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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1925
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19251203022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925120302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925120302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-03
- Monat1925-12
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kl. Jahrgang. »«« Abend-Ausgabe Donnerstag, 3. Dezember IVA Gegründet 1886 Dradlon'christ: «achri»«,» Dm«»«, yennprecher - Sammelnummer 2S 241 Dur lür Nach>g«>pr<ich» 2O011. -»NN > vl» l».D»,emoer IUL> u«> agU»w»Na-«>er Iuftellun, >r»> »au» I.SO Wark - WkvUl)l Poftd»,ug»prr>b ür Mona D»,»mt>«r 1 Mark St»-».»»«»»- I» Dl« An,,eigen werden nach «Soivmari, v«rechne! die eiMpalNo» itl mm vrelir Anzeigen-Preile: LLV«,."'.» "L'E L'LL"S: LSNNL' 'uherdalb Mo Dia Osler en^ebiidr !>> Via Ausw DuIIriin« aeoen Darausdelani. SchrMleilunq und SaupIgeichLitsNco«: Mari»,,trag, ^>S 42 Druck u, Vertag von Ute»!ch » Detcher»! in Dresden. Polticheck - Aonlo 1OSS Dre»de». Nachdruck nur mti deuNicher SueUennnanve Dresdner Dachr" »uläflia. Unvrrtanale Schri.ilüch» werden mch" auldewadrt. Loucheurs Finanzprogramm angenommen. Englische Warnung vor der Abrüstung wegen -es Standes der russischen Bewaffnung. War ein Besuch Sirelemanns in Paris geplant? — Damaskus vor einer zweiten Beschickung. Die Abstimmung. P 0 ris, 8. Dez. sl Uhr mittags deutscher Zeit i Bei der G>t».i,tabstimmung über das Finanzgcsetz wurden 257 Stim- «ueu Üir «ud SSV Stimmen dagegen abgcgebc«. <W. T. B> Die Nachtsiyung der französische» Kammer. Paris, 3. Dez. Die Kammer trat nach 1t Uhr abends in »ie allgemeine Beratung deS F i n a n z g c s c tz c » t w n r f s «in. Der Abg. E a st a g n o t griss de» Finannninister Loucheur persönlich an. Lonchcnr erklärte darauf, als er z»m ersten Male von Briand in ein Kabinett berufe» worden sei, habe er seinen ganzen Kr legsnutzen znrück- gczahlt. FranxoiS Marsal habe als Finanzminister den Scheck in Empfang genommen. Er könne also seine» Kopf hoch tragen. Der rechtsstehende Abg. BokanowskI betonte, wenn man nichts anderes tue, als den Notenumlauf und die Steuern z» vermehren, da»» könne man der Finanzkrise nicht wehren. Briand erklärte, er habe, seit er aus London znrückgekchrt sei, noch nicht ein Wort gesprochen. Er müise glsv bitten, de» Me. sehentwurf an sich zu beurteilen n»d konkrete Kritik zu übe». Nbg. Bokonowski schlägt vor, eine halbe Milliarde dcS Notcn- »mlaufs zu bewilligen unter der Beding»«-, daß die Negie rung ihren Gesetzentwurf über die Erhöhung der Steuern -uriicksteSe und in einigen Tagen den großen Finanzsanie- rungSplan unterbreite. — Dann verteidigte Lonchcnr seinen Gesetzentwurf. Die Regierung habe praktische Arbeit leisten und deshalb keine Jnflatlön Vorschlägen wollen, ohne zugleich neue Ein nahmequellen z« erschließe». DaS Tabakmonvvol wolle er nicht verkaufen. Er wolle vor allem das Budaet ansolcicbc». — Briand appellierte in der Hanvtsachc an den Patriotismus. Gegen 4 Ußr morgens wurde die allgemeine Beratung ge- Wlossen. Die Kammer beschloß mit 2W gegen 1t3 Stimmen, »ur Beratung der einzelnen Artikel des von Loucheur vor- aeichlagencn FinanzsanicrnnoSplaneS nbcrznochcn, nachdem Briand die Vertrauensfrage gestellt hatte. Rach dem Bcrtranensvotnm für die Rcaicrnng gclanqte »« ÜM Uhr morgens 8 1 der Vorlage zur Annahme. Dieter Paragraph bestätigt, daß dteientgcn Steuerzahler, die die Steuer für das Jahrl 1112.', bis 31. Dezember noch nicht ent richtet haben, einen Zuschlag von IN v. H. zahle» müssen. Bon entscheidender Bedeutung ist die Abstimmung über den 8 4. der eine Erhöhung der Norschülse der Bank de France an de« Staat «m 6 Milliarden vorsieht. Man rechnet mit einer Mehrheit von 27', Stimmen zugunsten der Negierung. Die Sozialisten werde» gegen diesen Paragraphen stimme», ebenso die Gruppe Dokanowski, obwohl diese bet der ersten ent scheidenden Abstimmung über de» Eintritt in die Sondcrailß- sprachc für das Kabinett gestimmt hat. De Monzie Schlichter kür Arbeilskfreilinkeilen Saarbrücken, 2. Dez. lieber den Besuch des Ministers de Monzie erfahre» wir folgend s: Der Minister hat gestern nachmittag von 143 bis !> Uhr mit den Vertrct rn der Gewcrkvcrcinc christlicher Bergarbeiter und dcS alten Berg- arbcitcrvcrbandcS, sowie der b iden Metallarbitervcrbäiide und im Anschlüsse daran mit den Vertretern der Angestellten gewerkschaften über die Lohn- und G c h a l t s f r a g e n »erhandelt. Die Vertreter der Arbeitnehmer brachten ihre bereits seit mehreren Woche» der BergivcrkSdircktion cin- gercichte» Lohnforderungen vor. Als Ergebnis der Verhand lungen ist z» buchen, das! de Monzie den Arbeitnehmer» die Ansage machte, daß von jetzt ab bei den Lohuverhandlnngen der Bcrgmcrksverivaltung nickt mehr die Tenernngöltatistik der BergwcrkSvcrwaltnng, sondern die des Statistischen Amt s der Stabt Saarbrücken zugrunde gelegt werden solle. Sofern sich a»S der Te»erun"Kzahl für den Monat November, die bisher noch nicht erschiene» ist, eine wesentliche Erhöhung der Lebenshaltungskosten ergibt, soll sofort in Lohnverhnndlungen mit der Bergwerködirektion eingetrete» werden. Falls diese Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen, soll an den Minister de Monzie als Schlichter app liiert werden, der in Ankunft in derartige» Fällen stets als Vcrusungsinstanz ein- treten zu wollen erklärte. Bor einer neuen Beschiekuna von Damaskus? Paris, 3. Dez. Wie »Daily Mail" ans Zseirnt meldet, sind die Konsuln in Damaskus von de» französischen Be hörden benachrichtigt worden, daß vielleicht eine neue Be schießung der Stadt bevorstchc. Die Ankündigung werde durch drei Dchrapncllschüsie erfolgen. Der amerikanische Konsul wurde gestern nachmittag vom Staatsdepartement telegraphisch ausgcsordcrt, für den Fall eines neuen sranzösisckfen Bom bardements oder eines Angriffes der Aufständischen alle Vor bereitungen für den Abzug der amerikanischen Staats angehörigen zu treffen sT. U.s Paris, 2. Dez. Havas berichtet aus Beirut: In Damaskus ist der gestrige Tag und die vergangene Nacht ruhig verlausen. In unmittelbarer Nähe der Stadt wurde die Bildung von drei Abteilungen Aufständischer sestgcstellt. Gegen HgSbaja, das die Drusen besetzt halten, sind französische Truppen im Anmarsch. Am Hanran setzten sich die Drusen in Saniamsin fest. Gegen das Druicndors Sania wurde von sranzoscntrcncn Eingeborenen ein erfolgreicher Streifzug unternommen. tW. T. B.s Ein Besuch Slresemanns in Paris? Die Aeisksreqieruna -emenlieri. Paris, 8. Dez. Der Londoner Sonderberichterstatter des »Matin" meldet, baß Dr. Stresemann aus der Rück reise nach Berlin in Parts Halt machen werbe. Sancrwein will von maßgebender deutscher Seite eine Erklärung erhalten haben, in der zugegeben wird, daß seit der Unterzeichnung des LocarnovcrtragcS eine Reise des deutschen Außenministers nach Paris grundsätzlich beschlossen worden sei. Dr. Strcse- «an» würde bcretiS seine Reise nach London über Paris »«rückgelegt haben, wie Briand ihn» vorgeschlagcn habe, wenn nicht t» Frankreich die Kabinettskrise ausgcbrochcn wäre. ES sei kaum wahrscheinlich, daß Dr. Strcsewann heiitc nach PariS kommen werde, weil anzunchinen sei. daß Briand die Nacht Im Parlament verbracht habe und außerdem von schweren innerpolittschen Sorgen erfüllt sei. Die Verhandlungen mit Stresemann könnten daher um einige Tage hinanSgeschobe» werben. Saucrwcin glaubt seststelien zu können, daß Dr. Stresemann spätestens in einigen Tage» nach Paris kommen werde. I« der letzten Nntcrreduna mit Briand hätten die deut sche« Minister die Frage der Abwcsenheitsurteile in Frank reich nnd besonders in Belgien zur Sprache gebracht. Ferner sei vereinbar« worden, daß die Lnktfahrtkonferenz. die »rsprünaltch nächsten Monat ftattsinden sollte, bereits in der kommende« Woche zusammentretcn werde Von besonderer Bedeutung sei die Verständigung darüber, das! Deutschland wegen der gegenwärtigen Kabinettskrise seinen Antrag ans Aufnahme in den Völkerbund nicht am 7. Dezem ber stellen werde, sondern bis zum nächsten März warten werde, woraus eine außerordentliche Völkcrb"ndSvcrsa>nmlnng zur Aufnahme Deuischlands einbcrnfen werden soll. Größere Bedeutung verdiene die Unterredung, die zwischen Briand nnd Gtresemann bevorstchc. BriandS Absicht sei. die durch den Locarno-Bertrag geschossene europätscke Solidarität zu praktische« Er» , gebnissen sortznsühreu. D«r französische Ministerpräsident gehe von der Ermurtnng stnS. daß sämtliche europäische Nationen ans die Hilfe Amerikas angewiesen seien, England wegen seiner Goldwährung, die bet icbcr Zahlung der internationalen Kriegsschuld erschüttert werde, Frankreich wegen seiner Veldstabiltsieruna und Deutschland wegen der Kredite, di« die deutsche Industrie von Amerika erwarte. Tatsache sei. daß die Abmachungen von Locarno ans die Vereinigten Staaten einen ausgezeichneten Eindruck gemacht hätten. Man erklärte dort, daß dieser sich nur verstärken werde, sobald Frankreich und Deutschland durch wirtschaftliche Abmachungen den Willen zu aufrichtiger Zusammenarbeit und zu be schleunigten Schuldenzablungen zeigen wurden. Wenn die deutsch-französischen Verhandlungen nur die Verringerung der rheinischen Besatzungstruppcn zur Folge hätten, so seien sie im Grunde genommen bedentnngslos. Beruhten diese Verhandlungen ans dem Prinzip der Gegenseitigkeit und trage Deutschland zum Abschluß eines für beide Teile gün stigen Handelsvertrages mit der Mobilisierung der Eiscnbabn- schuldverschrctbnngen bet. so seien die Verhandlungen für beide Teile ein gutes Geschält. lTU.s Die „B. Z." gibt an. tatsächlich werde es in Berlin als wahrscheinlich angesehen, daß der deutsche Außenminister im Januar nach Paris reisen werde. Es werde sogar von der Möglichkeit regelmäßiger Kons ranzen gesprochen, an denen setzt nach Abschluß der Locarno-Verträge Deutschland als gleichberechtigter Partner teiinehmen werde. An Berliner masigcbender Stelle ist von einer Reise Dr. Strcsemanns nach Paris nichts bekannt. Reichskanzler Dr. Luther und Außenminister Dr. Stresemann reisen heute aus L o n d o n ab und treffen morgen nachmittag in Berti» ein. Der Rücktritt des Rcichskabinetts wird voraussichtlich am Sonn abend erfolgen. Die neuen De'akunasstärken im Rheinland. Paris, 3. Dez. Wie »Journal" berichtet, wurde gestern abend verkündet, daß die Bcsatznngetrupprn nunmehr aus folgende Effektivstärke zurückgrsührt würden: Nelsi'n IN iw» Mann. England 8NNV Mann und Frankreich 50 »VN Mann. Anmerkung dcS W. T. B.: Hinsichtlich Belgiens ist bereits in der französischen Pressc die niedrigere Ziffer von 7000. hin sichtlich Großbritanniens jedoch eine höhere, nämlich von 8000 Mann, genannt worden. Noch keine Uuflvsuni, -er englischen RheinfioMlle. London. 3. Dez. Der Wiesbadener Berichterstatter der „Morntng Post" teilt mit. daß die Meldung über eine bereits vollzogene Auflösung der englischen Nhcinflotille unbegründet sei. Sie werde tn Köln bleiben, bis die Räumung beendet sei. Gedanken über Sowjekutzland. Von Dr Ernst S e r a p h i m. 1 DaS Streben der Sowjetunion nach wirtschaftlicher Un abhängigkeit sAkutarkicj. — Gefahren und Rückwirkung davon aus Europa. — Die russische Bauernschaft führt das Lowjctsystem ock adanrcknw, — L. W. KeyneS über das Sowjctproblcm. Der Wirtschaftsvertrag mit Sowjetrußlanb ist nach fast anderthalbjährigen Verhandlungen tn Moskau end lich unterzeichnet worden. Ter Deutsche Reichstag wird ihn trotz starker Widerstände und berechtigter Bedenken wohl an nehmen, da er zumindest eine Zusammenfassung der beute tatsächlich bestehenden Veriiällniffc darstellt. Er ist aus zwei Jahre abgeschlossen dient also gewissermaßen alb Versuch. Man wird abzuioarte» haben, wie louai er von gegnerischer Seite erfüllt werden wird. Soll sich trotz des kommunistischen W!rt- schaftSsnstems der gegenseitige Warenaustausch befriedigender gestalten, so wirb der Deutsche, der nach Rußland kommt, vor allem sicher sein müssen, daß er nicht unter dem Vorwände der Handelsspionage oder wegen ettvaiger Unvorsichtigkeiten ein gekerkert und nach Sibirien geschickt wird. Leider beweisen Fälle, die nach dem Abschluß des Wirtschaftsvertrages sich er eignet haben, daß die frühere Rechtlosigkeit vor läufig unvermindert fortbauert. Gute Beobachter warnen daher vor der Illusion, -atz wir gleichsam über den Berg gelangt seien. Sie geben ihre Ein drücke vielmehr dahin wieder, daß es Sowictrußland im Grunde gar nicht übermäßig an einer Entwicklung des aus ländischen Einsuhrhandcls gelegen sei. Die Russen fördern ihn zurzeit, weil sie ihr Getreide ins Ausland exportieren müssen, um ihren Staatshaushalt zu balancieren und um bei dem Tiefstand der eigenen Industrie den Warenhunger der russi schen Bauern mit Hilfe des Auslandes z» stillen. Genau so wie die Erleichterungen für den Privathandel durch das immer deutlicher zutage tretende Unvermögen der staatlichen Mono polwirtschaft und des halb verstaatlichten Genossenschaftswesens erzwungen werden, und immer nur auf Kündigung erfolgen, steht es mit der wirtschaftlichen Einstellung dem Ausland« gegenüber,- das übrigens gar nicht verborgene Endziel ist die völlige wirtschaftliche Unabhängigkeit der Sow-i j e t u n i o n, die bei ihrer immensen territorialen Ausdehnung und den gewaltigen, wenn auch ungehobenen Bodenreichtümern alle Bedingungen zurAutarkie Hai und sie verwirklichen könnte, wenn das Ausland ihm Geld. Anleihen, beziehungsweise die technischen Hilfsmittel gegen langdanernden Kredit liefert. Dis angelsächsische Welt, die allein kapitalkräftig genug dazu ist, hält sich bisher sehr zurück. Gewiß weniger wegen der kommu- nistiichen Staatsform Rußlands — das ist mehr Vorwand —, als vielmehr von der Befürchtung geleitet, daß Rußland, wenn cs einmal mit fremdem Gelde wirtschaftlich erstarkt ist. Europa die Tür vor der Nase Zuschlägen könnte und daö fremde Ka pital dann nicht die Möglichkeit haben würde, sich herauS- zuretten. Daß Rußland keinen Augenblick zögern wird, sich mit Gewalt wirtschaftlich selbständig zu machen, unterliegt keinem Zweifel. Seine Armee dürfte dazu genügen, und baß die Zeit nicht mehr ferne ist, wo es in der Ostsee und im Schwarzen Meer mit seiner Flotte bei der Schwäche der ande ren Staaten die beherrschende Macht darstellt, dürfte auch fest» stehen. Wer kann cs schlechthin für eine Utopie erklären, daß Sowjelrußland im geeigneten Augenblick, durch üble wirt schaftliche. sozial« und politische Verhältnisse Europas unter stützt, sich nach Osten und Westen wendet, um dorthin die W e l t r e v o l u t i o n vorzntragen, für die die Drttie Inter nationale weder Geld noch Propaganda spart. Wenn wir an diese unserer Kultur und Gesellschafts ordnung drohende Katastrophe nicht glauben, so geschieht cs deshalb, weil wir fest davon überzeugt sind, daß die kom- mu nistische Grund st ru stur des heutigen Rußlands an tbrcr inneren Unmöglichkeit schließlich scheitern wird. Schon die heute festzustellenden zahlreichen Abweichungen von der bolschewistischen Norm, so widerwillig Ne erfolgen, sprechen dafür. In keinem anderen Lande und bei keinem anderen Volke rväre dem Bolschewismus eine so lange Duner be- schieden. Im russischen Rtesenreich ivirken die unermeßlichen Flächen, die unS unfaßbare Passivität der Bauern, die Un bildung der an neunzig Prozent Analphabeten auf dem flachen Lande zusammen, um die Herrschaft weniger Hundcrttausende, richtiger weniger Tausende in schweren Nöten aeschnlter. fana tisch der roten Idee ergebener Führer zu sichern, derartig lähmend, daß hente noch die Ruhe dcS Totenackers über dem stanzen liegt. Aber wenn die alte Fsihrcrschicht gestorben ist, ohne geeigneten Nachwuchs zu finden, wenn die Hoffnungen auf das rote Paradies sich wirtschaftlich nicht erfüllen, und wenn mit -er immer stärkeren Berührung mit dem Westen die Ucberzcugung von der Unhaltdarkcit der heutigen Verhält nisse Immer weitere Kreise erfassen wird, dann dürste wohl die Stunde schlagen, wo das heutige Regiment — ob nun aus dem Wege langsamer Evolution oder auf dem furchtbarer Kata strophen. läßt sich nicht Voraussagen — ein Ende nehmen wird. Erst dann wird die heute ko schmerzlich empfundene Lücke, die da» Ausscheiden Rußlands aus der alten Weltwirtschaft bar stellt. sich wieder schließen und über die Ideologie der heutige» Machthaber und ibre Diktatur die Wirklichkeit und -a» richtig verstandene Gesamtinteresse siegen.
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