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Dresdner Journal : 21.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-21
- Monat1861-12
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 21.12.1861
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Majestät der König haben allrrgnLdtgst geruht, dem bisher in Wartegrld ge standenen Hauptmann von Wiluckt I. von der Infan terie. die wegen überkommener Invalidität erbetene Ent lastung au- der Armee, mit der gesetzliche» Pension und der Erlaubniß zu» Tragen der Armee-Uniform, zu be willigen, tngleichen den Oberleutnant von Ze schau I. vom 8. Infanterie-Bataillone zum Hauptmann und die Leutnant- Opell vom Fuß-Artillerie-Regiment, von Ktrchbach vom 2. Reiter-Regtmente, PortiuS I. und Vollert vom Genrralstabe, sowie Brachmann vom II. Infanterie-Bataillone, zu Oberleutnant- zu ernen nen; auch haben Ee. Majestät geruht, dem HoSpital- Jnspector Leutnant Kühuelt den Charakter eines Ober leutnant- allrrgnädigst betzulegen. Nichtamtlicher Thril. Tazesgesihichic. Dresden, 20. December. Da- gestern au-gegebene 16. Stück d«S Gesetz» und Verordnung-blatte- enthält unter Nr. 120) da-Gesetz, die Errichtung einer Landeskultur-Rentenbank betreffend, vom 26. No vember d. I , und unter Nr. 121) die Ausführungs verordnung zu demselben, von gleichem Tage. (Nach 8> 12 der letzter« tritt die LandeScultur-Rentenbank mit dem 1. Januar 1862 in Wirksamkeit.) Weiter enthält dasselbe Stück: Nr. 122) Verordnung zur Einschärfung des Mandat- vom 27. September 1819, die Abfassung der RerognttionSregistraturen betreffend, vom 18. November d. I.; Nr. 123) Verordnung, da- Ein bringen ungarischer Schweine betreffend, vom 4. De- cewber (abgedruckt in Nr. 286 drS „Dr. Journals"); Nr. 124) Bekanntmachung, die in dem LandtagSabschirde vom 2. August vorbehaltenen allerhöchsten Ent schließungen auf die bi- zum Schluffe de- 10. ordent lichen Landtag- noch cingegangenrn ständischen Schrif ten betreffend, vom 4. Deccmber d. I. lleberstcht. telegraphische Nachrichten. Tagrtgeschichte. Dresden: Inhalt de- neuesten Ge- sehblatte-, — Wien: Kammrrverhandlungra bezüglich der Budgetvorlage. — WaraSdin: ComitatSbeschlüffe. — Verona: Piemontesischr Deserteure. — Triest: Erderschütterung. Ueberlandpost. — Berlin: Con- seilberathungen. Graf Pourtal«- s. Die Amt»- suSpension gegen Patzke aufgehoben. — Nürnberg: Ermäßigung de- BierpreiseS. — Sternberg: Vom Landtage. — Meiningen: Antwort deS Herzog» auf das Schreiben des Herzogs von Koburg-Gotha. — Altenburg: Verhandlungen der Landschaft. — Pari-: Vom Senate. Miethsteuer. —Haag: Budgrt- bcrathung. — Neapel: Die Erschießung Borge-' be stätig^ — Christiania: Die MinisterkrifiS beendigt. — Warschau: StaatSrathSsession geschloffen. Der neue Generalkrieg-gouverneur angrkommen. — New- Bork: Neueste Nachrichten. Dresdner Nachrichten. Provinztalnachrichten. Inserate. Beilage. Provinzial nach richten. (Leipzig. Zwickau. Huber» Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) vermischtes. Eingesaadtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstaß, IS. December, Nach«. Das Herrenhaus hat in seiner heutigen Sitzung auf Antrag Hartig'S beschlossen, in die Berathung des Budgets eiuzugehen und zu diesem Zwecke die ständige Ainanzcommisfion auf 20 Mitglieder zu vrrstärken. Staatsministrr v. Schmerling hatte die Budgetvorlage wie im Abgeordnetenhause an- geküudiat. Das Abgeordnetenhaus hat sich heute, nachdem es noch 7 Ersatzmitglieder für den Finanzaus schuß gewählt, bis zum 4. Februar vertagt; der Finanzausschuß wird seine Lhätigkeit am 4. Ja nuar beginnen. London, Donnerstag, 1V. Deeember, Nachm. Ihre Maj. die Königin ist heute Mittag 12 Uhr von Windsor nach Osborne abgegangen. Stockholm, Donnerstag, IS.Decbr., Mittags. Der neae finnländische Generalgouvernevr Nora- sowski hat officirll erklärt, daß der Kaiser Alexander nach Abschluß des im Januar zusamwentreteuden Gtäudeausfchuffes den vollständigen finnlävdischen Reichstag einberufev werde. Infolge dessen hat Helsingfors illumivirt. Man erwartete daselbst di« Aufhebung der Censur. — Wien, 18. December. In der heutigen Sitzung dcS Abgeordnetenhaus«», welcher mit Ausnahme de» durch sein Augenleiden verhinderten JustizministcrS sämmtliche Minister, sowie der Sectionchef v. Rizy und Contre-Admiral Freiherr v.Wüller-torf beiwohnten, wurde zuerst eine vom Abg. Giskra u. Ten. eingereichte In terpellation an den StaalSminister, betreffend die der „Presse" vor einigen Tagen zu Thcil gewordene Ver warnung, verlesen. Die Interpellanten, welche sich be hufs der Beruhiguug der öffentlichen Meinung zu ihrem Schritte verpflichtet glauben, fragen: „Ist eS die Absicht der Regierung, bis zum JnSlebcntreten de- neuen Preß gesetze» noch von dem System der Verwarnung, eventuell der Suspendirung, Gebrauch zu machen?" StaatSmi- nister v. Schmerling: Seit länger als einem Jahre sei trotz fortwährender maßloser Angriffe gegen die Re gierung keine Verwarnung erfolgt; die Verwarnung der „Presse" wurde jedoch bei dem bisherigen Stande der Legislation Pflicht, al- ein Angriff auf einen der Fakto ren de- ReichSratheS, besten Ansehen gewahrt werden muß, erfolgt. (Bravo.) Hierauf ergreift Abg. vr. GiS- kra al- Berichterstatter de» gestern gewählten Ausschüsse- da» Wort. Die Budgetberathung sei das wichtigste At tribut der Volksvertretung; seine Ausübung könne na mentlich im Hinblick auf die gestrigen Mittheilungen nicht durch formelle Bedenken zurückgrhalten werden. DaS Hau» dürfte die Entschließung Sr. Majestät, daS Bud get schon jetzt der Berathung der Volksvertretung unter ziehen zu lassen, dankbar begrüßen (Bravo) und einen au» 48 Mitgliedern bestehenden Ausschuß zur Prüfung der gemachten Vorlagen erwählen; die innere Organist rung deS Ausschusses möge diesem selbst überlasten blei- 'ben. (Sieben Mitglieder deS gestern gewählten Aus schusses haben sich für diese Anträge, zwei dagegen er klärt.) AIS Redner gegen den AuSschußantrag sind eingeschrieben: Graf Potocki, Graf Clam, Grocholski, vr. Rieger, vr. Smolka. Graf Potocki anerkennt die hohe Wichtigkeit der Regic- rungsconcrision, erklärt aber, daß zunächst die Landtage über die Aufforderung der Regierung befragt werden müßten. Außerdem dürfe nicht vergessen werden, daß bei einer andern Zusammen setzung de« Reichsrathe« die Majorität desselben sich ganz ander« gestalten und daß die Budgetsrage jetzt leicht in einem Sinne se lbst werden könnte, der den Interessen de« Lande«, welche« der Redner mitrepräsentirt, nicht entsprechen würde. Endlich sei noch ein großer Theil de« Reiches gar nicht repräsentirt, und doch sollten diesem Thetle Lasten aufgcbürdet werden Man über lasse daher der Regierung die Lösung der Budgetfrage, sie habe da;u die Pflicht und da« Recht. Der Redner hofft, daß sich im Hinblick auf die hier nicht repräsentieren Reichstheile legale Weg» zu einer Gesammtrepräsentanz noch finden lassen werden; der j tzige Weg sei ein ungerechter und werde zum liebel führen- Graf ClamMartinitz spricht den Wunsch au«, daß die finanziellen Reichsangelegenheiten von allen Vertretern de« Reichet verhandelt werden mögen, würdigt die hochherzige kaiserliche Ent schließung, sieht sich aber nichtsdestoweniger verpflichtet, gegen den vorgeschlagenen Modul der Prüfung der Fmanzvorlagrn zu stimmen; er tritt den vom Vorredner autgesprochenen Ansichten bei und erklärt, daß ihn sein Mandat al« böhmischer Abgeordne ter nur zur gemeinsamen Berathung der Finanzfragr mit sämmt- Feuilletou. Arabesken der Weihnachtszeit. (Fortsetzung au« Nr. 29S.) Da- zuletzt erwähnte Schaufenster von R. Poppe bringt un- auf die Spitzen» und Kanten-Artikel, und hier finden wir denn besonders die Schaufenster der Magazine von August Renner (Altmarkt), F. A. Simon und F. L. Simon (Frauengaffe) mit hohen Bergen dieser luftigen, leichten Unerläßlichkeiten der feinen Frauentoilette angefüllt; weiße Schnerberge, die von buntfarbenen, Neidsamen Coiffüren wie von Sternen umkreist werden. Ein feine» Weißzeug mit geschmack- und werthvollen Bouton-, wie wir deren ganz in der Nähe dieser Spitzenhandlungrn, bei C. F. Schüller jun. (Altmarkt), zu civilem Preise sahen, dürfte al- Weih nachtsgeschenk für «ine Dame zu empfehlen sein. Will man echte Valencienner und Brüsseler Spitzen zu so einem Geschenk, so bietet da» Magazin von E. Kl'nckhardt (Schöffergaffe), ein» der ältesten und renommirtesten Spitzen- und Weißwaarengeschäfte Dresden-, eine reiche Au»wahl; folgt man unsrer eleganten und vornehmen Damenwelt auf ihren angenehmen Berufswegen, so wird man diese- Magazin häufig als da« Ziel ihrer Wan derung finden. Die Damen Europas haben für die echten, soliden Brüsseler Spitzen immer eine sehr kon stante Vorliebe gehegt. Und diese Spitzen haben auch trotz der in neuerer Zeit hoch «»schwellenden Fluth der Concurrenz und de- Unechten ihren Werth ebenso fest behauptet, wie Gold, Silber und Edelsteine eS gethan haben. Auch auf die Beschaffenheit der Muster und Zeichnungen bei den echten Spitzen hat die Mode bet Weitem reicht so fördernden uud schwankenden Einfluß geübt, wie auf andere JndustrrrgegenstLnde. Vielmehr hat man dabei immer mit großer Treue den alten Mustern angehangen. Die einmal adoptirtrn Muster werden daher immer mit derselben Beständigkeit repro- ducirt, wie die bekannten orientalischen Figuren und ur alten Palmblätterformen in der persischen und indischen Shawlsabrikation, und vergebens hat man eS schon öfter versucht, diese mittelalterlichen Formen mit modern graziöser«, gleichsam rationeller« Mustern zu vertauschen; nur in der Hauptmaste der gewöhnlichen Spitzcnarbritcn wechselt ebenso, wie bei unS, die Mode fortwährend. Will doch auch der alte gute Rheinwein au- den alten, steifen grünen Römern getrunken sein, und nur für die schlrchtern Sorten sind die neu erfundenen, eleganten Gläser. ES ist die» gleichsam eine Huldigung, die unser Geschmack dem Alterthume, der inner« Echtheit und Würde einer Sache darbringt, bei welcher er von einer modernen Aeußerlichkeit nicht gestört sein will. Die Spitzenklöppelei ist ein uralter Industriezweig Belgien», man kann sagen, die nationalste Beschäftigung der Belgier, welcher diese durch alle- Unglück ihre» Lande» hindurch zu allen Zeiten treu ergeben blieben; aber zu allen Zetten waren merkwürdigerweise die Brüsseler Spitzen immer die besten und standen an Güte so hoch über allen übrigen belgischen Spitzen, wie der Tokayer über die andern Ungarweine. Alle Versuche, die Brüsseler Spitzen in andern belgischen Landstrichen nachzuahmen, sind gescheitert, und nur in Brüssel selbst und in einem kleinen Rayon der Nachbarschaft wollen die echten Brüsseler Spitzen gedeihen. Einen großen Reichthum an schönen Leinen, Damasten u. s. w., an Tafelzeugen und Leibwäschen repräsentier» die Schaufenster der auf der Echloßstraße befindlichen Magazine von C. R. und M. A. Prölß, C. B. Fröling und E. Winzer (sonst-Kändler) und wohl manche Hausfrau, mehr Werth auf feine» Leinen zeug al» auf Spitzen legend, wünscht im Dorübergrhen, liehen R»ich«vtktret»rn berechtige. Die Regierung selbst habe den Reichlrath al« engern, also zur Lösung der allgemeinen Budget frage nicht kompetenten bezeichnet, und »ine Präjudicirung der nicht vertretenen Länder wird trotz aller Verwahrungen eintretrn- Wenn sich der Reich«rath dieser Frage bemächtigt, wird da« Walken der Krone beeinträchtigt. Oesterreich, aber auch nur da« ganze Oesterreich, wird die jetzig« schwierige Lag« zu überwinden im Stande sein. Val Hau« möge in einer Adresse an Seine Majestät seinen Dank aussprechen, ober unirr Angabe der vor gebrachten Gründe die ihm zu Theil geworden« Ermächtigung ablehnen. (Unterstützt) Grocholski nennt den Aulschußantrag widernatürlich, un gerecht und der Verfassung widerstrebend; kein Volk der Mo narchie darf zum Vasallen de« andern gemacht werden, wa« durch den vorgeschlagenen Modul geschehen würde. Abg. vr. Rieger steht in der Vorlage der Finanzvorlage den Bewei«, daß Se Majestät aufrichtig beftrebtist, denEonstitutionali«- mu« zur Geltung zu bringen; er sei nicht gewohnt zu schmeicheln — schickt er vorau« — und wa« er sage, glaube er auch. Aber selbst dem Ministerium könne er nicht grollen, da r« dadurch bekundet, e« wolle dem Absolutitmu« und Feudalitmu« die Rückkehr un möglich Machen. Staattmännisch klug sei jedoch dieser Vorgang nicht. Man behauptet, daß die Behandlung der Finanzvorlage durchau« nothwendig sei. Er glaube, daß sie eher schädlich sei; ..wer wird Zutrauen haben zu einem Staate,, in dem nicht« Be stand hat, in welchem die Verfassung geändert wird, nachdem sie kurz zuvor gegeben wurde". S« sei Hoffnung vorhanden, daß Siebenbürgen den Rcichlrath beschicken werde, daß die Kroaten und selbst di» Ungarn sich dazu verstehen werden; diese wenigen Monate hätte man noch warten können. Dir Abgeordneten de« Reich«rath« säßen an dieser Stelle kraft de« Mandat« der Land tage. Sobald jedoch da« Hau« kraft der vom Ministerium dem Hause eingeräumtcn Vollmachten Beschlüsse fasse, so degradire sich der Reichlrath zu einem Staattrath und begebe sich der Majestät de« Volke«, welche er repräsentire, wie ein österreichischer Minister gesagt, gleich hvchstehe wir die Majestät ter Krone Eine andere Erwägung sei die: Wie kann der Reichsrath für die nichtvertrr- tenen Länder Beschlüsse fassen? Wie man sich drehe und wende, so komme man immer dahin, daß man die nicht vertretenen Län der contumacirt; do« bemerke er im Allgemeinen. Auf sein spr» eiellr« Vaterland Bezug nehmend, bemerke er, daß der böhmische Landtag ihm für giwisse bestimmte Fälle da« Mandat gegeben. Ein Vertrag, der für eine bestimmte Compagnie gelte, höre aus zu gelten, sobald andere Personen in dieselben treten. Er wolle da« durch ein Beispiel erörtern. Der R»ich«rath wäre bestimmt, ein Drama aufzuführen, etwa Romeo und Juli» (Unruhe«, der engere Reichsrath wäre Romeo (lebhafte Bewegung), dir Andern wären Julie (große Unruhe). Präsident: Der allgemeine Unwille, der sich infolge Ihrer Rede kundziedt, dürfte Ihnen den Bewei« geliefert haben, daß Sie der Würde de« Hause« nicht angemessen gesprochen haben. Ich habe nur diese« zu erinnern. Abg. vr. L- Rieger: Ich wollte nur sagen, daß wir da« Schauspiel ohne Julie nicht aufführrn könnten Im Laufe der weitern Rede setzt Redner die Folgen der Robotauflösung in Böhmen auseinander und will darau« ableiten, daß die hier ver» treten Länder bereit« verfaffunglmäßige Rechte besaßen. Diese Reafte hätte aber Sr. Majestät i« Vetoberdiplom zu berücksich tigen versprochen, und in ganz Böhmen hätte sich Niemand ge funden, der nicht bereit gewesen wäre, gewisse Rechte im Inter esse de« Gssammtstaate« zu opfern; da« Recht der Steuerbewilli- gung habe aber der böhmische Landtag nur dtm Gesammtstaate opfern wollen. Staatsminister v. Schmerling: Der Standpunkt, den die Regierung Sr. Majestät in der Frage eingenommen hat, deren Erörterung diese« Hau«^ soeben beschäftigt, ist in der Re- gierungsvvrlage, wie ich glaube, so klar und bestimmt bezeichnet, daß darüber wohl kaum ein Zweifel bestehen könnte. S« ist vor Allem bemerkt worden, daß durch den Schritt, den di« Regierung unternommen hat, die Ve faffung verletzt werde. Dir Regierung ist der Meinung, daß sie sich eine VcrfassungsverUhung in keiner Weise vorzuwersen hat, sie würde sonst nie den Schritt der aller höchsten Genehmigung empfehlen, sie würde sonst nie gethan haben, wa« durch die kaiserliche Entscheidung nur in« Werk ge setzt wird. Sir erkennt in diesem Schritte in keiner Weise-eine Verfaffungsverletzung. Wenn im tz. 13 der Krone da« Recht gegeben ist, ausnahmsweise im Verordnungtwege eine so wichtige Frage zu lösen, so sind in der Lhat dadurch die Rechte der Krone erweitert worden und es kann daher die gegenwärtigen Räthe der Krone in keiner Weise auch nur entfernt der Borwurf trefft», al« ob dieser Schritt irgendwie dahin führte, die Rechtes der Krone zu beschränken. Ich erkenne daher in diesem Schritte in keiner Weise eine Beschränkung der Rechte der Kcone und ich will dem nur beifügen, daß, wenn die Krone durch diesen Act der Hochherzigkeit Dankbarkeit hervorruft und die treuen Völker aufruft, sich an diesem großen und wichtigen Acte zu bethätigen, so wird sie ihre Macht und ihren Glanz nicht trüben, sie wird ihn erhöhen. (Lebhafter Beifall, link« und im Sentrum.) Wa« die Befugnisse dieser hohen Versammlung betrifft, so muß ich vor Allem der Anschauung begegnen, al« wären et die Landtage ge wesen, die den Abgeordneten des Reichsrath« ein Mandat ge geben. Die Landtage haben diese« Mandat nicht gegeben, die Bevölkerung hat gewählt, die Landtage waren nur der weitere hier ihre Vorrälhe completiren zu können. Auch ein Blick in die Leinen- und Weißwaarcnhandlungen von Heber L Comp. (kleine Packhofstraße), E. Leuterttz (WilSdrufferstraße), A. B. Schnabel (WilSdrufferstraße), C. W. Starke (Schössergastenecke) u. s. w. zeigt, wie stark die Nachfrage in diesem Artikel ist. Wie haben sich übrigen- hier die Zeiten geändert. Einige Visitations berichte von Domänen Karl'- de- Großen sind auf un gekommen, wonach c» auf einer derselben an Leinenzrug weiter Nicht- al- zwei Betttücher, rin Hand- und ein Tischtuch giebt. Jetzt ist uns viele und gute Wäsche ein unentbehrlicher Lurus oder, weil eben unentbehrlich, kein LuruS mehr, sondern ein Bedürsniß. Freilich sind auch die klassischen Linnenschränke, der Slolz unsrer Großmütter, schon stark wieder au- der Mode gekommen und die Blüthczett deutscher Linnenindustrie liegt hinter unS, die Zeit, wo ein tiefer Sinn darin lag, wenn ein deutscher Fürst vor dem königlichen Schatze in Pari- mit gleichgiltiger Miene sagen konnte: „Zu Aug-burg sitzt ein Weber (Fugger), der da- Alle» mit eignem Gelde bezahlen kann." Die ganze Linnenindustrie hat, fast nur mit Ausnahme deS HemdartiftlS, vor der Baum wollenindustrie die Segel streichen müssen. Die Linnen fahne wird in den meisten Fällen entweder durch die Baumwollenfahnc ganz erseht oder verdankt ihrer Bei mischung größere Dauerhaftigkeit, Biegsamkeit und Billig keit. DaS Land, welches es verstanden und übernommen hat, den größten Theil der in der ganzen Baumwoll zone gewonnenen Ernte alljährlich an sich zu ziehen, zu verspinnen, zu verweben und alle DerbrauchSländrr mit seinen Baumwollgespinnsten und Geweben zu versorgen, ist bekanntlich England. Welchen Stoß England durch die amerikanischen Differenzen erhält, möge noch folgende Notiz, dir wir einem englischen Blatte entnehmen, zeigen. Die in runder Summe auf 1500 Millionen Thaler ab- Wahlkörper für den Reichtrath. (Rufe, sehr gut und lebhafte« Bravo link« und im Sentrum.) S« handelt sich nicht um da« Mandat der Landtag», sondern um da« der Bevölkerung. Die Wahlmänner sind e«, die diese« Mandat gegeben und dazu befugt waren, und, meine Herren, die Wahlmännrr werben keinen Mo ment daran zweifeln, daß Sic ihren Wünschen entsprochen, wenn Sie bei der heutigen Frage... (die letzten Worte de« Satze« wurden von den lebhaften Beifalllbezeugungen der Linken nnd de« Sentrum« übertönt). Der Herr Skaar«mimster vertheidigt sodann den Schritt vom Standpunkte der Nützlichkeit und schließt: Unsre Nachbarstaaten werden der Ueberzeugung Raum geben müs sen, daß et mit Oesterreich nicht so übel ist, al« man meint, daß Oesterreich kräftig bestehen wird, wenn et nur kräftig be stehen will. (Lebhafter Beifall link« und im Centrum.) Ich habe dieser kurien und gedrängten Darstellung nur noch die Be merkung beizufügen. daß die Regierung et freudig begrüßen wird, wenn Sie dem Anträge de« Au«schuffe« britreten; ich kann Sie nur bitten, Hand an da« Werk zu legen, e« zu fördern mit allen Ihren Kräften, und ich glaube die innerste Ueberzeugung aut- drücken zu dürfen, Sie werden sich damit den Dank Ihrer Mit bürger, den Dank ihre« Vaterland«« verdienen. (Lebhafte« Bravo linkt und im Sentrum.) Graf 6 lam - M artinitz wendet, unter Unruhe de« Hause«, ein, daß er da« Mandat nicht von einer ungezählten Urwähler- mässe, sondern vom Landtage erhalten habe. Gi-kra al« Berichterstatter entgegnete den Rednern von der rechten Seite. Sie hätten nur die Negation de« Beantragten au«grsprochen; da« Gesagte entbehre jeden positiven Inhalt«. Er vertheidigt die Budgetberathung, bikämpft die Ansicht, blot Mandatar de« Landtag« zu sein und schließt: Ich bin stolz, auf der Seite Derjenigen zu stehen, welche ein ganze« Reich wollen, und nicht dessen blose Trümmer- Drr Präsident bringt hierauf den Antrag de» Grafen blam-Martinitz zur Abstimmung und bleibt derselbe in der Minorität. Blos die Rechte stimmte fast vollzählig dafür. Hieraus wird der A u Sschu ßantrag mit großer Majorität angenommen. (Von der Rechten stimmten für den Ausschußantrag: Krasa, Ljubissa, Toman, Obst.) ES wird nun zur Wahl der 48 Mitglieder deS Finanz ausschusses durch Namensaufruf geschritten. Gewählt sind die Herren: Alberti, Bachofcn, Bendella, Brosche, l>r. Brtnz, Dobblhoff, Wilhelm Eber, Baron EiselSberg, Gtrardelli, Or. GiSkra, Gschnitzcr, Graf Hartig, l>r. Herbst, Edler v. Hopfen, Freiherr v. Kalchberg, Or. Krasa, Ku- ziemSki, Liebig, l)r. Lltwinowftsch, Lohninger, v. Pillers dorf, 1>r. Prazak, v. Putzer, Riese-Stallburg, l>r. Ryger, v. Rosthorn, Schindler, Schlegel, Skene, Stamm, Stark, SteffenS, Szabcl, Taschek, v. Tinti, Graf Drint», Me trisch, Wintersteia, l>r. Wiser, Wohlwend, Graf Wrbna, v. Wurzbach. Auf die Frage de» Präsidenten, ob Je mand unter den Gewählten sei, der die Wahl nicht an nimmt, erklärt der Abg. l)r. Prazak, er halte sich in fernem Gewissen verpflichtet, die Wahl abzulchnen. Warasdiu, 18. December. (W. Z.) Da- Cvmitat hat di« RrerutirungSvornahme unter Verwahrung und eine Repräsentation um Einberufung deS Landtags, dann gegen den Einfluß nicht-kroatischer RegierungSmänner beschlossen. — Bedekowitsch, Horvath und Knetitsch haben reflgnirt. Verona, 16. December. (Pr.) Vorgestern Abend fand jenseits de» Mincio, in der Nähe von Monzam- bano, hart an unsrer Grenze, ein heftige- Scharmützel zwischen neapolitanischen Soldaten und einer Ab teilung piemontesischer Carabinieri statt. Vor einigen Tagen war nämlich daS 7. italienische Infante rieregiment, welche- großentheilS auS Neapolitanern zu sammengesetzt ist, aus Mailand auSmarschirt und nach Genua verlegt worden, mit der Bestimmung, von dort bei Gelegenheit nach dem Neapolitanischen zur Thetl- nahme an der Unterdrückung dcS Aufstande-, respektive zur Bekämpfung der „Briganti", dirigirt zu werden. Am Tage vor dem Ausmarsche desertirten über 40 Mann dieses Regiments und trieben sich längere Zeit in der Lombardei herum. Ein Theil derselben zerstreute sich, der andere suchte die österreichische Grenze zu gewinnen. Vorgestern nun, gegen 6 Uhr Abends, stießen 23 Mann dieser Deserteure auf eine zu ihrer Verfolgung abge- fchickte Abtheilung Carabinieri, ungefähr in derselben Stärke, höchstens ein paar Mann mehr. Die Auffor derung der Carabinieri, sich zu ergeben, wurde mit Flin tenschüssen beantwortet. Die Carabinieri erwiderten na türlich auf dieselbe Manier, und so entspann sich denn ein ganz artiges Plänklergefecht, welche- über eine halbe geschätzte Capital-maste, welche in englischer Verarbeitung de» Schweißes amerikanischer Sklaven, der Baumwolle, steckt, mußte bisher jährlich 500 Millionen Thaler Ver- kausSwerth producirrn, um das Capital zu verzinsen und Arbeiter und Arbeitgeber zu ernähren. DieS setzte volle Arbeit während jede- der sechs Wochentage vorau». Nun wurde aber schon vor mchrcrn Wochen, als noch 600,000 Ballen Roh-Baumwolle in Liverpool vorräthig lagen und der Preis derselben um mehr als die Hälfte niedriger war al- jetzt, in Manchester die Arbeitstage in 16 Spinnereien auf fünf Tage zurückgeführt, in 300 auf vier, in 119 auf drei und in 49 die Arbeit ganz ein gestellt. Im Ganzen blieben noch 292 Anstalten mit 64,000 Arbeitern in vollem Gange. Ueber 100,000 Arbeiter hatten drei bis vier brodlose Tage in der Woche und gegen 10,000 waren ganz brodloS. Seitdem hat sich da- Uebel wahrscheinlich verdoppelt und — der Win ter ist da. Unglückselige Baumwollen-Politik! Die Fabrikation der Bänder, ein nicht unwesentlicher Dtstandtheil drr Damentoilette, hat eine große Voll kommenheit und Schönheit erreicht; man blicke nur in die Schaufenster der Magazine von Schüttel ä Lömpe (WilSdrufferstraße), Schroter, Schurig, Schneider (sämmtlich am Altmarkte) und Hänsel L Dietze (See straße). Eine neue Farbe jagt hier die andere. DaS Violet, die Lieblingsfarbe der Kaiserin Eugenic, welche» vor einigen Jahren Mode war, wurde, so wie cs allge mein wurde, schnell durch Mauve erseht, eine Farbe, die, ebenso wir die Havana-Farbe, eine Art lichtbraun, von der Kaiserin aufgebracht wurde. Jetzt sind Fuchsine, Humboldt u. s. w. die Modefarben. Der größte Luru», den dir Pariser Damen machen, besteht nämlich darin, daß sie auf die neuesten Erfindungen in Farben und Mustern eine Zeit lang Beschlag legen, und daß die Lyoner Fabriken die Waare, die zu fabelhaft hohen
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