Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 18.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-18
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kör die RMaade ,tn,«» I-nidNr Mauttlcrivle ««itzt sich dit ÜUdacu»» «tchl «kkdindUch. An>,ratk«.N»neh,»-,u»> »Srt« »«asenti«,» und D«al«rI»H»>»t>urü. II», Wien, ScipNA. Ütatrl, vr«»l»U.Srau!lurt a. — in Berlin. Lelpga. W>«n. Hamt>ura. Kanljurt ». M., Mün- «m — »aabc L lj«. in grankiurl a. M. — p». Bvtal in Chemni».— u«r>», 1»0ite > »«lllar t Va. t» Paria. Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Heschäfisverkehr. Börsenbericht und Ircmdenliste. Druck und Eigntthum der Herausgeber: Licpfch Nkichnrdt i» Dresden. Dcrant«. Redactrur: Fk. E-tdfcht in DreSdm. xxn. Jahrgang. MItredacteur: Vr. Li»» Fkr da» Feuilleton: L-uelr»»» ZLnrt»»»»». Politisches. Stahlhart ist der Charakter de» RkarincministerS v. Stosch. Mindestens von gleichem Metall die Individualität des Fürsien- ReichölanzlerS. Welcher Wille wird siü, beugen? Nicht von heute und gestern sind die Differenzen zwischen Kanzler und Minister. Schon beim vorigen Reichstage kam es (zunächst hinter den Cou- lissen) zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Männern. BiSmarck soll damals zu Stosch gesagt haben: „Einer von uns Bei den muß den Platz raumen", woraus die unerschrockene Antwort des Seemanns lautete: „Durchlaucht tonnen thun, was Ihnen be liebt - ich bleibe." Nur ein Patriot von so grossen Lcrdiensten und solcher Beliebtheit am Kaiserhofe, wie Srosch, darf die Breit seiten seines Widerstandes so ungestraft donnern lassen. Stosch leitete während deö letzten Krieges als oberster Chcs die Verpflegung des deutschen Heeres im Frindeölande; seiner OrganisationSkrast, seiner Umsicht und Energie verdankten unsere Krieger die bis auf wenige Unebenheiten musterhajte Beschaffung ihrer Ernährung und Kleidung. Stosch hat seit jenen Tagen mehr als einen Stein im Brete beim deutschen Kaiser wie Kronprinzen, und diese fürstliche Gnade geht so weit, dass, nachdem Bismarck dem Marineminister in öffentlicher NeichStagssitzung die bekannte scharfe Zeuge crthcilt hatte, der Kaiser Stosch zwei Abende hinter einander bat, den Thee bei ftuß dieser Männer auf die Gesetzgebung ist leider noch stark genug, verstand eS England, den Nothstand Gebiete zu bewältigen, eine Bevölkerung vom Hungcrtode zu retten, welche zahlreicher ist als di« Bevölkerung Deutschlands. Und England verlangt so wenig von seinen Bürgern, e- gewährt ihnen so ausgedehnte Freiheit. Der Staat aber hat das Recht, das Blut seiner Bürger zu verlangen, er fordert unbedingten Gehorsam in allen Dingen und jeden Augenblick muß der Bürger bereit sein, in das Heer des Staates einzutreten. Und dieses gehorsame Volk soll nicht verlangen dürfen, daß eine weisere Handels-Politik cinge- schlagen wird, die ihm Arbeit verschafft? Wie verkehrt ist z. B. das System, die Preise systematisch herabzudrückcn! Bei den öffent lichen Submissioncn verlangt man so billige Preise, daß reelle Waare nur unter Verlust am Vermögen des Fabrikanten oder unter unwürdiger Ausbeutung des Arbeiter-Personals zu liefern ist. Das muß zuletzt die Kaufkraft durchgehende, schwächen. Und es ist nicht dlos der bcdürfnißlosere Arbeiter, es ist in erster Linie der Mittel stand, der ruinirt wird. Das ersparte kleine Vermögen des Mittel standes haben die großen Haifische im Bauche oder es steckt in groß artig geplanten Geschäfts-Anlagen, dte wüste dastchen oder unter den Hammcr des Auktionators gerathen. Vor den letzten beiden Kriegen waren v. Bleichröder, MiquK, Hanscmann und Consorten leidlich wohlhabende Männer, heute sind sie vielfache Millionäre. Der Ein ihm cinzunchmen Ebenso wurde er vorgestern in auffälliger Weise durch eine Einladung zu einer musikalischen Soiree im kaiserlichen PalaiS ausgezeichnet. Auch beim Reichstage erfreut sich der verdienst liche Leiter der deutschen Wehrkraft zur See einer großen Beliebt heit. Stosch handelte im vorigen Reichstage ganz nach correctem englischen Constitutionsmuster, als er bereitwillig den Wünschen des ZieichStageL Rechnung trug und sich Abstriche in seinem Ressort ge fallen ließ. Für diese echt constrtutionclle Haltung erntet er jetzt seltsamen Dank. Bismarck macht cs ihm zum Vorwurfe, daß er , Stosch) dem Reichstage gegenüber willfähriger gewesen sei, als ihm selbst. Ja, ja, so was kommt von so was. Wie so was aber enden wird, nun, bald wird sich'-, ja llären. Stosch bestreitet, wie man uns aus vorzüglicher Quelle in Berlin miltheilt, in einem Schreiben an den Kaiser, daß die Erzählung BiSmarck'S über seine Differenz mit ihm allenthalben zutrcsfe. Ohne vorhergegangcne öffentliche Satiüfaction durch Bismarck wird Stosch kaum den Reichstag wieder betreten. Einstweilen vertritt ihn als Evmmiffar im Reichstage der Corvetten-Capitain Henk. In Sachen des beklagenüwerthen Redakteurs Kantecki scheint insofern eine kleine günstige Wendung eintreten zu wollen, als der Reichskanzler eine neue Untersuchung des ganzen Falles anordnet, während deren Kantecki auf freien Fuß gesetzt wird. Es giebt, zur Ehre der deutschen Presse sei es constatirt, keine einzige Zeitung, die das Verfahren gegen den hartgeprüslen Mann gebilligt hätte, und selbst die hartgesottensten national^beralen Blätter, wie ein größeres Amtsblatt in Sachsen, helfen sich nur damit, daß sie den Fall todt- schweigcn. Nicht weniger wie die bürgerliche Freiheit aller preu ßischen Staatsbürger steht auf dem Spiele. Die „V.-Ztg." exem- plisicirte mit vollem Fuge, daß, wenn in Berlin Jemand seinen Hund ohne Maulkorb herumlaufen läßt und ein Dritter sich weigert, auf Verlangen der Behörde sein Zeugniß darüber abzugeben, das Gericht ihn nach gleichem Verfahren wie bei Kanlccki's Falle lebens länglich einsperren darf, bis er sein Zeugniß ablegt. O, wenn sich doch in diesem Falle Preußen germanisirte! Es gereicht unserem Vaterlande nicht zur Ehre, wenn gewisse Einrichtungen, die in Deutschland nicht bloS Unterstühungswohnsitz, sondern auch Hci- mathörecht zu besitzen scheinen, sich in dem Sprachschätze fremder Nationen einbürgcrn. So sprechen jetzt die Italiener flottweg von „Io rouFvwnvalis-, gli rotlili (die Reptilien), il rrruvuckor. Io »vdvincksl" — Dinge, für deren erschöpfende Bezeichnung ihrer musikalischen Sprache die entsprechenden Laute fehlten. Camphausen hat sich bewogen gesunden ... seine Entlassung zu nehmen? Komische Zwischcnsragc! Nein, gegen einen westfälischen Fabrikanten, der ihm eine herzlose Acußcrung in den Mund gelegt hatte, gerichtlich zu klagen. So wenig lebhaft bei Camphausen das Mitgefühl für die durch die Freihandels-Politik herbeigeführtc wirth- schastliche Noth sein mag, unmöglich kann er sich zu solcher Gefühl Deutschland abzuhalten, zu brechen. Im Uebrigen scheint wirklich der Rußland will abrüsten. Bravo, Bravo! mit seiner verödenden Wirthschastü-Politik Friede bevorzustehen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 17. März. Der Reichstag bcrieth heute dm Ge setzentwurf betreffend eine weitere Sclbstständigmachung der Landcs- gejetzgebung von Elsaß-Lothringen. Unterstaatssecretär Herzog, der den Entwurf begründet, hebt insbesondere hervor» daß dem Reichs tage die Controle der elsaß-lothringischen Gesetzgebung verbleibt und daß die Ansicht irrig sei, wonach der elsaß-lothringischeLandcS- auüschuß ein bloßes Werkzeug der Rcichsregierung sein werde. Dagegen spreche sowohl die Zusammensetzung als die seitherige Thütigkeit dieses Ausschusses. Die Rcichsregierung beabsichtige bei allen Gesetzen von größerer politischer Bedeutung den Reichstag zuzuziehen, könne aber angesichts der eigenartigen Verhältnisse des Neichülandcü bestimmte Kategorien im Voraus nicht fcststcllen. Abg. Bergmann-Straßburg (Autonomist) spricht für den Entwurf, der, wenn er auch den Zkichülandcn volle Selbstständigkeit, wie anderen Einzclstaaten, nicht gebe, doch eine Grundlage zur Weiterentwickelung bilde. Schließlich betont Redner die Nothwcndigkeit, alle Ausnahme bestimmungen für Elsaß-Lothringen zu beseitigen und dessen staat liche Stellung zu regeln. 'Abg. Simonis (Protestler) gegen die Vor lage, vielfache Klagen über die deutsche Verwaltung anbringend und die Thätigkeit des LandesausschusseS als unfruchtbar darstellend. Abg. Schneegans (Autonomist) weist in einer Rede für die Vorlage die gegen den Landcsausschuß gerichteten Ausführungen von Si- Monis zurück und zwar aus dem Gesichtspunkt der Versöhnlichkeit und der praktischen Politik gegenüber solcher Politik, die Alles auf einmal erreichen wolle. Der Redner bemängelt einzelne Seiten der elsaß-lothringischen Verwaltung und fordert die Regierung zur Ab hilfe auf. Von den heutigen Zusicherungen der Regierung, namentlich der, daß die jetzige Vorlage nur den ersten Schritt zu einer vollständi gen Entwicklung bilden solle, nehme er Akt. Zur Charakterisirung seiner Partei erklärt Schneegans: Wir sind keine Regierungspartei und leine systematische Oppositionspartei, sondern eine solche, die vor wärts gehen will. So lange die Regierung vorwärts geht, werden wir sie unterstützen. (Beifall.) Abg. Gerber (Protestler) gegen die Vorlage, obschon er die Absicht, den Bedürfnissen des Reichslandeü "Rechnung zu tragen, nicht verkenne. Der Landesausschuß werde nur dann eine wirkliche Landesvertretung werden, wenn derselbe aus birectcn Wahlen hervorgche. Abg. Dunker betont gegen die Ausführungen von Gerber und Simonis: die Sympathie des Reichs tags sür das Rcichöland sei unverändert, ihre Bcthätigung aber werde erschwert durch die rein negative Haltung eines ThcilS der ., er .. clsäss.-lothr. Vertreter. Nach weiteren Reden der Abqg. v Hclldorf losigkett habe» hlnrechen laffcn, wie dre, die nmn ihm unter,cylclt.:,^ Staustcnbeig, welche die rege Bcthciligung der clsäss.-lothr. Hurtig i,t man der der -Rind, eine Klage anzustellcn, un Handum- i Rbag an den Reich-Stagsarbeiten freudig begrüßten und die Bcdeu- drchen fft auch cme gercchikche ^.erurtheckung erzielt, ! tung des Landesausschusses in s Licht stellten, wird die 1. Lesung Nor hei m dte Wunden, d.e e.ne verkehrte HandelS-Pol,tck dcm' ^ 'sen ^ 2. Lesung von der heutigen TaaeSordnunq ab- LolkS-Lohlstand schlug. So viel leuchtet doch auch dem cnrag.r- Darauf wird der Antrag des Abg. Wintercr auf Abändc- der Verwaltung testen Hurrahschrcier ein: Das WirthschaftS-System Deutschlands ist der schwächste Punkt in der Geschichte des neuen einheitlichen Organismus und die wirthschaftlichen Mißerfolge stehen in grellem Kontraste zu der von der deutschen Nation errungenen Machthöhe, zu den ruhmvollsten Thaten und Ereignissen, welche der politischen und militärischen Kraft des deutschen Volkes ein so glänzendes Zcug- niß auSstcllen. Camphausen und sein Zwillirigsbrader Achenbach empfehlen als einziges Heilmittel Lohn-Herabsetzungen, oder wie sie cü nennen: „Rückbildung." Das Wort ist der Darwin'schen Lehre entnommen: Wenn eine Raffe auöartet und in den frühcrenSland zurücksinkt, so ist daö Rückbildung. In harten Worten setzt man in dieser Zeit der Arbeitsstockung dem Volte auseinander, daß „das rung der Verwaltung von Elsaß-Lothringen nach unerheblicher Debatte im Einklänge mit den Erklärungen der Negierung abgelchnt. Dafür stimmte nur das Ecntrum. Locale- and Sächsisches. — Der allerhöchste Geburtstag Sr. Maj. des Königs Albert wird in diesem Jahre und in der Folge in allen sächsischen Schu len als vollkommener Schul-Feiertag festlich begangen werden. — Der Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein ist gestern Abend hier eiiigctroffm und im Grand Union-Hotel am Recht auf Arbeit" ein Unsinn sei. Soweit geht ja kein Verständiger, Böhmischen Bahnhofe abgesticgcn dem Einzelnen das Recht zuzusprechen, in eine mit einem NeichS- oder preußischen Adlerwappen geschmückte Amlöstube eintreten und Arbeit fordern zu dürfen. Aber bas Volk als solches darf wohl verlangen, daß cö Arbeit und Brod im Staate findet. Eng land hat sich ausgedehnte Kolonien erworben, hat große Kriege geführt, um seine wirthschaftlichen Interessen vor der Rückbildung zu bewahren. Frankreich wußte durch Entwicke lung des kunstgewerblichen Geschmackes, seiner Industrie und Der Herr Kriegöminister von Fabrice hat dm Hauptmann v. Zezschwitz nach Berlin entsendet, um im Reichstage bei den Aerathungcn des sächsischen Militär-EtatS als Militär-Eommissar zu fungiren. — Der Herr Justizminister Abeken hat sich gestern Morgen nach Berlin begeben. Am Montage steht auf der Tagesordnung des' Reichstages die crsteLesung deS Gesetz-Entwurfes, betreffs deö Sitzes des Reichsgerichtes: Leipzig oder Bcrlin? Eine materielle Ent seines Ackerbaues sich die weitesten Gebiete zinsbar zu machen.' schcidung wird am Montag nicht getroffen, sondern nur darüber ab- Blatte. gestimmt, ob der Entwurf an eine Commission geht oder im Plenum weiter berathen wird. Vielfach erwartet mau im "Reichstage, daß Sachsen sein Ober-Appcllationsgcricht opfere, um das Reichsgericht nach Leipzig zu bekommen. Daß beide Fragen miteinander gar nicht sachlich zusammenhängcn, hat schon neulich das „Dresdner Journal" ausgeführt. Jede derselben verlangt eine gesonderte Prüfung. — Der Bundevrath ist in seiner Plenarsitzung am Freitag dem Anträge seines Justiz-Ausschusses bcigetreten und hat die be kannte Streitfrage zwischen Preußen und Sachsen bezüglich der Berlin-Dresdner Bahn an das Ober-Appellations-Gericht zu Lübeck als Austrägal-Jnstanz gewiesen. — Auf unserem Ecntral-Schlachtviehhos und Schlachtvieh- marktc ist Seitens der Behörde der Abtrieb der Schweine von heute ab frei gegeben worden. — Gestern Abend in der siebenten Stunde wurde Ecke der Sophienstraße und des Postplatzcs ein alter Mann, dem Ar- bcitersiande angehörend, von einem Omnibus überfahren und war sofort todt. — Der Direktor der Sächsischen Maschlncn-Fabrlk zu Chemnitz. Hartman», hat das Ritterkreuz des Ordens ter Italienischen Krone, der Büchsenmacher H austcin deö 7. In- miitcric-Regimentd „Prinz Georg" und der Werkmeister Lvry der Artillerie-Werkstatt l aden b i ihrem Ucdertlilt i» den Ruhe- stand das allgemeine Ehrcn.zclchc» erhsttc». — Ihre Majestät die Königin Carola beehrte gestern Vormittag in Begleitung des Fräulein von Fabrice daö Grame» in der I. Bliracri'chule mit ihrer Gegenwart. Die hohe Frau hörte mit sichtlichem Interesse clnlgcn Gesangövor- trägen der l. und 2. Mädchenklaffc zu. verfolgte mit lcdhaitcr Teilnahme dte Prüfung der I.Mädchcnklasie in Geographie und Französiich und nahm rn die auögelcgtcn Schülerhette Einsicht und dte ausgestellten Handarbeiten in Augenschein. Ihre Majestät schieb erst »ach längerer Amvcjeuheit unter wiederholtem Aus drücke Ihrer Befriedigung. Meteorologische Notizen und Andeutung de» W i tte r u n gö ga n g e S. Die Forschungen, welche V. Fautrat zu Crmcnonvillc (Frankreich, In'Betrcfs der Luftfeuchtig keit und der Regenmengen über Wälder und über nicht bewaldete Gegenden angesteUt hat, haben ergeben, das, die Verdichtung des atmosphärischen Wasserdampies zu Regen über Laubwälder be deutender ist, a ö über ofscnem Gebiet, und daß dieselbe üdcrNa- dclbaum-Wälder (Fichten, Tannen, Kielern u. s. w.) noch größer ist, aiö über erstere. Ferner zeigte sich, daß bei gleicher Tempe ratur die Lust über de» Wäldern weit mcbr Wasserdamps in sich enthält, als die Luit über offenem Gebiet. Von der Regenmenge, welche innerhalb der Waldfläche fiel, gelangten nur 57 Procent (etwa- über die Halite) auf den Boden. 4i Procent «säst die Halste» waren von den Kronen u.s.w. der Bäume ausgenommen worden. Der Walddodcn ist dessenungeachtet seuck'tcr, als der Boden außerhalb des Walvcü, da die Verdunstung aus jenem viel schwächer lit, als aus diesem. Diese Bodcnscuchligkcit wird unter Lanbbäumcn länger bewahrt, alö unter Nadclbäumcii; unter letztere» erlolgt die Veikampiung schneller. a!ö unter elfteren. — In dieser Woche wird zunächst bei westlicher Windrichtung veränderliche Himmclöbcwölkung stalthadc», dann lwird die Wind richtung nordwärts forlschrcltcn und cü wird rauhe Witterung entstehen. Laromotrins. — Dle telegraphischen WttterungSberichke der H a m- burger Sec warte, welche wir täglich veröffentlichen, leiden, wie unü ein um die Meteorologie wohlvertlcntcr Mann. Herr 1>r. Kraule in Aniiabcra. schreibt, an dem Uebclstande, daß die tabellarischen Notizen tür den Fachmann zur vollkommenen Bc- urthcllung der Wcttersituation ungenügend sind, dem Laten aber, der die Lage her einzelnen durch Europa zerstreuten Stationen vielleicht nicht einmal genau kennt, gar keine» Fingerzeig geben, waö denn in den nächsten Tagen «ür Wetter eigentlich werden wird« Daö Letztere aber ist lür das größere Publikum bei jedem Wetterbericht eigentlich die Haupt sache. Um dieic jo inhibare Lücke zu ergänzen, haben wir von heute an Veranstaltung gelroffcn, von der deutschen Secwarte auch die tägliche» V o ra u öv e r k ü n d l g u ng c n tcü WettcrS zu erlange». Schon In dieser Stummer fügen wir dcr Witteruiigö- Tabeiie unter der Aufschrift „A u üs i chte n" eine kurze Notiz deö wahrscheinlich werdenden Wetters bet. Hoffentlich treffe» die Hamb..rgcr Gelehrten mcift daö Rechte, damit sich daö Publikum cinrichtc» und nachdem ein Jeder beim Morgenkaffee den täg liche» Baromctriaö besteigt hat. einen Spaziergang mit oder ohne Regenschirm oder Ilcborziohor mftcciicbmcn oder zu einer Reise leichte ctcr schwere Klcidungöslossc wählen kan». - Ein i n t e r c ssa n tc o Vorkommnis), welches sich beim Bau der dresdner Bahn seiner Zeit ereignet hat. aber erst vor Kurzem zur Kcniftniß der einschlägigen Behörden gekommen Ist, beschäftigt, wie die..Gcr.-Ztg." inittbeilt, augenblicklich auiS Lebhafteste die botheiligtcn Kreise. Boi Herstellung der Bahn strecke zwischen Berlin und Dresden ward cö nothwendig, ei» kleines Erbbegräbnis, wegzuräunicn und bald erzielte man unter den In'ercssorftcn eine Einigung dahin, daß die Ucbcrrcste der in den beiten Sargen ruhenden Verstorbenen an anderer Stelle ge bettet werden sollten. Die Arbcster. welche mit dieser Uedcr- siedclung zu thun hatten, waren neugierig und INsteten die Särge so weit, daß sie de» Inhalt iei'c» konnten. In dem einen lagen die Gebeine deö vor zwei Jahrzehnten verstorbene» Großvaters der Familie, in dem andern aber bemerkten die Leute zu Ihrem Erstaunen eine mit Sand gestillte Lcterpuppe. während eigentlich der rftva vor ist Jahren verstorbene 2-tjährige Sohn der Eigcn- thüincr deö Erbdegräbnissrö dcnl» rüden sollte. Erst vor Kurzem ist die Sache ruchbar geworden, und man ist in der Gegend be hördlicherseits bemüht, die mvstcriöse Sache auszuklären. ES wird sich darum handeln, zu untersuchen, od hier ein Leichenrauv vorliegt, oder, wie Andere meinen, ob nicht seiner Feit eine aus ländische LcbenöversjchcrungS Gesellschaft, welche für den Tod dcü angeblich Begrabenen eine große Summe gezahlt hak. aut ebenso geniale wir raftinirte Weise geprellt worden Ist. Ein Resultat dürsten die Nachtorschunacn ohne die Hisse des Zu'allS schwerlich habe», denn die Familie ist anügcstorben, und der damalige einzige, veiheirathete Sohn mit seiner Frau seit seiirr Zeit nicht mehr sichtbar geworden. Wo sich taSElbbegräknlß bcsundcn hat, wirb nicht genauer angegeben. — Im Saale des Stadtvcrordneten-EolleglumS wird Herr Pastor I)r. S u l z c nächste» Dienstag einen Vortrag über ein sehr zeitgemäßes Tbema. „bic Ausgabe der Religion im Kample gegen die social - tomNratiiche Bewegung" halten. Von dem aeistreichen Redner stifte sich höchst Interessantes erwarten. Der Ertrag tcö Eiiftrittsgeibes fließt in die Kasse des Pcstaiozzi- stisteö. Im Weste,cn verweste» wir gm die Anzeige in diesem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite