Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188912204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-20
- Monat1889-12
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ErsLekrt täglich früh 6'/, Uhr. rrste-Mn J,hanue»gaff« 8. APrrchaondrn ötr Nedarki««: Vormittag- 10—12 Ubr. -tachmüta-« »—6 Ubr. l»'"«AHHlgT'ALUM »>,«»«« »er fär »t« »i»fts,l,e,d« »»««er bestimmte» -»ser«t» «« Sochrnta««» »t» t Uhr Nachmi»»»««. ,u e»»n- un» Krft1««e» mt» »i»Utzr. 3» »kn Fsliile« fiir 3ns.-3inuah«e: Ltt« »em«. Univnsttät-ftraße 1. L»»i» LSschr. lathariuenstr. 2» part. und KSnIgsplatz 7, nur bi« U»r. npMtr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - «nd Geschäftsverkehr. AbonnementSprel» vierteljährlich 4>/, Mk. tack. Brinqerlohn 5 Mt., durch die Post bezöge, 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebübren iur Extrabrilageu k n Ta ardlati-Format gesalzt »Iiue Postveioroer »u; M Mk. unt Postbesörberung 70 Ml. Inleratc 6 gespaltene Petitzelle 20 Pf. GrSßere Schrillen lanl uns. Pret-verzeichnlß. Tabell-rischer u.Jifsernsntz »ach höherm Tari;. tleclamrn unter dem Redactionsstrich die 4g«spalt. ZeilebOPß,vor den Fa»,iliennachrichte u die Ogespalteae Zeile 40 Pt. Inlerate sind stet« an die 1-rpeVition ,n lenden. — Rabatt wird u>cht gegeben. Zahlung praonumornnclo oder durch Post« Nachnahme. SS4. Freitag den 20. December 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen.! Neil»lilt»«tmii. Da» 12 Stück de- vie-iäbrigen Gesetz» ««- Der» ordnung-blatte» sür da» Köuigreir- Sachse» ist bei UN» eingeaangen und wird dt« r>« tz. Januar L8»tt aus dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich auS- hängen. Lasselb« enthält: Nr. 50. Gesetz, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgabe» i»i Jahre 1890 belrrffend; vom 7. December 1889. » 5l. Bekanntmachung, die dermalige Zusammensetzung de« LandtagSauSschuffe« zu Verwaltung der Staat»» schulden betreff ud; vom 9. December 1889. » 52. Gesetz, eine Befreiung vom VertragSstemprl be treffend, vom 9. December 1889. » 53. Gesetz, die Umwandlung der 4procentigen Staats anleihen von 18^. 1887 und 1889 in eine S>/,proc«ntige Staatsschuld, beziehentlich die Tilgung der rrsteren und die Aufnahme »incr Sproceutigen Rentenanleihe betreffend; vom 11. December 1889 » 54. Verordnung wegen Veröffentlichung einer von de», Landtag«au«schusse zu Verwaltung der Staats schulden unter dem 12. diese« Monal« erlassenen Bekanntmachung, vom 12. December 1889. Leipzig, den 18. December 1889. D«r -tath der Stadt Leipzig. Dr Georgi. Krumbiegrl H«h«c»Il>,. Mittwoch, den 8. Januar 1890 sollen von vormittag» S Uhr an >m Forstreviere Couaewttz aus dem Kahl- schlage in Abth. 26 d und 27 d an der PanigSlachr «a»eit »er «»etGea Brücke aus der Connewitz« Linie ca 95 Rmtr. Sllera-Nolle», » 102 Haufen starker Adraa» und - s » starke« lkllrra-Lchlagreistg unter den öffentlich au-hängenden Bedingungen und gegen dir üblich« Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend der» kaust werden. Aasenameakaaft: auf dem obengenannten Schlage. Leipzig, am l8. December 1889. De« Nath» Forstdepatatio». NutzholMctisn. Freitag, den S Jaaaar 18»«. sollen von vor mittag« 9 Uhr an im Forstreviere Coanewitz aus dem Kahlschlage in Abth. 26d und 27d an der Panig-lachc aaweit »er «vetste» Brücke aus der Connewitz« Linie ca. IlAborn-Rutzkiötzev. 16—42 cwMittenst.u.4—tvmLLnge » 141 Eschen- » » 16—34 » » » 4—10 « » 4Birken» » » 18—24 » . « » 8 « » 294Eürrn» » » 15—32 » » » 4—9 « - 205Eschen-Schirrhülzer unter den öffentlich auSoüngenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft lenken. 3»fam«eak«aft: aus dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 18. December 1889. De« RathS Forstdeputatton. Außerordentliche Seneralversammlung der vrt»kr«nkenc«ssr sür Leipzig ««» U«,e»rn» Eon»adend, deu 28. December 1889, Abend« 8 Uhr i« Laak» de« Lehrerveretn-hause-, Kramerstroß« Rr. 4. Lagesordnung: Vornahoe der «forderliche» Neuwahlen für de« Vorstand. Lhrll»eh«er an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder »nd d« Arbeitgeber. Leipzig, am 19 December 1889 Ter Vorst«»» »er vrt»Ir««kr»eaffe für Leipzig ». >«,,,e»» Albert Brocthau«, Vorsitzender. VtbMNlUltchMII. vei dem unterzeichnet» ipemeinderathe ist resp. a»ch früher die aenbegründetr Stelle eine« Arßtstratpr« ««» «rmeindr-Losstrer« gegen eine« jährlichen Schalt voa 1200 ^ zu besetzen. Der zu Erwählend« hat auherdem alle anderen Büreauarbeilea mit zu de- lorge» »ud eine Cautlon von 1000 ^l zu stellen. vewerber, welch« bereit« im verwaliung-sache gearbeitet und mit demselb«», sowie dem Laffeuwesea völlig »«traut find am 1. April 1890 E« ist »»verkennbar, daß di« Fassung der Antwort ter Regierung Schwierigkeiten bereitet bat. und e« ist nicht anS- geschloffen, daß die Negierung «st durch die Interpellation Piener'S und durch sein Drängen nach Beanlworlung seiner Anfrage zu>» Entschluß gekommen ist. Aul manchen Anzeichen läßt sich enlnedmen, doß die Frage der Ausscheidung Böhmen» an- dem Gesammlverbande Ciöleilbanien« im Schovße der Regierung ernstlich erwogen worden ist, und daß die» schon zu der Zeit geschehen ist, al» Gras Schönborn zui» Minister er nannt wurde. Die Haltung der beide» halbamtlichen Organe, re» . Wiener Fremd«,blatt«" und der „Presse", bei diesem Anlaß ließ erkennen, daß Mei»ung«verschiede»bc>len über dielen Pnncl zwischen der ciSleilhanischen Rogicruiii und de» Reichs Ministern bestanden, und daß insbesondere Gras Kalnoku der Herstellung de« sogenannte» böhmische» SlaatSrecklS abgeneigt sei. DaS ungewöhnlich ernste Auslreten der deulschcn Ab geordneten bei der Budgetdebatte scheint aus de» Grasen Taaffe nicht ohne Eindruck geblieben zu sein, »nd das wäre allerdings geeignet, die Hoffnungen der Deutsche» in Bödmen ans die Zukunft neu zu beleben und ihnen die Aufrecklballung Böhmen» al» eincS integrirenden ThcileS von Cisleithanien ;n gewährleiste». Ausnehmend vorsichtig ist der Schluß der Erklärung deL Grase» Taasse abacsaßt, worin e» heißt, daß die Regierung e« nie sür zulässig erachtet habe und eS auch gegenwärtig nicht sür zulässig halte, sich den mit dem allgemeinen Staats- intereffe und den Grundgesetzen de» Staates vereinbarten Ansprüchen irgend eine- Bolksstamme« in irgend einem Lande gegenüber ablehnend zu verhalten Die- gelle auch bezüglich der berechtigten Ansprüche der Deutschen in Böhmen. Daß diesen berechtiglen Ansprüchen ganz gleichmäßig wie den de rechtigten Ansprüchen der Böhmen Rechnung getragen werde, sei der Gegenstand fortwährend« Fürsorge der Regierung. ES ist darau« zu erscben, daß die Regierung eifrig bemüht ist, an ihrem VersödnnngSprogramm sestzuhalle», und das kann natürlich die Deutschen nicht, am allerwenigste» die in Böhme» wohnenden Deutschen, befriedigen, und deshalb haben die Deulschösterreichrr auch bi« Erklärung Taafse's mit Unrubc ausgenommen. Man kann sage», daß ein Waffenstillstand aus unbestimmte Zeit zwischen der Regierung n»V den Drnlscböster reicher» am l7. December geschloffen worden ist, der aber sofort wieder dem Kampfe weichen wird, wen» die Negierung auf dem bis hörigen Wege der Erfüllung der Forderungen der Czechen fort schreitet. D e Begriffe.Staat«i»tekcffe"nnd.berech«,gtcA»sprlichz der Volk-stämme" «fahren aus Seite der Regierung eine gänzlich andere Anssaffnug als aus deutscher Seite. Nach deutscher Auffassung ist die Beendigung der Bersöhnungsära dir erst, und Hauptforderung de« SlaatSintereffeS, und gerade das wird von der Regierung geleugnet, sie hält nach wi« vor an kern Glauben fest, daß zwischen Deutschen und CzcLen ein Ausgleich mögllch sei, obwohl sie die Ecsabrung gemacht hat, daß die Forderungen der Czecdcu in demselben Maße wachse», als ihnen Befriedigung gewährt wirk. Der dcuticke Votks- stamm bat einen nicht unbedeutenden Thcil feiner Rechte in Bödmen unter dem Ministerium Taaffe eingebüßt durch de» Spracheuerlah dcS vorigen JustizimmsterS, und durch die sonstige Handhabuug der Sprachen- und Srbiitjrage ist ter allmäiigc» Czeckisirung Böhmens die Bahn frei gemacht, die Deutsche» in Böhmen sind i» die zweite Linie gedrängt, und die untcrgcorvnete Stellung, welche ihnen im böhmischen Land tage ringeräumt ist, hat sie zum Austritt aus demselben be wögen. Jetzt sind Neuwahlen für den böhmischen Landtag cruS- gcschrieben, damit die Deutschen ihre Plätze in dieser Ver sammlung wieder rinnebmen können, und wie e» scheint, legt die Regierung darauf Werth, daß die« geschieht, aber die Deutschcn wollen nur dann an den Arbeite» de« böhmischen Landtage- theilnebmen, wenn ihre berechtigten Forderungen rsiillt iverden. Dazu ist aber nach den Erklärungen Taafse's keine Aussicht vorhanden. Die deutschen Forderungen bestehen nach dem Wahlaufruf in der Abstellung der Betastung der deutschen Bezirke und Genieinden »ul dem Zwang« ter anderen Sprache im autonomen AmtSverkehr, ferner in dem Auigbe» der knndgeg-benen Absicht, die Mittel de« Lande« zu Zwecke» deutschfeindlicher Privatvereine zu verwenden, der Aushebung der Forderung der Zweisprachigkeit als Bdinzung der Unter stützung mit LandcSgclveru sür deutsche Anstalten von öfsent- licbem Interesse, endlich dem Zurücktrelen von dem Plan, Schulen für die czechischen Minderheiten im geschloffenen deutschen Sprachgebiet au« Lande-mittela zu gründen und zu erhallen. Der Regierung gelten alle diese Fordrrungen der Czechen, welche daS Deutscvthum in Böhmen aus da» Schwerste schädigen, al« berechtigt, während ihr der Widerstand gegen dieselben aus deutscher Seite unberechtigt erscheint. Die Czechen haben im böhmischen Landtage die Mehrheit und stimmen die Deutschen einfach nieder. Da kann natürlich nur da» Gegengcwicht. welche» die Regierung in die Wiag> Leipzig, 20. December. * Weiteren auStührlichen Berichten üb'r die Ereignisse im Veulsch-ostasrikanischen Schutzgebiet kann ma» ! sür Mille Januar etwa eutgegensebcn. BsrauSsichluch werden dieselben cuS izerlsetzung des Weißbuch» »der Ostasrika dem BundeSrathe uns Reichstage mitgclheilt werde». * Der preußische Gesandte in München. Gras Rantzau, bat sich »ach FriedrichSruh begeben. Der Ehcs der Reichskanzlei, Geh. Ober-RegieruiigSratb De. von Rotlcn- burg, ist an» Friedrichsruh in Berlin emgetroffe». * Bon den Vorarbeiten, welche die Reichsämter beschäftigen, sind j ne, welche die Ndv>lle zum Kranken- casseiigcsctz belrcsscn. am weiteste» vorgeschritten. Bei den selben ist aus zahlreiche ans Arbc>lci kreist» eingegangene Bemerkungen besonder- Rücksicht genommen worden; ander seits bat ma» sich vielfach «>»i die cingcsorderlen Gutachten, bei denen daS ReichSversichcrungSaml wcsonNich betbeiligt ist, gestützt. Dagegen schreiten die aus daS Warrantgesetz bezüglichen Arbeiten verbättnißmäßig langsam vorwärts. Es waren wesentliche wirthschasiliche Bedenken ausgetauchl, welche die Umarbeitung eines ganzen TheitS der Borlage crsorkerlich gemacht haben. Dazu sind in allerletzter Zeit von cincr ganzen Reihe von Organen teü HandclsstandeS sowie von Bcrlretungen einzelner Industriezweige förmliche Proteste gegen oas Warranlgcs tz überhaupt eingegange», welche jetzt einer gcnaucn Prüfung unterzogen und besonders den bisher vor liegende» Berichten und Gutachten anderer ähnlichen Ver tretungen gcgeuübergestellt iverden. Im Augenblick ist daher noch gar nicht zu übersehen, ob und inwieweil die Negierung daran ftsthalten wird, den Entwurf in der nächsten ReictiS- tagSseision vorzulegen. Der BnndeSratb hat an der'Vor tage, betreffend eine Postdainpserverbindung »>il Ost- asrika. wie jetzt bekannt wird, doch einige Abänderungen beschlossen. Darnach müssen unter andern die in die Fahrt cinzuuellenden Dampfer vor ibrer Einstellung durch vom Reichskanzler zu crncnnende Sachverständige abgenommen iverden. Neue Dampfer müssen auf deutschen Werften, nach den vom Reichskanzler zu genehmigenden Plänen, gebaut sein. Ter Zcitpunct sür den Beginn der Fahrten wird vom Reichs- kanzlcr mit de» Unternehmern vereinbart; insoscr» cS sich »ach seinem Ermessen zur Beschlcinngung de» Beginns empsiehlt, vorläufig Fahrten auch i» andern al» vterwöchentlichen Zeit- ihre »es«cht u,t« """ -»'Iprechenv«, tt. Tecnpster PO. 2r». I Zustand schaffen, diese« Gegengewicht ist aber bisher Nicht bei «»« eiureiche«. Leutzsch, am 18. December 1889. L«r 4tr»ei«tz«r«tt. DH. Uhlig. Die Erklärung Taaffe's. Der Schwerpunkt der Antwort Taaffe's aus die Jnter- pellatio« Plener's über die Absichten der österreichischen Re gierung hinsichtlich Böhmen« liegt in dem Worte „gegen wärtig". Der Ministerpräsident erklärte im Namen der Regierung, daß gegenwärtig da« Etaattintereffe vor Allem eine aus Grundlage der geltenden Verfassung fortschreitende ruhige Entwickelung erheische unv daher der gegenwärtige Zeitpunkt zur Vehandluug von VersaffungSsragrn ungee gnei sei. Somit beabsichtige die Regierung nicht, dem Kaiser prinripielle Atuderungei, der Verfassung und die damit in Zusammenhang gebrachte Kv»ig«k,öuuag vorzulchtagen. Diese Erklärung besaat, daß in Böhmen vorläufig da« bestehende staattrrchtlich« verhältniß unangetastet bleiben soll, dag sich ab« dir R-gierung vordehält, in Zukunft zu thun, wa« ihr i« Staat«iut«rsse »öthia erschein». Da« Hauptorgan der Dr»tschöft«reich«r, di« „Reue Freie Presse", hält sich «insach a» ne gegebene Ansage, daß die Verfaffung die alleinige Gruudlagr für eine sortschreitrudr ruhige Entwickelung bilde, und da« ist auch der richtig« praktisch« Standpunct, wert man e« getrost der Zukunft anheimstellen kann, wen« die Re gierung die Zeit für die Auswcrsung von Berfasiu»g«sragen gekmome« «acht«, wird. «»«geübt worden, und de-halb sind die Deutsche» mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt worden. Bon Der söhnuna »wischen Deutsche» »nd Czechen in Bödmen kann »»ter solchen Umstände» nicht die Siede sei». Die schranken lose Geltendmachung de« Uebcrgewicht« der Zahl, welche den Czechen zur Seite steht, sacht den Hiß der beiden Völker stämme immer mehr a», unv e» kann die Zeit kommen, wo eS den Deutschen überbaupl nickt mehr möglick ist, in Böhmm in Ruhe unv Frieden sortznleben und wo sie ihre» Wohnsitz anderswo ausscblagen müssen. Die Gegensätze haben sich von Jahr zu Jahr verschärft, und wen» die Negierung nickt bald andere Saite» ausrieht, danu wird cer Austritt der Tcutsckböhmen au» dein R icbsrathe nur no.h eine Frage der Zeit sei». Mit der vorlänsigen Ablehnung der czeckisckc» Forderung nach Ausrichtung eine» besonderen Königreichs Bobinen ist somit nur da» Aergste vorläufig abgewendet. aber leiiirSweg« ein die Deulschen befriedigender Zustand geschaffen. DaS Ministerium Taaffe bat mit seinem Pco ramnc va« größlc FiaSeo gemacht, >va« sich denke» läßt, überall in Oester reich macken si>h Völkerschaften breit, deren Fuhcuug a» civilisatorischem Gebiete ebenso unsruchlbar ist wie ans voll« tischrm, dir historisch zur Fübrong m Oesterreich auf beiden Gebieten berufenen Deutschen sind zurückg drängt unv in ihre» Rechten beschränkt, sie baden de«halb die rechte Freude an der Erfüllung ihrer staatSbürgerUchea und socialen Pst chten ein gebüßt, „nd da« ist ein schwerer Vrrhängnißvoller Verlust sür Oester reich lstcknitlen staltsinden zu taffen, tst den Unternehmer» hierfür Zahlung nack dein Berhällniß der vertragsmäßige» Jahre«, öeihitse z» leiste». Bor der Abstimmung ließ die Regierung erklären, sie gehr von der Boraussc>>ung aus, daß die Be stimmung i» dem Vertrage mit dem Norddeutschen Llovv bc- üglich der bisher iinlerstntzten Tampserlinien »ach Ostasien und Australien über die Gleichstellung der Giilerbesördcrung nr Hamburg »nd Bremen auch in dem über die ostasnkaniscke Linie abzuschii-ßenden Vertrage Ausnahme sindc» werte, womit er Bunbcsralh sich einverstanden crklärle. * Znm Stande der Frage, ob da» Einschreiten de» Staates gegen die Trnnkincht gerechtfertigt sei, wird der »Kölnischen Z-it»»g" aus Berlin geschrieben: DaS Enstchi eilen dcS Staates gegen die Trunkjucht wird voraiiSsich'lich de» kominrnden Ncichsiag >m Lau'e der erste» Tagung besänftigen; im Hinblick h eraus ist eS von Wiänigkeit, daß sich der im Juni 1890 i» Petersburg zusammenttet »Le Inler- nationale Äesängnißcongrest, der von snl alle» niror'cnich.» Regierungen und verschiedenen außereurorniich'n amistäi bcjänckl ivikd, mit der Frage beschönigt, ob »nd in w.Iä er Weise mittelst der S1 ra s gcs c pge b un g negen vieles in seinen n rhnng» s, vollen Folgen immer Weiler um sich grciscndc -gialtslnst.r vorz i gehen sei. Von de» Gutachten, welche über diese Fiage ienenS der ersten Cr mlnalisten rrslatiet worden sind, lie ,en i,»S bis jetzt silns vor, von denen vier deutsche ckelehrte zu Verfasser,i haben, wäh-cnd daS siinste der Feder ci es italieinschcn LcnaiorS, Tancreb Canon.co, emftammt. Die Deiitich.'ii sind LenaiSvrasiScn» v. Slößer, Meli. Mcdicinalralh Fiicher und OberlanieSgeriäilsraih Bar nur Karlsruhe und Necht.'auwnlt l)r. Fuld aus Maiiiz. Snmmtiiche Miitachie i slminnii darin ttbcrei», daß die Tcuii'euhc't, wenn sie öff-ntl ch in ärgcrnißkrregendcr Weise zu Tage iult. b strasl werde» müsse, und zwar als Uebertreluug, und auch inwmci! lcstrhi leine MennnigSveilchiedenheit unter ihnen, als sie auch qevnie, die Trunk, sticht bejlstdcrnce Hantlungen unter Eliaie stell,» wo» ». Dagegen bestehe» unter ihnen Verschiedenheiten bezüglich der Regelung der einzelnen Puncte. Am weitesten gehl da» vst»ach:cii von lw. Fnld, daS unter Ander,» gegen rücksälli,e Trunkenbolde die Anwendung gewisser Slrosschäcsungen verlangt, wie Cinziehung der warme» Nahrung, Dlnitelnrrcst nnd harte Lagerställe, rlio nn We'emllchen dieselben Lirastchärinngen, die du» Mil tairstraigeictzbnch in, dir Per. onen de» SotdatenstandcS kenn!. Mit brsondcr.m Nachüinck tvrudei ich Fnld gcie» Sie allerdings sehr »adelnSwertlie und auch vo» »nS icho» wiederholt gerügte Gepflogenheit mancher Richter, die Trunken i eit schl chlhin als mildern de» Umstand zu l ct nch > ,,; die Folgen dieier durchaus »ngerechtiertigh» und d r B cüriuiffe der Gr>rU ichast verkeniiendcii Anschauung zeigen sich i» gc,a .zn plastischer Anse in d n Crgebniisca der Strasrechisosl ge sc I 18^2; ant, der letzte Band der Veiöffenllichung d:S ka seilichen naiiiiischen Amtes, ii, welchem die Crgebnisse der dcnlichrn Sirasrcä.tSvfl ge aui stoliftiicher Grundligc dirgestellt sind, enthält c>» genügcnirs Beweis- material, um dl« B>m rkungen Fuld'S zu recht ertig-n. Man l rauch, sich nicht zu wundern, daß die «örperverl tzuugc» »nd d e Rahliciis- del'ctc ürerhaupt mehr und mehr das täglich- Bros der Gerichte bilden »nd mit der Zeit in den, Verbiechensdudgrt des deutln»-» Volke» de Stelle rinncimie» werden, welche bislang dem Diebstahl zukam. CS sei noch ei mahnt» daß auch vc» geschlagen wird, den wnverholt bestraslca Trinker g-w ss r bürgerlicher und staaiSbürger Iickec Rcchle sür ciao d stimmte Anzahl von Jahr » z» b-ranbrn. wie diiS iereii« in Frankreich nnd anderen Siaaten der Fall ist DaS Einschreiten dcS Staate» gegen d-c Trunks »cd« ist in Deutschland zu euer brennenden Frage geworden, die Geult cd ist ist ohne vie Hilft der SiaalSg wn t »Mt m, Stande, dlkic» Lauer >ii wirkiamcr W ise z-, bekünivt n; bei dcr St»vierir>kcst aber, w Iche mit der ges tzgederisch n Brh.nclang dikirc wiai g » A g legenict vc, Kunden ist kann die R iäisgcsttz ubung »»r dasiir d nlvai sein, tag ihr die Lolurg d rlcibea durch allen Ansurüh i, trr Wisse» schast und P axis genügende Bororbc.ten erleichtert wird. * Am Mittwoch Nachmittag hat unter dem Vorsitz deö Vicepräsidentr» d S Sla tcmiiuslcciums, Siaaismiiiisiers von Bötticher, eine Sitzung de» preußische» StaalS- Ministeriums stattgesu,den. * Ter preußische Landtag wird auch in diesem Jahr wieder, wie schon seil längere» Jahren, zu dem änßrrstcn vcrsaffnngSmäßigen Termin. am 11 oder l.'> Ja»ar. cmberusen »vorkrn. Er wird alsdann „och mel'rerc Wecken »eben dem ReickSlag in Thäligkcil scin. Mai, glaiibi ciner verbättnißmäßig nickt sebr arbeilSroichen Laiiriagsjrssion entgegenzugrhen. Aut kemei» Gebiete krS SlaalSlebenS v r- iauict vo,» Vorlagen ersten Range» Insbesondere wir c) at» auSgcjchieffe» betrachtet, daß ci -e Stcne. r sormvorlage dem Abzeordnetnihause i» der bevor'teh'ntc > S esve» zu zehr. Die Arbeiten aus diesem Gebiete im Finanzministerium scheine» seit geraumer Zeit vollständig zu ruhen. * AuS Gera wird unS unter», l8. December geschrieben: Der Landtag für da« Fürstenihum Reuß jüngerer Linie hat heute noch eine Sitzung nbgekalie» und ist daun verlagt worden. In derselbe« fand dnS Gesetz über die Aushebung des SvortelzuschlagS, taS Gesetz über die Besoldung der Geist licke» und eine Abänderung de» Statut« sür die allg - meine Beauitenwittiven . PeusiouScasse mit namenilicher Abstimmung Annahme. Eine Petition de« SladtrathS zu Gera über da» »eue Sieuergesctz wurde der Sleuerreiorm- commiisson überwiesen. Nach Vorlage der Negierung werden d a Matricularbeiträge n»I 570000 und die Chaussee« und Brückenaelder mit 40000 eingestellt. Eine längere Debatte kinipsl sich an die Feststellung dcr direkten Steuern. Es wciden vier Grundsteuertcrmine zu je 30000 und - 12 Clanen- und Eiiikomniensteuerlerniine zu je 38000 angc- »oinnnn; dies ergiedl in Suinma 576 000 * Au« Livland schreibt man der „Kölnischen Zeitung": DaS Stadthaupt von Riga vr. August v. Oeitinge» bat n cht allein, wie ansangS gemeldet wurde, vom Kaiser rincn strengen B rweiS erhalten, sondern ist auch noch ohne sein Gesuch seines Ehrenamt- ot« Hosneister de- kaiierlichen HoseS „aUer- inLdigst" für verlustig erklärt worden, ohne daß ihm auch nur irgendwie die MSglichketi g,boten worden wäre, sich wegen der ihm angedicht ten Bergede» zu rechtfertigen. Die Ueberzeugung, das; unter den heutigen gänzlich rechiloftii Berhälinisskn, in denen »ichl c mnal die i» treuester und hingebendster Arbeit ergrauten Männer vor den elendesten Verdächtigungen nnd dcr willkürlichsten Behand lung geschützt sind, sür eine ersprießliche Tbäitgkeit kein Raum vor« Hände» »st. Hai Herrn v. Ociting n dacu veranlaßt, am 12. d. M. um seine Entlassung vom Anne de- SladthauplS uachzusuchen. In mehr als vi-rzigjährigem Wirke» sür d-S Landes Wohlfahrt dal Nr. v. Letlüige» vo» seiner Treue und Ausopserungssähigke t vielsaeh J-uqniß abgelegt; daß er in seinem letzien Amt »»tcr ganz außer ordentlich schwierigen Verhältnissen trotz maanigsachee Anieindungcu so lange sich dedauptet hat. wie eS nur mit seiner Ehre verträglich war, dasiir tanke» ihm Siadt unv Land aus- Wärmste. * Der .Pall Mall Gazette" wird au« Rom gemeldet, daß der Papst soeben eine Encyklica betreffs der Pflichten eine» Kathottftn in allen öffentlichen und privaten Lagen seines Lebens beendigt habe. DaS Schriftstück werde sofort in die vornehmsten europäische» Sprachen übertragen und vermuthtich Ende Januar veröffentlicht werden. Derselbe Berichterstatter will wisse», daß der Papst in dem kommenden Consistorium gegen den nenen Gesetzentwurf über bio kirch lichen WohUbätigkeitScinrichlunaen Einspruch emlegen wird; ferner gegen die Absetzung de« Bischof» Pellearini, welche nur den kirchlichen Behörden zustebc Ferner seien slnterhandluiigen betreffs Afrika» und der Errichtung einer englischen Hierarchie in de» englischen Colonien AsrikaS bevorstehend. Frankreich sei zwar bestrebt, die bekannten Vorrechte der lateinischen Kircke zu wahre», aber da die englische Regierung nun ewinal mit der Autorität der französische» Hierarchie in ihre» Colonien nicht einverstanden sei, werde Lavlgeric zurück- st-hc» müssen. Tic Unterhandlungen würden übrigens lang und schwierig sein und General Simmonv gerade schwere Arbeit mit Beseitigung deS französischen Einflüsse« baden. Fcrncilsin beißt cS in der Meldung, daß am lO. December da» Abkommen zwischen dcr römische» Curie und Rußland vom Zaren in Petersburg unterzeichnet wurde. Marine. * Berlin. 18. December. S. M. Kanonenboot „Iltis", Commandant Capilain-Lieulcnaut Ascher, ist am 17. December dieses JahrcS in Nnigpo eiiigelroffen und beabsichtigt am 20. desselben Monat« nach Amoh in See zu gehen. * Wie bestimmt verlautet, wird nach dem bevorsftb-nte» Abgang eine» BiccadmiralS der jetzige Geschwaderches, Contie- admiral Deinbard, a» Bord S. M. Krcuzcrsregaltc Leipzig", zum Viceadmiral bejürderl werden und vcmznfolge d r älteste Capital» z. S. in die sreiwcrdende Ccntrcavmirai- stelle rücke». Geschwaderches Contrcakmiral Denihard befindet sich z Z- mit der Krcuzcrfr gatte „Lcipz g" aus der Reise nach Ostasien und wird »ach Ankunft in Hongkong die I»- spicirnng tcr aus der cstasialischc» Station b-sindlichen Schiffe vornehmen. Nack Beendigung wird die Ablösung dcS Admiral« Teinharv durch eine» anderen Officer, als welcher der Contreadmiral Schröder genannt wird, erfolgen. Zu den lieichstagswahle». * AuS Schlesien wird der „Natioiialliberalcn Corrc- spondenz" über die Wa bl anSsich ten geschrieben; lim ble Aussichten de- DeutsckiieisinnS in seiner Hochburg, im Regieiune,sbez,rk Liegnitz nämliäi, wäie rS von vornherein s-hr schwach b.sl llt, wenn die ultramonlanen Stimmen das ll'st den Dienst aussngen wurde». Der Freisinn verfüg! zur sftit ü - e inchk ivcmger al« sieben von den zehn Mandalen des Liegn tzee Bcznts. 49>e d «selben zuletzt behauptet wurden, erhellt ans der Wal>!ftai>stit. Die Deuüchseeisinniqen hatten 1884 bei den ersten Wahlen nn ganzen Regierungsbezirk L eguitz 72 361, die Ultra,»ontane» l'2 013 Stimmen ausgrbrachl; die Joige war. daß erstere in Saga», Löwenb-rg und Jauer erst durch die Slichwahl. bei welcher Herr Windthorst jeden Mann und jeden Groschen für den Freisinn bereit stellte, zum Besitz gelangen sonnten. Im Iai r >887 lag die Gefahr zu »ade, bah nock mehr als drei S»ckwa!.le„ für den Freisinn nöttng geworden wären »nd daß dann manches der ichönen Felle sortqeschwommen wäre. Herr Windidorst wußie hem voruibeuge». indem rr iogleich im ersten Mahlgang aus tcr ganzen Linie die „Krücken" lieferte, deren Dienste dem Fieffin» uiiculbkh,l,ch erscheinen mußie». So wurden 1887 im ersten W.. l> gang — von dem einen kreise Liegnstz.Haynau ob .riehen — ulir, montane Candidaien uberbgupt nicht ausgestellt, sonder» die Sl inmui der Ceinr»»,Sn-ähler sofort sür den Deutsch'ieisiii» abaeqebcn. der eS dam t a»> 93<i4i> Slinimen brachte und tn dcr Tüat nur in Görlitz enie Siichwnhl zu bestehen hatte. Dort rettel-ii idn da»-., di- IM eisten Wadlgang adgegkbenen 3350 socialistischen Stimmen. Nn» waren aber die Slimmen der Lonseivniiven und National- !,b-ralen vo» 45000 im Jahre l>-84 aus 77 000 ii» Iair I--.--7 ang,wachsen, und die Deulichirkisinnigen in Niederschlesi „ selbst ver- i-ehlicn sich gewiß nicht, daß diese- Verhältniß sich »och werter zu ihre» Un,unsten eniw ckeln werde, wen» die naiionalliberale P rtn nachdrücklicher in die Wahidewegnug emgreisen sollte. Eine lehr er hebliche Anzahl von liberale» Slimmen in Niederschlesie» war eben nur deshalb dem Freisinn zugesalleen. weil ma» m dee Penon d s ehemals nat onalliberalen, dana srcesno»lstnchc,i „nd eud.nch deuiickireisinnige» Candidaien die alleiniie 2ie,ireiu»g libeio er Ilel e - zenguiigen z» besitzen glaubte. Sobald die „atiomiUil reale Pirlci, wie e- lhalinchllch jetzt aeschieht. dem GroS de. liberalen Wähler wieder «ähec trat, konnte m-t Sickerhei daraus geränr lo-rdr». daß kl» sür den Ansan i jedrn'alls schon d lrnchi- licker Biuchiheil siü crer sreisinmqcr üüähler z-i dein polilive > B.lenniniß de» geuiäßiglea L, crrl ii.iuo >i.1> wno.r dctehrtc. Um so unc,-lbehrlich.r n-u dc natürlich dem Teutschsreijni!i die ultra-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite