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Dresdner neueste Nachrichten : 07.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193310074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19331007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19331007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-10
- Tag1933-10-07
- Monat1933-10
- Jahr1933
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 07.10.1933
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Oktober isss Der Ausbau des neuen Bauernstandes Oie Vereinfachung -es Steuersystems - Oer Kampf gegen -as Su-eten-eutschtum - Beginn -er Vernehmung Oimitrosss Eine halbe Million Erbhöfe Empfang beim Reichsbauernführer Bericht unsrer Berliner Redaktion I». Berlin, 8. Oktober Reichsbauernsührer und Reichsernährungs- mlnister Walter Darr 6 hatte gestern abend Führer der Landwirtschaft und eine Anzahl von Pressever tretern eingeladen, sich bei einem geselligen Abend mit seinen engeren Mitarbeitern mit den Grund zügen des neuen bäuerlichen Erbhofrechtes und mit -er Bauernpoltttk der nationalen Regierung bekannt zu machen. Einige hundert Menschen waren seiner Einladung gefolgt. Der Minister selbst und drei Männer seines Stabes sprachen von Dingen, die ge wiß siir viele der Anwesenden noch ungewohnt waren. Mit einem Male sah man den riesenhaften Bau vor sich, den Darrs In Angriff genommen hat, der seine Fundamente in den Jahrhunderten der Vergangen- h«i hat und der Jahrhunderte überdauern soll. Mit einem Gesetz fängt eS an: das ist, das Mittel, mit dem der Staat Leben sormt und ümsormt. Dieser Sstw» mit der ruhigen Stimme und dem ernsten Blick des Bauern, ber da vor un» stand, ist »m eigentlichen Liane des Wortes ein Gesetzgeber. Neben ihm sitzt -,r Mann des Rechts: Reichsjusttzminister Gürt ler. Und Darrö dankt ihm aufrichtig und öffentlich für das grobe Verständnis, das er dem neuen Bauernrecht cntgegenbringt. Aber das, was durch dieses neue Gesetz geschaffen wird, das ist unendlich viel mehr als ein Rechtszustand. Ein Geschlecht wird neu gebaut. Durch bas ReichScrbhosgesetz kommen «ine halb« Million Höse, drei oder vier Millionen Menschen unter ein «cueS Recht, eine halbe Million liind, licher Anwesen werden nach einem neuen l«nd in seinen Grnndzllgen doch uralten!) Gesetz regiert werden, «Ine halbe Million Familien erhalten die Rechte und Pflichten, die einst den Königen aus alten Haus- und Erbgesetzen erwuchsen. Dieses Gesetz wird durch andre Gesetze schon jetzt ergänzt und noch weiter ergänzt werden. Zunächst durch das Gesetz über denReichs- nährstand, danu durch das Gesetz über die Ent schuldung der Erbhöfe, von dem ber Minister sagte, baß es zur Zett „sozusagen generalstabsmäbtg durchexerztert" werbe, um dann in einigen Wochen veröffentlicht zu werden. Schließlich durch Aus- stihrungsbestimmungen aller Art. „Konsequent in den Grundgedanken, beweglich in den Einzelbestimmun, gen" nannte einer der Mitarbeiter Darrös diese ganze Gesetzgebung. ES kann nicht anders sein bet einem Werk, das aus leidenschaftlicher Liebe zur Tradition und zugleich aus revolutionärem Willen h«rauS entsteht« Minister OarrL führte in seiner Rede an die Versammlung u. a. auS: Wir müssen uns darüber klar sein, bab Deutschland rettungslos zum allmählichen Sterben verurteilt ist, wenn es nicht gelingt, in einem blühenden Bauern- tum den Kraftborn des Volkes zu erhalten. Während Deutschland vor der Tatsache steht, mit einem baldigen Stillstand des Wachstums rechnen zu müssen, hat die Bevölkerung Polens in -en letzten Jahre« um A> v. H. zugenommen. Was aus unsrer ostdeutschen Heimat wird, wenn Polen einmal 78 Millionen, wir dagegen nur noch öo Millionen zählen werden, muß jeder sich selbst auömalen. Deutschland mutz wieder ein kindersrohes Land lebendigen Wachstums sein. Der Kampf um die Geburten entscheidet darüber, ob ei« Volk überhaupt leben bleibt oder ob es von der Bühne de» Leben» abzutreten hat. Um unser Bauerntum wieder kür die gewaltige Aufgabe, Vebentborn ber Nation zu sein, zu befähigen, nuißteu wir «» rücksichtslos vom Liberalismus be- freien. Unter dem Einfluß ber ltberaltstischen Politik und ber zerstörenben Wirkung einer kapitali stischen Wirtschaftsordnung war unser Bauerntum aus seiner blutmäßtgen Verbindung mtt ber heiligen Scholle gelüst und den ungesunden Mächten eine» ge- willenlosen Spekulantentum» aüSgeltefert worden. Wir Nationalsozialisten stellen diesem ltberaltstischen Geist ' »usre Wtltanschauuua von Blut und Leben «ttgegeni Nur unter diesem Gesichtswinkel sind «nsre bisherigen agrarpolitifchen Maßnahmen Xu ver. fir-eNt-Hn dem vor wenigen Tagen verüssenÜtchten ReichSerbhofgesetz wird, wie in keiner ander» Maßnahme, so recht die völlige Ausmerzung liberali- stisch-kapitalistischen Denkens deutlich. Der Bauer soll durch eine unlösbare Verwurzelung mtt seiner er erbten Scholle wieder befähigt werden, Träger des «äffischen Wiederaufbaues der Nation zu werden. Man hat mir entgcgcngehalten, daß die durch das Erbhofrecht bedingte Einengung des Eigen tums in heutiger Zeit nicht mehr verstanden werde. Wer aber das denkt, vergißt, daß die Freiheit eines ganzen Standes nicht möglich ist ohne Beschränkung des einzelnen. Deutschland wurde frei durch die allgemeine Wehrpflicht, die Scharnhorst in Preußen ejnftthrte. Aber diese gleiche Wehrpflicht war gleichzeitig eine Beengung des einzelnen Individuums, die vor 100 Jahren zu ertragen fast unmöglich schien. Genau so steht es mit dem bäuerlichen Eigentums- begrtsf: Der Liberalismus schuf jenen egoistischen, gegen Volk, und Staat verautwortungslofen Eigen«, tumshegrtff, und das Ergebnis war für den Bauern die furchtbarste Lohnsklaverei im Dienste eines ano nymen Leihkapitals, die sich nur irgendwie denken läßt. Im Gegensatz dazu bindet -er Nationalsozialis mus das bäuerliche Eigentum, um dafür aber auch den Bauern ans seiner Scholle zum ««bedingten ' freie« Herrn zu machen, zu einem kleinen König in seinem Bereich! Ter Libe ralismus hatte den Sinn des alten Bauerntums ver fälscht und den Bauern zum Unternehmer zu machen versucht. Das Ergebnis war die Auslieferung des Bauerntums an die Gesetze des Marktes. Wer daher den Markt beherrschte, regierte gleichzeitig über das Wohl und Wehe der vom Markt abhängigen Bauern. Wie alles, was die Zeit vor uns tat, wollte man auch hier mit halben Maßnahmen retten, was nur durch eine grundsätzliche Umkehr zu retten war. Das Entschuldungsgrsetz über bi« Erbhöfe ist fertig, nur wurde es zurückgestellt, weil wir noch einige Möglichkeiten, sozusagen generalstabsmäßig, durchexerzteren wollen, ehe wir das Gesetz zur Tat werden lassen. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß jetzt 14 Tage oder drei Wochen, in denen wir alle Einzelheiten dieses Entschuldungsgesetze» prüfen, für die Zukunft des Bauerntums und der Wirtschaft nutz, bringender angewandt sind, als wenn wir um eines billigen Effektes willen das Gesetz überstürzt herauS- bringen. Ucber den Grundgedanken des Entschul- -ungsgesetzes heute nur so viel, daß wir uns au da» Beispiel der alten preußischen Rentenbank an lehnen und zwischen Erbhof und Gläubiger eine Bank schalten, gegen die der Erbhosbauer abrentet, während die Bank ihrerseits -en Gläubiger befriedigt. Wir glauben aus diese Weise, ohne den Bauern in Schwierigkeiten zu bringen, die ganzen eingefrorenen Forderungen der Gläubiger organisch wieder auftauen zu können. Ich schließe mit einem Wort des niederdeutschen Heimatdichter» Herm »nn LönS, der als einer der.wenigen schollenverwur- zelten Dichter seinem Volke schon vor Jahren mah nend zugerufen hat: „Der Bauer ist ba» Volk, ist »er Snlturträger, ist der Rafleerhalter." I« dem von DarrS gebraucht«» Vergleich mit der Einführung -er allgemein«» Wehrpflicht zeigte sich be- sonder» deutlich da» Streben d«S neu«n Staates. Er will am bäuerlichen Stand vollbringe», was die großen Preußeidkönige am Ofsiziersstand vollbrachten. Das gehört zur Erziehung des Menschen, die Adolf Hitler immer wieder fordert. Wer es erlebt hat, wie Stimme und Blick des Führers in die Ferne wachsen^ wenn er davon spricht, und wer gestern hörte, wie der Reichsbauernsührer in seiner einfachen und ernsten Weise vom Standpunkt des Bauern ans das seine zu diesem Thema hinzufügt«, dem wird ver ständlich, «varum diese beiden Männer sich ganz ver stehen. Und daraus wächst ein neue», wahrhaft revo- luttonäre» Recht, das wett in di« Zukunft reicht. Die Schweiz kürzt die Deamienge-öller X Bern, 6. Oktober Bei der Behandlung de» FtnanzprogrammS stimmte ber Nationalrat mtt großer Mehrheit dem An trag de» Bundesrat» zu, die Besoldung de» Bunde», personal» für 1VS4 Und 1SLL um7 Prozent herabzusehen. Dem Reichsbischof zum Gruß Von Landesbischof 6ood Morgen kommt zum erstenmal der am 27. Sep tember in der Stadtkirche zu Wittenberg von der Na tionalsynode einstimmig gewählte Reichsbischos Ludwig Müller nach Sachsen, um im Verlaufe des großen Tages der deutschen Erziehung auf dem DSC.-Platz im Ostragehege in Dresden die Fcsipredigt vor Zehn tausenden zu halten, die zum Feldgottesdienst dort ver sammelt sein werden. An der Stadtgrenze wird er vom NS.-Lehrerbunde feierlich eingcholt und in der Stadt auch vom Landcsbischof, vom Präsidenten der Landessynoüe und von den Männern der neuen Kirchenregierung begrüßt werden. Es ist von besonderer Bedeutung, daß ber Reichs bischof so kurz nach seiner Wahl zu uns nach Sachsen kommt, wo sich im Mutterlande der Reformation die erste nationalsozialistische Kirchenregierung in Deutschland gebildet hat, wo die erste braune Synode den ersten nationalsozialistischen Landeöbischof ge wählt hat, wo es unter der Willensstärken und hand festen Führung ihres Gauobmanns Arthur Göp- serj zu.einer gewaltigen Kundgebung deutscher Er zieher kömmt, wie sie wohl bas deutsche Volk in einem einzigen Gau seines Vaterlandes noch nicht gesehen hat. ES wird von sinnbildlicher Bedeutung sein und im ganzen Reiche Beachtung finden, wenn sich Reichs bischof Müller und Lehrer Göpfert die Hand zur Be grüßung reichen werden. D0nn dieser Händedruck wird die Bedeutung haben, daß Schule und Kirch« ganz anders als bisher zu sammen stehen und miteinander arbei ten wollen am inneren Aufbau unsres VolkeS, an der Heilung seiner Seele, an der Festi gung seines Glaubens, an der geistigen und geistlichen Führung seiner Jugend, die unsres Volkes Zu kunst ist. Kirche und Schule sind in erster Linie dazu be- rufen, dem Volke und dem Staate die wertvollsten Dienste zu leisten. Wir wissen, baß Reichsbischos Müller von dem Gedanken an diesen Dienst ganz durchdrungen ist als alter Marine- und Wehrkreis pfarrer, als treuer Kämpfer in ber deutschen Frei heitsbewegung, als ber langjährige Vertrauensmann und Freund Adolf Hitlers, unsres Führers und Kanzlers. Der erste lutherische Reichsbischof ist ein aufrechter deutscher Mann, straff und jugendsrisch mit seinen fünfzig Jahren, offen und geradezu, ein natür licher Feind frommer Redensarten, aber unerschütter lich in seinem Gottvertrauen, das er gerade in den lebten Monaten, Wochen und Tagen in kirchenpoli tisch schweren Stünden bewiesen hat. Wir, die wir ihn im harten Kampfe um die eine Deutsche Evangelische Kirche aus den Schild gehoben und kennengelernt haben, lieben ihn, grüßen ihn und heißen ißr» in unferm schönen Sachsenlande herzlich wißkomwenl Wir stehen -u ihm in treuer Gefolg- schgst, da wir wissen, wie schwer die Arbeit ist, -ie er zu leisten hat, die wir mit ihm leisten sollen. Er ist unser kirchlicher Führer, zu dem wir ausschauen, zu dein wir das Vertrauen haben, baß er auch wider strebende Kräfte zusammenfassen wird, baß er nicht nur Schirmherr, sondern auch wirklich Herr ist, der starke Führer der einen Deutschen Evangelischen Kirche, die sich keine Zersplitterungen mehr leisten kann. Wir tragen ihn aus betenden Herzen. Wir bilden eine starke, lebendige Mauer um ihn. Heil ihm und unSl Kongreß der englischen Konfervaliven -Zurück zum Empire!" - Stimmung gegen Internationalismus und Völkerbund Telegramm unsre Loudon, 8. Oktober In Birmingham hat gestern ber Parteitag der englischen Konservativen gleich mit sehr lebhaften Akkorden eingesetzt. Mit einer Deutlichkeit, die nicht» zu wünschen übrig läßt, haben sich führende Köpfe der Partei zu den groben internationalen Fragen ausge sprochen und dabei auch ihre Abneigung gegen jeden Internationalismus und jedes „allzu große Maß an Völkerbund" ausgesprochen. „Wir sind Genfs über- drüssig. Wir wollen uns auf Ottawa konzentrieren und Genf verlassen. Wir haben bereits zu viel Inter- Nationalismus." Diese Sätze aus der Rede des Unterhausmitgliedes Hallon fanden lebhaften Bei- lall. Ei« sind charakteristisch für die Atmosphäre, die in Birmingham herrscht. Das Leitmotiv des gestrigen Tages war: „ „Zurück zu» Empire! Nicht» al» da» Empire!- DI« Stimmung war durch di« zu temperamentvoll vorgetragen« Rede so erregt geworden, daß einige Vertret«! des rechte» Parteiflügels hierauf ein« sehr scharfe Entschließung «inbrachten, di« von der britischen Regierung Maßnahmen gegen ein weitere» wirtschaft liche» Vordringen Japan» im englischen Kolonial gebiet verlangt. Es bedurfte «ine» sehr energischen Einschreitens durch den Unterstaatssekretär für di« Kolonien, der erklärte, daß «in befriedigender Ab schluß der augenblicklich im Gang« befindlichen eng- lisch-japanischrn Besprechungen zu erwarten sei, um die Ablehnung der Resolution zu erreichen. Die be- reits sehr lebhafte Stimmung de» Kongresses erreichte ihren Höhepunkt, als Lord Lloyd seine ««tacke gegen die Abrüstung ritt. Di« überaus scharsen Aeußerungen Lord Lloyd» rissen die Versammlung zu enthusiastischen B«isall»kund- gedungen hin. Einst, so hieß «S in seiner Rede im An klang an das bekannte Lied, habe England die Meer« beherrscht. Heute sei die Vorherrschaft zur See zer stört. Aus dem Gebiete der Luftrüstungrn stehe Eng land heute an dritter, vielleicht sogar an vierter Stelle. Heut« sei England durch «inen U-Boot-Angrifs btson- <>erS leicht verwundbar und sein Mangel an Kreuzern sei nur allzu augenscheinlich. Wenn 188« der Londoner SeeabrüstungSvertrag ablaufe, dürfe England recht mäßig 80 Kreuzer haben. Tatsächlich aber würden nur 88 vorhanden fein. Heute habe Frankreich 1880 Militärflugzeug«, England aber nur 780. Korrespondenten -Ist irgendein Land leichter verwundbar als dies« klein- Insel?". fragte Lord Lloyd. Daß Deutschland nicht ein ein ziges Militärflugzeug hat, vergab der Lord zu er wähnen, und ebenso vergab er Deutschland, wenn er kurz darauf sagt, daß es „reine Torheit" sei, abzu rüsten, wenn alle andern Länder diesem Beispiel nicht folgen. Warum ist dies „reine Torheit" nur in Eng land? Warum wird aus allen Abrüstungskonferenzen auch von den Engländern diese „reine Torheit" stets als „rvin « V « rnunf t" angepriesen, wenn es sich um Deutschlands Ansprüche handelt? Am Montag wird das englische Kabinett zusam mentreten, um zur AbrüstungSsrage Stellung zu nohmen. ES wird sich dann zeigen, ob die Warnung des konservativen Parteitags vor einer allzu starken Abrüstung angenommen wird. Lloy- George über Hitler Telegramm unsres Korrespondenten II. Pari», 6. Oktober Lloyd George hatte kürzlich in einer Rede in Bar- mouth die Einstellung der Großmächte zum National- soztaltsmus bedauert und daraus hlngewtcsen, daß Deutschland etüe Beute des Kommunismus würde, wenn «S gelänge, die Nationalsozialisten zu stürzen. Ein kommunistisches Deutschland aber bedeute die größte Pcfahr für die ganze Welt. Solche Aeuße- rungen wurden tn Frankreich mtt gemischten Gefühle» ausgenommen. Der „Matin" hat deshalb bet Lloyd George angrsragt, ob er triftige Gründe dafür habe, daß ein etwaiger Sturz Hitlers tn Deutschland das Signal zur kommunistischen Revolution sei. Der eng- lische Staatsmann antwortete daraus, daß sich seine Ausführungen auf absolut glaubwürdige und unabhängige Quellen stützen. Gefragt, ob Ftänkrrich nicht das Recht habe, sich über die nativ« maltsttschen Demonstrationen der Nationalsozialist«» zu beunruhigen, erwiderte Lloyd George: „Gestützt auf meine persönlichen Erfahrungen Uber die Bewaff nung etiler Nation, die nur die notwendigste Aus rüstung für eine sehr kleine Streitmacht besitzt, sehe ich keine unmittelbare Gefahr in dtesen deutschen Mant- festationen." Er fügte erläuternd hinzu, daß währen» de» Kriege», al» alle englischen Fabriken auf die Her stellung von Kriegsmaterial eingestellt waren, e» Eng land trotzdem unmöglich gewesen sei, sein« Arme« t» weniger als zwei Jahre» kriegsmäßig auSzuritsten.
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