli Der italienische Wehrmachtsbericht hat solgenbe« Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Unsere Flugverbünde Haden de« Marinestützpunkt Alexandrien «nd das Petroleumzeutru« von Haifa wirkungsvoll bombardiert, »»bei Boll- Ir e s f e r erzielt »nd Lager sowie Rassiuerien i« Braud gerieten. Alle unsere Flugzeuge find zurückgekehrt. Uebcr Maltaist ein englisches viermotoriges Flug zeug von unseren Jagdflugzeuge» angegriffen, getrossen «nd schwer beschädigt worden. In Rorbafrika find bei einem AngrissSversuch der feindlichen Luftwaffe auf Bardia durch das Ein greifen unserer Jagdflugzeuge drei englische Flugzeuge abgeschossen worden. Eines unserer Flugzeuge ist «icht znrückgekehrt. In Ostafrika ist ein feindliches Flugzeug bei einem AngrissSversuch aus Massaua abgeschofie« morde«. Unsere Flugzeuge haben Züge «nd Lager auf dem Bahnhof von Ghedaref (Sudan) bombardiert. Eines unserer U-Boote ist nicht zu seinem Stützpunkt znrückgekehrt. Britendampfer durch ll-Boot versenkt X Madrid, 25. Juli In Vigo traf am Mittwoch der spanische Fisch dampfer „Felix Montenegro" mit Schiffbrüchigen des enalischen Schiffes „Ella Roy" <1000 BRT.) ein, welches auf der Fahrt nach Cardiff mit einer Holz ladung an Bord von einem U-Boot tqrpediert worden war. Vritlsche Sstafienflotte verläßt Singapur X Tokio, rs. Juli Eine verläßliche Information besagt, daß di« bri tische Ostafienflotte Singapur »erlassen hat «nd wahr scheinlich nach dem Mittelmeer und afrikanische« Stationen beordert ist. Man bemerkte, daß der Flugzeugträger „Eagle" und andere Einheiten -er britischen Flotte in -en Ge wässern bei Singapur fehlen. Sie pflegten noch bis vor kurzem dort zu kreuzen. Allgemein ist man der Ansicht, daß England nach den Verlusten der letzten Zeit alle seine Schisse in Europa bringend benötigt und versucht, sie im Mtttelmeer zusammtnzuzieheL Beob achter weisen darauf hin, baß der Kerne Osten von britischer Sccverteidigung nunmehr so entblößt wurde, daß England nicht mehr in der Lage ist, Singapur nachhaltig zu schützen. Churchill, -er „Rückzugsrenner" X Berlin, 28. Juli Der Churchill-Knecht Lord Beaverbrook hat in einer am Mittwoch gehaltenen Lede einen Satz ge prägt, der ganz bas ausspricht, was wir schon immer gesagt haben. „Churchill", so erklärte Beaverbrook, „ist der Führer in einem großen Rinnen. Ich sah ihn bei zwei Gelegenheiten: während de- RstckzugeS au» Dünkirchen und zur Stunde de» französtschen Zu sammenbruches." ->- Also ein volles Lob für den großen Strategen de» „erfolgreichen Rückzüge»", da» wir nicht herabmindern wollen: denn auch im Laufen kann nur einer der erst« sein, Frankreichs eigene Schul- Ter rasche Zusammenbruch Frankreichs stellt zwcisellvs das bisher sensationellste Ereignis seit Beginn der großen Auseinandersetzung aus unserem Kontinent dar. Er erklärt sich, wie das ans der ununter brochenen Serie der deutschen Siege hervorging, aus der Ucberkcgenheit der deutschen Waffen, dem Geist und der Tapserkeit. unserer Truppen und ihrer genialen Führung. Trotz alledem reichen diese Erklärungen noch immer nicht ganz aus, diese» Zusammenbruch des ehe mals mächtigen und starken Staates zu begründe». Eine maßgebende Ursache des französischen Zusammenbruches muß vielmehr noch in der Tatsache gesucht werden, daß das französische Volk biologisch durch deu anhaltenden Geburtenrückgang seit der Mitte des l!>. Jahrhunderts geschwächt war. Tie wehrfähigen Männer Frankreichs reichten nicht mehr aus, einen siir Frankreich ersolg- reichen Krieg zu führen. Ticscn Mangel au wenrfähigcu Männern beklagte auch Marschall Pötain in seiner Rundsunkansprache vor der Wassenstrecknng, als er sagte, Frankreich habe nicht nur unzureichende Waisen und zu wenig Verbündete, den Krieg noch weiter fort zusetzen, sondern vor allem auch zu wenig Kinder. In diesem Geständnis Pötains ossenbart sich die ganze Schwäche der „Grande Ration", die jetzt mit ihrer katastrophalcn Niederlage auch die biologi s ch e n llnterl a s s u ngss ü n den, die lebensverncinendc Geisteshaltung des französischen Volkes bezahlen mußte. Noch bevor die Illusion Frankreichs, Tcutschlaud ein zweitcsmal besiegen zu können, auf dem Schlachtfeld zu- sammcnbrach, war das französische Volk durch den un unterbrochenen Bevölkerungsrückgang und die fortge setzte Verringerung der Geburten biologisch aufs Schwerste erschüttert. Fetzt, da eine im Schlepptau der englischen Regierung segelnde Regicrungscliane das französische Volk gegen seinen mächtigen Nachbarn im Osten zum Kampf rief, erlebte Frankreich die vom Schicksal vorgezeichnete Katastrophe, weil das französische Volk in den zurückliegenden Fahrzchnten seine lebens gesetzlichen Verpflichtungen zu erfüllen vergessen hatte, und vor allem, weil es nichts unternommen hatte, sich durch eine Stärkung seines Baue r n t u m s den Quell der ewigen Regeneration seines Blutes zu bewahren. Ein Rückblick ans die französische Landwirtschaft in den letzten hundert Fahren ist eine einzige Anklage gegen eine Geisteshaltung, die, aus den Fllusioueu der französischen Revolution geboren, die persönlichen Bequemlichkeiten des Lebens über die Ge setze der Gemeinschaft stellte. Wie ein Fluch steht über dem sittlichen und materiellen Verfall Frank reichs der „Code Napoleon", jenes Gesetzgcbungswerk, das mit dem Verbot, nach der Vaterschaft zu forschen, den gesunden Familiensinn aufhob und durch Tekretion der Erbteilungspslicht der Bodcnzerstückeluug Vorschub leistete und die Grundlage des einstmgls gefunden fran zösischen Bauerntums zerstörte. Mit der Vernichtung seines Bauerntums erlebte Frankreich seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts einen Geburtenrück gang, der aus dem lebcnsstarkcn Volk von einst ein sterbendes Volk machte. Millionen von Höfen wurden von ihren Bewohnern verlassen und stillgclcgt. Frankreich, das zu Beginn des 10. Jahrhunderts als volkreichster Staat Europas etwa ein Sechstel der euro päischen Bevölkerung in seinen Grenzen wohnen hatte, beherbergte zu Beginn dieses Jahres mit etwa 12 Mil lionen Einwohnern nnr noch etwa ein Zwölftel der europäischen Gesamtbevölkerung ans seinem Ranm, und von diesen 42 Millionen waren über drei Millionen sremdvölkischc Elemente, die im Lauf der letzten Jahr zehnte vom Süden her das französische Volk unter wanderten. Tie Unterbewertung der Landarbeit und die gesetzlich verankerte Auslösung der bäuerlichen Besitzstruktur führte zur Entwicklung von Großfcrmcu, die, nach privatkapitalistischen Gesichtspunkten geleitet, einen bäuerlichen Betrieb ngch dem anderen zur Strecke brachten. So ist es heute durchaus keine Seltenheit, in Frankreich ans Törfcr zu stoßen, in denen nach Ab wanderung der Landslüchtigen nur noch wenig Ein wohner ein menschenunwürdiges Dasein fristen. Riesige Flächen, einstmals fruchtbarer Boden, liegen unbestellt und unbearbeitet und befinden sich im Zustand der Verstcppung. Die in die Städte abgcwandertcn Bauern und bäuerlichen Nachfahren aber wurden die Opfer des in den dortigen Amüsierbetrieben geförderten und verherrlichten Tittcnvcrfalls. Was Wunder, wenn bei der Verherrlichung der „Freiheit des Individuums", wie man das zügellose Sichanslcben nannte, der Ge burtenrückgang für deutsche Begriffe unvorstell bare Ausmaße annahm. Tas französische Volk trat, als cs sein Bauerntum verriet und in kapitalistischer Ver blendung das Gold über das Blut stellte, den Marsch in dcn Tod an. Schrankenloser Individualismus, bauernfeindliches Bodenrccht, Unterbewertung -er Landarbeit, Landflucht, verweichlichende Geisteshaltung, Sittenversall und Volksstcrbcn — das sind die Meilen steine, die als Mahnung für alle Völker am Wege des Niederganges des ehemals großen und starken Nach barn Deutschlands im Westen stehen. Angesichts dieser bitteren Lehre, die die Erkenntnis der Zusammenhänge des französischen Zusammenbruchs gibt, erkennen wir am besten die Gnade der Vorsehung, die unserem Volk durch die n a t i o n a l s o z i a l i st i - sche Idee die lebensgesctzlichc Bedeutung von Blut und Boden für den Organismus eines Volkes wieder erkennen ließ. In dem Bestreben, unser Bauerntum als Quell der völkischen Kraft siir alle Zukunft zu hal ten und zu stärken, sichern wir die Zukunft unseres Vol kes und die Macht unseres Reiches. „Der erste und tiefste Repräsentant des Volkes ist jener Teil, der au» der Fruchtbarkeit der Erde die Menschen ernährt und aus der Fruchtbarkeit der Familie die Nation fort- erhält." Dieses Wort des Führers, das über dem natio nalsozialistischen Aufbauyrogragim der lebten Jahre ,stand, wird erst recht nach dem errungenen Endsieg.lU»ex Churchill hinter Halifax versteckt Schweigsam im Unterhaus — Zensurterror an der Themse Telegramm unseres Korrespondenten Stockholm, 25. Juli Entgegen den Erwartungen in den politischen Kreisen Londons hat Churchill gestern im Unter haus geschwiegen, und -er Londoner Nachrichtendienst teilte mit, daß Churchill die Rede von Halifax als die amtliche Antwort auf de« Appell des Führers betrachte. Es ist sehr bemerkenswert, -aß gerade in diesem Zeitpunkt die Eigenberichte der neutralen Presse aus London aus einmal sehr spärlich werden. ES zeigt sich ganz klar, daß die britische Zensur nur Meldungen über unwichtigere Ereignisse und zum Friedensappell des Führers nur die Wiedergabe der amtlichen englischen Stellungnahme durchläßt. Uebcr die Stimmung -es englischen Volkes darf nichts gemeldet werden. Läßt schon dies einige Rückschlüsse zu, so lassen unter Umgehung der Zensur nach Stockholm durchgesickerte Nachrichten erkennen, daß Churchills KriegSoerbissenheit keineswegs -er Meinung des englischen Volkes entspricht. Die eng lische Bevölkerung macht sich, so berichten aus Eng land in Stockholm cingetrosfene Frachterkapitäne, unter dem Eindruck der verheerenden Wirkungen der deutschen Bomben« angr fe ein immer klareres Bild von den Folgen, die die Fort setzung des Krieges durch eine Schlacht um, in und über England gerade für die arbeitenden Massen haben würde. Die Hinweise aus die Bombardierung War- schaus wirkten in dem Sinne, daß immer weitere eng lische Kreise die Verteidigung Londons und anderer Städte für sinnlos und als Verbrechen anschen. Unter der Einwirkung der Regterungspropaganda rüsten sich zwar Hunderttausende zum Heckenschiitzenkricg, aber die breite Masse der Bevölkerung glaubt nicht daran, daß mit derartigen Abwehrmaßnahmen ein deutscher Angriff gestoppt werden kann. Fest steht aber, daß die Regierung Churchill sich nach wie vor für die Fortsetzung des Krieges bis zum äußersten einsetzt. Die Evakuierung der englischen Zivilbevölkerung aus den erweiterten Kriegszonen wird mit gesteigertem Eifer fottgeführt. Sie soll sobald wie möglich abgeschlossen werden, „da keine Zeit zu verlieren ist". Der mili tärische Sprecher im englischen Rundfunk gibt jetzt täg lich eine Stunde Unterricht darüber, wie das Land ver teidigt werden soll. Der illusionistische Militär wagt die Behauptung, „es würde in Frankreich ganz anders ge laufen sein, wenn Paris nicht aufgegeben worden wäre: England werde nicht denselben Fehler begehen: zu dieser Stunde gibt es in London kein Haus und keine Straße, wo man sich nicht für einen harten Wider stand vorberektet hat". Diese skrupellosen Ausführungen eine» Mannes, der aus den Schicksalen von Städten, die sich der modernen Krtrgfühxung aussehten, ohne Zweifel im Stillen durchaus gelernt hat, bedürfen in ihrer Verantwortungslosigkeit ohnegleichen kaum noch eines Kommentars. Die heftige . Kritik au de« gerichtlichen'Bersolgnngen angeblicher Defätisten hat Churchill gezwungen, die Revision der -ieSbezüg- ltchen Verordnungen zu versprechen. Aber auf anderen vebteten gehen die Behörden nach wie vor mit aller Schärfe vor. So haben die Behörden in diesen Tagen 54 größere und kleinere Bauern höfe konfisziert, weil deren Besitzer nicht die amtlichen Bestimmungen über den Anbau von lebens wichtigen Produkten erfüllen konnten. Bei der gericht lichen Vertreibung der Bauern von ihren Höfen ist es in vielen Fällen zn Zusammenstößen gekommen. In Hampshire verbarrikadierte sich ein ttttjähriger Bauer in dem Hauptgebäude seines Hofes. Mit zwei Gewehren und einer Gasmaske ausgerüstet, hielt er 18 Stunden lang die Polizei und Feuerwehrmänner vom Ein dringen in sein Haus ab. Wiederholt schoß er auf seine Belagerer und verwundete sic. Nach 18stündiger Be lagerung ging die Polizei znm „Großangriff" auf den Hof vor und eroberte ihn. Den alten Mann fand man durch Kopfschuß getötet auf dem Boden auf. Für die bedrängte wirtschaftliche Lage Englands ist bezeichnend, daß die Regierung wieder einmal eine Exportossenstve besohlen hat. Sie will mehr Zahlungs mittel für ihre Einfuhren heranholcn. Tie bisherigen Exportoffcnsiven scheiterten an dem deutschen Ein marsch in Dänemark und Norwegen, dann am Vor marsch der deutschen Truppen in Holland, Belgien und Frankreich. Durch den Verlust der französischen und italienischen Märkte ist die englische Ausfuhr weiter katastrophal zurückgcgangen. Gleichzeitig wird zugegeben, daß auch die begrenzte Ausfuhr nur durch eine weitere Drosselung -es eigenen Verbrauchs ge steigert werden kann. Deshalb sollen weitere Ver- brauchsartikcl rationiert oder gar ihr Verbrauch gänz lich untersagt werden, während bereits rationierte Waren weiter beschränkt werden sollen. Die Angst vor Luftangriffen hat das Bergnügungsleben Londons gelähmt. Von 40 Theatern im Westen sind 30 geschlossen, von den großen Kinos ebenfalls die meisten. Im letzten Fall ist ein Grund zur Schließung allerdings auch der er schreckende Mangel an guten Filmen. Wahnwitz vor -em Hinterhaus X Rom, 25. Juli Die römische Presse beschäftigt sich mit den ver zweifelten V e r t e i d i g u n g s m a ß na h m e n und den zahllosen Ministcrreden in Eng land, die — wie die Blätter übereinstimmend fest stellen — einen klaren Beweis dafür bilden, daß man in England bereits völlig den Kopf verloren hat. Anders sei eS z. B. gar nicht zu erklären, schreibt „Popolo di Roma", daß der Minister MacDonald im Unterhaus unter stürmischem Beifall erklären konnte, in Großbritannien würde man eine Inva sion begrüßen, und weiter behauptete, England könne dann zur Gegenoffensive übergehen. Daß ein englischer Staatsmann überhaupt eine solche Erklärung abgeben dürfe, beute auf ein krankhaftes Ge hirn hin. Wie die Dinge in England Wirklich aussähen, er kenne man am besten an dem vom Schatzkanzler ange- kündigten neuen Steuern, die eine Bilanz der Niederlage darstelltcn. Wie gewöhnlich hätten die englischen Plutokraten nicht etwa die Großkapitalisten herangezogen, sondern die Last des Krieges auf den kleinen Mann abgewälzt. r «am»«, Oie ÄesrüLnns «kor Ztt'smkeHroüNc'» an/ ckom Vi/ser-Isa/r l/nter ckem ««sehM/reu cker nm J/s/ku'ooH ein motoiiHlor 2>uppsuverbanck von cker F>out rurüoL sLeiie/ik «ie/re Z'ec'/e 3) ttoiksten
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