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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192706214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-21
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1927
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U "7 Riesaer G Tageblatt «»chtMsHiq» VI01 (E!dtd!üü VN) AuAgeü» PostscheckkMt« Fermmf Nr. «L D»ü NBsaer Ta-eülatt ist da» z« Veröffentlichung dgr amtlich« VekaPNtmachung« der Lmtßhauptmmmschost ' »-«ach «» «. G»b«n»ain. de» Amtsgerichts v-d der «mttanwaltschaft beim AmtSaerstht Riesa, d«, Rat- der Stadt Riesa. Nttse L «. b»ü AinanzämtS Riesa und de» Hauptzollamt« Meid« bchSrdiichssett» bestimmt» Blatt. HIT rieoStez, 81. Joni 1SS7 oben»» 8». Zehr«. Aenantw artlich dmch Bote», US» d« stall de» «Mmtm» «, Pr-LurtionSowiiaaatzP«, Srhöhnng«« der Löhne und Matettalienprttft Heb-Üm wir mW da» R»Ht d« Pretterhöhlwa und «»chf-rderung oar. A«e«O« », di« vmmaer de» Dut-adeta-e» find »t« »Uhr »ornnttag« «ufpeaeden und in, »arau» « befahl«,; et« Gewähr für da« GrfcheNw» an defttunMm La,»» und PUt»«n wird nicht übernommen. «rundpM« M di« « mm breit», » mm hohe Lrundschrift-HÄ (S Silben) Ütch,ld-Vse«nig,; Li» W ww breit« Reklamezeil« 1ÜÜ Goid-Pftzmig» zeitranbender und tabellarisch« «atz SO'/. «ufschlaz. stest« Tarift. Limuilltad« Rabatt «»lischt, w«m d«r-v»tra- mrfällt, durch Klag« «ing*r»a«n w«rd«n muß »b« d« Auftrag,eb«r in Krnkur» ,«rät. Zahlung», und Erfüllung»»«: Ri«ia. Achttägig« llnterhaüungßdetlag« -Erzähler an der Elbe". — Im stall» höher« »«alt — Mit, »der sinniger irgend««Ich« Störungen d« ««triebe» bar Onuidwt, a« Lieserautm ,d« d« v,sdrd«ung»et»richtung«n — hat d« Sezieh« - "" - ' ilsG. RatMtan-drn- «d Mrlaa: Sana«» ck »tnt.rltch, Ri«s«. GefchäftSsttt«: «mthastenst» « >. Ries«: tür »«wiaentchl: Vilbel« Littrich. Nitta. z» WM«V A. sriurlilT der an- )l Berlin, Amtlich wird »itgeteilt: S« ein», feiner lebte» «itzemge» hat sich da» Reith»« radinett auch mit der Feier de» SV. SednrtRaae» de» Derr» ReichSprästdeute« so» Hinbenbnrg «n L Oktober diese« Jahre» beschäftigt. Vs ging dabei »»» bar Aufsassu«, an», bah bas deutsche Volk «S sich nicht »ebn»«» lasse» «ird. de« Herr» Reichspräsidenten anläßlich seimV «hrentase» er» nem feine Anhänglichkeit »nd Verehr«» »» Sezeigtzm An» bererfettS ist die ReichSregier«»» ater ÜLerzexgt. Un Ginne b«S Herr» Reichöprästdente» ,» da»d«ln, «en» sie »»» kaft» lvieliae» allgemeine» Feier« «»» »iefem Anlad AHstan» nimmt Mld den ante» Wünsch« zn dem VeburtStaa «ine Form gibt, die de« vrnft der Leit «tb der R»t «nfere» «»»<- »vu» reit z« «eben, feiner dankbare» verehr»»» s»r die Person des Herrn ReIchSprästde»te» «n»Re»ck »» verleihe». habe» die Retchsregierusg und di« Regie»»»»«» der Lextsche« LSn» der beschlossen. et»e „Hi«de»d»r,-Spe»de" ,» veranstalte«, bi« dem Herr« ReichSprässdente« av sei»«« 89^, Geburtstag übergebe« «erde« soll. Hi« find gewiß, de« Wünsche« de- Herrn Reichspräsident«« «rtgeae»»«k»aun««. ««»« ste ihm Vorschlägen «erde«, die a»fgeko«»«ren Mittel i« erster Linie de» Personenkreis« zagntekvM«^« Zn lasse«, der ihm besonders «ahefteht. «Smlich de» KriegSbeschüdigt«» »«d KrieashinterblicLeue«. Neben der SantmÜmg von Spenden, die i» Berbiudu«g mit de» «rohe» G»k-en»rga»rsatio««» des Wirtschaftslebens asm. durchgefühxt «Lbe» faß, ist bi« Ausgabe einer Hindesburg.Briesmark« t» Aussicht geuo«. me«. Sie soll «eitere« Kreise« di« Möglichkeit der Beteilt, gang a« dem Geb«rtStagSgesche«k für den ReichSprässbem te« gebe«. Ihr Erlös »ft «orzugSmeife für schwer «atlei. de«de MittelstaudSaagehörige. S»gi«lr«»t»er «s». bestimmt. Nähere Mitteilung««, vor all«» anch^über di« ««nahm«, stell«« »o« Gpenb«« werd«» erfolge«, fv-ald Li« i« Gang befindliche« Besprechu»g«« abgeschlossan fiud. Ergänzend wird Ntttgeteilt: Die Auschrift der ^indeuburg-Spende" lautet: »Hi«, denbwrg-Spewde", Berli« RW. 40, Scharnhorftftratze SS, (Fernsprecher: Amt Norden 28S1 ff.). Beiträge werden schon fetzt auf folgenden Konten „Hindenburg-Spende" bei nachkebenben Postscheckämter« genommen: Berli« »8800 BveSlau vsooo Dortmund 11000 Dresden 87000 Erfurt 29000 Essen 8000 . Frankfurt (Main) Hamburg Ü7Ü00 88000 Hannover GOOO , KarlSruhe-Bade« 8600 Köln 107000 Königsberg i. Pr. 900 Leipzig 6800 Ludwigshafen /Rhein) 17700 Magdeburg 1300 München 9000 Nürnberg »3000 Stettin 5700 Stuttgart rsooo Weitere Annahmestellen werden in der nächsten Woche be- kanntgcgeben. Die vertagte Fiuanzreform. gu. Berlin. Die Befürcht»»»«« »eiter parlame«. »arischer Kreise, dass der Reichst«»» «MH nor de» G»««er» serie« die vier grobe» Stcuerrcformgesetze LeS ReichSsinaug, miuisters nicht mehr verabschiede« dürste, scheint Ach setzt zu bestätigen. In den letzten Besprechungen des Reich», finanzministers mit den Vertretern der Regierungsparteien kamen ganz unverhohlen di« Schwierigkeiten zum Ausdruck, die einer Verabschiedung des MgntelgesetzeS «och im Metz« stehen. Man erklärt jedoch. Lab die Behauptung««, der Widerstand Bayerns sei für die Verzögerung allein an», fchlaggebenb, nicht den Tatsache« entsprechen. Schon auf der letzten Finanznttntsterkonferenz hab« sich ergeben, dab verschieben« Länder Forderungen so groben Ausmaßes gestellt hätten, denen bat Kabinett nicht so Hne weiteres nachkommen könne. Infolgedessen müßten, Amor der Reichsfinanzminister dem Reichstag die Steuerreform- gesetze zngehen läßt, zunächst eingehtznde Besprechnngetz Mit den Ländern stattfinden. Wie wir hörest, erwägt Dr. Köhler, zu gegebener Zeit die Finanzmintst«r der Länder wledtr nach Berlin zu berufen. Derartige Besprechungen sind schon aus dem Grunde notwendig, weil die Neuordnung der Beamtenbesolbung eine Mehrbelastung von mehreren hundert Milliosten Mark autmgchr. Unklar ist man sich nun darüber, wie di« gesetzliche Ber. pilichtung, bis zum 1. Oktober Sin Reich-rahmengesetz für Realsteuern vorzulegen, eingehaWst werden kann. Lest« da» Provisorium für den ^istanzaiMgleich schreibt bekanntlich die Vorlegung eines de-.^Mtn Reichsrahmengesetz,» bi» zn diesem Termin vor. Jm^r«ich»sinastzministeri«m glaubt man sedoch, ditsen Termin unter «lest Umständen «isthglten zu können. M öWWkMlks U Keil WM. Deutscher Reichstag. »dz. Berlin, 20. Juni. Beim Reichstag ist der Sin- spruch de» Reich»rat» gegen da» Gesetz zum Schutze ber Jugend bet Lustbarkeiten etstgegangen. Auf -er TageSorbnung steht die zweite Beratung der ver,leichSord««»r zur Abwendung »o« Konkurse«. Ohne Aussprache wirb die vergletchSordmmg st» zwei ter und gleich darauf auch in dritter Beratung «amw»»««. Sin «»trag Geissert (Völk.), der stch mit der In««- lehreruot beschäftigt, wird bebattelo» dem BtldungSautschutz überwiesen. S« folgt dte erst« Beratung de» iitmck eins 8chiM««t!chr. R«ich»»irtschastS«i»ister Dr. L«rti»S begründet b«n Entwurf i» längeren LuSfüLrmlg«». Er er innert an die früheren versuche, den Alkoholmtßbrauch auf d«m Wege der Gesetzgebung zu bekämpfen. Der Staat habe zweifellos auf diesem Gebiet ein Recht d«S Eingriff», denn per Alkoholmitzbrauch zerstöre nicht bloß die Gesundheit de» einzelnen, sondern auch die Volksgesundheit. Andererseits wäre e» verfehlt, die Grenzen der staatliche» ZwangSge- walt zu weit zu ziehen. Der vorliegende Gesetzentwurf wolle die vorhanden« Lück« ausfüllen. Ein« Trockenlegung Deutschland» lehnt die Regierung ab, zumal in den trocken gelegten Ländern setzt schon Bestrebungen im Gange And, den Genuß leicht alkoholischer Getränke wieder »uzulassen. Auch von der Einführung de» GemetndikisttMmüngS- rechte» hat die Regierung in Uebereinstimmustg strit dem vor jährigen Reichstagsbeschluß Abstand genommen. Solch« Ber- walsttngSmaßnahwen können nicht zum Gegenstand von Volksabstimmungen gemacht werden. Daraus barf aber sticht geschloffen wetten, daß die Regierung de» Kampf gegen den Alkoholmißbrauch nicht ernst genug nehme. Wenn auch bi« Zahl ber Gast, und Schankwirtschafte« in der letzte« Zeit abgenommen hat, so ist doch gleichzeitig «ine sehr be unruhigende Vermehrung der Kleinhandtunge« mit Brannt wein zu verzeichnen. Der vorliegende Entwurf will einer übermäßigen Vermehrung ber Schankstätten dadurch vor beugen. Latz die Schankerlaubnis von ber Führung de» Be- dürfniSnachwetseS abhängig gemacht wirb, und daß besonder» zum Schutz« der Jugend die Gefährdung Lurch AlkoholiS- rstu» die Bedingungen für die ErlaubniSerteiftmg erschwert werden. Das sogenannte Gothenburger System, bei dem ge meinnützig« Vereine den Gastwirten bei der Erlaubnis- ertetlung vorgezogen werben, hat di« Regierung nicht über nommen. Wir sehen in einem soliden Gastwtrtestand eine Gewähr gegen die Förderung von Böllerei. und Alkohol mißbrauch. Wir glauben, mit dem vorliegenden Gesejstnt- wurf dem Ziel der Volksgesundheit und ber Erhaltung «ine» mittelständtschen Gastwtrtegewerbe» zu dienen. Abg. Fra« SchNlz-Westfalen <Soz.) äußert grobe Ent täuschung über den vorgelegten Entwurf. Di« Forderungen der Gegner des Alkoholmttzbrauchs seien in dieser Vorlage in keiner Weis« verwirklicht. Wenn die Verabreichung von Branntwein an Jugendliche unter 18 Jahren nur gegen Entgelt verboten wird, so sei da» gar kein Schutz für die jungen Mädchen, für die meist der Begleiter zahlt. Da vorliegende Gesetz müsse gründlich verbessert werden. Abg. Fra« Philipp-Baden tZ«ntr.) führt au», in der Theorie bestehe zwar volle Einigkeit üb«r di« Notwendigkeit de» Kampfe» gegen den Alkoholmitzbrauch, aber st» der Praxi» sei doch bei den Frauen in dieser Frage w«st mehr Energie vorhanden, al» bei den Männern. Im Interesse de» anständig«« WirtegewerbeS selbst sei «in« strenge Prü- fung de» Bedürfnisse» notwendig. Die Vorlage erfülle »war nicht alle Wünsch« der Frauen, aber sie bring« doch wesentliche Fortschritte i« Kampf gegen den Alkoholmitz. brauch. Abg. «ellath sWirtschaftl. vag.) erklärt, da» Gesetz st« für seine Freund« «nanuehmbar. Die Anhänger d«r Trocken legung und de» GemeindebefttmmungSrecht» sollten au» den Erfahrung«« lerne», die in Amerika damit gemacht worbe» sind. ISIS gab e» tu Amerika 821 MO Verhaftungen «waea Trunkenheit, ISS» nach d«r Trockenlegung SIS OM fHart! Hört!) Bet richtiger Anwendung de» Paragr. SS d«r Ge werbeordnung find fetzt scho» die Bedingungen Mr di« Schankerlaubnis streng genug. Da» vorliegende Gesetz ist ein KuebelnugSgesetz schlimmster Art. Die Wirkung «Mr« da» schnell« Verschwinden der mittleren und kleinen Betrieb« «ud di« schrankenlose Ausbreitung de» Großkapital» im Gastwirtsgewerbe. Di« M der Vorlage gegen da» Gast- wirtSgewerbe gerichtete« Sonderbeftimmungen bedeute« eine Aufhebung der Gewerbesreiheit und damit eine Verfas sungsänderung, dir nur mit der erforderlichen Zweidrittel mehrheit beschlossen werben kann. Abg. Fra« Arendsee sSomm.^ nennt da» Gesetz ein Ver- legenheitSorodukt der Regierung. In der kapitalistischen Gesellschaftsordnung sei da» Problem der Alkoholgefahr gar nicht zu lösen. Abg. Sparr er (Dem.) erklärt, die Demokraten würde« positiv« Mitarbeit leiste« bei der Bekämpfuna de» Alkohol« nutzbrauchS. Mit dem Begriff „Bedürfnis" könne beim KouzesfionSweien viel Mißbrauch getrieben werden. Den Widerspruch de» Reich»rates gegen die Ausstellung «iahest- licher Richtlinien für di« BedürfniSsrage könne di« Demo kratische Fraktion nicht mitmacheu. Die Polizeistunde sollte einheitlich geregelt werden. Die Beseitigung der Anrech nung von Trunkenheit al» mildernder Umstand wäre zu begrüßen. Abg. Gchlrww^Krauken svayr. Bp.) spricht sich Mr best Schutz -er Jugend und für die Bekämpfung des Alkohol mißbrauchs au», äußert aber Bedenken gegen einzelne Be stimmungen de» Entwurfs. ES dürfe den Ländern nicht bst Möglichkeit gegeben werden, etwa da» weiblich« BedienungS- persoual ganz zu verbiet««. Da» GemriudebestimmungS- recht lehnen wir ab, wir in Bayern lassen uns unser gute» Bier nicht nehmen. (Heiterkeit.) Abg. Rippel (Dnat.) bezeichnet gleichfalls den Entwurf als eine geeignet« Grundlage Mr die Verbesserung de» SchaukronzessionSwesen». Das GemeindebestimmungSrecht sei durch die parteipolitisch« Agitation diSkretiert morde«. Da» Gesetz sei geeignet, die Bestrebungen zur Ertüchtigung der Jugend zu sördern. Abg. Bick«» (DVP.) wendet sich gegen die Ausführungen des Abg. Mellath, die maßlose Uebertreibungen enthalte» hätten. Er erklärt kurz, daß dte Deutsche^ VolkSpartet den Gesetzentwurf begrüße. Damit schließt die allgemeine Aussprache. Mit 1l» «ege« 118 Stimme« wird im Hawuwkspr»»» die Ueder»eis«»a a» de» Volkswirtschaftliche* Ausschuß be schloss«». Nach 18 Uhr vertagt Ach da» Hau» auf Dienstag, 1« Uhr. Auf der TageSottnung steht die erste Beratung der Sttafgesetzbmhrefor«. MikMUWAkLMlWM Dr. Streseman« wird Poinearä gAtworte«. au. Berliu. Da» ReichSkabinett beschäftigte Ach am Montag nachmittag in einer ausgedehnten Sitzung mit ber außenpolitischen Lage, in deren Mittelpunkt «in umfang- reiche» Referat des Reichsaußenministers Dr. Streseman« über di« jüngst« Tagung des Völkerbundes »nd seine Be- sprechungen namentlich mit Brtanb und Chamberlain stan den. Wie man in unterrichteten Kreisen versichert, fetzte sich in dieser Sitzung, ob des minimalen „Ergebnisse» der Böl- kerbundStagung Dr. Streseman« ganz entschieden für die Fortsetzung der Locarnopolitik ein. Man hatte zunächst er wogen, ein amtliches Communiqus zu veröffentlichen, in dem ausdrücklich die Feststellung gemacht werben sollte, dab di« Reichsregierung dte Beibehaltung ber Locarnopolitik auch weiterhin als ein« Notwendigkeit betrachte, ä»f Len Wunsch der deutschnationalen Kabinettsmitglieder hat Kran jedoch da von abgesehen. Für di« beutschnationalen Minister und Mr das Gesamtkabinett überhaupt war hierfür ausschlaggebend, daß vriand und Chamberlain Dr. Stresemastn gegenüber ausdrücklich betont hatten, an den Richtlinien dtr Locarno- Politik festhalten zu wollen. Die außenpolitische Situation ist nun aber durch die SonntagSrcde des französischen Mini sterpräsidenten PoincarS zweifellos erschwert worden, vor allem aus dem Grund«, weil er in da» Ressort seine» Außen- Minister» etngegriffen und au» eigener Machtvollkommen heit alte Gegensätze wieder aufgerührt hat. In den Berliner Regierungskreisen verstärkt sich aber immer piehr der Sin- ^ Lruck. daß der französisch» Lutzenminister io keine» Handel» nicht mehr frei ist. Berücksichtigt man dte reservierte Stel lung de» Pariser Kabinetts in der Frage der Verminderung der Rheinlaudbesatzung, so liegt «S auf der Hand, daß Poin- eatt in Gemeinschaft mit der französischen Heeresleitung dte Locarnopolitik Briand» zu sabotieren versucht. Sie wir nun höre«, wird der ReichSaußenMinister in leMer Rede vor dem Plenum de» Reichstage», die noch in dieser Woche stattsinden wirb, die hetzerischen Darlegungen Poinoatt» ganz entschiede« zurückwetsen. Wen« ber fran- »ösische Ministerpräsident zum Beispiel behauptet, die deutsche Polizei sei nicht umorganistert, di« militärischen verbände nicht aufgelöst, die Arsenal« und Kaserne« nicht privaten Händen übergeben und schließlich die Ostbefestigung«« nicht niedergelegt sein solle«, so erfordern Liese unwahren Behaup tungen ein« ganz entschiedene Zurückweisung. I» politischen Kreisen nimmt man an, daß die ReichSregterung außerdem durch di« deutsche Botschaft in Paris am Quai d'Orsay schärfste Verwahrung gegen die verleumderischen Ausfüh rungen de» französischen Ministerpräsidenten «inlegen wird, umsomehr, al» gerade in den führenden deutschnationalen Kreisen unterstrichen wird, bi« Rede PoinearS» bedeute eine unerhörte Erschwerung für die Fortführung der Locarno politik. Wa» die Haltung des ReichSaußenminifter« zu Len AuS- führungen des französischen Ministerpräsidenten betrifft, so soll er der Auffassung sein, dab Potneatt der nationalistischen französischen Kreise wegen wicht umhin konnte, wieder einmal ein« scharfe Rebe gegen Deutschland zu halten. Man könne somit die Ausführungen des Leiters des französischen Kabi netts durchaus nicht tragisch nehmen. Rückschlüsse an» der Red« Poincars» auf di« ergebnislosen Genfer Besprechungen ziehen zu wollen, wäre gleichfalls durchaus verfehlt. Man müsse ssch in Deutschland von dem Gedanken freimachen. Laß ans Ministerbesprechungen in Genf stet» nur etwa» aünstiüttz iS» Deutschland heranSMrtüga,
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