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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189201137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-13
- Monat1892-01
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.01.1892
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Nr. S — 12. Jahrgang. ' ELchfisch-r Di« an jedem Wochentag Abend (mit de« Datum de» folgenden Tages) zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes-Anzeiger": mit täglich einen, Extra-Beiblatt 1. »leine Botschaft s. Sächsischer Erzähler ». Sächsische Gerichtözeitung 4. Sächsisches Allerlei ». Jllustr. Unterhaltnnasblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lnftiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Pfg. bei den Post-Anstalten 75 Pfg. Mittwoch. 18. Januar 18l Der SSchs. LandeS-Anzetger ist für da» Jahr 1893 eingetragen in der deutsche« Post-ZeitungS-PrelSliste unter Skr- 8lM in der österreichischen unter Nr- 3651. FarAbo»»entenerschei»t jceinmalimJahrr Jllustr. WriynachtSVuch (JahrrSbnch). verbreitetstes unparteiisches tägliche- Lokalblatt. Die Hauptdlätter de- „Sächs. Landes-Anzeigers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe alßt „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei in- Ha»S; außerhalb Chemnitz nionatlich 50 Pfg. mit Zutragen. PostzeitungSprelSliste sür 1892; Nr. 1342. BerlagS-Anstalt: Alexander Wied- EhentNitz, Theaterstraße Nr. -. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr -Adr-: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Raum der ögespaltencn CorpuSzeil« (ca- 10 Silbe» fassend) sür in Sachse» wohnende Inserent«» 15 Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Psg. - lluter „Kleine Anzeigen" die 8gespalte»e Pctitzeilc (ca. 8 Silben fassend) 10 Pfg. — Anzeige» können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit Mördern.-- Die Anzeige» finden ohne PreiSausschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-AuSgabe der Hauptblütter des „Sächsischen Landes-Anzeiger«' ohne dessen tägliche Extra-Beiblatt«). Auswärts. Chemnitz» den 12. Januar. Der Friede i» Europa ist heut« zwar nicht über all« Anfecht ungen erhaben, aber er ist doch hinreichend befestigt, um durch ein zelne kleine Zwischenfälle irgendwie beeinträchtigt zu werden. Ei» solcher Zwischenfall ist zunächst der plötzlich erfolgte Tod de- Khe> dioe Tewfik von Aegypten gewesen. Man kann heute noch nicht sage», daß dieses unerwartete Ercigni'ß nun keinerlei tiefergehende Wirkungen Hervorrufe» wird. Mit großer Schnelligkeit hat freilich der Sultan, der ja auf dem Papier »och immer Oberherr vo» Aegyp ten ist, die Nachfolgerschaft des 18jährigen Thronfolgers, des Prinzen AbbaS bestätigt, und da der Prinz schon im vorigen Sommer für großjährig erklärt worden ist, so wird auch die Formalität, für ihn einen Regenten z» ernenne», überflüssig. Practische Bedentiing hätle freilich die Einsetzung einer solchen Regentschaft in keinem Falle gehabt; seitdem die Engländer vor zehn Jahren das Nilland besetzt haben, habe» sie auch die ganze Verwaltung i» Hände», und diese wird ihnen bleibe», mag der Beherrscher von Aegypten nun Tewfik oder Abbas heiße». Am Nil sind genügend britische Truppen, um jede de» eigentliche» Herren des Landes »nliebsame Volksbewegung im Keime zu ersticken; aber die Acgypter denke» auch nicht einmal daran» de» Tod ihres Fürsten zu einer Revolution gegen die Engländer zu benütze». War da» britische Regiment in Kairo anfänglich nichts weniger als milde und angenehm, so hat es im Laufe der Jahre der Bevölkerung doch nicht zu unterschätzenden Vortheil gebracht. Die Bewohner wurden früher vo» den Steuerbeamten in härtester Weise bedrückt, außer der Steuer für die Staatscasse mußten die Leute noch erhebliche Summen für die Launen ihre» Landesvaters n»d die diebische,, Beamten ausbringe». Dazu kam eine schwere Frohnarbeit, die sich nicht bloß beim Ban des SnezcanalS, sonder» auch bei an dere» und späteren Gelegenheiten bewährt hat. Daß der arme Fel lache kein Recht fand, war für ihn ebenso sicher, wie da» Ausgehrn der Sonne an jedem Tage. Unter englischer Verwaltung ist wenigstens Gerechtigkeit im Lande eingekehrt, und die drückenden Lc sten sind erleichtert. Die große Volksmenge hat also heute keinen Anlaß, die Engländer au» ihrer Heimath fortziiwünsche», und wenn gleich andere Personen dies thu», so fehlt eS ihnen doch an Macht, ihre Pläne durchzusctzen. Aus Aegypten heran» ist also keine Auf rollung einer neuen Orientsrage z» befürchten» und anscheinend auch vom Sultan nicht, denn sonst würde er die Nachfolgerschaft de» neuen Kbedive Abbas nicht so außerordentlich schnell vollzogen hab^,. 'So'stelit'Allcs'rllhiis. ^rr- daran, daß still: Wasser tief sind. Russen und Franzosen warten zwcifelsdhne einen passenden Moment ab, »m den Engländern am Nil Schwierig keiten z» bereite», »nd wäre es auch durch die Person de» neuen, erst achtzehnjährigen Landesherrn, dem, was ja nicht unbegreiflich ist, keine allzugroben Sympathie» für John Bull »achgesagt werden. Mögen die Dinge sich inin hier entwickeln, wie sie immer wollen, in keine», Falle kan» man, natürlich so weit es sich heute übersehen läßt, beträchtliche Störunge» im gegenwärtigen europäischen Still- lebe» erwarte». Orientalische Dinge wolle» vorsichtig behandelt werde»; aber die Ruhe der Anschauungen, welche beiden Regierungen obwaltet, die aufrichtige Friedensliebe, welche zum Mindesten einen Theil vo» ihnen verbindet, wir) über größere Couflicte hinweghelfe». Vor zwei, drei Jahren hätte ein Thronwechsel in Aegypten bedenkliche Erscheinungen Hervorrufen könne»; heute mag »ic»i intrigniren, aber den herrschenden Völkcrfriede» wird man doch nicht beeiiiträchligei, könne». Nicht nur die afrikanische Nordostküste beschäftigt die allgemein« Aufmerksamkeit, sondern auch die Nordwcstküste. Zu dem Bischen Aegypten gesellte sich »och das Bische» Marokko. Nahe der auch zahl reichen Europäern bekannten marokkanischen Hafenstadt Tanger ist ein Aufstand ausgebroche»; diese Thalsache kann zunächst weder befremden, noch zu bclondere» Besorgnissen Anlaß gebe», da eS im Sultanat Marokko als ei» wahres Wunder angesehen lvird, wenn einmal keine aufrührerische Bewegung herrscht. Aber wenn die Katze sich über den Milchnapf hcrinachen will, weiß sie schon zu ihn, hinzukommen, und so auch hier: Die Engländer möchte» gern einen Theil vo» Marokko zum Schutze der Einfahrt in das mittelländische Meer haben; die Spanier nähmen am liebsten ganz Marokko, und den Franzosen braucht das Algier benachbarte Sultanat erst recht nicht ans dem Präseutirteller angebolen z» werden, »m sie zum Zufassen zu veran lasse». Was die halbwilden Völkerschaften im Innern vo» Marokko treiben, kan» den genannte» Staate» eigentlich ganz gleichgiltig sein, denn an eine Bedrohung der in Tanger ansässigen Europäer und gar an einen Angriff ans dieselbe» ist beim besten Willen nicht zu denken. Aber die iuleressirtcn Staaten haben sc»,mit und sonders mit Bezug auf Marokko ein erzschlcchtes Gewisse»; weil ma» in allen diesen Cabiiiette» weiß, daß man sofort zngreife» wird, wen» sich nur eine Gelegenheit bietet, die ungefähr gestattet, de» Anstand zu wahren, so traut man Niemandem, und weil »nn in Marokko einige Kabylen- stämme Pulver verknalle», kommen von allen Ecken und Enden Panzer schiffe mit schweren Geschützen und starken Besatzungen, um, wie man öffentlich sagt, die Europäer vor möglichen Anfeindungen zu schütze», in Wahrheit aber, um aufzupasscn, daß kein anderer Staat ans marokkanischem Gebiet irgend eine Auneclivn vollzieht. Seitdem Eng land sich i» Aegypten und Frankreich sich in Tunis, wo Beide nach Recht und Gerechtigkeit nicht da» Mindeste zu suchen haben, festsctzten, besteht in Rom, wie in Madrid gewaltige Angst, daß noch ein ferneres Verschlucken der werthvollen Naubstaate» in Nordafrika, die zugleich für die Aufrechlerhaltung des Gleichgewicht» im mittelländischen Meere von Bedeutung sind, stallfindt,, könnte. So mögen sich auch hierüber di« Regierungen streiten; eS wird hoffentlich auch bloS ei» Federkrieg im allcrschliinmste» Falle bleiben. Politische Rundschau. Chemnitz, de» 12. Januar 1892. Deutsches Reich. Der Kaiser hat über Vorkehrungen zu Retlungserleichteiungen 1l> den vom Hochwasser geschädigten Gegenden nruerdina» wieder Beuchte eiiigcfordert. Geistlich«, Armencommiffcir«, Freiwillige und Privat-Organisalioiien solle» jetzt Bedacht auf eventuelle Hochwasser gefahr nehme». Offieirre sollen ebenfalls schon jetzt daran denke», wie die Truppen in der Stunde der Noth cinzugreisen haben würden. I«» rilligen Blättern ist es als ein ohne Präceden» da- sichender Fall bezeichnet worden, daß ein katholischer Bischof in Preußen durch den Monarchen selbst vereidigt worden wäre, wie dics mit dem neuernanuten Erzbischöfe vo» Posen-Gnesen geschehe» wird. Die Vereidigung katholischer Bischöfe ist auch in nachstehenden früheren Fällen durch de» Monarchen erfolgt: 1842 v. Geißel, Erz bischof vo» Köln, 1845 Frhr. v. Diepeubrock, Fürstbischof von Breslau, 1866 I)r. Melcher-, Erzbischof von Köln, Graf Ledochoivski, Erz bischof vo» Posen-Bnese». Zur Disciplinar-Nntersttchnng gegen de» Grafe» zu Limburg-Sliri»» veröffentlicht die preußische StaatSregierung folgende Kniidgebiiiig in der-„Nordd. Allg. Ztg.": „Die „Kölnische Zeitung" glaubt constatiren zu können, daß die unabhängige öffentliche Mein ung die Einleitung der DiSeiplinar-Untersilchniig gegen de» Grafe» Limburg-Stirum eiiimüthig als formell »nanfcchlbar, aber als „poli tisch verfehlt" bezeichnet habe; sie glaubt, daß die Maßregel ohne Zweifel die Strömung gegen den neuen CnrS noch verstärken werde. Znm Beweis dieser Behauptung werden Artikel der „Kreuzzeitung" und der „Post" cilirt, die sich in ähnlichem Sinne aussprechc». Da gegen ist zu erwidern, daß bei dem Disciplinarversahren gegen de» Grafen Limburg-Stirum „politische" Gründe überhaupt nicht in Be tracht komme». Das Disciplinarversahren gegen Beamte ist in Preußen wie im Reiche gesetzlich geregelt, und in Z 2 de» preußischen Gesetzes von 1852 des Näherei, bestimmt, unter welche» Voran», setznngen ei» disciplinarcs Einschreiten gegen «inen Beamte» stattzu- finden hat. Liegt nach Ansicht der Negierung eine solche Voraus setzung vor, so ist für die Frage, ob und in welcher Form gegen den Beamten ciugeschritlen werde» soll, ausschließlich die Wahrung der Beamtendisciplin entscheidend, »nd nicht die politische Opportunität. Dabei können hoher Rang und hervorragende sociale Stellung um so weniger gegen die Anwendung der im Gesetz gegebenen Mittel spreche», als sie vielmehr die Tragweite das Falles zu vergrößern geeignet sind. Am allerwenigsten darf die Zugehörigkeit eines Beamte» zu einer bestimmten Partei auf die Behandlung des Falles von Einfluß sei». Die Behauptung der „Krenzzeiluug", daß die conservcitive Partei sich durch da» Vorgehen der Regierung verletzt fühle »nd darin ei»« Undankbarkeit gegen geleistete Dienst« erblicke, ist gewiß unzulreffend, denn sie beruht anf der nnmöglichc» Voran»« irv»»» die Regierung sich durch laxe Handhabung der Disciplin jemals'den"Dank conservativer Erben könne. .Indem die Regierung, ohne Rücksicht ans die Gunst der Parleken uns sie >-»>»».' ung vo» Personen, von ihren gesetzlichen Befugnissen Gebrauch macht, erfüllt sie lediglich ihre Pflicht und kan» allen Vorwürfe» das ruhige Bewußtsein entgegensetze», daß die unparteiische Handhabung von Recht und Gesetz niemals eine verfehlte Politik sei» kann. Die deutsche Reichsbank hat Montag de» Discont auf 3 Procent, also ui» ein Pröcent, ermäßigt; der Lombardzinsfuß für Darlchn gegen ausschließliche Verpfändung von Schuldverschreibungen de» Reichs oder eines deutschen Staat» wurde gleichzeitig auf Zl/z Procent, gegen Verpfändung anderer Effecten und Waare» ans 4 Procent herabgesetzt. Dir kleine» silbernen ZManzigpfennigftücke, über welche vielfach Beschwerde geführt worden ist, solle» nu» thatsächlich cin- gezogc» werden. Es sind darauf bezügliche Anordnungen bereits er lasse» worden. Wie die „Post" mittheilt, sollen die neuen Reichs- und preußische» Anleihe» wieder mehr al» dreiprocentige werden. Nachstehende Warnung, die von allgemeinem Interesse ist» bringt der Berliner Polizeipräsident zur Kenntniß: Obwohl cs de» Fortschritte» der Chemie gelungen ist, arscnik- und andere gifthaltige Farben durch giftfreie unschädliche Farben zu ersetzen, gelangen ins besondere arsenikhaltigc Farben »och immer häufig zur Verwendung, so zur Herstellung grüner Tapeten, zum Bemalen der Zimmerwände, geringwerthiger Fenstervorhänge, Färben von Kleiderstoffen, künstlichen Blättern und Blumen und dergleichen mehr. Früher schon ist be sonders daraus hingewiesen worden, daß Tapezierer zur Beseitigung de» Haus-Ungeziefers dem Tapelenkleister Schweiüfurter Grün hinzu fügen, wodurch die Gesundheit der Bewohner solcher Zimmer ebenso gefährdet wird, wie die Gesundheit Derjenige», welche in Zimmern mit arseiilkfarbeaen Wänden wohne», oder die obenbczcichneteu Ge brauchsgegenstände benutze». Das Publikum wird wiederholt auf die Gefahre» aufmerksam gemacht, welche der Gesundheit und dem Leben durch die Verwendung von gift- besonder» arsenikhaltigen Farben drohen. Die Gewerbetreibenden, welche derartige Farbe» z» vorge- dachten Zwecken verwenden, oder i» den Verkehr bringen, werden auf die Bestimmungen der 88 324 »nd 326 des Strafgesetzbuches hingcwiesen. Zur Arbeiterbewegnng. Ueber den Einfluß der umsaiig- reichen ArbeiterauSstände, die gegenwärtig im Gange sind, auf die beabsichtigten Lohnbewegungen sin anderen Gewerbe», giebt folgende Notiz des „Vorwärts" bemerkenSwerthe» Aufschluß: „Durch Untcr- stützungsgesuche ist die deutsche Arbeiterschaft gegenwärtig sehr stark in Anspruch genommen. Neben de» Buchdruckern stehen bekanntlich noch die Weißgerber, Handschuhmacher und Brauer im Ausstaiid. Diese Streiks erfordern Summen» die eS »olhweiidig machen, darauf hinzuweisen, daß etwa in einzelnen Berufen geplante Lohnbewegungen sür die nächste Zeit keine Aussicht auf de» Sieg habe», sofern dazu die finanzielle Untersintzungskrast der deutsche» Arbeiterin besonderem Maße in Rechnung gezogen werden müßte. Die Arbeiterschaft muß jetzt schon allwöchentlich große Summen für die anSständische» Arbeiter der oben erwähnten Gewerbe aufbringe»; »ikhr zu thu» ist sie vor der Hand, so weit sich da- überblicke» läßt, außer Stande." Born Major v. Witz«,an». Dr. Bumiller, der Begleiter de- ReichScommissar», schreibt aus Kairo, daß Major v. Wißmann» besten Genesung stetig fortschreit«, jedenfalls im Juni nach OstaMa zurückkehrt. Bis dahin sei ohnehin eine Wiederaufnahme der «x- peditio» aus klimatische» Gründen, der Regenzeit wegen, aus-eschloffen, Italien. Der italienischen Deptttirtenkammer ist der Bericht de» Finanzcommissio» über di« neuen Handelsverträge zugegange», durch welche» klnstimmig die Annahme der Verträge empfohlen wird. Deo Bericht bringt sehr sympathische Wort« für Deutschland. England. -E Der auf der Jagd von seinen, Schwager, dem Herzog von Connanght, verwundete Prinz Christian von Schleswig-Holste!« ist jetzt so ziemlich wieder hergestellt. Das linke Auge ist aber verloren. — Der Älteste Sohn des Prinzen von Wales, der ^ Herzog vo» Clarence, ist, wie gemeldet, bedenklich an Influenza und Lungenentzündung erkrankt. Da der Prinz nnr einen schwachen Kürpcrhat, ist Vorsicht dringend geboten, doch hofft ma» anf ci» glücklich«- Ueberstehen der Krankheit. — Ein Rttttdschreiben der britisch«»» i Regierung wird erwartet» worin betont wird, daß der ägyptische Thron« Wechsel die Verlängerung der englische» Besatzung Aegyptens nöihkg mache. Das ließ sich allerdings erwarten! Frankreich. In Paris beschäftigt ma» sich jetzt vorwiegend mit dem. in Marokko ausgebrochcnen Aufstand und der Flottenversammlung iM Hasen von Tanger. Die Journale suchen etwas darin, die Sachlage al- eine möglichst gefährliche hinzustelle», es ist aber nicht so äugst», - lich. Die Franzose» möchle» gern einige a» Frankreich-Algier all« grenzende marokkanische Gebiete amicclire». Da» erklärt Alle». Rußland. Eine sehr wichtige Meldung kommt ans Petersburg; st« bedeutet, daß der Zar in der jetzigen Lage ei» fortwährende» Gäbet» rasseln nicht für angemessen erachtet: General Gurko, der Höchstkvtit- mandirende in Warschau, wird von seinem Posten zuriicktreteit. Gnrko war stet» einer der Hauplhetzer zum Kriege unter den höher»« ^ Generalen, und seine Entfernung vo» dem wichtigsten Äre»zeom> inaiido deshalb bedeutsam. — Di« „Köln. Ztg." meldet an- ^ Petersburg: Glaubhafte Personen erzähle«, die Polizei Hab« kürz- H lich zwei Männer verhaftet und am Mittwoch in die Peter-Pants« * festung eingeliesert, welche bei der letzten Rückreise de» Zart» äü- der Krim »ach Petersburg Bombe» im Eisenbahndamm verborgen ' haben sollen. Nach Polnischen Blättern sind in letzter Zeit in Moskau 240 Personen» darunter viele Officiere, Beamte und Studenten, sowie acht Frauen, wegen nihilistischer Umtriebe verhaftet worden. . Orient. .. .—-- . Der neue Kyedive AbbaS wird am Donnerslag dieser Woche i» Aegypten tintkeffen. Im Hofen von Alexandrien wird «r vo» allen Ministern, sowie sechs englischen Panzerschiffe» empfangen '«erde». Die Hauptbcgrüßung ist in Kairo, wo die gesammle ö»g< lisch- und ägyptische ^wi« Staatsbehörden in Actio» trete». Die Ruhe im Lande ist nicht gestört. — Volksvertretung ist an, Montag wieder eröffnet. Der Finanz- minister Paschic legte dcr Skupschtina da- Budget für 1692 vor. Dasselbe schließt in de» ordentlichen Einnahme» mit 58,735,839 Franc-, in den Ausgaben mit 60,040,000 Franc- ab, das Deficit beträgt somit 1,304,160 Francs. Eine Erhöhung hat »aincntlich da» Budget des KriegsmiiiisteriumS mit fünfviertel Millionen Francs erfahre». Afrika. AttS Dentsch-Vstafrika geht de», „Frkf. Jour».", datirt von Tanga, den 18. December, die Meldung zu, »ach welcher Compagnie« sichrer Krenzler in Tanga sich gezwungen gesehen hat, zur Sicherung der Straße zu», Kiliuiandfcharo gegen Räubereien der nördlich von Tanga an der englische» Grenze ansässige» Wadigo mit Waffen gewalt einzuschreiten. Die Meldung lautet: Ausständige Wadigo» mit ihrem Häuptling Majimbe Msperrten die Straße zu», Kilimand scharo. Bezirkshai,ptmai», KrciMr besiegle dieselbe» an, 14. December 6 Stunden nordwestlich von Tanga. Ihr Lager Wmde erstürmt und verbrannt. Vo» der Schntztruppe wurde ein Man» gctödtct, einer verwundet. Die Wadigo hatten 10 Tobte, 14 Verwundet« Der Dampfer „München" ist mit Verstärkung in Tanga eingetroffen Asien. Die deutsche katholische Mission t» Siid-Schanlnng in China hatte eine» erbitterte» Conflict mit den dortige» Local- bchörden wegen eines Grundstücks. Der Streit, welcher der Mission auch viele Anfeindungen des Pöbels znzog, ist jetzt zu Gunsten der Deutschen entschiede». — De» letzten Rachrichte»» ans Tientsin znfolge ist die gänzliche Unterdrückung des im nördlichen China staitgchabten Aufstandes »och zweifelhaft. Die Insurgenten sollen fchr zahlreich und gut verschanzt sein. ' Amerika. Wie französische Blätter berichten, soll in Brasilien eine begeisterte Stimmung für den verstorbenen Dom Pedro immer weiter ui» sich greifen. Ueberall werde» Messen für den Verblichenen ge lesen. Es hat sich sogar ei» Comitee gebildet, welches i» Rio de Janeiro ein Nationaldeiikmal errichte» will. — Der mexikanische Jttsnrgtntettfnhrer Garzia, welcher anf nordamerikanisches Ge biet üdergelrete» ist, hält sich in der Nähe von San Antonio in Texas anf. Die Behörden haben Befehl zu seiner Verhaftung gegeben. Vom Landtage. Am 11. Januar befaßt« sich die 2. Kammer in allgemeiner Vorkerathun- mit der revidirten Gesinde-Ordnung. Als erster Redner trat Abg. Opitz tcons.) anf. Derselbe sagte: Seine Partei begrüße den vorliegenden Gesetzentwurf mit Befriedigung. Zwei Richtungen machten sich bezüglich der Gesindeordnung geltend: die eine erkenne vollkommen an, daß an einer beson deren Regelung de» Verhältnisses zwischen Dienstlierrschaft und Dienstboten festzuhalte» sei, während die ander« die grundsätzliche Beseitigung aller gesetz- jichen Bestimmungen über das Gestnbeverhältniß erstrebe, das man de» allge meinen Bestimmungen der Gewerbeordnung unterstellen solle. Diese Bestrebungen eien mlt Entschiedenheit z« bekämpfen. Zn weit gegangen sei die Regierung, ' sie die 88 bl «nd bS der allen -efindeordnung vollständig 'allen lasten. (Nach diesen Paragraphen gaben Scheltwort« oder
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