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Dresdner Nachrichten : 17.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192709172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-17
- Monat1927-09
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- Dresdner Nachrichten : 17.09.1927
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n. Jahrgang. ^ 433 Sonnaband, 17. Seplember 1>rr Dradtansckrift! Vachricht«« Drradr« Frniivrecker-Tamm«lnummer, »» »«1 Nur für Nachtgrsvrüch«: »o oir D-zugs-Sebchr Lto,elnu««rr 10 Pieant,. « tr«i Lau, > so -MK. Anzeigen-Preise: «>a«n »»rd»n nach Go !» Pia., für aurwürt» 4V 4 att IS Pta., außrrkalb 2S < Pli. vffertrnaebü! >mard berechnet! di« «inlvalttae » mm breite sa. »amtltenanieiaen und Ttellenaeluch« »hö rig.» die «0 mm breite Reklameietie 2vd Pf».. . Bultr-g« aegen Vorausbe,abla. a. Ausw.Bultröge,-,«nVorau»be,abIa. Tchrtstleituna und LauvtaeschLstslielle: Marienftraße ss «s Druck u. Verlag von vtrpsch ck Retchardt in Dresden Postscheck-Konto ivos Dresden Nachdruck nu, in» deutlich», QueNennnande .Dreebne, Nackr' »iltiisto Unoerlanate Lchrmstückr nerden nick! autbewadrt. I-iolel Vellevue btnoiirntttsg-Tss mH i^onrsrl. sickittng- unci /^bsnck-Tnksi im Tsressssn-Sss! sei cisr ^ibs. Ssicsnnts voimsiinis Tsksimusik. ml Xon»vrvnn«inn,S7. rlscjsn IVIittwoek Stresemann brandmarkt die LandesverrSter. Gegen die französischen Der-iichtigungen. — Gegen die Lügen Foerslers «n- Mertens'. Schlich -er Grohhan-elslagung. — Das Reichsbanner bleibt -er Tannenberg-Feier fern. — Ein neuer Ozeanflug Irland-AeuyorL. Empfang -er Weltpresse in Gens. Berlin, IS. Sept. Neichsaußenminister Dr. Strese mann halte heute nachmittag die in Gens versammelten Ver treter -er Weltpresse zu einem Tee geladen, bei welcher Ge legenheit er an üie Pressevertreter eine Ansprache hielt, in -<r er u. a. auSfiihrte, daß die gegenwärtige Tagung des Völker bundes. von der man glaubte, das, sie eine der langweiligsten werden würde, nun eine der interessantesten Tagungen gcwor- dei» sei und daß sich auf ihr ei« außerordentlich scharfer Meinungsstreit entwickelt habe, der sich als viel fruchtbringender erweise als brr bloße Austausch von Höflichkeiten. Wenn man bedenk«, welche ungeheuren Spannungen noch vor wenigen Jahren herrschten, dann sei es doch ein riesiger Fortschritt, daß mau sich heut« in Gens zur Beratung über Anträge wie derjenigen Polens und Hollands zusammcuftnüen könne. Dr. Strescmann verwies dann aus die Bedeutung der Anerkennung der obli gatorischen Gerichtsbarkeit des internationale» Gerichtshofes durch Deutschland und sprach die Hoffnung aus, Last es der deutschen Unterschrift gelingen möge, den Bann zu brechen, der andere Nationen bisher vom Beitritt zu dieser Fakultativ- klausel zurückhtelt. Die Worte, die Briand am Schlüsse seiner Siede sprach, ließen auch die Hoffnung berechtigt erscheinen, daß Frankreich jetzt die Vorbehalte salle» lassen werde, an die es seine Unterschrift unter die Klausel geknüpft hatte. Jedenfalls sei aller, was die deutsche Politik in den letzten Jahren getan habe und was sie weiter zu führen entschlossen sei, doch ei» Beweis für den gute« Willen des dcntschen Volkes «nd der dcntschen Negierung. Senn deshalb französische Blätter wie „Journal"' und der „TempS", deren offiziöser Charakter freilich von den verant wortlichen französischen Staatsmännern abgclchnt werde, immer wieder die deutsche Friedensliebe niizivcifclten. so zeuge das von einer mangelnden Kenntnis Dcntschlands »nd des deutschen Volkes. Man müßte doch endlich einmal z« einem Ende mit de« gegenseitigen Verdächtigungen kommen. Wen» die deutsche Politik, zu der sich alle Parteien bekennen, sich zu so energischer Fortführung der Friedenspolitik bekenne, so Hobe der Vorsitzende der auswärtigen Kammerkonimission, yranklinBouillon, nicht das Recht, Deutschland immer wieder von neuem zu verdächtigen. Solche Aussätze zeigten nur, mit wie wenig Verstand sie geschrieben würden. Gewiß sei eS «nzwtiselhaft, daß sich bi« Friedenspolitik Deutschlands auch gewissen Hemmungen gegcnübersehc, aber diese Hemmungen wären weitaus geringer gewesen, wenn gewisse Widerstände auf der anderen Seite sich nicht weiter ganz unnötiger Weise geltend gemacht hätten. Dr. Strescmann erinnerte dann daran, wie Deutschland im März v. I. habe zuschen müssen, daß seine Delegation, sein Reichskanzler und sein Außen- Minister 14 Tage in Genf auf den dann nicht zustande gekom- menen Beschluß der Bölkerbnndsversammlnng gewartet haben. Er macht« darauf aufmerksam, welche Verantwortlichkeit es für dt« deutschen Staatsmänner unter so schwierigen Verhältnissen bedeute, angesichts vor allem der Fortdauer der Rheinland», besetzung und angesichts aller anderen Schwierigkeiten, die der »deutschen Politik bereitet würden, mit ihrer Friedenspolitik > sortzufahren. Der Minister wies die Auffassung zurück, als ob die Be- sprechungen der Locarnomächte gelegentlich der Völkerbunds tagungen eine Beeinträchtigung der Völkcrbundsarbeiten bc- deuteten, oder ob die kleinen Staaten aus eine Statistenrolle beschränkt werden sollten. Dcntschland werde sich stets sür die Betonung der demokratischen Prinzipien des Völkerbundes ein. setzen. Mit dem Ausdruck des lebhafte» Bedauerns über das Ausscheiden von Männern, wie Benesch und Vaudervelde ver- band der Minister den Wunsch, daß künftighin bei Ratswahlen neben dem Lande auchdiePerjönltchkeit stärker in Be tracht gezogen werden möge, deren Wirkungsmöglichketten im im Rat eS zu schassen oder zu erhalten gilt. Bezüglich der Ab- rüstnngSfrag« unterstrich Dr. Stresemann mit aller Deutlich, kett, daß Deutschland als „das der Sicherheit am meisten be dürftige Land" sich weiter im Sinne einer entschiedenen Förderung dieser Ausgabe bemühen und mit jedem zusammen- wirken werde, der dem gleichen Ziele diene. „Der jetzig« Stand der Abrüstungsfrage ist d u r ch a u s u n b e f r i e d 1 g e n d". er- klärte Dr. Stresemann, „und wohl auch für diejenigen, die sür die wohlgerüsteten Staaten das Wort führen." Er fügte hinzu, daß zur Abrüstungssrage voraussichtlich ein Mitglied der deut schen Delegation in der Vollversammlung den positiven deut- schen Standpunkt vertreten werde. Schließlich verwies der Minister aus die Bedeutung der morgen auf der Tagesordnung des Rates stehenden Frage des ungarisch-rumänischen Kon- fliktes. die mit dem Gebiet des MtnoritätenschuheS eine der größten Aufgaben des Völkerbundes berühre, und er sprach die Hoffnung nach einer zufriedenstellenden Lösung aus. Auf die Frage eine» französischen Journalisten, ob Deutsch, land beabsichtig«, in Gens aus Grund des Art. 19 der Völker- bundSsatzung di« Frage der Rheinlandsränmung aufzurollen. erwiderte der Minister, daß diese Angelegenheit bislang im Rahmen der Locarnomächtc verhandelt worben sei, und er gab der Hoffnung Ausdruck, daß sic im gleichen Nahmen einer zufriedenstellenden Lösung entgegengcführt werbe. Dr. Stresemann kam dann nochmals auf den Artikel Franklin Bouillons zurück und wies daraus hin, daß dieser Aussatz sich aus den berüchtigten Pros. Förster und den ebenso berüchtigten Karl Merten» stütze. Dr. Strese» mann erklärte, daß. wer wie diese Leute sei« Jahren nicht mehr in De«tschland lebe, kein Recht habe, über den heutigen Geisteszustand deS dcntschen Volkes zu urteilen. Von MertenS erklärte Dr. Strescmann, daß er eine Lüge nach der andere« ausspreche, «« Dcntschland zu verleumden. MertenS hätte behauptet, daß er, Stresemann. in Gc-if die Verstärkung der Reichswehr auf der Tribüne der Völkerbundsversammlung be antragen wollte, und erst als er sich von der Unmöglichkeit einer solchen Forderung überzeugen mußte, hätte er davon Ab stand genommen. Diese Leute, betonte Dr. Stresemann. reihten eine infame Lüge an die andere, und man sollte sich doch nicht aus solche Lumpen berufen, sondern sich lieber einmal Mühe gebe«, die Verhältnisse in Deutschland kcnncnznlerne«. Tiefe Enttäuschung Belgiens über Genf. Der A-fchie- vom Völkerbun-srak. Brüssel. 16. Sept. Die Nachricht von dem Ausscheiden Belgiens aus dem Völkerbundsrat hat allgemein in Belgien tiefe Enttäuschung hervorgernfen. Der „So t r" be- merkt hierzu, daß diese Niederlage in Belgien allgemein stark bkdauert werden würde. Man frage sich, ivaS für Einflüsse wirksam gewesen seien, um Belgien auSzuschtffen. Belgien, da» der Vorkämpfer und das Opfer des Rechtes gewesen sei. La» Blatt schließt mit der Feststellung, daß Belgien l« dem Augenblick anSfcheibe. z« dem Dcntschland in be« Völker, dnndSrat ansgenommen worden sei. Dies sei ein bedeutsame» Zeichen der Zeit. — Der sozialistische „Peuple" stellt fest, Belgien hätte eigentlich im Bölkerbundsrate bleiben müssen, weil eS zu den Ländern gehöre, die an der Rheinland- kesetznng beteiligt seien nnb zu den Hauptmächten gehöre, tie »« h«r Uetzerwachnng »er Durchführung be» Versailler »nt DaweS-VerirageS besonders interessiert sei. Diese unhetl- kündende Entscheidung beraube den VölkrrbundSrot Bander- »elder. der zusammen mit Benesch ein Diener deS Frieden» »»wesen sei. Pari», 1«. Sept. Die französische Moraenpresse gibt ihrem Bedauern über die Nichtwteberwahl Belgien» in den VölkerbundSrat Ausdruck. DaS „Echo de Paris" steht in der Ablehnung den Ausfluß der Eifersucht der kleinen Staaten auf die Großmächte und die Antwort auf die Ablehnung des polnischen und holländischen Vorschlages. Unverständlich ist in diesem Zusammenhang nur der Vorstoß des Blattes gegen Deutschland. Go schreibt „Echo be Parts" u. a.: Dcntschland setze seine erfolgreiche Politik fort: indem e» sich bei jeder Gelegenheit den Anschein aufrichtiger Resignation gebe, über» lasse eS anderen die Sorge, das Gebäude zn erschüttern. Bet diesem Spiel laufe e» keine Gefahr und werde überall nur den Nutzen «tnstecken. Die deutsche passive Haltung sei ge- schickter, als die besten» ausgeklügelte Aktion. Gewissen Mächten sei eS zweifellos angenehm, daß Vaudervelde. einer der Führer der zweiten Internationale, aus dem Rate be seitigt wurde. Wenn man umlaufenden Gerüchten Glauben schenken dürfe, sei zu befürchten, baß die Aenderung im Schoße de» Bölkerbundsrate» in mehreren Staaten ernste inner- politische Rückwirkungen auSlvsen werde. In der belgischen Delegation mache man kein Hehl daraus, baß die belgischen RechtSkretse die Schuld de» Genfer Mißerfolge» Bänder- selbe in die Schuhe schieben werden, besouber» nach der Kampagne tn ber Srankttrenrsrage. Demokratische Kritik an Verfassung und Parlamentarismus. Der Großhandelstag hat sich mit bemerkenswerter Schärfe für einen rücksichtslosen Kampf gegen einen übermäßigen Länderpartikularismus und für eine mehr dem Einheitsstaat« angenäherte BerfassungSreform ausgesprochen, um eine durch greifende Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung als oberste Voraussetzung ber für die gesamte Wirtschaft lebensnotwendigen Milderung des Steuerdruckes zu erreichen. Im Zusammenhänge mit dieser Kundgebung verdient eine im Berlage von Reimar Hobbing in Berlin erschienene Schrift «Vom Bundesstaat zum Regtonalstaat" Beachtung, in »der Geh. RegierungSrat Dr. Apelt, orb. Professor de» öffentlichen Rechtes in Leipzig und sächsischer Staatsmtnister des Innern, bas gleiche Thema behandelt. Prof. Apelt glaubt eine Zwischenlösung auf dem Wege vom Bundesstaate zum Einheitsstaate als eine Grundlage gefunden zu haben, auf der sich nach seiner Meinung Unitartsten und Föderalisten vereinigen könnten. Der sächsische Innenminister ist grund- sätzltch Einhcitsstaatler. Er erblickt im EtnheitSstaate da» ideale Ziel, dem wir Deutsche mit aller Sehnsucht unsere» Herzens zustreben müßten, um in einer besseren Zukunft einmal Zwietracht und inneren Hader endgültig zu über winden und damit den breiten, sicheren Boden zu schaffen, auf dem allein auch der äußere Wiederaufstieg der Nation zn gewährleisten sei. Dr. Apelt erkennt aber auch, tn richtiger Abwägung aller tatsächlichen und stimmungömäßigen Fak- toren, baß für eine günstige Endlösung nichts gefährlicher und schädlicher wäre, als eine Entwicklung, die nur organisch von innen heraus wachsen kann, gewaltsam erzwingen zu wollen. Er will daher eine nach beiden Seiten hin aus gleichende Zwischenlösung einschieben. die er sich folgender maßen denkt: Der Netchsrat hat in seiner heutigen Gestalt einen unfertigen und herabgedrückten Charakter gegenüber dem Reichstage. Es kommt darauf an. ihn so umzuformen, daß er als ein mit dem Reichstage völlig gleichberechtigtes Organ geeignet und bereit wäre, seine Entschließungen nach rein sachlichen, die berechtigten Interessen aller Volksschichten abwägenden Gesichtspunkten zu treffen und auch die regio nalen Wünsche und Forderungen im Gegensatz zu dem retn zentralistisch eingestellten Reichstage gebührend zu vertreten; im sehigen Netchsrat überwiegen nach Dr. ApeltS Meinung zu sehr die politischen Einflüsse. Der Aufbau des neuen Reichsrates soll nach regionalen Gesichtspunkten derart durch geführt werben, daß tn den größeren Teilgebieten deS Reiches, die eigenen landömannschaftlichen oder wirtschaft lichen Charakter aufweiscn, sowohl die öffentlichen Körper schaften wie die privatrechtlichen Vereinigungen, die wichtig« Interessen weiter BevölkerungSkrctse repräsentieren, tn ihn Vertreter entsenden. Diese Vertreter müßten ans Vorschlag ber zu betclltgenden Körperschaften und Gruppen vom Landesparlament gewählt werden und alle Rechte von Volks vertretern besitzen,- von ihren Regierungen wären sie völlig unabhängig, da sie von diesen weder ernannt noch tnstrniert würden. Die Regierungen würden also aus diesem ReichS- rat völlig anöschetden,- er wäre, um mit Prof. Apelt zu reden, ein reines „Staatcnhaus", etwa ein Senat nach amert- konischem ober französischem Muster, der sich mit dem Reichs tage in die Souveränität als völlig gleichberechtigt teilen würde. Die Länder würden dann Negierung. Parlament und Gesetzgebung innerhalb ber verfassungsmäßigen Grenzen noch weiter behalten und auch als mannigfaltig organisierte Teilgebiete durch die regionalen NetchSratSavgeordneten An- teil an einem wichtigen Reichsorgan haben, dagegen nicht mehr unmittelbar die WillenSbilbung des Gesamtstaates be einflussen. Dann, meint Pros. Apelt. werbe c« ohne weitere» möglich sein, in den so in ihrer politischen Bedeutung wesent lich herabgeminderten Ländern das dort nicht bewährte parlamentarische System allmählich zu beseitigen. ES würbe genügen, wenn jede Landesregierung nach jeder Neuwahl vom Parlament bestätigt oder neugebildet würbe, worauf sie für dle ganze Dauer ber LandtagSpertobe im Amte zu bleiben hätte, ohne in dieser Zeit vom Vertrauen einer Mehrheit ab hängig zu sein. Den Augenblick zu ber von ihm empfohlenen Umgestal tung be» RetchSrate» steht Prof. Apelt al» gekommen an, sobald nach ber Anglteberung ber norddeutschen Kleinstaat««
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