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Dresdner Nachrichten : 09.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-09
- Monat1876-06
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 09.06.1876
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,«'.'»? UedM Martknlirohe I». «d„l. nementtprei» »ierieijähr. Iichc'Ma>«üvP,,e.durch die Post L Mark 7d Vsne. !!»»«,. Nummern INPsge. «usla,, 3OL00 -trpl. Mr dl« Rttckuabc «Inge» sondier Mannleripie «acht sich die Siedactl«» »ich, verbindlich. Inseralen-Aniialime aul» wbrt«: U»»»«».,«i» «vä V<»I»r in tzLiidurg. ver> lin, ilOien, Uaivjili. Valei, Brrdlau, ffrannur, a. M. — Luä. in ritti, Leiptia, Wie», Hambura, Nrailkfurt a. M.. Miln- che» — v»ud« ch 0». in Uranksurt a M. — Voi^t ln llliemni«. — vvi.Lalltt«. I!nlli,r ch 0». in Pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr.! Druck und Eigmthum der Herausgeber: Eitpslh Ä Nrichnrdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fkitdr. Gotdsche in Dresden. 8iikee«,e iverd,n Marl ^ , «irade i» anaenomm». di» «d. b Udr, »«nuraat ti, Mittag» >t Udr. gL Neuliadl: ar°t» «all» d dt» Nachm. « Udr^ — Der Raum «tner «in» Ipattiain P,>>„«», lalle« id Pfar. «naelandi «i« Zeile ». Pige. Elne »arintte sllr dal« »iichiilägtg« itrichei« neu dir Inierale wi«ch nicht gegeben. An««Sritge Annoncen» lilustriigk van un» undr» kaunlen girmen undPcr« Ionen inirriren wir nur gegen Pränumerando» Za dl »na durch Brill« marken »der Polieineoh» lung. Acht Stiden kollca Id Pige. Jnirvate iär die Monlag» Nummer »der nach einrm Felttag» die Penigettc M Pigc. Rr. 161. Eii»»>Sznia»;i„ftcr Jahrgang. Nitredacteur: Für daö Feuilleton: vr. LmII I.n«i«Isr »«rtinann. Dresden, Freitag, S. Juni 1876. Politisches. Zu zählen sind die Leute, die an den Selbstmord Abdul Aziz'S glauben. Alle Welt hält sich an die Ctrangulalionsmarte an sei nem Halse, obwohl sie keiner der 19 Aerzte gesehen haben will. Tie osficielle Lesart geht dahin, daß sich der Ex-Sultan einer Stickschecre auS dem Nähtischchcn sin« seiner OdaliSken bedient habe. Wer auf die geringen anatomischen Kenntnisse des sogenannten Selbst mörders zweifelnd hinweish dem macht man begreiflich, das, dieser von früheren Aderlässen noch gewisse Narben am Arme gehabt, in die er mit der Haremsscheere bohrte. DaS klingt wenigstens etwas glaublicher, als wenn man der Welt erzählt hätte, Abdul wäre an seinem Lieblingsgerichte (14 hartgesottenen Eiern) gestorben. Wer freilich meint, das; die Selbstmord-Statistik unter den Türken wegen ihrer fatalistischen Ergebung in den Willen Allah'S äußerst Keine Ziffern aufweise und daß im Spccicllen der schmachmüthigc Ex- Sultan weder moralische noch physische Kraft besaß, die Haut, das Unterhaut-Zellgcwebe und das Fettpolster zu durchschnipseln, che er an den rothen Springquell des Lebens kam, dem werden wir nicht widersprechen. AbdulchenS Tod erschien den neuen Machthabern nothwendig und der Tod trat ein. Sela! Deshalb wird leine Großmacht sich der Anerkennung MuradS V. als Nachfolgers des Propheten entziehen. Rußland nimmt freilich die Miene an, als knüpfe es an seine Anerkennung MuradS gewisse Bedingungen, etwa die Durchführung von Reformen. Doch verhehlt sich Riemand, daß eine solche Maßregel die Türkei veranlassen könnte, alle Rück sichten fallen zu lassen. Der Zar verlängert seinen Aufenthalt in EmS um volle acht Tage. Kaiser Wilhelm aber trifft erst acht Tage später, als beab sichtigt war, in Ems ein. Bis dahin, hofft man, werde die Arbeit der Diplomatie so weit gefördert sein, daß in das rein menschliche, edle und schöne Verhältniß zwischen Onkel Wilhelm und Zar Alexander die Politik keinen Mißklang hineinträgt. Rußland setzt augenblicklich natürlich Himmel und Hölle in Bewegung, um die Kaiserhöfe zu Wien und Berlin unter seiner bisherigen Leitung zu erhalten. Rußland erlebt den Schmerz, sich moralisch vereinsamt vor Europa zu fühlen. Das alte Verhältniß, wenn auch den ver änderten Umständen nach augepaßt, wieder hcrzustellen, dazu dünkt ihm kein Versprechen zu hoch. Nur wenn eine allgemeine euro päische Pression auf Rußland ausaeübt wird, könnte cs sich zu einem Rückzuge von seiner Eroberungs-Politik entschließen. Möge nian in Berlin die seltene Gunst des Schicksals würdigen! An dem Fürsten Bismarck ist es, der Freiheit Europas einen unschätzbaren Dienst zu leisten! Er risse das zögernde Oesterreich unweigerlich mit sich fort! Hat er auf Kaiser Wilhelms Befehl seinen Urlaub im Laucn- burgischen unterbrechen muffen, so verwerthe er ihn zum Heile des .Kiedensüedürftigm Vaterlandes! Frankreich unternimmt anerkcnncnswerthc Anstrengungen, sich von dem Joche der Jesuiten zu befreien. Das den „freien", in Wahrheit aber jesuitischen Universitäten cmgcräumtc Recht der Verleihung der Doctor- und Professorgrade wurde wieder ausschließ lich auf den Staat übertragen. Eine imposante Mehrheit stimmte in der Deputirtenkammcr dem Gesetze zu und auch der Senat wird es bewilligen. Natürlich jammern die ultramontancn Blätter über die Knechtung der Kirche. Besser als die Umtaufung Hofmanus und BülowS zu preußischen Staatsministern gefällt uns eine andere Maßregel des ReichSkanzlcramts. In demselben nähern sich die Arbeiten bezug lich der Zusammenstellung der Erhebungen über die Lage der arbei tenden Klassen, welche auf Anregung des Reichskanzlers in allen Bundesstaaten vorgenommen worden sind, ihrem Ende. Um die Mitte dieses Monats werden die beiden Beamten aus Baiern und Sachsen, welche mit der Zusammenstellung beschäftigt waren, Berlin verlassen. Es wird dann in ähnlicher Weise, wie über die Frauen arbeit, eine Veröffentlichung der Erhebungen über die Verhältnisse der männlichen Arbeiter und ihre Beziehung zu den Arbeitgebern erwartet. Legislatorische Schritte bezüglich der Arbeiterfrage sind dem nächsten Jahre Vorbehalten. Alles, was die sociale Lage des Arbeiterstandes zu heben geeignet ist, verdient die Unterstützung aller Menschenfreunde. Eine gewissenhafte Statistik aber schafft überhaupt erst den Boden für alle gesetzgeberischen Schritte. Locale- vud Sächsisches. — I. K. H. die Herzogin von Genua und Se. K. H. der Prinz Thomas, Herzog von Genua, sind gestern von München im königl. Hoflager zu Pillnitz eingetroffcn und werden bis zum August daselbst verweilen. — Am Mittwoch Nachmittag beehrte Se. Maj. der König das Fe st schießen der hiesigen privilegirten Schei bensch ützcn- Gesellschaft mit seinem Besuche. Punkt 3 Uhr traf Se. Majestät, begleitet von dem Flügeladjutanten Major v. Minckwitz, an dem in den Trachenbergen gelegenen, festlich geschmückten Schützenhofe ein, feierlich empfangen und ehrfurchtsvoll begrüßt von den Vorstehern der Gesellschaft, sowie von dem Kammerherrn Baron ö Byrn, dem Kreishauptmann v. Einsiedel, dem PolizeidirectorSchwauß und dem Amtshauptmann Berndt. Die Mitglieder der Gesellschaft und das zahlreiche Publikum brachen in ein stürmisches Hoch aus, und nach dem Se. Majestät nach allen Seiten hin freundlichst gegrüßt und an die Anwesenden huldvolle Worte gerichtet, auch die besonders ge schmackvoll decorirte Schützeiihalle mit sichtlichem Wohlgefallen in Augenschein genommen hatte, gab derselbe eine Anzahl Schüsse nach der aufgestellten Festscheibe, dke trefflich gelangen. Dann nahm Se. Majestät noch die innere Einrichtung der Schießstände, den Fest platz, sowie die neue, von Sr. Maj. dem König Johann gestiftete prächtige Fahne der Gesellschaft in Augenschein, sprach sich höchst anerkennend über das Gesehene aus, und fuhr nach der Residenz zurück unter den abermaligen stürmischen Hochrufen der An wesenden. — Dem Professor an der Kunstacademie hier, Julius Hähnel, ist das großherzoglich hessische Eomthurkreuz 2. Classe des Philippsordens, dem Schäferci-Jnspector Ernst l Hey ne in Dresden das Ritterkreuz des österreichischen Franz- Joseph-Ordens verliehen worden. — Der Herr Reichskanzler Fürst Bismarck hat einen litho- graphirtcn Strafantrag gegen den Verfasser mehrerer in unserem Blatte enthaltenen, die Amtsniederlegung Delbrücks behandelnden Artikel gestellt. — Daü königl. preuß. Kriegsministerium hat hinsichtlich der Truppcmnärsche unterm 23. Mai l. I. Folgendes verfügt (was auch bei uns in Sachsen gleichfalls geschehen ist): „Es wird hier durch genehmigt, daß auf Märschen, sobald bei großer Hitze nach den, pflichtmäßigeu Ermessen des Befehlshabers einer marschirenvcn Truppe voraussichtlich Menschenleben auf dem Spiele stehen, die Tornister der Mannschaften gefahren werden dürfen." — Wie der hiesige Stadtrath in Erinnerung bringt, ist die zweite Terminzahlung der Ablös un gören ten bis zum 30. Juni zur Stadtsteuereinnahme zu bewirken. Gegen die Säumigen wird das Beitrcibungsverfahren eingeleitet. — Gestern Nachmittag in der dritten Stunde schlugen die Sturmglocken wegen eines Brandes in der äußern Pirnaischen Vorstadt an. Es war daselbst und zwar auf dem sogenannten Tatzbcrg in den Dcichräumlichkeitcn eines dem Holzhändler Grumbt gehörigen, von dem LohnfnhrwerkSbesitzer Thamm «pach teten Wohn-, Stall- und Schuppengebäudes Feuer auS- gcbrochcn und hatte wegen des vorhandenen Brandstoffes so schnell mn sich gegriffen, daß bald der ganze Dachraum in Flammen stand. Den? Bemühungen der herbcigeeilten Feuerwehrmannschasten gelang cs, den Brand auf das Dachgeschoß zu beschränken und durch Dänipfen der Flammen aller weiteren Gefahr vorzubeugen. Leider ist ein beim Schleußenbau in der Wintergartenstraße beschäftigter böhmischer Arbeiter, der herbeigeeilt war, um retten zu helfen, beim Herunterschaffen eines Sophas aus der Wohnung des Thamm'schen Schirrmeisters, zu Schaden gekommen, indem das Sopha auf ihn darauf gefallen ist und ihm den einen Arm zerschlagen hat. Eine arme Katze, die Junge auf dem bctr. Bodenraum, wo das Feuer hauptsächlich gewüthet, gehabt hat. ist durch das Feuer nicht allein um ihre Jungen, die mit verbrannt sind, gekommen, sondern auch bei ihren Bemühungen, dieselben vor dem sichern Tode zu retten, total versengt worden. — Bei dein am 26. und 27. Juni in hiesiger Neustadt ab- znhaltcnden Jahrmarkts findet dcr Vormarkt der Tischler, Pol- stermöbclhändlcr und Böttcher vom 22. bis mit 24. Juni statt, während der Grossoverkauf für wollene, baumwollene und leinene Manufacturwaaren, dcsgl. für crzgcbirgische Schachtel- und Spiel- waaren an, 23. Juni beginnt. Das AuSpacken, Auslegen und der Verkauf aller für den Grossoverkauf bestimmten Maaren am 22. Juni ist bei 30 Mark Strafe für jeden Fall dcr Zuwiderhandlung verboten. — In Deutschland treiben sich gegenwärtig vier Gauner aus Pest herum, die sich bereits den Ruf von Künstlern als „Taschendiebe" und „Rittern unter den Einbrechern" erworben haben. Als Anführer, Wegweiser und Nathgcbcr derselben sungirl Sann Groß aus Lippa. Groß, welcher in Oesterreich Soldat war und als solcher 40 Rial bestraft wurde, giebt sich als Geschäftsrei senden des Herrn Earl Albert Staitz in Frankfurt a. Bi aus und macht den Aufwand eines Bankiers. Er ist in Linz, Wien, Hanno ver und vor Jahren in Manchester gewesen. Seine Spießgesellen heißen David Assinger aus Pest, mehrfach bestraft, u. A. 7 Jahre in Oesterreich, auch in Baiern; ferner ein bekannter GaunerGersvn Rosenberger aus Schincsl in Polen, wohnhaft in Pest. Dieser ist der Dresdner Polizei bei seiner Verhaftung entsprungen und eine der 4 Personen, die in Dresden unter der Bezeichnung „die Polen" ver- urthcilt worden sind. Der vierte Gauner heißt Basel Benedict. Diese Gauner sind nicht allcin Künstler als Taschendiebe, sondern auch Ritter unter den Einbrechern mittelst Nachschlüssels. Ihre Rich tung haben sie nach Hamburg und Brenien genommen, um die nach Philadelphia gehenden Reisenden zu bestehlen. Die Gauner wollen sich in den nächsten Monaten nach Newyork einschiffen. Gerson Rosenberger ist der gefährlichste der Gauner, er ist stets fein geklei det, trägt kurze, schwere goldene Kette nebst Uhr. Dieselben führen Reisegepäck bei sich und wohnen in den feinsten Hotels, wo sie sich unter falschen Namen «„tragen lassen. Basel dient als Mithelfer im Gedränge und ist Meister im Ausspionircn zum Einbrechen mit Nachschlüssel. — Gestern Vormittag ließ ein mit Kehren der Oessen auf dem Hause Nr. 18 dcr Camcnzerstraße beschäftigter Schornstein feger-Lehrling einen Dachlukendeckcl, den er eben ab gehoben hatte, aus der Hand fallen, so daß derselbe hinab in den Hof stürzte und den Kops eines 9 Monate alten Mädchens, der Tochter eines im Hause wohnhaften Militär-MusikerS, welches unten spazieren getragen wurde, streifte. Das Kind ist in Folge dessen eine Stunde spät« gestorben. — Landtag. Man fühlt eS letzt recht lebhaft, daß daS I Ende dcS Landtags naht. Die vorgestrige Abendsttzung der 2., Kammer währte volle drei Stunden bei einer Hitze im Saale, das, derselbe tcbo» mehr die Gluth etncö Backofens hatte. Neun verschiedene Berichte wurden erstattet, davon jedoch die meisten über Gegenstände, welche zum zweiten rctp. dritten Male dcr^ Bcrathung des HauscS unterlagen. bci denen deshalb eine bemer- kcnswcrtbe Diöcus'ion nicht slatttanb. SS gehören hierher die Gctetzcntwürfe bezüglich der Lantes-Jmmoblliar-VersicherungS- Anstalt, dcS Mobiliar- undPrlvat-FeucrvetticherungöwestnS, der höheren UnterilchtSanstalten, über Dlüerenzillnkle bezüglich deS Einnahmcbndgctö. Bet den Differenzen mit der 1. Kammer über den Baue tat iReicient Abg. Ilhlcmanii) blieb man im Gegensatz zu der lenscltigen Kammer mehrfach bei den früheren Beschlüssen stehen, elne Anzahl Petitionen um Strafe»- und Brüekenbautcn der Regierung the lö zur Erwägung, theilS ur Bcrücksickst gung zu überweise», während tle 1. Kammer nur vr. Ernst'Keirntnlßriahine oder Erwägung empfiehlt. Eine Petition auS ' M a r kn c u kl rch en um Beiassring der BezlrkSsleucrcinriahme Aden und Legung tcr Aintsb.iuvtmairnschatt dahin, gab man der Regierung zur Keimttilß, ebenso eine solche auö Bern statt, zwei Drltttbclle der Kosten zur Herstellung dcrLöbau-Bernslätter Ebarrssce aut de» Staalssivcuo zu übcrnchmen Bet dem Ein- nabmcdudgct ließ man den trüberen Antrag fallen, nach welchem de Regierung schon dem nächsten Landtage eine Vorlage auf Aufhebung dcö E ba usieegel ded machen sollte. Wetter ge nehmige man uoo.ooo Mark zur Vollendung dcr Elbstrom-Eor- rcciion und Reguliruug dcr Elbutcr tnnerdalb Dresden. Rctcrcnt Philipp lobte bicrbci die entsprechende Raschheit her bisherige» Auotührung tee Bauten, bedauerte aber, daß die Re- gicrun,, dcr sächsisch-böhmischen Dampiichiff'ahrtö-Gcsellsckasl nicht gestattet habe, ansiatt her jetzigen „Hoizeablnettc" unterhalb der Brühlschen Terraüe bessere, massive Verwaltungsgebäude bcrzustclle», woraus Minister v. R oi'l i tz - W a I l w 1 tz entgeg- uete, baß nach hc», Urthcile Sachverständiger massive Gebäude a» lener Stelle die Terrasse viel mehr verunzieren würben, alS leichtere Bauwerke. lieber ten von der l. Kammer genehmigten Gesetzentwurf, welcher einige Bestimmungen der revidlrtcn Strafproceß- ordnung dahin adändcrt, daß das Justizministerium die Ab fassung von Verweis,ingSeikeimtnisien an ein anderes a>S daS hierzu an sich zuständige Bezirksgericht Im Allgemeinen soll ver sagen können, sowie, dahin, daß auch der erstinstanzliche Civil- vcrspruch künitig in Versammlungen von ll Richtern, statt bisher 5, soll erfolgen können, ernattcie Abg, Petrl Bericht. 1)r. Schalfrath hatte daS Bedenken, daß die Verweisung von Er kenntnissen an ein anderes alsdaözuständige UntcrsuchungSgerlcht durch Minislerlalvcrordniing den obersten Grundsatz z» verletzen scheine, daß Niemand seinen ordentlichen Rlch!« entgegen reden dürfe. Mindestens sollte daö Ministerium nur ein für allemal eine solche Bestimmung trcffen können, um doch möglichen Mißbrauch zu verhüten. Er beantrage daher einen Zusatz, der clnen solche» Mißbrauch möglichst auöscbllcße. Die Abg. Krause und Schreck schlossen sich dem Schabrath'schen An träge an, wogegen Referent Petr! und Justizminister Abeken denselben theilö als nicht unbedenklich, tbctlS aiS überflüssig be- zcichnctcn, Abg. 1)r. Minckwitz aber Ablehnung des ganzen Gesetzes befürwortete, weil man füg!Ich die kurze Zelt bis zum Erlaß der ctuschlagenten Ncichsgcsetze noch warten könne. Der Schaffraih'schc Antrag fand dann gegen 16 Stimmen, daS ganze Gesetz aber gegen 21 Stimmen Annahme. Ziemlich lebhaft ge staltete sich dte DlScnssion über die vom Kriegs»,inisterium neuer lichst geiorterte Nachbenllllgung von 3,(X>,».l)00 21k. zum Bchuie der Fortiührung der Bauten der Dresdner Militär- Eta b l i s s e m e n t S. Für die Bewilligung verwendeten sich wic- dciholt Krlegsminister v. Fabrlcc, sowie die Abg. Walter, Hartwig, v,-. NR inckwitz und Rescrcnt Staub, dagegen sprachen die Abg. Körner und M a v, sowie dcr Referent Philipp, biö gegen tt Stimmen die Bewilligung der Mill. Mark ausgesprochen wurve. — In dcr gestrigen Litzung derselben Kammer, die n.ihezi, OS tunten daucrtc.blltctc dcnHauptgegenstnnd der BerathungtervomAbg. S ta rke-Scknnölen i erfaßte Bericht über eine Anzahl Petitionen um Herstellung von Eisenbah nen auf Staatökosten. Wenn wir heute nur summarisch über die wortreichen Verhandlungen berichten, so möge der Wort- rcichthum denselben eö entschuldigen. Berührte doch schon der Referent in seinem einleitenden Vorträge die Fluth der auS der Mitte der Kamm« cingcgangenen Anträge (17 an Zahl», die den Schein erwecken müßten, a!ö seien die Deputationen überflüsstg und verleihen nicht sorgfältig. An erst« Stelle beschloß man auf Antrag deö Abg. Schmidt u. Gen., „die Regierung zu er suchen, dem nächsten Landtage eine Vorlage zur Erbauung einer noimalipurigcn Sccuntcir-Eisenbahn von Geithain über Laujlgk. Liebertwolkwitz nach Leipzig zu machen", während die Deputation nur „Erwägung" der Sache vor- gcschiagcn hatte. Au dcr Debatte betheiligtcn sich die Abgg. vr. Heine, Riedel, Fahnauer und der Antragsteller. Schatte Debatten ritt der Antrag der Depu tation über taö zweite Proicct hervor, welcher lautet: „die Regierung zu e>mächtigen, l) eine normalspurige eingleisige Sccundärciscnbahn von Pirna zunächst bis nach Berggieß hübel, mit thuiilichstcr Berücksichtigung der Erleichterung des Anschlusses der im Gottleubalhcüe gelegenen LEinbrüche, auf Staaiökostcn hcrzustellen; 2) die möglichst baldige Fortsetzung dieser Bah» biö nach Gottleuba in Erwägung ziehen; !t) daö Erproprlaiionsgescp iür diese Bahn in »Anwendung zu bringen, wie auch die Ermächtigung hierzu, soweit die Anschn,ßu»g von Zwciagieffcn auS dcn einzelnen Werke» an die Bab» dicS erfor dern sollte, kür die Zweiglinien zu erthcilen." Hierzu lag ein An trag dev Abg. Hartwig vor. vo» dieser Bahn ein Verbin- dungögleiS nach der Elbe und eine kurze, das Stclndruch- gebict am linken Thalgehänge und den Lobmengrund be rührende Zweigbahn mlt thunlichster Berücksichtigung her Erleichterung dcS unter allen Umständen aut eigene Kosten der Bruchhesttzcr zu bewirkenden Anschlusses der da selbst gelegenen Steiubrüche aus Staatskosten hcrzustellen. NaKdem Abg. Hartwtg seinen Antrag verihcidigt, griff Abg. Günther die Deputation nach vcttcGetcne» Seiten bin wegen IbreS Vorschlags sehr lebbait an und behauptete, die Dringlichkeit für die Bevorzugung dieser Bahn sei nickst nachgewiclen. auch nicht vorhanden. Andere Projekte wären gleichberechtigt, ia eher berechtigt, daß an ihnen das Experiment einer Secundärbahn gemacht würde. Vielleicht habe das Gefühl reS „SchreckS" vor Vorwürfen sie zu Bevorzugung de, in Rede siebenden Bahn ge trieben. Natürlich rcpliciricn die Mitglieder dcr Deputation, Hartwtg, Schreck und Wa l ter. nun edcniallS nickst ge rade zart, und Schreck warf Günthcr „kolossalen Mangel an llcberfluß von Ortskenntnis," vor. Der Dcputatlonsvorschlag wurde sonst noch eingehend durch die Abgg. v. Ebrcnsteln und Grahl. sowie dcn Referenten vcrthcltlgt. Finanz- minister v Friesen bedielt die Entscheidung darüber, ob die Babn normal- oder schmalspurig werde, sowie darüber, ob der Bau noch in dieser Finanzperiode zur Ausführung gelangen wird. Der Deputatlonöanirag fand ten» auch gegen 2 Stimmen An nahme, während dcr Harlmig'sche gegen 6 Stimmen abgelebtst wurde. - Man schreibt uns aus Eisenbahn Kreist» über die von unö erwäbntezi Schwierigkeiten bei dcr Verschmelzung ter Leipzig» Dresdner mit der säcbs. SkaatSbab» in Bezug am die Personal- Verhältnisse ter Beamten: VerzugSweiic die Fiage wegen Fusionlruna der beiderseitigen PensloiiS'oiidö wird sicher nicht stickst zu lösen lein. Es dürfte nun nickst ohne Interesse sein, ln letzterer Beziehung einige Zahlen zu nennen, aus denen man siebt, daß cS sich hier um ziemlich bedeutende Summen handelt. Der Pension fondö der Staa'Sbabnbcamten besteht aus einem ursprünglichen Grundkapltalc von ixin.noo Mark, dcrienlge der Le'vzlg-DreSkncr Beamten beziffert sich gegenwärtig auf weit über I Million Mark. DIe Staatöbabn beschäftigt nun ca. 19,900 Beamte, Lcipzlg-DreSden deren ea. 1590. Der PenstonStondö der zu abernepmenteu Beamten ist also ein ziemlich bedeutender. G '1 K ! D i Äs
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