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Dresdner Nachrichten : 30.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-30
- Monat1876-08
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 30.08.1876
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Btne Garantie >ür dn» »ächstttitztge Eriche,- «n de« Inlerate n>ird nicht gegeden. Antwdrttge Amiancen- Unltrajte von uni unde» kannten Firmen undPrc- lone» tnteriren wir »»r gegenPränumerandc» Hai,Inn» durch Brtit- marlen oder Pojlkin»»!« lung. Acht Sildcn tollen IS P'ae. Jnterate lür die Monta«» - Nmnin.r »der nach einem Jellie»« die Petitzeele LÜ Pige. Rr. 243. Eiuittidzwanzigster Jahrgang. Mttredacteur: Für baö Feuilleton: 0r kl»»U Dresden, Mittwoch, 3KAng»st187«. Für den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der (Expe dition, Marienstraße 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Politisches. Die bevorstehenden Wahlen zu dem deutschenReichstag haben dadurch ein erhöhtes Interesse gewonnen, daß sich in dis tief gehende Wahlbewegung ein neues Element mischt, das deutsch - oder nation al-conservative, daß damit unter den Männern der liberalen Mehrheit im deutschen Reichstage die Befürchtung sich mehr und mehr geltend macht, es könne mit den Tagen ihrer Herr lichkeit rasch zu Ende gehen. Der ZerstörungSproceß in der natio nalliberalen Partei ist bereits weit gediehen und es bedarf nur eines leichten Anstoßes von außen, um das morsche Gebäude der soge nannten liberalen Regierungspartei zu stürzen. Diesen Proceß zu beschleunigen, wird der deutsch-conservativen Partei mit ihrer länd lichen Jnteressen-Politik, mit ihrem Widerspruch gegen die Mai gesetze, mit ihrer Gehässigkeit gegen das Capital nicht gelingen, wenn nicht der Aiann, welchem die nationalliberale Partei bisher ab göttische Verehrung zollte, sich ihr zugesellt und von seinen früheren Verehrern lossagt. Uns, denen das Horazische Nil mliuinwi, der Grundsatz: „Nichts zu vergöttern", als Richtschnur dient, hat es nie gefallen, daß eine große liberale Partei eine so rückhaltlose Zustim mungspolitik trieb, welche selbst einen Freund parlamentarischer Re gierung zum Mißbrauch verleiten, welche bei dem ersten nothwcn- digcn, ungewohnten Widerspruch zum Bruch führen mußte. Nach der früheren unbedingten Hingebung mußte es den Fürsten Reichs kanzler natürlich verwundern und verletzen, als die Ueberlassung der preußischen Ttaatsbahnen an das Reich, die Umwandlung des Ber liner Zeughauses in eine Ruhmeshalle und besonders die berühmte StrafrcchtS-Novelle an dem wirksamen Widerstand der liberalen Partei scheiterte. Seine Ueberzcugung sagte dem sieggewohnten Fürsten, daß die Kraft der nationalliberalen Partei zum großen Theil in der Popularität der Bismarck schen Politik wurzele und daß sie isolirt von dieser den Boden im Volte verlieren müsse. Oie bevor stehenden Wahlen werden den besten Aufschluß darüber geben, ob diese Voraussetzung eine richtige ist oder nicht. Inzwischen berathen die'nationalliberalen Führer, Lasker, v.Forckenbeck und v. Bennigsen, in Pontresina in der Schweiz, wie dem drohenden Unheil vorzu beugen sei. LaSkcr, welcher der Strafrechts-Novelle scharf entgegen trat, erfährt deshalb von seiner Partei nachträglich manchen Angriff und zwischen ihm und seinem Häuslcinsvon Getreuen einerseits und den mehr gouvernemental-gesinntenAbgeordneten, wie z.B. Bernuth, Schellwitz, den Altliberalen, den Hannoveranern und Schleswig- Holsteinern andererseits, würde jetzt eine entschieden ungnädige Hal tung des Reichskanzlers das Tischtuch völlig zerschneiden. Die heftigen Angriffe der Provinzial-Correspondenz auf die Fortschritts partei, die Aufforderung der Nordd. Mg. Ztg. an die liberale Majorität, die halben Geister und die halbe'.: Charaktere auSzu- schließen, sind die heraufziehenden Gewitterwolken, aus welchen bald der älipitvr tonan!» seine Blitze schleudern wird. Nachdem sich so zwischen dem Reichskanzler und der sonst so gefügigen Schaar der nationalliberalen Anhänger die Katastrophe vor- l weitet, bietet sich dem Fürsten durch seinen allezeit getreuen Wagener die neue deutsch-conservative Partei unter gewissen Bedingungen als Stütze an. Die Auslassungen der Krcuz-Ztg., des Moniteurs dieser Partei, und der Nordd. Allg. Ztg. sind zwar noch etwas verhüllt, deuten aber doch auf den Wunsch gegenseitiger Verständigung in einer Weise hin, welche für die liberale Partei bcsorgnißerrcgeno ist. Die neue Partei, mit ihrer ländlichen Jnteressen-Politik und ihrer rückschrittlichen Tendenz auf dem Gebiete der Handelspolitik und des Kirchen-Conflikts hätte lieber, gemeinsam mit den Römlingen im Centrum des deutschen Reichstages, durch die ganze gesetzgeberische Arbeit, an der zur Kräftigung der StaatS-Autoritüt 5 Jahre hin durch gearbeitet worden ist, einen dicken Strich gemacht. Die Diener Roms wollten aber keine halben Bundesgenossen und forderten unbedingte Unterwerfung unter ihre Führerin, die strei tende Kirche. Die deutsch-conservative Partei konnte sich dazu ihrem Wesen nach nicht verstehen und wird nun, im Fall Fürst Bismarck ihnen den Minister Falk opfert und dem reactionair-angehauchten Minister Graf Eulcnburg mehr Einfluß cinräumt als bisher, ver suchen, Regierungspartei zu spielen. Dadurch droht der liberalen Partei eine doppelte Gefahr, denn daß die Socialdemokraten, welche auf dem Congreß in Gotha sich zur Wahlcampague vorbereiteten, diese Wendung der Politik auszubeuten versuchen werden, steht außer Zweifel. Die deutsche Fortschrittspartei, welche durch die Erfolge der auswärtigen Politik von der nationalliberalen bei Seite geschoben wurde, wird jetzt wieder naturgemäß diejenigen Elemente aus der nationalliberalen Partei an sich ziehen, welche die Norddeutsche Kol legin halbe Charaktere schilt, die wir aber nur doppelt hochachten, weil sie trotz aller Erfolge der Regierung nicht ihre Verpflichtung zur Wahrung der Volksrcchte vergessen haben. Aus dem jetzigen Chaos wird nach klarer Erkenntnis; der Nothwcndigkeit einer Einigung unter den verschiedenen liberalen Elementen die deutsche Fortschrittspartei gekräftigt und geläutert hervorgehen. Wenn die liberale Partei die Manchester-Politiker verliert, so sehen wir darin nur einen Gewinn. Der bevorstehende Reichstag bietet der Fort schrittspartei Gelegenheit, zu beweisen, daß ihr die Volkswohlfahrt mn Herzen liegt und sie vor der Lösung schwieriger Aufgaben nicht zurückschreckt. Unter diesen Aufgaben stehen obenan eine Revision der Acticngesetzgebung, der Gewerbeordnung (speciell des Lehrlings- gesetzeS), des Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz, die Schaf« fung eines wirksamen Schutzes gegen böswilligen Contractbruch, und da d«mnächst fast sämmtliche Handelsverträge ablaufen, Ab-i schluß neuer Handelsverträge mit dem Auslande, mit möglichster Berücksichtigung der heimischen Productionsverhältnisse. So weit als dies Letztere ohne Einführung der Differentialsatze und Ur sprungsatteste möglich ist, möchte bei diesen neuen Handelsverträgen das Princip der Gegenseitigkeit gewahrt werden. Von den 401 Reichstagssitzen entfallen 23 auf Sachsen, von denen bisher 7 die nationalliberale, 3 die Fortschrittspartei, 5 die freiconscrvative, 6 die socialdemokratische Partei besetzt hielt und 2 von sogenannten Wilden eingenommen wurden. Die Grundstim mung des sächsischen Volkes ist, das glauben wir zu wissen, entschie den liberal und wird cs noch mehr werden, wenn die national liberale Partei aufhörcn wird, mit der NcichSregierung durch Dick und Dünn zu gehen. Eine Einigung der Fortschrittspartei und der nationalliberalen Partei auf der Basis der Neichsfreimdlichkeit und der Unveräußerlichkeit der Volksrechte wird der sächsischen liberalen ParteiDas sichern, ohne welches sie nicht lebensfähig ist, — den Boden im Volke. Der Wahlkreis Mittweida-Limbach wurde bisher von dem Socialdemokratcn Vahlteich vertreten, doch ist Aussicht vorhan den, daß sich auf den Gegenkandidaten 1)r. Gcnsel die Stimmen beider liberalen und auch der konservativen Parteien vereinen. Aehnlich steht es in Chemnitz, wo dem bisherigen Socialdemokraten Most voir liberaler Seite Franz Dunkcr in Berlin und NcgicrungS- rath Böttcher von konservativer Seite entgcgengestellt wird. Außer den genannten Wahlkreisen wählten bisher Freiberg (Geiln, Glauchau (Bebel), Zwickau (Motteler), Schneeberg (Liebknechts Socialdcmo- kraten. Diese kurze Uebersicht genügt, die Aufgabe der liberalen Wahle,: in Sachsen zu kennzeichnen und zur Rührigkeit aufzufor- dern. Für Sachsen ist es hochwichtig, den Beweis zu liefern, daß unser Land politisch hoch entwickelt ist, und daß wir die Neichsregie- rung nach außen und in ihren Bestrebungen nach innen für frei heitliche Entwickelung in: Kirchen- und Schulwesen kräftig stützen wollen, ohne uns des Rechtes zu begeben, ihr mannhaft entgegen zutreten, wo wir sie in handelspolitischen Fragen, in derBchandlung der Presse u. s. w. auf Wegen wandeln sehen, die wir für Irr wege halten. LocaleS auü Sächsisches. — Den: Kaufmann Theodor Bretschneider, Inhaber der Firma „E. M. Bretschneider" zu Dresden, ist von dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin" das Prädikat als „Hof-Lieferant" ver liehen worden. — Der Herr General-Stabsarzt -o. Roth vom 12. Armee- CorpS, welcher in Philadelphia zur Ausstellung war, traf gestern Mittag von dort mit dein Zuge 11 Uhr 55 Min. wieder hier ein. Zu dessen Empfange halten sich auf den: Leipzig-Dresdner Bahn hose Herr Divisions-Stabsarzt vr. Tanner und mehrere andere Militärärzte eingefunden. — In seiner letzten Plenarsitzung hat der Stadtrath beschlos sen, bereits jetzt Herrn Landbaumeister Eanzler mit der In angriffnahme der Baupläne zur Umgestaltung dcrOstcrnnächsten Jahres frei werdenden großen Jnfanterie-Caserne in Neustadt, des Zeughauses, der ZeughauS-Easerne und des Militair-Bauhoseü zu beauftragen. Wir sagten schon in diesen Tagen, daß diese Ge bäude, wenigstens zum Theil, zur Aufnahme fiskalischer und städti scher Behörden bestimmt seien. — Zucrs, von der „4t. Rciehszeitung" und dann von einer Reibe anderer Blatter wurde gcmcidcr, daß die konservative Partei des 18. Reickistago-Wahibczirks «Zwickau, Werdau re.) die Kan- dldatur als Rcichcstagsabgcoednctcn dem Vorstände des Dresdner Gcwcrbcvcrcinö, Herrn August Walter, angetragcu und Herr Walter dieselbe angenommen habe. Da derselbe gegenwärtig in einem Bade weilt, glauben wir auf Gruud guter Information und :»» Mißverständnissen vorzubeugen. mitkhciicnzu dürfen, daß Herrn Walter jene Kandidatur allerdings angctragen worden ist, aber n i cd t von den konservativen allein, deren Zabl ohnebin gering ist, sondern auch von den Liberalen. Wäre Letzteres nickst der Fall, hätte Herr Walter bestimmt nickst angenommen. Herr Walter bat sich zwar bisber keiner der volltilcvcn Fractioncn an- gcstblossen, allein seine politische Thätigkeit ist keineswegs der Art gewesen, daß die Führer der konservativen in: 18. Reick,Swabl. dczirk ibn zu den Ihrige» zählen dürsen. Als Kompromiß-Kan didat, und nnr als solcher, ist Herr Walter aus Patriotismus entschlossen, cventncll die Oplcr zu bringen, welche ein Rcichs- tagülnandat cnifcrlcgt, und wird sich den Wählern des Bezirks persönlich vorstellcn. Der Wahlbezirk ward bisher bekanntlich durch den Soclalisten Motteler vertreten, der bei der letzten Wahl mit einer unbedeutenden Majorität gegen den fortschrittlichen Oberbürgermeister Streit siegte. - Zu dem demnächst in Budapest stattfindcndcn Internatio nalen statistischen Kongreß wird sich anck, der Direktor unseres hiesigen statistischen Bureaus, Hcrr Or. Jan na sch, tm Austrage des Rathcö verfügen. - Der heutige und der morgende Tag sind die beiden letz ten, an denen die nachfolgenden Geldstücke, zu deren recht zeitiger Einlösung wir überdies schon srüber vielfach aufgcsordcrt haben, gegen neue Nelchsmünzen, aber auch nur an den unten angegebenen Kassen, umgcsctzt werben können. Wer also noch von den sächs. Landcömünzcii: kupferne Fünfpfennigstücke, silberne halbe Rcugroschcnstüeke, EI»- und Zweinengroschenstücke und die im 20-Guldcnfuße ausgeprägten chursürstlich und kgl. sächsischen stir-2 Halerstücke besitzt, der eile heute oder morgen entweder nach der Finanzhauptkasse hier oder nach einer Bczirssstcucr-, Zoll- odcr sonstigen Stcuer-ktnnabmcstcUc; hier oder in der Provinz wird ihm an diesen Kasscnsicllcn neues Geld für das alle ver fallene gegeben; auch die Leipziger Lcstteric-Darlchnökasse wechselt es um. Uebcrmorgen sind die oben bezeichnet«:,: Münzscrtcn total werthleö. — Zur Vervollständigung einer bei Gelegenheit der von dem hiesigen Gesangverein „Apollo" ln Aussicht gciwmmcnc Sctan- fcler über die Zwecke des Sachs. Landes -Militär- HtlfSvereinö in unserem gestrigen Blatte gebrachten Notiz wolle» wir Folgendes blnzuiügen. Der gedachte Verein unter stützt nämlich I) alle in Sachsen wohnenden, in den letzten Krie gen <1800 und 1870) ober in Folge derselben durch Verwundung oder Krankheit ganz oder thelkwelse erwerbsunsählg gewordenen sächsische» und bc;. deutschen Krieger, B die Wiktwen und Waisen der I» diesen Kriegen gefallenen, oder in Folge derselben ac. storbenen Krieger und 3) andere Angebdrige dieser Krieger, z. B. Väter und Mütter, soweit sie aus die Unterstützung der Gefallenen angewiesen waren. Zu: Jahre 1872 hat der Sächs. Landes- Militär-Hilispcrcin mit seinen Zweigvcreincn 5>l t Invaliden, 52!t Wtttwcn und Walsen, 104 Väter und Mütter rcgel- m ä ß i g und fortlaufend unterstützt und an baaren Unter stützungen über h aupt 00,83:; Ai ark 40 Psg. erlöge,nhlt. — Lo plötzlich wie diesmal ist der kühle Herbst selten einem überheißen Sommer gefolgt, lieber halb Europa ist die Abkühlung unter ergiebigem Regen derart schnell criolgt, tai; vom 23. zum 24. die Thermometer zu Paris, Basel, Köln, Ant werpen, Berlin, DrcStcn, Wien u. s. w. um Ibeilo 20 oder doch >8 dez. io Grad plötzlich gciunkc» und aus verschiedenen Bäder» und Alpcndörscrn, wo Dresdner weilen, erhalten wir Zusthrlitci: über bittere Kälte und Schncelali, dem nicht nur in Gaste!» zwei Bauer» durch Erfrieren znm Opfer fielen, sondern dcr ui alten Berg leuten ans der blühendste» Sommcrlandschast plötzlich Winter gemacht hat. In Dresden sind wir ans ca. 8—10-s- normal ge sunken. Im K. Jagbsck'losj Rebcscld bei AItenberg hat ca Sonntag Nachts gefroren. Eli: Witzbolb aus Nossen versichert In einer Zuschrift, auch dort habe cs am 20. Nachm. 4 Uhr ac- schnclt. Merkwürdig, baß die Mikthcilcr so merkwürdiger Nach richten keinen andern Namen tragen als „ckixi". — Wir erhielten folgende Zuschrift: Geehrte Nedactio»! „Eln'ö Mami'o Red' ist keine Red', Man muß sie hören alle Becb". Sie werten hier einige Worte erlauben, um der Gerech tigkeit des UrthcilS nicht Eintrag zu tbun. Sic weilten eine „mit großer Gewissenhaftigkeit geicrtigte Zusammenstellung" über Schulferien mit und zählte» die statlgestmdcncii Unterrichtstage aus. Wir kennen die Schule, weiche gemeint ist, nicht, auch stimmt unsre Zahl Schultage mit jener dort von: I. 1873 ewi ge,ähltcn nicht; um aber Mißverständnissen vorzubeugen, tragen wir, warum der „Gewissenhafte", da er die Sonntage alö all gemein freie Tage auch sich, aber nicht den Schülern. rcspective Lebrer», zu vindiciren scheint, nicht auch die Stunden des Scvlaiö und des Essens alö frei auizäblt. Einige Kühne haben cs ge wagt und sind, indcß die Malaria in Rom haust, aus etliche Tage, zum Tbcil zu Studien, in der Hunbstagszelt zum Süden geeilt. Diese Zeit Ist keine holte Reisezeit, Sonnenstich und solches „Er holen" paßen wenig zusammen. Glaubt der Gewissenhafte noch Immer, daß die Ferien nur der Lehrer wegen erfunden wurden? Ist der Lehrer nach den 5- 6 Schulstunden fertig ? 80-100 Bücher Correctnr in der Woche sind ebensowenig, als Fortbildung, Lccture. Besuch eines Museums ohne Zeit denkbar und werden verlangt. Beamte aller Art sind außer den eigentlichen Amto- stlmdcn nicht immer frei und Mancher, der dem Landmann und heimkchrcndcn Maurer müssig zu geben scheint, arbeitet vielleicht in Kops und Herz mehr, als cm Handarbeiter den ganzen Tag gearbeitet hat. Sie sind von dielen Verhältnissen so wohl unter richtet, daß Sie uns sicher die Genngwuung geben, diese wenigen gutgemeinten Worte demselben Wege der Ocffentlichkcit zu über geben. Auch wollen wir keineswegs für räudige Schafe, die cö geben mag, eine Lanze brechen. Aber auch einige Fragen stellen wir »och zum Nachdenken für den „Gewissenhaften" hin: Woher mag cö wohl kommen, baß auch Lehrer von starker Konstitution, Vorsicht UND späten Eintritts in die Ehe schließlich nervös wer den ? Woher mag es kommen, daß Lungcnlcldcn in dem Schr ämte fast unvermeidlich sind und Aerztc von größtem Ruie schon deshalb diesen Berns einen bedenklichen nannten für nicht ganz feste Naturen? Woher kommt es, daß nach den Aerzten in den statistischen Tabellen die Lehrer mit der durchschnittlich kürzcsten Lebensdauer auftrcten? Hören Sie doch des halb den Erzieher Jean Paul über die NoWwcndigkcit der Ferien. Warum ihn: der „Gewissenhafte" nicht, was an seinem Theile ist. um dao. die Ferienzeit genau normircntc, vom Landtage approbirtc Schulgesetz abzuändern? Sollte» wir nicht Alle diesem schweren Berufe (von der Jugendzeit her wenigstens) Etwas danken? Sollte nicht manevmat nur elterliche Beguemlichkcit die Kinder HIc und da im groben Mißverständnisse wieder loö sein wollen ? Steht nickst tirccte Klage in einem betreffenden gerechten Falle frei? Will der „Gewissenbalte" nicht sich bestimmt erklären ? — Herr Bcrgmcister Fischer in Dresden hat der Realschule zu Wurzen 3000 Mark zur Begründung von Freistellen für bedürftige Schüler und außerdem einige Hundert Bücher und Karten für die Lehrerbibiiolhck geschenkt. — Wir erhalten folgende Zuschrift: „Ihr sehr geschätztes Blatt zeiht mich zu großer Zurückhaltung betreffs Veröffentlichung meiner Methode und Erfolge bei Behandlung Lungen kranker, so wie der Rücksichtslosigkeit gegen die Dresdner Aerztc. Indcß, meine Methode mittelst pneumatischen Apparates habe Ich den Herren Eollegcii ln einem Vorträge auocinandcrgc- ictzt, denselben auch den Beginn der Kuren «vor etwa 8 Wochen) angezeigt. Privatim Auskunft über die theils überraschenden Re sultate zu crtbcilen bin ich (Somiiiersiraße.BIaiewltzi stets bereit. Von diesen Erfolgen haben sich mehrere hervorragende Aerzte persönlich überzeugt; vor die Ocfscntlichkctt damit zu treten, halte ich jedoch nicht eher für passend, als bis ich noch weitere Erfah rungen gesammelt und diese zunächst den Herren Kollegen — also auch Herrn Or. B. — werbe unterbreitet haben. Hochach tungsvoll llr. Treutle r." — Einer der beliebtesten und besonders znrWintcriaiion von der Elite der Gesellschaft früher stark srcguenllrtcn Acrgnügungö- orte, Mcinbold'S Etablissement, feierte nach langer Unthätigkclt bereits ln dielen, Monate seine Auferstehung. Wie das Acußcrc tcö HotclS, sind auch die inneren Räume, Saal und Ncbcnsäle, auf das Geschmackvollste und dem Zweck Entspre chendste rcstaurlrt. Neu und reckst praktisch sind die Veränderun gen, die Herr Loß, der gegenwärtige Besitzer, mit den dcr Badcr- gasie zngclcgencn Parterrcloealttälei' vorgenommcn hat. Die selben sind in ein großes Tunnclrestaurant verwandelt, das mit seiner eigenartige» Malerei nno den maurischen Säulen einen reckst angenehmen Eindruck macht. Dasselbe wild in: Lause der näcksttcn Tage definitiv eröffnet werden, wobei Herr Loß sein Publicum, mit eine»« neuen, vorzüglichen Stoff aus dem Laude Libussa's, dem Klostcrbler auöMarlaschcln, bekannt machen wird. — La die Abtragung des alten StroinpieilerS der alten Elbbrücke bei Riesa binnen wenigen Tagen beendet war, be reits auch einige Schichten der neuen Ausmauerung, ebenso an dem linksufrigen Pfeiler sichtbar sind, die Arbeiten aber über haupt sehr energisch In Angriff genommen werben. so ist man der Hoffnung, daß die Jntcrimsbrücke bis zun: I. Oktober werde fertig gestellt werden. — Den Jahrestag der Gründung des hiesigen Witzblattes „Das Rcibeise n" k2. September 1875) gedenkt der Rcdac- tcur desselben, Hr. R«chard Garten. durch ein im hiesigen Kais Boulevard in: Kreise seiner Freunde einzunehiiieiides Abend- effen festlich zu begehen. Also ein 12 monatliches Neibciscn- Jubliaum! — In der Neustadt ist vorgestern Abend von einem Hand wagen, der kurze Zeit unbeaufsichtigt vor einem Hause sieben gelassen worden ist, ein Fäßchen mit Rum gestohlen worden. - Wie wir erfahre», sind wegen des am Senniag Abend auf dem Lanzsaale »um GambrinuS in Friedrichstadt von den
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