Suche löschen...
Dresdner Journal : 05.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-05
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 05.10.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^sss Sonntag dm S. October. 187» lm ff»»»«» ä,vt»eK«L n«i«k»: ^Lkrtick; . . 18 !U»rtr. ^^Uii lioti: 4 Utull SO?k. Liurt-tuv^suwmero; 10 ?k. La»»«rd»Id 6v»6ent«:kea keiokv» tritt Pont- uoü 8t«mp«lrm»okl»js Kiuru. lnsvratvnprel»«: kür 6«n k»um einer xespslt-tnsn petitreil« 20 ?s. llnter „kiinffSSLuät" lüe Leite bO kk. ZreMm Äumal. kr»elle1v«o r PL^Iick mit Xrunakme <t«r 8ovn- nnä keiertaxe ^keoct» kür äen satffsnüen Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. knüt-rat-nanoakme aa»^Iir1»« I-eiprix: ». Lrantietettsr, OommiiionLr 6« Orvsäuer ^ouroult,; S»md»rff LerU» V>«» I.«iprtff 8»»«I -vro»!»» rronkkur t ». H : //aa«en«te,>, L poA/sr, Lsrliv Vj«o-Sk>mKurx- kr»ff-I<«Ipriff-rr»»>lkort ». ». H8a«d«n: /t««/. LirU»: 5./»>,«/>,/cnctanl. Lrsmi»t L ^cLkotte, Li «»I»». F LtunA^n .n Ituro-du; Vkimmir ». krrnktvrt ». H.: F' ./«eoer'xoke u. F t,'. ^/errmann- »ct>e ttnokk»n6Iun8; vürlii«: t/. ^/u/ier; L»»»»r«r! 6. ; k«ri» L«rU» ri-»ll>lk»rt ». It. 3t»Ug»rt: Daube -l Oo./ S»wd^: F Ht7eu«lAen, ^tci Steiner. ller»n»ff«d«r: Löniet. Lxpeäitiou äe» Itresäner ^vurnut«, vrosüen, Lvii>ber>itrA«se t^o. 80. Amtlicher Theil. Dresden, 4. October. Se. Königliche Majestät hat den jeitherigen AppellationSgerlchtS-Präsidenten I)r. Hermann Bernhard Petschke in Leipzig, bisher Comthur II. Klasse vom Verdienstorden, zum Comthur I. Klasse dieses Ordens zu befördern allergnädigst geruht. Dresden, 4. Oktober. Se. Königliche Majestät hat dem Senatspräsidenten bei dem Reichsgericht l)r. Hoche der das Comthurkreuz II. Klasse vom Verdienst orden, und den ReichSgerichtSräthen Or. Gallen- kamp und Hoffmann das Ritterkreuz I. Klasse vom Verdienstorden zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 4. October. Se. Majestät der König hat dem Adjutanten des Kriegs Ministers, Premier lieutenant Ire Herrn von Stralenheim des Garde- Reittr - Regiments die Erlaubniß zur Anlegung des demselben verliehenen Königlich Preußischen Rothen Adler-Ordens IV. Klasse allergnädigst zu ertheilen geruht. Dresden, 4. October. Se. Majestät der König hat dem Bezirkifcldwebel Schmidt des 2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr-Regiments Nr. 107 daS allge meine Ehrenzeichen allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. U e h e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tagrögeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wei mar. Wien. Paris. Bern. London. St. Pe tersburg. Kalisch. Belgrad. Bukarest. Konstan tinopel.) Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Borna. Zwickau. Schneeberg. Meißen. Pirna.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. Sächsische Bäder. EingesandteS. Inserate. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichtr. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 3. October, Abend». (Tel. d. Boh.) Baron Haymerle wird am Montag früh hier rintreffen. Vor seinem Abschiede in Monza erhielt er vom König von Italien daS Großkreuz des italienischen Mauritius- und LazaruSordenS. Wie die „Neue freie Presse" meldet, sind her vorragende Mitglieder der VerfassungSpartri, unter ihnen auch vr. Herbst, bereits in Wien eingrtrvf- fen. Die nächsten Tage werden den Besprechungen gewidmet sein, die der Orqanifirung der Berfas- sungSpartei vorangrhen müssen. London, Freitag, 3. October, AbendS. (W. T B.) „Reuter'ö Office" meldet auS Simla von heute: Gestern wurde daS englische Lager am Shutargardan von mehreren unabhängigen Stäm men angegriffen; letztere wurden aber zurückge- worfeu und verloren 20 Todte. Die englischen Truppen hatten 6 Verwundete. Der Emir hat, r- » —- weil er befürchtet, daß beim Borrücken der eng lischen Truppen Balahiffar von den afghanischen Regimentern geplündert werden könne, dem Ge neral Roberts aerathen, den Lormarsch nach Kabul aufzuschieven; General Roberts ist indeß nicht gewillt, auf die Wünsche des EmirS einzu- gehen. General Gough ist in Baraural ange kommen. Der Gouverneur von Jellalabad ver sprach, den Engländern Beistand zu leisten. London) Sonnabend, 4. October, Morgens. (W. T. B) Nach weiteren Nachrichten auS Simla vom gestrigen Tage ist die Verbindung mit dem Shutargardan auf beiden Seiten durch die am 2. d. zurückgeschlagenen Stämme abgrschnitten worden. AuS der Capstadt vom 16. September wird gemeldet, daß der König Cetewayo am 15. Sep tember dort ringetroffen und unter EScorte in daS Schloß gebracht worden ist. New-Aork, Freitag, 3. October, Bormittag». (W. T. B.) Nach einem Telegramm auS Havana sind die vereinigten Aufständischen bei Rio-Pal- marita und Malone» von den RegierungStruppen geschlagen worden und haben 95 Gefangene ver loren. AuS Valparaiso wird vom 8. vor. Mts. ge meldet, die Kammern hätten einen Ausfuhrzoll von 40 CentavoS auf den Kubikmeter Salpeter be schlossen, der südlich vom 24. Breitegrade fabri- cirte Salpeter solle jedoch noch 2 Jabre abgabe frei bleiben. Gerüchtweise verlautet, Peru habe die Schatz zahlungen suSprndirt und die Ausfuhr von Silber verboten. Tagesgeschichte. Dresden, 4. October. Bei Ihren königl. Maje stäten fand gestern im Schlosse zu Pillnitz eine größere Hoftafel Statt, an welcher Ihre königl. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Mecklen burg - Strelitz, Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Erzherzog Karl Ludwig und Gemahlin, Erzherzogin Maria Theresia, Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Mathilde Theil nah men und zu welcher der kaiserl. und königl. österreichisch ungarische Gesandte Frhr. v. Franckenstein, sowie der kaiserl. und königl. österreichisch-ungarische LegationS- secretär Frhr. v. Biegeleben Einladungen erhalten hatten. Dresden, 4. October. Se. Excellenz der Herr Staats- und Justiznnnister vr. v. Abeken hat einen mehrwöchigen Urlaub angetretcn. Dresden, 4. October. Die am hiesigen Hofe be glaubigten außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister von Preußen und Bayern Graf Dön hoff und Baron Gasser sind am 1., bez. 2. d. MtS. nach längerer Beurlaubung auf ihre Posten zurückge kehrt und haben die Leitung der resp. königl. Gesandt schaften wieder übernommen. DreSden, 4. October. Wir sind jetzt im Besitz des Wortlautes des Toastes, welcher von Sr. Excellenz dem Herrn Staatsminister vr. v. Abeken bei dem zur Begrüßung der Mitglieder des Reichsge richts in Leipzig stattgehabten Diner auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser ausgebracht worden ist, und tragen denselben in Ergänzung, resp. Berichtigung unseres Berichts in Nr. 230 dieses Blatte« nach. Se. Excellenz sprach folgende Worte: Lassen Sie un», meine Herren, am Tage der Eröffnung deS Reichsgericht», dessen Angehörige ich am Ort ihre» be deutungsvollen Wirkungskreise» im Ramen der Landesregie rung zu begrüßen die Ehre habe, auch von dieser Stelle aus einem Gcsühl Ausdruck geben, in welchem wir uns mit allen Deutschen begegnen, dem Gefühl der Ehrfurcht, Treue und Ergebenheit sür unseres Kaisers Majestät Das Okrrhandelsgericht trat al» Gericht deS norddeut schen Bunde» in Wirksamkeit Es war inmitten der Tage von Spicheren und Wörth, dem Beginn jener Reihe von Heldenthaten, in deren Gefolge auch an Stelle des damaligen Bundesgericht» ein gemeinsames Gericht für das heutige deutsche Reich treten konnte. Der zu jenen Zeiten Deutschland ruhmvoll geführt, Der an der an Spitze des geschaffenen Reich» besten Machtstellung und Einfluß als Friedenssürst verwaltet. Dessen Weisheit, Gerechtigkeit und Festigkeit fördert, was den Wohlstand und die sittlichen Kräfte der Nation heben und stärken kann, Dessen Herz die Nation mit ihrem Herzen an ihn fesselt, Den die sichtbar waltende Hand der Vorsehung bisher geschirmt hat und — so hoffen und bitten wir — serner schirmen und erhalten wolle: Se. Majestät der Deutsche Kaiser, König Wilhelm von Preußen, hoch! Dresden, 4. October. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 33. Stück vom Jahre 1879 heute hier einge troffen. Dasselbe enthält: unter Nr. 1332—1342) sämmtlich Verordnungen vom 26. September d. I., die Uebertragung preußischer, badischer, hessischer, olden burgischer, sachsen-weimarischer, fachsen-meiningenscher, anhaltischer, schwarzburg-sondershausenscher, fchwarzburg- rudolstädtifcher, waldeckscher, schaumburg - lippescher Rechtssachen und die Zuweisung rechtshängiger Sachen aus den drei freien Städten an das Reichsgericht be treffend; Nr. 1343) Verordnung vom gleichen Datum, die Zuständigkeit des Reichsgerichts in Streitigkeiten über die Zulässigkeit des Rechtsweges in bremischen Sachen betreffend; Nr. 1344) Verordnung vom 27. September d. I., die.Einrichtung von Hilfssenaten beim Reichsgericht betreffend; Nr. 1345) Verordnung vom 28. September d. I., die Begründung der Revi sion in bürgerlichen Rechtsstreitlgkeiten betreffend. * Berlin, 3. October. Se. Majestät der Kaiser wird Mitte dieses Monats von Baden nach Berlin zurückkehren, während Ihre Majestät die Kaiserin sich noch, wie alljährlich, zu kurzem Aufenthalte nach Coblenz begiebt. — Der Prinz Wilhelm fft heute Vormittag von München nach Italien abgereist. Se. königl. Hoheit hatte den größten Theil des gestrigen Tages dem Besuche der internationalen KunstauSstel- ung und anderer Kunstsammlungen gewidmet. — Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin ist heute in Venedig eingctroffen. — Der feierliche Synodalgottesdienst, welcher nach der Generalsynodal ordnung am Tage nach der Eröffnung der General- synode abzuhalten ist, findet am Freitag den 10. d. M., Vormittags im Dom Statt. Generalsuper intendent Propst vr. Brückner wird die Predigt halten. Die Arbeit der Generalsynode wird eine ebenso um sangreiche wie mannichfache sein. Der „Evangelisch- kirchliche Anz." unterscheidet in derselben die eigent lich constituirenden und die Verwaltungsgeschäfte, die Vorlagen des Kirchenregimentes und die der Synode zugehenden Anträge und Petitionen. Zunächst hat die Synode nach tz 27 der Generalsynodalordnung eine Geschäftsordnung zu entwerfen; es ist ferner der Syno dalvorstand und Synodalrath, und zwar am Schluffe der Synode zu wählen. Endlich hat die Synode Kenntnlß zu nehmen von den Beschlüssen der Pro- vmzialsynoden, von den Beziehungen der Landeskirche zu den übrigen Theilen der deutschen evangelischen Kirche und von der kirchlichen, durch den evangelischen Oberkirchenrath geschehenen Vermögensverwaltung. Da diese Kenntniß sich zur Controle und zur Pflicht und dem Recht der Prüfung erweitert, so ist hier ein weites Feld für Ausstellungen, Anfragen, Anträge und De batten geöffnet. Von den Vorlagen, die der evange lische Oberkirchenrath an die Generalsynode bringt, sind zunächst hervorzuheben die Trauordnung und eine Disciplinarordnung gegen die Verächter der Taufe und Trauung. Beide Entwürfe liegen in der „N. Pr. Ztg. * dem Wortlaute nach vor. Im Folgenden repro- duciren wir zunächst die wichtigsten Paragraphen deS Kirchengesetzcs, betreffend die Trauungsordnung: § 1. Die Trauung hat die rechlSgiltig geschloffene Ehe zur Voraussetzung. Als Nachweis dafür dient die vom Stan desbeamten in Gemäßheit deS 8 S4 des Reichsgesetze» vom S. Februar 187b über die Beurkundung deS Personenstände» und die Eheschließung (Reichs Gesetzblatt Seite 83) auszustel lende Bescheinigung Die Trauung soll der Eheschließung möglichst ohne Verzug Nachfolgen. § 2. Die kirchliche Pflicht erfordert; 1) für ein Ehebünd- niß die Trauung nachzusuchen; 2) von einer Eheschließung ab zusehen, sür welche die Trauung aus kirchlichen Gründen ver sagt werden muß; 3) in die eheliche Lebensgemeinschaft vor erfolgter Trauung nicht einzutreten. 8 3. Der Trauung geht ein mindestens einmalige», aus Verlangen der Betheiligten zweimaliges kirchliches Aufgebot voran. Dasselbe besteht aus Verkündigung und Fürbitte und ersolgt in der Regel im sonntäglichen Hauptgoltesdienste 8 5 DaS kirchliche Aufgebot soll nicht stattfinden, bevor der zuständige Standesbeamte das bürgerliche Aufgebot ange ordnet hat. Von dieser Anordnung haben die Verlobten das Pfarramt ungesäumt zu benachrichtigen Das kirchliche Ausge bot ist zu wiederholen, wenn die Trauung nicht innerhalb 6 Monaten nachfolgt. 8 K. Ein kirchliches Aufgebot darf nicht vorgenvmmen werden, so lange die Zulässigkeit der Trauung selbst zweifel haft ist. Die Entscheidung über die Bersagnng deS kirchlichen Aufgebots ersolgt unter entsprechender Anwendung der über die Versagung der Trauung geltenden Bestimmungen. 8 7. Das kirchliche Ausgebot kommt aus Verlangen der Betheiligten in Wegfall: 1) bei der Trauung solcher Paare, die in eheliche Lebensgemeinschaft bereits eingetreten sind; 2) bei Trauungen, die nachweislich keinen Aufschub zulassen. Außerdem kann der Superintendent aus besonderen Gründen vom kirchlichen Ausgebot dispensiren. Hat die Trauung ohne vorheriges kirchliches Ausgebot stattgesunden, so ist dieselbe der Gemeinde nachträglich mit Fürbitte bekannt zu machen. Der Superintendent ist befugt, auch von dieser Beianntmachung zu dispensiren. 8 8. Die Trauung ersolgt in Gemäßheit der Anlage In der Regel soll die Trauung in der Kirche statlfindeu. Der Geistliche ist ermächtigt, sie geeigneten Falls auch im Hause vorzunehmen 8 9. In der Charwoche dürfen Trauungen, außer im Falle unmittelbarer Todesgefahr eines der zu Trauenden, nicht vorgenommen werden Ausnahmen kann der Superintendent in dringenden Fällen gestatten, doch ist dieje Bewilligung nur unter der Voraussetzung einer stillen Hochzettsseier zu ertheilen. 8 12. Die Trauung ist nur solchen Paaren zu gewähren, von denen wenigstens ein Theil einer evangelischen Kirchenge- meinschast angehört. Sik wird dadurch nicht ausgeschlossen, daß das Paar bereit» in einer nichtevangelijchen Kirche ge traut ist. 8 13. Die Trauung findet Statt bei allen nach dem bürgerlichen Recht zulässigen Ehen, jedoch sind ausgenommen: 1) Ehen zwischen Christen und Nichtchristen: 2) Ehen Geschie dener, wenn deren Schließung von den zuständigen Organen aus dem Grunde des Wortes Gottes nach gemeiner Auslegung der evangelischen Kirchen als sündhaft erklärt wird; 3) Ehen solcher Personen, welchen als Verächtern des christlichen Glau bens oder wegen lasterhaften Wandels oder wegen verschuldeter Scheidung der srüheren Ehe oder wegen ihres Verhalten» be züglich der Eingehung der Ehe der Segen der Trauung ohne Aergerniß nicht ertheilt werden kann; 4) Ehen evangelischer Männer, welche die Erziehung sämmtlicher Kinder in der römisch-katholischen Kirche zugesag' haben. 8 14. Der Geistliche, welcher auf Grund der 88 l 8 und 13 die Trauung ablehnt, ist aus Verlangen der Betheiligten verpflichtet, die Entscheidung des GemeindekirchenratHS über die Zulässigkeit der Trauung herbeizusühren. Gegen di« Entschei dung de» GemeindelirchenrathS haben die Betheiligten wie der Geistliche in den Fällen der 88 >8 und 13 Nr. 1 und 2 die Beschwerde an daS Consistorium, in sonstigen Fällen an den KreiSjynodalvorstand zu richten, welche endgiltig entscheiden. 8 16. Trauungen sind zur Beurkundung in da- Kirchen buch der Parochie einzutragen, in welcher sie vollzogen werden. Liegt der erste eheliche Wohnsitz in einer andern Parochi«, so ist dem Psarrer derselben von der vollzogenen Trauung Anzeige zu erslatien und die Trauung im Kirchenbuche dieser Parochie nachrichtlich zu vermerken. 8 20 Alle diesem Gesetze entgegenstrhenden kirchlichen Bor schristen werden aufgehoben Urkundlich rc. Anlage 1) Die Trausragcn lauten: ») wenn die ehelicht Lebensgemeinschaft noch nicht begonnen ist: .Vor Gott dem Allwissenden und in Gegenwart dieser Zeugen srage ich dich N N., ob du diese R. R al» deine christlich« Gattin hab«n und halten und sie lieben willst in Leid und Freude, bis daß der Tod euch scheidet? Bor Gott dem Allwissenden und in Gegenwart dieser Zeugen frage ich dich N. N., ob du diesen N N. al- deinen christlichen Satten Feuilleton. Redigirt von Otto Banek. Au» Kleinasien. Ueber eine Besteigung de- BergeS ArgäuS in Kleinasien schreibt Mr. Henry F. Tozer aus Kai- zarieh (Caesarea in Kappadocien) unterm 9. August 1879 an den Herausgeber der „Times" Folgendes: Da der ArgäuS, obgleich der höchste Berg Klein asiens und nach dem Ararat auch der höchste Gipfel der merkwürdigen Vulcanreihe, die durch Armenien und Kleinasien sich hinzieht, bi- heute noch wenig bekannt ist, dürfte e- Ihre Leser vielleicht interessiren, Näheres über eine Besteigung desselben zu hören, die ich vor einigen Tagen in Begleitung de- Mr. T. M. Erowder vom Corpu»-Christi-College in Oxford au»- aeführt habe. Der öäou» de» klassischen Alterthum« hat bi- in unsere Zeit seinen Namen fast unverändert beibehalten; denn Erdschia- heißt er heute noch allaemein unter den Einwohnern de- Lande-. Etwa aus zwei Dritteln der Entfernung vom Schwarzen bi- zum Mittelländischen Meere, im Südwesten der dicht an seinem Fuße gelegenen Stadt Kaijarieh, er hebt sich der Berg, der durch seine Höhe und auf. fallende Form schon au» einer Entfernung von 50 engl. Meilen (80 Irw) deutlich erkennbar ist. Am Nachmittag de» 1. Auaust brachen wir von dem am südlichen Fuße de» Berge» liegenden Dorfe Ewerek auf, von einem eingeborenen Führer, einem Zaptieh oder berittenen türkischen Polizeisoldaten, meinem englischen Diener und den beiden Eigenthü- mern unserer gemietheten Pferde begleitet. Nachdem wir 4 Stunden emporgestieqen waren, schlugen wir unser kleine» Zelt am Äergabhange, 8000 Fuß (2440 m) über dem Meere, auf, an einer Stelle, wo ein Felsvorsprung unseren Leuten ausreichenden Schutz gewährte, und wo sie auS dem trockenen Holze der Zwergwachholder sich ein Feuer machen konnten. Um 2 Uhr de» nächsten Morgens traten Mr Crowder und ich in Begleitung des Führers die Wanderung bergauf an; der hellste Vollmondschein ließ unS die Steine und massenhaften Felstrümmer, über die unser Weg führte, bis in» Kleinste erkennen. Nach 2 Stun den eine» mäßig schnellen Ansteigen» begann ein äußerst mühevolles Klettern, daS un- in weiteren 2 Stunden nur um etwa 1600 Fuß (490 m) höher hinauf brachte, dafür aber auch eine» der schwersten Stücke Arbeit war, die zu vollbringen mir je vergönnt gewesen ist; denn der Berg war außerordentlich steil und überall mit losen Steinen und massenhaften Fel«- trümmern bedeckt, auf denen man nirgend» festen Fuß fassen konnte. Wir waren ungefähr auf der Mitte dieser steilen Strecke angekommen, als die ersten Strahlen der Mor gensonne auf die Porphyrfelsen über un» fielen und dieselben in glänzendem Roth erglühen ließen. End lich, e» war beinah« 6 Uhr, erreichten wir den Kamm, wo eine hohe Schneefirft sich am obern Rande de» schneebedeckten Abhänge» hinzieht, den man von Kai- »arieh au» an der Nordsefte des Berat» leuchten sieht. Unter normalen WitterungSverhältnissen würde auch die Rinne, in welcher wir emporgeftiegen waren, halb mit Schnee angefüllt gewesen fein, aber in diesem Jahr war sie vollständig leer, Dank der großen, nach der Aussage der Einwohner unerhörten Hitze, die diesen ganzen Sommer über in Kleinasien geherrscht hat. Unser Führer war noch eine gute Stunde weit hinter uns zurück, und da die Ungeheuern FelSzacken zu unserer Linken, jenseit der Schneefirst, ganz schroff emporragten, dachten wir zuerst, daß wir schon aus dem höchsten erreichbaren Punkte angekommen wären; denn daß der eigentliche Gipfel schroff und nicht zu besteigen wäre, wußten wir wohl. Bald jedoch sahen wir unsern Jrrthum ein, und nachdem wir die nöthi- gen Stufen in dem gefrorenen Schnee auSgehöhlt hatten, gelang eS uns auch, um jene Felsenspitzen herum zu klettern und so einen Punkt zu erreichen, der noch um 200 Fuß höher lag. Hier erst waren wir am Fuße des eigentlichen Gipfels angelangt; fast senkrecht stieg der Felsen noch 50 Fuß hoch neben un» auf und endigt in einer unersteiglichen Spitze — wenn eS nämlich eine Bergspitze gieb», die für einen kühnen schweizer Bergführer unersteiglich ist. Zwei Europäer, von denen auch Berichte über ihre Besteigung de» ArgäuS vorhanden sind, waren vor un» schon bi- an diese Stelle gekommen: im Jahre 1837 Hamilton, der Secretär der Londoner geologischen Gesellschaft, und 11 Jahre später, im Jahre 1848, der russische Reisende Tchichatschew. Eine ungemein weite Aussicht bot sich hier dem Auge dar; im Osten erblickte man die lange Kette de» Ant,-Tauru»; die Gebirge von Lyakonien im Süd- westen; nach Norden breiteten sich die welligen Ebenen oder Steppen au«, welche die Mitte Kleinasien« ein- nehmen. Mehrere kleine Seen zeigten sich, und deut lich konnten wir die Bodensenkung verfolgen, in wel cher der Haly« (Kizil Irmak) fließt; der Fluß selber aber war nicht sichtbar. Wie ein Stück dunkeln Tep pichs lag Kaizarieh auf der kahlen Ebene zu-unseren Füßen. Aber das Bemerkenswertheste in dem ganzen Landschaftsbilde war der Berg selber; denn die hohen Porphyrspitzen, richtige »ixuilleg, die rings um und unter unS emporragten, gewährten den wundersamsten Anblick. Tief unten, rings um den Fuß de- BergeS, erhoben sich zahlreiche vulcanische Kegel, die an die Auvergne erinnerten. Ucberraschend war eS, selbst hier in dem an alten Felsenwohnungen so reichen Kappadocien, daß der Berg bis dicht unter dem Gipfel Aushöhlungen und Grotten zeigte, die augenscheinlich von Menschenhand hergestellt waren; denn nicht nur trugen Wände und Decken deutliche Spuren des Mei ßels, e» befanden sich auch sogar nischenartige Ver tiefungen in den Seitenwänden angebracht. Hamilton schätzt die Höhe deS Argäus auf 13000 Fuß, während Tchichatschew sie etwas niedriger an- giebt; meine eigene Messung ergab noch einige Hun- dert Fuß weniger, doch da ich nur mit einem Ane roidbarometer versehen war, so scheint eS mir sicherer, die Angaben meiner Vorgänger anzunehmen. Eine Eruption deS Berge« hat während der historischen Periode nicht mehr stattgefunden, aber Strabon (S. 538) erzählt unS, daß noch zu seiner Zeit nicht selten au- den Spalten am Fuße de» Argäu» Flammen hervorgrbrochen seien. * Soeben erschien im Verlage von E. Pierson'« Buchhandlung in Dre«den, in sehr eleganter Autstat- tung und auf holländische» Büttenpapier gedruckt, „Soma und Psyche, eine Legende" al« Festschrift zum ersten deutschen Schriftstellertage zu Dresden,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite