Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 12.11.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187611129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-11
- Tag1876-11-12
- Monat1876-11
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.11.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«r. 817 WL'Lr« INaneolIro», Udon» v>,r,tU«»r. ?>ch> Mark »urch »t« V«» » Mar, 7» v,„«. Mottl. Nummrrn lOP1„. »Ulla,« 3V000 <lr»l. Mk dl« Rückgabe «Inge« landter Maiiulcrlvte »ailit Nck, die MidacUv« Ittcht »irbindUch. Jnleraten-Vnnahme au«. Wirt«: -aolenftetn un» Vogl«« I» Hamdurg. ver- lln. Wien. Leipjig, »alel. vreilau, graullurl a. M.. — Ru».In»N« l» «erlln, Lrl»la. Wrtn. Hamburg, Nianlsult a. M., Mü». che» — Laube » t» grarrllurr a. M. — Kr volnliiiülikmn«».— lioe»», labil», volller » Cv. in Pari«. ,12. November Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Heschäfisverkehr.. Wörfenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Atpslh öc Ntlchnrdt in DrcSdm. Verantw. Redacteur: Ft. Gsedslht in Dresden. gbltral« werdrn Marlin» Lira»» IS d>« «d. b Uhr »ngenamme«, «onntaa» di» Miira»« »» Udr In Neustadl: «rot« olaster» gaste L di» Nachm.L Uhr. — Der Raum «r»«r ein- lvaliigen Periijkii, lastet l» Pjm. iiiugesaudt di« Zeile dii Plgr. Elm Laranlie lür da» »iichttiägige itrlcheinen dcr Jnjerale wird nicht gegeben. lutwdrttge Lnnoncen- Aulrriige von uii» und«- tauule» Firmen und Per- iouen rnleriren mir nur gegen !i>rä»u merauda- Aaftlu«« diirch Briei- marlkii ober Postetujast, tung Acht Liibru kosten IS Pige. Tinierale für die Montag» Nummer »der Nach einem Hellinge die PeUta-ile Vit Pige. XXI. Jahrgang. Mltredaeteur: vr. lkintl Für daö Feuilleton: LmÄvt« LLibi-tm»»»». Dresden, 1876. Politische». In dem Sitzungssaal- der 1. Kammer ist eS nunmehr still ge worden. Die glatten Scheitel und weißen Halsbinden sind von der Freitreppe des Landhauses verschwunden, kein Vaterunser eröffnet m.'hr die Sitzungen der Synode, die Minister in lLvun^eltvis arbei ten in ihren eigentlichen Ressorts als Minister des Unterrichts, des Innern und der Finanzen, das Kirchenregiment zieht sich aus der öffentlichen Debatte in die Ccmzcllen seiner Bureaux zurück. Erst in fünf Jahren passirt derSternschnuppcnsall derSynvdalen wiederum das Fernrohr der Zeitgenossen. Die soeben Heimgegangene Synode hat mit außerordentlichster Gründlichkeit eine Reihe von gesetzgebe rischen Arbeiten erledigt, welche durch neue Reichs- und Landes- gesehe sich nolhwendig gemacht hatten. Unter dem Banne der öffentlichen Meinung und gewarnt durch wirksame Vorstellungen des Kirchenregiments, hat sich die Synode gehütet, den Kirchen- gemeindcn und den Steuerzahlern im Lande Lasten aufzulcgcn, die über DaS hinauSgingen, was die Freigebigkeit und Einsicht des Landes für die Kirche und il,re Diener gewährt hatte. Es fehlte nicht an Stimmen und Bestrebungen in dieser Richtung, und wo das Emlommen der Pfarrer, die Accidentien, Staatszuschüssc und das leidige Geld überhaupt in Frage waren, da trat die Sorge um die reichlichere Ausstattung deö Diesseits mitunter in wenig sym pathischer Gestalt zu Tage. Ein billig Denkender wird sich darüber kaum wunderir. Der geistliche Stand genießt nicht mehr daä Wohl wollen früherer Zeiten; für die Kirche zu zehnten, fällt unsere», Geschlecht saurer als unseren Eltern. Wenn die Geistlichen daher die Gelegenheit für günstig hielten, sich oder ihre Berussgenosscn weicher zu betten, so ist die« nur menschlich, aber eben so richtig war er auch, daß das Kirchenregiment und die Linke der Synode Maß zu halten lehrte. Wohl sind manche Pfarren reich dotirt, aber in vielen geistlichen Familien ist der Kinderreichthum die einzige Wohlhabenheit. Vergessen wir nicht, daß daS evangelische Pfarr haus als Pflegestätte der Wissenschaften immer noch und gewiß auf lange Zeit hinaus eine hohe Aufgabe zu erfülle,, hat! Aus ihm sind manche Sterne ersten Ranges aufgegangcn, wir nennen nur den einen: Lessing. Auf einem anderen Gebiete war die Synode weniger glücklich: wir »reinen die sogenannte Kirchendisciplin. Aller dings ist auch hier, Dank den Vorstellungen Besonnener, daö Aergste verhütet worden. Keine „Abendmahlszucht", keine Kirchen strafen für „Sabbathschändcr" und „Verächter des göttlichen Wortes" und wie die massiven, schmiedeeisernen Ausdrücke der Kir chensprache weiter lauten. Aber doch schloß die Synode von allen kirchlichen Ehrenrechten (Wahlrecht in den Kirchenvorstand, Pathe- stehen u. s. w.) Jeden aus, wer sich blos mviliwr trauen, sein Kind nicht taufen oder sich nicht confirmiren läßt. Mag sein, daß das der „Ordnung" der Kirche entspricht — erbarmende Liebe und evan gelische Milde finden wir darin wenig verwirklicht. Roch ein Wort über den Fall Sülze. Handelte cs sich um einen kühnen GeistcShelden, um einen Bahnbrecher im Gebiete der Gedanken, so wurde das Aufsehen gerechtfertigt sein, den der Fall einige Zeit er regte. Nur weil das Princip der Lehrfreiheit durch die Orthodoxie bedroht erschien, fesselte der Fall Sülze die Aufmerksamkeit. Die Synode hat sich für berechtigt gehalten, eine scharfe Censur zu ver hängen, der Sache jedoch keine weitere Folge zu geben. Damit und mit dem klugen Einlenken des Neustäbter KirchcnvorstandeS ver läuft die Sache im Sande. ?. Sülze wird in Zukunft der christ lichen Weltanschauung weniger cntgegcntrcten, sich aber im freien Forschen nicht beengen lassen. So wird er gewiß den Schwerpunkt für eine allseitig versöhnende, den Glauben keines seiner Pfarr- kinder verletzende Seelsorge finden. Die Synode hat daher nicht, wie manch' ein Heißsporn hoffte, die Lehrfreiheit zu beschneiden ge wagt, — wider den Stachel des Zeitgeistes zu lecken, erwies sich als zu bedenklich. In den 24 Sitzungen der Synode ihres Zusammen seins ist für die evangelische Kirche manches Segensreiche geschaffen, namentlich aber der blinde, thörichte Eifer manches „KleinpapstcS" durch die Einsicht des KirchenregimcnteS vor Fehlgriffen bewahrt worden. Eine seltsame Kunde dringt aus den Verhandlungen der NeichS- Justiz-Eommission heraus. Baiern, Würtemberg und Baden, welche die Schwurgerichte als zuständig zur Beurthcilung von Preßvergchen haben, sollen diesen Zustand behalten; in den übrigen Staaten sollen aber rechtsgelchrte Richter über Preßvergehen urthcilcn. Wo bleibt da die Rechts-Einheit? Wir verstehen es zwar recht gut, wenn sich der deutsche Süden seine freisinnige Gesetzgebung nicht durch Reichs- gcsetze rcactionarisiren lassen will, aber denselben Einwand erheben wir in Sachsen für manche andere Landes-Einrichtrmg, die auch nicht durch ihre Umwandlung in eine nationale eine Besserung erfuhr. ES stellt sich eben leider bei jeder größeren Gesetzgebungs-Materie heraus, daß der preußische Militärrock, in welchem der deutsche Michel seine langen Gliedmaßen strecken soll, um reichlich 2 Ellen für ihn zu knapp ist. Vom Oriente liegen heute fast nur Meldungen kriegerischer Natur vor. DiSraeli hielt beim LordmayorS-Banket eine Rede, aus welcher man bereits die Commandorufe englischer Schiffs Capitäne, Feuer zu geben! heraushört. Die Türkei verschließt den Sec- dampfcrn jetzt dcü Nachts jede Passage durch die Dardanellen; Ruß land rüstet in einem Umsange, über den die „TagcSgeschichtc" einiges Licht verbreitet. Zum Ober Coinmandanten der Armee soll der Großfürst-Thronfolger ernannt sein. Tschcrnajcff aber ist nicht entlassen, sondern dominirt in Serbien nach wie vor. Wie tief übrigens die Russen selbst enttäuscht sind über diesen Tschcrnajcff, lehrt ein Blick in russische Zeitungen. Jetzt gestehen diese cs selbst ein, daß sie das empörendste Gaukelspiel mit dem Volke trieben, Telcgrammi beschnitten, corrigirten und ganz unterdrückten und daß sie dcm Vo'le einen Siegesrausch beibrachten, ähnlich dem der Franzosen 1870, der bekanntlich in Katzenjammer endigte. Die russische „Rundschau" schreibt: „Daö ii> eine gerechte Strafe für unsere kürzliche gesell« schgstliehe Sinnlosigkeit, für unsere Rückbewcgung. für alle die gierigen Elgenichaitcn, welche und in den letzten Jahre» besessen bade» und i» alle gescllschattlichcn Schichten clnbran- gcn, Wir fingen wieder, wie vor dom .Krimkriege an, einen cliropälsch'morcliicn Rock über schmutziger Wäsche zu tragen; wir betrogen offen »nv hielten Icde Tugend iür Dummheit. ES Ist ganz gerecht, das; als unser Garibaldi, alö unser Beirrter ei» ganz gewöhnlicher, braver, nur masiloö ehrgeiziger russischer General auilrat. Dieser General Tichernaien härscheite einst die Phaittasic vom Eorpo-Eommandcur. bestritt kaS Volköge- wlssc» sim Geschworenengericht), erkannte die Bildung der Masse für gefährlich an, forderte die Austreibung dco Bauernroekco aus der Landschaitöversammtung, stritt iür die gutöhcrrlichc Polizei, »ahm zur allgemeinen Wehrpflicht eine zwetieihastc Stellung ein und versicherte, btc ganze Disclpltn tcS Militärs sei dadurch durchbrochen, das; daS jetzige Qiflcier-Eorpü auf dem Rechte der Bildung und nicht ans dein Rechte der Geburt ruhe. Und siebe, dieser Feino der Freiheit ln der eigene» Heimalb verwandelte sich in cincn Befreier in Serbien!" Auch die russischen Blätter, die TschernajeffS Partei nehmen, wissen als Entschuldigung für sein Unglück nur anzuführen, daß es unmöglich gewesen sei, mit einer serbischen Armee zu siegen, von der sich 0000 Mann in die Finger schossen, um nach Hause zu gehen und 10,000 Mann einfach desertirten. Neueste Telegramme Ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, den 11. Novbr. Abends. Zum deutschen Militär- bevollmächtigten bei der Demarcationscommission ist Oberstlicute- nant Mantey vom Gencralstab deö 5. ArmeecorpS ernannt und be reits nach Belgrad abgereist. Die hiesigen Abendzeitungen nennen außer Obigem auch den Oberstlieutcnant Seebeck als zweiten Militär bevollmächtigten, als dessen Reiseziel Widdin angegeben wird. Wien, den 11. Novbr. Abends. Aus türkischen Kreisen ver lautet : Die Pforte erhob eine ganze Reihe Einwendungen gegen das Eonfercnzproject und betraute ihren Botschafter in London mit deren Geltendmachung. In Wiener diplomatischen Kreisen begreift man nicht, wie BeaconSficld ertlärcn konnte, alle Mächte hätten den Eonfercnzvorschlag angenommen, nachdem jedenfalls noch die Ent schließung des Wiener EabinetS auvstcht. Andi assy behielt sich die Erklärung bezüglich des englischen Vorschlages bis zur Rückkehr von der Beerdigung seiner Mutter vor. Petersburg, 11. Novbr. Dem „GoloS" zufolge empfing der Zar, als er gestern von Livadia in Moskau angekommen war, daselbst die Vertreter der Stände. Dabei hielt er eine Rede, worin er sagte: Er war während des ganzen Verlaufs seiner Regierung bemüht, für die Christen im Oriente Das zu erlangen, waü Recht und Gerechtigkeit erforderten. Leider hätten alle seine friedlichen Bemühungen leinen Erfolg gehabt. Jetzt trete nun in Konstantino pel eine Eonfercnz zusammen. Rußland werde dort seine Forder ungen ausrecht erhalten. Sollten dieselben sich nicht verwirklichen, so werde Rußland gezwungen sein, die Waffen zu ergreifen. Er zähle dann auf die Unterstützung seiner Untcrthanen. Die Rede wurde mit enthusiastischen Hurrahs ausgenommen. Newyork, 11. November. Die neuesten Wahlberichte lauten für den republikanischen Eandidaten HayeS günstig. Der jetzige Präsident Grant erließ Befehle zur Aufrechterhaltung des gesetz lichen Verfahrens und der Verhütung von Wahlfälschungen. Die Stiinmung der Bevölterung ist überall auf das Aeußcrste auf geregt. LocaltS «vd Sächsisches. — In Betreff der zwischen der königl. sächsischen Regierung und dem RcichSciscnbahnamtc, bcz. dem Bundesrathe schwebenden Tariffragc.übcr die wir bereits berichtigende Mitthcilungcn gebracht haben, erfährt die officiöse„Post" noch folgendes Nähere: Die königl. sächsische Regierung ist durch den Ankauf der Prwatbahncn in die dringende Lage gekommen, eine baldige, von einheitlichen Gesichts punkten ausgehende Regelung der Tarisverhältniffe in Sachsen wünschen zu müssen. Da nun, wie bereits mitgctheilt, daS Rcichs- cisenbahnamt der beabsichtigten Einführung eines neuen, einheit lichen Localgütertarifs in Sachsen auf Grund der allerdings längst erledigten Beschlüsse des Bundcsraths vom Jahre 1874 entgegen- gctreten ist, und da andererseits noch nicht abzusehcn ist. wann die erstrebte allgemeine Tarifeinigung in daö Leben treten wird, so hat sich die sächsische StaalSregierung neuerdings an den BundeSrath gewendet, um in der provis orischeu Einführung eines einheitlichen Localgütertariss für die sächsischen Staatsbahnen nicht behindert zu werden. - Sämmtlichc in Lvkmgolicis beauftragten Staatömlnistcr waren gestern Vormittag ll» Uhr zum Schluß der Landes- synode versammelt. Präsident von Zcl, men Geilte mit. daß sich vorgestern der Syuotalanöschuß constiluirt und ihn zum Vorsitzenden wie den Professor vr. Luthardt zu seinem Stellvcr- tretcr erwählt habe. Staatömlnister vrv. Gerber wentet sich hierauf an die Auwcscnten. Er betonte, daß die Svnodc mit Befriedigung aus daö Ergebniß ihrer Verhandlungen blicken könne. Einen förmlichen Shnoda'abschied könne er nicht verlesen, da eö bei dem Gange der Verhandlungen nicht möglich gewesen, alle einzelnen Synodalschriften, welche die amtliche Grundlage der kirchcnrcglmcntllchen Entschließungen bilden, zum Abschlüsse zu bringen; die bctr. Gesetzentwürfe würden pnvllelrt werden, sobald die dazu erforderlichen Vorbereitungen beendet seien. Im Namen tcS KirchenregimcnteS dankt er der Synode und speciell dem Präsidenten iür die allseitig eifrige Thätigkelt. — Präsident von Zchmcn wirst cincn eingehenderen Blick auf diese Thätigkclt und läßt nicht unerwähnt, daß durch die eingcreichtcn Petitionen eine tiefe Erregung in vlclc» Kreisen unserer Kirche m Tage getreten sei. Wenn die Svnode, alo Vertreterin der Kirche, genötlügt gewesen sei. entgegen gesetzte» Strömungen und den Abweichungen von der Lehre, de» vollen Ernst deö Bekenntnisses entgegen zu setzen, so volle er doch, daß diese Gegensätze I» der Kirche sich mehr und mehr wieder auögirichen und einem verständnlßvollrrrn Interesse »kaum werben würde. Obclhosprcdlgcr I)r. KohIschütter dankt daraus Nameuö der Svnode Herrn von Zehmcn für dte würdige und weise Gcschällösührung und 'Alle erheben sich zum Zeichen der gleiche» »Anerkennung von ihre» Plätzen. Rach kur- zcm persönlichen Danke bringt Herr von Zchmen ein drei malige- Hoch auf Sc. Majestät den König Albert auü und Staatoministcr vr. von Gerber erklärt sodann im Namen der in I'lvnugoliciii beauftragten Staatoniinliler die zweite ordentliche Landcöihnote für geschlossen In der Hottirche fcmd sodann Gottesdienst statt. Psarrcr Or. Ahlicld predigte über Vers 20 und 2l deo einzige» Kapltclü der Epistel Juda: „Ihr aber, meine Lieben, erbauet Euch auf Eure» allcrheiligstcn Glauben turch den heiligen Geist und betet. Unb behaltet Euch i» tcr Liede Gottes und wartet aus die Barmherzigkeit unseres Herrn Iciu Christi zu», ewigen Leben." — Dic aUrchc war stark besucht und die gesaminle Synode mlt den Staaioministcrn anwesend. — Da im Lame der letzten Jabrc tcr Ilcbclstaud zu Tage trat, da» in den Regimentern des deutschen Heercö U n ter- oi sicicrc nur sehr schwer sich culschließc» konnten, im Mili tärdienste zu bleiben, ja, sogar der Fall vorgekoiiimcn war, daß vor ll Jahren nach den Hcrbstübungc» bei ten beide» sächiisehcn Grenaricrleglmciitcrn mehr alo 00 ausgediente Unter- oisicicrc in daö bürgerliche Leben, zumal sie da ihr reichliches Auskommen fände», zurücktraten. bei den Pionntcren aber nicht ein einziger im Dienste dlicb. so erregte dicö natürlich tu ten maßgebenden Kimen große AMmerksamkeit unb riet zu Abhtlie dieses llcbelstauteü mehrfache Vorschläge hervor. Diese Verhält nisse habe» sich nun jetzt anders gestaltet, und namentlich hat am 1. October d. 2-, wo jährlich die active Dienstzeit einer Quote Mannjchait zu Ende geht, nur eine geringe Anzahl Un- tcrojficiere den Elv lrock angczogen. vielmehr sich zum Fcrldicnen gemeldet. Dies loU denn auch in andere» deutschen und säch- nschcn GarnisonSstädtcn staitgeiundkn haben, waS nun allerdings iür die militärischen Verhältnisse sowohl. alö auch sür die Na- tionaltconomie bo» nicht geringer Bedeutung lst. — - Wie da-„LeIpzigerTagkbiatt" referlrt! Am 7. dieses hat der dortige Städtische Verein eine Versamm lung abgrhalte» nnv die Frage der Errichtung eines Zoologischen Gartens in Leipzig bcrathcn, eine Frage, die, n ie wlr beiläufig erwähnen, daö lebhafteste Interesse der Leipziger genießt und jedenfalls auch verdient. Der bekannte Thiermaicl HcrrLeute- mann. auch in Dresden viel bekannt, geschätzt und gern ge sehen , hat die Idee, wie rö scheint, angeregt und trat in obiger Versammlung i» läuaerem Vertrage sür dieselbe ein. Nach dem langen Rescrat bcS „Tagebl." ist Herr Leutcmaun bei Erör terung der Einzelheiten auch — vergleichend — aus den Drevt- ucr Zoologischen Garten zu sprechen gekommen unb soll, nach dem Wortlaute tc- „Lcipz. Taget».", höchst verletzend unb -e- rinaschützcnb von unserem Zoologischen Garten und von ten Dresdnern im Allgemeinen geradezu beleidigend gesprochen haben. Vom „Lcipz. Tagebl." werten ihm folgende Worte tu denMund gelegt: „Lin dielen Mustern können wir lernen, wie man Thier- häuscr bauen und auch wie man sie nicht bauen ioll; in letzter Beziehung bictct DrcSbe» einige warnende Bciiplcle. Den dortigen Garten werte» wir bald überflügeln, wcöhalb wir cs den guten Dreodncrn nicht verübeln dürien. wenn sie unö von dem Unternehmen abzuhalten suchen," und „Eine solche An- stalt — tcr projecurte Leipziger Zoologische Garten! - müsse iiuponircn, nicht Mitleid erwecken, wie dies beim Dresdner Garten zum Theil schon der Fall !" Wir waren, als wir das in der D o n »e r ö t a g ö n u in mer deö gcuannlenBlat. tcS lasen, gewiß nicht mit Unrecht doppelt erstaunt, einmal, daß gerate Herr Leuteman», der allezeit, wie uns ganz wohl bekannt ist. im hiesigen Garten durch das Direktorium sowohl, wie besonders durch den Direktor Schöps die allerfreunblichste Ausnahme gefunden, dergleichen Acutzerungcn gcthan haben sollte und baß aiidercmal, daß man überhaupt den diesigen Garten Mitleid erweckend finden könne! Daß cö reichere und größere Zoologische Gärten gicbt, alo ven Drecdncr. wird Niemand be streite», aber daß Letzterer, wie er eben ist, bei jedem Schritt und Tritt, reu man tu ihm thut, Vcwciie lietcrt, von ber liebevoll sten Pflege tcr THIcre, von den geschmackvollsten Arrangements Ihrer Plätze und Behälter, wer wollte das leugnen? Der zahl reiche, wohlgenährte, gesunde und muntere Thiersland hat Tau sende» von Besuchern Freude unb Bewuntcrung, tn cb wohl noch Niemandem „MUlcltcn" elugeflößt! Doch genug davon, Jeder nicht übelgesinnte Mensch wird uns zuversichtlich beipflichten. In tcr Freitag Sn ummer des „Tagebl." klingt cö freilich nun ganz ander». Dort trifft man eine „Klarstellung" von Herrn Heinrich Leutcmaun uuicrzcichnck, In welcher er versichert, daß cö ihm gar nicht in den Sinn gekommen, irgendwie k»r- absctzciid von dem Dresdner Garten oder den Dresdnern zu sprechen, in welcher er selbst betont, daß, hätte er die in dem Re ferate ibm zngcschobkiien Worte gesagt, „ dietzsür Dresden bei et di genb gewesen wäre" und daö liege ihm ganz fern. Auch habe er nicht gejagt, daß dir Dresdner „uns von dem Un ternehmen abzuhaltc» juchen". Er habe in elmach sachlicher Welle einiger Einzelheiten gedacht, die wobt nach seiner Mciuuiig bei dem projcclirtcn Leivziger Garten besser gemacht werben könnten. Er sagt: „Uebrigenö wäre der aus dem Bericht her- vorgehcnte Anjchkin, als habe ich blos vom Dresdner Zoolo gischen Garten gesprochen, um diesen gleichsam als Gegensatz zu unserem etwaigen künftigen Zoologischen Garten hinzustcllcu, ebenfalls falsch, denn der Berliner Zoologische Garten ist von mir unzählige Male, natürlich alö Muster, erwähnt worden, ebenfalls mehrere Male der Hamburger Garten und der Drcöd- ner nur zwei Mai. Ich muß mich gerade über dirien Punkt ausführlich rechtscrtigcn, weil der Dresdner Zoologische Garten noch ictzt die Anerkennung verdient, batz er einer ber ersten In Deutschland war, auch habe ich z. B. daö dortige Raudthlcchauö ausdrücklich anerkannt unb die Idee, daö dortige RcstaurationS- gebäude mit Bilder» zu schmücken, eine glückliche genannt. ein Beweis, daß eö mlr ganz fern liegt, dlesetz Institut alS blosetz Tadelöobject hinzusirllen. Ich selbst bade am wenigsten Ursache, diesem Garten übel zu wollen, bin daher ibm und mlrdicseKlar» stellung schuldig." — Wlr enthalten u»S nach Vorstehendem jecer weiteren Aeußerung über daö Leipziger Tageblatt, ressen Bestreben, mit verbissenem natlonalUbcralcn Fanatibmnö den überwiegend nobler gesinnten Leipzigern über unser engeres Vaterland und dessen Residenz «ine gefälschte Meinung zu unter breiten. ja bekannt und vom Kern der Leipziger Bürgerschaft längst gerIchtct Ist. ^ — Obgleich wir bereits srüher mlttheiiten, daß die deutchcn Zweithater- und Eindrtttel-Tbaler stücke vom lü. Novrmber d. I. nicht ferner als gesetzliche Zahlungs mittel gelten und in der Zelt vom genannten Tage an bis zum 15. Februar 1877 von ten zu bezeichnenden Eassen nm- ! gewechselt werden sollen, halten wir cö doch im öffentlichen j Interesse für geboten, diese Notiz nicht allein hiermit zu wieder- : hole», sondern auch hinzuzuiügcn, daß die Finaiiz-.pmupllasse zu l Dre-dcn, die Lotterie-Darichns-Casse zu Leipzig, die sämmtl'chen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite